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- Day 117
- Sunday, December 30, 2018 at 2:48 PM
- 🌬 23 °C
- Altitude: 24 m
South AfricaWoodstock33°55’48” S 18°26’24” E
Kapstadt - Im Gasthaus der Meere

Am 30.12 verbrachten wir unseren ersten Tag in Kapstadt, der Mothercity. Ihren Namen hat sie wohl daher, dass es die erste Metropole Südafrikas war und sich das Wort Metropole aus den griechischen Wörtern „Metro“ (zu Deutsch „Mutter“) und „Polis“ (zu Deutsch „Stadt“) zusammensetzt. Folglich Metropolis = Mutterstadt. Zudem wird sie auch Gasthaus der Meere genannt, da sich in der Nähe des Kaps der indische und der atlantische Ozean vereinen und sie früher Anlaufpunkt für Seefahrer war, die die Südspitze von Afrika umrundeten.
Mir persönlich gefiel Kapstadt sehr gut, innerhalb kürzester Zeit hatte man das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. Weit ab von der Arbeit, dem kleinen PE, Langeweile oder Abgeschiedenheit, hinein in eine Großstadt mit Weltcharakter. Überall waren Touristen und man hörte Sprachen aus allen Ecken der Welt. Neben kleinen Parks, Einkaufsstraßen und Eiscafés bummelten wir in Kleingruppen durch die Stadt und genoßen die weltstädtische Atmosphäre.
Zuerst ging es in einen kleinen Park, wo ein wöchentlicher Kunsthandwerkermarkt stattfand. Neben vielen Verkostungsmöglichkeiten gab es hier in jede Richtung selbstgemachte, -gebastelte Kunstgegenstände zu erwerben. Von der Seife über Stoffe, Kleidung, Crèmes oder Bilder aus Computerplatinen gab es für so ungefähr jeden was zu entdecken. Nach etwa einer Dreiviertelstunde trafen wir uns am Eingang wieder und liefen in die Kloft Street, den oberen Teil der langen Einkaufsstraße in diesem Stadtteil, welcher später in die bekannte Longstreet übergeht. In der Kloft Street gab es das beste Eis, was ich bisher hier gegessen habe. In einem veganen Lifestyle-Eiscafé gönnte ich mir eine Kugel Meersalzschokolade, welche mir zu einem Wucherpreis von über zwei Euro verkauft wurde. Geschmacklich war sie dafür mindestens auf dem Niveau vom Ahrensburger Eispavillion oder unserem Grafenwerther Eismann und bei den schätzungsweise 23 Grad eine angenehme Abkühlung. Obwohl in diesem Land Süßigkeiten ohne Ende konsumiert werden, gibt es sonst partout kein gutes Eis – und das im Hochsommer!
Nach einiger Zeit und mehreren Erkundungen landeten wir zu fünft in Bo-Kap, ein touristisches Stadtviertel, dass vor allem mit seinen bunten Häusern und multikulturellen Bevölkerung anzog. Insgesamt waren jedoch nur zwei drei Straßenzüge bunt bemalt. Da es sich schnell zu wiederholen begann, schauten wir uns ein paar der Straßen an, bevor wir in einer Nebengasse wieder in Richtung Hauptstraße abbogen. Die Straße war zu beginn ebenfalls bunt und wirkte dadurch noch sehr touristisch, was jedoch trügte, denn an dieser Stelle wendete sich der entspannte Ausflug. Am Ende der Gasse nur etwa 50m von der Hauptstraße entfernt sprach uns ein Mann an. Er wollte Geld haben. Anne, welche voranging lehnte ab und ignorierte ihn, weshalb er sich an mich wandte. Auch ich lehnte ab (eine Reaktion, die sich schnell antrainiert, da man ständig angesprochen wird), aber er folgte mir einige Meter und legte die linke Hand auf meine Schulter. „My Brother, du you have some Rands for me?“, sprach er mich an, was mir sehr unangenehm war. Von jemandem angesprochen zu werden, ist nicht unüblich und im Normalfall weicht man mit irgendeiner Floskel aus, wie „Sorry, I don’t have any cash with me“. So ich auch, aber was ein absolutes No-Go ist, ist wenn dich jemand anfässt. Schon bei der kleinen Berührung an der Schulter merkte ich, dass seine Hand nach der Schnalle meines Brustgurtes griff. Toni, welche hinter mir lief, sah es und schlug dem Mann auf die Hand, während ich seinen Arm wegschob. Kilian, der mit Toni zusammen ebenfalls hinter mir lief, merkte, dass die Situation aus dem Ruder lief und zog den Mann ganz von mir weg. Dadurch war er Gesicht zu Gesicht dem Mann gegenüber. Danach lief alles so blitzschnell, dass ich mich nicht mehr an alles genau erinnere. Ich weiß noch, dass Anne „Messer“ schrie und ich, da ich immernoch direkt neben ihm stand sah, wie er ein Klappmesser aus seiner rechten Hosentasche zog und nach Kilians Brustbeutel griff. Dieser konnte nicht weglaufen, da er noch an dem Gurt hing, welchen der Mann festhielt und begann darauf einzustechen. Nach ein paar Sekunden hatte er ihn durchtrennt, wobei er Kilians T-Shirt einschlitzte. Wir rannten weg, über die Hauptstraße, er vermutlich an die andere Richtung. Einige hundert Meter weiter in einer größeren Einkaufsstraße setzten wir uns in ein Café, um nachzuschauen, ob was gestohlen wurde und die Situation revue passieren zu lassen. Glücklicherweise wurden neben der Brusttasche selbst nur ein paar Rand und eine Kreditkarte gestohlen, die Kilian sofort sperren ließ . Alle noch unter Adrenalin, telefonierten wir die anderen zusammen und machten uns mit ihnen auf den Rückweg.
Seit dem Vorfall bin ich wesentlich vorsichtiger geworden, was das Angesprochen werden auf offener Straße angeht. Kilian und ich, waren nach dem Vorfall noch einige Male in unserem Stadtviertel Observatory, kurz Obs, unterwegs, wo viele Obdachlose leben, welche zwar angeblich sehr nett sein sollen, aber uns beiden immer wieder den Puls hochtrieben, wenn sie uns ansprachen. Ich hoffe, dass es sich bald wieder legt, denn in fast allen Fällen, mit wenigen Ausnahmen, ist eine Sorge grundlos und es ist sehr anstrengend, immer panisch zu sein, wenn einen jemand anspricht. Das passiert hier in PE zum Glück relativ selten, da es wenige Obdachlose und weniger Touristen gibt. Insgesamt ist die Sicherheitslage hier wesentlich entspannter, da die Stadt kleiner und übersichtlicher ist. Auch der Verkehr ist bedeutend ruhiger.Read more
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- Day 118
- Monday, December 31, 2018
- ☀️ 29 °C
- Altitude: 18 m
South AfricaSwartrivier33°56’16” S 18°28’12” E
Kapstadt - Sylvester

Am 31.12 war es dann endlich soweit, es war Sylvester und das neue Jahr stand vor der Tür. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es noch keinen richtigen Plan, wie wir in 2019 hineinfeiern wollten und so wurde sich mittags vorsorglich schon mal mit Snacks und Getränken eingedeckt.
Nachmittags wollten wir alle gemeinsam in einem Restaurant all-you-can-eat-Pizza essen gehen, mussten jedoch schnell feststellen, dass in dem gesamten Viertel, bis auf wenige asiatische Restaurants, alle Lokalitäten geschlossen hatten, da Sylvester und Neujahr nationale Feiertage sind. Daraufhin entschloss sich die Mehrheit zuhause etwas zu kochen. Nur wir Masis entschieden uns, eines der asiatischen Restaurants zu besuchen und ich gönnte mir leckere gebratene Nudeln mit Hähnchen und Gemüse.
Wieder zurück gab es noch immer keinen richtigen Plan, wie wir denn nun alle das neue Jahr begrüßen wollten und nach und nach verschwanden immer mehr der Hausbewohner auf eigenen Feiern. Nach einiger Zeit entschied sich ein Teil von den Freiwilligen, an die Waterfront zu fahren, da es dort ein Feuerwerk geben sollte. Bei der Waterfront handelt es sich um eine große Promenade und wie der Name schon sagt, direkt an der Wasserkante. Wir anderen blieben noch und genossen bei Musik die Snacks und Getränke.
Etwa zwanzig Minuten vor Zwölf entschied sich ein Teil der Gruppe zu einem Memorial auf halber Höhe einer der Berge zu laufen. Ursprünglich wollte ich mich der Gruppe anschließen, stand jedoch gerade mit meinen Schuhen in der Hand im Flur, als die Tür ins Schloss fiel. Rückblickend bin ich jedoch ganz froh darüber, denn auf der einen Seite ist es, wie aus meinem vorherigen Blogbeitrag zu entnehmen ist, ziemlich gefährlich bei Nacht durch Kapstadt zu laufen und auf der anderen Seite war es, wenn man nicht zufälligerweise Eliud Kipchoge heißt, nahezu unmöglich, in den zwanzig Minuten bis Neujahr rechtzeitig anzukommen.
Wir Verblieben (insgesamt 5) wollten auch einen schönen Ausblick und kletterten aufs Hausdach, von wo aus wir einen tollen Ausblick über die Dächer der Stadt hatten, denn obwohl es nicht am Berg lag, gibt es in Südafrika in den kleineren Vierteln, zumeist Wohnviertel und in den Vorstädten, kaum Häuser mit mehr Stockwerken als dem Erdgeschoss, weshalb wir relativ weit über die Lichter der Stadt sehen konnten. Mit lauschiger Musik und super netter Gesellschaft, begrüßten wir schlussendlich das neue Jahr. Auf 2019!
PS: Den anderen am Rhodes Memorial ist übrigens glücklicherweise nichts passiert, auch wenn der Weg wohl sehr unheimlich war. Dafür war die Aussicht wohl noch atemberaubender. Wie zu erwarten erreichten sie ihr Ziel auch nicht rechtzeitig, was jedoch nicht so schlimm war, da es in der gesamten Stadt praktisch kein Feuerwerk gab, ob aus kulturellen Gründen, weil die Tradition hier nicht so verbreitet ist, oder weil aufgrund der Trockenheit in Kapstadt überall Brandgefahr herrscht, kann ich nicht sagen.
Die nächsten Tage ging es mir leider nicht ganz so gut und ich bin krank geworden. Vermutlich lag es an dem Leitungswasser, welches zwar im Haus gefiltert wurde, aber alle Freiwilligen in Kapstadt, hatten wohl schon Verdauungsprobleme damit und auch von uns Eastern Cape-Freiwilligen war ich nicht der Einzige, der damit Schwierigkeiten hatte.
Daher beschlossen wir, auf der Rückfahrt nur eine Übernachtung auf der Garden Route einzulegen, bevor es wieder zurück ins heimelige PE ging.Read more
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- Day 122
- Friday, January 4, 2019 at 12:05 PM
- ☀️ 27 °C
- Altitude: 9 m
South AfricaWilderness33°59’37” S 22°34’44” E
Ferientrip - Wilderness

Als letzte Atraktion unserer Kapstadttour ging es in das bekannte Zeitz-Museum. Über viele Etagen ersteckten sich Kunstaustellungen zum Thema Geschichte Südafrikas mit Schwerpunkt Apartheid und wie die Situiation heute ist. Es gab Gemälde, Plastiken, aber auch viele elektronische, teils interaktive Ausstellungsstücke zu entdecken. Von dem ersten Flügel, der durch eine Tür im Hochsicherheitslook mit Gitter und Elektrozaun gesichert war, ging es weiter in lange Galerien mit weißen Wänden und abgedunkelte Vorstellungsräumen. Ich persönlich fand die Ausstellung sehr gelungen, denn es wurde mit verschiedenen Medien gearbeitet, sodass die Atmosphäre nicht nur auf der Leinwand blieb und die Stimmung, die geherrscht haben muss zur Zeit des Bürgerkriegs, so wie davor und danach, sehr gut auf den Besucher übertragen wurde. Meist etwas bedrückt wurde man durch die Räume geführt, aber dazwischen tauchten immer wieder fröhliche und etwas skurile Kunstobjekte auf, wie beispielsweise gemalte bunte Zebras oder eine Dschungelprinzessin auf ihrem Thron, gekleidet wie ein Popstar.
Nach drei Stunden etwa verließen wir das Museum und verabschiedeten uns von den Kapstädtern, bevor wir uns zu einer Art Autohof etwas außerhalb der Stadt aufmachten. Denn wer sich an unser Auto erinnert, wird bemerkt haben, dass ich noch von keinem Ersatzwagen gesprochen habe. Im Gegenteil gezwungenermaßen fuhren vorerst mit unserer Karre weiter, was soweit auch gut funktionierte, allerdings versuchten wir so gut es ging alle anderen Freiwilligen mitzunehmen, damit sie kein Vermögen für‘s Uberfahren investieren mussten. Den Höhepunkt erreichte es, als wir an Neujahr zu neunt im Viersitzer zu einer der größten Malls (Victoria&Alfred Waterfront Mall) fuhren und danach zum Strand. Ich fühlte mich ein bisschen wie einer der vielen Hunde, die ihren Kopf aus dem Fenster strecken um sich den Fahrtwind um die Nase wehen lassen, nur das ich keine andere Wahl hatte, da im Wagen schlichtweg kein Platz war. Dafür genoss ich mindestens genauso viel Aufmerksamkeit von den anderen Passanten. Jedenfalls hatten wir mit unserem Autovermieter ausgemacht, dass wir den Wagen vor Kapstadt auf einem Autohof abgeben und einen anderen Wagen für ihn nach PE überführen. Bei dem Wagen handelte es sich um einen kleinen etwas älteren SUV, einem Honda CRV, welcher jedoch im Gegensatz zu unserem Chico wie Schiff wirkte. Das Abgeben des kleinen Golfs dauerte länger als erwartet, da niemand bei der Wagenvermietung informiert worden war, aber nach einer weiteren Stunde konnten wir uns dann endlich auf den Weg machen.
Wie bereits angekündigt, machten wir auf der Rückfahrt nur einen Stopp in dem kleinen Küstenort Wilderness. Das Backpackers, in welchem wir übernachteten, war eines der Schönsten, die ich bisher gesehen habe. Es lag ganz am Rand des Ortes, was bei der geringen Größe jedoch kaum auffiel. Es hatte eine sehr gemütlich Loungeecke mit Billardtisch und Bar und lief über in eine Freidachterrasse mit Meerblick. Der Dorm war groß, aber sehr ordentlich und hatte einen eigenen Balkon, von welchem aus man das Meer und die Sterne beobachten konnte.
Den Abend verbrachten wir damir, am Lagerfeuer zu sitzen und über die Reise und unsere Pläne für das weitere Jahr zu sprechen. Wir bestellten uns etwas zu Essen und ich habe das erste Mal in meinem Leben Falafeln probiert.
Während die Anderen noch eine Weile sitzen blieben, verzog ich mich auf den Balkon und versuchte mit Lena Sterne zu bestimmen und telefoniere danach mit Jonte. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei Jonte bedanken, dass er so oft mit mir telefoniert, immer Ansprechpartner für mich ist und sich die Zeit nimmt, wenn ich ein Problem habe. Also falls du zufälligerweise gerade diesen Blog liest, danke Buddy, dass es dich gibt! Ebenso gilt das für Ben und Philipp, die mich immer auf dem Laufenden halten, mit denen ich mein Jahr auf eine noch ganz andere Weise teilen kann und die sich immer Zeit für mich nehmen und da sind, wenn ich sie brauche. Ihr seid die Besten!
Aber schluss jetzt mit dem Rumgeschnulze, am nächsten Tag ging’s an den Strand um sich ein bisschen bräunen zu lassen und ich erkundete im Anschluss auf eigene Faust den Ort. Dazu gibt es nicht viel Besonderes zu sagen, den er ist wirklich klein, aber verträumt. In einem Superspar gönnte ich mir nach langer Zeit mal wieder einen Energydrink – irgendso ein Monster Luis Hamilton-Gesöff (An dieser Stelle meine persönliche Produktempfehlung: Monser Standart 500mL, nicht der 550mL, den der schneidet im Preis-Leistungs-Verhältnis miserabel ab, da 1/10 mehr Inhalt zu fast 1/3 des Kaufpreises mehr).
Am Nachmittag ging es dann schlussendlich ins heimelige PE zurück und die Fahrt im großen Honda war sehr angenehm.Read more
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- Day 131
- Sunday, January 13, 2019 at 12:19 PM
- ☀️ 25 °C
- Altitude: 204 m
South AfricaHunter's Retreat33°58’15” S 25°27’25” E
Kragga Kamma Game Reserve

Um elf Uhr morgens etwa fuhren wir fünf mit Layla im Kofferraum los auf eine Sonntagsspazierfahrt. Ziel: der Kragga Kamma Game Park.
Dabei handelt es sich um einen kleinen stadtinternen Naturpark, der jedoch einiges an Tierspezien zu bieten hat. Außerdem liegt er nur etwa eine viertel Stunde von unserem Wohnort entfernt, weshalb es ein gutes Ausflugsziel ist, wenn man sich keinen ganzen Tag nehmen will, wie im Addo, aber trotzdem schnell Safari-Feeling haben möchte. Leider ist er wohl zu klein, um in den Wildcards mit inbegriffen zu sein, oder es handelt sich um ein Private Reserve, aber bei einem Eintrittspreis von 90 Rand pro Person (ca 6€) und für Kinder bis einschließlich 18 Jahre sogar nur 40 Rand, kann man eigentlich nicht viel sagen.
Aufgrund des kleinen Areals war es auch praktisch nicht möglich, die Attraktionen zu verpassen. Kaum hatten wir den Park betreten, begegnete uns eine Herde Nashörner, die gemütlich auf einer Wiese flanierten. Ihre Hörner waren leider alle abgeschliffen, vermutlich als Schutz vor Wilderern (damit fehlen mir jetzt nur noch die Großkatzen, um alle Big Five einmal gesehen zu haben). Direkt dahinter kreuzten zwei kleine Giraffen unseren Weg, welche unglaublich süß waren. Nach einigen Minuten des Bestaunens ging es den holprigen Pfad mit unserem Auto weiter, glücklicherweise noch mit dem großen Leihwagen von Karl, unser Chico hätte das wohl kaum geschafft.
Es folgten Zebras, Warzenschweine und ein paar kleinere Antilopen, bevor wir schließlich am Gepardengehege ankamen. Ein Teil des Geländes war extra für die Wildkatzen abgesperrt worden und man musste durch ein elektrisches Zwei-Tore-System, bevor man eintreten konnte. Nach nur zwei bis drei Minuten begegnete uns auch eine der Raubkatzen, welche direkt am Weg lag, nur etwa zwei Meter von uns entfernt und sich unter einem Busch vor der Hitze der Sonne schützte. Unsere Anwesenheit schien sie nicht im geringsten zu interessieren. Leider begegneten wir keinem anderen Geparden, waren mit diesem Erlebnis jedoch schon voll auf unsere Kosten gekommen.
Eine kleine Pause legten wir wenige Minuten später an einem Aussichtspunkt auf einer Anhöhe über einem weiteren abgezäunten Gehege ein. Angeblich sollten von dort aus Löwen zu sehen sein, aber wir hatten, wie schon im Addo, erneut Pech und sahen leider wieder keine. Vermutlich hatten sie sich wegen der heißen Mittagssonne in die kleine Hütte am Rand des Geheges zurückgezogen. Das Szenario hatte schon etwas von Zoocharakter, auch wenn das Gehege wesentlich größer als in normalen Zoos war, aber um die Gemüter unter denn Zoogegnern hier zu beruhigen, der Rest des Parks war, wie der Addo und die wohl meisten großen Parks in Südafrika, ein offenes Areal, in dem sich die Tiere frei bewegen können. Ob das Gebiet für großen Herdentiere wie Nashörner dennoch groß genug ist, kann ich nicht sagen.
Auf dem Rückweg begegneten wir einer Gruppe wildlebender Sträuße. Wir hielten ein paar Minuten an, um über die lusige Form ihrer langen Hälse und dem flauschigen ballartigen Gefieder zu witzeln, als plötzlich drei kleine Baby-Sträuße (ist das der grammatikalisch richtige Ausdruck?) vor unseren Wagen liefen. Die unglaublich niedlichen kleinen braunen Kugeln blieben dort eine Weile, für uns von der Motorhaube verdeckt, stehen. Aus Sorge, ausversehen, einen der Kleinen zu überfahren hupte Anne ein paar mal, was die kleinen Sträuße erschreckte und wegrennen ließ.
Nach etwa ein bis zwei Stunden savannenartigen Parks, aber vielen Tieren später, ging es schlussendlich wieder zurück.Read more
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- Day 150
- Friday, February 1, 2019
- ☁️ 22 °C
- Altitude: 54 m
South AfricaWalmer33°58’36” S 25°35’13” E
"Und es ist endlich wieder Februar..."

So beginnt ein Lied des Interpreten OK Kid, in welchem er davon singt, wie dunkel und kalt dieser Monat ist, aber er einfach zum Jahr, zum Großen Ganzen, dazugehört. Das er den Höhepunkt des Winter darstellt, wenn man am liebsten überhaupt nicht rausgehen, sondern sich mit einer Packung Keksen in eine Decke gekuschelt vor den Kamin fläzen will. Wenn es draußen um vier schon dunkel ist und morgens der Raureif die Gräser im Garten mit seinem frostigen Glanz überzieht.
Das ist hier nicht der Fall.
Wir haben zurzeit Hochsommer und das Wetter spielt gelegentlich verrückt. Zwischen viel zu heiß und abends kühl gibt es so ungefähr alles. Morgens kann man bei bestem Sonnenschein rausgehen und nachmittags in strömenden Regen wieder in Haus laufen. Aber wenigstens bleibt es konstant über 18 Grad Celsius und an der Küste bleibt es glücklicherweise auch unter 35.
Zuerst einmal entschuldige ich mich, dass ich so lange keinen aktuellen Blogeintrag mehr veröffentlicht habe, aber auf der Arbeit gibt es zurzeit viel zu tun und ich musste erst die Reisen im Dezember und letzten Monat nachholen.
Deswegen hier nur ein kurzes Update: Seit der neue Term angefangen hat, ist ziemlich viel los und es geht ab und zu drunter und drüber. Es gibt Tage, da fahre ich den ganzen Tag herum oder sitze, seit wieder Computerunterricht stattfindet, im Computerlab und hantiere an den Rechnern herum, um sie wieder zum Laufen zu bringen. Die letzten zwei Wochen habe ich zusammen mit der Kollegin Sive Drittklässler aus den örtlichen Grundschulen eine kleine Computereinweisung gegeben, bevor ab dieser Woche dann der richtige Unterricht anfängt. Die erste Woche davon konnten wir jedoch noch gar nicht richtig mit den Computern arbeiten, denn unser Server machte Schwierigigkeiten und die Technikfirma Mars war mehrere Tage damit beschäftigt, das Problem zu lösen. Ansonsten gibt es auch immer wieder Tage, an denen ich viel rumsitze und meistens auf irgendjemanden oder irgendetwas warte, da hier Prozesse meist einiges länger dauern, was meine Geduld gelegentlich schon das ein oder andere Mal auf die Probe gestellt hat.
Zu unserem Auto: Nachdem wir es etwa eine Woche nach unserer Ankunft in PE wieder abgegeben hatten, bekamen wir „Tuckerchen“ (Die Mädels wollten unserem Auto unbedingt einen Namen geben) unseren Golf 1 wieder, welcher repariert worden war. Allerdings gab er kurz darauf wieder den Geist auf und wir bekamen ein weiteres Ersatzauto, ein länglicher etwas limousinengeformter alter Wagen, den ich persönlich nie gefahren bin, bevor wir für kurze Zeit unseren alten Wagen wiederbekamen. Leider schaffte er es auch diesmal nicht lange, problemlos zu fahren und wir mussten ihn schlussendlich abgeben. Er soll nun wohl auseinandergenommen werden, um zu sehen, was noch funktionstüchtig ist und was man noch gebrauchen kann, bevor er dann verschrottet wird. Das ist etwas traurig, nachdem er uns soviele tausende Kilometer transportiert hat, aber die letzten Touren waren wohl etwas zuviel für das alte Geschoss.
Als neues Auto haben wir jetzt einen Citigolf (1 glaube ich), der genauso aussieht wie der Chico, nur etwas neuer. Was genau der Unterschied zwischen den Modellen ist, weiß ich leider nicht, nur das er wohl etwas besser fährt.
Auf der Arbeit wurden die beiden Autos, die kaputt waren auch repariert, was jedoch etwa 31.000 Rand gekostet hat (Umgerechnet etwa 2000€), was für eine Organisation, die auf Spenden angewiesen ist, schon ein großer Batzen Geld ist. Dafür fühle ich mich schon wieder viel sicherer im Almera und habe nicht ständig das Gefühl, er könne bald abschmieren.
Zuhause ist soweit auch alles gut, Kilian ist noch mit seinen Eltern unterwegs, weshalb ich allein zum Sport gehe oder mit Fabian, dem internationalen Studenten, der verlängert hat, und sich jetzt auch im Gym angemeldet hat (ich habe in einem anderen Blogeintag soweit ich mich erinnere schon von ihm erzählt). Charlie hat auch Besuch von einer Freundin und ist gestern von einem Wochenendtrip auf der Garden Route zurückgekommen. Abends unternehmen wir öfters alle zusammen was, aber durch die Arbeit ist zurzeit nicht so viel Raum, um Sachen zu unternehmen und am Wochenende sind wir meistens zu erschöpft, um noch viel zu machen.
Dafür habe ich angefangen wieder mehr Serien zu sehen. Meistens zu dritt schauen Charlie, Kilian und ich abends immer Scrubs, was wir jedoch wegen des Besuchs vorerst pausiert haben und ich habe angefangen How I met your Mother zu schauen und bin bereits mit der ersten Staffel durch – und das ohne WLAN! Das sieht im Übrigen auch gut aus, da wir weniger bezahlen müssen als erwartet, da wir die Aktivierungsgebühr zurückbekommen und für die aktive Leitung keinen monatlichen Beitrag zahlen müssen. Jetzt warten wir nur noch darauf, dass der Techniker kommt und unsere Leitung freischaltet.
Ansonsten soweit dazu, falls Fragen bestehen, oder Vorschläge für weitere Blogeinträge, gerne bescheidgeben.Read more
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- Day 156
- Thursday, February 7, 2019 at 3:14 PM
- 🌬 22 °C
- Altitude: 73 m
South AfricaWalmer33°58’36” S 25°35’4” E
Völker der Welt, schaut auf Walmer!

Zuallererst die Eingangsfrage: Wer aus dem Geschi-LK erinnert sich noch an das berühmte Zitat von Ernst Reuter?
Es stammt aus einer Zeit, wo sich die ganze Welt in zwei Lager unterteilt befand. Einer Zeit der Angst und Drohungen. Und Berlin mittendrin. Der Knotenpunkt, an dem Völker aller Welt aufeinandertrafen, mit verschiedenen Lebensanschauungen, Traditionen und Sprachen, alle in der Angst, dass ihnen eben dieses von den anderen weggenommen werden könnte.
Heute etwa 80 Jahre später befindet sich die Welt in einer ganz anderen Lage. Es ist nicht mehr auf so direkte Weise der Frieden in der Welt gefährdet, aber die Mechanismen sind nach wie vor dieselben. Menschen haben Angst vor anderen Menschen. Von Zuhause kannte ich das nur aus dem Fernsehen, wenn die Reporter wieder von brennenden Flüchtlingsheimen oder Gewaltattacken gegen unschuldige Syrer berichteten. Aber hier im Township, merke ich zum ersten Mal in meinem Leben, was es wirklich heißt, nur durch seine Hautfarbe oder Herkunft, von anderen Menschen kategorisiert und anders behandelt zu werden. Dazu möchte ich gerne einen kleinen Beitrag schreiben, weil Kulturen und Konflikte zwischen Kulturen hier so gegenwärtig und präsent sind, wie ich es noch nirgends sonst erlebt habe.
Insgesamt gibt es sehr viele Kulturen in Südafrika, viele der Heutigen entstanden aus (vermutlich meist umherziehenden) Stämmen, die sesshaft wurden. Später kamen noch neue Siedler, Besatzer und Flüchtinge hinzu, die alle zusammen für eine bunte Mischung von Menschen aus aller Welt sorgten und somit ein buntes Bild erzeugten.
Aber ist dieses Bild so bunt? Hätte man mir all diese Fakten vor meiner Abreise erzählt, so hätte ich vermutet, dass aus all den vielen Kulturen, die zusammenleben, irgendwann eine eigene aus den verschiedenen Einflüssen geworden wäre. Aber anstatt, dass man gemeinsame Werte, Traditionen und Lebensweisen teilt, ist das Land in viele verschiedene Kulturen und Bevölkerungsgruppen unterteilt. Es gibt elf (offizielle) Landessprachen, drei Hauptstädte und eine messerscharfe Trennung der Kulturen – und das nicht nur in ihrer Weltanschauung oder Traditionen, nein selbst geografisch lässt sich die Unterteilung der Bevölkerung über die Jahrzente hinweg beobachten. Ganz besonders klar sind die Grenzen zwischen schwarz und weiß gezogen. So gelten die Townships als absolute No-Go-Area für Weiße, welche teils auf veralteten rassistischen Vorurteilen, die beinahe an ein mittelalterliches Weltbild erinnern, basieren und teils auf der begründeten Angst vor der Kriminalität. Aber auch in den Townships selbst lassen sich Trennungen finden. Nehmen wir als Beispiel unser Walmer Township, welches (ihr erinnert euch bestimmt an den Blogbeitrag – „Das Township“) mit etwa 30.000 Einwohnern verhältnismäßig klein ist. Neben Südafrikanern findet man zu einem großen Teil Einwohner, welche ursprünglich aus Zimbabwe kommen. In Zimbabwe gab es einige Jahrzehnte zuvor Bürgerkrieg, was zu Flüchtlingswellen geführt hatte. Südafrika hatte damals als Nachbarland Flüchtlinge aufgenommen, weshalb man vielerorts auf Zimbabwaner trifft. Heute geht es Zimbabwe wirtschaftlich immernoch schlecht und es ist politisch instabil, was dazu geführt hat, dass die mittlerweile heimisch gewordenen Flüchtlinge der ersten Welle, die sich mittlerweile ein neues Leben in Südafrika aufgebaut haben, ihre Familie nachholen. Der Rassismus unter der schwarzen Bevölkerung ist immens hoch und auch wenn mittlerweile fast 40 Prozent (subjektive Schätzung eines Kollegen) in Walmer Township ursprünglich aus Zimbabwe kommen, so erzählt man es doch niemandem. Außer man braucht Arbeit, denn Leuten aus Zimbabwe wird Fleiß und ein guter Geschäftssinn nachgesagt. Ansonsten wird ihnen oft mit ähnlichen Vorurteilen und teilweise Gewalt von Seiten der südafrikanischen Bevölkerung begegnet, wie wir es in den letzten Jahren auch in Deutschland mit Flüchtlingen feststellen konnten. Ob sie einem den Arbeitsplatz oder sogar die eigene Frau stehlen oder einfach nur auf Kosten der Südafrikaner leben, die Argumente sind dieselben, nur die Gewalt ihnen gegenüber ist noch extremer.
Fast noch schlimmer haben es Somalier, welche die dritte große Gruppe hier im Township bilden. Ihr Geschäftfeld sind meistens die vielen kleinen Läden im Township, welche gut strukturiert und logistisch durchorganisiert sind. Dadurch haben sie es zu einem gewissen Reichtum geschafft, was schnell Neid in der restlichen Bevölkerung geweckt und zu extremen Gewalttaten gegen diese Leute geführt hat.
Um das Kapitel für heute abzuschließen, da der Blogeintrag erneut viel länger geworden ist, als geplant, möchte ich noch auf eine weitere Gruppe aufmerksam machen: die „Colored“. So werden all diejenigen kategorisiert, welche einen helleren Hautton besitzen, als dass sie als schwarz klassifiziert würden, aber auch nicht als weiß gelten. Hier herrscht unter der schwarzen Bevölkerung das Vorurteil, sie seien die „Schlimmsten“, da sie wohl keine Werte teilen würden, weder der schwarzen, noch der weißen Bevölkerung, und wesentlich krimineller wären, als Schwarze oder Weiße. Sie haben eigene Townships und werden von anderen gemieden, weshalb sie sich gezwungenermaßen zu einer eigenen Bevölkerungsgruppe entwickelt haben.
Aber damit ersteinmal genug, ich werde später im Jahr noch einen eigenen Rassismus-Beitrag schreiben, wo ich auch auf eine der Ursachen, die Apartheid, genauer eingehen werde, aber davor möchte ich noch etwas über die hier verbreitete Xhosa-Kultur erzählen und ein paar ihrer Traditionen genauer erläutern, damit nicht das Bild entsteht, es gäbe nur Gewalt und Hass unter den Menschen verschiedener Religionen oder Nationalitäten im Township, sondern auch, was für bunte und fröhliche Seiten diese Kulturen, die zwar verschieden, aber doch sehr ähnlich sind, haben.Read more
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- Day 157
- Friday, February 8, 2019
- ☀️ 33 °C
- Altitude: 1,232 m
South AfricaHogsback32°35’43” S 26°55’56” E
Hogsback - Return of the King

Und ja, bevor hier jemand Fragen stellt, beim König handelt es sich (selbstverständlich) um mich, denn es ging dieses Wochenende wieder nach Hogsback (ihr erinnert euch bestimmt an den Beitrag „Auf den Spuren der neun Gefährten“). Anlass war der Wunsch von Lena zum Geburtstag, am 07.02, die unbedingt noch einmal dorthin wollte. Diesmal jedoch in erweiterter Besetzung, da sowohl Layla und Sarah, als auch Charlies Freundin Lea dabei waren.
Am Freitagnachmittag ging es dann in zwei Autos los und nur etwa drei Stunden später waren alle in Hogsback angekommen. Dennoch war die Fahrt nicht ganz so entspannt wie es vielleicht klingt, denn noch in PE stellte ein Tankstellenmitarbeiter fest, dass unser linker Vorderreifen sehr viel Luft verloren hatte. Wir dachten uns nicht viel dabei, er pumpte ihn auf, und weiter ging’s. Nach weiteren 30 Minuten mussten wir jedoch schon wieder anhalten, da der Reifen erneut leer war. Allerdings konnten weder die Mitarbeiter, noch ein ausgebildeter Mechaniker an der nächsten Tankstelle ein Loch im Reifen finden. Sie montierten den Reifen ab und bestrichen ihn ca eine Viertelstunde mit Seifenwasser zum Fensterreinigen, um zu sehen, ob irgendwo Blasen auftraten. Dem war jedoch nicht so, deshalb wurde der Reifen als gesund deklariert und wir fuhren weiter. Von da an ging es tatsächlich relativ problemfrei und wir kamen etwa um sieben Uhr in Hogsback, erneut im „Away with the Fairies“, an. Im Anschluss wurde gekocht, geschwatzt und weil wir WLAN hatten ein Tatort geguckt.
Das gesamte Wochenende über war das Wetter nicht besonders gut, weshalb wir viel rumchillten, was uns aber dennoch nicht davon abhielt, am Samstag eine kleine Wanderung zu unternehmen. Es ging wieder an den Madonna and Child Waterfall, da ihn einige beim letzten Mal noch nicht gesehen hatten und die Anderen gar nicht dabei gewesen waren. Ich muss ehrlich sagen, dass mir die Wanderung dieses Mal wesentlich leichter fiel, vielleicht lag es an dem Wetter, denn auch wenn der Himmel praktisch die gesamte Zeit wolkenverhangen war, nieselte es nur kurzzeitig. Außerdem waren die Pausen wesentlich kürzer und wir sparten uns den Park auf dem Rückweg, wo ich mir mittlerweile ziemlich sicher bin, dass es sich um eine private Anlage handelt, weshalb wir nach nur etwa dreieinhalb Stunden wieder zurück waren. Danach wurde gekocht und Abends gab’s noch ein kühles Savannah und eine Pizza, bevor es dann schlussendlich ins Bett ging.
Am nächsten Morgen reiste ein Teil der Gruppe bereits um neun ab, da Lea am selben Tag wieder Nachhause flog und ihr Flugzeug in PE kriegen musste. Wir anderen blieben noch bis mittags da und genoßen bei Regen die gemütlichen Sitzecken und das halbwegs schnelle Internet. Alles wirkte entschleunigt und ich kam seit längerer Zeit wieder zum Lesen. Zum Abschied schenkte der nette Barmann, den ich am Abend zuvor kennen gelernt hatte (Ich glaube sein Name war Jane oder ebenfalls Jade oder so) einen Schokoriegel, da ich meine eigenen Vorräte bereits aufgebraucht hatte.
Um eins ging es dann wieder in das verregnete PE zurück.Read more
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- Day 169
- Wednesday, February 20, 2019
- 🌬 23 °C
- Altitude: 67 m
South AfricaWalmer33°58’33” S 25°35’9” E
Xhosa

Wie versprochen, sende ich heute meinen Blogbeitrag zum Thema „Die Xhosa-Kultur“.
Xhosa ist eine der größeren Bevölkerungsgruppen in Südafrika. Die Kultur besitzt ihre eigene Sprache, Bräuche und Feiertage. Ihren Ursprung hat sie angeblich in dem Distrikt Mpumalanga, allerdings hat sie sich über die Jahrzehnte hinweg ausgebreitet und man findet Xhosas überall in Südafrika. Sie ist eine ausschließlich schwarze Kultur.
Die Sprache heißt isiXhosa und ist eine der elf offiziellen Landessprachen Südafrikas. Für ein mitteleuropäisch geprägtes Ohr hört sie sich etwas sonderbar an, denn anstatt einiger Vokale werden bei bestimmten Buchstabenkombinationen stattdessen Klick- und Schnalzgeräusche eingebaut. Insgesamt gibt es drei davon. Bei einer Kombination mit einem X wie beispielsweise in dem Namen „Xabiso“ (ich verwende am liebsten Namen als Beispiele, da ich mit der Sprache selbst nicht vertraut bin und nur in Namen versuche die Klickgeräusche zu verwenden) schnalzt man mit der Zunge, indem man zwischen ihr und dem Gaumen einen Unterdruck erzeugt und sie schlagartig löst. Der zweite Laut funktioniert motorisch ähnlich, nur dass man dieses Mal die Zunge direkt hinter den Zähnen schnalzen lässt, was ein schmatzendes Geräusch erzeugt. Diesen Laut spricht man bei Kombinationen aus meistens einem „M“ oder einem „N“ zusammen mit einem „C“ aus, wie beispielsweise in dem Namen „Ncesh“. Unser Center (kurz MCA) wird von den Locals ebenfalls so abgekürzt. Der dritte und letzte Laut kommt aus der Wange heraus und ist ähnlich dem Geräusch, dass man macht, um ein Pferd anzulocken. Zumindest wurde es mir so von Brian, dem texanischen Englischlehrer erklärt (Sie Blogbeitrag „Testing the African Soil – Lesotho“). Xhosa spricht man im Übrigen auch so aus.
Zu den Traditionen kann ich noch nicht allzuviel sagen, da ich die meisten Bräuche nur wenig und meist im vorbeifahren am Straßenrand beobachten konnte. Nach allem was ich jedoch gesehen habe und was mir erzählt wurde, schätze ich Leute der Xhosa Kultur allerdings als etwas abergläubisch ein, auch wenn so ziemlich jeder über sein Handy Zugang zum Internet hat und der Schulunterricht zumindest thematisch halbwegs mit dem Deutschen übereinstimmt, so hält sich einiger Aberglaube dennoch hartnäckig. Bestes Beispiel dafür ist die Witchcraft. Auf Deutsch übersetzt heißt es nichts anderes als Hexerei und aus irgendeinem Grund glauben die allermeisten Bewohner des Townships an übernatürliche Geschehnisse. Dabei hat das wenig mit Religion zu tun, denn der Großteil aller Südafrikaner ist streng gläubig und fast jeder ist Mitglied einer christlichen (Frei)kirche. Soweit ich es verstanden habe ist Witchcraft etwas jenseits dessen, auch wenn man es ebenfalls mit übernatürlichen Mächten in Verbindung bringt. So kommt es oft vor, dass ich beim Laufen durchs Township vor den kleinen Hütten angebundene Kühe stehen sehe, ein Zeichen dafür, dass hier eine der alten traditionellen Riten durchgeführt wird. Es kann nämlich passieren, nach Glauben der Leute, dass die Vorfahren aus irgendeinem Grund Kontakt mit jemandem aufnehmen. Dabei geben sie meist einen Ausblick in die Zukunft, woraufhin sich ein Großteil der Familie zu einer mehrtägigen Tradition trifft, singt, tanzt und feiert und an deren Höhepunkt die bereits erwähnte Kuh geopfert wird. Diesem Prozess durfte ich bereits einmal durch Zufall beiwohnen, als ich mit unserem Barista Lloyd aus dem Fenster schaute, während auf der gegenüberliegenden Straßenseite die zeremonielle Opferung bei unserem Hausmeister stattfand.
Als erstes wird die Kuh mit Stricken, die um ihre Hörner gebunden wurden, zu Boden gezogen, während sich zwei kräftige Männer auf ihre Hinterbein setzen, um ein erneutes Aufstehen zu verhindern. Das Ganze kann schon ein paar Minuten dauern, denn es wird sich nicht beeilt sondern während des Opferungsprozesses die gesamte Zeit gesungen und getanzt. Als nächstes, wenn die Kuh am Boden liegt, kommt eines der Familienoberhäupter mit der Opferungsklinge, um der Kuh die Kehle zu durchtrennen. Vorher wird jedoch noch ein Auffangbecken für das Blut hergebracht. Den Höhepunkt selbst habe ich verpasst, da die Menge sich vor die Kuh und den Zeremonienmeister geschoben hat,allerdings sah ich, dass nachdem der blutige Ritus vollendet war, die Kuh in windeseile hinter ein paar Planen gezogen wurde, bevor man ihr den Kopf abtrennte und sie essbar zubereitete.
Während so einer Zeremonie kann es passieren, dass es auch anderen Verwandten gelingt, Kontakt zu den Ahnen aufzubauen. Erkannt wird dies daran, dass sie Vorraussagen treffen, die sich später bewahrheiten. Diese Leute sind von nun an auserkoren, „Witchcraft-Doktoren“ zu werden. Eine große Ehre in der Gemeinschaft, die man nicht wirklich ablehnen kann. Bei der Zeremonie, die ich beobachten konnte, wurden angeblich insgesamt drei Witchcraft-Doktoren „identifiziert“. Allerdings kann es wohl gelegentlich passieren, dass die Witchcraft-Doktoren die Zukunft falsch vorhersagen, dies passiert jedoch nicht, weil sie ihre Verbindung zu den Vorfahren verloren haben, immerhin sind sie die Einzigen, die von sich aus diese Verbindung herstellen können, während alle anderen nur auf eine aktive Kontaktaufnahme der Ahnen mit ihnen warten können, sondern prüfen ihre Schützlinge, um sie zu testen. Was genau dieser Test bezwecken soll, ist mir noch unklar, insgesamt gelten Witchcraft-Doktoren jedoch allgemein als Lügner. Trotz allem wird ihnen viel Respekt entgegen gebracht.
Als höchster traditioneller Feiertag gilt der Heritage Day Ende September. Dieser wird national von allen Bevölkerungsgruppen gefeiert. Er ist gleichzeitig auch Nationaler Grilltag.
Neben Xhosa gibt es, wie bereits erwähnt, noch einige andere Kulturen, wie beispielsweise die Zulu. Sie teilen sich zusammen mit einem dritten Stamm, dessen Namen ich jedoch gerade leider vergessen habe, dieselbe Wurzel. Der Legende nach, gab es einst drei Brüder namens Zulu, Xhosa und einen dritten, die sich trennten und sich mit ihren Familien über die Zeit hinweg über ganz Südafrika verteilten, woraus die drei hetugen großen Kulturen wurden.
Damit erst einmal genug, mehr würde den Rahmen eines Blogbeitrages definitv sprengen. Aber ich denke damit müssten alle meine aktuellen Informationen ausreichend abgedeckt sein und jeder Leser hat die Chance, sich - zumindest ein wenig - ein eigenes Bild von Südafrikas Kulturen zu machen.Read more
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- Day 181
- Monday, March 4, 2019 at 11:04 AM
- ☀️ 25 °C
- Altitude: 90 m
South AfricaPort Elizabeth33°57’39” S 25°36’8” E
Verkehr in Südafrika

Da zurzeit jenseits der Arbeit nicht viel Erzählenswertes passiert, gibt es auch heute einen eher informativen Beitrag zu einem Thema, dass mir sehr am Herzen liegt: der öffentliche Transport. Jeder kennt es: man sitzt minutenlang halb durchgefroren an der Bahnsation und wartet auf den nächsten Zug. Aus den 5 Minuten Verspätung werden zehn, fünfzehn und plötzlich fällt der Zug aus. Voller Ärger betrachten 20 Fahrgäste das gehaßte Informationsschild der Deutschen Bahn und während einige seufzend nach dem Mobilfunkgerät greifen, um sich ein Taxi zu bestellen, hetzen andere zur nächstgelegenen Busstation, um noch den nächsten Linienbus zum gewünschten Ziel zu erwischen. Kleine Kinder rufen ihre Eltern an, um von ihnen abgeholt zu werden, während sich der Rest in sein Schicksal ergibt und auf die nächste Bahn wartet, die wahrscheinlich erst in 30 Minuten abfahren wird. So zumindest ging es mir täglich an der Bahnstation Bad Honnef, während ich auf die Regionalbahn (wohl gemerkt Bahn nicht Zug, steht sogar vorne dran :) Richtung Unkel wartete. An alle die sich jetzt nur zu gut in diese Situation hineinfühlen können, weil sie es selbst schon unzählige Male erlebt haben, möchte ich an dieser Stelle nur sagen: Glaubt mir, es geht immer noch schlimmer. Denn auch wenn Südafrika drittstärkste wirtschaftliche Kraft Afrikas (mittlerweile hinter Ägypten und Nigeria gerutscht) und touristisch sehr gut erschlossen ist, ist der Transport und insbesondere der ÖPNV eine Katastrophe!
Ich werde an dieser Stelle die gängigen Transportmittel vorstellen und, sofern möglich, mit den europäischen Pendants vergleichen.
Für kurze Strecken innerhalb der Stadt gibt er mehrere Möglichkeiten, sich mit öffentlichen Transportmitteln fortzubewegen. Hauptverkehrsmittel sind dabei sogenannte Minibustaxis. Dabei handelt es sich um etwa zehn- bis zwölfsitzige kleine Transporter, meistens Toyota Quantums, falls jemand im Internet ein Bild dazu suchen möchte. Diese Taxis sehen zwar alle gleich aus, unterliegen jedoch keinem Unternehmen oder Verkehrsverbund, sondern Privatpersonen, welche sich ein bis drei Quantums kaufen und einen Fahrer einstellen. Der normale Preis beträgt 12 Rand (etwa 0,60 €), kann aber je nach Ortschaft und Nachfrage abweichen.
Besonders für die finanziell schwachgesichterte soziale Schicht ist dies das wichtigste Fortbewegungsmittel. Meistens kommen die Fahrer selbst auch aus den Townships und haben dort auch einen gewissen Ruf, denn wer nicht zahlt, für den kann es sehr ungemütlich werden. Dennoch sind sie auf die Einnahmen angewiesen, denn den wenigsten Fahrern gehört ihr Taxi selbst und meistens gibt es einen mündlichen Vertrag mit dem Besitzer und Eigentümer des Taxiunternehmens, dass man jeden Tag durchnittlich 3000,00 ZAR an diesen übergeben muss, die Überschüsse dürfen behalten werden. Schafft man es nicht, das Geld zusammenzukriegen, so wird es von den eigenen Einahmen der nächsten Tage abgezogen. Dass setzt viele Taxifahrer unter Druck und sorgt dafür, dass sie hupend durch die Stadt rasen und so ungefähr alle existenten sowie vorstellbaren Verkehrsregeln brechen und über Bürgersteige fahren, mitten auf der Straße anhalten oder mit einem gemeingefährlichen Tempo durch 30er Zonen fahren, was in Deutschland zu sofortigem Entzug der Fahrerlaubnis und astronomischen Geldbußen führen würde. Aufgrund dessen sind die Minibustaxis auch zu einem großen Teil an Südafrikas Todesursache Nummer Eins beteiligt: Verkehrsunfälle.
Geahndet wird ihre Fahrweise jedoch kaum, Grund dafür: viele Polizisten sind selbst nebenberuflich Taxiunternehmer. Ein weiterer Beweis dafür, dass das Land noch einen weiten Weg zurückzulegen hat, bis es endlich frei von Korruption auf Augenhöhe mit den anderen Industriestaaten ist.
Ich bin bisher nur einmal in Kapstadt mit einem Minibustaxi gefahren und es war halsbrecherisch, weshalb ich diese Art des öffentlichen Verkehrs niemandem weiterempfehlen würde. Zumal besonders auf abgelegenen Strecken und Nachts die Gefahr als Weißer hoch ist, von den Taxifahrern ausgeraubt zu werden.
Begleitet wird der Taxifahrer zudem immer von einem Schreier, dessen Aufgabe darin besteht, Gäste aufmerksam zu machen, indem er in einer unglaublichen Lautstärke das Ziel der Fahrt herumschreit und dabei so laut pfeift, dass einem beinahe das Trommelfell reißt. Außerdem kümmert er sich um alle Geldtransaktionen, denn es ist im Gegensatz zu klassischen Bussen nicht üblich, beim Einsteigen zu zahlen, sondern während der Fahrt. Gibt es keinen Partner, so muss sich der Gast, welcher sich auf den Beifahrersitz setzt, sich um den Ticketverkauf kümmern und auch das Rückgeld rausgeben (was erstaunlich gut funktioniert). Die Fahrt in dem Minibustaxis war auf jeden Fall ein Erlebnis, ist aber definitiv nicht weiterzuempfehlen.
Für uns Freiwillige ist neben dem Mietauto vor allem Uber die bevorzugte Transportmethode. Für alle die es nicht wissen, da Uber aufgrund des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) von deutschen Straßen verbannt wurde: dabei handelt es sich um ein internationales Unternehmen, bei dem sich Privatpersonen als Taxifahrer registrieren lassen können und via App von ihren Fahrgästen kontaktiert werden. Bezahlt wird auch in der App, wovon Uber einen prozentualen Anteil an den Fahrer überweist. Die Methode ist schnell prakisch und man erfährt bereits vorher alles über den Fahrer, wie beispielsweise das Wagenkennzeichen und Bewertungen von vorherigen Mitfahrern. So banal das klingt, es sorgt für Sicherheit und Transparenz und darüber hinaus wird der Wagen dauerhaft getrackt. Deshalb ist es im Gegensatz zu dem normalen Taxi, wie man es aus Deutschland kennt und womit wir zum letzten lokalen Transportmittel kämen, wesentlich unwahrscheinlicher, von dem eigenen Taxifahrer abgezogen zu werden, was in der Gegend hier nicht grundsätzlich auszuschließen ist.
Um es möglichst kurz zu halten, für die Langstrecke stehen Fernbusse und Flugzeuge zur Verfügung. Je nach Fernbus kann man wohl Glück haben oder auch nicht. Ich selbst bin noch mit keinem gefahren, aber da mich Ben bald besuchen kommt und von Kapstadt aus mit dem Bus nach PE fährt, kann er vielleicht in den Kommentaren ein kleines Statement dazu abgeben.
Die südafrikanischen Airlines scheinen auch in Ordnung zu sein, auch wenn ich bisher nur mit Comair geflogen bin, die jedoch Zubringerflüge für große Airlines macht und dementsprechend einen gewissen Standart zu wahren hat. Deshalb kann ich noch nicht viel darüber sagen, insbesonders deshalb, weil ich noch nicht mit der südafrikanischen Hauptairline, „South African Airlines“, geflogen bin.
Zu guter letzt gibt es auch noch Züge, allerdings ist das Streckennetz nicht besonders gut ausgebaut und sie gelten insgesamt als sehr unsicher. Einzige Ausnahme: Der Gautrain, ein Hochgeschwindigkeitszug von Johannesburg nach Mosambik, welcher grundsätzlich sicher und natürlich sehr schnell ist.
Damit genug zum Thema Transport in Südafrika, ich hoffe der Artikel war nicht zu lang und kann jedem, der neu in Südafrika ankommt ein paar Tipps an die Hand geben.Read more

TravelerJoa also noch kann ich nichts sagen zu SA, Aber die Mehrpersonen Taxis haben wir hier auch nur scheinen sie wesentlich friedlichere Fahrer zu sein als bei euch sind auch 2 groß unternehmen die sich da um die Passagiere streiten

TravelerSpäter vielleicht 😉. Auf viel befahrenen Strecken innerhalb der Stadt durch sichere Viertel ist das auch nicht so ein Problem, besonders als Gruppe ist das eigentlich Safe, aber überall sonst sollte man wenn möglich auf die Minibustaxis verzichten. Ist zwar nicht Gesetz, dass was passiert, aber definitiv höheres Risiko als bei den anderen Transportmitteln.
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- Day 190
- Wednesday, March 13, 2019 at 1:00 PM
- Altitude: 163 m
South AfricaVarkrivier33°58’1” S 23°38’47” E
"Yeah I'm free, free fallin' "

Wer in letzter Zeit mal einen Blick auf meine Footprints geworfen hat, dem wird nicht entgangen sein, dass ich mittlerweile seit bald einem halben Jahr unterwegs bin. Und das bedeutet, dass das Zwischenseminar meiner Entsendeorganisation SAGE Net ansteht. Dieses sollte, wie jedes Jahr, in dem verträumten Städchen Wortelgat stattfinden. Da aber der Küstenort einige hundert Kilometer in Richtung Kapstadt entfernt liegt, entschieden wir uns bereits ein paar Tage früher loszufahren, um auf der Strecke noch Pausen einlegen zu können.
Am 12.03 ging es dann mit drei Autos los. Neben uns sieben Freiwilligen begleiteten uns zusätzlich bis zur ersten Station noch Lene und Simon, Freunde Kilians.
Den ersten Abend verbrachten wir wieder in der Wildspirit Lodge, dem Backpackers im Nature’s Valley. Dort wurde gemeinsam gekocht, bevor es dann ins Bett ging. Dieses Mal hatten wir nicht nur einen eigenen Dorm für uns, nein es war ein richtiger Schlafsaal, da wir, wer mitgezählt hat weiß es, zu neunt unterwegs waren. Leider war dieser Schlafsaal in einem eigenen Gebäude etwas abseits von der Lodge. Aber das war etwas nervig, aber alles in allem kein Problem, da es am nächsten Tag schon weiter ging. Ziel: Oudtshoorn.
Doch bevor wir weiterfuhren, stand uns noch ein ganz besonderes Ereignis bevor: Der Bloukraans Bungee Jump. Der Bloukraans Bungee Sprung ist der höchste Bungee Sprung der Welt von einer Brücke, denn es geht satte 216m in die Tiefe. Das einige von uns den Sprung machen wollten stand schon länger fest und auch wenn ich mir nicht immer hunderprozentig sicher war, ob ich mich wirklich auch in die Tiefe stürzen wollte, hatte ich spätestens seit Weihnachten keine andere Wahl mehr, da meine WG mir den Sprung zum Geburtstag geschenkt hatte. Also gesagt getan, meldeten wir uns morgens noch in der Lodge online an und fuhren mittags die etwa zehn Kilometer zu der Brücke zurück. Dort angekommen wurde jeder erst gewogen und bekam daraufhin die Klettergurte umgehängt. Danach ging es an den Rand der Brücke, wo man an einer Zipline zur Sprungplattform rutschte. Als ich an die Reihe kam riskierte ich ein paar Blicke nach unten und schon der erste Blick in die luftigen Tiefen und die harten im Wasser eingebettet Felsen ließen mich an meiner Entscheidung stark zweifeln. Aber nun gab es kein zurück mehr.
Auf der anderen Seite angekommen blieb noch ein wenig Zeit zum Fotos schießen, wo wir uns mit ein paar älteren Chilenen unterhielten, die auf Rundreise in Südafrika waren. Und dann ging es los. Als erster Springer war Kilian dran. Nachdem der Guide seine Beine mit Polstern eingewickelt und das Sprungseil eingehakt hatte, wurde er zur Kante geführt und ... sprang.
Danach waren ein paar andere Leute an de Reihe und kurz darauf schon ich.
Nachdem ich mich noch mehrmals vergewissert hatte, dass die Halterung wirklich fest genug saß, wurde auch ich an den Abgrund geführt. Danach ging alles unglaublich schnell, einer der Männer neben mir zählte von fünf runter und dann sprang ich. Die ersten Sekunden waren mit Sicherheit die merkwürdigsten des ganzen Sprungs. Denn es fühlte sich wirklich an, als würde man ohne Sicherung ohne irgendetwas, dass einem im Notfall noch retten würde, springen. Ich hätte auch von einem Baum springen können und es wäre, bis auf den starken Luftzug dasselbe Fallgefühl gewesen. Nach zwei bis drei Sekunden hatte sich mein Körper gravitationsbedingt um 180 Grad gedreht, sodass ich nun mit dem Kopf zuerst fiel. Mit dem Gefühl wie Superman auszusehen streckte ich die Arme nach vorne und ballte zwei Fäuste, während ich dem Abgrund entegegenraste. Nach weiteren ein bis zwei Sekunden spürte ich das Bungeeseil ziehen und wurde kurz darauf wieder nach oben geschleudert. Das war das verwirrendste Gefühl an der ganzen Sache, denn ich wurde nicht so sauber von dem Seil wieder nach oben gezogen, dass ich weiterhin mit dem Kopf nach unten hing, sondern so stark, dass ich, zumindest glaube ich es, teilweise fast wieder aufrecht in der Luft stand. Nach wenigen Augenblicken schon hatte ich den Überblick von oben und unten verloren. Die Sekunde, an dem Aufschwung am höchsten Punkt angekommen war und man für einen Bruchteil einer Sekunde reglos in der Luft „steht“ und die darauffolgende Abwärtsbewegung, waren das Beste an dem gesamten Sprung, ein Gefühl völliger Schwerelosigkeit und ... Freiheit.
Danach wurde es wieder etwas unangenehm, denn nachdem ich mich ausgependelt hatte, hing ich mit dem Kopf nach unten im Seil und wartete darauf, dass mich jemand wieder hochholte. Ich musste an die Worte von Nils denken, einem deutschen Studenten, den ich bei unserem ersten Besuch in der Wildspirit Lodge kennengelernt hatte und der an eben diesem Tag selbst den Sprung gemacht hatte und seiner Meinung nach, war das Schlimmste, der Augenblick, als er im Seil hing und das Gefühl hatte, rauszurutschen.
Da hing ich also, noch gut hundert Meter über dem Boden und betete, dass man mich rechtzeitig einsammeln würde. Nach etwa einer halben Minute war endlich der Guide, der an einem Stahlseil herabgelassen wurde. Bei mir angekommen, hakte er mich bei sich ein und löste das flexible Bungeeseil von meinem Gurt, bevor es für uns beide wieder nach oben ging.
Insgesamt muss ich sagen, dass der Bungee Sprung eine klasse Erfahrung war und so viel Spaß gemacht hat, dass ich es auf jeden Fall nochmal machen würde. Damit ist ein weiterer Punkt von der Liste mit Dingen, die ich dieses Jahr machen oder erlebt haben will abgehakt. Als nächstes: Der Krüger Nationalpark und die Jagd nach den Big Five (natürlich nur mit Kameras, ist ja klar ;).Read more
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- Day 191
- Thursday, March 14, 2019
- Altitude: 651 m
South AfricaOudtshoorn33°23’33” S 22°12’53” E
Die Cango Caves

Nach dem Erlebnis des Bungee Jumps ging es für uns Freiwillige weiter nach Oudtshoorn, während Lene und Simon auf eigene Faust weiterreisten.
Oudtshoorn ist vor allem für seine vielen Straußenfarmen und die Cango Caves bekannt. Letztere wollten wir besuchen. Die Cango Caves sind uralte Tropfsteinhöhlen, welche erstmals von Steinzeitmenschen viele tausend Jahre vor der Geburt Christus endeckt wurden. Noch heute sind einige ihrer Höhlenmalereien an den Wänden zu entdecken, auch wenn der Guide uns gestand, dass sie von Zeit zu Zeit von der Verwaltung nachgemalt werden, da viele Touristen sie anfassen, was über die Jahre zur Abtragung der Farbe geführt hat.
Angeboten wurden zwei Führungen: die normale Höhlentour und die Adventure Tour. Krasse Typen die wir eben sind entschieden wir uns natürlich für letztere.
Als erstes ging es in zwei kleinere Räume, wo uns unser Führer die Entstehung von Tropfsteinen erklärte. Danach folgte ein großes Gewölbe mit gepflasterten Boden, was bis in die Neunziger auf Grund seiner beeindruckenden Akustik als Konzertsaal genutzt wurde. Leider sind auch hier Touristen während der Vorstellung unbefugt weiter ins Höhleninnere vorgedrungen, weshalb die Verwaltung entschied, nach dreißig Jahren Nutzung die Höhle für Konzerte zu schließen. Unser Guide erzählte uns von einem Niederländer, der wohl als erstes in diese natürlichen Katakomben gestiegen war, mit nichts als einer kleinen Öllampe. Um uns das beklemmende Gefühl, dass der Forscher damals gehabt haben muss zu demonstrieren, schaltete er kurz alle Lampen im Raum aus, sodass es schlagartig ganz dunkel wurde, mit Ausnahme einer kleinen Öllampe, welche neben der ehemaligen Bühne brannte, ein Andenken an die erste Expedition in die Cango Caves.
Danach folgte der Adventure-Teil der Tour. Wir krochen durch enge Felsspalten, robbten oder kletterten durch Felstunnel oder rutschten kleine Abhänge hinab. Ingesamt dauerte die Tour vielleicht eineinhalb Stunden, sie war sehr spannend und die Kletterei hat viel Spaß gemacht. Sicherheitsfanatikern kann ich die Tour jedoch nicht weiterempfehlen, denn so etwas wie einen südafrikansichen TÜV scheint es nicht zu geben und selbst wenn wäre es unnötig, Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen, denn die gab es schlichtweg fast nicht. Dadurch war die Tour zwar noch aufregender, aber nicht unbedingt was für jedermann. Aber zur Beruhigung aller, die vielleicht noch vorhaben die Höhlen zu besuchen, in den vielen Jahren der Benutzung ist erst eine Person in einem der engen Gänge stecken geblieben und das auch nur, weil sie sich über die Empfehlungen des Guides hinweggesetzt hatte.
Insgesamt war es ein klasse Ausflug, der trotz der kühlen Temperaturen in den Höhlen ins schwitzen gebracht hat. Daumen hoch.Read more
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- Day 192
- Friday, March 15, 2019
- Altitude: 6 m
South AfricaOverstrand34°25’47” S 19°24’5” E
Das Zwischenseminar

Zuallererst einmal entschuldige ich mich an dieser Stelle, dass der neue Blogeintrag so lange gebraucht hat, denn ich war in letzter Zeit viel unterwegs und bin nicht zum Schreiben gekommen. Dementsprechend hole ich das nun nach, weshalb die Blogeinträge jedoch vermutlich etwas kürzer ausfallen werden, da ich alles mit zeitlichem Abstand aus zusammenfassen muss und mich wahrscheinlich nicht an alles erinnern werde.
Nach Oudtshoorn jedenfalls ging es dann weiter nach Wortelgat (Afrikaans für Halle der Karotten, wie uns ein Bewohner später erzählte, da in dieser Gegend wohl viel davon angebaut wurde). Mit einer ordentlichen Verspätung von etwa fünf Stunden erreichten wir schlussendlich den Ort des Zwischenseminars. Dabei handelte es sich um eine relativ große Anlage mit einigen Häusern und dazwischen vielen Gewächsen, welche an eine Dornenbuschsavanne erinnerten. Die gesamte Anlage gehörte zu einer christlichen Organisation und lag etwas außerhalb des Ortes, weshalb es uns partout nicht gelang, sie ausfindig zu machen. Nach einiger Zeit holte uns zum Glück Thomas, der weltwärts-Mentor des Western Capes, im Ort ab und brachte uns zu unseren Unterkünften.
Die nächsten Tage verbrachten wir damit, über unser bisheriges halbes Jahr zu reflektieren, beginnend mit kleinen Aufwärmspielen, wo wir auch die Chance bekamen, über die Überfälle und andere gefährliche Situationen zu sprechen.
Am nächsten Tag stellten alle ihre Arbeitsplätze vor, was von einigen mit vorbereiteter PowerPoint präsentiert wurde, während andere mit selbstgemalten und –gebastelten Sachen ihren Arbeitsalltag beschrieben. Danach ging es um die Probleme, die wir privat, wie beruflich hatten und es wurden Arbeitsgruppen eingeteilt, die sich mit Lösungsmöglichkeiten befassten. An einem Abend wurde noch der Film „Tsotsi“ gezeigt, in welchem es um das Leben eines kleinkriminellen Waisen aus dem Johannesburger Township Soweto (größtes Township Südafrikas) ging. In meinen Augen hat der Film besonders die negativen Seiten der Realität sehr lebensnah dargestellt. An alle Leser an dieser Stelle, die gerne einen tieferen Einblick in das Leben und die alltägliche Präsenz der Gewalt und Kriminalität in einem südafikanischen Township haben würden, kann ich diesen Film nur weiterempfehlen. An dieser Stelle jedoch Achtung, dabei handelt es sich um kein Filmmaterial für schwache Nerven.
Ansonsten verbrachten wir die Abende mit Kartenspielen, reden oder entspannten mit einem Bierchen auf der Terrasse.
Insgesamt hatten wir auch relativ viel Freizeit, das Essen war gut (der Speiseraum lag etwa 10 Minuten zu Fuß von unseren Unterkünften entfernt) und an einem Nachmittag gingen wir alle gemeinsam an den Strand. Kaum dort angekommen entdeckten Kilian und ich einen gestrandeten weißen Hai. Er war schon längst tot und noch nicht besonders groß, dennoch konnte man bereits die scharfen Reihen weißer Zähne sehen und sich lebhaft vorstellen, wie so ein Gebiss einem Menschen innerhalb kürzester Zeit den Gar ausmachen kann. Anfassen wollten wir ihn jedoch nicht, da sich bereits viele Gase im Körper gebildet hatten, welche jedoch später zutage traten, als einige Mädchen ihn versuchten auf die Seite zu rollen.
Darüber hinaus gab es an einem Abend noch eine Nachtwanderung und am letzten Abend wurde gemeinsam gebraait. Da ich als Nicht-Vegetarier und einer der wenigen Jungen eine Rarität darstellte, wurde mir natürlich direkt die Braaileitung zugeteilt, was mir zuerst nicht wirklich gefiel, im Nachhinein mit Kilian zusammen jedoch ziemlich viel Spaß gemacht hat.
Am letzten Tag ging es um das bevorstehende halbe Jahr und die Ziele, die wir uns selbst setzten. Außerdem gab es noch eine Podiumsdiskussion mit drei Südafrikanern unterschiedlichen Alters und Berufen, wo es um die aktuelle politische Situation mit Bezug auf die bevorstehenden Wahlen, den Schwarz-Weiß-Konflikt und allgemein um die Zukunft des Landes ging. In meinen Augen war diese Diskussion anregungsreicher und informativer und der vermittelte Mehrwert höher als die meisten anderen Teile des Seminars zusammen.
Besonders der Südafrikaner David machte uns allen noch einmal bewusst, welche (wichtige) Rolle wir Freiwilligen im Gesamtkontex der Post-Apartheid spielen, auch wenn es sich im Alltag nicht immer so anfühlt. Mir hat die Anrede für das kommende halbe Jahr viel Mut gegeben, sie hat mir den Wert meiner Arbeit noch einmal bewusst gemacht und motiviert, mich dafür einzusetzen.
Am 21.03 war Abreisetag und für uns ging es weiter nach Kapstadt.Read more
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- Day 197
- Wednesday, March 20, 2019
- ⛅ 21 °C
- Altitude: 13 m
South AfricaKapstadt33°55’30” S 18°25’27” E
Halt in Kapstadt

Wie im vorangegangenen Beitrag bereits angedeutet, ging es im Anschluss ans Zwischenseminar nach Kapstadt.
Da wir nur eine Nacht bei den Freiwilligen in Observatory verbrachten, gibt es auch wenig Spannendes zu erzählen.
Ich habe die Nacht über ziemlich shlecht geschlafen, da relativ wenig Schlafmöglichkeiten vorhanden waren und im Wohnzimmer (auch Gästezimmer) angeblich eine Ratte ihr Unwesen trieb. Daher entschied ich mich ziemlich schnell, auf einem der Stühle zu schlafen. Ein Fehler, wie sich etwa zweieinhalb Stunden später herausstellen sollte. Um etwa halb zwei nachts wachte ich mit fürchterlichen Nackenschmerzen auf. Danach fiel es mir unmöglich, auf dem Stuhl weiterzuschlafen. Ich wartete eine gute Gelegenheit ab und schnappte mir eine freie Ecke auf der Doppelmatratze, auf der Toni und Charlie schliefen.
Am nächsten Tag fuhr Kilian schon relativ früh morgens mit Simon und Lene, welche wir in Kapstadt getroffen hatten zum Flughafen, da Lene an diesem Tag abreiste.
Ich bummelte derweil mit Charlie, Lena und Toni durch die Straßen Observatorys, bevor ich um halb vier unseren Mietwagen am Flughafen abgab und mich zu Kilian und Simon in ein Café begab. Dort gab es das Angebot Kaffee und heiße Schokolade – all you can drink. Die beiden saßen bereits einige Stunden in dem Café und hatten das Angebot schon intensiv wahrgenommen. Zusammen schafften wir für 68 Rand (etwa 4.25€) dreizehn Nachfüllungen der Getränke. Irgendwann schaltete sich der Manager ein und ließ uns wissen, dass es keine weiteren Getränke geben würde.
Am Flughafen gab es dann noch einige Schwierigkeiten, denn die weltwärts-Mentorin aus Johannesburg hatte uns vor der Gegend, in der wir die Unterkunft gebucht hatten gewarnt, da sie außerhalb der Stadt lag und sie nichts über diese wusste und es sich gegebenenfalls um eine unsichere Gegend handeln könnte. Daraufhin wurde entschieden, kurzfristig alles zu ändern und es wurde bis kurz vor Abflug nach einer anderen Unterkunft gesucht. Allerdings ließ sich kaum etwas finden und so entschieden wir uns, in Anbetracht der Tatsache, dass wir im Falle einer Stornierung dennoch den Gesamtpreis zahlen müssten, es trotz der Sicherheitsbedenken mit der Unterkunft im Stadtteil Germiston zu versuchen.
Unser Flug ging um 10 Uhr abends und am Flughafen war es aufgrund der späten Zeit bereits sehr ruhig, weshalb wir halbwegs entspannt im Boardingbereich warten konnten.Read more
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- Day 198
- Thursday, March 21, 2019
- ☀️ 27 °C
- Altitude: 1,646 m
South AfricaDinwiddie26°13’33” S 28°10’15” E
Johannesburg

Gegen Null Uhr erreichten wir (Kilian, Lena, Charlie, Toni, Laila, Anne, Simon, Anne aus Kapstadt und ich) den Johannesburger Flughafen O.R. Tambo International. Nachdem wir unser Gepäck abgeholt hatten gingen ein paar von uns los, um die Mietwagen abzuholen. Wir anderen warteten am Ausgang, wo wir bereits auf Sarah, unsere Vermieterin, welche uns versprochen hatte uns abzuholen, trafen und dort gemeinsam warteten.
Nachdem die Autos erfolgreich abgeholt wurden, fuhren wir zu dem Apartment, welches uns alle überaus positiv überraschte. Anstatt einer unsicheren Gegend, vielleicht sogar einem Township, waren wir in einem relativ ruhigen Vorort, namens Germinston, in einer größeren Flat untergebracht. Glücklich, unbesorgt einschlafen zu können, begaben wir uns alle relativ schnell ins Bett und schliefen am nächsten Tag aus.
Am nächsten Morgen wurde entschieden, wie wir unseren einen Tag in Johannesburg verbringen wollten.
Die Wahl fiel auf das Apartheidsmuseum. Dort angekommen hielten wir uns etwa vier Stunden im Museum auf. Meiner Meinung nach waren die Inhalten zwar durchaus durchdacht zusammengestellt worden, sodass man sich auf einer Art Zeitreise durch die Geschichte von Beginn der Kolonisation über die ersten Goldfunde um Johannesburg herum bis hin zum rassistischen Apartheidssystem und dessen Sturz vor 25 Jahren, befand, allerdings war mir der Aufbau des Gebäudes etwas unklar. Man konnte leicht den Überblick über die nächsten Räume verlieren und insgesamt waren die faktischen Informationen zu textlastig dargeboten. In jedem Raum gab es mehrere Infromationstafeln, wovon man die meisten lesen musste, um den Anschluss nicht zu verlieren, was auf Dauer sehr ermüdent war.
In meinen Augen wiederum ein Pluspunkt, war die geschaffene Atmosphäre. So ging man beispielsweise oft durch nachgestellte Industrieanlagen mit hohen Decken und metallverkleideten Wänden, trat in kalte weiße Räume oder konnte nachgebaute Zellen für Gefangene begutachten, was zwar oft zu einer beklemmenden Stimmung führte, was jedoch für das schwerwiegende Thema des Museums nicht unpassend schien.
Nachdem wir das Museum verlassen hatten, lernte ich Ida, eine Freundin Charlies, kennen, die in der Zwischenzeit vom Flughafen abgeholt worden war und uns von dieser Stelle an begleitete.
Gemeinsam gingen wir in einem veganen Restaurant essen, bevor mehr oder weniger spontan entschieden wurde, dem Tipp einiger Johannesburger Freiwillige unserer Organisation zu folgen und in einem bestimmten Club/Bar feiern zu gehen. Kaum hatten wir jedoch die angegebene Gegend gefunden, entschieden wir uns schnell, diese wieder zu verlassen, da sich direkt neben uns ein Taxirank befand (Parkplatz für Minibustaxis), welche allgemein als Knotenpunkte für Kriminalität gelten. Zudem war es bereits dunkel geworden und niemand von uns kannte sich in Johannesburg gut genug aus, als das wir hätten sagen können, welche Gegend sicher und welche unbedingt zu vermeiden war. Dank Google Navigation kannten wir immerhin den Rückweg zum Apartment, allerdings versagte der Motor des einen Wagens mitten in einem belebten (schwarzen) Viertel der Stadt. Panisch, erneut überfallen zu werden und von dem permanenten Hupen der Autos hinter uns gestresst, gelang es uns nach ein paar Augenblicken, den Wagen wieder zu starten, was zu allgemeinem Aufatmen führte.
Den Rest der Strecke passierte nichts aufregendes mehr und wir entspannten den Abend Zuhause bei ein paar Sitcom-Episoden.
Es gab jedoch noch einige Beschwerden meiner Mitfahrer, da ich beim Einkaufen kurz zuvor noch einen klasse Schnapper (500g frisch geschnittene Zwiebeln für ca 1,50€) gemacht hatte. Da ich die Zwiebeln jedoch direkt verarbeiten musste, da sie sonst am nächsten Tag das Auto mit ihrem Geruch zugepestet hätten, roch es für den gesamten restlichen Abend überall in der Flat nach Bratzwiebeln. Dafür hatten wir jedoch jede Menge Zwiebeln zum Essen und irgendwo gibt es immer Einbußen, dennoch empfehle ich vorgeschnittene Zwiebeln nicht weiter, solange man nicht unbedingt in einer Dönerbude wohnen möchte.Read more
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- Day 200
- Saturday, March 23, 2019
- ☀️ 28 °C
- Altitude: 437 m
South AfricaHendrik Van Eck Airport23°56’33” S 31°8’27” E
Phalaborwa

Wor schreiben den 200ten Tag meiner Expedition. Nach der Metropole Johannesburg ging es weiter in Richtung Krügernationalpark. Dabei handelt es sich um ein Gebiet von etwa der Hälfte Belgiens, dass vollständig als Naturschutzgebiet im Nordosten der Provinzen Mpumalanga und Limpopo ausgewiesen ist. Insgesamt liegt der Park in drei Ländern (Zimbabwe, Mosambik und Südafrika), beherbergt alle der Big Five und ist aufgrund seines tropischen Klimas das einzige Malariagebiet Südafrikas.
Die Strecke von Johannesburg bis Phalaborwa, dem letzten Ort vor der Grenze zum Krüger, ist eine der schönsten Strecken, die ich hier bisher gesehen habe. Da die Gauteng Region aufgrund seiner Lage überdurchschnittlich viel Wasser zur Verfügung hat, sieht man viele Felder um Johannesburg herum, was mich etwas an die Gegenden in Niedersachsen erinnert hat. Danach folgten Wälder und Steppen. Die schönste Stelle war ein Pass kurz vor Phalaborwa. Man fuhr durch einen Tunnel und es fühlte sich an, als wäre man in einer anderen Welt gelandet. Man fuhr auf halbe Höhe entlang eines Berges, unter einem ein riesiger Dschungel. Aus dem grünen Blättermeer ragten immer wieder einzelne Berge auf, von welchen Wasserfälle herabsprudelten und im endlosen Grün verschwanden. Dabei wurde die ganze Szenerie in ein goldenes Abendlicht getaucht, als hätte man einen sanften Filter über die Welt gelegt.
Für mich war dieser Augenblick einer der schönsten Afrika-Erlebnisse bisher, denn so eine magische und wilde Landschaft, welche so friedlich und gleichzeitig lebendig wirkt, habe ich noch nie gesehen und ich wünschte ich könnte mehr als nur ein paar Bilder aus dem Autofenster bieten, denn die Relität war noch viel beeindruckender.
Nach mehreren Stunden Autofahrt erreichten wir mit Einbruch der Nacht die Hotelanlage in Phalaborwa, welche sich als verhältnismäßig schick herausstellte. Nachdem alle gekocht und gegessen hatten, begab sich die ganze Truppe an den Pool, welcher vom Nichtschwimmerbereich bis an die Bar reichte. Natürlich nutzen wir diese nicht, da sich Teile der WG bereits mehr als ausreichend mit Spirituosen eingedeckt hatte.
Aufgeregt vor dem nächsten Tag ging ich nicht allzuspät ins Bett. Ich weiß, ist ein blöder Schluss, war aber so.Read more
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- Day 201
- Sunday, March 24, 2019 at 9:00 AM
- Altitude: 236 m
South AfricaMangwanduna24°0’22” S 31°44’25” E
Im Krügernationalpark - Olifants Camp

Am 24. März ging es dann endlich los in den Krügernationalpark. Allerdings gab es zu Beginn noch ein paar Schwierigkeiten. Da in Phalaborwa der letzte Supermarkt war, in dem man nicht zu überteuerten Parkpreisen einkaufen konnte, entschieden sich die anderen, sich dort noch einmal mit Vorräten einzudecken. Unser Auto (Lena, Toni, Anne B., Anne H. und ich) hatten das bereits am Vortag auf dem Weg nach Phalaborwa erledigt. Dementsprechend waren wir gerade erst am auschecken, als uns ein Anruf der anderen erreichte, in welchem sie uns beichteten, dass sie den Autoschlüssel im Kofferraum eingeschlossen hatten. Kurz um, wir mussten zum Flughafen fahren, da dort eine Zweigstelle der Autovermietung Avis war, welche jedoch leider noch nicht offen hatte. Eine telefonische Anfrage half auch nicht, denn uns wurde schnell mitgeteilt, dass alle Ersatzschlüssel in Johannesburg lagen. Glücklicherweise konnte uns ein Mitarbeiter am Flughafen die Nummer eines örtlichen Schlossers nennen, welcher kurz darauf für R500,00 (ca 35,00€) den Kofferraum öffnete. Danach trafen wir uns alle am Eingangsgate des Krügers wieder. Ich kaufte noch ein paar Souvenirs und dann ging es auch endlich los.
Die ersten Kilometer sahen wir nichts außer buschiger Dornensavanne. Irgendwann bogen die anderen in ihrem weißen Toyota Corolla in einen Seitenweg ab. Wir dachten sie hätten etwas gesehen und folgten ihnen. Das war keine gute Entscheidung, denn wie sich später herausstellte, war der Weg nur für hochgelegene Wagen befahrbar. Dementsprechend war er sehr hügelig und steinig. Beide Autos setzten dutzende Male auf und wir dachten bereits den unversicherten Boden vollends zu Schrott gefahren zu haben (um die unerträgliche Spannung aus dieser Situation zu nehmen sei an dieser Stelle bereits gesagt, dass die Autos es glücklicherweise halbwegs unversehrt aus der Passage schafften und Avis nichts bemägelte), als wir endlich auf das Ende und damit auf eine befestigte Straße stießen.
Danach ging die Safari endlich richtig los. Ich werde an dieser Stelle die vielen Stunden im Auto, die einzigartige Landschaft und auch viele der Tierbeobachtungen abkürzen und mich auf die Höhepunkte konzentrieren, da dies sonst den Umfang des Blogbeitrages deutlich überschreiten würde.
Die erste Stunde etwa sahen wir kein einziges Tier, dafür folgten kurz darauf Zebras, Elefanten und eine Büffelherde. Erstes Highlight waren Beobachtungen von einem Aussichtspunkt aus. Etwas höher gelegen hatte man einen guten Ausblick über ein Wasserloch. Man konnte eine kleine Gruppe Kaffernbüffel beim Baden beobachten, einen Elefantenbullen, der einsam durchs Unterholz zog, und zum ersten Mal bekam ich eine Hyäne zu Gesicht. Über der ganzen Szenerie, wie in einem alten Westernstreifen, hockten zwei Geier in einer kahlen Baumkrone.
Nachdem wir den Platz verlassen hatten, folgten weitere Elefantenherden und an einem anderen Wasserloch sahen wir unsere ersten Flusspferde, welche sich jedoch beinahe vollständig Unterwasser versteckten. Daneben lag am Ufer, halb im Wasser, halb an Land ein Krokodil, welches sich gemütlich die Sonne auf den Rücken scheinen ließ.
Bald neigte sich auch schon unser erster Tag im Krüger dem Ende entgegen und wir machten uns auf den Weg zum Olifants Camp. Dabei handelte es sich um eines der nördlichen Camps, auch wenn der für Touristen geöffnete Teil des Krügernationalparks sich hauptsächlich von der Mitte bis zum Süden zieht und es im Norden kaum Straßen gibt, weshalb das Olifants Camp ungefähr in der Mitte des Parks liegt.
Dort angekommen checkten wir ein und meldeten uns für die Nachtsafari an. Während wir über das Camp liefen und unsere Rundhütten inspizierten konnte man einen herrlichen Sonnenuntergang in intensiven orange-roten Farben beoachten.Read more
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- Day 201
- Sunday, March 24, 2019
- Altitude: 300 m
South AfricaBolweni23°59’18” S 31°33’17” E
Die Nachtsafari

Nachdem die Sonne untergegangen war begab sich meine Gruppe, da wir uns für die Nachtsafari angemeldet hatten, zur Rezeption wo unser Guide auf uns wartete. Nach einer erfolgreichen Anmeldung wurden wir zu unserem Wagen geführt. Insgesamt waren wir etwa zwanzig Leute in dem Gefährt, von denen sechs jeweils starke Taschenlampen bekamen, mit denen sie ins Gebüsch leuchteten. Anne B. und ich teilten uns ebenfalls eine. Zu Beginn gab es nicht viel zu sehen, allerdings tat die frische Nachtluft gut und die Aufregung sorgte für eine tolle Atmosphäre. Nach ein paar Kilometern entdeckte jemand einen Schakal im Unterholz. Unser Guide erklärte uns, dabei handele es sich um die Seltene der beiden Arten von Schakalen im Krügernationalpark, welche man nicht allzuoft zu Gesicht bekommt. Angespornt von diesem Erlebnis gingen wir wieder aktiv an die Suche und entdeckten einige Antilopen, kleine eichhörnchenartige kleine Tiere, die wie Kängurus herumhüpften und andere Kleintiere.
Der nächste Höhepunkt für mich war die Beobachtung einer Hyäne, die sich auf der Jagd befand. Als Opfer hatte sie eine Gruppe Springboks (kleine Antilope und gleichzeitig Nationaltier Südafrikas) auserkoren, an die sie sich nun unglaublich langsam heranpirschte. Leider kamen wir nicht mehr in den Genuss die tatsächliche Jagd zu beobachten, da sie noch einige Distanz entfernt war und es vorraussichtlich noch eine Weile dauern würde, bevor sie zum Sprint ansetzte.
Also ging es weiter. Einige Antilopenherden zogen an uns vorbei. Der Guide hatte uns erklärt, wir sollten auf die Farbe der Reflektion in den Augen der Tiere achten. Grün bedeute Antilope und Rot Raubtier. Mir hat das Leuchten mit der Lampe ziemlichen Spaß gemacht, auch wenn ich nichts allzuspannendes endecken konnte.
Nach einiger Zeit kamen wir an ein kleines Flussdelta, welches wir dank einer flachen Brücke überqueren konnten. Hier wurden wir Zeugen einer sehr seltenen Beobachtung und gleichzeitig einer der absoluten Höhepunkte meiner Safaris in Südafrika, denn plötzlich rief jemand „Cheetah!“ (auf Deutsch „Gepard“). Innerhalb weniger Sekunden hielt der Bus und alle Insassen, inklusive mir, sprangen auf rannten auf die andere Seite. Dabei stolperte der Mann, der hinter mir saß und fiel auf mich, wobei er sein riesiges Objektiv in den Händen hiel, weshalb er mich beinahe zuerquetschte. Als wir uns wieder ganz aufgerichtet hatten, sahen wir den Grund für die Aufregung. Am Flussrand im Schilf, nicht mehr als 10 bis 15 Meter von uns entfernt saß eine geschecktes Raubkatze. Es handelte sich jedoch nicht um einen der seltenen Geparden, sondern was wir hier vor uns hatten war eines der vielleicht scheuesten Tiere des Parks, welches selbst im Addo zehn von zehn Punkten in der Kategorie Seltenheit hatte, zu den Big Five gehörte und man in freier Wildbahn so gut wie nie zu Gesicht bekam. Wir sahen einen Leoparden. Er hockte entspannt, gut sichtbar für uns an an der Wasserkante, bevor er sich eine halbe Minute später umdrehte und in einem gigantischen Satz ins Gebüsch hinter sich sprang. Dabei verlagerte er das Gewicht vorm Sprung auf die Hinterbeine, weshalb es für einen Augenblick so aussah, als würde er während des Sprungs in der Luft stehen. Danach war er verschwunden und man sah nur noch ein bisschen Fell aus dem Gebüsch schauen.
Am Ende de Brücke drehten wir um und fuhren wieder zurück.
Auf der Rückfahrt machten wir keine besonderen Beobachtungen mehr, waren mit diesem Erlebnis aber mehr als glücklich. Wieder im Camp angekommen, ließ ich mich schleunigst ins Bett meiner Rundhütte fallen, die ich erfreulicherweise für mich allein hatte und schlief ziemlich schnell ein.Read more
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- Day 202
- Monday, March 25, 2019
- Altitude: 274 m
South AfricaNwaswitshaka24°59’41” S 31°35’49” E
Im Krügernationalpark - Skukuza Camp

Der nächste Tag begann etwas holprig, denn eine der Hütten erwartete eine böse Überraschung. Die Kühlschränke für Lebensmittel waren außerhalb der Hütten angebracht und hinter Metallgittern verschlossen. Die Campleitung hatte noch ausdrücklich davor gewarnt, die Kühlschränke immer ordentlich zu verschließen, da sie andernfalls nachts von Affen geplündert würden. Allerdings hatten das einige wohl vergessen, denn als Charlie und Laila am nächsten Morgen aus der Hütte traten, stießen sie auf eine Gruppe kleiner Affen welche gerade dabei war, den Kühlschrank auszuräumen. Die kleinen Tiere starteten sofort ein großes Gekreische und begannen Sachen nach den Mädchen zu werfen. Schnell rannten diese wieder in die Hütte und schlossen sich ein. Die Affen entkamen mit einer Packung Toast und ein paar anderen Lebensmitteln.
Wir verließen das Olifants Camp gen Süden und nur wenige Kilometer später trafen wir auf die ersten Giraffen. Tiefenentspannt standen die Riesen am Straßenrand zwischen den Bäumen und fraßen von Büschen und Zweigen.
Als nächstes stießen wir auf eine Elefantenherde, welche die Straße überquerte. Zwischen den großen Tieren entdeckten wir auch einige Babyelefanten, welche in der Herde mitliefen. Auf der anderen Seite angekommen, marschierte die ganze Kolonne direkt zum anliegenden Wasserloch, wo wir ein großes Schlammbaden beobachten konnten. Voller Lebensfreude warfen sich die Tiere auf die Seite, drehten und suhlten sich im kalten Wasser oder bewarfen sich und andere mit Schlamm. Besonders niedlich waren die kleinen Elefanten, welche nicht besonders tief ins Wasser konnten und als die Herde den kleinen See durchquerte, ragte bei einigen nur noch die Augen und die Rüsselspitze aus dem Wasser, welche immer um die Beine der Mutter tänzelte, um sie nicht zu verlieren.
Nachdem wir die fröhliche Planscherei hinter uns gelassen hatten, fuhren wir durch einen Vogelschwarm, wobei ich immer die Sorge hatte, einen der tieffliegenden Vögel ausversehen mit dem Wagen zu überfahren. Die Tiere erinnerten mich an Schwalben, aber ich habe zu wenig Ahnung von Vogelkunde, um genaueres sagen zu können.
Einige Zeit später entdeckten wir eine Kolonie von Pavianen. Die meisten erwachsenen Tiere lagen faul im Schatten der Büsche oder lausten sich gegenseitig, während die Jungtiere hin und her liefen und sich gegenseitig jagten. Plötzlich, aus einer missgünstigen Laune heraus, sprang eines der großen Männchen auf und vertrieb das Weibchen, das ihn bis dahin gelaust hatte. Dabei machten die beiden ein „Affentheater“ in einer Lautstärke, die alle im Auto aufmerksam machte.
Auf der anderen Straßenseite campierte derweil eine andere kleinere Affengruppe, die ich nicht genau bestimmen konnte, aber die sehr niedlich waren.
Danach folgten weitere Stunden im Auto in denen ich unzählige Tiere, unter anderen Hippos, entdecken konnte, während wir bei strahlend blauen Himmel durch die Savanne fuhren.
Als langsam der Sonnenuntergang einsetzte, begegneten wir noch einem einzeln umherstreifenden Elefanenbullen. Das Tier war das größte Exemplar, dass ich bisher gesehen habe. Mit den rießigen Stoßzähne arbeite er sich seinen Weg durchs Unterholz und wackelte dabei fröhlich mit den Ohren. Besonders beeindruckend fand ich, als sich der alte Elefant einen ganzen Ast in den Mund schob und ganz lässig mit einem Biss durchbrach.
Wir fuhren ganz langsam weiter, während er uns noch eine Weile die Straße entlang hinterhertrottete, bevor er ins Gebüsch abbog.
Auf dem Rückweg strahlte einen besonders herrlicher Sonnenuntergang über die Landschaft, bis wir das zweite Camp erreichten.Read more
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- Day 203
- Tuesday, March 26, 2019
- ☁️ 24 °C
- Altitude: 376 m
South AfricaEhlanzeni District25°27’17” S 31°28’2” E
Im Krügernationalpark - Berg-en-Dal Camp

Den 25.03, unseren letzten Tag im Krüger, starteten wir mit einer Morgensafari. In Gedanken noch bei den Erfahrungen der Letzten, waren die Erwartungen an diese Safari entsprechend hoch. Um fünf Uhr morgens ging es bei absoluter Dunkelheit los. Noch völlig übermüdet und leicht frierend fiel es mir nicht sehr leicht, mich auf die Natur zu konzentrieren. Insgesamt gab es dafür auch zu wenig zu sehen. Wieder mit großen Taschenlampen ausgestattet, starrten alle Mitfahrer ins Gebüsch, doch selbst einige Kilometer vom Camp entfernt hatten wir bis auf ein paar entfernte Antilopen und einen Raubvogel noch keine Tiere entdeckt. Höhepunkt der Tour blieben eine kleine Gruppe Elefanten. Die Fotoausbeute nach fast drei Stunden Fahrt ist dementsprechend mager ausgefallen.
Etwas enttäuscht von der Safari kehrten wir um acht Uhr morgens wieder zum Camp zurück. Nach einem kurzen Frühstück, etwas Bummeln über das Campusgelände, wobei sich jeder im Shop noch mit etwas Reiseproviant eindeckte, machten wir uns wieder selbst auf den Weg. Lustige Randinformation: auf dem Gelände liefen einige Warzenschweine frei herum, welche sich soweit an den Menschen gewöhnt hatten, dass sie sich bei den vielen Touristen mit durchfutterten und bis auf ein paar Meter ans Haus herankamen. Streicheln konnte man sie jedoch nicht.
Der letzte volle Tag im Krüger war genauso wundervoll wie die vorangegangenen, allerdings gibt es wenige Höhepunkte, der man besondere Beachtung schenken sollte. Kurz hinter dem Camp stießen wir auf einen Aussichtspunkt auf einer Hügelspitze, die wie einsames Bergmassv aus dem Grün herausragte. Hier hatte man einen der besten Ausblicke, was mir die Dimensionen des Parks erneut bewusst machte.
Die spannendste Beobachtung gab es jedoch erst ganz zum Schluss. Kurz vor dem letzten Camp begegneten wir einem Wagen, der auf einer Anhöhe hielt und dessen Fahrer konzentriert ins Gebüsch starrten. Auf unsere Nachfrage hin erklärten sie uns, was sie sahen. Und dann entdecken wir sie auch, etwa sechs bis sieben Meter abseits der Straße lagen, unter einem Gebüsch versteckt, zwei Löwenmännchen, die einen kleinen Nachmittagsschlaf hielten. Trotz der Dichte, sah man leider nicht allzuviel von ihnen, da sie zum größten Teil von Ästen und dem hohen Gras verdeckt waren. Mittlerweile hatten sich einige Wagen um unser Auto herum angesammelt und es wurde schwer nach den attraktiven Plätzen weiter vorne gegeiert. Glücklicherweise waren wir früh genug angekommen, um bereits gute Plätze für uns gesichert zu haben, bis sich irgendwann ein Wagen vor uns schob und genau in unserem Sichtfeld stehen blieb. Der Fahrer schien jedoch ungeduldig zu sein, denn als die Löwen nach zwei Minuten nicht den Anschein machten, als würden sie sich allzubald bewegen, fuhr er weiter. Wir nutzten die Gelegenheit und fuhren dichter ans Geschehen heran. Unser Glück, denn den Löwen schien die viele Aufmerksamkeit bald zu viel zu werden, denn plötzlich stand eines der beiden Tiere auf und trottete gemächlich, aber majestätisch tiefer ins Gebüsch, bis er sich etwa zehn Meter weiter weg wieder unter einen der Büsche legte. Der andere Löwe folgte bald darauf. Das wir die beiden Raubkatzen überhaupt in Bewegung gesehen haben war schon faszinierend, denn normalerweise ruhen diese Tiere zwanzig Stunden am Tag.
Die anderen erzählten uns später, dass sie denselben Löwen nur wenige Minuten vor uns begegnet waren, allerdings hatten sie den wohl besten Augenblick abgepasst, als diese die Straße überquerten und es in ihrer entspannten Art natürlich überhaupt nicht eillig hatten, sondern für beinahe eine Viertelstunde ums Auto herum und am Straßenrand entlang streiften.
Tatsächlich begegneten wir den anderen sogar kurz darauf, bevor wir ins Camp Berg-en-Dal (Afrikaans für Berg und Tal :) abbogen, wo wir uns erschöpft von den vielen Eindrücken in unsere Betten fallen ließen.Read more
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- Day 204
- Wednesday, March 27, 2019
- ⛅ 15 °C
- Altitude: 1,188 m
SwazilandMbabane26°18’20” S 31°8’12” E
Es war einmal König Mswati III...

Mit diesem Blogeintrag endet die Reise durch den Krüger Nationalpark. Ziemlich früh morgens fuhren wir los, da unsere Mitreisenden nahe des Camps am Vortag noch Nashörner beobachtet hatten. Nur ein paar Minuten Fahrt später fanden wir sie auch, auf dem Rückweg nach Berg-en-Dal. Ganz entspannt lagen die zwei Kolosse neben der Straße im hohen Gras und schliefen. Leider konnte man wenig von ihnen sehen, obwohl sie so dicht lagen, da sie von der Vegetation drum herum versteckt wurden. Nichts desto trotz konnte man sie erkennen. Mit dieser Sichtung kann ich nun stolz behaupten, alle Big Five gesehen zu haben – allein im Krüger.
Kurz darauf checkten wir aus und fuhren an die Grenze des Parks, wo ein Sicherheitsmann unseren Kofferraum überprüfte, was mehr oder weniger unnötig war, denn unter den ganzen Sachen hätte man alles mögliche verstecken können und unser Gepäck ausräumen zu lassen war den Sicherheitsleuten zu mühselig.
Wir verabredeten uns mit dem anderen Auto an der Grenze Swasilands, welches wir durchfahren wollten, um von dort aus zu entscheiden wo wir Pause machen und welche Route wir durch das kleine Königreich wählen wollten. Als wir an besagter Grenze ankamen, gab es kein Anzeichen der Anderen. Nach einiger Zeit konnte ich zum Glück Kilian telefonisch erreichen, der mir mitteilte sie seien in eine Verkehrskontrolle der Polizei geraten, da sie mit 12 Km/h zu schnell geblitzt worden waren. Wir sollten schon einmal vorfahren und man würde sich in Mbabane, der Hauptstadt Swasilands, in einem Restaurant oder ähnlichem treffen.
Gesagt getan und los ging’s. Schon ein paar Kilometer hinter der Grenze schien es als würde man in eine andere Welt eintauchen. Südafrika mag ein Entwicklungsland sein, aber es besitzt doch eine gewisse Größe und Stellung, besonders in Afrika. Es hat eine eigene Währung, ausgeprägte Infrastruktur auf den Hauptgeschäftsstraßen und mindestens drei Metropolstädte. Swasiland besitzt davon – nichts. Naja genau genommen besitzt es eine eigene Währung, aber südafrikanische Rand werden genauso akzeptiert. Insgesamt gibt es vielleicht sechs „große“ Straßen durch das Land, welche mit gut ausgebauten Landstraßen in Deutschland vergleichbar sind. Dafür wirkt die Landschaft sehr idyllisch. Mit Platz 144 von 188 der am schlechtesten entwickelten Länder der Welt findet man herzlich wenig Industrie in Swasiland, dass seit kurzem eSwatini heißt, da es von seinem König Mswati III umbenannt wurde. Dafür ist es sehr grün und das Klima unerwartet tropisch im kleinen Königreich. Natürlich befindet sich Swasiland verglichen mit Port Elizabeth in weit nördlicheren Gefilden, dennoch ist der vegetative Unterschied enorm. Hinzu kommt, dass diese Region mit weniger Wasserproblemen zu kämpfen hat, wenn man einmal von schlecht ausgebauter Wasserversorgung der kleineren Dörfer absieht, aber immerhin ist Wasser theoretisch vorhanden. Bis auf Mbabane, von dem ich später noch erzählen werde, kamen wir praktisch nur an bunten Rundhütten vorbei, die meist in kleinen Gruppen zu finden waren. Das Panorama erinnerte ein bisschen an die Bilder die man aus den fruchtbaren Regionen Chinas oder Südostasiens kennt.
Lustigerweise, war der erste Wagen auf den wir kurz hinter der Grenze trafen, und wir sind nicht vielen Autos auf der Landstraße begegnet, ein schöner alter Rolls Royce, der sehr im Kontrast zu der offensichtlichen Armut des Landes und der einfachen Lebensweise des Großteils der Bevölkerung stand. Es wirkte sehr skurril, wie der Oldtimer durch die schlecht ausgebaute Straße fuhr und wir hatten kurz die Vermutung, es handele sich um den König persönlich, allerdings hätte dieser wohl noch eine Eskorte dabei gehabt, anstatt selbst zu fahren.
In Mbabane angekommen, stellten wir schnell fest, dass sie Hauptstadt des Landes sich nicht einmal mit PE messen konnte. Von den etwa 1,3 Millionen Einwohnern Swasilands (Stand 2017) wohnen nur knapp 100.000 in der Hauptstadt (Es lässt sich vermutlich keine genauere Zahl feststellen, denn ich vermute, dass hier Townships nur am Rande bis gar nicht mitgezählt wurden und die Stadt eigentlich um einiges größer ist). Ansonsten wirkte der Ort sehr heruntergekommen. Von den drei Hochhäusern war eines wohl vor ein paar Jahren abgebrannt und stand nun verrußt und verlassen auf einer Hügelspitze. Auch der Stadtmarkt, wie ich vermute, den wir unterwegs passierten, umfasste vielleicht hundertfünzig Meter an Ständen, die in zwei bis drei Reihen gestaffelt wurden. Einzig wirklich modernes Gebäude war ein Hotel am Eingang der Stadt, dass an einen Würfel erinnerte, dessen Oberfläche in viele Polygone gebrochen worden war, weshalb er über einige Kanten mehr verfügte. Zudem war der unförmige Kubus ganz im Zebralook gestichen: weiß mit unregelmäßigen schwarzen Streifen. Das Gebäude passte nicht wirklich in seine eher triste Umgebung.
Wir machten eine Pause in einem kleinen Café auf einem Rasthof und mussten leider feststellen, dass niemand Netz hatte, um die anderen zu kontaktieren. Glücklicherweise gab es Wifizugang in dem Lokal. So stellten wir fest, dass die anderen anstatt nach Swasiland zu fahren entschieden hatten, einen kurzen Trip nach Mosambik zu machen. Später stellte sich heraus, dass dies gar nicht möglich war, da unsere Mietwagen nur in wenigen anderen Ländern zugelassen waren, weshalb sie an der Grenze aufgehalten wurden und zusehen mussten, möglichst schnell an die Südgrenze Swasilands zu gelangen, da diese abends zu einer bestimmten Zeit schloss und noch einige hundert Kilometer zwischen ihnen lagen. An dieser Stelle sei bereits gesagt, dass sie es noch rechtzeitig schafften, das Land zu verlassen, bevor sie die Nacht über in Swasiland hätten verbringen müssen.
Nachdem wir Mbabane hinter uns gelassen hatten machten wir nur noch einen Stopp auf einer kleinen Lodge im Süden des Landes. Die Lodge war sehr hübsch eingerichtet und hatte im Garten ein zahmes Zebra. Allerdings tat einem das Tier leid, da Zebras eigentlich Herdentiere sind und es ganz allein eingezäunt im hinteren Teil der Anlage stand.
Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir die Grenze, an welcher wir einen Ausreisestempel bekamen. Danach trennten uns noch etwa eine Stunde Autofahrt von dem Airbnb das Toni gebucht hatte. Leider war die Unterkunft relativ schwer zu finden, weshalb uns die Vermieterin irgendwann in dem kleinen Städtchen Pongola abholen musste. Die Farm auf der wir übernachteten lag direkt vor dem Ort und man musste einen kleinen Weg zwischen hohen Maisstauden wählen, der mehr an einen Ackerweg erinnerte, als an eine geteerte Straße.
Dafür war die Unterkunft recht komfortabel. Sie war zwar etwas altmodisch eingerichtet, hatte dafür aber zwei Bäder, eine geräumige Küche und zwei Wohnzimmer mit einem Billard-Tisch. Nachdem wir gekocht und unsere Zimmer eingerichtet hatten, trudelten nach einer Weile auch die anderen ein.
Nicht allzu lang darauf ging es für mich ins Bett, da ich im Krüger bereits ein gewisses Schlafdefizt angesammelt hatte.Read more
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- Day 205
- Thursday, March 28, 2019
- ☀️ 27 °C
- Altitude: 15 m
South AfricaMoses-Mabhida-Stadion29°49’44” S 31°1’49” E
Über den Dächern von Durban

Mit Durban erreichten wir am 28. März die vorletzte Station der Reise. Die Stadt, die besonders als Surferhochburg bekannt ist, erinnerte mich im ersten Augenblick an eine etwas größere Version von PE. In meinen Augen hat sie nicht besonders viel Charme, obwohl sie eine besonders bunte Stadt mit vielen verschiedenen kulturellen Einflüssen, besonders aus Indien, sein soll. Tatsächlich, geht man am Abend die Strandpromenade entlang, sorgen die vielen Hochhäuser (viel im relativen Sinne) erst einmal für den Eindruck eines wichtigen Handels und Industrie Knotenpunktes, beinahe mit Weltcharakter. Schaut man sich dieselben Gebäude jedoch noch einmal bei Tageslicht einzeln an, so stellt man schnell fest, dass es sich dabei um etwas heruntergekommen wirkende Gebilde aus den 60er bis 80er Jahren handelt (über die genauen Unterschiede in der Architektur dieser Jahrzehnte weiß ich leider nicht viel, aber man findet das, was man normalerweise als hässlichen Plattenbau etc bezeichnet). Dieser falsche Eindruck funktioniert ganz ähnlich dem Cheerleader-Effekt ("How I Met your Mother" Staffel 4, Episode 7)
Aber um nicht abzuschweifen versuche die zeitliche Reihenfolge einzuhalten. Wir trafen am frühen Nachmittag in unserem Backpacker, relativ im Stadtzentrum, ein. Nachdem wir uns in dem Zimmer, dass wir zum Glück aufgrund der Größe unserer Reisegruppe ganz für uns hatten, eingerichtet hatten, liefen wir zu Fuß durch die Stadt zu dem bekannten Victoria Street Market. Dabei handelt es sich im Prinzip nur um ein altes Gebäude, in dem sehr viele kleine Stände Elektrogeräte, Stoffe, Spielzeug, Holzgeschnitzes oder Gewürze verkaufen. Es erinnerte sehr an einen Basar, nur dass sich die Stände spätestens nach fünf Minuten zu wiederholen scheinen und mir persönlich die Lust schnell verging. Zum Glück wurden nur zwei Stockwerke genutzt und wir waren schnell mit der Besichtigung durch. In meinen Augen kriegt der Victoria Street Market, der in vielen Reiseführern als authentisches und multikulturelles Erlebnis beschrieben wird, defintiv zwei Daumen runter. Darüber hinaus kam mir die Gegend sehr unsicher vor. Auf den Straßen war ein hektischer Trubel, allerdings begegneten nur einer handvoll Touristen. Zudem sahen wir einen stark bewaffneten Sicherheitsmann, welcher eine Bankfiliale bewachte. Normalerweise sind die Wächter mit leichter Schutzweste und Handfeuerwaffe, sowie Schlagstock ausgerüstet, doch dieser war mit schwerer Panzerschutzweste und Sturmgewehr ausgestattet, was darauf hindeutet, dass die Sicherheitsvorkehrungen in dieser Gegend ganz besonders präsent sein müssen.
Wie dem auch sei, wir schafften es unbeschadet aus der Menge heraus und verbrachten den restlichen Nachmittag im Backpacker, bevor wir abends an den Strand fuhren. Dort beobachteten wir einen herrlichen Sonnenuntergang. Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich noch in einer gemütlichen Bar anhalten, fanden jedoch keine und fuhren daher zurück zu unserer Unterkunft.
Kaum hatten ich es mir dort gemütlich gemacht, kam der Wächter und sprach uns an, dass wir unser Auto keinesfalls am Straßenrand stehenlassen dürften, da es jeden Augenblick geklaut werden könnte. Nach einigem hin und her fanden wir eine Straße weiter einen eingezäunten und bewachten Parkplatz, auf welchem wir unsere Autos für ein paar Rand sicher parken konnten.
Erschöpft von dem langen Tag ließ ich diesen mit einem großen Savannah auf dem Balkon des Backpacker ausklingen.
Am darauffolgenden Tag ging es nach einem kurzen Frühstück an den Strand. Dort verbrachten wir etwa eine Stunde, bevor sich die Gruppe aufteilte.
Die eine Hälfte blieb noch eine Weile, während die anderen das bekannte Durbaner Stadion besichtigen wollten, welches wir am Vortag bereits ausfindig gemacht hatten. Das Stadion war im Zuge der Fußballweltmeisterschaft erbaut worden und der ein oder andere Fußballfan unter den Lesern wird sich mit Bedauern noch daran erinnern, dass dies der Ort war, an dem die deutsche Nationalmannschaft im Halbfinale aus dem Turnier ausgeschieden ist.
Wir hatten die Tour zur Kuppelspitze gebucht, was bedeutete, dass nachdem wir das Stadion durchquert hatten, dass heute meistens für Konzerte genutzt wird, da Fußball hier keine Nationalsport Rolle besitzt wie in Deutschland, es über einen der großen Trägerpfeiler nach oben ging. Insgesamt trennten uns 500 Stufen von der Spitze. Gesichert mit einem Klettergurt, der an einem Drahtseil befestigt war, das neben dem Geländer herlief machten wir uns an dem Aufstieg. Nach ewa einer Viertelstunde waren wir oben und hatten einen herrlichen Blick über die Stadt. Unser Guide erklärte, wo man welche Wahrzeichen und bekannten Ecken der Stadt sehen konnte. Nach einem Gruppenfoto ging es wieder runter. An diesem Punkt bestand noch die Möglichkeit, einen Bungeesprung ins Stadion zu machen. Etwa 120 Meter tief war der Sprung, aber da fast alle in der Gruppe bereits den Sprung von der Bloukraans Brücke (mittlerweile weiß ich, dass der Name afrikaans ist und Blauer Kranich bedeutet, ebenfalls ein Nationaltier Südafrikas, dass man mit etwas Glück in vielen der Parks sehen kann) gemacht hatten.
Der Weg nach unten ging wesentlich schneller, allerdings waren die Stufen abwärts nicht viel einfacher und auch wenn sich fünfhundert Stufen nach nicht so viel anhört, sei an dieser Stelle gesagt, dass es ziemlich anstrengend werden kann. Besonders kraftraubend wurde es, da uns die Mittagshitze auf den Kopf prallte und ich den halben Liter Wasser bereits auf dem Hinweg größtenteils getrunken hatte.
Kurzer Sidefact zu dem Stadion noch: Die Sitze sind ohne Muster in verschiedenen Orange- und Weißschattierungen angemalt, so sieht es aus der Ferne immer so aus, als wäre es vollbesetzt.
Nach dem Stadion trafen wir uns mit den anderen in einem verganen Restaurant wo es leckere Falafeln gab, bevor wir wie Stadt verließen.Read more
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- Day 206
- Friday, March 29, 2019
- ⛅ 26 °C
- Altitude: 16 m
South AfricaPorpoise Point31°37’24” S 29°32’55” E
Port St. Johns

Die letzte Station der Reise war für uns Port St. Johns. Dabei handelt es sich um einen kleinen Küstenort an der Wildcoast, etwas nördlicher von Coffee Bay (Siehe Blogeintrag „Testing the African Soil – Coffee Bay“). Die Fahrt dahin war ziemlich anstrengend. Ursprünglich wollte ich irgendwo auf halber Strecke mit einer meiner Mitfahrerinnen tauschen, allerdings überraschte uns die Dunkelheit an einer unpassenden Stelle, irgendwo im Nichts. Keiner wollte aussteigen, daher fuhr ich weiter die Landstraße entlang. Leider verschlechterte sich der Straßenzustand kontinuerlich und als ob das bei Dunkelheit nicht schon schlimm genug gewesen wäre, war die Straße extrem schmal und jedes zweite uns entgegenkommende Fahrzeug hatte sein Fernlicht an. So ging es einige Zeit weiter, bis plötzlich, zu allem Überfluss, auch noch ein starker Nebel einsetzte. Zum Glück wurde der Verkehr dafür etwas weniger. Nichts desto trotz waren diese zwei Stunden, die ich bei Dunkelheit fahren musste das anstrengendste und schwierigste Fahrerlebnis, das ich bisher hatte.
Wie dem auch sei, eine Drei Fragezeichen- und eine Gemischtes Hack Folge später kamen wir im Backpacker („Crazy Monkeys“ Backpacker), in Port St. Johns an. Es war das erste Backpacker, in dem außer uns kein einziger anderer Tourist, aber dafür sehr viele Einwohner waren, die der Performance einer Tanzgruppe junger Mädchen zuschaute, die alte Traditionstänze vorführte. Es war extrem laut und ziemlich anstrengend, weshalb ich mich schnell mit einem Bier, zum Entspannen nach der langen Autofahrt, in unser Zimmer zurückzog und schlafen ging.
Ursprünglich war geplant gewesen, erst am nächsten Tag hier anzukommen, denn eigentlich wollten wir noch in einem Ort zwischen Durban und Port St. Johns übernachten, der für sein Baumhaushotel bekannt war. Allerdings hatten einige das viele Reisen und insbesonders das tägliche Kofferpacken satt, weshalb in der Gruppe abgestimmt wurde, ob man diesen Stopp nicht überspringen und stattdessen mal zwei Nächte am Stück in St. Johns verbringen wollte. Es fand sich eine Mehrheit und so blieben wir länger. Rückblickend muss ich jedoch sagen, dass sich Port St. Johns nicht gelohnt hat und man lieber nach Coffee Bay hätte fahren, beziehungsweise zumindest nur eine Nacht dort hätte verbringen sollen, denn der Ort an sich war in meinen Augen sehr langweilig, der Weg zum Strand lang und das Wasser eine trübe Suppe. Außerdem fand am letzten Abend eine große Feier im Backpacker statt, vor der allgemein die Befürchtung war, dass sie uns jeglichen Schlaf rauben würde. Am Ende war es jedoch ruhiger als erwartet.
Den Tag über verbrachten wir fast komplett im Hostel und am nächsten Tag ging es dann, nach dem Frühstück, am späten Vormittag zurück Nachhause.
Die letzte Strecke fuhr Anne und diese dauerte noch einmal etwa sechs Stunden. Den größten Teil der Fahrt über lauschten wir dem Hörspiel „Illuminati“ von Dan Brown.
Damit ist die Reise auch schon wieder vorbei und insgesamt muss ich sagen: es war klasse und ich bin sehr froh, die Reise gemacht zu haben. Nicht nur, dass ich alle großen Städte des Landes innerhalb von zweieinhalb Wochen gesehen habe, nein ich konnte auch alle Big Five beobachten, habe spannende Natur- und Safarierlebnisse gehabt, habe mich den höchsten Bungeesprung von einer Brücke getraut, bin durch uralte Tropfsteinhöhlen geklettert und und und. Die letzten beiden Stationen haben mich in der Gänze zwar nicht überzeugt, dafür war der Rest mehr als beeindruckend. Daumen hoch Südafrika.Read more
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- Day 215
- Sunday, April 7, 2019
- ☀️ 21 °C
- Altitude: 90 m
South AfricaPort Elizabeth33°57’39” S 25°36’8” E
"You are an IRONMAN!"

Mit diesen Worten begrüßte der Sprecher die erfolgreichen Athleten des diesährigen Ironman. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine besonders schwere Version eines Triathlons. Die Wettkämpfer müssen 3,86 km schwimmen, gefolgt von 180,2 km Radfahren und zum Abschluss noch 42,195 km laufen. Der Ironman hat seinen Ursprung in Hawaii 1978, als der dort stationierte Commander entschied, die drei anspruchsvollsten Ausdauersportarten der Inseln zu einem Wettkampf zu vereinen: „Who ever finishes first, We’ll call him the Ironman“ (Commander John Collins, 1978).
Heutzutage ist der Ironman ein eingetragenes Warenzeichen des chinesischen Unternehmens Wanda Group. Es finden weltweit Wettämpfe statt, wobei die jeweiligen Kontinente eine Bestenliste erstellen, anhand derer entschieden wird, wer bei Weltmeisterschaft auf Hawaii antreten darf. In den letzten 40 Jahren hat der Ironman sich zu einem Hochleistungs-Lifestylesport entwickelt.
An diesem Punkt stellt sich vielleicht die Frage, was hat der Ironman mit mir zu tun? Jeder der mich etwas besser kennt weiß vermutlich, dass ich weder gerne schwimme, noch raddfahre, geschweige denn ausdauerlaufe. Um an dieser Stelle die unerträgliche Spannung aus der Situation zu nehmen, sei direkt gesagt, nein ich bin nicht als Triathlet beim Ironman angetreten. Vor einiger Zeit haben Kilian und ich bei unserem Besuch im Gym einen Mann entdeckt, der ein Volunteer-Shirt vom Ironman letzten Jahres trug. Wir fanden das weiß-rote Shirt beide ganz fetzig und schauten direkt nach dem Termin für dieses Jahr und tatsächlich, am siebten April sollte der afrikanische Ironman in PE stattfinden!
Kurzerhand meldeten wir uns ebenfalls als Freiwillige an. Zusammen mit Charlie waren wir im T-Shirt Zelt eingeteilt. Die anderen waren auf Reise in der Zeit, weshalb zuhause ohnehin nicht viel los war.
Um 14 Uhr sollte unsere Schicht beginnen, allerdings waren viele Straßen in der Stadt für die Wettkämpfe gesperrt worden, weshalb unser Uberfahrer einige Umwege in Kauf nehmen musste. Schlussendlich erreichten wir unser Ziel, mussten uns allerdings noch durch die Zuschauermenge kämpfen. Pünktlich mit den ersten Athleten, die im Ziel ankamen (Bestzeit knapp acht Stunden) standen wir im Zelt und verteilten die T-Shirts.
Die nächsten fünf Stunden waren relativ unspektakulär, wir verteilten dutzende Shirts an Menschen aus aller Welt. Interessanterweise waren beinahe alle Teilnehmer des Ironmans aus Europa oder Nordamerika. Da die Staatsbürgerschaft keinen Einfluss auf den Wettbewerb hat, ist es jeder Person erlaubt an Wettkämpfen überall auf der Welt teilzunehmen, mit Ausnahme des hawaiianischen Ironman, denn für die Mutter der Langdistanz-Triathlons muss man sich seinen Startplatz verdienen. Wie dem auch sei, von den afrikanischen Ländern hatte nur Südafrika selbst Vertreter geschickt, welche jedoch nach meinen Schätzungen weniger als zehn Prozent der Gesamtzahl an Athleten ausmachte.
Tatsächlich war auch einer der beiden Teilnehmer, die während des Wettkampfes ums Leben kamen aus Südafrika. Beide hatten beim Schwimmen medizinische Hilfe angefordert und zumindest einer ist, meines Wissens nach, erst im Krankenhaus an einer Herzattacke gestorben.
Um kurz nach sechs machte ich zusammen mit einem deutschen Studenten aus Salzgitter, der ein Auslandssemester in PE macht, Mittagspause. Alle Helfer des Ironman bekamen Gutscheine, die ihnen eine kostenlose Mahlzeit in einem der naheliegenden Restaurants/Imbissbuden sicherten. Wir gingen in ein Hotelrestaurant am Boardwalk (große Anlage am Kingsbeach) und bestellten unser Essen. Auf den ersten Blick wirkte das Restaurant etwas edler, die Speisen und Preise waren jedoch eher knapp über dem Durchschnitt. Dennoch gefiel mir die Atmosphäre.
Gegen Null Uhr etwa waren wir mit unserer Schicht fertig. Es fehlten nur noch zwei Läufer, aber die Abbauarbeiten waren bereits im vollen Gange. Candace unsere Teamleiterin entließ uns mit einem großen Dankeschön, dass alles so reibungslos funktioniert hatte.
In meinen Augen hat das Event auf jeden Fall Spaß gemacht, allerdings hat man in unserem Zelt realtiv wenig vom eigentlichen Wettampf mitbekommen, dafür lernten wir jeden einzelnen Athleten kennen. Trotzdem waren die zehn Stunden im Zelt stehen oder die Ironmen registrieren ziemlich anstrengend und es war definitv das schwersterarbeitete Shirt für mich bisher.Read more
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- Day 216
- Monday, April 8, 2019 at 6:00 AM
- 🌙 16 °C
- Altitude: 90 m
South AfricaPort Elizabeth33°57’39” S 25°36’8” E
Besuch aus Tansania

Die nächsten Blogeinträge werden Teile der Leserschaft vermutlich besonders interessieren, denn während ich beim Ironman T-Shirts verteilte war mein alter Freund Ben auf dem Weg von Tansania zu mir nach Südafrika.
Seine Reise war, obwohl die Distanz wesentlich kürzer ist, um einiges anstrengender als meine Anreise aus Deutschland (siehe Blogeintrag: „Die Reise“). Beginnend mit einer mehrstündigen Busfahrt zur Landeshauptstadt Dar es Salaam, von wo aus er nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas flog, wo ihn ein kurzer Aufenthalt erwartete, bevor es mit Ruanda Airlines nach Kapstadt ging. In Kapstadt angekommen stieg Ben in den Nachtbus und war etwa zwölf Stunden später in PE. Die Gesamtreisedauer betrug etwa 48 Stunden.
Wer genaueres über die Reise erfahren will, muss sich noch eine Weile gedulden. Es werden von Bens Seite noch detailiiertre Beitrage ab einem bestimmten Zeitpunkt im September folgen. Sein Blog ist unter folgendem Link zu erreichen: https://findpenguins.com/9s1yn9xlkzjsr
Wie dem auch sei, am 08. April sammelte ich ihn um sechs Uhr morgens in Newton Park, hinter dem Greenacres Hospital ein. Nachdem wir seine Sachen bei uns zuhause abgeladen hatten, gingen wir in einem kleinen Lokal in der Nähe frühstücken. Ursprünglich wollte ich ihm das Bocadillos zeigen, aber leider hatte dieses noch geschlossen. Das Café daneben lockte dafür mit einer ziemlich leckeren Frühstückspizza. Mit viel Käse überbacken und getoppt mit geviertelten Avocadostreifen, ließen wir es uns gut gehen uns schnackten eine ganze Weile über die Reise, den Freiwilligendienst und die guten alten Zeiten.
Für alle, die es vielleicht noch nicht wissen: Ben ist weltwärts-Freiwilliger des Deutschen Roten Kreuzes Münster in Tansania. Seine Einsatzstelle ist am Fuße des Kilimanjaro, wo er die Lehrkräfte an mehreren Schulen im Unterricht unterstützt, dass Volleyballteam coacht und mehrmals die Woche mit seinen Mitfreiwilligen für die Caféteria kocht.
Nachdem wir gefrühstückt hatten, zeigte ich ihm meinen Arbeitsplatz im Center. Wir durften einer Chorprobe zuschauen und verzehrten ein paar ausgesprochen gute Muffins.
Am Abend feierten wir gemeinsam mit der ganzen WG in Lailas Geburtstag (sie ist bereits 20) hinein. Es war eine ziemlich gute Stimmung, aber leider hatte ich den ganze Abend über schon leiche Kopfschmerzen, weshalb ich um kurz nach zwölf ins Bett ging.
Die nachfolgenden Beiträge werden wieder etwas kürzer getaktet sein, da wir auf Reisen meistens jeden Tag etwas Neues erleben.Read more
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- Day 217
- Tuesday, April 9, 2019
- ⛅ 26 °C
- Altitude: 206 m
South AfricaAddo Elephant National Park33°29’0” S 25°45’0” E
Beim König der Löwen

Wer das Wort Simba hört denkt vermutlich zuallererst an den kleinen Löwenprinzen aus Disneys König der Löwen. Es kommt einem die traurige aber doch schöne Geschichte in den Sinn, die von Verrat und Hinterlist handelt aber genauso von Stärke, Freundschaft und Selbstbewusstsein. Tatsächlich stammt der Name aus der afrikanischen Sprache Kiswahili und bedeutet lediglich Löwe. Und um genau die soll es heute gehen.
Der nächste Tag begann für Ben und mich trotz Urlaubs schon um halb sieben morgens. Wir wollten gemeinsam in den Addo fahren und mussten noch den Mietwagen abholen. Nach einigen Schwierigkeiten bei der Schlüsselübergabe, ging es schlussendlich los.
Im Addo angekommen, zog sich der Himmel leider etwas zu. Ich dachte zuerst, dass würde problematisch werden, da sich die Tiere normalerweise nicht bei Regen zeigen. Glücklicherweise hielt sich das Wetter. Nach einigen Minuten Fahrt ging es dann auch los. In einer klimaxartigen Steigerung begegneten uns Vögel, gefolgt von Antilopen und kurz darauf entdeckten wir unseren ersten Elefanten. Ein einzelner Bulle streifte durch die offene Landschaft und wurde von mehreren Leuten aus ihren Safariwagen heraus fotografiert. Danach kreuzten Zebras unseren Weg und kamen auf etwa drei Meter nah heran.
So ging es eine Weile weiter, bis Ben und ich am Harvey’s Loop falsch abbogen. Ohne es zu merken fuhren wir weiter und begegneten kurz darauf einem Rangerwagen, aus dessen einem Fenster jemand eine Antenne hielt. Wir wunderten uns bereits, was sie wohl trackten, bis wir einige Meter weiter den Grund dafür entdeckten. Während wir gemächlich mit 30 Kilometern die Stunde um eine Kurve herum fuhren, kamen aus dem Gebüsch direkt vor uns drei junge Löwenmännchen herausspaziert. Ohne uns groß Beachtung zu schenken teilten sie sich direkt vor dem Wagen auf, umrundeten ihn und verschwanden hinter ihm wieder im Gebüsch. Dabei waren sie nicht weiter als vielleicht drei Meter von unserem Auto entfernt. Löwen im Addo zu sehen ist schon etwas besonderes an sich, aber sie auf diese Distanz zu beobachten ist wirklich einzigartig. Tief beeindruckt von dem Erlebnis fuhren wir weiter.
Auf einer Picknickanlage machten wir eine Pause und aßen etwas Reis und gedünstetes Gemüse vom Vortag, das wir für die Reise vorbereitet hatten. Der Rest des Tages lief wie erwartet schön aber ohne großartige weitere Höhepunkte. Wir beobachteten eine kleine Herde Elefanten an einem Wasserloch und genossen die Natur, bevor wir uns am späten Nachmittag auf den Heimweg machten.
Auf dem Rückweg versorgten wir uns bereits mit dem ersten Proviant für unseren Roadtrip nach Kapstadt, da es am nächsten Tag losgehen sollte.Read more
TravelerA:und dahin lockst du arme unschuldige Redheads die nicht nein zu flycatchern sagen können B:Soll ich dir einen Rongostick (Massai Keule) zuschicken fürs nächste mal?