Bali 2016

April - May 2016
A 16-day adventure by Rike Read more
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  • Day 8

    Dream Beach & Devil's Tears

    May 3, 2016 in Indonesia ⋅ ☀️ 30 °C

    Ich fahre zurück nach Lembongan und suche etwas zu essen. Ich halte an einem Restaurant, das wie so viele nur westliche oder fleischige Gerichte anbietet. "Do you have Gado Gado?" - "Noo, you have to go to Warung down the street." Oh, da kam ich schon vorbei, ist eine kleine Hütte mit ein paar Plastestühlen davor. So gar nicht vertrauenserweckend, aber na gut. Die Köchin bringt mir das Gado Gado und es sieht ziemlich anders aus als bisher. Statt schön nebeneinander geordnetes gedämpftes Gemüse plus Erdnusssauce ist es ein undefinierbarer vermischter hellbrauner Haufen. Nichts anmerken lassen und los essen. Die Sauce ist lecker, ich erkenne Bohnen und Sojasprossen, super. Außerdem gibt es weiße Klumpen. Kartoffeln? Nee. Irgendwie geschmacksneutral, aber doch lecker. Am Ende frage ich sie, was das denn für ein Gemüse ist. "Is rice!!" ruft sie und hält mir so ein kleines Palmenblattkörbchen hin, wie ich auf Bali schon gesehen hab. Aha! Gepresster irgendwie vermengter Reis also.
    Weiter geht's zum Dream Beach, dem schönsten Strand der Insel. Ist auch sehr schön, in einer schönen Bucht mit schönem Sand und schönen Wellen. Und entsprechend vielen Touristen. Und einer Bar / Hotelanlage direkt dran. Hm. Ich lege mich in den Schatten und lese eine Weile. Irgendwie zieht es mich nicht ins Wasser. Ich will in der Bar einen Saft trinken und finde auch einen guten Platz abseits der lauten Musik (auf einem Sofa mit Blick auf den Strand), aber da setzt sich eine Gruppe verkaterter deutscher 20-Jähriger neben mich. Zu Alkohol habe ich aktuell ein Verhältnis wie zu Fleisch, ich kann überhaupt nicht verstehen, wieso man das konsumiert und habe das dementsprechend einfach nicht auf dem Radar (ändert sich in Berlin wahrscheinlich schlagartig). Und keine Lust auf solche Leute.
    Ich fahre also direkt weiter und komme wieder zu wahnsinnig schönen Klippen mit irren Wellen, den Devil's Tears. Da setze ich mich hin und starre ins Meer und es ist einfach weit und breit niemand zu sehen. Viel besser. Und auf einmal: Delfine! Ich halte die Kamera einfach drauf und bin ganz aufgeregt. Die springen richtig!
    Nach einer ganzen Weile seligen Rumsitzen (und mit Tuch vor der Sonne schützen) fahre ich weiter, trinke noch in der Mushroom Bay einen Saft und komme glücklich um halb sechs wieder Zuhause an. Ich beziehe mein neues Zimmer, was noch ein bisschen schöner als das erste ist.
    Halb sieben gehe ich zu einem Vortrag im Yoga Shack, der heute früh angekündigt wurde: "Wonderful and weird ocean life" von einem Typen der Marine Megafauna Foundation. Im Prinzip zeigt er uns eineinhalb Stunden lang Bilder und Videos von Fischen und Korallen. Und erklärt spannende, abgefahrene Dinge. Er ist dabei total begeistert - "look at this beautiful, beautiful fish!" Es gibt die größten und kleinsten und schnellsten und buntesten Fische zu sehen. Ich hab selten einen Wissenschaftler so euphorisch erlebt. Aber sein Job ist ja auch, mit interessanten Fischen tauchen zu gehen, das hat er schon ganz gut getroffen. Ich überlege, ob ich nicht auch mal Tauchen ausprobieren sollte.
    Abendbrot esse ich in einem Warung nebenan. Gemüse in balinesischen Kräutern und Tofu im Bananenblatt gedünstet, klingt gut. Ist leider trotz "Not so spicy please" viel zu scharf für mich und so gibt's hauptsächlich Reis.
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  • Day 9

    Tauchen!

    May 4, 2016 in Indonesia ⋅ ⛅ 30 °C

    Ich war tauchen. Ich kanns noch gar nicht fassen, wo ich doch so ein Angsthase bin. But do something that scares you every day. Gestern Rollerfahren, heute dann Scuba Diving. Einfach großartig!
    Ich gehe früh um acht zum Yoga (Vinyasa) und entscheide, dass ich tatsächlich Tauchen sollte. Wann wenn nicht jetzt und hier? Überall sind Tauchschulen (es gibt bestimmt 6 allein auf Nusa Lembongan) und die Bedingungen in Indonesien sind ideal. Die erste Tauchschule ist schon ausgebucht, die zweite kann nicht an einem Tag Einführung + Fahrt aufs Meer machen. Fündig werde ich bei Dive Concepts, einer Tauchschule von Franzosen.
    Nach einem schnellen großen Frühstück geht's los. Mein Lehrer ist David aus Paris. Er erklärt mir erst die Theorie - Equipment, Verhalten, nur Basis. Dann geht's in den Pool. Schwimmflossen, Bleigürtel (6 kg!) und aufblasbare Weste (BCD, buoyancy control device) anziehen, Sauerstoffflasche auf den Rücken, Atemgerät (regulator) prüfen, Maske aufsetzen und in den Pool springen. Erste Überwindung!
    Und dann lerne ich atmen. Unter Wasser. Es geht einfach so! Man kann komplett normal atmen, nur eben durch den Mund. Ich lerne, wie ich unter Wasser das Wasser aus meiner Maske mache (durch die Nase ausatmen während man oben auf die Maske drückt) und was ich tue, wenn ich mein Atemgerät verliere. Und dann aufsteigen und absinken allein durch atmen. Und den natürlichen Auftrieb finden (natural buoyancy), bei dem man auf gleicher Höhe bleibt. Es scheint mir alles echt schwierig und ich weiß nicht, ob ich bereit fürs Meer bin. Aber David versichert mir, dass alles super ist und er ja sowieso die ganze Zeit bei mir sein wird um mir zu helfen. Und dass es keine gefährlichen Fische oder Quallen gibt, da wo wir hinfahren. Ok.
    Ich zwänge mich in einen Wetsuit ("that's the most difficult part when scuba diving!") und zusammen mit der Australierin Georgia, die gerade ihren Tauchschein macht, und ihrem Lehrer Ben gehen wir auf ein Boot. Die Luftflaschen sind schon da, die sind viel zu schwer zum Tragen. Wir fahren ca. 200m raus aufs Meer.
    Georgia und Ben gehen zuerst ins Wasser und dann sind wir dran. Alles anlegen, auf den Bootsrand setzen - und dann rückwärts ins Wasser fallen lassen. Ähm. Ich gebe mir einen Ruck und merke, wie einfach es ist! Man kann ja immer atmen und treibt dank Weste oben. Aber jetzt gehts richtig los. David und ich tauchen. Erstmal auf 2-3m. Klarkommen. Auf einmal ergibt aber alles Sinn, das atmen und Ohren ausgleichen. Geht einfach. Und direkt unter uns sind so viele Korallen und Fische! Wie super es ist, etwas vollkommen Neues zu sehen. Es gibt so viele verschiedene und bunte Korallen, groß, klein, orange, lila, grün, grau. Und Anemonen. Und sooo viele Fische und Fischschwärme. Total verrückt. Wir schwimmen nach Norden und kommen an ein etwas tieferes Riff. Aber in dem Moment kommt eine heftige Welle, das Meer hat hier auf einmal eine ziemlich starke Strömung entwickelt. Wir werden von den (bestimmt 1,50m hohen) Wellen ziemlich durchgewirbelt und da Ebbe ist, ist der Grund direkt unter uns, wir können also nicht nach unten ausweichen. Ganz schön abenteuerlich. Kurz ist es gruselig, aber dann freue ich mich einfach, so etwas Aufregendes zu erleben! Die Strömung ist so stark, dass wir es nicht zum Boot zurück schaffen und abgeholt werden müssen. Als ich die Leiter hochsteige, hab ich echt nicht mehr genug Kraft - das Equipment und die Anstrengung vom Gegend-die-Strömung schwimmen und die generelle Erschöpfung nach dem Tauchen (hat was mit CO2 in der Luft bzw. im Blut und dem Wasserdruck zu tun). Verrückt. Aber im Boot gibt's Wasser, Kuchen und eine Pause.
    Nach einer Weile kommt die zweite Runde. Diesmal geht's in die andere Richtung, weg von der Strömung hin zu noch schöneren Korallen. Und wir gehen bis auf 9m runter. David schwimmt voraus und zeigt mir immer wieder neue Fische. Wir sehen eine Flunder, eine Igelfisch, einen Trompetenfisch, sehr viele Clownfische und wahrscheinlich noch 30 andere Arten. So viele bunte Fischschwärme, alle total gelassen, und wir selbst mittendrin. Das einzige Geräusch kommt vom Atmen und wir schweben. Es gibt so viel zu entdecken! Wer hätte gedacht, dass Korallen so spannend sein können? Man sieht die Mundöffnungen und wie sich manche bei Kontakt mit irgendetwas zusammenziehen. Und so viele Fische, die da drin leben. Es ist traumhaft schön. Das Verrückte ist: Dieses Riff ist relativ "langweilig" im Vergleich zu dem, was man da draußen noch sehen kann! Manta-Rochen und Haie (sind friedlich!) und Seesterne und Mondfische. Nächstes Mal dann.
    Nach einer Weile signalisiere ich David, dass ich langsam müde werde. Mein ganzer Körper ist einfach so schlapp, dabei ist das Schwimmen unter Wasser dank den Tauchflossen so leicht. Wir schwimmen zurück und kommen genau neben dem Boot wieder hoch. 45 Minuten waren wir unterwegs, und vorher 35. Finde ich super für die erste Runde. Erschöpft und überglücklich klettere ich aufs Boot und wir zuckeln zurück.
    Wieder in der Tauchschule angekommen reinigt David das Equipment und zeigt mir dann in einem Buch, welche Fische wir alles gesehen haben. Zu viele um sich zu erinnern.
    Der ganze Spaß kostet 1.150.000 RP, das sind 77€. Für 6 Stunde Privataudienz und alles drum und dran ist das einfach unglaublich. So viel Geld habe ich aber nicht dabei und gehe nochmal zum einzigen Automat der Insel (finde nur ich es verwunderlich, dass die Taucher mich einfach so ziehen lassen, nur mit dem Versprechen, dass ich zum Bezahlen wiederkomme?). Nach dem Geldabheben genieße ich noch den unverschämt kitschigen Sonnenuntergang am Strand. Was für ein Abschluss für diesen Meerestag.
    Später gibt's mal wieder Stromausfall auf der ganzen Insel. Diesmal gegen sieben, es ist also schon stockdunkel. Großartig, jetzt sieht man die unendlich vielen Sterne noch besser! Ein paar Restaurants haben Generatoren, der Rest wartet einfach eine Stunde. Zum Abendessen will ich auf Christins Empfehlung ins Lemongrass, da ist Livemusik und es ist lecker. Als ich da hin komme, ist aber kein Tisch mehr frei. Ok weiter zum nächsten Restaurant. Auch hier alles voll, ich werde an einen Tisch mit anderen Leuten gesetzt, aber es kommt ewig keiner und das Essen ist mir zu westlich. Also nochmal weiter, ich lande im Cinema Café. Die spielen jeden Abend einen Film auf einer großen Leinwand und man kann auf Sofas, Sesseln und Yogamatten rumliegen. Super, zur Abwechslung mal Entertainment. Ich setze mich zum Essen erstmal an einen der Tische und keine fünf Minuten später kommt Sabrina - die Deutsche, die ich gestern auf Nusa Ceningan kennengelernt habe! Wir freuen uns und legen uns beide zu den Filmguckern. Essen gibt's nebenbei. Es läuft "Into the wild", irgendwie so passend und wunderschön und traurig. Hinterher unterhalten wir uns noch eine Weile und laufen zusammen nach Hause. Perfekt, wie das Schicksal einen oft genau da hin schickt, wo man sein soll, und einem dann so großartige Abende schenkt. Ich hab es gerade wirklich gut.
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  • Day 10

    Boat to Lombok

    May 5, 2016 in Indonesia ⋅ ⛅ 33 °C

    Der Bus kommt statt 9:45 schon 9:00, ich hab zum Glück schon gepackt und meine Herbergsmama packt mir noch eine Banana Jaffle (zwei Toastscheiben mit Bananen dazwischen im Waffeleisen getoastet) und einen O-Saft ein. Süß. Schon im Bus lerne ich Will und Stieg kennen und verbringe mit ihnen die ganze Fahrt nach Lombok. Will aus Schottland, Meeresbiologe, hat gekündigt und reist seit Anfang Januar. Trinkt bis wir mittags in Lombok ankommen drei Bier. Taucht seit fünf Jahren und will nächstes Jahr im Rahmen von Work&Travel als Tauchlehrer in Australien arbeiten. Stieg aus Schweden, 23, Florist (!), reist seit Dezember und noch bis August. Wir sitzen auf dem Sonnendeck des Speedboats und reden über Tauchen (was die nicht alles schon für Fische gesehen haben!) und Reisen und das Leben, während wir von einer Insel zur anderen düsen. Aus den Lautsprechern kommt Reggae. Und dann auf einmal Waterpumpee von Seeed. Aah! Ich schaue aufs Meer und die grünen bergigen Inseln und die Jungs und denke, besser kann es einfach nicht werden. Wir reden über Delfine und keine 10 Sekunden später sehen wir zwei Delfine neben dem Boot aus dem Wasser springen und mit uns schwimmen. Irre!
    Nach drei Stunden kommen wir in Lombok an. Zusammen mit einem kanadischen Pärchen und einem Österreicher verhandeln wir die Fahrt in unsere jeweiligen Orte auf der Insel. Der Österreicher Jürgen und ich stellen fest, dass wir am Montag zusammen zurück nach Doha fliegen. Ich werde bis zu meiner Unterkunft in Senggigi gebracht und es hat mal wieder alles bestens geklappt.
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  • Day 10

    Lombok

    May 5, 2016 in Indonesia ⋅ ⛅ 32 °C

    Da bin ich also in Lombok. Und wieder ist alles anders und neu. Meine Unterkunft: Raja's Bungalows, das reinste Paradies. Wirklich unfassbar schön. Relativ weit weg von der Straße kommt man in einen zugewachsenen, magischen Garten voller Pflanzen und Blüten. Rechts und links sind hinter vielen Palmen je drei kleine Bungalows. Es ist überraschend ruhig, mal keine Motorroller oder Hähne zu hören. Mein Zimmer ist voll mit Bambusmöbeln und hat ein Bad unter freiem Himmel. Ich bin verzaubert.
    Nach einer Dusch- und Lesepause ziehe ich los den Ort Senggigi erkunden. Die Hauptstraße ist groß und laut und dreckig. Überall gibt's kleine Läden, die Touritouren und Massagen verkaufen. Wirkt wenig liebevoll - so anders als in Ubud und Lembongan. Ich gehe zum Strand und komme da hin, wo die Einheimischen baden. Lombok als muslimisch geprägte Insel wirkt irgendwie anders - die Frauen mit den Kopftüchern, die etwas dreisteren Männer. Vielleicht bilde ich mir das ein, aber die Hindus scheinen mir entspannt-freundlicher zu lächeln, hier sehe ich hinter jedem Blick eine Aufforderung. Kann auch wirklich Einbildung sein und mit der Religion nichts zu tun haben, Lombok soll generell etwas rauer als Bali sein. Ist es, merke ich in der ersten halben Stunde schon.
    Ich schaue aufs Wasser und gehe am Strand lang. Er ist voll von Familien. Die Leute haben kleine Hütten aus Stöcken und Planen gebaut und drunter liegen Teppiche, auf denen sie sitzen. Ich hoffe sehr, dass sie das nur für ihren Strandtag nutzen und abends nach Hause gehen... ein kleiner alter Mann trägt zwei riesige Töpfe mit Erdnüssen (an einer Stange befestigt, die er auf den Schultern hat). Ich kaufe eine Tüte Nüsse für 5.000 RP, das sind 30 Cent. Verrückt, die Erdnüsse sind weich! Sowohl Schale als auch Nüsse. Das Internet sagt, dass die frischen im Gegensatz zu den bei uns erhältlichen gerösteten Erdnüssen gesünder sind und besser für die Abwehrkräfte. Top.
    Nach ca. 300m Strand kommt ein Zaun, an dem vier Polizisten rumstehen. Dahinter: Cocktailtrinkende Touris auf Sonnenliegen unter Sonnenschirmen. Kein Einheimischer mehr am Strand, außer adrette Kellner. Ich gehe einfach durch und werde freundlich gegrüßt. Und dann sehe ich, dass ich in einem schicken Resort gelandet bin. Mit eigenem Strandabschnitt, mehreren Pools, Bars und Restaurants. Und strohbedeckten Bungalows mit Außenbad so wie bei mir. Aber alles ist merkwürdig steril, das Gras ist akkurat geschnitten, die Bungalows hübsch geschwungen angeordnet. Sehen alle gleich aus. Ich laufe quer durch. Etwas weiter hinten beginnt wieder öffentlicher Strand. Junge Frauen mit Kopftuch schauen mich durch den Maschendrahtzaun an. Bloß raus aus der blöden Anlage, zurück ins richtige Leben.
    Nach Bananen-Ananas-Saft und Gado Gado in einem leeren Restaurant am Strand laufe ich nach Hause. Und merke dann, dass es mit der Ruhe doch nicht so stimmt. Von halb sieben bis halb acht schallen Gebete und Gesänge aus den Lautsprechern der Moschee nebenan. Und ab neun Musik aus der Bar. Schön ist es trotzdem. Der Besitzer Adrian und ich sitzen eine Weile auf der Terrasse und er bietet mir verschiedene Touren an, die ich in den nächsten Tagen mit ihm machen kann.
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  • Day 11

    Bootstour zu den Gilis

    May 6, 2016 in Indonesia ⋅ ⛅ 32 °C

    Über Adrian buche ich eine Bootstour zu den Gili Islands vor Lombok. Sind als kleine coole Party-Inseln bekannt (was der Grund ist, warum ich da nicht länger hinfahre). Mit dabei ist Kelly aus der Nähe von Karlsruhe - 25, Krankenschwester und Hebamme, war ein paar Tage im Dschungel von Sumatra und reist jetzt noch eine Woche durch Indonesien.
    Unser Kapitän Rasiba fährt uns zwei mit seinem kleinen süßen Katamaran den ganzen Tag rum. Um neun geht's los, gegen elf sind wir auf der größten der Inseln, Gili Trawangan. Einmal die Touristraße hoch und runter, Kokosnuss trinken, in ein paar Läden. Dann geht's weiter zu einem Korallenriff vor Gili Meno. Kelly und Rasiba schnorcheln. Ich hab noch meine Ohrenentzündung vom Tauchen, gehe daher nur eine Runde schwimmen und sonne mich dann auf dem Boot. Halb zwei sind wir auf der kleinsten und ruhigsten Insel, Gili Air. Wie essen und entspannen, wirklich sehr schön dort. Auf allen Inseln fahren keine Autos oder Roller, nur Fahrräder und kleine Pferdewagen. Leider ist es echt voll - jetzt ist ja Nebensaison, da geht es noch grade so. Trotzdem ein bisschen anstrengend.
    Gegen halb vier schippern wir eineinhalb Stunden wieder zurück. Kelly und ich unterhalten uns die ganze Zeit - über das Leben, Beziehungen, Kinder (berufsbedingt) und Arbeit. Witzig, mal wieder Deutsch zu reden - aber irgendwie holt mich das gedanklich zu sehr in die Realität zurück. Möchte lieber noch in meiner Urlaubsblase bleiben.
    Bis zum Sonnenuntergang legen wir uns noch an den Strand von Senggigi und gehen dann frischgeduscht schick essen. So richtig mit Kellnerinnen, die einem den Stuhl zurecht ziehen und die Stoffserviette auf dem Schoß ausbreiten. Für Vorspeise (wir teilen uns Frühlingsrollen und Baba Ganoush), Hauptgericht (großer Salat), Ginger Ale, viel Wasser und kostenlosen Rücktransport zur Unterkunft zahle ich nicht mal 12,- €. Verrückt.
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  • Day 12

    Verve Beach Club & Coco Beach

    May 7, 2016 in Indonesia ⋅ ⛅ 32 °C

    Mit dem Roller fahre ich erst zu einem kleinem Hindu-Tempel (Batu Bolong, schön am Meer gelegen) und lande danach im Verve Beach Club - man gönnt sich ja sonst nichts. Abseits der Hauptstraße hinter einem Palmenhain, Lounge-Musik, sehr leer - nur zwei westliche Familien, eine davon mit indonesischer Nanny. Preise gut doppelt so hoch wie anderswo. Für Avocado-Gemüse-Sandwich, Kokos-Papaya-Saft und Wasser zahle ich 8,70 € inkl. großzügigem Trinkgeld.
    Fahre mit meinem Roller die kurvige, hügelige Küstenstraße wieder etwas zurück und komme zum Coco Beach. Einfache, traumhafte schöne Bambuspavillons, Kokosnuss, Blick auf das tosende Meer.
    Lombok gibt sich echt Mühe, mich zu überzeugen, aber so richtig ist es (noch) nicht meins --- gerade als ich diese Worte schreibe, kommt der Armbandverkäufer wieder vorbei, mit dem ich mich vorhin schon ganz kurz unterhalten habe. Diesmal will er mir nichts verkaufen, sondern setzt sich zu mir und wir schwatzen ein bisschen. Ich erfahre, dass aktuell echt wenig los ist, aber im Juli und August mehr Touristen kommen. Das ist besser für ihn. Immer wenn er ein bisschen Geld verdient hat, bringt er es zur Bank ("also 5.000, 10.000, every little bit help") auf das Konto, mit dem er die Uni für seinen ältesten Sohn finanziert. Der hat grade die 12. Klasse gut fertig gemacht und studiert dann Englisch, "to get good job in hotel". Seine anderen Kinder sind 10, 6 und 4. "I'm so happy my son go university. I cannot go. When I 10, my mum dead. When 11, father dead. Want to go school but no possible. So good now for my son." Ein lieber alter Mann, der natürlich so eine Story auspackt, um Geld zu bekommen. Ist aber auch ok, dass ich ihm nichts gebe, glaube ich zumindest. Und er heißt Sugarman! "Short is Man, but real is Sugarman." Ha! Mache gleich mal den wunderbaren Soundtrack zum Film "Searching for Sugarman" an. Er wünscht mir alles Gute und trottet davon.
    Ok ok, hier ist es auch echt schön. Nicht nur auf Bali. Die Leute sind ein bisschen weniger am Dauer-Lächeln, aber das ist ja auch ihr gutes Recht. Trotzdem wunderbar. Ich fühle mich nur etwas unwohl mit dem Wissen, dass es im muslimischen Lombok nicht gern gesehen ist, wenn Frauen zu freizügig sind. Habe heute extra eine lange Hose an und ein Top, das die Schultern bedeckt - bin damit trotzdem noch am nackigsten von allen. Die Frauen haben alle mindestens halblange T-Shirts an, viele sind langärmelig, einige mit Kopftuch. Bitte nicht vergessen - hier sind 32 Grad. Von morgens um neun bis Mitternacht. Gestern mit Kelly am Strand waren wir die einzigen im Bikini. Die local Frauen baden bedeckt. Die Blicke sind mir unangenehm, obwohl sie nicht strafend oder fordernd sind. Man wird einfach nur angeschaut. Bin ja auch einen Kopf größer als alle. Ich glaube, weil ich nicht so recht weiß, wie ich mich hier verhalte, hadere ich noch ein wenig mit der Insel. Ubud hat sich sofort wie ein Zuhause angefühlt, hier bin ich Fremde. Hat Reisen aber so an sich, ne?! Daher - ich trinke jetzt meinem Heiltee aus (Trenawak oder so, mit Ingwer und gut fürs Immunsystem) und fahre dann weiter.
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  • Day 13

    Von Lombok zurück nach Bali

    May 8, 2016 in Indonesia ⋅ ☀️ 29 °C

    Um 7:30 werde ich von Yudi abgeholt, der mich zum Schnellboot nach Serangan auf Bali bringt. Wir fahren eine halbe Stunde die Küstenstraße lang und werden (Facebook-)Freunde. Wenn ich nächstes Jahr wieder hier bin, zeigt er mir die Insel... die besten Schnorchel-Spots und den Water Palace und die kleinen Inseln im Süden und die Wasserfälle. "Why you not stay now? Cancel flight, just live here!" - "I'd love to. But I have my family and my work at home!" - "Aah just bring everyone here. Buy land here and live the good life." Klingt vernünftig. Was meint ihr?Read more

  • Day 13

    Uluwatu

    May 8, 2016 in Indonesia ⋅ ☀️ 30 °C

    Die zweistündige Bootsfahrt nach Bali verbringe ich oben auf dem Sonnendeck, was ein schönes Wort für "oben auf dem Boot auf dem Boden rumliegend" ist. Aber ich kann mich prima sonnen und aufs Meer schauen. Von Serangan bringt mich ein Shuttlebus bis nach Jimbaran und wirft mich dort an einer großen Straßenkreuzung beim McDonalds raus. Muss nicht mal fünf Minuten warten und bekomme ein Taxi nach Uluwatu, in mein letztes Hotel Uluwatu White Sands. Der Besitzer ist recht mürrisch, das Zimmer lieblos eingerichtet. Aber hey, so fällt mir der Abschied leichter!
    Ich dusche mir das Meersalz ab und düse mit dem Roller los. Erst zum Land's End Café, da gibt's Kokosnuss und Avocado-Salat-Wrap mit Taboulé (die organic-Welle schwappt von Ubud bis hierher).
    Ich tanke: Diesmal gibt's eine improvisierte Zapfsäule aus einem Glasbehälter mit Literanzeige und Schlauch, nicht wie in Lombok mit einzelnen Glas-Literflaschen voller Benzin. Der Preis ist der gleiche: 10.000 RP, also 0,67 € pro Liter.
    Danach geht's weiter zum Tempel Pura Luhur Uluwatu. Ich hatte schon gehört und gelesen, dass der schön sein soll - aber mit diesem Blick hatte ich nicht gerechnet. Hammer! Der Tempel selbst liegt auf einer Klippe 70m über dem Meer und kann nur von Hindus besucht werden. An der Klippe entlang gehen aber Wege, von denen man einfach eine atemberaubende Aussicht hat. Vor allem super, da ich überhaupt nicht wusste, was mich erwartet und entsprechend geplättet bin. Dazu kommen die gefühlt 40 Grad in der prallen Sonne.
    Später fahre ich ein bisschen rum und komme an einem Spa vorbei, das mir auf der Hinfahrt schon aufgefallen ist. Ich hatte seit Ubud keine Massage mehr! Also rein, es ist auch alles sehr schön, nur teuer - 200.000 RP für eine full body massage ist doppelt so viel wie woanders. Sind trotzdem nur 14 € für 60 Minuten, das leiste ich mir gern an meinem vorletzten Tag. Und es ist auch schicker: ich bekomme einen Kimono, mir werden zuerst die Füße in einer kleinen Schüssel gewaschen, und als ich mich zum Ende hin auf den Rücken lege, gibt es ein kühlendes duftendes Kissen auf die Augen. Die Massage ist auch wirklich gut, sodass ich erst wegdrifte und dann an gar nichts anderes mehr denke als meine Arme und Beine, die durchgeknetet werden. Zwischendrin ist mal Stromausfall, sodass Klimaanlage und Musik ausgehen. Ich bekomme gar nicht mit, dass die wieder anfangen.
    Zum Sonnenuntergang möchte ich an den Strand bei mir um die Ecke - mein Roller hat nämlich kein Licht. Oder Versicherung. Ich parke mit zig anderen Rollern und laufe dann viele viele Stufen durch den Wald nach unten. Und bin auf einmal an einem Surfer-Party-Strand gelandet. Bars mit Wellblechdächern, die von der Klippe auf Meer und Sonnenuntergang schauen. Überall laute Musik und viele Leute. Wo kommen die denn auf einmal her?! Och nö. Und die Sonne ist sowieso hinter Wolken. Will Bali mir den Abschied nicht so schwer machen? Ich trinke nur einen Bananen-Zitronen-Saft und fahre wieder nach Hause. Nach dem Muttertags-Anruf gehe ich noch schnell um die Ecke Nasi Goreng essen und staune auf dem Weg über die endlos vielen Sterne.
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  • Day 14

    Abschiedstag 1 / Yoga, Polizei und Kühe

    May 9, 2016 in Indonesia ⋅ ☁️ 30 °C

    Ok Bali. Du packst es heute nochmal alles richtig aus, diese ganze Pracht. Ich bin doch schon verliebt in dich, und jetzt noch mehr!

    Heute Nacht regnet es wie verrückt. Zwei Stunden lang geht die Welt unter, so ein irres Prasseln wie beim Tempel Gunung Kawi letzte Woche. Aber so lange! Lässt mich sehr gut schlafen und früh ist die Luft kühl und rein. Schöne Abwechslung.
    Um 7:30 bin ich beim Yoga bei mir um die Ecke, hatte ich gestern schon entdeckt und kurz mit der Lehrerin Naomi geredet. Es ist eine wunderbare Yogastunde mit Blick auf den Ozean und zwei großen Hunden, die zwischen uns rumlaufen. Naomi ist der Knaller und hat so viele kleine und große Tipps parat, es ist wirklich fantastisch. Und emotional. Sonst kommen beim Yoga bei mir nicht unbedingt solche starken Gefühle hoch, aber heute haut es mich um. Ich bin einfach sehr sehr traurig, dass es vorbei ist. Was ja auch schön ist, denn das zeigt mir nochmal mehr, wie gut diese zwei Wochen waren. Nach der Stunde gibt's eine Kokosnuss und Naomi empfiehlt mir ein Yogastudio in Berlin. Wird ausprobiert, definitiv.

    Ich checke aus und frühstücke im Land's End Café um die Ecke - Wake up Smoothie aus Apfel, Ingwer, Banane und Papaya, dazu eine Pittaya Bowl: Dragonfruit-Kokos-Creme mit Knuspermüsli und so viel Obst. Diese Erdbeeren! Wahnsinnig lecker das alles. Balinesische Frauen zupfen die Fragipani-Blüten von den Bäumen und bringen die kleinen Opfergaben vorbei. Dieser wunderbare süße Geruch nach Blüten und Räucherstäbchen - Bali. An mir fliegt ein türkiser Schmetterling vorbei, der mindestens so groß wie meine Hand ist. Neben mir sitzen zwei Frauen, eine davon habe ich gestern schon hier gesehen. Sie leben offensichtlich hier und unterhalten sich über genau die gleichen Themen wie wir in Berlin: Männer, Dating, Freunde, Arbeit. Plus Surfen. Ich spreche sie an und frage, wie sie das machen, hier zu wohnen. Die Amerikanerin arbeitet im Marketing eines großen Hotels, die Schwedin arbeitet im Sommer zuhause und kann sich damit das Leben hier für mehrere Monate finanzieren. "You know, here you can just live the simple life. And be happy. And really, think about what is holding you back from moving here? Do you have kids yet or a job you cannot leave? Also, we as Europeans, we are so lucky. Because what's the worst that can happen? If you live here and you don't like it, you just go back and you still have your network and friends and job opportunities. There isn't really a risk in coming here, but the rewards - well look around you."

    Ich fahre mit meinem rosa Roller quer durch die Gegend. Richtung Osten wird die Straße voller, puh. Ich hab noch 800.000 RP übrig und frage mich, was ich damit noch schönes mache. Offensichtlich an Bali spenden - ich komme in eine Polizeikontrolle. So wie viele viele andere westliche Rollerfahrer. "Where you go?" - "Just to the post office." - "Show license driving international!" Haha, habe ich natürlich nicht. Mir rutscht das Herz in die Hose, aber da kommen zwei andere Touris aus der Polizeistation wieder raus und ich frage "What's happening?" - "We don't know either. First he said 500.000 but then 300.000, we paid and he let us go." Ok alles klar, also einfach eine Schikane. Ich werde in die Station geleitet, meinen deutschen Führerschein haben sie mir abgenommen. Nachdem der Touri vor mir abkassiert wurde, komme ich zum Chief. "You no have license international? You need. But is ok. I give you temporary license and then you good. Ok? Is 500.000 official price." Ich gucke traurig und geschockt - "But I didn't know I needed one! And I'm only here one more day." - "Ok I can give you for 400.000." Ich gucke noch trauriger. Er sagt "Ok 300.000 but that all I can do. 300 yes?" Na gut. Ich schreibe meinen Namen auf einen kleines Stück Papier und er unterschreibt hinten. "When control again, you show, is ok." Ich bekomme meinen Führerschein wieder und darf abfahren. Der Schock wandelt sich ganz schnell in Belustigung, ich muss richtig lachen. Ach Bali. Witzig. Auf die 20 € kann ich verzichten, dafür hab ich was erlebt! Und bei dem Touri-Aufkommen macht die Polizei richtig viel Kohle. Die ziemlich sicher nur in ihre eigenen Taschen fließt... so ist das eben.

    Ich kurve weiter durch die Gegend auf der Suche nach einem Stückchen Strand ohne Bars und viele Menschen. Ich fahre immer wieder kleine Straßen rein, die nach 2-3 km meistens an einer Privatvilla inkl. Sicherheitspersonal enden. Ich setze mein größtes Lächeln auf und frage immer wieder "Ooh is there no beach here?" - "No miss, sorry, go back on big road then you find beach." Ok ok. Die Straßen sind trotzdem total hübsch und so leer, es ist traumhaft da lang zu fahren (vorbei z.B. am Bulgari Resort Hotel und dem Helikopter-Landeplatz...). Nach einer Weile komme ich auf einem Weg, der voll mit Kuhfladen ist. Und dann, tatsächlich - Kühe! Auf der Straße! Was ich mit Mama in Irland gelernt habe, bewahrheitet sich hier auch - hinter jeder Ecke kann eine Kuh stehen! Hier sind die ja heilig (Hindus) und werden nicht gegessen, aber die Kuhfladen sind wertvoller Dünger. Hab ich bei der Kräuterwanderung in Ubud gelernt. Die Kühe schauen mich alle gelassen an. Was jetzt? Drauf zu fahren und hoffen, dass sie aus dem Weg gehen? Ich warte ein bisschen und dann trotten sie alle durch ein Gebüsch durch wieder auf die Weide. Großartig. Die Straße endet an einem Aussichtspunkt. Mit mehr oder weniger Sicht. Weit und breit kein Mensch zu sehen, und Fliegetiere (Hummeln?) so groß wie mein Daumen. Ist das alles schön!
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