A 44-day adventure by Bert & Norbert Read more
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  • Day 8

    Was ? Schon eine Woche vorbei !

    April 12 in Morocco ⋅ ☀️ 35 °C

    (Norbert) Zusammenfassung
    Die erste Reisewoche ist bereits vorbei und es war dieses Mal schneller als in den bisherigen Reisen. Spanien mit seinen exzellenten Straßen hat für das Erlebnis Motorradfahren wieder einmal alles gegeben. Wunderbarer Asphalt mit lang gezogenen Kurven ließen schnell den Alltag vergessen. Bert war- wie konnte es auch anders sein - optimal vorbereitet und ich hatte nur die Aufgabe, ihn nicht aus den Augen zu verlieren, um das Tagesziel zu erreichen. Ebenso ist Marokko für den Biker alles andere als ein Entwicklungsland. Die Straßen präsentieren sich in tadellosem Zustand und unsere Unterkünfte zählen zu den besten Location, die Vielgereiste vorfinden können. Demnach alles wunderbar, wenn da nicht diese insbesondere in ländlichen Gebieten gezeigte und befremdliche wirkende Trennung von Männern und Frauen offensichtlich wird. Das Leben in den Kaffees, den Straßen wird ausschließlich von Männern dominiert. Frauen sind verschleiert und treten besten falls als Mutter mit Kindern in Erscheinung. Das Ganze wird in eben diesen ländlichen Gebieten noch ergänzt mit dem gigantischen Müll und Dreck, der uns Saubermännern unbegreiflich erscheint. Ganz im Gegensatz zu Marakesch, wo die Viertel sauber und von einem Charme belegt sind, der einen schnell einnimmt. Die lustvoll gezeigter Harmonie von arabischen und westlichen Lebensstil wird auf eine Art präsentiert, die uns schon nach Immobilien Ausschau halten ließ. Wunderbare und bezahlbare Penthäuser in quirligen Viertel werden angeboten. Wie es auch sei, eine Reise und insbesondere mit dem Motorrad liefert die Garantie, dass man den Blick erweitert und dafür sind wir über alle Maßen dankbar. Wir freuen uns auf Woche Nr. 2 und die sprachlich wohl formulierten Reiseeindrücke von Bert . Fortsetzung folgt. Versprochen. 🤓Read more

  • Day 8

    YSL in Marrakesch

    April 12 in Morocco ⋅ ☀️ 33 °C

    (Bert) Der Vormittag verläuft anders als geplant. Kurzfristig entscheiden wir uns für das Museum von Yves Saint Laurent, der - noch ziemlich am Anfang seiner Karriere - sich in Marokko inspirieren ließ. Ein sehr florale Kollektion entstand, die man leider nur live sehen kann - Fotografieren verboten. Trotzdem: Das ikonische Helmut-Newton-Bild schmuggle ich in diesen Blog. Ein 10-Minuten-Film im Museumskino zum Leben und zum Werk des französischen Designers macht den Besuch am Ende lohnend. Die auf Einlass wartende Riesenschlange vor dem YSL-Garten („Jardin Majorelle“) hält uns allerdings von einem Besuch ab.Read more

  • Day 8

    Pulsierend

    April 12 in Morocco ⋅ ☀️ 32 °C

    (Bert) Im Lonely Planet wird für belebte Plätze gerne das Wort „vibrant“ verwendet, vielleicht am besten zu übersetzen mit „pulsierend“. Und damit ist unser heutiges Nachmittagserleben perfekt beschrieben. Pulsierendes Leben, alles voller Energie, laut, eng, schrill … einfach wunderbar. Es riecht nach Holzkohle, Gewürzen, Minze … und manchmal auch nicht so gut. Wir kämpfen uns durch die (im Grunde nur wenig aufdringlichen) Medina-Händler zum zentralen Platz in Marrakesch vor: Jemaa el fna. Die bekannten, aber zweifellos fragwürdigen Affen- und Schlangenvorführer meiden wir, aber sonst lassen wir nichts aus und üben uns in deutsch-arabischer Völkerverständigung. Wir schlagen nach, dass „Habibi“ mit „Freundschaft“ zu übersetzen ist; der Schriftzug ist auf vielen Kissen und Fußmatten zu sehen. Die fette G-Klasse (250K?) darf auf einem solchen Marktplatz ebensowenig fehlen wie die bitterarmen Bettler. Ein paar Schritte weiter bricht im „Palais de la Bahia“ Selfiefieber aus. Bahia, die Strahlende, war die Lieblingsfrau des Großvesiers, über seine weiteren 149 Mädels ist uns nichts bekannt.Read more

  • Day 9

    Leise, klein und überwältigend schön!

    April 13 in Morocco ⋅ ☀️ 32 °C

    1783 in Versailles: Mit den drei ersten Fluggästen Hammel, Hahn und Ente beweisen die Brüder Montgolfiere ihrem König (und auch Marie-Antoinette) in Versaille, dass man in einem „Luftball“ überleben kann. Die Ballonfahrten in Marrakesch sind da zweifellos sicherer, unser Hot-Air-Ballooner Simo hat die „pilot driver license“. Es ist ein Erlebnis der Kategorie „10 von 10 Punkten“. Zwar klappt die Orga nicht wirklich, denn wir werden eine Stunde vor dem verabredeten Zeitpunkt vom Hotel abgeholt und taumeln deshalb schlaftrunken und halb angezogen ins Taxi. Aber die Schwebefahrt selbst mit Blick auf das Atlasgebirge und in verzaubernder Schwerelosigkeit bringt Gänsehaut pur. Zumal die Musikauswahl unseres Piloten wunderbar zu der gleitenden Fortbewegung der Montgolfiere passt. Drei seiner Songs findet ihr in der angehängten Playlist („7 Seconds“ war schon vor 30 Jahren sensationell). Fazit: Aus dem Ballon betrachtet wird die Welt nicht nur leise, sondern auch klein. Aber sie bleibt einfach … überwältigend schön!
    https://open.spotify.com/playlist/2MNft1GSsOaZ8…
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  • Day 10

    Unternehmergeist am Straßenrand

    April 14 in Morocco ⋅ ☀️ 25 °C

    (Bert) Mit dem heutigen Tag und für die nächsten vierzehn Tage schließen wir uns einer Bikergruppe an. Der Veranstalter heißt Alper´s Adventure Tours, und Alper ist auch unser Guide. Er ist Deutscher mit türkischen Wurzeln; mit seinem Bruder Tamar haben wir vor Jahren eine abwechslungsreiche Tour durch das türkische Taurusgebirge gemacht. An diesem ersten gemeinsamen Gruppenfahrtag muss sich vieles erst einmal finden …. wer ist wer, wer fährt wie, wie gestaltet Alper einen solchen Fahrtag usw. In Summe passt es ganz gut, aber wie immer gilt auch für diese Zufallsgruppe: Die Welt ist eine Normalverteilung. An deren Rändern stechen als deutlich vom Mittelwert abweichend heraus 1) Tobias (BWL-Student und erst 26 Jahre, was in der Silberrückenwelt der Biker sehr ungewöhnlich ist), 2) Sabine als echte Motorradfrau (bei der zu Hause einer 1200 GS und eine 390er KTM in der Garage stehen) und Thomas (er fuhr einige Jahre Endurorennen, und das kann man an seinem Fahrkönnen schnell ablesen). … Die Ouzoud-Wasserfälle sind ein nettes touristisches Zwischenziel, aber keine Weltsensation, so dass es ein schöner, jedoch unser dem Strich recht erlebnisloser Fahrtag wird. …. Mein Highlight sind drei Jungs, die an einer Brücke wilden Thymian (oder ist es Rosmarin, oder Koriander?) anbieten. Den kann ich zwar nicht gebrauchen, aber als Anerkennung ihres Unternehmeertums gibt es 10 Dirham und unsere Keksnotreserve aus dem Topcase. … Bei dieser Gelegenheit: Die Menschen hier gehen mit ihren Kindern wirklich sehr liebenswürdig um, soweit wir das beurteilen können. Die Kleinen wiederum sind nicht nur ungewöhnlich hübsch, sie sprühen auch vor Lebensfreude. Das scheint sich bei vielen mit dem Erwachsenwerden zu verflüchtigen. Die strengen gesellschaftlichen und religiösen Regeln hinterlassen offensichtliche Spuren in den Gesichtern der Menschen, vor allem in denen der Frauen. Sie wirken oft verschlossen und unfroh. … Das von Alper Tours als „klein, aber fein“ bezeichnete Hotel ist , wenn man es euphemistisch ausdrücken möchte, sehr einfach. Beweis: Foto des Lichtschalters im Bad. Weitere Bilder erspare ich Euch.Read more

  • Day 11

    Die letzten ihrer Art: Naturstraßen

    April 15 in Morocco ⋅ 🌙 15 °C

    Ein langer Fahrtag, 300 km, 10 Stunden. Es geht von Bin el Ouidane nach Imilchil und dann in die als Fotomotiv sehr beliebte Dades Schlucht (letztes Bild). Quasi eine Nord-Süd-Durchquerung des Hohen Atlas. Ab 2.000 m sehen wir Mondlandschaften, ansonsten viel roten Sandstein, ausgetrocknete Flussbetten und wenig Tankstellen. Höchster Punkt ist ein Pass mit 2.900 Metern, Höhepunkt hingegen eine etwa 20 km lange Naturstraße, die vermutlich in wenigen Jahren unter einer Teerdecke verschwunden ist. Warum es soviel Spaß macht, ist schwer zu erklären, aber irgendwie trifft das Gerüttel und Gehoppel auf Schotterpisten einen archaischen Nerv. Es macht auch müde, weshalb ich Euch heute ohne weiteres Geschreibsel mit den Bildern alleine lasse.Read more

  • Day 12

    Monoton und monochrom

    April 16 in Morocco ⋅ ☀️ 23 °C

    (Bert) Der Biker berichtet im Tischgespräch gerne von nicht enden wollenden Kurvenfahrten, vergißt darüber jedoch geflissentlich die oft unvermeidbaren ereignislosen Geradeausfahrten … Die heutige Südwest-Nordost-Route durch das Atlasgebirge beginnt mit einer hübschen Fahrt durch die enge und rotfelsige Todra-Schlucht, hat damit ihr landschaftliches Pulver aber auch bereits verschossen und führt schnell auf einer kargen Hochebene auf etwa 1.700 Höhenmeter wie an der Schnur gezogen geradeaus. Die Farbeindrücke sind eher monochrom, es gibt blauen Himmel und gelegentlich rötlichen, manchmal auch gelblichen Sandstein, alles abwechselnd in Dunst oder Staub gehüllt. Für eine Länderdoku Marokko (3. Programm) würde sich vielleicht begleitend Minimal Music von Steve Reich oder Philip Glass eignen. Trotzdem: Die landschaftliche Monotonie hat auch ihren Reiz, das Motorrad schnurrt klaglos und unaufgeregt dahin, und diese Ruhe überträgt sich auf den Fahrer. Kontemplatives Birken sozusagen … Aber kommen wir nun zum Bildungsteil des heutigen Footprints. Denn der Marokkoreisende könnte nach seiner Rückkehr ja gefragt werden: „Was ist eigentlich ein Berber?“ Und dann wäre die Antwort „Teppich“ etwas arm.. Wikipedia sieht Berber als eine Art Sammelbezeichnung für indigene, vorislamisch entstandene nordafrikanische Ethnien. Man kann heute scheinbar 40-70 Millionen Menschen als Berber betrachten, die sich selbst wohl eher mit ihren speziellen Teilkulturen identifizieren (Bsp. Tuareg) und gar nicht als Berber Gleichwie: Sie leben vorwiegend in Marokko und Algerien. Und: Sie haben sich darauf spezialisiert, Touristen in Windeseile und äußerst charmant ihre typischen Tücher um den Kopf zu schlingen. Zusammen mit einem Selfie macht das dann nach kurzer Verhandlung etwa 70 Dirham, also 6-7 Euro. Der Spaß ist es wert, finden wir. Norbert macht sich besonders gut mit Tuch (Bild 7). Für alle, die diesen Blog mitlesen und Norbert nicht persönlich kennen: Von den beiden auf dem Foto ist er derjenige ohne Zahnspange. Dies nur, um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen. … Nachtrag: Einige der Mitfahrer haben Helmkameras, filmen fleißig und teilen großzügig. Zwei dieser Videos findet Ihr anbei, beide voller Kurven. Aber nochmals: So ist es bei weitem nicht immer!Read more

  • Day 13

    1:0 im Riad

    April 17 in Morocco ⋅ ⛅ 20 °C

    (Bert) Fes, die Königsstadt. Die festungsbewehrte Altstadt ist angeblich noch größer als die in Marrakesch. Vor allem irgendwie enger. Auch fehlt in den Gassen ein belebendes Element, das mir in Marrakesch sehr gefallen hat: die anarchistischen Mopedfahrer. Darüber hinaus erscheinen die Händler aufdringlicher und die jahrhundertealte Gerberei stinkt. Mein Rundgang fällt kurz aus. Klarer Fall von Medinamüdikkeit. Dazu korrespondiert meine heutige Fotovorliebe für fade Kleinstgassen … Untergekommen sind wir in einem Riad, mitten in der Altstadt, mit schöner Dachterrasse und kühlem Innenhof. Dort gibt es einen vorbildlich großen Bildschirm, auf dem Bayern München 1:0 gegen Arsenal gewinnt. Ihr werdet Verständnis haben, dass dies meinen Schreibfluss heute hemmt.Read more

  • Day 14

    Hassan, die gute Seele

    April 18 in Morocco ⋅ ☁️ 27 °C

    Alpers Tourpartner in Marokko ist ein zwei Mann-Unternehmen. Nach meiner Einschäzzung nennt Moursine (?) die zehn betagten 660er Yamahas sein eigen, und Hassan ist der Mechaniker. Moursine hat immer einen schönen marineblauen Blouson an, auch bei 33 Grad (überhaupt ist es festhaltenswert, dass es mit Marokko ein Land gibt, in dem Menschen noch mehr frieren als ich und - ohne Übertreibung! - die Daunenweste noch bei 25 Grad zum Einsatz kommt). Aber zurück zum Thema. Während also Moursine schön angezogen ist, meist ein wenig gnädig schaut, wenig spricht und im Grunde nichts zu tun hat, ist Hassan immer geschäftig und seine Finger ölverschmiert. Er reinigt sandige Ketten, wechselt Getriebe (sic!), ersetzt Norberts gesprungenes Rückspiegelglas, repariert Brillen und findet eine Werkstatt, die für 2 Euro einen platten Vorderreifen flickt. Supernett ist er auch noch, sowie immer zu einem kleinen Benzingespräch bereit, wenngleich sein schlechtes Französisch und mein schlechtes Französisch eine überschaubare Schnittmenge bilden und keine philosophischen Gespräche zulassen, sondern eher so verlaufen: Hassan: „Ton moto, BMW huit cent, c´ést excellent“, ich: „Oui, j´áime bien mon moto“). Lange Rede, kurzer Sinn: Ohne Hassan läuft hier nichts. Aber vermutlich verdient er ein Bruchteil seines Chefs, dem der Bums gehört. Merksatz 1: Das Leben ist ungerecht. Merksatz 2: Es ist besser, wenn einem die Produktionsfaktoren gehören, das wußte schon Karl Marx. … Ansonsten: Wieder ein sehr langer, im Grunde zu langer Fahrtag, 350 km, Fes - Imilchil. Wir besuchen zuerst einen kleinen Spielplatz (Mittlerer Atlas, Zedernwald, Affen), um dann erneut den bereits in den letzten Tagen durchquerten großen Spielplatz anzusteuern (Hoher Atlas, Mondlandschaft, keine Tiere). Alper streut die tägliche Dosis Holperstrecke ein, mit ziemlichen fetten Steinbrocken und tiefen Furchen, aber durch die zunehmende Übung geht offroad eigentlich schon wieder ganz gut, die Erfahrungen der Südamerikatour erweisen sich als nützlich. … Mittags gibt es im „magischen Gockel“ Grillhähnchen. Die gesamte Inhaberfamilie hilft mit, und eines der Kinder wird losgeschickt, um Teller zu kaufen, da man auf unsere Gruppengröße schlecht vorbereitet ist. … Die letzten 60 Kilometer bieten fantastisches, durch keinerlei Ortschaften gestörtes Kurvenschwingen auf meist etwa 2.000 m. Doch Markus, der Schweizer Teilnehmer, stürzt in einer Kurve zwei Kilometer vor dem Hotel. Nicht gut. Gar nicht gut. Gott sein Dank (!) „nur“ Hautabschürfungen und ein ziemlich verbogenes Motorrad. Hassan hat heute Nacht viel zu tun.Read more

  • Day 15

    Wochenbericht Nr. 2

    April 19 in Morocco ⋅ 🌬 28 °C

    (Norbert) Das besondere an Wochenberichten ist, den Blick des bisher von meinen Freund Bert so wunderbar formulierten Tagesereignissen und Eindrücken durch Sichtweisen zu ergänzen, die vielleicht etwas ganz Neues beschreiben. Soweit so gut.
    Montezumas Rache ereilte mich am Mittwoch in fast tödlicher Mission. Ein hartnäckiger Schnupfen hatte mich auf das Nachtbett verbannt und wollte es nicht zulassen, dass der folgende Tag ein Motorradtag werden sollte. Der ärztliche Staff aus SG wurde um Rat gebeten und zeigte bereits nach einigen Stunden positive Wirkung. Mein Honda African Twin Adventure Sport ( ich mußt es einal in voller Größe aufschreiben)wurde in die göttlichen Schrauberhände unseres Mechanikers Hassan gegeben. In der Tat ein begnadeter Schrauber vor dem Herrn, den ich sofort mit nach SG nehmen würde. Ihr kennt doch alle den Film „Das Boot“. Da gab es den Mechaniker im Motorenbereich, der noch so jedes technisch anspruchsvolle Problem lösen konnte. Das ist Hassan. Immer freundlich, lächelnd und zurückhaltend. Somit hatte ich Gelegenheit mit dem Begleitfahrzeug mitgenommen zu werden. Das Fahrzeug wurde von Moursine gefahren, der die Tour durch seine weitreichenden Kontakte eigentlich ermöglicht hat. Optisch das Gegenteil von Hassan, stets gepflegte Hände und immer Kaffee in Reichweite. Moursine kennt jeden und weiß sich auch in noch so aussichtslosen Situationen immer zu helfen. Ein wahres Organisationstalent, der das Telefon maximal zum Glühen bringt. Irgendwann bog Moursine von der Straße ab, um in einen Hinterhof eines Gasthauses zu fahren. Nach kurzem Gespräch mit einem jungen Mann kam ein älterer freundlich lächelnder Berber auf uns zu. Er sprach mit ihm auf eine Art, wie wohl Freunde hierzulande miteinander sprechen. Man berührte sich ständig und klopft sich mit der rechten Hand immer auf das Herz. Das Gespräch war nach wenigen Minuten bereits beendet. Ich habe nichts verstanden aber die Gesten waren verständlich. Moursine sagte mir, dass er den Mann schon seit vielen Jahren kennt und er ihn immer kurz besucht, wenn er in der Gegend ist. Eine bemerkenswerte Geste die zeigt, wie gelebtes Interesse für den Mitmenschen in dieser sehr armen von Berbern bewohnten Atlasgebirge ein Gefühl der Zufriedenheit ausstrahlt. Die Gegend ist nach unseren Maßstäben bettelarm und ohne Zukunft hinsichtlich Wohlstand. Auch wenn es für mich unverständlich erscheint Frauen auf den Feldern arbeiten zu sehen, wenn gleichzeitig die Herrn der Schöpfung annähernd komplett auf Stühlen vor Kaffees „rumhängen“ und sich alte Geschichten erzählen. Der Eindruck bleibt für einen kurzen Moment, hier ist alles im Gleichgewicht. Die Kinder wachsen in einer Abenteuerlandschaft auf , wo der Fußball noch eine Blechdose ist und man den Wert eines Zusammenlebens an Dingen orientiert, die mit unseren Prioritäten keine Schnittmenge haben.
    Der LKW Fahrer der morgens zwei Kästen Cola anliefert wird begrüßt wie jemand, der zur Familie gehört und damit wird eine Wertschätzung sichtbar, die wir bei uns zu Hause in dieser Form nicht finden werden. Da kommt mir die Frage unseres Lehrers aus der 4. Klasse auf, der die Frage damals stellte: was ist eigentlich reich sein?
    Wie es auch sei, aus den Erzählungen von Bert und den kleinen Einwürfen von mir ist klar: wenn einer eine Reise macht, dann hat er was zu erzählen. Erfreut euch an den gewonnene Erkenntnissen. Wir machen das jeden Tag.
    Für heute gute Nacht. 😁
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