Jakobsweg 2021

elokuuta - lokakuuta 2021
Der Camino de Santiago. Der Weg zu mir selbst. Lue lisää
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  • Päivä 32

    30. Etappe: Morgade - Ventas de Narón

    29. syyskuuta 2021, Espanja ⋅ ⛅ 13 °C

    Das Gebet weiter unten hat mir ein wunderbarer Mensch geschenkt, mit dem ich zwei Wochen unterwegs war. In dieser Zeit durfte tiefe Heilung und Transformation geschehen. Wir haben uns in einer Art und Weise beschenkt, die mit Worten fast nicht zu beschreiben ist. Und doch will ich es versuchen, weil es mir wichtig erscheint.

    Vielleicht kennst du sie auch, diese Momente, in denen du spürst, dass dein Leben nun ein Anderes ist, weil deine Zellen eine neue Wahrheit in sich aufgenommen haben. Eine, die tiefe Heilung bringt und die Kraft hat, den weiteren Verlauf deines Lebens zu verändern.

    Von denen durfte ich in den letzten zwei Wochen mehrere erfahren.
    Einer dieser Momente war der, als mein Begleiter das Gebet seiner Kindheit mit mir teilte. Es ist von Rudolf Steiner. Ich bin in Tränen ausgebrochen, so berührt war ich.

    Endlich habe ich Worte für das, was sich langsam in mir formt: eine Beziehung zu Gott, die frei ist von kirchlichem Ballast und von falschen Auslegungen. Es ist ein Gottesbegriff, der inklusiv ist, der Alles und Alle umarmt und der das Weibliche und das Männliche in gleicher Weise ehrt.

    💜❤️🧡💛💚💙
    Vom Herzen bis in die Hände
    Fühl ich Gottes Hauch
    Sprech ich mit dem Mund
    Folg ich Gottes Willen
    Wenn ich Gott erblick
    Überall, in Mutter, Vater,
    In allen lieben Menschen
    In Tier und Blume
    In Baum und Stein,
    Gibt Furcht mir nichts
    Nur Liebe zu allem
    Was um mich ist
    💜❤️🧡💛💚💙

    Und das Foto möchte ich auch noch mit euch teilen. Beim Hinunterblicken in dieses stille Tal, aus dem nur leise der Klang der Kuhglocken zu uns empor drang, fand eine Botschaft in mein Herz:

    Mein Kind, es ist alles gut.

    Was für ein Geschenk.

    Danke. Danke. Danke.
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  • Päivä 33

    31. Etappe: Narón - Ponte Campaña

    30. syyskuuta 2021, Espanja ⋅ ⛅ 15 °C

    Die erste Frühstückspause. 12 km (zweieinviertel Stunden) nachdem ich Losgegangen bin. Der Magen hat schon ganz schön gegrummelt auf den letzten Metern 😉 Das passiert manchmal auch. Dass alle Cafés, an denen ich in der Früh vorbeikomme, noch geschlossen sind. Wobei mir das hier in Galizien viel öfter passiert, als auf dem bisherigen Weg.

    Hier ticken die Uhren anders...

    Die Landschaft erinnert ans Voralpenland, die Natur ist üppig und das Auge darf sich verschiedenster Grüntöne erfreuen. Esskastanien säumen den Wegesrand und alte, große Eichen begleiten mich seit vielen Kilometern. Sie sind mir treue Begleiter geworden und ich lasse mich gerne von ihrem dichten Blätterdach beschützen. Dicke Eicheln liegen auf dem Boden und ich stelle mir vor, wie des Nächtens die Wildschweine ekstatisch über sie herfallen 🤩

    Ich bin zum ersten Mal in Galizien. Ja, ich finde es auch schön hier - für viele Pilger ist Galizien der Höhepunkt des Camino. Mir persönlich isses zu feucht und zu kalt hier. Und zu neblig. Mein Körper hat schon ein paar Mal angeklopft und nachgefragt, wann es wieder wärmer und trockener wird 😜 Es ist gut, daß so deutlich zu spüren und ich werde endlich eine adäquatere Wahl bzgl. meines nächsten Wohnortes treffen. Warm, viel Sonne, kein Nebel. Und diesen Ort (oder dieser Orte) werde ich finden.

    Der Kaffee war köstlich. Die Tostada con Tomate y Aceite und der frisch gepresste Orangensaft ebenso. Die musikalische Untermalung hat sich im besten Sinne interessant gestaltet 😜 und nun darf ich frisch gestärkt weitergehen. Nur noch 4 Kilometer. Eine kurze Etappe heute. Die Seele braucht noch ein bisschen Zeit vor der Ankunft in Santiago.

    Auf die Liebe. Die Begegnungen. Die Gespräche. Die Leere im Kopf und die Fülle im Herzen.
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  • Päivä 34

    Etappe 32: Ponte Campaña - Ribadiso

    1. lokakuuta 2021, Espanja ⋅ ⛅ 15 °C

    "Déjà tus miedos" - Lass deine Ängste los. Der Spruch steht immer wieder auf den Camino-Steinen. Heute habe ich meine Ängste eingeladen, sich zu zeigen. Das Ergebnis: 12 km innere Aufstellungsarbeit ☺️ Es ist so schön, wenn man diese Erfahrung macht: Unsere von uns als "negativ" bewerteten Seiten wollen einfach nur gesehen und anerkannt werden. Kommt man mit ihnen ins Gespräch, lassen sich gute Lösungen finden und oft tritt sofort eine Entspannung auf tiefer Ebene ein 🙂

    Dunkelheit.
    Morgennebel.
    Winzig kleine Tröpfchen schweben durch die Luft.
    Silhouetten von Bäumen schälen sich aus dem Dunkel.
    Pferde auf der Weide.
    Himbeeren, die die Reife nicht mehr erreichen werden.
    Erntereife Quitten.
    Eine Ente mit steinernem Freund.
    Sonnenaufgang über rauhreifschwerer Wiese.
    Spinnweben in Stachelpflanze.
    Alter Waschplatz.

    Déjà tus miedos.

    Die Impressionen von heute.

    Two more days to go. Alleine. Fühle mich verbunden und getragen.

    Musik. Berührung. https://youtu.be/s1P9llDBgww
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  • Päivä 35

    Etappe 33: Ribadiso - O Pedrouzo

    2. lokakuuta 2021, Espanja ⋅ ⛅ 17 °C

    Das war die vorletzte Etappe 🤔😬 Genauso schau ich auf dem Bild drein 😳
    Bilder vom Camino gibt's heute keine - dafür war's leider zu nass 😉 Dafür wollte mal wieder ein liebevoll zubereiteter Kaffee fotografiert werden und das "Warten-bis-es-Abendessen-gibt-Überbrückungs-Bier-mit-Chips 😄 Gesund ist anders, aber ich hab das Gefühl, der Körper verzeiht hier auf dem Camino so manche Ernährungssünde. Zumindest kurzfristig.

    Zum wechselnd starken Regen kam Wind hinzu, gerne auch in Böen, die meinen Poncho frech in die Höhe fliegen ließen. Ich kam mir ein bisschen vor wie Marilyn Monroe über dem U-Bahn-Schacht. Vielleicht etwas weniger elegant in meinem Wanderoutfit, aber immerhin 😏

    Auch jetzt, wo ich aus dem Fenster des feinen Restaurants schaue, das ich ums Eck von meiner Unterkunft gefunden habe, bewegt der Wind die Baumwipfel kräftig hin und her. Und ich darf im Warmen und Trockenen sitzen und mit netten Pilgerfreunden aus Seattle, Schweden und UK schmausen 🤩 Was für ein Geschenk 🙏🏼

    Es fühlt sich komisch an, dass ich morgen in Santiago ankomme. Wie es wohl sein wird?

    Ich werde es spüren und mit allen Sinnen erleben.

    ❤️
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  • Päivä 36

    Etappe 34: O Pedrouzo - Santiago

    3. lokakuuta 2021, Espanja ⋅ ⛅ 14 °C

    I
    Have
    Arrived

    🙏🏼
    🙆🏻‍♀️
    😀
    ❤️

    Thanks to all my camino friends and people at home so have supported me. I'm so so so grateful 🙏🏼

    Today is my father's 23rd day of death. I know he's smiling at me from above, just as my mom who passed away on Oct. 24th 2019. And I know they love what I do. Thanks to both of you for bringing me into this life and for all you've taught me

    ❤️🙏🏼

    I bow.

    ❤️
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  • Päivä 37

    Santiago de Compostela

    4. lokakuuta 2021, Espanja ⋅ ☁️ 14 °C

    Santiago de Compostela gefällt mir. Im Viertel rund um die Kathedrale herum pulsiert das Leben. Pilger mischen sich mit Locals und anderen Touristen, Restaurants, Bars, Cafés, Eisdielen, Touri-Shops, dazwischen immer mal ein Hotel, eine Herberge, eine Pension... Wirklich ruhig ist nur in der Früh und ab spät in der Nacht; den Rest des Tages brummt es nur so vor Betriebsamkeit.

    Ich lasse mich ein auf das bunte Treiben, genieße immer mal wieder einen Kaffee und "schaue Leute", lasse den Jakobsweg Revue passieren.

    Diese zwei Tage sind so besonders, weil unsere kleine "Camino-Family" sich immer wieder versammelt. Carla, Daan, Peter, Georg und ich teilen wunderschöne Momente und hervorragendes Essen und guten Wein.

    Der Weg hat uns zusammengeführt, wir haben uns kennengelernt, miteinander gelacht, geweint, einander zugehört, den Raum füreinander gehalten.

    Ich danke euch und werde euch immer in meinem Herzen tragen ❤️
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  • Päivä 39

    Etappe 35: Santiago - A Pena

    6. lokakuuta 2021, Espanja ⋅ ⛅ 16 °C

    Frühstück im bisher schönsten Café des Camino. Der Rucksack steht gepackt neben mir, die Stöcke warten auf den nächsten Einsatz.

    82 Kilometer sind es bis zum Cap Fisterra, bis ans Ende der Welt. Diese 3 oder 4 Etappen sind wichtig, vielleicht wichtiger als Santiago selbst. Am Atlantik ankommen, dass Wasser im Westen um Unterstützung bitten für die Integration des Erlebten.

    Der Camino ist der stärkste Katalysator, den ich kenne. Er bringt ans Licht, er verstärkt und lindert, er umarmt und fordert heraus. Er hilft in aller Liebe beim Bewusstwerden, beim Verarbeiten, beim Haut-Abstreifen, beim Integrieren. Er ist voller Liebe und Fürsorge für jede/n, der ihn geht.

    Ich bin berührt heute und sehr nah am Wasser gebaut, zart und verletzlich, fast roh im Inneren. Gestern gab es einige Abschiede von lieben Menschen, die mich auf dem Camino begleitet haben.

    Gestern war ich in der Pilgermesse. Wenn genügend Menschen Geld geben, wird dort der Botafumeiro geschwungen, ein großer Köcher, in dem Weihrauch durch die Kathedrale geschwungen wird. Ich wusste, dass mich das tief berühren würde und so ging es auch den drei PilgerfreundInnen, die mit mir dort waren. Wie haben alle geweint vor lauter Rührung und Dankbarkeit und es war, als würde sich etwas in uns erinnern an dieses alte Ritual (dessen Ursprung wenig romantisch ist: man sagt, die Pilger hätten in früheren Zeiten so grausig gestunken, dass die Kirche sich für die Messe etwas überlegen musste...).

    Während der Messe hörte ich die ganz Zeit eine Stimme in mir. Gib den Widerstand auf. Release. Let go. Surrender. Und das ist es, was ich tue. Immer und immer wieder. Raus aus der vermeintlichen Kontrolle, der Sicherheit, die es nicht gibt. Hin zu dem, was es jetzt, in diesem Moment zu leben gibt.

    Danke, Leben. Danke, Camino. Danke, großes Geheimnis.

    ❤️
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  • Päivä 40

    Etappe 36: A Pena - O Logoso

    7. lokakuuta 2021, Espanja ⋅ ☀️ 19 °C

    Heute ohne viele Worte... Ein schöner Pilgertag geht zu Ende. Das Leben hat mich wieder beschenkt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang, einem warmen, blauhimmeligen Tag fast ohne Wolken, mit von Pinienbäume gesäumten Wegen und Stille. Ich habe bis zur Ankunft in der Herberge nur ein paar Sätze mit dem Kellner gewechselt. Ansonsten war ich nur mit mir im Schweigen. Wie gut das tut.

    Wie schön, dass Peter und Georg noch auftauchen, zwei Menschen aus meiner "favorite camino family" 😊 Auch Claudie aus Frankreich sehe ich wieder und wir genießen eine feines, gemeinsames Abendessen 🙏🏼

    Noch zwei Tage bis zum Meer 🌊🤗

    💕
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  • Päivä 41

    Etappe 37: O Logoso - Estorde

    8. lokakuuta 2021, Espanja ⋅ ☀️ 18 °C

    Wir gehen gemeinsam weiter. Georg, Peter und ich. Meine zwei Begleiter entpuppen sich als liebevolle Helden, sie gehen nämlich mein Schneckentempo mit. Mein linkes Knie tut wieder voll weh und bergab geht's nur mit extremem Stockeinsatz und gaaanz langsam.

    Die letzte Etappe beschenkt uns mit vielen wunderschönen Momenten:

    Als wir das erste Mal das Meer sehen, in der Ferne, verheißungsvoll glitzernd.

    Wir kommen langsam näher, die Wellen tanzen und schicken wunderschönes Sonnengeglitzer zu uns hinauf. Ich beginne spontan zu weinen, so berührt bin ich vom Anblick des Meeres, der Wellen, der Bewegung, des Lichts.

    Vorbei an Cee und auf der Suche nach Futter (wir sind alle drei seeehr hungrig) gehen wir weiter nach Corcubión und landen im Restaurante Mar de Crebas - moderne Fusion-Kitchen eines galizischen Küchenchefs, der in UK, USA und Australien gelebt und gekocht hat. DAS kulinarische Highlight des Camino!

    Die Herberge, in der wir übernachten wollten, ist geschlossen und so rufen wir in einem Hotel an, das nur ein paar Kilometer entfernt ist und buchen uns dort ein. Beim Betreten der Zimmer verschlägt es uns die Sprache: Meerblick für 36,60 Euro pro Nase. Was für ein Geschenk!

    Natürlich stürzen wir uns an diesem schönen Strand auch in die Wellen - der Atlantik will ja schließlich standesgemäß begrüßt werden :-) Kalt ist er und ein bisschen wild, so wie er halt so ist.

    Wie schön es dort ist. Wie wohl ich mich fühle in der Runde mit meinen Begleitern. Wie beschenkt ich mich fühle. Es ist unmöglich, das adäquat in Worte zu fassen. Vielleicht trifft es das im Ansatz: Gott hat sich in all dem gezeigt.
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