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- Dag 39–40
- 4 augusti 2024 10:06 - 5 augusti 2024
- 1 natt
- 🌬 14 °C
- Höjd över havet: 49 m
NorgePaddetjørna58°22’48” N 6°6’52” E
Kussmund

DAY 38 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 84 km)
Vorhaug - Brusand - Hellvik - Midbrødøya - Eigerøy - Egersund - Parkplatz zwischen den Felsen nicht fern von Mong am Meer, nahe den Windkraftanlagen auf Svåheia
In der Zwischenzeit habe ich einen Kussmund bekommen und Hilde schläft wieder tief und fest. Was ist passiert? Kurz nach sechs Uhr morgens muss Hilde raus, sie habe Bauch. Gestern abend war schon grenzwertig, da es windstill war, und mein Gesicht gekribbelt hat von diesen minikleinen Insekten, die du kaum siehst und auch nicht totschlagen kannst.
Möglicherweise zerfallen die in sich selbst, anders kann ich mir nicht erklären, wohin die verschwunden sind, die mit uns in den Bus gekommen sind. Heute Morgen ist leichter Wind, atme erleichtert auf, dann schläft er ein und Hilde frisst Gras. So bin ich, vielleicht auch wir, eine leichte Beute.
Plötzlich schwillt die Oberlippe an, kein Surren einer Mücke, nichts, nur der Stich mitten hinein. Vielen Dank. Das Taubheitsgefühl lässt langsam nach, der Kaffee schmeckt auf jeden Fall.
Auf dem Spaziergang hält Hilde an. Eine deutlich sichtbare Spur führt vom See her durchs Gras über unseren Weg in die Berge hinauf. Sie tastet die Luft ab mit ihrer Nase, das fremde Tier muss in der Nähe sein, irgendwo oberhalb von unserem Parkplatz, von dem eine Wanderung zum Branndalsvatnet möglich ist.
"Erlebe diesen 5,5-Kilometer langen Rundweg in der Nähe von Egersund, Rogaland. Die Route wird grundsätzlich als einfach eingestuft und kann zumeist in 1 Std 42 Min bewältigt werden. Obwohl sich der Weg bestens zum Wandern eignet, trifft man hier nur selten andere Abenteurer an. Die Route ist das ganze Jahr über zugänglich und zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert."
https://www.alltrails.com/de/ar/route/norway/ro…
Von hier aus kommen nochmal 1,5 km hinzu, sodass es ein angenehmer Nachmittagsspaziergang sein könnte, wenn es nicht so furchtbar regnen würde, und die Welt voller kleiner Mistviecher wäre. Und natürlich mit gesunden Beinen, die mir leider abhanden gekommen sind.
So bleiben wir im Bus und erkunden die Küstenlandschaft mit kleinen Spaziergängen. Leider konnten wir nicht an den belebten Sandstränden südlich von Stavanger herumstrolchen, da es Hundeverbote gibt.
Und damit komme ich zu einem interessanten Punkt dieser besonderen Tour. Wenn wir also an den Rändern der europäischen Welt unterwegs sein wollen, dann wird dies zu Jahreszeiten passieren, an denen üblicherweise das Urlaubsherz nicht unbedingt sehr hoch schlägt.
Hier wären Frühjahr oder Herbst die besseren Jahreszeiten gewesen, das habe ich schlichtweg falsch geplant. Also bleib gespannt, wohin es für uns ab Oktober über den Winter geht.
Nach den Sandstränden kommen die Wiesen bis fast ans Meer, auf denen es auch mal einen Friedhof gibt, der, nach den Gräbern zu urteilen, alt sein muss. Im nächsten Hafen liegen zwar kaum Boote, aber in der idyllischen, öffentlichen Sauna verbringt ein fast nackter Mann den frühen Nachmittag.
Am Ufer ein rostiges Wrack, Schafe und Kühe, viele Steine. Bootshäuser in Hellvik, von 1 bis 35, in denen man dem Anschein nach auch zumindest kurzzeitig wohnen kann. Vorher war ich noch einkaufen. Coop Prix Landhandel in Brusand, so die dörfliche Variante eines übersichtlichen Supermarktes mit dem Bedarf in allem Alltäglichen.
Decke mich mit Joghurt und Käse ein, Kaviarcreme und Knoblauchsoße, Kefir und Apfelsaft ein. Ein Brot für Hilde zum Trocknen ausgelegt, da ist soviel Feuchtigkeit drin, das wird dauern. Und dieses Mal komme ich nicht am Süßen vorbei. Keine 20 Kronen für zwei Kokosstreuseldeckel mit Aprikosencremefüllung, zu dem Google meint, es seien "Schulschüsseln".
Durchaus essbar, lecker ist schon lange nicht mehr mein Kriterium, eher die Bedarfsbefriedigung, sprich den Hunger. Niemand würde behaupten, daß Nutella lecker ist, wenn man es mit Esslöffeln ist, aber es sättigt halt.
Kurz nach Hellvik beginnt die Steinknubbellandschaft. Als habe ein Riese seinen Sack Murmeln ausgeschüttet, so Stapeln sich abgerundete Felsen aufeinander. Dazwischen kann man wohnen, ganz idyllisch, wenn man nicht unbedingt grün und Wiese mit Bäumen um sich haben möchte.
Vor Egersund gibt es noch eine Landstraße mit der Nummer 426, die zwischen Häusern mit Privatwegen einfach so endet. Du fährst über die Eigerøybrücke und spätestens da hätte mir auffallen müssen, dass es sich um eine Insel handelt, also gar nicht auf meiner Route liegen müsste.
Trotzdem ist es interessant, zum anderen Ufer zu schauen, wo wir gerade entlang gefahren sind, und bis zum Campingplatz Skadberg war das auch noch lustig. Aber dann hüllt sie uns ein, die erste Regenfront seit Tagen. Pisselig, dünne Regenstreifen mit einem so hohen Nässegrad, dass ich meinen könnte, ich würde durch einen See fahren.
Egersund. Das kleine Haus an der Straßenecke mit den beiden Schornsteinen bleibt mir gut in Erinnerung. Weniger die sauberen Einkaufsstraßen, die gepflegten Häuser einer Kleinstadt, vor der die Bewohner am Wochenende lieber in ihre Sommerhäuser flüchten. Oder in ihre Berghütten im Winter.
Wohlgemerkt. Das ist mein emotionaler Eindruck, der mit der Wirklichkeit nicht unbedingt einher geht. Aber vielleicht sitzen die Menschen ja alle vorm Fernseher und fiebern der ersten Goldmedaille im Zehnkampf entgegen, die ein smarter Junge namens Markus sich an diesem Tag holt.
Parkplatzsuche südlich des Städtchens in einer blühenden, grünen Felswasserlandschaft. Die 44 bleibt schon meernah, sodass wir nur hier und da kleine Abstecher durch unwirtliches Land in kleine Orte machen müssen, um den Eindruck der Küstenlandschaft zu intensivieren. Nicht immer schlagen diese Sträßchen einen schönen Bogen zurück, sodass wir die umgekehrte Sicht auf die Landschaft um uns genießen können.
So werden aus den 54 km Fahrtstrecke in einer Stunde am Ende 87 km in sechs Stunden. Aber dafür gibt's auch Landschaft satt. Der Parkplatz für die Nacht mag noch so verborgen liegen, doch sehe ich als erstes ein Fahrzeug mit Braunschweiger Kennzeichen unterm Dachzelt stehen. Und obwohl ich dreißig Jahre in der Stadt gearbeitet habe, ist mir in acht Reisejahren niemand unverhofft begegnet, den ich von dort kannte.
Lediglich in einer bayrischen Waldstrasse kam mir eine Frau aus dem Dorf entgegen, wo wir gelebt haben, und ihren geschiedenen Mann zum Nachbarn hatten. Aber das ist eine andere Geschichte.Läs mer
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- Dag 40–41
- 5 augusti 2024 10:05 - 6 augusti 2024
- 1 natt
- ☁️ 15 °C
- Höjd över havet: 46 m
NorgeTronvik58°26’30” N 6°36’42” E
Die beiden Schwestern

DAY 39 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 133 km)
Über die 44 nach Rekefjord zum Tanken und die 14 km zurück zum Rastplatz - Abzweig nach Mong und zurück zu 44 - Abzweig nach Birkefeld über die 33 - Nesvåg - Rekefjord - 44 Hauge i Dalane - Sogndalstrand - Abzweig Bu - zurück auf 44 - Åna Sira - Abzweig 469 bis Fähre Andabeløy - zurück auf 44 - Flekkefjord - E39 - Flikka - Tronvik
Es ist der Tag des blauen Wassers, der kleinen Dörfer und Straßen, der großen Felsen und der Einsamkeit, der vielen Menschen und der Autos. Es ist Sonntag, vielleicht der Beginn des Urlaubs oder der Tage mitten drin.
Es ist einer der Tag, an dem mir die Pärchen besonders auffallen. Zu zweit sein. In seiner eigenen Welt. Also der Teamwelt, die nach außen sichtbar wird, deren innerer Zusammenhalt aber manchmal zu bröckeln scheint. Vielleicht erahne ich es eher, als dass ich es weiß.
Alleine zu leben, setzt die Möglichkeit frei, auf eine besondere Art zuzuhören, zuzusehen. Oft sind es nur Sequenzen, eine Frage, keine Antwort, eine plötzliche Leere, die im Raum stehen bleibt.
Ich begegne einem dunkel gekleideten Radfahrer dreimal. Und einmal hätten wir die Gelegenheit gehabt, miteinander zu reden. Aber er ist mit seinem Rad beschäftigt, nur einen Blick vom Bus entfernt. Da wo die Seerosen das Wasser am Ufer bedecken. Ich habe angehalten, aber er hat sich abgewandt.
Später unten am Berg hat er sehr gekämpft mit der steilen Straße, dem schweren Rad, vielleicht seiner Erschöpfung. Oben haben wir lange gewartet, aber vielleicht hat er sich an einen See gesetzt und ausgeruht. Mit dem Rad, zu Fuß bist du noch dichter dran an der Natur, aber viele sind sie in einem Tunnel, wenn sie mir begegnen.
In voller Konzentration sehen sie weder mich noch sonst was? Ich würde ihnen gerne meine Bewunderung zuwinken, aber ihre Zielsetzungen zwingen ihr Leben anscheinend zu dieser Fokussierung. Vielleicht bin ich auch einfach nur draußen, gehöre als Autofahrer zu diesem anderen Genre der Umweltverschmutzer.
In and Out. Abgrenzung. Gegen jedermann, gegen sich selbst. Ich will nicht behaupten, dass Radfahren einsam macht, oder Autofahren, Wandern. Aber es gibt schon eine deutliche Tendenz dazu. In der virtuellen Welt sind wir zusammen, in der persönlichen werden wir uns vielleicht nie begegnen.
Dabei sind wir an so schönen Orten unterwegs. Das blaue Wasser, die grauen Felsen, der bunte Farbenumschlag der Häuser. All das macht doch was mit mir. Endet das nur in leblosen Bildchen, in Erinnerungen einmal später in unserem Leben.
Für mich mag es kein Kraftakt sein, in dieser Welt unterwegs zu sein. Obwohl die engen Straßen mit den wenigen Ausweichstellen gerade in den Begegnungen äußerste Konzentration bedeuten. Die Straße, auf der ich dem dunklen Radfahrer begegnet bin. Vor jeder Kurve, in allen kleinen Orten, dazu die Warnhinweise auf spielende Kinder. Gerade an einsamen Gehöften. "Barn leker".
Tatsächlich möchte ich gerne unterwegs mit anderen Menschen reden. Sie sind eine Bereicherung für mich, mit ihren Gedanken, ihrer Sicht der Dinge, vielleicht auch mit ihren Ängsten und Sorgen, ihren oft hilfreichen Tipps zu besonderen Zielen.
Unsere virtuelle Welt gibt uns den Eindruck, dass an jedem Ort schon mal jemand war. Trotzdem sind wir der Überzeugung, dass wir diesen Wegkreuzungen unseren individuellen Stempel aufdrücken können. Sonst macht Reisen doch auch wenig Sinn. Trotzdem gibt es Ziele, die vielleicht nur ein anderer Mensch kennt. Gehen Sie mal dorthin, das ist ein ganz besonderer Ort, höre ich immer mal wieder.
Und stehe ich staunend ob der Schönheit dort, die sehr individuell ausgeformt sein kann. Gestern abend sagt Jeremy, mein Nachbar auf dem Parkplatz, dass es doch toll ist, wenn wir heute Kontakt mit Menschen halten können, denen wir unterwegs begegnen.
Auf seinen früheren Reisen waren Begegnungen immer mit dem Makel behaftet, dass sie einmalig geblieben sind. Selbst wenn wir uns sehr mögen, haben wir selten die Möglichkeit gehabt, ohne eine Adresse den anderen erreichen zu können.
1973 bin ich Andy aus den USA in Kopenhagen begegnet. Wir sind eine Weile zusammen gereist. Sein Ziel war die Welt, meins das Studium. Später haben wir oft miteinander geschrieben, da er einen festen Wohnsitz hatte, während meine Anschrift sich ständig geändert hat. Eine tiefe bereichernde Freundschaft über Kontinente hinweg.
1998 sind wir uns noch einmal begegnet. Wieder war er in Europa, auf der Durchreise von Prag nach Frankfurt haben wir uns morgens um vier Uhr an einem stillen Bahnhof in Gemünden am Main getroffen, sind einen Tag nochmal zusammen gereist.
Heute könnten wir skypen, aber all diese Möglichkeiten haben wir nie mehr genutzt. Lediglich versucht, den Briefkontakt aufrecht zu erhalten. Bis vor ein paar Jahren. Warum? Ich weiß es nicht, erahne es vielleicht. Möglich, dass der Schmerz zu tief sitzt, voneinander zu wissen, einander nicht mehr begegnen zu können.
Dann ist es doch vielleicht besser, alleine zu bleiben, oder in einer unpersönlichen Begegnung sich zu begegnen. Ich habe geträumt, dass eine Frau mir begegnet, um mir von ihrer Schwester zu erzählen, die schwer krank ist, und mit der sie keinen Frieden mehr hat, sie aber aus irgendeinem Grund nicht mehr treffen kann.
Im Schlaf begegnet mir ihre Schwester dann in ihrem Sterben, um mir für ihre Schwester mitzugeben, dass sie in Frieden sterben wird, weil sie ihr vergeben hat. Ich habe beide vorher nie gesehen, und doch verbindet uns dieser Traum.
Es ist ein Tag voll mit blauem Wasser, grauen Felsen, pittoresken Dörfern, grünen Wiesen und Schafen, die in all dieser Schönheit einfach still ihren Kopf senken und fressen, manchmal aber mit ihren Blicken mir begegnen.Läs mer
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- Dag 41–42
- 6 augusti 2024 09:17 - 7 augusti 2024
- 1 natt
- ☁️ 17 °C
- Höjd över havet: 26 m
NorgeSparefjellet58°3’46” N 7°21’15” E
Lindernes Fyr

DAY 40 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 218 km)
E39 bis Flikka - 466 bis Abzweig 42 - Kvinlog - 465 - Kvinesdal - Åsevegen über die E39 hinweg bis Abzweig 465 - Åpta - Abzweig 43 - Vanse - Vestbygd - Lista Leuchtturm - Vanse - Søndre Vei - Lundevagen mit Forschungsschiffen - Loshavn - 43 - Farsund - Lyngdal - Abzweig Richtung Spangereid - 460 - Lindesnes Leuchtturm - Vigeland E39 - Abzweig 408 bis zum See "Slåttelona"
Ist der Himmel blau, sind die Wasser blau. Scheint die Sonne hell, grünt das Gras ganz schnell. Schreibe ich Texte sind sie ein Widerhall meiner Gedanken, schreibe ich keine Texte mehr, macht das für meine Gedanken auch keinen Unterschied aus.
Bei den Bildern fällt auf, ob der Tag sonnig und hell ist, oder grau und schlicht. Für mich bleibt er traumhaft wunderschön, auch wenn auf den Fotos das tiefe Dunkel eines Sees fast irritieren, abschrecken mag.
Wenn jemand Geschichten schreibt, wünscht er sich eine Reaktion, so dachte ich, möchte mit anderen Menschen ins Gespräch kommen, über Inhalt, Gedanken und Emotionen. Bei Büchern hat mich das schon immer gestört, dass kein unmittelbares Gespräch möglich ist. In den sozialen Netzen habe ich das fälschlicherweise für möglich gehalten, aber habe mittlerweile auch gemerkt, dass das gar nicht gewünscht zu sein scheint.
Auf Instagram zB kannst du nur dann ins Gespräch kommen, wenn dich der andere akzeptiert. Selbst als Follower ist das nicht möglich, wenn das Gegenüber dir nicht auch folgt. Und so bleibt halt eine Unterhaltung meist aussen vor.
So schön die virtuellen Möglichkeiten auch sein mögen, um Kontakte aufrechtzuerhalten, so traurig stellt sich mir diese einseitige Sichtweise der Dinge dar.
Mittlerweile kann ich Menschen gut verstehen, die mit ihrem Leben, ihren Reisen, ihrem Sein in die Anonymität abtriften, vielleicht um sich selber zu schützen, weil sie meinen, ohne ein Gegenüber auch gut leben zu können. Oder weil ihnen alles andere am Gesäß vorbeigeht.
Und dann sind wir wieder in einer Gesellschaft der Einzelkämpfern, von den Politikern bevorzugt. Nur gemeinsam sind wir stark. Das denken sich oft die Falschen, die politisch aus der Mitte abrücken.
Was gab es sonst noch Interessantes. Ich bin dem dunkelgekleideten Radfahrer zum vierten Mal begegnet. Jetzt habe ich gehupt und gewunken, was ihn zumindest zu einem überraschten Blick bewegt hat, dem ich nicht unbedingt ein Erkennen abgesehen habe.
Ach ja, wir waren am südlichsten Punkt von Norwegen, der mit dem nördlichsten Ort eins gemeinsam hat. Er ist auch ein Ort der Steine, mit einem Parkplatz voller Camper, die sagenhafte 300 NOK dafür bezahlen, eine Nacht hier stehen zu können.
Für mich gab es noch ein Highlight, denn der südlichste Ort kam so überraschend, dass ich gar keine Vorfreude entwickeln konnte. Das ist halt so, wenn man ohne Vorbereitung reist und von den Ereignissen überrollt wird. Denn eigentlich bin ich nach Spangereid gefahren, weil ich dort Wasser nachfüllen konnte. Das Schild vom Leuchtturm in zehn Kilometern konnte ich gar nicht zuordnen.
Ähnlich ist es am streng gesicherten Hafen außerhalb von Farsund, der plötzlich links ab biegt. Hinter hohen Zäunen liegen mehrere Schiffe, von denen ich denke, dass sie Eisbrecher sein könnten. Überraschenderweise finde ich nur eins auf Vesselfinder, das sich als Forschungsschiff ausgibt, während die anderen ebenso nicht registriert sind wie Kriegsschiffe.
Den Rest unserer Tages kannst du aus den Bildern lesen, die Reiseroute habe ich oben vermerkt. Details gerne bei persönlicher Nachfrage. Einen schönen Tag noch.Läs mer

ResenärIch kann deine Gedanken und Emotionen meist sehr gut nachvollziehen. Nur mal so als Rückmeldung… Für mich ist ein Austausch eher nur dann sinnvoll, wenn man/frau sich auch persönlich kennt, denn sonst entstehen leicht irgendwelche Vorstellungen, die in der Realität (also in der nicht virtuellen Welt) gar nicht so sind/anders sind.
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- Dag 42–43
- 7 augusti 2024 11:24 - 8 augusti 2024
- 1 natt
- ☁️ 19 °C
- Höjd över havet: 29 m
NorgeKjerkemyr58°9’17” N 8°11’1” E
Lena

DAY 41 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 158 km)
Såmun - Mandal - Tregde - Ålo - Ausvika - Lunde - Tangvall - Langenes - Vågsbygd - Kristiansand - Ålefjær - Vennesla - Ålefjær - Kjevik - Hånes - Kristiansand
Für Hilde sind Begegnungen oft unerträglich, weil sie diesen kurzlebigen Charakter des Kommen und Gehens haben, sodass ich gestern schon überlegt habe, einfach die Tour abzubrechen und mich ins Hinterland abzusetzen.
Denn wenn du dich von Westen her der Fährstadt Kristiansand näherst, gibt es zwei Arten von Reisenden, die kommen oder die gehen. Die einen voller Neugier auf ein unbekanntes Land, das es ihnen gestattet, es sich anzuschauen. Die anderen mit dieser - woher auch immer - mitteleuropäischen Arroganz, des Besitzergreifens anstelle eines Gastverständnisses.
Und es gibt die Rückkehrer voller Dankbarkeit und Demut, aber auch die, die das Land Norwegen nicht verstanden haben, die einsam geblieben sind, voller Heimweh stecken, obwohl sie doch erst vor einer Woche weggefahren sind. Es gibt natürlich eine Bandbreite mehr an Empfindungen zum Land, und besonders erschrecken mich neben den Arroganten die Versteckten.
Wir mögen keine Menschen, wir lieben die Einsamkeit, den Abstand zu anderen, die Nähe zur Natur. Die fahren alle eines Tages zurück und dann...Verstecken sie sich den Winter über in der Grausamkeit mitmenschlicher Nähe.
Ich sollte aufhören, mit den Menschen zu reden, das wäre besser für Hilde, die das Abschiednehmen nicht gut ertragen kann. Wobei das an einem Abendspaziergang auf dem Schlafplatz wohl keine Rolle spielt, da spazieren wir einfach weiter. Aber selbst wenn ich die Kontakte meiden würde, dann kommen die Menschen auf uns zu.
Sie habe das Auto anhalten müssen, weil es komische Geräusche macht, da habe sie uns gesehen, als wir auf der anderen Straßenseite spazieren gegangen sind. Erzählt Lena aus Norwegen, Mutter, Hunde- und Pferdebesitzerin, verheiratet, auf dem Weg die Mitte der Vierziger zu überschreiten.
Sie habe uns zuschauen müssen, und wollte uns unbedingt kennenlernen. Warum. Ein alter Mann, beleibt, mit Bandagen um die Knie, Stützstrümpfen, ein ausgewaschenes T-Shirt, Wanderschuhen, weiße, zottelige Haare, fern einer Frisur. Und ein Hund, der aus irgendeinem Grund seit einigen Monaten haart, nach Mäusen buddelt, ziellos herumstrolcht.
Sie weiß es nicht, aber es hat ihr gut getan, sie war niedergeschlagen, hört Johnny Cash, der singt, man müsse hart bleiben. Aber sie ist weich, in ihrer Seele, ihrem Herzen, ihrem Gesicht. Es hat ihr gut getan, uns zu sehen, mit uns (das ist keine Floskel) zu sprechen. Wir nehmen Abschied voneinander und sind traurig, woher kommen solche Gefühle.
Lena lächelt und ist froh, sie will ein Bild von mir machen, es ihrer Freundin zeigen, die sie gleich treffen wird. Hilde hat sie ja schon auf dem Sticker als Erinnerung. Wir sind an der Küste entlang gefahren, dort wo der Radweg Nummer 1 seinen Weg nimmt, und wir ein niederländischer Ehepaar Mitte Sechzig getroffen haben, die fast 10 Wochen in Norwegen gereist sind.
Später begegnen uns noch zwei junge Berliner Schüler aus der Gegenrichtung, 16,17 Jahre alt, die Freundin hängt weit zurück, seine Haare sind lang, verwirrt und verschwitzt. Stavanger sehen und nicht sterben, einfach nur zurückfahren. Neugierig sein. Sie wollen weiter als Mandal, wo es ein Guesthouse mit Wasser und Waschmaschine gibt.
Da kommen wir her, dort ist das Foto entstanden, das alte weiße Haus mit dem grauen Sockel und dem Bild von einem Abend am Meer. Die erste größere Stadt von Kristiansand entfernt, wohin es die geschafft haben, die weggehen wollten, und die geblieben sind, die nicht weggehen konnten. Ein Mix aus arm und reich, der sich nicht unbedingt in der Hautfarbe zeigt, aber dennoch offensichtlich ist, mich erschreckt.
Dann sind wir auf der Küstenstrasse. Rechts Wasser und Boote, links Häuser und Felsen. Dazwischen Mülleimer und Briefkästen, entgegengekommende Radfahrer, ein Tanklastzug, die Müllabfuhr. Die Boote im Wasser mit den Masten hoch aufragend, den schicken Motorbooten, dazwischen, oder ist es die Mehrzahl, die einfachen Boote, offenes Deck, hochgeklappter Motor, zwei Ruder, eine Sitzbank, der obligatorische Eimer zum Wasser schöpfen.
Die Häuser spiegeln die Boote wieder. Oder ist es umgekehrt. Lehmweg dort wo es zum Lands End geht. Heute bin ich nicht mutig genug, drehe vorzeitig in Einfahrten, auf schmalen Straßen. Dann die große Stadt, das riesige Schiff de4 Color - Line unterhalb der Straße, eine Phalanx aus Eisenbahnschienen eingerahmt von Glasfassadenhäusern, die es fast zur Hochstrasse geschafft haben.
Einmal den Fjord umkreist und in Vennesla gegenüber vom Bahnhof bei YX Wasser getankt, um die Wäsche zu reinigen, damit sie trocknen kann, obwohl es in der Stadt grau und regnerisch ist, der Dieselpreis bis auf 17,19 Nok gesunken ist. Aber ich will heute nicht für 1,45 Euro tanken, manchmal bin ich einfach nur blöd.
Parkplatz am Wald, zum ersten Mal seit langem Lichter einer Stadt in der Nacht. Wir gehen spät schlafen, noch um ein Uhr morgens bellt Hilde das Fahrzeug an, das wohl von der Mitternachtsfähre gekommen ist. Um halb fünf fährt der Nachbar los, zwei Stunden später legt endlich das Schiff ab, das ihn nachhause bringt, zu seiner Familie, auf die er sich sehr freut. Nach einer einsamen Woche in Norwegen.
Wir fahren weiter. Zurück zur Küste. Nach Osten, wo wohl Oslo herkommt, und wohin weniger Reisende unterwegs sein dürften. An einem grauen Morgen, kurz vor meinem damaligen Hochzeitstag, der nicht erst mit der Scheidung ein Ende gefunden hat, aber mit dem Einzug der Tochter uns abhanden kam, die just dann Geburtstag hat. Ein Achterkind sozusagen, die jetzt schon 36 wird. Wie die Zeit vergeht.
Nicht wahr, Hilde, ich weiß noch genau, wie du in unser Leben getreten, just an jenem Tag, an dem wir früher einen Kindergeburtstag gefeiert haben. Aber das findet alles erst Morgen statt.Läs mer
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- Dag 43–44
- 8 augusti 2024 11:33 - 9 augusti 2024
- 1 natt
- ⛅ 18 °C
- Höjd över havet: Havsnivå
NorgeJulebauen58°14’36” N 8°22’48” E
Lillesand

DAY 42 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 103 km)
Tømmerstø - Kystveien 496 über Kongshavn zurück zur 401 bei Drange - Parkplatz am See "Fjordtønnane" - pittoresker Hafen Ulvøysund -
Monsun in Høvåg - Brekkestø - Bücherschrank - Lillesand - Birkeland - Parkplatz am See oberhalb vom Wasserfall "Flakkefossen" - Lillesand
Regen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Wir brechen nach dem Kaffee auf, weil ich mir naiv vorstelle, dass wir zum Lands End am Fjordausgang von Kristiansand fahren, um spazieren zu gehen und Schiffe anschauen können.
Stattdessen landen wir an den Schranken zu einem riesigen Feriencenter, in Privatstrassen, und an einem Fabrikgelände. Zum Glück biegt dort auch die Küstenstrasse nach Kongshavn ab, trotz des hochtrabenden Namens ein unscheinbaren Ort mit einem nichtssagenden Hafen.
Aber an der Küstenstrasse ist gut Wohnen. Wiesen um die einzelstehenden Häuser, ein Zugang zum Wasser, sozusagen ein Boot vor der Tür. Viel Wald drumherum und trotz Großstadtnähe eine einsame Umgebung. Kaum eine Menschenseele ist um acht Uhr morgens zu sehen, kein entgegenkommenden Auto, niemand will uns überholen.
Der Regen ist abgeebbt und als wir an dem kleinen Parkplatz am See zum Frühstück ankommen, scheint sogar für Augenblicke die Sonne. Gerade dabei das Frühstück für Hilde zu machen, fährt ein kleiner Camper vor, dem wir schon mal begegnet sind, und parkt hinter dem Dachzeltbelgier, den Hilde und ich wohl beim Spazierengehen geweckt.
Hilde weiß genau, wer da vorgefahren ist und bellt laut vor Freude. Kirsten und Alex haben wir auf unserer ersten Nacht auf der Küstenstrasse 17 nördlich von Namsos getroffen. Das ist jetzt genau drei Wochen her, und sie müssen in wenigen Tagen ihr Fahrzeug in Oslo zurückgeben.
Große Überraschung, wir erzählen von unseren Erfahrungen, tauschen Neuigkeiten aus, frühstücken währenddessen. Ihnen schenke ich als Erinnerung den letzten verkäuflichen Band 1 der "365 Spaziergänge mit Hilde".
Jetzt gibt es nur noch eine PDF als Vorstufe zum eBook, die ich gegen eine Spende weitergeben kann.
Natürlich gibt es den 2. Band nach wie vor als Buch zu kaufen.
Später in Lillesand treffen wir die Beiden nochmal auf dem Parkplatz, wo wir übernachten. Sie haben sich die hübsche Stadt angesehen, fahren aber abends noch weiter.
In Høvåg halten wir am Friedhof, während ein ganz heftiger Regen uns überfällt. Das Wasser rinnt so stark über sie Windschutzscheibe, dass man glauben könnte, die Regenwolke läge direkt auf dem Dach. Wir sind auf den Weg nach Brekkestø, als ich einen jungen Mann an einem hölzernen Bücherschrank sehe, den er gerade öffnet.
Später schaue ich selber mal rein, und wie es zu erwarten ist bei Schränken, die nicht gepflegt werden, aber der Witterung ausgesetzt sind, jeder stellt seinen "Mist" kreuz und quer rein, und es riecht muffig. Aus den Bildern sieht man ein bisschen das hiesige Leseverhalten, das sich vielleicht gar nicht so arg von dem Bekannten unterscheidet.
Von dem schönen, kleinen, einsamen Hafen in Ulvøysund bin ich so verwöhnt worden, dass ich mir Ähnliches in Brekkestø erhoffe. Viel zu spät erkenne ich, dass die schmale Ortsstrasse am Wasser endet, und von der bunten Obst- und Gemüseauslage des Dorfladens, sowie den parkenden Autos, den wartenden Menschen, eingeengt wird.
Augen auf und durch, mit freundlichem Nicken versuche ich meine unmögliche Lage zu verbessern und sehe rechts eine Zehnquadratfläche, wo die Fischer anlanden, und wo ich eigentlich nicht hinfahren dürfte. Unter verärgerten Blicken drehe ich den Bus und eile ohne weitere Fotos von dannen.
Puuh, das war knapp. Das kommt davon, wenn man sich nicht ordentlich vorbereitet. Oben beim Ghost Rider, einem völlig zerstörten Reisebus, der vor sich hin rostet, mache ich mal ein kurzes Päuschen, um das Atmen wieder in entspannte Bahnen zu lenken.
In Lillesand regnet es wieder, der Parkplatz ist mitten zwischen den Häusern, lediglich von Wiesenstücken umgeben, nicht sehr einladend. Birkeland ist zwanzig Kilometer entfernt, oberhalb vom Ort bieten sich etliche Plätze am Ufer des Flusses Flakke, der hier einen See bildet, bevor er sich die Hänge hinab stürzt, zur Übernachtung an.
Kaum stehen wir dort in der heißen Luft ohne Wind, haben wir die erste Wespe im Bus. Das ist ein schlechtes Zeichen, denke ich noch, und öffne die Tür, dass sie wegfliegen kann. Ein kleiner Strand, ein wenig Sand, fast bin ich geneigt, Hilde ohne Leine laufen zu lassen.
Aber dann strebt sie zielsicher einem Grasbüschel zu, ich zerre sie weg. Da hat sich jemand sozusagen vor seiner Bustür vor kurzem erleichtert, ich schaue leicht entsetzt zur geöffneten Tür des Fahrzeugs, das hier schon stand, aber der Inhalt bleibt mir verborgen.
An dem abgekühlten Lagerfeuer hat ein anderer Camper seine Kippen entsorgt. Mindestens fünfzig Filter, die in 10 bis 15 Jahren verrotten werden, liegen dort wie ein Bild der Verrohung menschlicher Vernunft angesichts einer geduldigen Natur.
Ich werde auf gar keinen Fall hier bleiben, und es fällt mir auch jetzt noch schwer, die Bilder aus meinem Kopf zu verdrängen. Ist das Gleichgültigkeit oder vielleicht sogar eine bewusste Einstellung. "Was kümmert mich mein Tun von gestern." (In Anlehnung an den bekannten Satz von Adenauer)
Es macht mich sehr traurig zu erleben, wie sich Menschen verhalten, die möglicherweise davon erzählen werden, wie schön es in der norwegischen Natur ist. Aber als alter Sozialarbeiter weiß ich natürlich auch, dass das eine Haltung vieler Menschen ist im Umgang mit denen, die ihnen unterlegen sind. Das Lächeln im Gesicht ist kein Indiz für freundliche Gedanken, erst an den Taten wird unsere Einstellung zum Leben (in jeder Form) gemessen.
Wir verbringen einen ruhigen Abend in Lillesand, nach einem ausgiebigen Spaziergang über das Grün, was uns umgibt. Die Lichter der Häuser um uns herum begleitet uns in den Schlaf. Und auch wenn ich mir denken kann, dass nicht in jeder Wohnung eitel Kerzenlicht ist, so glaube ich doch weiterhin an das Gute im Menschen, weil mir sonst die lebenserhaltende Freude genommen würde.
Nach einem kurzen Spaziergang am Morgen, fahren wir auf einen schönen Tagesparkplatz am Meer, und so bringe ich noch einige Wasserbilder mit.Läs mer
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- Dag 43
- torsdag 8 augusti 2024 21:38
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NorgeTjenna58°43’14” N 9°13’33” E
Hilde's 9. Komm - Tagʻ

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- Dag 44
- fredag 9 augusti 2024 12:17
- 🌧 18 °C
- Höjd över havet: 24 m
NorgeMørkholl58°50’59” N 9°23’49” E
Banksy

DAY 43 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 140 km)
Homborsund - Grimstad - Fevik - Rød - Hisøy - Kolbjørnsvik - Festung Sandvigen - Arenal - Saltrød - Vatnebu - Tvedestrand - Sagesund - Krogvåg - Vegarvassdråget - Risør
Heute kannst du unserer Strecke mehr oder weniger einfach folgen, weil wir über die 420 bis Arendal fahren. Dann die 410 nehmen, die in Tvedestrand in die 411 übergeht. Und bei Bossvika kommt die 416 dazu nach Risør, wo wir übernachten.
Straßen, die manchmal am Rande des Wassers sind, mal einen Schlenker ins Inland nehmen. Zwischen Einsamkeit und Feierabendverkehr, vorbei an blauen Seen, kleinen Ortschaften, Miniaturhäfen mit dem obligatorischen Segelboot als Eyecatcher. Und viel Wald.
Wir machen Abstecher zum Land's End, sind in Homborsund, bei der Festung in Sandvigen, die von den deutschen Besatzern im Zweiten Weltkrieg gebaut wurden, und werfen einen Blick nach Kilen, wo sich sie Häuser um einen Wasserzugang mit Felsen gruppieren.
In Sagesund hätten wir unter dem Haus auf dem Felsen am Wasser stehen können, aber die Grütze, die die Steine berührt, ist Hilde so gut in Erinnerung, dass sie es nicht wagt, ins Wasser zu gehen. Aber selbst an einem seichten Ufer bei dem Abzweig zur 416 hat sie wenig Interesse am Nass, aber leider viel am Dreck.
Wo gibt es was zu fressen ist ihr momentanes Lebensmotto, was meins zu einem genervten Neinsager macht. Ständig muss ich gucken, wo ihre Schnauze ist, das ist leider nicht lustig. Der offene Blick in die Kloecke macht das auch nicht besser, es scheint fast so zu sein, als möchten die Verursacher ihre Hinterlassenschaften offen zeigen. Ich bin der Banksy des Mülls, guck das ist von mir, aber du kennst mich nicht.
So landen wir nachts oft auf einem Parkplatz, den die Stadtreinigung sauber hält, wo die Öffentlichkeit so nah ist, dass der Verunreiniger sich fern halten muss. Und so sind meine Nachbarn oft Einheimische, denen es wohl leichter fällt, sich an die Regeln des Anstands zu halten.
In Risør ist zum 40.sten Mal das Holzbootfestival, von dem es auf der Webseite mit Google Übersetzung heißt, "Jedes Jahr kommen 125-150 wunderschöne Holzboote zum Risør Tree Boat Festival. Indre Havn, Steinmoloen und Dampskipsbrygga sind voller eleganter Motorboote, wunderschöner Skiffs, Segelboote und Jetskis. Dampfschiffe, das Erbe der Wikingerzeit, Rettungsboote und restaurierte Versorgungsschiffe."
https://trebatfestivalen.no/program/
Morgens regnet es heftig, gegen Mittag kommt die Sonne genauso massiv raus, dass sie fast auf der Haut, in den Augen, brennt. Der Abend wird mild und angenehm, zur Nacht leuchten die Laternen gelb. Das Wasser ist blau, ob See, ob Meer, den Unterschied machen vielleicht die Wellen im Wind.
Blau ist auch das Bild auf dem Heck eines deutschen Campers. Seit 40 Jahren ist er Fan, das Trikot im vollen Blau trägt er mit Stolz. Damals haben sie in der höchsten Liga gespielt, beim Zusammenschluss gab es ein Jahr lang 2.Bundesliga, jetzt sind sie in die Landesliga abgestiegen. Sieben Klassen runter, aber dieses Jahr wollen sie es nochmal wissen.
Das ist eine Lektion in Kulturgeschichte, die ich hier bekomme. Eine Geschichte von Heimat und Treue, geprägt von Verlustängsten. Was hat uns die Wende tatsächlich gebracht, wir dahinten kurz vor der polnischen Grenze, wo er mit seiner Frau jetzt lebt, und zweihundert Kilometer zum Spiel fahren muss. Ein Weg.
Gerade vorher habe ich ein norwegisches Paar getroffen, das den schmalen, steilen Weg hoch zur Festung keucht. Sie haben dort oben ein Sommerhaus, wir sprechen über norwegische Geschichte, alte Gebäude, historische Erinnerungen. Weil ich dachte, dass die Festung eine Burg sei, wie wir sie von Deutschland her kennen.
Nein, nein, sowas hat Norwegen nicht. Vielleicht eine alte Kirche aus dem vorherigen Jahrhundert. Ich erinnere mich an den Fotografen in Grøndelang, der die alten Gebäude aus dem 17./18. Jahrhundert dokumentiert. Einfache Bauernhöfe aus Holz, zu Museen umgewandelt, schlichte Bauwerke.
Kein Fachwerkhaus wie im mittleren Europa, keine Burgen und Schlösser, Villen und vergangene Steinkulturen. Obwohl die erste Besiedlung auf die Zeit von 9000 v. Chr. datiert wird. Jahrhunderte später, etwa im 8. n. Chr. kommen die Wikinger, aber tatsächlich hat mir noch kein Norweger gesagt, er stamme von ihnen ab.
"Norwegen erlangte erst im Jahr 1905 die volle Unabhängigkeit, als Haakon VII. zum König von Norwegen gekrönt wurde. Davor war das Land bis 1814 eine Kolonie von Dänemark und anschließend vereinigte es sich mit Schweden."
https://www.hurtigruten.com/de-de/inspiration/n…
Kurz und knapp schreibt die Schifffahrtsgesellschaft mal eben die Geschichte nieder, was weniger langatmig daherkommt als die detaillierten Erklärungen von Wikipedia.
Heute begegnen uns zwei große, weiße Kirchen. Aber auch einige Backsteinkirchen, wie wir sie aus Deutschland kennen. Das überrascht mich. Backstein im Sonnenlicht, auf schneebedecktem Boden, das liebe ich im Winter. Hier wirkt es zwischen den weißen Häusern verloren, die im Regen allerdings auch irgendwie traurig wirken.
Abends wird Hilde gefeiert. Vor neun Jahren hat mein Sohn sie mir als Reisebegleiter geschenkt, damit sie auf den Papa aufpasst, wenn der alleine durch die Welt reist. Hilde ist die Verbindung zwischen mir und meinem Sohn, so sagt er es, selbst wenn wir jetzt nicht mehr zusammen wohnen, zusammen reisen, zusammen leben.
Das hat unser Leben geprägt, die zehn Jahre, die er bei mir alleine gewohnt hat. Von 7 bis 17. Und mit 27 nochmal zusammen 7 Wochen durch Norwegen bis zum Nordkap. Das kann uns keiner nehmen, hat er damals gesagt! Und zwischen uns die Hilde, die die Verbindung bleibt, auch wenn wir eben nicht zusammen reisen.Läs mer
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- Dag 45
- lördag 10 augusti 2024 09:53
- ⛅ 15 °C
- Höjd över havet: 55 m
NorgeStoremo59°18’12” N 9°2’34” E
Hogga Schleuse

Die Hogga-Schleusen sind das oberste Schleusensystem im Bandak-Norsjøkanalen, dem obersten und jüngsten der beiden Kanäle, aus denen der Telemarkkanalen besteht. Die Schleusenanlage befindet sich in Straumen am Auslass des Bandak-Magazins in Nome. Die Hubhöhe beträgt 7 Meter, aufgeteilt auf zwei Schleusenkammern.
Das obere Tor in der Hogga-Schleuse ist das einzige noch erhaltene Original-Schleusentor des Bandak-Norsjø-Kanals aus der Zeit der Eröffnung im Jahr 1882. Es hält auch den größten Wasserdruck aller Tore, nämlich den Vestvannen, zurück
In Hogga finden Sie eine komplette Anlage mit einem Schleusenwärterhaus, einem Wachraum und Betriebsgebäuden. An den Schleusen liegt auch das Kraftwerk Hogga.
(Norw. Wikipedia mit Google Übersetzung)Läs mer
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- Dag 45–46
- 10 augusti 2024 12:35 - 11 augusti 2024
- 1 natt
- ⛅ 18 °C
- Höjd över havet: 63 m
NorgeØsterå bru59°18’29” N 9°6’17” E
Entscheidung

DAY 44 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 212 km)
Akland - Søndeled - Stabbestad - Sannidal - Kragerø - Helle - Valle - Langesund - Brevier- Porsgrunn - Ulefoss - Lunde - Hogga Sluse
Die Qualität der Bilder ist ein Graus, die Schäden an der Kamera sind fortschreitend, sodass lediglich oft nur ein Eindruck von dem bleibt, was in Wirklichkeit vorhanden ist.
Das passt aber gut zu der Realität unserer Reise, die auch nur ein Abglanz der Möglichkeiten ist, unter denen sie tatsächlich hätte stattfinden sollen. Zu hoch, zu schnell, zu weit. Das könnte ein Motto für die Sieger in vielen Wettbewerben der Olympischen Spiele sein, für mich sind sie ein Ausdruck meiner falschen Entscheidungen.
Wohlgemerkt. Auch gestern waren wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Dinge fügen sich immer schon so, wie es in unserem Leben sinnvoll sein soll. Dennoch bin ich manche Wege gegangen, die ich mir grundsätzlich anders vorgestellt habe.
Wobei es sich nicht um neue Erkenntnisse handelt, ich weiß schon, was ich besser anders machen muss, lediglich die Umsetzung fällt mir nicht leicht. Ich baue immer Gründe für mich ein, warum was wie nicht funktionieren kann. Bis der Krug, der zum Brunnen geht, zerbricht.
Vielleicht habe ich gerade noch rechtzeitig den Fuß in die Tür gesetzt, bevor sie zugeschlagen ist. So hoffe ich wenigstens. Und möchte dich heute ein wenig in meine Überlegungen mitnehmen.
Es gibt bestimmte Voraussetzungen, unter denen unsere Reise für alle angenehmer ist. Maximal hundert Kilometer am Tag zu fahren, nachmittags um 16 Uhr einen Schlafplatz haben, nach mehreren Reisetagen zwei Ruhetage einbauen. Und am Meer links herum zu fahren. Dazu ausreichend Spaziergänge einzubauen. Da sie körperlich für mich nicht länger als 30 Minuten sein dürfen, müssen sie eben häufiger sein, fünf, sechsmal am Tag dürfte passen.
Und - ich muss die Reiseroute so legen, dass wir außerhalb der Touristenströme unterwegs sind, weil wir sonst nicht an die Strände kommen, die wir für einen leichten Auslauf benötigen. Denn das sollte eigentlich der wichtige Nebeneffekt eine Reise am Rand der Welt sein.
Norwegen, so dachte ich, wäre ein guter Beginn gewesen. Von der Witterung her, vom Startpunkt, von meinen eigenen Bedürfnissen und Sehnsüchten geleitet. Aber wo soll ich starten. Lange habe ich mit mir gehadert, warum wir nicht von der russischen Grenze aus losfahren. Das wäre logisch gewesen. So glaubte ich, wusste aber auch, dass das Zeitfenster eigentlich dafür zu klein ist.
Oslo wäre von der Richtung die beste Entscheidung gewesen, aber es war mir zu sehr südlich. So war der Start mitten drin. Und zum Glück nach Norden. Leider habe ich dann die falsche Entscheidung getroffen, weil ich an die weite Entfernung gedacht habe, die ich zurückfahren muss, an die langen Tunnel in den Bergen.
Die beste Route wäre gewesen, bis Rognan zu fahren, über Kiruna zur Ostküste nach Schweden und die nach Süden. Denn eins weiß ich auch, dass wir die Strecken durchs Landesinnere immer wieder brauchen. Nur Meer macht auf Dauer müde. Egal, wo wir unterwegs sein werden.
Anfangs hatte ich noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich mehr als hundert Kilometer gefahren bin, dann habe ich Erklärungen gesucht. Später war das nicht mehr nötig, aber als ich jetzt den Tagesdurchschnitt ausgerechnet habe, wurde mir doch schwarz vor Augen.
Natürlich soll jede Reise Freude bereiten, besonders wenn sie die letzte Lebensreise ist. Aber gerade deshalb fordert sie Disziplin von mir und konsequentes Handeln. Das habe ich weitgehend versäumt. Dass ich schnell vergesse, wo ich gereist bin und übernachtet habe, ist vermutlich bei der Vielzahl der Eindrücke eher normal, aber dass ich meinen Überblick verliere, vergesse wann ich mich zuletzt "geduscht" habe, oder das Atemgerät reinigen konnte, das ist gravierend.
Vorher hatte ich einen Kalender verwendet, dachte aber jetzt ob der veränderten Reisesituation, dass ich das nicht mehr brauche. Weit gefehlt. Ohne Hilfsmittel geht gar nichts mehr. Entweder ich mache etwas täglich wie das Einnehmen der Medizin, oder das Führen des Roadbooks, dann ist es unproblematisch. Aber für alles andere, auch die Ergänzung von Medikamenten und bestimmten Lebensmitteln, was ich nur in Deutschland erledigen kann, brauche ich einen Kalender.
Langesund ist unser Endpunkt dieses Mal an der norwegischen Südküste. Im August finden anscheinend viele Festivals statt, der Verkehr nimmt Richtung Oslo zu, und ich bin auf der falschen Seite unterwegs. Die Sicht von der Fahrerseite aufs Wasser habe ich nur, wenn ich den Bus drehe, das rechte Seitenfenster kann ich nicht öffnen. Das macht viele Eindrücke unvollkommen, eingeschränkt, sinnlos. Jedesmal für ein Bild auszusteigen, macht Hilde völlig konfus, weil sie jedesmal unruhig wird und glaubt, wir gehen spazieren.
Wir werden Oslo weiträumig über den Norden umgehen, und dann quer durch Schweden an die Südküste fahren, um noch einen Hauch Ostsee mitzunehmen. Von Ende August bis Mitte Oktober sind wir in Deutschland unterwegs, bevor wir dann erneut ans Meer fahren werden.
Die Highlights gestern waren der heftige Regen bis Kagerø, wo die Sonne erst dann rauskommt, als ich Kirche und Fähre schon abgelichtet hatte. Zwischen Valle und Helle gab es den tollen Wasserfall auf der sonst einsamen Straße mit vielen Blicken auf beschauliche Küstenregionen, mehr oder weniger weit entfernt vom Meer.
An der Bamble Kirke treffe ich auf deutsch norwegische Freundschaft zweier älterer Herren, die heute ihre jüngsten Kinder dort vermählen, während unweit im Hintergrund die fast tausend Jahre alte Olavskirke in ihre Zukunft schlummert.
Langesund geht in der Mode voran, während Porsgrunn eher in der Zeit zurückgeht. Letztendlich kommen wir zur Nacht an den alten Telemarkkanal mit seiner historischen Schleuse aus schwarzem Stein, wo das Wasser unterbrochen Lärm ins stille Tal wirft.
Weiter unten stehen wir auf dem Bobilpark für 250 Kronen zwischen reisenden Norwegern in einer ziemlich kalten, sternenübersäten Nacht, die in einen sonnigen Morgen mündet, gleich einem Neubeginn.Läs mer
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- Dag 46
- söndag 11 augusti 2024 09:31
- ☀️ 14 °C
- Höjd över havet: 57 m
NorgeStoremo59°18’11” N 9°2’34” E
Kongsberg

DAY 45 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 119 km)
Lunde - Bø - Notodden - Kongsberg - Saggrenda
Während wir gestern am Kanal mit lauter Norwegern auf einem bezahlten Platz stehen, sind heute auf den kostenlosen Stellplätzen rund um den Wasserfall nahe Kongsberg die Norweger in der Minderheit.
Hier treffen sich die Mitteleuropäer. Und wenn ich treffen sage, dann ist das eigentlich falsch, denn sie gehen sich aus dem Weg. Meistens zumindest, und sogar uns, die wir ja gerne Kontakt suchen.
Nebeneinander stehen, aber einander so ferne sein, als läge ein Meer dazwischen. Es geht nicht um ein wildes zwischenmenschliches Mischmasch, aber ich denke, gerade wenn Menschen reise, dann brauchen sie doch die Bereicherung durch andere Reisende ind Einheimische. Zur Erweiterung des eigenen Horizonts, zum Entdecken neuer Ziele, unbekannter Orte.
Dass ich so vollkommen daneben liege, haut mich komplett aus den Socken. Zum Glück gibt es immer mal einen Franzosen für einen kleinen Schwatz, und natürlich vereinzelt auch "Reisende aus aller Herren Länder", die offen für ihre Mitmenschen sind.
Nur mal so am Rande, wenn die einzigen Einheimischen, die man in drei Wochen Urlaub spricht, in einer Tankstelle, einem Geschäft, oder einem Museum arbeiten, dann ist mir vieles entgangen. Tatsächlich hat jemand heute zu mir gesagt bezüglich der Reiseziele, dass sie die Sonne suchen. Aber als ich gerade rausschaue, sehe ich, dass sie gefahren sind, obwohl doch hier die Sonne scheint. Ich weiß, sie meinen natürlich etwas anderes. Hier war ja nur ein Schlafplatz.
Zwischen den beiden Schlafplätzen gibt es nur wenig Bilder. Wir haben zwei Stunden an einem See gestanden und sind später an einer anderen Stelle an ihm entlang spaziert. Das ging wegen Wald und Wurzelwerk weiter oben nicht.
Die Telemark nördlich von Oslo ist ja eher ein Wandergebiet im Sommer, während im Winter die Skiläufer an den Bäumen sich vorbeischlängeln. Autofahrer sind meist einheimisch, die auf den Motorrädern auch. Wo die vielen Camper auf dem Stellplatz hergekommen sind, ist mir nicht klar. Bei vierzig Fahrzeugen hätte ich doch mehr als eins sehen müssen. Und Ausländer sind mir schon gar nicht begegnet.
Aber wir haben einen schönen Tag, halten uns an die Vorgaben von gestern, gehen viel spazieren, genießen die Stille des Lebens. Da jemand meinte, dass mein Text gestern extrem niedergeschlagen wirkte, möchte ich klarstellen, dass das keineswegs der Fall ist.
Ich bin mir schon bewusst, dass ich zukünftig ein wenig mehr vorbereitet sein sollte, weil uns das das Leben erleichtern wird. Ich werde mich bemühen, Eckpfeiler zu beachten, brauche aber immer die Freiheit, alles anders machen zu können.
Letztendlich ist das unsere Reise, von der ich lediglich ein bisschen erzählen darf. Und ein Hauch gesunder Nachdenklichkeit gehört immer dazu.
Kongsberg ist eine Kleinstadtmetropole nördlich von Oslo und Larvik. Hier ist eine Menge los. Die Stadt ist lebhaft und bunt, viele Geschäfte, Autos und Menschen. Da ist der außerhalb liegende, große Stellplatz gar nicht falsch. Denn hier gibt es zum Fall des Wassers, einen Badesee und schöne Spazierwege, ausreichend Radfahrer, und Sonntagmorgen werden auch die Mülleimer geleert.
Für vieles ist gesorgt, den Rest müssen die Menschen selber machen. Die Nacht ist dunkel, die Laternen hell genug, dass manche auch um Mitternacht noch lautstark ihren Platz finden, was mich mehrfach aufweckt, weil es Hilde deutlich dokumentiert.
Wir revanchieren uns früh am Morgen mit dem ersten Spaziergang zum See, nachdem die Sonne den Baum vollkommen durchdrungen hat. Dann ist es heiß und Zeit zu gehen.Läs mer
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- Dag 47–48
- 12 augusti 2024 08:14 - 13 augusti 2024
- 1 natt
- ☀️ 11 °C
- Höjd över havet: 126 m
NorgeGjervikelva60°30’24” N 10°24’48” E
Ob der Elch vorbeikommt

DAY 46 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 182 km)
Hokksund - Åmot - Hønefoss - Jevnaker - Sløvika - Brandbu - Røykenvik - Kroksrud
Die Temperatur fällt nachts schon ziemlich weit runter, der Verkehr ebbt ab, der Himmel ist mit Sternen übersät, und im wenigen Licht des Mondes könnte in der Ecke ein Elch stehen, sagt die Phantasie.
Am Morgen nimmt der Verkehr zu, das andere Ufer liegt im Licht der Sonne, die Bäume um den Bus herum sind noch dunkel. Das Wasser des riesigen Sees hat sich in der Stille des Windes beruhigt und umspielt die Felsen. Weiter hinten habe ich im zugewucherten Dickicht eine Hütte entdeckt, hier wollte wohl jemand sich vor den Menschen verstecken, den Gewalten der Natur uneingeschränkt zuwenden.
Der Hof auf der anderen Straßenseite steht schon im Licht der wärmenden Sonne, die uns wohl noch eine Weile fernbleibt. Ein neuer Tag öffnet sich meinem Leben, ich bin gespannt.
Die Bilder vom Tag. Die Weihnachtskrippe im Sommerschlaf verlassen auf einem Parkplatz hinterm Friedhof.
"Modumristninger" unter einer Brücke in Åmot bei Hønefoss. Trotz intensiver Suche im Internet bin ich mir über die Echtheit dieser Steinschnitzerei nicht im Klaren, die sich dort unter der Brücke befindet. Vielleicht eine künstlerische Erinnerung an die alten Zeiten in Norwegen.
Wir kreuzen unsere Route vom 30. Juni 2024 nördlich von Hønefoss und fahren auf ihr zurück bis hinter Jevnaker, wo wir hinunter zum Randsfjorden schauen können. An seinem Ufer, nahe dem blauen Wasser mit dem dunkelgrünen Gras am Ufer und den goldgelben Getreidefelder, verbringen wir den Rest des Tages.
Der See ist der Viertgrößte in Norwegen, der Wind hat tagsüber so am Kraft zugenommen, dass die Wellen sich fast schon überschlagen. An Schwimmen sei nicht zu denken, sagt der Nachbar, der Sog sei ziemlich heftig, da könne er nicht gegenan gehen.
Zum Spaziergang ist es hier ziemlich eingeschränkt für Hilde und mich, sodass ich sie mal erheitere mit einer getrockneten Rinderhaut.
Wir haben eine ruhige Nacht, und jetzt hat uns auch die grelle Sonne erreicht, der Himmel ist blau, aber die Luft bleibt noch kalt.Läs mer
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- Dag 48–49
- 13 augusti 2024 08:03 - 14 augusti 2024
- 1 natt
- ☁️ 14 °C
- Höjd över havet: 201 m
NorgeTangen60°7’2” N 12°3’5” E
Der See

DAY 47 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 256 km)
Hov - Gjøvik - Brumunddal - Elverum - Gjesåsen - Kongsvinger - Granli - Sigernessjøen
Alleine schon an der Fahrtstrecke sieht man gut, dass ich lange rumgesucht habe, bis ich einen geeigneten Schlafplatz finden konnte. Der hat es allerdings auch wirklich in sich. Sowohl von den Möglichkeiten des Spaziergangs als auch von der Vielfalt der abendlichen Ausblicke auf den See.
Am Morgen nehmen wir Abschied vom blauen Wasser des Randsfjorden, blicken vom Fährhafen nochmal zurück über die stille Oberfläche, und biegen in Hov ins Landesinnere ab. Nördlich von Gjovik überquert eine fast einen Kilometer lange Brücke den Fluss Mjøsa, in den der Gudbrandsdalen weiter nördlich eingemündet ist.
Auf seiner anderen Seite, in Ringsaker am Kirchplatz, halten wir für einen Spaziergang in der heißen Mittagssonne. Die schwedische Grenze ist nicht mehr weit, aber ich habe noch norwegische Kronen, will einkaufen, muss tanken.
Lange habe ich überlegt, wie ich weiterfahren werde, denn wenn du einmal aus Norwegen abbiegst, geht es unweigerlich nach Süden. Brumunddal ist voller Menschen und Autos, Stadtstau in der Hitze ist eigentlich ein No-Go.
In Van gibt es eine rote Holzkirche und einen Spar mit kühlem Schattenplatz für Hilde und den blauen Bus. Oberhalb von Hamar sind wir bald an der E2, die Elverum nach Süden hin verlässt.
In Gjesåsen finden wir Schatten oberhalb vom Friedhof. Unterhalb spazieren wir zum Wasser, wo die Mücken schon auf uns gewartet haben. Die Zeit vergeht mal wieder nicht im Fluge, der Parkplatz unterhalb der Kirche bleibt wohl noch lange im prallen Sonnenschein mit diesem trostlosen Ausblick auf ein gelbes Kornfeld ohne vom Wind bewegte Ähren.
Also suche ich weiter. Bis runter nach Kongsvinger gibt es keine geeigneten Schlafplätze. Doch gar nicht weit südlicher, am Sigernessjøen, wie unser See heißt, finden wir ein schönes Nachtlager, das viele abschrecken mag, ob dem Lärm, den die Fahrzeuge oberhalb auf der E2 machen.
Wir haben so oft an belebten Straßenrändern übernachtet, dass wir im Schlaf uns gut zurückziehen können, die lauten Außengeräusche sozusagen abspalten. Auch der frühe Verkehr ist kein Problem, denn kaum bin ich um halb sechs wach, muss Hilde raus.
Ein Hauch Sonnenlicht liegt auf den Hügel am gegenüberliegenden Ufer, später graut die Sonne ein, und mein Blick liegt auf dem ruhigen Wasser mit dem dunkelgrünen Wald drumherum. Windstill und kalt ist der Morgen, als würde der Tag den Atem anhalten.
Dann ist die Sonne da, taucht den See in ihr weiches, warmes Licht. Filtert die Unterschiede heraus von Hell und Dunkel, Schatten und Wirklichkeit. Macht die Weite zur Nähe, und den einzelnen Entenvogel zum Mittelpunkt der Blickwelt. Als er abtaucht, zeugen die spiralförmigen Kreise auf der Wasseroberfläche noch lange von ihm. Viel später taucht er woanders auf, und ich überlege, ob er seine Identität gewechselt haben könnte.
Dann liegt wieder Schatten über meiner Welt. Aber ich weiß von der Vielfalt der Möglichkeiten, in denen ich sein darf.Läs mer
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- Dag 49–50
- 14 augusti 2024 09:03 - 15 augusti 2024
- 1 natt
- ☁️ 17 °C
- Höjd över havet: 52 m
SverigeÖstra Skyberg59°38’34” N 12°28’50” E
Do you remember Me

DAY 48 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 160 km)
Skotterud - Magnor- Charlottenburg - Arvika - Brunskog - Arvika - Ålgå
Früh am Morgen schaut mein Nachbar aus Berlin ins Fenster. Die Frauen möchten gerne auf den Campingplatz gegenüber gehen, hier sei es ihnen zu wild. Er hätte mir ein Tütchen Leckerlis für Hilde mitgebracht. Und wünscht mir eine gute Reise.
Ja, das können wir wirklich gut gebrauchen. Die Leckerlis und die Wünsche, man weiß hat nie, was auf uns so zukommt. Und tatsächlich taucht kurze Zeit später ein Mitarbeiter vom Campingplatz auf, um den Platz sauber zu machen, sodass wir schleunigst abfahren, nicht das wir noch was bezahlen müssen.
Unterhalb des Sees biegt eine schmale Straße rechts ab und verläuft nach meiner Karte parallel zur stark befahrenen Landstraße zu einem Ort, wo wir vor sechs Jahren übernachtet haben. Damals hatte uns mein Sohn und ein Kumpel besucht, und wir waren zusammen in Skandinavien unterwegs.
Über Eidskog habe ich eine Geschichte geschrieben, die ich später am Tag brauche, um überhaupt den Ort wiederzufinden, der nunmehr in ein Städtchen integriert ist. Der Waldweg entpuppt sich als so einsam, dass uns auf 20 km nur einige Häuser und viele Bäume begegnen. Dafür aber ein paar schöne Ansichten, aus denen ich ein Video gemacht habe.
Trotz intensiver Suche bleibt mir der Platz am See verborgen. Möglicherweise ist eine Zufahrt mittlerweile für Fahrzeuge gesperrt oder der Blick hinunter komplett zugewachsen, weil ich mich eigentlich an eine schöne freie Sicht erinnern konnte.
Mit der Geschichte über zwei berühmte norwegischen Menschen die dort geboren sind, konnte ich wenigstens feststellen, dass wir hier richtig sind. Kurz danach kommt die norwegisch-schwedische Grenze, auf deren Fixpunkt jetzt ein gemeinsames, staatliches Gebäude errichtet wird von einer norwegischen Firma, mit dessen schwedischen Tischler ich ins Gespräch komme, als ich gerade meine Wasserflaschen mit Grenzwasser auffülle.
Kostenlos wie immer und reichlich kalt, weiche ich meine Wäsche ein, wasche mir die Haare, die mir grade noch recht wirr um den Kopf herum trocknen, als die Grenzbeamtin mich stoppt. Ann-Charlott war auch vor zwei Jahren da und hat mich angehalten, wir freuen uns sehr über Wiedersehen, das doch nur der pure Zufall so herbeigeführt haben kann, wenn man denn an ihn glaubt.
Sie hatte gerade aus dem Land fahrende Autos kontrolliert, und sich just umgedreht, als wir ankommen. Zufall? Ich bin mehr denn je überzeugt, dass Menschen unseren Weg kreuzen, weil das so sein soll. Um uns wiederzusehen, voneinander zu lernen, manchmal aus unangenehmen Situationen heraus etwas über mich zu begreifen. Was mein Gegenüber daraus macht, entzieht sich freilich meiner Kenntnis.
Ann-Charlott, die mich übrigens auch wiedererkannt hat, und proforma Hilde's Papiere kontrolliert, um Zeit für ein gemeinsames Schwätzchen zu haben, aus dem wir merken, wie viel wir vom anderen in uns tragen, obwohl wir ja nicht mehr über ihn nachgedacht haben in den vergangenen Jahren.
Das ist ein Geschenk. Unser Gedächtnis. In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts (klingt doch lustig) habe ich in der Lüneburger Heide einen jungen Schäfer getroffen, der mit seiner Herde unterwegs war. Zwanzig Jahre später etwa sind wir uns wieder begegnet, und er war sehr überrascht, dass ich ihm noch erzählen konnte, auf welche Art und Weise in einem tiefen Winter sein Ohr erfroren ist. Manche Geschichten vergesse ich anscheinend nie, während andere nicht mehr zum Vorschein kommen.
Vor zwei Jahren waren wir auf einem Stellplatz in Schweden, der in ehrenamtlichem Engagement von Bewohnern der Region in einem historischem Museum am Leben erhalten wird. Ein kleiner Platz mit Badestelle am großen See, wo gestern eine niederländisch-belgische Gruppe junger Männer ihre Kanus rein- und rausgeschoben hat, um über den See zu paddeln.
Als Sam und eine junge Frau den Laden mit Produkten aus der Region öffnen, bin ich sicher, dass ich sie letztens schon hier getroffen habe. Ja, sie habe doch von mir einen Sticker erhalten, ich habe einen Blog, und habe den besonderen Käse gekauft. Sande Øst bekommen sie am Stück aus dem Norden von Norwegen. Hier in Schweden wird er gerieben und auf einer dicken Scheibe Brot mit reichlich Butter gut bestreut gegessen. Eine Köstlichkeit.
Ich kaufe noch einen Sirup aus Elchkraut, von dem Sam meint, mindestens eine Mischung von 10:1 wäre empfehlenswert. Er spricht deutsch und englisch, ist viel gereist, und lebt jetzt in einem Wald mit Hund und Katze "a simple life", weiches besonders im kalten Winter hart ist, wenn die Schneemassen ihn einschließen, er fast ausschließlich mit Holz heizt und kocht.
Wir sind ähnlich alt und haben verständige Dinge im Kopf, von denen wir überzeugt sind, dass sie lebensnotwendig sind. Später lerne ich eine deutsche Frau kennen, auch in unserem Alter, die ganz anders unterwegs ist in ihren Gedanken und Lebensideen.
Sie haben eine Hütte in der Gegend und sich hier mir Freunden getroffen, die ihren Camper unweit vom blauen Bus geparkt haben. Der Grill ist ausgepackt, der Schweisshund sitzt hinter der geöffneten Tür, aber mich hat auch keiner gefragt, ob mir das so recht ist, mit solch aufdringlichen Nachbarn.
Durchaus. Sie sind freundlich und auch offen, aber sie ziehen hier ihr Ding durch. Fast hätte ich gedacht, dass man Schwedenurlauber von denen in Norwegen oder Finnland unterscheiden kann, weil sie mit so einer Selbstverständlichkeit ein fremdes Land in ihren Besitz nehmen.
Aber mittlerweile denke ich, dass das historische Gründe haben muss, dass manche Mitteleuropäer ein solches Denken in sich tragen. Es ärgert mich sehr, aber ich nehme es als Challenge, trotzdem entspannt zu bleiben. Sie würden meinen Ärger eh nicht verstehen, weil sie von ihrem "Richtig" so überzeugt sind.
Also parke ich um und gehe in mich, frage nach, was das mit mir macht. Ich habe Wasser hier, kann also heute meine Wäsche auswaschen, mich "duschen", Wasser nachfüllen. Und lernen, meinem vielleicht verständlichen Ärger sozusagen einen Schornstein zu Verfügung stellen, dass er in die Atmosphäre entweichen kann.
Denn wie treffend hat doch Udo Jürgens einmal gesungen.
"Wenn ein Traum, irgendein Traum sich nicht erfüllt
Wenn die Liebe zu Ende geht
Wenn selbst die Hoffnung nicht mehr besteht
Nur Einsamkeit
Wenn ein Blatt, Irgendein Blatt vom Baume fällt
Weil der Herbstwind es so bestimmt
Wenn das Schicksal uns etwas nimmt
Vertraue der Zeit
Denn immer, immer wieder geht die Sonne auf
Und wieder bringt ein Tag für uns ein Licht
Ja, immer, immer wieder geht die Sonne auf
Denn Dunkelheit für immer gibt es nicht
Die gibt es nicht, die gibt es nicht."
https://youtu.be/WHr46pyUa50?si=9rtR7Rohp69Ln7re
Es liegt sehr oft an mir, wie ich mich in dieser Welt sehe, und welche Impulse ich wann und wo setzen kann. Denn jeder Mensch hat die Möglichkeit, positive Akzente zu hinterlassen. Das schließt nicht aus, mich zu positionieren, wenn es Sinn macht. Aber auch zu schweigen, wenn das eine bessere Lösung ist.
Für den Funken Verstand, der jedem Menschen inne wohnt, setzt ein stilles Feuer vielleicht eher die Flammen in Brand, sodass sie lichterloh aufleuchten. Das wünsche ich mir auch immer. Und selbst wenn dieses Beispiel technisch vermutlich schwach ist, in meiner Phantasie ist es durchaus möglich.
Übrigens. Wenn ich die direkte Route genommen und mich nicht so viel verfahren hätte, wäre die Fahrstrecke nur 68 km gewesen. Dafür habe ich unglaublich viel Schönes und Interessantes gesehen, und mich in einem Landhandel mich Ziegenkäse eindecken können!
Älgå Hembygdsgård,
671 93 Arvika, Schweden
https://www.facebook.com/AlgaHembygdsforeningLäs mer
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- Dag 50–51
- 15 augusti 2024 08:25 - 16 augusti 2024
- 1 natt
- ☁️ 18 °C
- Höjd över havet: 98 m
SverigeSödra Berga58°20’18” N 15°9’33” E
Am Ende gibt es ein Geschenk

DAY 49 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 307 km)
Kil - Karlstad - Kristinehamn - Björneborg - Degerfors - Laxå - Askersund - Motala -Mjölby
Einhundertfünfunfdreissig nichtssagende Kilometer in zwei Stunden auf der 61 und E18, um Karlstad weitläufig zu umgehen, erfrischt durch reichlich Fahrtwind, sofern er denn durch den Fensterschlitz eindringt.
Passend zu den 24° Sonnendurchleuchtung hat das Gebläse wenig Lust, hier die Klimaquelle zu spielen. Überhaupt Klima und Bäume. Es ist langweilig windstilldunkelgrün. Passend zu asphaltgrau und getreidetrockengelb hat der Himmel die Farbe von hellblau bis wolkenweiß, das Wasser der Seen gesellt sich unauffällig
plätschrigdunkelbishellbraun dazu.
Ich meine, Schweden projektiert sich hauptsächlich über seine Jahreszeiten, die es wechselnd beschenken mit birkengelb, schneekalt oder frühlingsbunt. Aber im Sommer breitet sich einfach nur der oben genannte Mischmasch aus.
Sofern du nicht auf kleinen Straßen unterwegs bist, da kommt doch eine Menge Heimeliges dazu. Leider auch unheimlich viel Müll. Was da an dem kleinen See alles an geöffneter Fertignahrungspackung mit Dosenunterstützung in der Feuertonne gelandet ist, verändert sie zur Mülltonne.
Da liegt ein Ruderboot zur allgemeinen Benutzung am Ufer, sogar eine Bank bietet Erholung, wenn man nicht auf die großen Felsen klettern kann. Aber wäre es da nicht eine adäquate Gegenleistung, den Platz gepflegter zu hinterlassen.
Aber wenn es keiner sieht...mache ich das auch bei Besuchen in einer Wohnung. Woher kommt dies Verständnis, es da nicht zu tun. Reflex oder Angst, negativ aufzufallen.
Ein leidiges Thema. So wie Hilde's ständige Suche nach liegengebliebenem Fressen und mein gebetsmühlenartiges Neinsagen. Heute ist sie ein bisschen stöckchenlustig und planscht vierfüßig herum, bis es reicht. Im Bus ausruhen. Wir haben Dänen getroffen, die auf einer kleinen Insel vor Karlstad eine Hütte gemietet haben, hier den See eine schnelle Frühstückspause genutzt haben.
Örebro Lan. Ohne Motorengeräusche ist es still. Nicht ein Vogel piepst. Nicht mal ne Krähe oder eine Möwe im Überflug. Schweigen oder Lastwagen, selbst zwei Radfahrer verursachen im Eiltempo ein Geräusch.
Ein Camper hält. Die Frau sieht verknittert aus, als habe er sie hinten aus dem Schrank geholt. Er trägt ein bügelfreies blaues T-Shirt, hat eine Plastikschüssel in einer Hand, eine Zigarette im Mund, das passt gut dazu, dass sie im Straßengraben nach Pilzen suchen.
Schon der dritte deutsche Raucher mit Camper innerhalb von wenigen Stunden in Schweden. Ich überlege, ob es da einen kausalen Zusammenhang mit der Herkunft und dem Reiseland geben könnte.
Ich weiß natürlich, dass meine derzeitige Einstellung nichts mit Schweden an sich zu tun hat. Es bietet Wassersport und Wandermöglichkeiten, dient der fröhlichen Sammelleidenschaft in vielerlei Hinsicht, und hat Städte mit großem Leidenschaftswert.
Mir bleiben die kleinen Straßen, die pittoresken Orte, die freundlichen Menschen. Wenn das grade mal ausbleibt, dann werde ich halt ein bisschen nörgelig. Wir sind auf der Durchreise zum Meer, haben schnellere Straßen gewählt, und werden mit zunehmender Hitze belohnt.
Spaziergang in Askersund bei 24°, kurze Götakanalüberlegung in Motala, mittlerweile sind noch 3 Grad dazugekommen, die bei Komplettausfall des Windes sich vermehren. Erst jetzt wird mir bewusst, wie angenehm die Temperaturen in Norwegen waren, obwohl mir 21 ja auch immer zuviel waren. Aber es gab Wind.
Wir beenden den Tag auf einem kostenlosen Wohnmobilstellplatz im Grünen an der Autobahn nach Stockholm zwischen einem Franzosen und einem Schweden, sozusagen stilecht. Im Hintergrund brummt ein Kühlfahrzeug durch die Nacht, ein Geräusch, das langsam zur Gewohnheit wird.
Viel nerviger ist die Fliege, deren unruhiges Surren endet, als ich die Patsche endlich finde. Hilde muss wieder früh raus. Man sagt ja, Hunde müssen die Zeitung lesen, aber wieso frisst sie sie dann. Und das ist ja nicht mal ihre Schuld. Nein, es gibt wohl keinen Ort auf dieser Erde, wo nicht jemand irgendwas weggeworfen hat. Und wenn das Verhältnis tausend zu eins ist, dann ist der eine zuviel.
Aber vermutlich ist die Dunkelziffer noch viel höher. Ich bin mittlerweile so genervt von der Verschmutzung unserer Natur, und glaub mir, die Vermeidung hat nichts mit Intelligenz zu tun. Gleichgültigkeit ist hier das Zauberwort, und die zieht sich durch die ganze Menschheit. Die Wenigen, die bewusst dagegen steuern, sind deutlich in der Minderheit.
Und wir sprechen hier nicht von Dritter Welt, sondern von Europa. Und ob ich das hier schreibe oder nicht. Es liest kaum einer und die wenigen, die handeln, haben das schon vorher getan. Oft sehe ich im Status bei WhatsApp Nachrichten gegen rechte Parteien und für besseren Umweltschutz. Dann frage ich mich immer, an wen richtet sich der Schreiber. Wenn solch ein Gedankengut in seinem Freundeskreis herrscht, dann müsse er wohl dringend mal dort aufräumen.
In einem Blog ist das ja nicht anders, auch wenn man dort nicht jeden kennt. Aber letztendlich folgen mir doch nur die, die meine Denkweise kennen und unterstützen. Oder die, denen die Bilder gefallen. Die schweigende Masse hat mal auf Folgen gedrückt und den Rest vergessen.
Schreib mir doch mal kurz, ob du den Text zuende gelesen hast, denn eigentlich glaube ich, dass ich all das hier nur schreibe, um mir den Ärger vom Hals zu reden. Tatsächlich ist es manchmal schwierig, in all dem positiv zu bleiben. Und kannst du dich noch an die lauen Sommerabende erinnern, wo wir insektenfrei im Grünen gesessen haben.
Heute warten sie auch schon am Morgen vor der Tür, unsere Welt ist gar nicht mehr ohne sie vorstellbar. Aber selbst, wenn jetzt alle Menschen mit dem Schutz der Umwelt beginnen, lässt sich der Lauf der Zeit nur noch schwerlich verändern. Aber es wäre ein Anfang.
Ich verspreche dagegen, ab Morgen nur noch kürzere Texte zu schreiben, mit vielem Lächeln und guten Worten, die Klage lasse ich
außen vor. Versprochen. Wenn Du mir versprichst, nichts mehr achtlos wegzuwerfen, auch keine Kaugummis.Läs mer

ResenärIch habe deinen Text bis zum Ende gelesen! Wir werfen auch nie achtlos etwas weg! Ich sammle sogar immer wieder Müll auf, wenn ich eine Gelegenheit habe, ihn dann auch zu entsorgen. In Süditalien war das ganz schlimm mit dem Müll… 😫

ResenärHallo Peter, der sich also mittlerweile irgendwo zwischen Vimmerby, Mjölby usw. bewegt ... Klar hab' auch ich bis zum Ende gelesen und freue mich immer über (auch klagende) Gedanken :-) . Euch weiterhin eine gute Fahrt, ich melde mich demnächst wegen der September-Dörnberg-Idee telefonisch bei Dir. Liebe Grüße aus Leipzig! Thomas

SchönwetterwandererAuch ich habe den Text zu Ende gelesen, ich gestehe aber, dass ich nicht alle oder alles lese. Offensichtlich aber immer die passenden. Auch mich nervt die Vermüllung und verstehen kann ich es auch nicht.
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- Dag 51–52
- 16 augusti 2024 14:09 - 17 augusti 2024
- 1 natt
- ☁️ 21 °C
- Höjd över havet: 14 m
TysklandMedelby54°48’20” N 9°10’38” E
Handewitt

DAY 50 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 847 km)
Vimmerby - Oskarshamn - Växjo - Helsingborg Kopenhagen - Odense - Handewitt
Endlich sind wir auf den kleinen Straßen unterwegs, alleine. Kisa, Vimmerby, Tuna, Pferde und Kühe, versprengte Häuser, Felder und Wiesen. Ich genieße den Morgen, der aber an Temperatur zunimmt, desto weiter wir nach Süden fahren.
Hilde atmet schwer, und die Windstille schlägt mir aufs Gemüt. Ich bekomme eine Nachricht per WhatsApp, doch just als ich antworten will, gehen lediglich Notrufe noch raus. Erst denke ich noch, es liegt am Wald. Dann mache ich einen Neustart. Aber es ändert sich nichts.
Dafür steigt die Temperatur an, desto näher wir Oskarshamn kommen. Was sollen wir tun. Um wenigstens ab und zu im Internet zu planen, müssten wir auf Campingplätze gehen, eine Reiseroute am Meer wäre mit der Landkarte, die ich habe, möglich. Aber bei den Temperaturen geht eigentlich Reisen gar nicht, die einzige Möglichkeit wäre, eine Hütte zu mieten.
Faktisch muss ich aber in zwei Wochen in Deutschland sein, und mit einer Hütte wäre meine Küstenlinientour dann eigentlich auch hinfällig. Die Handysache kann ich allerdings hier wohl auch nicht lösen, und für einen Handyshop in eine Stadt zu fahren, Hilde in der Hitze mitschleppen, die vermutlich nicht mal in einen Laden hineingehen darf, fehlt mir schlichtweg die Lust.
Das klingt alles nicht so prickelnd, und weil es erst Mittag ist, wirken dreihundert Kilometer bis Helsingborg auch nicht problematisch. Dummerweise sind wir erst ganz in den Osten gefahren, um nach Westen abzubiegen. Aber dort ist ja erst die Entscheidung gefallen, die vorher wohl nicht möglich war.
Es ist schön zu sehen, wie alle Schweden sich an die Radarkontrollen halten, um gleich wieder richtig draufzutreten. Wie soll man auch sonst mit maximal 110 km/h die Fahrzeuge überholen, die fünf Kilometer langsamer fahren. Und ohne Fahrtwind verbrennt uns die Hitze die Köpfe, denn die Lüftung ist passend zur Jahreszeit ausgefallen.
Und bis auf ein merkwürdiges Klopfen im Motorraum während des Leerlaufs, läuft der blaue Bus einwandfrei. Aber es scheppert ja eh ne Menge beim Fahren, da ist ein Klopfen auch nur ein Geräusch. Viel mehr Sorgen macht mir Hilde. Und damit komme ich zu einem weiteren Knackpunkt in unserem Leben.
Schon seit einigen Jahren denke ich darüber nach, dass die Sommermonate unserer Form zu reisen nicht entgegen kommen. Faktisch ist es zu heiß im blauen Bus, und die Touristenströme an den Stränden, aber auch im Inland sind einfach zu viel geworden. Dabei werden wir älter und sind nicht mehr so flexibel, können allerdings kühlere Temperaturen und verregnete Tage gut wegstecken.
Ergo, es muss eine Lösung gefunden werden. Wir brauchen eine Sommerresidenz, eine kleine, schattige Unterkunft, wobei eine Wohnung eher wegfällt, weil wir nicht nachbarkompatibel sind. Also Schrebergarten oder Hütte am See könnten eine Lösung sein. Vielleicht auch ein großer Carport für den kleinen Bus.
Es geht erst auf 17 Uhr zu, als wir uns Helsingborg nähern. Ich hadere ein wenig mit den 350 km bis zur deutschen Grenze, also setze ich mir zum Limit, dass ich die Fähre nehme, wenn es keine Wartezeit gibt. Und so geschieht es. Bootswlan ermöglicht es mir, kurz meine Handysituation auf WhatsApp darzustellen, bevor jemand den Sehnotrettungsdienst -sprich das eigene Sorgenthermometer - einschaltet.
Dann verfahren wir uns in Kopenhagen und alle Deutschen sind weg. Denn natürlich braucht Hilde nach der Fähre erstmal reichlich Grün. Und da bekannterweise feierabendsüchtige Dänen keine Orientierungshilfe bieten, andererseits aber das Straßenschild nach Odense verloren gegangen ist, und meine Handymap nur noch aus wenigen Streifen besteht, die Autobahnen darstellen, auf denen ein hilfloser blauer Punkt herumirrt, kann ich mich nur an Rødby orientieren, auch wenn ich nicht nach Puttgarden fahren will.
Geschafft, auf der Brücke über den Großen Belt geht die Sonne überm Meer unter, wir queren Odense, und erreichen Kolding nach der Überquerung des Kleinen Belt im Dunklen. Noch 97 km nach Flensburg, um zwanzig vor zehn ist es also Nacht. Dann die Grense, ich muss grinse!
Total müde kommen wir in Handewitt an, ich baue den blauen Bus zur Nacht um, Hilde dreht sich nochmal neu ein, ich bin wach und das Handy funktioniert wieder. Warum? Weiß auch der Anbieter nicht. Egal. Es war eine interessante Erfahrung.
Was gibt es sonst noch? Ach ja, der Travel Tracker ist auf FindPenguins und Polarsteps trotzdem mitgelaufen. Für die nächsten zwei Monate ist keine Küste im Sicht. Ich werde trotzdem die Storys bis zu einem bestimmten Punkt weiterlaufen lassen, weil ich annehme, dass ich von dort aus im Oktober zum nächsten Küstenstreifen aufbreche. Und dieses Mal wird es besonders exotisch.
Natürlich gehen die Reisegeschichten auch weiter, während wir in Deutschland unterwegs sind, und dabei diverse interessante Begegnungen haben werden. Also, wenn du dabei bleiben möchtest, ergibt sich vielleicht ja mal die Möglichkeit, dass wir uns persönlich kennenlernen können. Würde uns sehr freuen!Läs mer
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- Dag 52–53
- 17 augusti 2024 10:46 - 18 augusti 2024
- 1 natt
- ☀️ 19 °C
- Höjd över havet: 11 m
TysklandWisch54°24’50” N 9°9’9” E
In Vergessenheit geraten

DAY 51 A JOURNEY ALONG THE COASTLINE OF EUROPE (Fahrtstrecke 88 km)
Meyn - Schafflund - Lindewitt - Paulsgabe - Haselund - Viol - Schwesing - Mildstedt - Wisch
Da es sich mittlerweile bei Regen nicht mehr um jenes leichte Sommernieseln handelt, das erfrischend unser Gemüt benetzt, sind wir sehr dankbar um die kleinen Unterbrechungen in den heftig nässenden Wolkenausschüttungen, um unseren Spaziergängen Raum zu geben.
Irgendwo bei Meyn parken wir am Straßenrand, denn in Handewitt kannst du eigentlich nur Gras kaufen, aber nicht zum Schnüffeln am Boden finden. Hier bringen die Eltern ihre Kinder noch mit dem Auto zur Schule, denn die hat nur im Süden noch nicht angefangen. Dass wir hier rumlaufen, mag einen ungläubigen Blick lösen, aber nicht unbedingt das Nachdenken fördern.
Warum auch. Nordfriesland ist Reiseland im Sommer und da bewegen sich viele fremde Kennzeichen durch den Raum. Allerdings vermutlich nicht in Meyn, wo der europäisch geförderte Radweg an der Ecke zur Dorfeinfahrt endet. Was wohl bedeuten könnte, dass Radfahrer eingeladen werden, im Dorf eine Brotzeit einzunehmen, ein kühlendes Getränk zu bekommen, oder just auf einen Schwatz eingeladen zu werden.
Ich weiß, ich bin ein Träumer, denn stattdessen müssen sie einfach nur der Landstraße folgen, die sie mit Autofahrern ab jetzt teilen, um nach Flensburg zu kommen. Und dabei fällt mir ein bekanntes, menschliches Phänomen auf. Die Annahme.
Ich weiß schlichtweg nicht, ob auf der anderen Seite des Dorfes auch ein Radweg ist, denn ich habe erst darauf geachtet, als ich den hier so abrupt enden sehe. Aber ich bilde mir ein, dass ich Recht habe, weil ich ähnliche Erfahrungen schon gemacht habe.
Ein Fazit könnte also sein, die Dinge besser zu überprüfen, bevor ich sie als wahr darstelle, oder so eine Aussage nicht zu machen. Aber um etwas daraus zu lernen, muss ich sie jetzt doch stehen lassen, denn wir sind zu weit weg, um nachzusehen.
So ein Blog dient vielleicht zur eigenen sehr persönlichen Selbstvergnügung, aber es wäre doch schade, wenn ich nicht wenigstens den Versuch machen würde, von dem etwas weiter zu geben, dass ich begriffen habe.
Wir parken seitlich an einem Feldweg, damit der Bauer ggf noch durchfahren kann. Es regnet wieder wie üblicherweise, aber der Boden kann das noch aufnehmen, später auf den Dorfstrasse werden die Pfützen zu Fontänen, die Bodenhaftigkeit wird gefährdet, mehr noch die Sicherheit von Fußgängern, gäbe es sie denn.
Ab und an ein Fahrzeug, ich schreibe eine Geschichte, betrachte das abgemähte Land um uns, das sich abmüht, um nächstes Jahr den gleichen Ertrag zu bringen. Da fällt mein Blick auf einen Kaffeebecher im Gras. Vorbei ist die Romantik, bevor sie überhaupt anfangen konnte. Hier war schon Jemand, und hat dem Land seinen Stempel aufgedrückt. Denn die Halbwertszeit von Kaffeebechern ist 70 Jahre oder so, ein Menschenleben lang.
Die KZ Außenstelle in Schwesing wäre stattdessen fast in Vergessenheit geraten. Nach nicht mal 50 Jahren hat sich keiner mehr daran erinnert, was hier geschehen ist, obwohl die Bevölkerung 1944 sehr wohl involviert war. Zumindest die, die Geschäfte mit ihr gemacht haben. Aber die sind 50 Jahre älter, und wenn schon nicht tot, dann wenigstens vergesslich. Und wenn der Mensch eins in seinem Leben gelernt hat, dann ist es das Vergessen, was manchmal ja auch lebensnotwendig ist. Das dürfen wir nicht vergessen.
"In Schwesing bei Husum befand sich von September bis Dezember 1944 ein Außenlager des KZ Neuengamme. In dieses Lager verschleppte die SS etwa 2.600 Männer aus zahlreichen Ländern Europas. Sie mussten auf Baustellen des sogenannten Friesenwalls, einer aus heutiger Sicht sinnlosen Verteidigungsanlage, Zwangsarbeit leisten..."
https://gedenkstaetten-sh.de/gedenkstaetten/kz-…
https://www.instagram.com/reel/C-vdYGeutSL/?igs…
Die Anlage ist hundespaziergangsgross, Hilde hat viel zu schnüffeln, denn vor ihr waren ganze Heerscharen von Vierbeinern unterwegs zwischen dem wildwachsenden Farn und den Brennnesseln. Und dem gut gemähten Rasen, auf dem wir gehen. Dass ist viel besser als auf dem groben Weg, wo die Steine im Lehm zum Stolpern einladen.
Ob sie erinnern sollen, oder ob wir heute aus Bequemlichkeit besser sie vermeiden. Den Schornstein kannst Du nicht übersehen, auch wenn grüne Äste aus seinem Schlot heraus wachsen. Was wird dort verbrannt worden sein.
Auf dem Hof Frowähr finden wir Obdach, ein Landvergnügenhof, wo wir doch den ganzen Tag über schon Vergnügen hatten. Aber hier wird es ernst. Der Bauer erzählt von den Schwierigkeiten, dem neuen Erreger, der von einer Mücke übertragen wird. Blauzunge kann für Schafe tödlich sein, Kühe können aufgrund ihre Körpergröße überleben.
Es gäbe wieder Fälle von Gelbfieber im Land, wir sollten unsere Impfungen besser überprüfen. Im Hofladen könne nur online bestellt werden, die Ware bringt der Bauer zum Glück noch zu Fuß. Am Morgen ist der Himmel blau, die Gänse gründeln im Wasser. Gestern war plötzlich der Mond zwischen den Bäumen zu sehen, wie eine matschige Birne. Dann kam die dunkle Nacht, und ich habe mich gefragt, was der Mond jetzt macht, der kann doch nicht einfach weg sein. In Vergessenheit geraten.
Habe viel geträumt und wollte gar nicht wach werden. Obwohl das besser war, um die Gedanken zu unterbrechen. Zum Glück hat es die Sonne in den neuen Tag geschafft. Das kam doch ziemlich überraschend.Läs mer
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- Dag 53–54
- 18 augusti 2024 09:27 - 19 augusti 2024
- 1 natt
- ☁️ 16 °C
- Höjd över havet: 15 m
TysklandElsdorf-Westermühlen54°15’47” N 9°31’47” E
To Fly

DAY 52 A JOURNEY ALONG THE COASTLINE OF EUROPE (Fahrtstrecke 158 km)
Owschlag - Eckernförde - Krummwisch - Fockbek
"Aren't you meant to fly?
Sing your song and touch the sky
Aren't you meant to fly?
Or do you want to wait until you die?
We chain ourselves
To free ourselves
Drown ourselves
To crown ourselves
Reveal ourselves
To be ourselves
We lose ourselves
To find ourselves
Aren't you meant to fly?
Sing your song and touch the sky
Aren't you meant to fly?
Or do you want to wait until you die?
Fly high
You'll get there in time
You're not alone in this battlefield
That's life
You'll fall and you'll rise
...
Just hold on and try
Your faith will tame this beast
Knock down the closing walls...
Aren't you meant to fly?"
(The Wanderer)
https://youtu.be/4R0GKWCcAOQ?si=WdQ7-2NNetoxbF6o
Kopfüber in die Liebe fallen, so sagt man ja, hat nichts damit zu tun, kopfunter im Bus zu schlafen. Ich habe es geahnt und ignoriert. Jetzt bin ich müde und geniert.
Die Hilde hat wieder Bauch, muss früh raus, findet keinen Platz, um in Ruhe zu schlafen. Will unters Bettzeug, das ich schon zusammengefaltet habe. Als ich es wieder ausrolle, ignoriert sie es. Legt sich lieber auf mein Bein. Es gluckert in ihrem Bauch.
Gestern endlich Wäsche waschen können, ohne einen Campingplatz aufsuchen zu müssen. Eckernförde. Einkaufszentrum. Neben dem Fahrradständer. Kommen Menschen vorbei und staunen sie an, sie drei Maschinen.
Man kann also auch woanders waschen. Mit dem Bus daneben stehen. Alles raus und wieder einräumen. In gut einer Stunde sind wir wieder weg.
Stehen an der Treene und hinter der B203. Parkplätze, die kaum einer kennt, um in Ruhe spazieren zu gehen, Schatten suchen.
Der Auenwanderer ist gestorben. Wir kennen uns nicht, aber wären uns im letzten Winter auf unserer Reise in den Süden fast begegnet. Wir haben voneinander gelesen, ich habe für ihn gebetet. Gott hat ihm noch einen langen Weg geschenkt, so glaube ich das.
Er hat lange gekämpft, so höre ich, bis er bereit war. Gehen zu dürfen ist ebenso eine Gnade. Wie leben zu dürfen. Aren't you meant to fly. Sind wir nicht dazu bestimmt. Bis die Flügel einmal ermüden. Die Flügel. Nicht der Geist. Die Mutlosigkeit. Aufzugeben ist keine Option. Niemals. Solange wir noch fliegen können.
Seit drei Jahren sei er alleine, jetzt kann er wieder reisen. Sagt mein Nachbar in Fockbek auf dem Stellplatz. Das Leben hat ihn eingeholt. Das braucht Zeit. Er sei lange krank gewesen. Danach.
Hilde ist sehr unruhig, ich habe Sorge um sie. Dass sie wieder etwas gefressen hat. Aren't we meant to fly. Ich denke oft darüber nach. Vielleicht schon mein Leben lang. Ist mir gestern eingefallen. Als ich eine stille Straße gefahren bin. Und trotzdem liebe ich das Leben, hänge an ihm eine Klette am Pullover.
Kann verstehen, dass es Menschen laut um sich herum machen. Leise ist gefährlich, weil du dich selber reden hörst. Für Stille musst du stark sein. Wie fürs Leben auch. Oder fürs Abschied nehmen. Seit fünf Jahren kann Hilde das nicht mehr ertragen, also sag ich nur noch sozusagen im Vorbeigehen Tschüß. Das prägt.
Wir fahren eine Viertelstunde weiter. Zum Nordpol. Da steht auch jemand, der übernachtet hat, noch schläft. Gehen spazieren. So wie Hilde will, den Feldweg auf und ab, mal hier und da in einer Wiese herumschnüffeln. Bisschen Gras, Sonne sehen, Frühstück haben wollen, hungrig sein. Dem Bauch scheint es besser zu gehen, dafür haben wir Fliegen im Bus, wie aufm Bauernhof. Hilde ist genervt, aber wenn ich die Fliegenpatsche raushole, schaut sie mich vorwurfsvoll an.
Aren't we meant to fly!Läs mer
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- Dag 54–55
- 19 augusti 2024 10:26 - 20 augusti 2024
- 1 natt
- ☁️ 18 °C
- Höjd över havet: 8 m
TysklandMühlenschleusenfleet53°45’15” N 9°9’30” E
Über die Elbe

DAY 53 A JOURNEY ALONG THE COASTLINE OF EUROPE (DISTANCE 126 km / Gesamt 8.600km/Ø 162,26 km)
Elsdorf - Breiholz - Oldenbüttel - Bendorf - Besdorf - Wilster - Borsfleth - Dägeling
Nachdem wir 10 Minuten in der Hitze des Staus vor dem Fährort Glückstadt am Nachmittag gewartet haben, bin ich umgedreht, um eine Bleibe für die Nacht zu suchen.
Ein Landvergnügenhof in der Nähe kommt da grade recht, mitten im kleinen Dorf gelegen, wird er unser Ziel für die Nacht. Freundliche, junge Bauersleute, ein gut bestückter Hofladen. Marmelade kommt mir gerade recht und mal wieder ein paar Möhren für Hilde, die sie so gerne knackt, auch wenn sie keinen Nährwert haben.
Ein nettes Gespräch mit anderen Reisenden, ein ruhiger Abend im blauen Bus, eine gute Nacht. Als ich morgens früh die Seitentür öffnen, sind gerade die Bienen im Ausflug, und wir erschrecken uns, sodass ich die Tür schnell schließe, um sie nicht zu stören.
Früh sind wir an der ersten Fähre in Glückstadt, wo die Sonne lustige Spielchen mit uns macht, während die Fähre wiederholt die Richtung ändert, um im richtigen Fahrwasser sich dem Ufer von Wischhafen zu nähern.
Hilde geht es wieder gut, spätestens nach der ersten Buddeleinlage gestern morgen unter den sonntagsstillen Windrädern war die Welt wieder in Ordnung.
Wir haben ein bisschen im Land herumgeschaut, waren viel draußen, und sind so einigen Orten begegnet, an denen seltener jemand anhält. Ist natürlich nochmal der Nordostseekanal dabei.
Aber die meisten Bilder kommen von der Fähre, leider nicht immer so klar mit den verschmutzten Seitenfenstern. Aber vielleicht ganz lustig.
An einem Friedhof machen wir unseren Spaziergang, fahren ein Stück ins Land hinein, bis wir an einem Maisfeld anhalten und frühstücken. In den Storys gibt es kleine Videos von diesem Morgen, sozusagen als Bindeglied zwischen den Lücken in Text und Bildern.Läs mer
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- Dag 55–56
- 20 augusti 2024 09:38 - 21 augusti 2024
- 1 natt
- ☁️ 18 °C
- Höjd över havet: 55 m
TysklandVisselhövede52°58’19” N 9°34’60” E
Heidelbeeren zum Dessert

DAY 54 A JOURNEY ALONG THE COASTLINE OF EUROPE (DISTANCE 165 km / Gesamt 8.765 km/Ø 162,31 km)
Glückstadt - Wischhafen - Bremervörde - Zeven - Rotenburg/Wümme - Wittorf - Visselhövede - Riepholm
Montag abend weiß ich, dass eine Woche vergangen ist. Dann muss ich meinen wöchentlichen Medikamentenvorrat erneuern und mein Fußbad nehmen, die Stützstrümpfe im noch heißen Wasser anschließend mit der Hand waschen.
Die aufgewärmten Fußnägel sind nach dem Trocknen zu feilen, und so kann ich den notwendigen Termin zur Fußpflege auf 10 bis 12 Wochen ausdehnen, was mir die langen Reisen erleichtert.
Aber wenn eine Woche vergangen ist, bin ich immer ein wenig melancholisch und gleichzeitig nachdenklich. Wie die Zeit vergeht, obwohl doch jeder Tag so langsam dahingleitet. Wir wechseln Schattenplätze und Spaziergänge miteinander ab, manchmal geht auch Beides an einem Ort.
Hilde schnüffelt und buddelt, ich lese oder schreibe, gucke ins Handy oder schlafe noch eine Runde, währenddessen der Ventilator durchgehend surrt, die Luft einigermaßen erträglich hält.
Seit Tagen überlege ich an einer Veränderung im Bus. Die Reisetasche für die Bekleidung ist eigentlich zu groß, aber wenn ich dort das Bettzeug unterbringe, gewinne ich eine freie Liegefläche, die Hilde oder ich gut nutzen können. Heute habe ich dann die Erleuchtung, wohin ich meine Bekleidung packen kann, sodass ich sie auch leicht erreiche.
Noch ein bisschen hin und herräumen, einiges entsorgen, und schon habe ich weiter reduziert. Das macht mich glücklich, nur das Nötigste zu besitzen, und trotzdem ausreichend versorgt zu sein.
In den letzten Monaten habe ich das Kochen endgültig eingestellt. Mit dem Wasserkocher kann ich heißes Wasser machen, um Kartoffelpürreepulver zu verarbeiten, mal ein Süppchen trinken, oder Eier kochen. Die andere Ernährung ist eh auf kalt eingestellt. Das heißt ja grundsätzlich nicht, dass ich nichts Gekochtes esse, aber für mich steht der Zeitaufwand in keinem Verhältnis zum Nährwert.
An einem weiteren Projekt arbeite ich noch. Das ist noch nicht so ausgereift, dass ich es tatsächlich schon veröffentlichen kann. Aber es bewegt sich. Tatsächlich habe ich aber meine Ernährung umgestellt, mehr streichfähige Zutaten mit Zwieback oder Reiswaffeln, wenig Süsses außerhalb vom morgendlichen Porridge mit Marmelade.
Hauptsächlich Ziege- oder Schafprodukte, wenig Alkohol, was mir nicht so leicht fällt, zumal ich ja jetzt die Möglichkeit hätte, wieder einkaufen zu können. Durch Fitline-Getränke ist mein Haushalt an Vitaminen und Mineralien gut gedeckt. Und manchmal habe ich sogar den Eindruck, ich nehme ab.
Den Umständen entsprechend, geht es uns Dreien gerade richtig gut. Mal abgesehen von den chronischen Beschwerden können wir in einem guten Maß von Wohlgefühl sprechen.
Heute kommen wir ziemlich senkrecht nach Süden über größere Landstraßen, die Wald und Wiesen, versetzt mit Orten unterschiedlicher Größe, um sich herum aufgestellt haben. Wir haben in zwei Tagen eine Verabredung, die 225 km entfernt ist, also versuche ich es gerecht aufzuteilen, bin aber bei der Schlafplatzsuche doch einige Umwege gefahren.
Letztendlich landen wir auf einem Landvergnügenhof, der mitten in der Heidelbeerernte steckt, und ich erinnere mich, zu ähnlicher Zeit vor einigen Jahren hier einen guten Freund getroffen zu haben. Heute bekommt er die Nachricht leider zu spät.
So lassen wir den Abend leise ausklingen. Wie meist in den letzten Tagen. Spätestens um zehn Uhr bin ich sehr müde, wache ich doch am Morgen im ersten Licht auf. Ich liebe es, wenn der Tag sich aus dem Dunkel herausschält, die Konturen klarer werden, die Sonne über meinen Horizont gleitet, auf dem höchsten Baum in meinem Blick ein Vogel landet, dem Tag sein Morgenlied zu schenken.
Was gibt mir jetzt noch das Recht, mich an den Dingen festzuhalten, die mich bekümmern, mich beschweren. Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass jetzt alles gut ist, wobei gut immer auch relativ und von der Sicht des Betrachters her zu sehen ist.
An der Weltpolitik kann der Vogel nichts ändern, und auch nichts an der schweren Erkrankung mancher Freunde, oder an meinen eigenen Unzulänglichkeiten. Aber er freut sich an diesem einen neuen Tag, obwohl er genausowenig wie ich erahnen kann, was morgen ist. Oder nachher. That's life.Läs mer

SchönwetterwandererWeniger ist mehr! Ws freut mich zu hören das deine Umbauten und das Reduzieren dich glücklich machen. Wir haben in den Tagen im Bus auch wieder überlegt, wie wir einfacher und mit leichtem Gepäck leben können. Nun ja, wir arbeiten daran! Weiterhin gute Fahrt. 🙋🏻♂️🙋🏻♀️🐄

SchönwetterwandererP.S. Das mit der Ernährung könnte der Schlüssel für deine Gesundheit sein. Drücke dir die Daumen 👍
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- Dag 55
- tisdag 20 augusti 2024 15:04
- ☁️ 25 °C
- Höjd över havet: 63 m
TysklandSchmalenbruch52°25’35” N 9°16’41” E
Unterbrechung

DAY 55 A JOURNEY ALONG THE COASTLINE OF EUROPE (DISTANCE 120 km / 8.885 km/Ø161,54 km)
Kapellenhöhe, Landsitz am Steinhuder Meer, 31556 Wölpinghausen
UNTERBRECHUNG BIS CA. 10.10.2024
Ich bin so satt, ich mag kein Blatt. Und dazu den ersten Wein seit drei Wochen, Kuchen zum Kaffee und Garten mit lieben Menschen. So langsam kühlt der Ventilator die stickige Luft im Bus runter, sodass wir gut schlafen werden können.
Einen Teil unseres Lebens verbringen wir in Sackgassen, und das hier ist ein lichtes, helles Exemplar mit dem Haus meiner Freunde gegenüber, und dem romantischen Licht von Laternen. Nach hinten heraus gehen wir morgen früh spazieren, nach vorne der Verkehr einer Durchgangsstrasse, der nachts weniger wird.
Wir haben unsere Küstentour unterbrochen, werden in den nächsten Wochen privater unterwegs sein. Familie, Termine, Freunde. Darüber hinaus geht unsere Lebensreise natürlich weiter, wir sind offen für Begegnungen. Aus den abendlichen Storys wirst du sehen, wo wir ab Anfang September reisen, dann sind die Travel Tracker auf FindPenguins und Polarsteps auch wieder angeschaltet.
Es wird nicht mehr täglich Geschichten geben, sondern eher situativ, denn unser Lebensmittelpunkt wird privater sein. Aber ich werde schon regelmäßig Bilder in Status/Storys posten.
Heute haben wir lange auf dem Parkplatz eines Friedhofs nördlich von Nienburg an der Weser im Schatten gestanden. Der so ruhige Ort des langen Friedens war heute Mittelpunkt des Rasenmähers, der um die Gräber herum für Ordnung gesorgt hat.
Vor 45 Jahren war ich auf einem alten Friedhof nahe dem Ort Telavag, auf der Insel Sotra in der Bucht vor Bergen in Norwegen so gelegen, dass Sonnenuntergänge nur von dem quälenden Wolkenstreifen über Wasser verhindert werden konnte. Der nächste Ort im Westen ist Lerwick auf den Shetland-Inseln.
"Wie das versteckte norwegische Küstendorf Telavag zum Symbol des Widerstands gegen die Nazi-Okkupation wurde
Der Kampf gegen die Nazi-Okkupation während des Zweiten Weltkriegs kannte in Norwegen viele Formen. Eine davon war der heimliche Schiffsverkehr zwischen der norwegischen Westküste und den britischen Shetlandinseln. Ein Dorf musste dafür bitter bezahlen..."
https://www.nzz.ch/international/norwegen-die-t…
Ich empfehle diesen Artikel insgesamt zu lesen, er war mir vorher nicht bekannt, wirft auf meine Geschichte aber ein ganz neues Licht. 1980 konnte man Telavåg auch nur per Fähre erreichen, es gab einen Campingplatz mit Hütten. In einer Nacht voller Regen ist mein Zelt komplett abgesoffen, sodass ich in einer Hütte versucht habe, meine Sachen zu trocknen. Ich hatte lediglich noch eine trockene Unterhose und eine Fischsuppe in ner Tüte, gekauft in Norwegen, hergestellt in der Schweiz.
Davon wollte ich gar nicht erzählen, sondern von dem Friedhof mit den umgestürzten Steinen im hohen Gras und Unkraut. Ein dunkler Ort mit dem Hauch eines Lichts der Ewigkeit, der trotz all der Verwüstung, deren Umstand mir damals nicht klar war, ein unglaublich friedvoller Ort war.
Niemand hat mich übrigens je in Norwegen spüren lassen, dass ich ein Deutscher bin. Aber acht Jahre vorher ist mir und meinem amerikanischen Freund Andy ein Mann in Kopenhagen aus einer Bar nachgelaufen, um uns zur Rede zu stellen. Wie könnt ihr Freunde sein, wo eure Väter noch vor wenigen Jahren gegeneinander gekämpft haben.
Nie mehr Krieg. Und heute mäht der Gärtner den Rasen. Selbst im Tod muss Ordnung sein. Brauchen das tatsächlich die Lebenden. Wäre nicht ein buntes Blumenmeer dort viel angebrachter. Am Parkplatz unterhalb vom Landsitz buddelt Hilde eine Maus aus, die mehr oder weniger zwischen ihren Beinen abhaut, während Hilde wild hechelnd an der Leine zerrt.
Lass sie doch leben, sie war so clever, abhauen zu können, doch dann läuft sie in einem Bogen fast geradezu auf Hilde wieder zu, die ich grad noch zurückhalten kann. Perfektes Timing.
Im Bus ist die Luft angenehm, es ist eine Stunde vor Mitternacht. Ich bin dankbar für die zurückliegende Reise, und freue mich auf die nächsten Ereignisse, die ich gerne mit dir teilen werde.Läs mer

Jan CuxEine interessante Geschichte, die ich auch noch nicht kannte. Ich für mein Teil habe auch nicht in Norwegen und Schweden den Hass auf die Deutschen verspürt.

Jan CuxIn Frankreich und den Beneluxländern hat man in den achziger Jahren mir sehr klar gesagt, dass man keine Deutschen mag. Es waren vor allem die älteren Menschen, die, die Deutschen hassten. Vor 12 Jahren auf unserer Paristour hat man uns mit offenen Armen empfangen.
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- Dag 76–77
- 10 september 2024 10:09 - 11 september 2024
- 1 natt
- ⛅ 15 °C
- Höjd över havet: 54 m
TysklandNiemen51°44’25” N 7°13’50” E
Haltern am See

2.997 TAGE AUF UNSERER LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 64 km/ Gesamt 363.224 km /Ø121,19 km)
DAY 56 A JOURNEY ALONG THE COASTLINE OF EUROPE (DISTANCE 64 km / 8.949km
/ Ø159,80 km)
Parkplatz
Am Freizeitbad
45721 Haltern am See
Deutschland
Ja, das siehst du schon richtig. Die Coastline-Tour geht weiter. Nach der Unterbrechung in Braunschweig wollte ich eigentlich ein bisschen durch Deutschland touren, war mir aber die ganze Zeit ziemlich unschlüssig darüber, ob uns das wirklich so gut passt.
Gestern gab es mehrere Begegnungen mit Reisegeschichten von Mauretanien bis Polen. Hilde war sehr entspannt, solange der Besuch da war, und sehr aufgebracht, als er ging, was ich ja kenne. Aber diese ständige Erregtheit über jeden Pups, der des Weges kam, zeigt mir doch eindringlich, wie sehr sie negativ belastet ist.
Eine Tour durchs Ländle mit bekannten Begegnungen würde das nur fördern. Diese Erkenntnis hatte ich vorher schon, aber der Mensch braucht ja oft die doppelte und dreifache Versicherung, bis er begreift, welches Tun richtig und sinnvoll ist.
Und nein, ich möchte mich nicht von den Menschen zurückziehen. Einfach nur ein für uns gesundes Maß leben. Und dabei spielt Hilde's Befinden eine vorrangige Rolle. Wir werden Begegnungen auf die Reisewege legen, sodass wir gute Freunde auch hin und wieder mal treffen.
Dafür ist Deutschland als Mittelpunkt in seiner Größe durchaus geeignet. Und die Regionen um Magdeburg, Braunschweig bis hin nach Haltern bleiben ja eh unser regelmäßiges Zielgebiet. Doch unabhängig von all diesen Gedanken ist mir permanent die Sehnsucht in der Seele geblieben. Ich kann nicht von meinem Traum nur reden, sondern muss ihn leben. Wenn nicht jetzt, wann dann! Und so nehmen wir die Spuren zum Meer wieder auf.
Eine Nacht in Dorsten neben dem riesigen Lastwagen, der schon lange nicht mehr seine Traumziele angefahren ist. Er würde bald achtzig, und braucht mit seiner Frau jetzt die kleine Wohnung in der Stadt, die noch vermietet ist. Zur anderen Seite nächtigt ein Paar aus den Niederlanden. Er habe die Beatles noch in Amsterdam gesehen, und als ich erzähle, dass ich im Vondelpark geschlafen habe, lacht er. Du bist ein Hippie.
Von Melle her sind wir im Sonnenschein gekommen, während der Himmel sich schon unter der Last der aufziehenden Wolken verbeugt, aus denen am nächsten Morgen der Herbst mit seinen Regenschauern gefallen ist. Überall wirbelnde Blätter auf glänzendem Dunkel des Bodens. Äpfel und Birnen hängen pflückreif in den Bäumen, es ist Pflaumenzeit.
Jetzt geht alles ganz schnell. Der hohe Mais, das letzte Korn, die erste Kühle der Nacht. In Haltern macht Alex eine Probefahrt mit dem blauen Bus, der unbedingt eine besonders gute Figur dabei machen möchte und kaum klappert. Bis zum Dezember dürfte alles passen, dann muss er winterfest für das Meer im Süden werden.
Wir können uns kaum verabschieden, denn just da öffnen sich die Wolken und lassen jedes Wort im prasselnden Niederschlag ersticken. Eine Nacht im Licht der nimmermüden Straßenlaternen mit anderen Campern auf dem geleerten Parkplatz vor dem Freizeitbad.
Am Morgen ist der Asphalt wieder trocken, eine Sonne erhellt den Tag, auch wenn sie noch hinter den Wolken versteckt ist. Die Richtung für die nächsten Monate ist klar. Das Meer vor der Haustüre lockt, der Sand gereinigt von den Strandkörben, erlaubt den Hunden ihn durchzuschnüffeln.
Ein Stück Nordsee zur einen Seite des Kontinents von der belgischen Grenze an, und eins mit der Ostsee bis zur polnischen Grenze hin, das könnte unseren Plan umfassen für die nächsten drei Monate. Dazu einige Inseln, auf denen ich vielleicht noch nie war. Denn warum soll ich mit den Inseln meiner Träume warten, bis ich das Land umfahren habe.
Der neue Morgen ist kühl, wir haben gut geschlafen, die Sonne spielt mit den Wolken und dem taufrischen Grün der Blätter. Hilde liegt entspannt auf der Bettdecke, ein paar Schafe ums Maul. Sie stimmt sich schon mal mental auf das neue Abenteuer ein, während ich ein bisschen nervös im Bauch bin.
Zum ersten Spaziergang fahren wir jetzt ein Stück weiter dahin, wo Gras vor Asphalt Vorrang hat. Komm doch einfach mit!Läs mer
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- Dag 76–77
- 10 september 2024 18:30 - 11 september 2024
- 1 natt
- 🌬 17 °C
- Höjd över havet: 9 m
TysklandKevelaer51°34’43” N 6°15’15” E
Kevelaer

2.998 TAGE AUF UNSERER LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 112 km/ Gesamt 363.336 km /Ø121,19 km)
DAY 57 A JOURNEY ALONG THE COASTLINE OF EUROPE (DISTANCE 112 km/9.061km
/ Ø158,96 km)
Wohnmobilstellplatz
47623 Kevelaer
DeutschlandLäs mer
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- Dag 77
- onsdag 11 september 2024 12:42
- 🌬 14 °C
- Höjd över havet: 13 m
TysklandBahnhof Kevelaer51°34’43” N 6°15’14” E
Der nächste Morgen

2.998 TAGE AUF UNSERER LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 112 km/ Gesamt 363.336 km /Ø121,19 km)
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47623 Kevelaer
Deutschland
Die Nacht war ruhig, kalt und verregnet. Ich habe immer wieder nach der Wunde bei Hilde geschaut, ob sie freiliegt, ob Hilde Schmerzen hat, dass die Lederschuhe an den Pfoten sind, damit sie nicht kratzen kann.
Sie ist eine willige, ganz stille Patientin, die auf das hört, was ich sage. Ich glaube, wir beide lieben den Regen, wenn er mit so einem stetigen Geräusch den Bus einhüllt. Aber nachts kommen die Gedanken. Ob ich das hätte verhindern können, ob ich unachtsam war. Und so ein Kram.
Auf jeden Fall bin ich naiv gewesen. Das bin ich anscheinend immer, bis irgendwas Gravierendes passiert. Die erste Attacke eines fremden Hundes, der ihre sofortige Unterwürfigkeit nicht angenommen hat, sondern erst, als sein Besitzer kam. Seither weicht Hilde vor fast jedem freilaufenden Hund sofort zurück, will am liebsten in den blauen Bus.
Nur am Meer war das bislang unproblematisch, ansonsten gehen wir fast jedem Hund aus dem Weg. Am Wasser sind wir oft, es war immer ohne Gefahr, sodass ich auch hier dachte, sie hätte nach einem Fisch geschnappt, der unvorsichtig nahe dem Ufer gekommen ist. Zudem konnte ich nur Bewegungen sehen, aber nicht den Kampf, weil das Ufer abgerundet zum Wasser hin war.
Hätte ich nicht trotzdem...du kennst sicher diese Gedanken, die in einem bohren und den Schuldigen in mir selbst suchen. Ich habe lange nicht schlafen können, bin oft aufgewacht, hatte immens starke Schmerzen im Knie, die munter rauf und runter laufen.
Es ist die Kälte und die Anspannung, die plötzliche Ruhe und die innere Aufgeregtheit. Irgendwann reibe ich das Knie ein, kann endlich mal einschlafen, mag aber morgens gar nicht wach werden, aus Sorge, die Gedanken kommen wieder.
Ich sehe die letzten Zuckungen der Bisamratte im Wasser und erst dann, dass Hilde sich die Schnauze leckt, meine Hand ist voller frischem Blut. An ihrer Schnauze klafft eine große blutige Wunde, sie hat überhaupt keinen Schmerzenslaut von sich gegeben.
Auf Google Maps taucht eine Tierarztliste auf, ich nehme den Namen, der mir ein gutes Gefühl vermittelt. Ja, ich könne sofort kommen, sie schauen sich das an. Unaufgeregt betreten wir das Behandlungszimmer, an einem Tisch steht eine junge Ärztin mit ihrer kleinen, vielleicht vierjährigen Tochter.
Zwei Helferinnen halten Hilde, ich bin an der Schnauze, lass sie meine Hand riechen, meine Worte beruhigen. Das kleine Mädchen schaut still zu, das hier ist eine besondere Lernstunde, denke ich, dieses Vergnügen hat nicht jedes kleine Kind. Sie müsse die Wunde tackern, sagt die Ärztin, nachdem sie sie desinfiziert hat, wobei Hilde lediglich die Zähne zeigt, ansonsten ganz still ist.
Das Geräusch des Tackerns kennt sie aus dem blauen Bus, als Freunde den verklebten Himmel, der sich abgelöst hatte, angetackert haben. Dann bekommt Hilde ein Schmerzmittel gespritzt und ein Antibiotika, die weiteren Mittel für die nächsten Tage bekomme ich in Tablettenform. Sie heben Hilde runter, ich bezahle die Rechnung, dann will sie schnell in ihren blauen Bus.
In Kevelaer stehen wir weitestgehend ruhig in der Nacht mit einigen anderen Campern unweit der Bahnstrecke, auf der der bunte Nahverkehrszug halbstündlich fährt. Es ist noch nicht dunkel, als eine junge Frau versucht, sich in der Nähe der Schienen mit ihrem Tod auseinander zu setzen.
Vermutlich ist es ein Glück für alle, die sonst daran beteiligt gewesen wären, dass sie jemand gesehen hat, und die Polizei ruft. Sie wirkt auch aus meiner kleinen Entfernung sehr niedergeschlagen, und ich kann nur hoffen, dass sie die notwendige Unterstützung bekommt, um einen sicheren Boden wiederzufinden.
Am Morgen sieht die Wunde besser aus, die Sonne kommt raus, und wir machen einen stillen Spaziergang. Stuhlgang gut, Fressen auch, die Tabletten nimmt sie ohne Probleme, nur das violette Antibiotika beguckt sie kritisch, zerbeißt es erstmal vorm Schlucken.
Bei solchen Vorfällen bin ich immer ganz aufgeregt, dass ich alles richtig mache, und erzähle mir innerlich lieber nochmal den Ablauf des Gesprächs. Und überhaupt macht mich die ganze Situation ziemlich müde, da kommt vielleicht doch mein Alter mir in die Quere.
Der Wind treibt dunkle Wolken über die Baumspitzen, während die Sonne die Ränder noch golden färbt. Wir bleiben noch einige Tage in Deutschland, bis ich mir sicher bin über den Heilungsprozess, dann wollen wir nach Westen fahren.Läs mer

SchönwetterwandererOh je, was für ein Schreck. Alles Gute für Hilde und mach dir nicht so viele Sorgen. Sowas passiert halt, da trifft dich keine Schuld.
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- Dag 78–79
- 12 september 2024 11:14 - 13 september 2024
- 1 natt
- ☀️ 12 °C
- Höjd över havet: 15 m
TysklandGoch51°40’31” N 6°10’2” E
Goch

2.999 TAGE AUF UNSERER LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 105 km/ Gesamt 363.441 km /Ø121,18 km)
DAY 58 A JOURNEY ALONG THE COASTLINE OF EUROPE (DISTANCE 105 km/9.166km
/ Ø158,03 km)
11.09.2024
Wohnmobilstellplatz
Friedensplatz
47574 Goch
Deutschland
Als mir ein guter Freund heute morgen zu den 3000 Gottes Segen aus dem herbstlichen Berlin wünscht, zucke ich kurz zusammen. Auch wenn es nur eine Zahl ist, hat sie doch eine magische Komponente in sich.
Gerade wegen Hilde's Bisamrattenbegegnung wird mir wieder bewusst, wie sehr Gott unsere Reise beschützt, denn es hätte ja auch viel Dramatischer ausgehen können. Gestern der heftige Regensturm, oder als sie mich abends fast umreißt wegen dem Karnickel. Ein alter Mann fällt nicht mehr weich.
Es gibt so viele Ereignisse jeden Tag, in denen ich Gottes Segen erfahre. Die Nacht war kalt, und ich habe zu lange kurze Kleidung getragen. Zu lange gelegen, wach im Halbschlaf mit Sorgen und Träumen. Vom Abschied, in dem immer ein kleiner Tod sich verborgen hält.
Wache mit Schmerzen auf und ziehe mich warm an, oft bin ich einfach nur zu spät dran. Auch wenn ich Träume habe. Die Realität ist meist viel klarer. Halb acht und die Sonne scheint. Mit der Verletzung an der Schnauze ist Hilde's Geruchsinn stärker geworden. Ständig wachsam knurrend nimmt sie fast jedes wahr, was auch nur ein Rad oder ein Bein hat, selbst wenn es noch ein Stück vom Bus entfernt ist. Und ihr Bellen ist böse geworden, sie lässt sich eigentlich im Moment kaum beruhigen.
Ich sehe schon den kausalen Zusammenhang, und trotzdem überrascht es mich. Die ganz andere Hilde, wenn ich ihr stilles Sein mit mir zusammen so betrachte. Dieses tiefe Vertrauen ist ungestört. Sie freut sich auf Menschen, die uns begegnen, aber sucht nicht mehr ihre Nähe. Wenn sie gehen, ist ihr Ärger kurz, dann dreht sie sich weg.
Unser Leben verändert sich. Ich denke noch an den ersten Tag, als wir losgefahren sind, an jenem 27. Juni 2016. Wie schwer es mir damals gefallen ist. Und wie erleichtert ich war, am ersten Schlafplatz anzukommen.
Über diese ersten 365 Tage erzählt unser erstes Buch, von dem es "nur" noch eine PDF gibt, die ich gegen eine Spende per Mail gerne verschicken kann. Bei Interesse einfach eine Nachricht mit dem Betreff "PDF Band 1" senden an spaziergaenge.mithilde@gmx.de
Und jetzt, dreitausend Tage später, ist die Freude übers Reisen, die Begegnungen, das Sehen und Erleben, die Plätze für die Nacht, immer noch da. Wir haben auf dem Friedensplatz in Goch übernachtet, eine riesige Wiese für bestimmt hundert Fahrzeuge. Trotzdem stehen wir nicht nur auf dem Photo alleine, sondern haben räumlichen Abstand zur Vollversammlung.
Nachmittags haben wir Jarlo an einem See bei Krefeld getroffen, der netterweise einige Frischwaren für mich eingekauft hat, weil ich Hilde jetzt nicht länger alleine lassen will. Er folgt unseren Reisen schon seit einiger Zeit, und so habe ich jetzt die Gelegenheit, auch ihn ein bisschen näher kennenzulernen.
Wie immer spannend. Also Menschen und ihre Geschichten, so vielfältig wie das Leben in all seinen Schattierungen. Auch das ist immer noch da, die Freude an Begegnungen, von denen so einige es in unsere Geschichten schaffen.
Als wir losgefahren sind, war ich mit 65 Jahren ein junger Hüpfer in der Kategorie der weitgereisten "Camperelite". Heute bin ich vom Alter mittendrin. Aber tatsächlich gibt es weitaus vitalere Achtzigjährige, die oft an der Seite ihrer zehn Jahre jüngeren Frau, die das Fahrzeug lenkt, auf Reisen gehen.
Ein bisschen erinnert er mich an Einstein, nur mit dem Hören ist es schwieriger geworden. Unsere Geschichten interessieren beide, besonders wenn man mal so einen Schriftsteller persönlich trifft. Das ehrt mich, obwohl ich das nicht so fühle, bin ich doch nur ein vagabundierender Erzähler von dem, was ich sehe, höre und verstehe.
Und die besten Storys schreibt das Leben. Nicht unbedingt das Spektakuläre, das ist oft jungen Menschen vorbehalten. Aber das fast Alltägliche, das gerne erst im Rückblick, in der Erwähnung, eine besondere Note bekommt.
In der ersten Nacht auf unserer Reise haben wir an der Lahn gestanden, dreitausend Abende später dürfte es die Lippe sein, an der wir uns verabredet haben.Läs mer
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- Dag 79
- fredag 13 september 2024 12:05
- ⛅ 14 °C
- Höjd över havet: 47 m
TysklandHüls51°39’36” N 7°7’31” E
Marl

3.000 TAGE AUF UNSERER LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 102 km/ Gesamt 363.543 km /Ø121,18 km)
DAY 59 A JOURNEY ALONG THE COASTLINE OF EUROPE (DISTANCE 102 km/9.268km
/ Ø157,08 km)
12.09.2024
Parkplatz
Am Freizeitbad
45721 Haltern am See
Deutschland
Die Feier zu unserem Jubiläum hätten wir uns auch anders vorgestellt. Aber letztendlich ist der Abend gut gelaufen, wenn auch so, wie ich niemals damit hätte rechnen können.
Wir haben uns mit Silvia in Haltern verabredet, weil sie dort auf dem Weg von Aachen nach Kiel einen Stop machen könnte. Kurz bevor sie um 21.00 Uhr ankommt, habe ich Schmerzen im Herzbereich.
Nach Rücksprache mit einem guten Freund, fahren wir mit Silvia in die Notaufnahme nach Marl. Sie bleibt bei Hilde im Bus, es ist kurz vor Mitternacht.
Drei Stunden später verlasse ich das Krankenhaus nach einer wirklich sehr guten Begegnung mit freundlichen Mitarbeitern, die sich intensiv um mein Wohlergehen kümmern.
Medikamentös bin ich gut eingestellt, ein Herzinfarkt ist ausgeschlossen, allerdings muss ich zur weiteren Behandlung meinen Kardiologen aufsuchen. Das bedeutet, jetzt erstmal nach Braunschweig zum Hausarzt fahren, und dann zum Kardiologen in den Harz.
Vorerst also muss das Meer auf uns warten, aber da ich jetzt auf dieser Reise bin, möchte ich auch sprachlich nicht davon Abstand nehmen. Wir müssen unsere Träume leben lassen, auch wenn die Erfüllung manchmal auf sich warten lässt.
Als ich zum Bus komme, wacht Silvia auf, und Hilde begrüßt mich überschwänglich. Dann erklärt sie die Nacht für vollendet und legt sich in die hinterste Ecke vom Bus. Ich bringe Silvia zu ihrem Fahrzeug und strecke mich lang aus.
Die Bilder sind auf der Fahrt entstanden. Zwischen dem schönsten Sonnenlicht und den heftigen Regenherbststürmen. Vom halben Mond, der uns begleitet, und nachts auf mich wartet, als ich das Krankenhaus verlasse.
Was für ein Leben, denke ich noch beim Einschlafen, unerwartet kommt oft. Aber unsere Reise geht weiter.Läs mer