Meine Reise

June 2023 - January 2024
Warum reise ich durch Südostasien? Und warum alleine? Hier seht ihr, was ich erlebt habe, und manchmal auch, was ich denke. Read more
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    Chang Dao und die Berge im Norden

    September 17, 2023 in Thailand ⋅ 🌧 28 °C

    Sechserzimmer gebucht und stattdessen im eigenen Bambus-Stelzen-Haus übernachten - kannst du keinem erzählen. Aber wie die Besitzerin des Hostels sagt, sind in der Regenzeit sowieso kaum Gäste hier und das “Baumhaus” ist frei. Ich muss noch nicht mal mehr bezahlen - undenkbar für einen Deutschen, aber so ist das. Abends sehe ich von hier die Sonne hinter dem großen Berg verschwinden, nachts höre ich zum Einschlafen dem Fluss und dem Wald zu.

    Der ist verdammt laut, wenn man durchgeht. Manchmal ist man sich nicht sicher: Zahnarztbohrer oder Insekt? Man weiß es eigentlich nur, weil es kaum Zahnärzte im Wald gibt. Nach sieben Kilometern auf und ab bei diesem Klima war ich froh, die geführte Wanderung geschafft zu haben. Weil mein Begleiter kein Englisch spricht, haben wir fast die ganzen zweieinhalb Stunden geschwiegen - wunderbar meditativ. Zur Belohnung durfte ich in einer der privaten heißen Quellen mit Schwefelgeruch baden. Als ich zum Hostel zurückkehre, begrüßt mich stürmisch der Hund, der hier wohnt. Fühlt sich an wie nach Hause kommen.

    Am zweiten Tag sehe ich mir die Höhlen an, die das Wasser vor Tausenden Jahren in den Berg gegraben hat. Die buddhistischen Bewohner der Region waren sich nicht zu schade, um auch hier Buddha-Statuen zu platzieren und die Höhlen zu einer Art Tempel zu machen - wenn auch voller Fledermäuse. Der höchste Berg hier ist wegen der Regenzeit leider dicht für Wanderer. Ist wohl zu gefährlich, dort im Fall von Starkregen hochzustiefeln. Allerdings regnet es im Moment vielleicht ein bis zwei Stunden am Tag.

    Der dritte Tag beginnt mit einer Überraschung. Um 10 sollte mich ein “Taxi” abholen und auf den Berg fahren, wo ich ein Zelt gemietet habe. Um 9.15 Uhr fährt die Fahrerin aufs Grundstück und lässt den Motor laufen. Natürlich bin ich längst noch nicht fertig und packe eilig mein Zeug. Erst als ich einsteige, sehe ich, dass sie Eier, Salat und vier Säcke Eis geladen hat. Kein Wunder, dass sie es eilig hat. Wir fahren die Serpentinen hoch und zum ersten Mal sehe ich den Regenwald von oben. Ein dunkelgrünes Meer, das sich am Berg entlang zu einer Welle auftürmt.
    Ganz weit oben erreichen wir ein Dorf. Vielleicht 100 Häuser, drei Restaurants, bekannt bei Ausflüglern aus Chiang Mai. Mein Zelt lässt sich zu beiden Seiten öffnen und der Ausblick schmeckt, egal wohin man blickt. Was auch schmeckt, ist der Avocado-Shake mit Honig im Café nebenan. Wahnsinn. Danach erstmal ein Nickerchen.

    Gekrönt wird die Aussicht vom Sonnenuntergang, der um 18 Uhr losgeht. Und dann vom Sternenhimmel. Ich kann die schwarze Silhouette des Berges sehen, die sich vor dem dunkelblauen Nachthimmel abzeichnet. Ein guter Ort um darüber nachzudenken, was ich eigentlich will. Wie möchte ich leben? Was möchte ich lernen? Was muss ich dafür machen? Ausnahmsweise stresst mich das kein Stück. Im Gegenteil, es inspiriert mich. Der Blick auf den Berg erzeugt in mir einen optimistischen Blick nach vorn.
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  • Day 112

    Tempel von Chiang Rai

    October 4, 2023 in Thailand ⋅ 🌧 29 °C

    Von Chiang Mai nach Chiang Rai kommt man eigentlich mit dem Bus. Der sollte aber erst in vier Stunden kommen, weshalb ich mich einem zunächst merkwürdig wirkendem Sammeltaxi anschloss. Als ich mich aber erstmal mit dem Fahrer und einem mexikanischen Mitreisenden angefreundet hatte, lief doe Fahrt super geschmeidig.

    In der großen Stadt nahe der Grenze zu Laos holten mich die Auswirkungen der Hitze der vergangenen Tage ein. Sieben Nächte in zu warmen Zelten machten sich bemerkbar. Ich nahm mir also zwei Tage, um mich einfach nur auszuruhen und eine Serie zu schauen. Außerdem entdeckte ich den Night Bazaar, einen großen Markt mit einem viereckigen Platz voller Street Food und Livemusik.

    Als ich wieder fit war, nutzte ich meinen dritten Tag für eine Tour zu den berühmten Tempeln (weiß und blau) sowie zu einer riesigen Statue auf einem Berg. Die Bilder sprechen für sich - total beeindruckende Architektur und unzählige glitzernde Elemente.

    Einen Tag hatte ich noch, an dem ich von morgens bis nachmittags aufschrieb, wie ich mir mein Leben nach der Reise idealerweise vorstelle. Beispielsweise in den Kategorien Gesundheit, Wohnung, Job, Freizeit und so weiter. Da kam ordentlich was zusammen, und es lässt sich unmöglich alles miteinander vereinbaren. Das ist schon mal eine wichtige Erkenntnis. Es gilt also, zu priorisieren, Gelegenheiten zu ergreifen und die Zeit so gut wie möglich zu nutzen.

    Und dann war es an der Zeit, gen Süden zu reisen, den Inseln und Tauchern entgegen. Meine erste Station wird ab Samstag Koh Tao sein. Allerdings ließ ich es mir auf dem Weg nicht nehmen, noch einmal in der geliebten Hauptstadt Bangkok reinzuschauen. 🌏
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  • Day 112

    Bangkok Teil 3

    October 4, 2023 in Thailand ⋅ 🌧 31 °C

    Vier Koreaner, ein Malaysier und ein Deutscher: Klassische Kombi für einen Kochkurs in Bangkok. Auf einem lokalen Markt kauften wir unter Anleitung des Kursleiters einige Zutaten ein. Dutzende Stände mit exotischem Obst, Meeresfrüchten, Fleisch, Gemüse, Kräutern und Gewürzen. Ein bisschen überrascht waren wir als ein Fisch aus seiner kleinen Wanne hopste und auf dem Boden herumzappelte bis ihn der Verkäufer einsammelte und zurück ins Wasser gleiten ließ. Vier Gerichte haben wir gekocht: Tom Yum mit Shrimps, Pad Thai, ein rotes Curry mit Hähnchen und Aubergine und Klebereis mit Mango. Dabei haben wir als Grundlagen selbst die Kokosmilch und die Currypaste hergestellt. Gleichzeitig lernte ich die anderen Kursteilnehmer kennen. Wie sich herausstellte, war der junge Malaysier beruflich Koch und war mit seinen Eltern im Urlaub. Mit einem koreanischen Pärchen verstand ich mich besonders gut. Wir haben unsere Kontakte ausgetauscht und ich will sie in ihrer Heimatstadt Seoul besuchen. Es sind genau solche Erfahrungen, die ich suche: Der Austausch und die Freundschaft mit Leuten aus der ganzen Welt.

    Die nächste Gelegenheit dazu hatte ich beim Muay Thai-Kurs. Eineinhalb Stunden lang schloss ich mich einer Trainingsgruppe an, die aus zehn Schülern und vier Lehrern bestand. Nach dem Aufwärmen prügelte man abwechselnd mit Fäusten, Ellbogen, Knien und Füßen auf Boxsäcke oder die Polster der Trainer ein, zwischendurch waren Liegestütze und Sit-Ups dran. Trinkpausen waren nicht wirklich vorgesehen, aber die Schüler brauchten sie doch. Zum Abschluss wurden dann mit jeweils einem Partner Kampfsituationen simuliert, ohne aber wirklich durchzuziehen. Es war toll mal wieder richtig Sport zu machen und ich könnte mir vorstellen, nochmal woanders eine Stunde mitzumachen. Im Kurs kam ich mit Urlaubern aus Texas uns einem Münchener ins Gespräch, der gerade nach Bangkok gezogen ist.

    Dann fühlte ich mich in Bangkok auch noch dazu berufen, einen Rückwärts-Salto zu lernen und ging in einen Trampolin-Park. Dort quatschte ich das Personal an, um mir den Trick beibringen zu lassen. Hochspringen, zurücklehnen, Beine anziehen, landen. Koordination ist eine meiner Schwächen, also war es kein Wunder, dass es eine Weile dauerte. Schnell wurde mir schwindlig und das blieb auch so. Mit genug Pausen und dem Zuspruch der Mitarbeiter bekam ich es dann doch hin und landete einen Sprung nur mit meinen Beinen. Herrlich, aber leider nicht auf Video. Ich will bald nochmal in einen Trampolinpark, um an der Technik zu arbeiten.

    Unter Anleitung meiner Freunde gab es scharfe Meeresfrüchte auf einem Streetfood-Markt. Da gab es ein kleines Fußballfeld und wir haben dem Spiel zugeschaut. An einem anderen Abend habe ich Thai-Style-BBQ ausprobiert. Dabei kann man sich selbst Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte von einem Buffet holen und es auf einem gasbetriebenen Grill auf dem eigenen Tisch braten. Um das Bratfeld herum wird ein Ring mit Gemüsebrühe gefüllt, in der man Gemüse kochen kann sodass eine Suppe entsteht. Frisches Obst gab es auch bis zum Abwinken.

    Dann habe ich mir noch ein Freilichtmuseum angesehen, in der alle möglichen Sehenswürdigkeiten und mythologische/religiöse Figuren nachgebaut waren. Mit dem Fahrrad konnte man von einer Attraktion zur anderen fahren, Thai-Restaurants und ein Markt waren auch dazwischen.

    Und schließlich habe ich mir auch mal einige der eigentlichen Touristenattraktionen angeschaut: Die drei berühmtesten Tempel, einer schöner als der andere. In Erinnerung bleiben mir vor allem eine riesige goldfarbene Statue sowie weiß-gräuliche Gestein eines Tempels und die Bootsfahrt über den Fluss, die pro Strecke nur fünf Baht kostet.

    Wieder mal habe ich innerhalb weniger Tage schier unendlich viele Eindrücke gesammelt und manche Sachen zum ersten Mal gemacht. Nachdem ich noch einen langen Spaziergang durch einen der großen Parks in der Stadt gemacht hatte, ging es mit Nachtbus und Fähre nach Koh Tao, auf die “Schildkröteninsel”. Nach drei Tagen im Tauchkurs habe ich meinen ersten Tauchschein in der Tasche. Aber dazu später Meer 🌊
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  • Day 124

    Tauchschein in Ko Tao

    October 16, 2023 in Thailand ⋅ ☁️ 30 °C

    Das Leben unter Wasser kannte ich nur aus dem Fernsehen, aus kleinen Teichen und Aquarien. Dabei ist unser Planet blau. Unvorstellbare Arten leben hier, und einige der schönsten gibt es in Südostasien. Ko Tao ist berühmt für günstige Tauchkurse und bunte Unterwasserwelten. Also hin da. 9000 Baht ist mir das Tauchen lernen allemal wert.

    Eigentlich dürften wir gar nicht da unten sein, sagt mein Tauchlehrer. Deshalb sind wir auf unsere Ausrüstung angewiesen. Maske, Atemregler, Luftflasche, Weste, Flossen und mehr lernten mein australischer Tauch-Buddy und ich am ersten Tag kennen. Wir lernten, wie man unter der Oberfläche atmet, umherschwebt, den Druck auf den Ohren ausgleicht und in verschiedenen Situationen reagiert. Im Theorieteil werden einige Schreckensszenarien detailliert beschrieben, darunter die Dekompressionskrankheit und vier verschiedene Lungenverletzungen. Wenn man sich nicht blöd anstellt, geht aber alles gut.

    Es ist viel zu verarbeiten, was in dem dreitägigen Kurs passiert. Außer dem theoretischen Teil und den Übungen im Pool sind vier Tauchgänge vorgesehen. Glücklicherweise verstehe ich mich fantastisch mit meinem Tauch-Buddy und unserem Kursleiter. Beide sind sehr hilfsbereit, geduldig und geben mir ein sicheres Gefühl.

    Am zweiten Tag hüpfen wir zum ersten Mal ins türkis-blaue Wasser und schon der Blick von der Oberfläche nach unten verrät mir, wie schön es gleich wird. Erstmal geht es abwärts, zunächst an einem für Anfänger vorgesehenen Tau. Ich habe noch mit der Ausrüstung und dem Druckausgleich zu kämpfen, doch schaffe ich es auf die vorgesehene Tiefe von zwölf Metern. Ich wusste, dass Fische alle möglichen Farben und Größen haben können. Theoretisch wusste ich auch, wie Korallen und Seesterne aussehen. Aber all das mit eigenen Augen zu sehen, übersteigt jede Vorstellungskraft. Wie ein Astronaut fühlte ich mich, isoliert von der Menschheit und ihren Sorgen, bloß auf meinen Atem, meine Begleiter und unsere direkte Umwelt konzentriert. Zu hören ist nur mein Atem, der in schimmernden Blasen über mir verschwindet, und ab und zu ein weit entfernter Schiffsmotor. Ein Schwarm kleiner bunter Fische schwimmt unbeirrt direkt an uns vorbei. Sehen so Aliens aus? Ich hoffe es, dann können wir alle Ufos reinlassen und in Frieden mit ihnen leben. Als ich glücklich an die Oberfläche zurückkehre, denke ich an den Fischmarkt in Bali zurück. Irgendwie seltsam, aber gleichzeitig auch logisch, denke ich.

    Auch beim zweiten, dritten und vierten Tauchgang ist uns das Glück gewogen. Die Sicht durch das Salzwasser ist glasklar und ein Schwarm kleiner Barracudas schwimmt uns über den Weg. Von den Seeigeln, Muscheln und Clownfischen mal abgesehen. Nach drei vollgepackten Tagen hatten wir uns das Zertifikat “Open Water Diver” verdient. Überall darf ich nun bis zu 18 Meter tief tauchen, und das Zertifikat gilt sogar für immer. Euphorisiert wanderte ich noch am selben Nachmittag einen steilen Berg zu einem Aussichtspunkt hoch und gönnte mir einen Mango-Shake. Oben lernte ich ein nettes Pärchen kennen und zusammen beobachten wir, wie die Sonne blutrot wurde, bevor sie ins Meer eintauchte.

    Seekrank war ich bisher überhaupt nicht geworden, doch hatte ich selbst am Tag nach dem letzten Tauchgang das Gefühl, dass sich die Welt in Wellen auf und ab bewegt. Als das vorbei war, kamen fiese Magenprobleme auf, die eine Woche anhielten. Zusätzlich gab’s auch noch Schnupfen. Hatte ich etwas falsches gegessen? Hatte ich meinen Körper mit dem Tauchkurs überfordert? Vielleicht beides? Jedenfalls war ich kurz davor, zum Arzt zu gehen, als es endlich besser wurde. An meinem letzten Abend auf Ko Tao ging es mir wieder so gut, dass ich mir einen langen Strandspaziergang unter Palmen im Sonnenuntergang zutraute. So konnte ich gar nicht anders, als doch noch Frieden mit der Insel zu schließen.
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  • Day 126

    Khao Sok Nationalpark

    October 18, 2023 in Thailand ⋅ ☁️ 28 °C

    Außer dem Tauchschein habe ich in Ko Tao auch noch einen neuen Freund im Hostelzimmer aufgegabelt: Moritz, genannt Moe. Der Junge prägte meine nächste Woche.

    Wir hatten nämlich beschlossen vom Meer in den Dschungel zu wechseln. Mit zwei großen Rucksäcken und zwei noch größeren Jungs bretterten wir an einem Tag von der Ost- zur Westseite im Süden Thailands. Die Streetfood-Dame im Landesinneren konnte es gar nicht glauben, dass zwei Deutsche bei ihr essen, und nahm uns für Selfies in Anspruch. Stolz zeigte sie uns, dass hier schon einmal ein Weißer gegessen hatte. Totmüde kamen wir im Hostel an, allerdings nicht, ohne einen Franzosen namens Adrian aus unserem Zimmer für unsere Wanderung am nächsten Morgen zu gewinnen.

    Im Dschungel gab es einen geebneten Weg, und einen etwas steinigeren am
    Fluss entlang. Wir wechselten hin und her, und gelangten zu einem kraftvollen Wasserfall. Um hinzukommen, mussten wir erstmal den Fluss durchqueren, der mit ordentlicher Strömung durch den Wald schepperte. Anschließend wollten wir zu einem weiteren Wasserfall wandern, wurden aber von Rangern aufgehalten, denn dieser Weg ist nur mit Wanderführer zu begehen. Auf dem Weg hielten wir zweimal für Fotoshootings mit Affen an und lernten schon wieder Deutsche kennen: Wilhelm und Vivien. Nach der Wanderung gönnte ich mir einen ruhigen Nachmittag und versorgte die klitzekleine Wunde, die ein Blutegel in meinen Knöchel gebissen haben musste. Wir wechselten außerdem die Unterkunft und entschieden uns für ein Bungalow in einem Camp am Rand des Dschungels. Da gab es auch leckeres Abendessen, bei dessen Zubereitung die Gäste mithalfen.

    Früh am nächsten Morgen setzten wir uns auf unsere Motorräder und fuhren zum nahegelegenen See. Zu fünft organisierten wir uns einen Bootsfahrer und ließen uns umherschiffen.

    So eine Landschaft habe ich noch nie gesehen. Im türkisen Wasser stehen dutzende bewaldete Felsen, als hätte sie ein Riese dort zur Dekoration aufgestellt Auf unsere Bitte hin hielt der Fahrer auf dem Hin- und Rückweg jeweils einmal an, damit wir vom Boot hopsen konnten. Hier und da sprang jemand von einem Felsen oder versuchte, mit einer Taucherbrille nach Fischen zu suchen.

    Als wir den Rückweg antraten, war schon klar, dass wir nass werden. Die dunklen Wolken am Horizont versprachen eine anstrengende Rückfahrt. Den heftigen Regen ins Gesicht zu bekommen und die Blitze in der Entfernung zu sehen, war auch echt unangenehm. Dennoch war es wieder mal eine neue Erfahrung und irgendwie auch spaßig, denn Moe ist immer sehr sicher gefahren. Ala nächstes fuhr ich mit Wilhelm und Vivien nach Krabi.
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  • Day 131

    Krabi und Rai Leh Beach

    October 23, 2023 in Thailand ⋅ ☁️ 29 °C

    Unzählige Böller explodieren und in weiß gekleidete Thailänder springen wild darin herum. So ganz verstanden habe ich es nicht, aber irgendwie essen hier viele seit einer Weile kein Fleisch. Das hat wohl damit zu tun, dass dadurch gewissermaßen zu reinigen. Und der Abschluss dieser Zeit wurde im ganzen Land ordentlich abgefeiert. Dass da ein Krankenwagen nach Krabi kommen musste, war auch irgendwie klar - da ist wohl nicht jedes Trommelfell heile geblieben.

    Wir wussten von der Feierlichkeit gar nichts, wollten einfach beim Foodmarket zuschlagen und taten das auch. Gegrillte Meeresfrüchte, Würstchen, Sushi, Roti und Fruchtshakes waren angesagt. Morgens ging es dann zum morning market, wo ich mir von einem Buffet einen Teller mit Reis und verschiedenen Gerichten aussuchte. Hier gab es super gute, günstige Gerichte, die Einheimischen bekommen hier aber
    auch frische Meeresfrüchte, Obst, Gemüse, Gewürze, Reis, Nudeln und Fleisch für die eigene Küche. Es war einer der Orte, wo man der einzige Europäer ist - das fühlt sich immer am ehrlichsten an.

    Mit Wilhelm und Vivien nahm ich dann ein Boot zum Rai Leh Beach. Da ging es eine steile Felswand hinauf zu einem Aussichtspunkt und dann weiter in Richtung Lagune. Vivien und ich kletterten nicht bis ganz runter, doch trotzdem war es den Aufstieg wert. Dunkelgrüner Dschungel mit rötlicher Erde sieht wahnsinnig schön aus. Und mittendrin ein riesiger alter Baum zum Staunen. Anschließend sind wir zum Strand gefahren, wo die Felsformationen auch Kletterer anlocken. Ich begnügte mich mit Schwimmen und entspannen. Am Strand schloss Moe auch wieder zu uns auf. Als ich da so stand und mich mit Musik auf den Ohren umsah, ergriff mich wieder mal einer dieser Momente, in denen ich Gänsehaut bekomme, wenn ich darüber nachdenke, wie glücklich mich das alles macht.
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  • Day 135

    Ko Phiphi

    October 27, 2023 in Thailand ⋅ ☁️ 28 °C

    Moe hat sich Ko Phiphi für seinen letzten Tauchgang vor seiner Heimfahrt ausgesucht und ich begleite ihn. Dass die Insel vom Touri-Aufkommen stark an Bali erinnert und der Boden in weiten Teilen versiegelt ist, versuche ich auszublenden. Einen doppelten Tauchgang am Morgen haben wir gebucht, also müssen wir um 6.45 Uhr da sein.

    Wir tauchen zu einem wunderschönen Korallenriff, sehen Fischschwärme und sogar große Muränen. Beim zweiten Tauchgang schwimmen wir in den Eingang einer dunklen Höhle und können von dort die vom Sonnenlicht beleuchtete Unterwasserwelt bewundern. Leider nimmt dann die Sichtweite stark ab, ich habe etwas Probleme mit dem Druckausgleich, und es gibt eine leichte Strömung. Deshalb bleibe ich direkt hinter unserer Divemasterin. Die hat gegen Ende allerdings zwei ihrer Teilnehmer aus den Augen verloren, weshalb diese eigenständig auftauchen müssen und entsprechend sauer sind.

    Anschließend aßen Moe und ich eine letzte gemeinsame Nudelsuppe erster Güte und er verabschiede sich in Richtung Deutschland. Ich bleibe hier noch über Nacht und nehme morgen früh eine Fähre zu einer der hoffentlich ruhigeren Inseln.
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  • Day 141

    Phuket und Abschied aus Thailand

    November 2, 2023 in Thailand ⋅ ☁️ 29 °C

    Nachdem ich mich auf Phuket drei Tage im Hotelzimmer abgekühlt und vor den Touri-Massen versteckt habe, tut der Ortswechsel nach Vietnam super gut und bringt neuen Schwung. Immerhin habe ich die Zeit in Phuket genutzt, um mich über die Möglichkeiten für Freiwilligendienste in den kommenden Reiseländern zu informieren (passt wahrscheinlich nicht) und meine ersten paar Worte japanisch zu lernen. Und ich hatte die thailändischste Busfahrt überhaupt. Außer mir und dem Busfahrer war eine Frau an Bord, die ihr Baby stillte. Dazu ein Mann in Ranger-Uniform, der sich Reis und Fleisch essend mit dem Fahrer unterhielt, und eine Frau mit drei Plastiktüten voller Einkäufe vom Markt, die die Fahrt für ein Nickerchen nutzte. Manchmal braucht man gar kein Riesen-Abenteuer zu unternehmen. Denn wenn man die Augen aufmacht, kann auch so eine Busfahrt wahnsinnig spannend sein. Schließlich gings zum Flughafen und rüber nach Ho Chi Minh. Das Foto ist übrigens das einzige, das ich in Phuket gemacht habe. Der Titel lautet “Traditioneller Kabelsalat”.Read more

  • Day 142

    Ho Chi Minh

    November 3, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 32 °C

    So viel ist passiert seit ich in Vietnam bin! Dabei waren es erst drei Tage. Im Bus vom Flughafen in die Stadt hatte ich noch kein Kleingeld, also hat eine alte vietnamesische Dame das Ticket für mich übernommen. So ein herzliches Willkommen 🥰
    Am ersten Tag haben ich und ein holländisches Mädchen aus dem Hostel die Tunnel von Cu Chi besichtigt, die während des Krieges ein hart umkämpftes Gebiet waren. Wir hatten großes Glück mit unserem Führer. Sein Name ist Tuan, er ist 74 Jahre alt und hat selbst in Cu Chi gekämpft. Als er 18 Jahre alt war, wurde er vom US-Militär ausgebildet, bevor er Offizier in der südvietnamesischen Armee wurde und 200 Soldaten anführte. Er wurde im Krieg dreimal verwundet, und sein Kopf wird von einer Vielzahl von Metallplatten und Schrauben zusammengehalten. Er forderte sogar einige Besucher auf, mit einem Finger sein Gesicht zu berühren. Er war sehr offen und erklärte alles mit größter Leidenschaft. "Die Amerikaner kamen jeden Tag hierher", sagte er. "Ich möchte, dass jeder versteht, wie es während des Krieges war." Tuan beantwortete alle möglichen Fragen, außer als ich ihn fragte, wo er aufgewachsen sei. Er wollte es nicht sagen - er sagte, es würde ihn wütend machen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was er durchgemacht hat. Was für eine großartige Gelegenheit, mit diesem tapferen, weisen Mann zu sprechen.

    Danach ging ich spazieren, aß wunderbare Pho und kaufte ein Souvenir für einen Freund aus der Heimat.
    Gestern bin ich frühmorgens losgegangen um etwas Geld zu wechseln und habe zum ersten Mal Banh mi gegessen. So gut! Und sogar mit Brot, das kein Toast ist! Ich wollte mir als nächstes das Kriegsmuseum ansehen, aber zuerst habe ich ein Fußballfeld am Wegesrand gesehen. Da spielten gerade zwei Highschool-Mannschaften mit 16-Jährigen Jungs, und ich schaute mir das Spiel an. Da hätte ich als Mittelstürmer einigen Schaden anrichten können, denn auch die Verteidiger waren kaum mal 1,70 groß.

    Ich sprach mit einem der Schüler auf der Tribüne und erzählte ihm Geschichten über die deutsche Fußballkultur. Als ich ihm erklärte, dass ich selbst aufgehört habe zu spielen, weil meine Mannschaftskameraden schlechte Spieler furchtbar gemobbt haben, gab er zu, dass er selbst gerade gemobbt wird, weil er so klein ist. Und ich gab ihm Ratschläge und munterte ihn auf. Ich bin mir sogar sicher, dass ich ihm ein bisschen helfen konnte.

    Danach ging es weiter zum Kriegsmuseum, und darauf war ich nicht vorbereitet. In der Schule lernen wir meistens nur Grundlagen über deutsche und vielleicht europäische Geschichte, nie über den Vietnamkrieg. Ich war also schockiert, als ich von den Gründen für den Krieg und den schrecklichen, schrecklichen Kriegsverbrechen hörte. Ich wusste nichts über T-52-Bomben oder Agent Orange. Jetzt weiß ich es. Es gab viele beeindruckende Bilder, die von Kriegsfotografen gemacht wurden, die selbst ihr Leben riskiert und zum Teil verloren haben. Als ich die Fotos sah und die Geschichten über Soldaten las, die gnadenlos Zivilisten abschlachteten, folterten und vergewaltigten, überkam mich Gänsehaut und mir war mulmig als ich das Museum verließ. In der Stadt hatte ich schon viele alte Männer im Rollstuhl, ohne Arme oder ohne Beine gesehen. Ich dachte an die Jungs vom Fußballfeld zurück und war so froh, dass der Krieg vorbei ist. Denn sonst müssten sie stattdessen um ihr Leben kämpfen.

    Als nächstes besuchte ich die nahgelegene Bücherstraße. Es ist eine niedliche kleine Gasse mit etwa 20 Bibliotheken und Cafés links und rechts. In einem Café sah ich eine kanadische junge Frau und erinnerte mich daran, sie vorhin im Museum gesehen zu haben. Ich hatte den Mut, sie anzusprechen, und ich durfte mich dazusetzen. Wir hatten ein super tolles Gespräch, fast euphorisch, bis ihre Freunde nach etwa einer Stunde kamen und die Situation irgendwie versauten 😂 Trotzdem sind sowas immer Erfahrungen, an die ich gern zurückdenke. Ich ging weiter, um ein Buch zu kaufen, und fand sofort eines, auf das ich richtig Lust habe.

    Danach bin ich zurück zum Hostel gegangen, wo ich ein tolles Gespräch mit der super knuffigen Rezeptionistin hatte. Sie empfahl mir, ihre Heimatstadt zu besuchen, die überhaupt nicht touristisch sei. Dort ist es kühler, es gibt Berge und Wälder und weniger Leute. Das Gleiche gilt für Da Lat, wo ich gerade hinfahre. Acht Stunden mit dem Bus, der an sich zwar super komfortabel ist, dafür aber über kein Klo verfügt. Zwei Deutsche aus meinem Hostel werden auch bald dorthin kommen. Ich hatte großes Glück mit den Leuten, die ich hier getroffen habe. Und im Vergleich zu meinen Anfängen fühle ich mich viel wohler damit, neue Freunde zu finden und mich einfach mit Fremden zu unterhalten.
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  • Day 147

    Da Lat und Buon Ma Thuot

    November 8, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 30 °C

    Von Ho Chi Minh nahm ich einen Bus nach Da Lat - die Fahrt dauerte etwa 9 Stunden. Zum Glück bieten "Sleeper Busses" etwas Platz, auch wenn ich nen Ticken zu groß bin. 😂 Auf dem Weg nach Da Lat fuhren wir an unzähligen Dörfern, Bergen und dunkelgrünen Wäldern vorbei. Meine Herberge lag auf einem Hügel, so dass ich den schönsten Sonnenuntergang beobachten konnte, während ich einen Freund von zu Hause per Video anrief. Die Jugendherberge war mit 30 internationalen Gästen überfüllt, was einen Abend lang Spaß machte, und ich spielte ein Bierpong-Turnier mit einem Franzosen. Abgesehen davon trinke ich übrigens echt selten.

    Am nächsten Tag wollten mich die Angestellten des Hostels dazu drängen, eine Tour zu einem absurden Preis zu buchen, und ich fühlte mich mit so vielen Leuten nicht wohl. Also fuhr ich weiter nach Buon Ma Thuot, der Heimatstadt meiner Rezeptionistin aus Ho Chi Minh.

    Mein Hostel war leer als ich ankam, also machte ich einen Spaziergang. Ich sah zahlreiche Familien oder Freundesgruppen, die vor ihren Häusern Karaoke sangen. Sogar Leute, die nicht singen können, haben sich ausgetobt 😂 Ich kam zu einem Straßenimbiss, wo ich eine Art Shrimps bestellte, aber etwas größere mit einer wahnsinnig harten Schale. Ich hatte große Mühe, die Schale mit dem mitgelieferten Spezialwerkzeug zu knacken 😂 Die anderen Gäste und das Personal schienen überrascht, einen Weißen zu sehen, und halfen mir gerne. Niemand sprach in dieser Stadt Englisch, und das gefiel mir irgendwie. Ein paar Kinder setzten sich zu mir an den Tisch, sagten Hallo und fragten nach meinem Namen. Diese Art von Begegnungen mag ich am liebsten.

    Als ich zum Hostel zurückkehrte, traf ich Huan, den nettesten Typen, den man finden kann. Er ist Freiberufler, irgendwas mit Software, und hat dort an einem Projekt gearbeitet. Wir unterhielten uns stundenlang über unsere Kulturen und Politik und er bot mir an, dass wir am nächsten Tag zusammen zu einem Wasserfall fahren könnten.

    Wir aßen Nudelsuppe zum Frühstück und wurden von ein Typ, der an der Straße Kokosnüsse verkaufte, setzte sich interessiert dazu. Wir fuhren dann etwa eine Stunde zu dem Wasserfall, vorbei an Kaffeeplantagen und Kuhherden. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein riesiges Gebiet mit mehreren Wegen um die Flüsse und Wälder herum handelte, die zu einem langen Spaziergang einluden. Unterwegs trafen wir eine Familie, die uns frisch gegrillten Fisch anbot - nur weil ich weiß und somit interessant bin 😂. In Buon Ma Thuot boten mir Fremde auch Reiswein an und ein 86-jähriger ehemaliger Mönch lud mich zu sich nach Hause ein (bei besserem Timing hätte ich sicher zugesagt).

    Wir spazierten weiter, machten hunderte von Fotos. Wir trafen drei vietnamesische Frauen in unserem Alter und ich dachte, eine von ihnen mag Huan, die 38 Jahre alt und alleinstehend ist, Kinder will, aber zu schüchtern ist, um den ersten Schritt zu machen 😅 Alle haben mich aufgemuntert, die kleine wackelige Brücke zu gehen, die ohne Handläufe über dem Wasser hängt.

    Auf dem Rückweg sahen wir die Familie vom Fluss, die jetzt schöne traditionelle Kleider trug und Fotos machte. Sie wollten auch Fotos mit mir machen, und ich war gerne dazu bereit.😅 Als wir zur Gastfamilie zurückkehrten, ermutigte mich Huan, einige Kilometer mit seinem Motorrad zu fahren, was ich auch tat. Meine bisher längste Fahrt. Er gab mir Ratschläge und sagte immer wieder, dass ich es gut machen würde.

    Wir aßen in einem kleinen Streetfood-Laden zu Abend und saßen mit einer Gruppe von 10 vietnamesischen Männern bei einem Bier und viel Spaß zusammen. Wieder waren sie neugierig auf mich und haben mich auf Instagram hinzugefügt.

    Am nächsten Tag fuhren Huan und ich zu einem See, der weniger spektakulär war, als wir dachten, aber ich konnte etwas Fahrpraxis sammeln und wir fanden eine schöne Farm voller Babyziegen und Strauße. Ein Mann reparierte dort ein Boot, und wir bezahlten ihm etwas Geld, damit er uns auf eine kleine Tour mitnahm. Nachdem wir uns mit Kaffee in Hängematten entspannt hatten, fuhr Huan zurück nach Haiphong, während ich nach Da Nang fuhr.
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