FSJ in Südafrika

September 2018 - September 2019
Für ein Jahr lebe ich im Eastern Cape in Südafrika und arbeite in einer Bildungseinrichtung in einem örtlichen Township. Read more
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    Lesotho - das höchste Land der Welt

    December 18, 2018 in Lesotho ⋅ ⛅ 19 °C

    Von Coffee Bay aus ging es dann weiter Richtung Lesotho und den Drakensbergen. Die Straße hielt erneut einige Überraschungen für uns bereit, bereits kurz hinter dem Ortsausgang trabte eine kleine Kuhherde über die Straße und verzögerte die stockende Weiterfahrt um knapp zehn Minuten. Danach folgten Schlangenkurven, Schlaglöcher und ein etwas zwielichtig aussehendes Kaff, in dem wir kurz Pause machten. Dazu muss man noch sagen, dass selbst die Fahrt auf der „Autobahn“ nicht sonderlich spaßig ist, denn diese ist zwar ganz gut befestigt, aber leider meistens nur zweispurig, was es anstrengend uns teilweise gefährlich macht, LKWs oder andere Transporter zu überholen.

    Ansonsten verlief die Fahrt relativ problemlos und wir erreichten Nachmittags unser Backpackers, die Amphitheatre Lodge. Ein großes Gelände mitten im Nichts mit vielen Touristen aus aller Welt, aber nicht überfüllt. Es gab einen großen Campingplatz, eine nette Lounge mit Whirlpool und Sauna und ganz gemütliche Dorms.
    Den Abend verbrachten wir damit, zu kochen und etwas von der Autofahrt zu entspannen.

    Am nächsten Tag ging es dann richtig in die Berge, auf 3400m während einer siebenstündigen Wanderung mit Guide. Zwar lag kein Schnee auf den Kuppen, aber der Ausblick war fantastisch! Über riesige bemooste Berghügel wanderte der Blick über Kluften, Schluchten und unendlichen Weiten. Dabei verstand ich das erste Mal, woher der Name Drakensberge überhaupt kam: Die hügellige und gefurchte Landschaft sollte an einen riesigen schlafenden Drachen erinnern, das Wort „Draken“ entstammt der Sprache Afrikaans (die hier weitverbreitet überwiegend von der weißen Bevölkerung gesprochen wird) und bedeutet soviel wie Drache (engl. Dragon), was einleuchtend erscheint, da es aus dem Niederländischen enstanden ist, was wiederum dem Deutschen sehr ähnelt. Meine persönliche Vermutung ist allerdings, dass es sich tatsächlich nicht um einen Drachen handelt, zumindest im klassischen Sinne, sondern um einen Draken, was im Prinzip nichts anderes als ein flügelloser Drache ist (Falls Euch das Thema mehr interssiert, leite ich Euch gerne an Ben weiter, der kennst sich da noch ein bisschen besser aus, oder verlinke Euch auf die entsprechende Seite).

    Die Wanderung war jedenfalls der Hammer und unglaublich beeindruckend. So ging es die ersten eineinhalb Stunden stur gerade aus, immer mit der gleichen kontinuierlichen Steigung von ein paar Grad. Dabei musste eine Person leider aus gesundheitlichen Gründen abbrechen und die Gruppe verlassen, um am Wagen zu warten.

    Die zweite Hälfte des Anstiegs bestand größtenteils aus immens anstrengender Kraxelei eines Abhangs hinauf. Dafür war der Anstieg so lohnenswert wie kraftraubend, denn oben angekommen hatte man einen atemberaubenden Blick über die Landschaft. Wir rasteten auf einem Plateau an dessen Kante es senkrecht etwa tausend Meter hinab ging. Ich werde einige Fotos von der Wanderung hier hochladen, muss jedoch jetzt schon etwas enttäuscht zugeben, dass sie das einzigartige Panorama nicht ganz einfassen konnten. Deswegen empfehle ich es jedem, der Südafrika bereist sich einmal selbst ein Bild von den Drakensbergen zu machen, wo meines Wissens nach auch der Ursprung der Menschheit liegt, da sich die ersten Menschen sich wohl von hier aus überall hin verteilt haben sollen.
    Im Anschluss bekamen wir noch eine weitere Attraktion vor die Linse: den angeblich zweithöchsten Wasserfall der Welt. Klingt erstmal beeindruckend, war aber leider eher eine Entäuschung. Zwar war der Wasserfall sehr hoch und man konnte sogar in einem Becken vor dem Abgrund baden, aber die Wassermenge, die hinabfiel war mehr ein Rinnsaal. Hätte ich mich auf den Stein daneben gestellt und meine Wasserflasche ausgekippt, hätte ich schnell dem zweithöchsten Wasserfall der Welt den Platz abnehmen können.

    Der Rückweg war erneut abenteuerlich, denn es ging Strickleitern hinab, die fast senkrecht am Abhang lagen und ich bezweifle, dass es so etwas wie einen TÜV oder so in Südafrika gibt, denn zwar waren sie fest verankert, aber abgesehen davon gab es keine andere Absicherung. Außerdem gab es die „stabile“ und die „spaßige“ Version, wobei die eine Strickleiter star an der Wand anlag, während die andere etwas mehr herumschaukelte.
    Gerade als wir wieder im Van saßen und bereit für die Rückfahrt waren, kam die Meldung, dass es Proteste in dem Ort gab, durch den wir fahren mussten. Anscheinend war den Leuten dort seit mehreren Tagen Wassser und Strom abgestellt worden und aus Protest wurden alle Straßenzugänge blockiert. Angeblich brannten wohl auch Busse, weshalb wir für weitere eineinhalb Stunden in ein kleines nahegelgenes Hotel fuhren und uns dort mit Kaffe und Tee versorgten. Als es dann schlussendlich wieder zurückging, gerieten wir noch in ein relativ heftiges Unwetter. Wieder zurück im Backpackers legte sich der Sturm rasch und man konnte einen gemütlichen Abend genießen.
    Außerdem ist es spannend, wem man in den Hostels so begegnet. Am Abend unterhielten wir uns ziemllich lange mit zwei Studenten aus Dresden über das Studium, Afrika und eine Menge anderer Themen. Am nächsten Tag war rumgammeln angesagt und ich lernte einen netten Texaner namens Brian kennen, der eine Art zweijährigen Freiwilligendienst in der Nähe Pretorias, soweit ich mich erinnere, macht.

    Nach dem erholsamen Nichts-tu-Tag ging es dann am 21ten Dezember wieder zurück. Die Autofahrt am Stück von ungefähr erneut eintausend Kilometern war in unserem kleinen Chico definitiv anstrengend, aber alle waren stolz auf unser Auto, diese enorme Strecke ohne größere Probleme bewältigt zu haben.

    Insgesamt würde ich dem Urlaub 4/5 Sternen geben, da mich Coffee Bay zwar nicht in Gänze überzeugt hat, aber dafür die Drakensberge umso beeindruckender waren und es auch das Hostel topp war und viele Freizeitaktivitäten geboten hat.

    Zum Titel ein kleiner Funfact: Zwar liegt Lesotho bei weitem nicht so hoch wie viele andere der Welt, aber sein tiefster Punkt ist höher als der jedes anderen Landes, was Lesotho somit zum höchsten Land der Welt macht.
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  • Day 111

    Weihnachten im Sommerlook

    December 24, 2018 in South Africa ⋅ ☀️ 25 °C

    Wie jedes Jahr, stand auch in diesem Weihnachten am 24. Dezember vor der Tür. Allerdings ein bisschen anders, als gewohnt. Wie in meinem vorherigen Blogeintrag zu lesen ist, sind wir am 21. aus den Drakensbergen zurückgekommen. Nach einer etwas stressigen Shoppingtour am nächsten Tag, um letzte Geschenke zu besorgen, waren am Heiligabend dann endlich alle vorbereitet. Dieses feierten wir in ziemlich großer Runde, da wir Besuch von den anderen SAGE Net Freiwilligen aus der Gauteng Provinz und dem Western Cape, genauer gesagt aus Kapstadt, hatten. Durch die große Gruppe, einer Temperatur von über zwanzig Grad und dem Fehlen der sonst klassischen Traditionen, die ich von Zuhause kenne, war die weihnachtliche Stimmung nicht wirklich vorhanden. Für mich fühlte es sich mehr wie ein Treffen unter Freunden mit Essen und guter Stimmung an, aber als irgendwann Weihnachtslieder liefen und wir unsere Geschenke auspackten, war es für einen Augenblick doch ein bisschen weihnachtlich. Es gab ein sehr leckeres Buffet, es wurde gesungen und sich lange unterhalten. Irgendann bin ich dann ins Bett gegangen, weshalb ich nicht genau sagen kann, wie lang es schlussendlich noch ging.

    Die nächsten Tage verbrachten wir hauptsächlich mit entspannen vom Urlaub und waren am Strand. Am 26., meinem Geburtstag, überraschten mich meine Mitbewohner, damit, dass sie mir den Bungyjump von der Bloukrans-Brücke schenkten. Dabei handelt es sich wohl um den höchsten (legalen) Bungyjump der Welt mit etwa 216m. Aktuell steht noch kein genaues Datum fest, aber in den kommenden Monaten werde ich wohl noch ein paar mal an der Gegend vorbeikommen.

    Ansonsten verlief Weihnachten sehr harmonisch, die Kreativen unter uns bemalten am ersten Weihnachtstag weiter unser Haus, bevor die Truppe am nächsten Tag weiterreiste und wir uns auch für unsere Tour nach Kapstadt am 27. vorbereiteten.
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  • Day 114

    Ferientrip - Mossel Bay

    December 27, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 17 °C

    Wie im vorangegangenen Blogeintrag bereits angedeutet, ging es am 27. Dezember die Garden Route entlang, Ziel: Kapstadt.

    Unser erster von zwei Stopps war das wunderschön gelegene Mossel Bay. Die große Bucht war zu einem Teil von touristischen Straßen und Gassen mit Souvenirshops, kleinen Cafés und einem kleinen Hafen gesäumt, während sie auf der anderen Seite von industriellen Anlagen und größerer maritimer Infrastruktur geprägt war. Hinter dem Ort war direkt ein Berg, auf dessen Spitze ein Gipfelkreuz stand, hinter welchem ein Township lag. Das Hostel, in dem wir übernachteten (zusammen mit den Freiwilligen aus der Gauteng Region) war topp. Der Ausblick auf das Meer war nett, zur Happy Hour gab’s günstige Cocktails und die ganze Anlage bot viele Möglichkeiten auf engem Raum.

    Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten (als einziger Junge der Gruppe musste ich in einen eigenen Dorm, da diese geschlechtergetrennt waren), wurde in einer Küche mit tollen Blick aufs Wasser gekocht. Am Abend unternahmen Charlie und ich noch einen kleinen Spaziergang auf der Suche nach Schokolade, was ich sehr genoss, denn es war das erste Mal, seit ich hier in Südafrika bin, dass es sicher war, im Dunkeln durch die Straßen zu laufen. Nach dem kleinen Ausflug entspannten wir alle (insgesamt 10-14 Leute, ich weiß es nicht mehr genau) in einer loungeartigen Sitzlandschaft draußen vor der Bar.

    Am nächsten Tag checkten wir wieder aus und nutzen die Zeit bis zur Abfahrt damit, uns das Städchen noch etwas näher anzusehen. Vorher konnte ich noch kurz die Familie von Milah, einer südafrikanischen Austauschschülerin, kennenlernen, die zurzeit bei uns Zuhause in Unkel wohnt. Während die anderen in einen Hippie-Shop liefen, erkundete ich die Straßen bei Tageslicht auf einge Faust. Insgesamt gibt es nicht so viel zu sehen, aber es gab nette Lokalitäten. Beispielsweise ein süßes kleines Café, dass mich von der Art her an unser „Krönchen“ in Unkel erinnerte und ebenso verpielt mit vielen Pastellfarben und Goodfeeling-Sprüchen eingerichtet war. Dort bekam ich eine heiße Schokolade für unterwegs, bevor wir wieder den Wagen bestiegen und uns auf den Weg zur nächsten Station machten.

    Mir persönlich hat Mossel Bay sehr gut gefallen und auch wenn man bemängeln könnte, dass es sehr touristisch ist, hat es einen interessanten Mix aus aufrikanischen und europäischen Flaire und es hat mich an einigen Stellen auch etwas an Deutschland erinnert, obwohl es mit der Lage am Strand, den warmen Temperaturen und lokalen Kultur ganz anders ist.
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  • Day 115

    Ferientrip - Betty's Bay

    December 28, 2018 in South Africa ⋅ ☀️ 22 °C

    Am zweiten Tag unserer Reise ging es zu einem meiner persönlichen Lieblingsspots: Betty’s Bay.

    Dabei handelt es sich um eine kleine Bucht ganz in der Nähe von Kapstadt, welche von bemoosten Bergen umgeben ist. Zum Einen wirkte die Landschaft auf mich beeindruckend, mit dem langen Sandstrand, dem blauen Meer und im Hintergrund den grünen Bergen, zum Anderen war auch das Hostel eine der kleinsten, aber gemütlichsten Unterkünfte, die ich hier bisher gesehen habe. Zudem hatte der Balkon eine fantastische Aussicht auf den atlantischen Ozean, da wir das Kap der zwei Meere schon passiert hatten.

    Den Nachmittag verbrachten wir damit, uns Pinguine anzusehen, was allerdings nicht so spannend war, da es sich lediglich um schäzungsweise 80-100 Pinguine auf einer abgesperrten Rampe, ähnlich unerer NATO-Rampe, handelte, auch wenn sie sehr süß waren. Abends wurde gekocht und am nächsten Tag ging es voller Vorfreude weiter nach Kapstadt.
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  • Day 116

    Kapstadt - Am Kap der Guten Hoffnung

    December 29, 2018 in South Africa ⋅ ☀️ 26 °C

    Nach Betty’s Bay ging es am nächsten Tag weiter Richtung Kapstadt, dem wir zu diesem Zeitpunkt schon sehr nah waren. Nach nur etwa eineinhalb Stunden Autofahrt schätzungsweise (ich erinnere mich nicht mehr an die genaue Zeit) erreichten wir das Randgebiet Kapstadts: das riesige Township Khayelitsha. Unmengen an an Wellblechhütten oder kleiner Steinhäuser, die in den bröckeligen Sand der Dünen gebaut worden waren oder weiter vom Meer entfernt im etwas kargen Inland lagen. Weiter ging es entlang der Küste in Richtung unseres Ziels: Das Kap der guten Hoffnung.

    Nach Khayelitsha folgte eine Gegend mit hübschen Häusern und es gab sogar einen Tennisplatz neben der Straße mit wunderschönem Meerblick. Wir waren alle fasziniert von der Vielfalt, den unzähligen bunten Farben und dem wuseligen Treiben der Stadt, als plötzlich der Motor unseres Chicos mitten an einer Kreuzung versagte und der Wagen zum Stehen kam. Was danach passierte hätte auch in einen guten Actionfilm gepasst. Mit der Geschwindigkeit und Finesse eines KSK-Teams sprangen in dem Augenblick, wo das knatternde Stottern des Motors erlosch alle Mann außer der Fahrerin gleichzeitig aus dem Wagen, rannten nach hinten und schoben an, während Anne mit dem Gas spielte um das Auto wieder zum Rollen zu bringen. Glücklicherweise gelang dies nach einem kurzen Anschubversuch unsererseits auch und die Fahrt konnte weitergehen.

    Weiter ging es den Boulevard entlang, an sehr vielen hübschen Häusern, welche am Berg gelegen waren, entlang. Wir genossen die Aussicht, das gute Wetter und die frische Luft und hatten laute Musik im Auto an, zu der wir sagen. Leider kratzte unser Wagen kurz darauf wieder ab und dieses Mal ging es nicht so einfach, ihn wieder in Gang zu kriegen. Nach etwa zwanzig Minuten, mehreren Telefonaten mit unserem Autovermieter und einigen Anschubsversuchen mit Hilfe von den Leuten aus der Gauteng Provinz, welche nach wie vor mit uns reisten, nur einen eigenen Wagen hatten, gelang es uns endlich, den Motor wieder zu starten. In dem unerschütterlichen Glauben, dass der Wagen uns auch weiterhin nicht im Stich lassen würde und sogar heil aus den Drakensbergen gebracht hatte, fuhren wir weiter, während die Gegend immer spärlicher besiedelt war und wir uns schlussendlich nahe des Naturschutzgebietes in einer langen Wartereihe von Autos befanden. Das ging eine Weile so gut, bis das Auto erneut versagte, dieses Mal jedoch am Berg mit einer Handbremse, die sich mehr schlecht als recht so nennen durfte, in einer hunderte Meter langen Autoschlange ohne Wendemöglichkeit, einige Kilometer von der Stadt wieder entfernt und zu allem Überfluss in einem Funkloch. Während die Autofahrer hinter uns ungeduldig wurden und einige anfingen uns zu überholen, sahen die anderen Autofahrer das als Zeichen, dass es nun gestattet war, die Gegenfahrbahn für dieses Manöver zu nutzen, was jedoch nur zur Folge hatte, dass sie sich aufgrund der sich nur langsam fortbewegenden Schlange nicht alle vor uns auf der richtigen Straßenseite wieder einsortieren konnten und auf der falschen Fahrbahn stehen blieben. Kurz um, es ging kaum voran und nun konnten auch diejenigen, die auch auf dem Rückweg befanden nicht mehr weiter. Das ging etwa zehn Minuten so, bis ein netter Mann, der etwas von Autos zu verstehen schien uns half unsere Karre wieder in Gang zu kriegen. Wir anderen regelten in der Zeit durch Handzeichen den Verkehr, damit zumindest die Autofahrer die vom Kap der guten Hoffnung kamen weiterfahren konnten.

    Wie auch immer, schlussendlich gelangten wir an unser Ziel, wo wir zuerst eine kleine Wanderung zu einem Leuchturm an der Spitze der Landzunge machten und dort die Aussicht genossen, bevor wir das eigentliche Kap der guten Hoffnung, etwa zwei Kilometer weiter (eine andere Landzunge, die aber tatsächlich nördlicher liegt, als die mit Leuchttur) in Augenschein nahmen. Die Aussicht war der Wahnsinn und die frische Luft, die nach Meersalz und Abenteuern roch, lies einen das Gefühl, dass Vasco da Gama und seine Seeleute gehabt haben mussten, als sie das Kap erreichten sehr gut nachempfinden.

    Als wir wieder am Wagen waren, ging es mit den Freiwilligen aus Kapstadt zurück, welche wir am Leuchtturm getroffen hatten, dieses Mal ohne Probleme. Dabei nutzen wir einen Highway, der um einige der Berge herumführte und einen atemberaubenden Blick auf die Küste in der Abendsonnte bot.
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  • Day 117

    Kapstadt - Im Gasthaus der Meere

    December 30, 2018 in South Africa ⋅ 🌬 23 °C

    Am 30.12 verbrachten wir unseren ersten Tag in Kapstadt, der Mothercity. Ihren Namen hat sie wohl daher, dass es die erste Metropole Südafrikas war und sich das Wort Metropole aus den griechischen Wörtern „Metro“ (zu Deutsch „Mutter“) und „Polis“ (zu Deutsch „Stadt“) zusammensetzt. Folglich Metropolis = Mutterstadt. Zudem wird sie auch Gasthaus der Meere genannt, da sich in der Nähe des Kaps der indische und der atlantische Ozean vereinen und sie früher Anlaufpunkt für Seefahrer war, die die Südspitze von Afrika umrundeten.
    Mir persönlich gefiel Kapstadt sehr gut, innerhalb kürzester Zeit hatte man das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. Weit ab von der Arbeit, dem kleinen PE, Langeweile oder Abgeschiedenheit, hinein in eine Großstadt mit Weltcharakter. Überall waren Touristen und man hörte Sprachen aus allen Ecken der Welt. Neben kleinen Parks, Einkaufsstraßen und Eiscafés bummelten wir in Kleingruppen durch die Stadt und genoßen die weltstädtische Atmosphäre.

    Zuerst ging es in einen kleinen Park, wo ein wöchentlicher Kunsthandwerkermarkt stattfand. Neben vielen Verkostungsmöglichkeiten gab es hier in jede Richtung selbstgemachte, -gebastelte Kunstgegenstände zu erwerben. Von der Seife über Stoffe, Kleidung, Crèmes oder Bilder aus Computerplatinen gab es für so ungefähr jeden was zu entdecken. Nach etwa einer Dreiviertelstunde trafen wir uns am Eingang wieder und liefen in die Kloft Street, den oberen Teil der langen Einkaufsstraße in diesem Stadtteil, welcher später in die bekannte Longstreet übergeht. In der Kloft Street gab es das beste Eis, was ich bisher hier gegessen habe. In einem veganen Lifestyle-Eiscafé gönnte ich mir eine Kugel Meersalzschokolade, welche mir zu einem Wucherpreis von über zwei Euro verkauft wurde. Geschmacklich war sie dafür mindestens auf dem Niveau vom Ahrensburger Eispavillion oder unserem Grafenwerther Eismann und bei den schätzungsweise 23 Grad eine angenehme Abkühlung. Obwohl in diesem Land Süßigkeiten ohne Ende konsumiert werden, gibt es sonst partout kein gutes Eis – und das im Hochsommer!

    Nach einiger Zeit und mehreren Erkundungen landeten wir zu fünft in Bo-Kap, ein touristisches Stadtviertel, dass vor allem mit seinen bunten Häusern und multikulturellen Bevölkerung anzog. Insgesamt waren jedoch nur zwei drei Straßenzüge bunt bemalt. Da es sich schnell zu wiederholen begann, schauten wir uns ein paar der Straßen an, bevor wir in einer Nebengasse wieder in Richtung Hauptstraße abbogen. Die Straße war zu beginn ebenfalls bunt und wirkte dadurch noch sehr touristisch, was jedoch trügte, denn an dieser Stelle wendete sich der entspannte Ausflug. Am Ende der Gasse nur etwa 50m von der Hauptstraße entfernt sprach uns ein Mann an. Er wollte Geld haben. Anne, welche voranging lehnte ab und ignorierte ihn, weshalb er sich an mich wandte. Auch ich lehnte ab (eine Reaktion, die sich schnell antrainiert, da man ständig angesprochen wird), aber er folgte mir einige Meter und legte die linke Hand auf meine Schulter. „My Brother, du you have some Rands for me?“, sprach er mich an, was mir sehr unangenehm war. Von jemandem angesprochen zu werden, ist nicht unüblich und im Normalfall weicht man mit irgendeiner Floskel aus, wie „Sorry, I don’t have any cash with me“. So ich auch, aber was ein absolutes No-Go ist, ist wenn dich jemand anfässt. Schon bei der kleinen Berührung an der Schulter merkte ich, dass seine Hand nach der Schnalle meines Brustgurtes griff. Toni, welche hinter mir lief, sah es und schlug dem Mann auf die Hand, während ich seinen Arm wegschob. Kilian, der mit Toni zusammen ebenfalls hinter mir lief, merkte, dass die Situation aus dem Ruder lief und zog den Mann ganz von mir weg. Dadurch war er Gesicht zu Gesicht dem Mann gegenüber. Danach lief alles so blitzschnell, dass ich mich nicht mehr an alles genau erinnere. Ich weiß noch, dass Anne „Messer“ schrie und ich, da ich immernoch direkt neben ihm stand sah, wie er ein Klappmesser aus seiner rechten Hosentasche zog und nach Kilians Brustbeutel griff. Dieser konnte nicht weglaufen, da er noch an dem Gurt hing, welchen der Mann festhielt und begann darauf einzustechen. Nach ein paar Sekunden hatte er ihn durchtrennt, wobei er Kilians T-Shirt einschlitzte. Wir rannten weg, über die Hauptstraße, er vermutlich an die andere Richtung. Einige hundert Meter weiter in einer größeren Einkaufsstraße setzten wir uns in ein Café, um nachzuschauen, ob was gestohlen wurde und die Situation revue passieren zu lassen. Glücklicherweise wurden neben der Brusttasche selbst nur ein paar Rand und eine Kreditkarte gestohlen, die Kilian sofort sperren ließ . Alle noch unter Adrenalin, telefonierten wir die anderen zusammen und machten uns mit ihnen auf den Rückweg.

    Seit dem Vorfall bin ich wesentlich vorsichtiger geworden, was das Angesprochen werden auf offener Straße angeht. Kilian und ich, waren nach dem Vorfall noch einige Male in unserem Stadtviertel Observatory, kurz Obs, unterwegs, wo viele Obdachlose leben, welche zwar angeblich sehr nett sein sollen, aber uns beiden immer wieder den Puls hochtrieben, wenn sie uns ansprachen. Ich hoffe, dass es sich bald wieder legt, denn in fast allen Fällen, mit wenigen Ausnahmen, ist eine Sorge grundlos und es ist sehr anstrengend, immer panisch zu sein, wenn einen jemand anspricht. Das passiert hier in PE zum Glück relativ selten, da es wenige Obdachlose und weniger Touristen gibt. Insgesamt ist die Sicherheitslage hier wesentlich entspannter, da die Stadt kleiner und übersichtlicher ist. Auch der Verkehr ist bedeutend ruhiger.
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  • Day 118

    Kapstadt - Sylvester

    December 31, 2018 in South Africa ⋅ ☀️ 29 °C

    Am 31.12 war es dann endlich soweit, es war Sylvester und das neue Jahr stand vor der Tür. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es noch keinen richtigen Plan, wie wir in 2019 hineinfeiern wollten und so wurde sich mittags vorsorglich schon mal mit Snacks und Getränken eingedeckt.

    Nachmittags wollten wir alle gemeinsam in einem Restaurant all-you-can-eat-Pizza essen gehen, mussten jedoch schnell feststellen, dass in dem gesamten Viertel, bis auf wenige asiatische Restaurants, alle Lokalitäten geschlossen hatten, da Sylvester und Neujahr nationale Feiertage sind. Daraufhin entschloss sich die Mehrheit zuhause etwas zu kochen. Nur wir Masis entschieden uns, eines der asiatischen Restaurants zu besuchen und ich gönnte mir leckere gebratene Nudeln mit Hähnchen und Gemüse.

    Wieder zurück gab es noch immer keinen richtigen Plan, wie wir denn nun alle das neue Jahr begrüßen wollten und nach und nach verschwanden immer mehr der Hausbewohner auf eigenen Feiern. Nach einiger Zeit entschied sich ein Teil von den Freiwilligen, an die Waterfront zu fahren, da es dort ein Feuerwerk geben sollte. Bei der Waterfront handelt es sich um eine große Promenade und wie der Name schon sagt, direkt an der Wasserkante. Wir anderen blieben noch und genossen bei Musik die Snacks und Getränke.
    Etwa zwanzig Minuten vor Zwölf entschied sich ein Teil der Gruppe zu einem Memorial auf halber Höhe einer der Berge zu laufen. Ursprünglich wollte ich mich der Gruppe anschließen, stand jedoch gerade mit meinen Schuhen in der Hand im Flur, als die Tür ins Schloss fiel. Rückblickend bin ich jedoch ganz froh darüber, denn auf der einen Seite ist es, wie aus meinem vorherigen Blogbeitrag zu entnehmen ist, ziemlich gefährlich bei Nacht durch Kapstadt zu laufen und auf der anderen Seite war es, wenn man nicht zufälligerweise Eliud Kipchoge heißt, nahezu unmöglich, in den zwanzig Minuten bis Neujahr rechtzeitig anzukommen.

    Wir Verblieben (insgesamt 5) wollten auch einen schönen Ausblick und kletterten aufs Hausdach, von wo aus wir einen tollen Ausblick über die Dächer der Stadt hatten, denn obwohl es nicht am Berg lag, gibt es in Südafrika in den kleineren Vierteln, zumeist Wohnviertel und in den Vorstädten, kaum Häuser mit mehr Stockwerken als dem Erdgeschoss, weshalb wir relativ weit über die Lichter der Stadt sehen konnten. Mit lauschiger Musik und super netter Gesellschaft, begrüßten wir schlussendlich das neue Jahr. Auf 2019!

    PS: Den anderen am Rhodes Memorial ist übrigens glücklicherweise nichts passiert, auch wenn der Weg wohl sehr unheimlich war. Dafür war die Aussicht wohl noch atemberaubender. Wie zu erwarten erreichten sie ihr Ziel auch nicht rechtzeitig, was jedoch nicht so schlimm war, da es in der gesamten Stadt praktisch kein Feuerwerk gab, ob aus kulturellen Gründen, weil die Tradition hier nicht so verbreitet ist, oder weil aufgrund der Trockenheit in Kapstadt überall Brandgefahr herrscht, kann ich nicht sagen.

    Die nächsten Tage ging es mir leider nicht ganz so gut und ich bin krank geworden. Vermutlich lag es an dem Leitungswasser, welches zwar im Haus gefiltert wurde, aber alle Freiwilligen in Kapstadt, hatten wohl schon Verdauungsprobleme damit und auch von uns Eastern Cape-Freiwilligen war ich nicht der Einzige, der damit Schwierigkeiten hatte.

    Daher beschlossen wir, auf der Rückfahrt nur eine Übernachtung auf der Garden Route einzulegen, bevor es wieder zurück ins heimelige PE ging.
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  • Day 122

    Ferientrip - Wilderness

    January 4, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 27 °C

    Als letzte Atraktion unserer Kapstadttour ging es in das bekannte Zeitz-Museum. Über viele Etagen ersteckten sich Kunstaustellungen zum Thema Geschichte Südafrikas mit Schwerpunkt Apartheid und wie die Situiation heute ist. Es gab Gemälde, Plastiken, aber auch viele elektronische, teils interaktive Ausstellungsstücke zu entdecken. Von dem ersten Flügel, der durch eine Tür im Hochsicherheitslook mit Gitter und Elektrozaun gesichert war, ging es weiter in lange Galerien mit weißen Wänden und abgedunkelte Vorstellungsräumen. Ich persönlich fand die Ausstellung sehr gelungen, denn es wurde mit verschiedenen Medien gearbeitet, sodass die Atmosphäre nicht nur auf der Leinwand blieb und die Stimmung, die geherrscht haben muss zur Zeit des Bürgerkriegs, so wie davor und danach, sehr gut auf den Besucher übertragen wurde. Meist etwas bedrückt wurde man durch die Räume geführt, aber dazwischen tauchten immer wieder fröhliche und etwas skurile Kunstobjekte auf, wie beispielsweise gemalte bunte Zebras oder eine Dschungelprinzessin auf ihrem Thron, gekleidet wie ein Popstar.

    Nach drei Stunden etwa verließen wir das Museum und verabschiedeten uns von den Kapstädtern, bevor wir uns zu einer Art Autohof etwas außerhalb der Stadt aufmachten. Denn wer sich an unser Auto erinnert, wird bemerkt haben, dass ich noch von keinem Ersatzwagen gesprochen habe. Im Gegenteil gezwungenermaßen fuhren vorerst mit unserer Karre weiter, was soweit auch gut funktionierte, allerdings versuchten wir so gut es ging alle anderen Freiwilligen mitzunehmen, damit sie kein Vermögen für‘s Uberfahren investieren mussten. Den Höhepunkt erreichte es, als wir an Neujahr zu neunt im Viersitzer zu einer der größten Malls (Victoria&Alfred Waterfront Mall) fuhren und danach zum Strand. Ich fühlte mich ein bisschen wie einer der vielen Hunde, die ihren Kopf aus dem Fenster strecken um sich den Fahrtwind um die Nase wehen lassen, nur das ich keine andere Wahl hatte, da im Wagen schlichtweg kein Platz war. Dafür genoss ich mindestens genauso viel Aufmerksamkeit von den anderen Passanten. Jedenfalls hatten wir mit unserem Autovermieter ausgemacht, dass wir den Wagen vor Kapstadt auf einem Autohof abgeben und einen anderen Wagen für ihn nach PE überführen. Bei dem Wagen handelte es sich um einen kleinen etwas älteren SUV, einem Honda CRV, welcher jedoch im Gegensatz zu unserem Chico wie Schiff wirkte. Das Abgeben des kleinen Golfs dauerte länger als erwartet, da niemand bei der Wagenvermietung informiert worden war, aber nach einer weiteren Stunde konnten wir uns dann endlich auf den Weg machen.

    Wie bereits angekündigt, machten wir auf der Rückfahrt nur einen Stopp in dem kleinen Küstenort Wilderness. Das Backpackers, in welchem wir übernachteten, war eines der Schönsten, die ich bisher gesehen habe. Es lag ganz am Rand des Ortes, was bei der geringen Größe jedoch kaum auffiel. Es hatte eine sehr gemütlich Loungeecke mit Billardtisch und Bar und lief über in eine Freidachterrasse mit Meerblick. Der Dorm war groß, aber sehr ordentlich und hatte einen eigenen Balkon, von welchem aus man das Meer und die Sterne beobachten konnte.

    Den Abend verbrachten wir damir, am Lagerfeuer zu sitzen und über die Reise und unsere Pläne für das weitere Jahr zu sprechen. Wir bestellten uns etwas zu Essen und ich habe das erste Mal in meinem Leben Falafeln probiert.

    Während die Anderen noch eine Weile sitzen blieben, verzog ich mich auf den Balkon und versuchte mit Lena Sterne zu bestimmen und telefoniere danach mit Jonte. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei Jonte bedanken, dass er so oft mit mir telefoniert, immer Ansprechpartner für mich ist und sich die Zeit nimmt, wenn ich ein Problem habe. Also falls du zufälligerweise gerade diesen Blog liest, danke Buddy, dass es dich gibt! Ebenso gilt das für Ben und Philipp, die mich immer auf dem Laufenden halten, mit denen ich mein Jahr auf eine noch ganz andere Weise teilen kann und die sich immer Zeit für mich nehmen und da sind, wenn ich sie brauche. Ihr seid die Besten!

    Aber schluss jetzt mit dem Rumgeschnulze, am nächsten Tag ging’s an den Strand um sich ein bisschen bräunen zu lassen und ich erkundete im Anschluss auf eigene Faust den Ort. Dazu gibt es nicht viel Besonderes zu sagen, den er ist wirklich klein, aber verträumt. In einem Superspar gönnte ich mir nach langer Zeit mal wieder einen Energydrink – irgendso ein Monster Luis Hamilton-Gesöff (An dieser Stelle meine persönliche Produktempfehlung: Monser Standart 500mL, nicht der 550mL, den der schneidet im Preis-Leistungs-Verhältnis miserabel ab, da 1/10 mehr Inhalt zu fast 1/3 des Kaufpreises mehr).

    Am Nachmittag ging es dann schlussendlich ins heimelige PE zurück und die Fahrt im großen Honda war sehr angenehm.
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  • Day 131

    Kragga Kamma Game Reserve

    January 13, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 25 °C

    Um elf Uhr morgens etwa fuhren wir fünf mit Layla im Kofferraum los auf eine Sonntagsspazierfahrt. Ziel: der Kragga Kamma Game Park.

    Dabei handelt es sich um einen kleinen stadtinternen Naturpark, der jedoch einiges an Tierspezien zu bieten hat. Außerdem liegt er nur etwa eine viertel Stunde von unserem Wohnort entfernt, weshalb es ein gutes Ausflugsziel ist, wenn man sich keinen ganzen Tag nehmen will, wie im Addo, aber trotzdem schnell Safari-Feeling haben möchte. Leider ist er wohl zu klein, um in den Wildcards mit inbegriffen zu sein, oder es handelt sich um ein Private Reserve, aber bei einem Eintrittspreis von 90 Rand pro Person (ca 6€) und für Kinder bis einschließlich 18 Jahre sogar nur 40 Rand, kann man eigentlich nicht viel sagen.

    Aufgrund des kleinen Areals war es auch praktisch nicht möglich, die Attraktionen zu verpassen. Kaum hatten wir den Park betreten, begegnete uns eine Herde Nashörner, die gemütlich auf einer Wiese flanierten. Ihre Hörner waren leider alle abgeschliffen, vermutlich als Schutz vor Wilderern (damit fehlen mir jetzt nur noch die Großkatzen, um alle Big Five einmal gesehen zu haben). Direkt dahinter kreuzten zwei kleine Giraffen unseren Weg, welche unglaublich süß waren. Nach einigen Minuten des Bestaunens ging es den holprigen Pfad mit unserem Auto weiter, glücklicherweise noch mit dem großen Leihwagen von Karl, unser Chico hätte das wohl kaum geschafft.

    Es folgten Zebras, Warzenschweine und ein paar kleinere Antilopen, bevor wir schließlich am Gepardengehege ankamen. Ein Teil des Geländes war extra für die Wildkatzen abgesperrt worden und man musste durch ein elektrisches Zwei-Tore-System, bevor man eintreten konnte. Nach nur zwei bis drei Minuten begegnete uns auch eine der Raubkatzen, welche direkt am Weg lag, nur etwa zwei Meter von uns entfernt und sich unter einem Busch vor der Hitze der Sonne schützte. Unsere Anwesenheit schien sie nicht im geringsten zu interessieren. Leider begegneten wir keinem anderen Geparden, waren mit diesem Erlebnis jedoch schon voll auf unsere Kosten gekommen.

    Eine kleine Pause legten wir wenige Minuten später an einem Aussichtspunkt auf einer Anhöhe über einem weiteren abgezäunten Gehege ein. Angeblich sollten von dort aus Löwen zu sehen sein, aber wir hatten, wie schon im Addo, erneut Pech und sahen leider wieder keine. Vermutlich hatten sie sich wegen der heißen Mittagssonne in die kleine Hütte am Rand des Geheges zurückgezogen. Das Szenario hatte schon etwas von Zoocharakter, auch wenn das Gehege wesentlich größer als in normalen Zoos war, aber um die Gemüter unter denn Zoogegnern hier zu beruhigen, der Rest des Parks war, wie der Addo und die wohl meisten großen Parks in Südafrika, ein offenes Areal, in dem sich die Tiere frei bewegen können. Ob das Gebiet für großen Herdentiere wie Nashörner dennoch groß genug ist, kann ich nicht sagen.

    Auf dem Rückweg begegneten wir einer Gruppe wildlebender Sträuße. Wir hielten ein paar Minuten an, um über die lusige Form ihrer langen Hälse und dem flauschigen ballartigen Gefieder zu witzeln, als plötzlich drei kleine Baby-Sträuße (ist das der grammatikalisch richtige Ausdruck?) vor unseren Wagen liefen. Die unglaublich niedlichen kleinen braunen Kugeln blieben dort eine Weile, für uns von der Motorhaube verdeckt, stehen. Aus Sorge, ausversehen, einen der Kleinen zu überfahren hupte Anne ein paar mal, was die kleinen Sträuße erschreckte und wegrennen ließ.

    Nach etwa ein bis zwei Stunden savannenartigen Parks, aber vielen Tieren später, ging es schlussendlich wieder zurück.
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  • Day 150

    "Und es ist endlich wieder Februar..."

    February 1, 2019 in South Africa ⋅ ☁️ 22 °C

    So beginnt ein Lied des Interpreten OK Kid, in welchem er davon singt, wie dunkel und kalt dieser Monat ist, aber er einfach zum Jahr, zum Großen Ganzen, dazugehört. Das er den Höhepunkt des Winter darstellt, wenn man am liebsten überhaupt nicht rausgehen, sondern sich mit einer Packung Keksen in eine Decke gekuschelt vor den Kamin fläzen will. Wenn es draußen um vier schon dunkel ist und morgens der Raureif die Gräser im Garten mit seinem frostigen Glanz überzieht.
    Das ist hier nicht der Fall.

    Wir haben zurzeit Hochsommer und das Wetter spielt gelegentlich verrückt. Zwischen viel zu heiß und abends kühl gibt es so ungefähr alles. Morgens kann man bei bestem Sonnenschein rausgehen und nachmittags in strömenden Regen wieder in Haus laufen. Aber wenigstens bleibt es konstant über 18 Grad Celsius und an der Küste bleibt es glücklicherweise auch unter 35.

    Zuerst einmal entschuldige ich mich, dass ich so lange keinen aktuellen Blogeintrag mehr veröffentlicht habe, aber auf der Arbeit gibt es zurzeit viel zu tun und ich musste erst die Reisen im Dezember und letzten Monat nachholen.

    Deswegen hier nur ein kurzes Update: Seit der neue Term angefangen hat, ist ziemlich viel los und es geht ab und zu drunter und drüber. Es gibt Tage, da fahre ich den ganzen Tag herum oder sitze, seit wieder Computerunterricht stattfindet, im Computerlab und hantiere an den Rechnern herum, um sie wieder zum Laufen zu bringen. Die letzten zwei Wochen habe ich zusammen mit der Kollegin Sive Drittklässler aus den örtlichen Grundschulen eine kleine Computereinweisung gegeben, bevor ab dieser Woche dann der richtige Unterricht anfängt. Die erste Woche davon konnten wir jedoch noch gar nicht richtig mit den Computern arbeiten, denn unser Server machte Schwierigigkeiten und die Technikfirma Mars war mehrere Tage damit beschäftigt, das Problem zu lösen. Ansonsten gibt es auch immer wieder Tage, an denen ich viel rumsitze und meistens auf irgendjemanden oder irgendetwas warte, da hier Prozesse meist einiges länger dauern, was meine Geduld gelegentlich schon das ein oder andere Mal auf die Probe gestellt hat.

    Zu unserem Auto: Nachdem wir es etwa eine Woche nach unserer Ankunft in PE wieder abgegeben hatten, bekamen wir „Tuckerchen“ (Die Mädels wollten unserem Auto unbedingt einen Namen geben) unseren Golf 1 wieder, welcher repariert worden war. Allerdings gab er kurz darauf wieder den Geist auf und wir bekamen ein weiteres Ersatzauto, ein länglicher etwas limousinengeformter alter Wagen, den ich persönlich nie gefahren bin, bevor wir für kurze Zeit unseren alten Wagen wiederbekamen. Leider schaffte er es auch diesmal nicht lange, problemlos zu fahren und wir mussten ihn schlussendlich abgeben. Er soll nun wohl auseinandergenommen werden, um zu sehen, was noch funktionstüchtig ist und was man noch gebrauchen kann, bevor er dann verschrottet wird. Das ist etwas traurig, nachdem er uns soviele tausende Kilometer transportiert hat, aber die letzten Touren waren wohl etwas zuviel für das alte Geschoss.
    Als neues Auto haben wir jetzt einen Citigolf (1 glaube ich), der genauso aussieht wie der Chico, nur etwas neuer. Was genau der Unterschied zwischen den Modellen ist, weiß ich leider nicht, nur das er wohl etwas besser fährt.

    Auf der Arbeit wurden die beiden Autos, die kaputt waren auch repariert, was jedoch etwa 31.000 Rand gekostet hat (Umgerechnet etwa 2000€), was für eine Organisation, die auf Spenden angewiesen ist, schon ein großer Batzen Geld ist. Dafür fühle ich mich schon wieder viel sicherer im Almera und habe nicht ständig das Gefühl, er könne bald abschmieren.

    Zuhause ist soweit auch alles gut, Kilian ist noch mit seinen Eltern unterwegs, weshalb ich allein zum Sport gehe oder mit Fabian, dem internationalen Studenten, der verlängert hat, und sich jetzt auch im Gym angemeldet hat (ich habe in einem anderen Blogeintag soweit ich mich erinnere schon von ihm erzählt). Charlie hat auch Besuch von einer Freundin und ist gestern von einem Wochenendtrip auf der Garden Route zurückgekommen. Abends unternehmen wir öfters alle zusammen was, aber durch die Arbeit ist zurzeit nicht so viel Raum, um Sachen zu unternehmen und am Wochenende sind wir meistens zu erschöpft, um noch viel zu machen.

    Dafür habe ich angefangen wieder mehr Serien zu sehen. Meistens zu dritt schauen Charlie, Kilian und ich abends immer Scrubs, was wir jedoch wegen des Besuchs vorerst pausiert haben und ich habe angefangen How I met your Mother zu schauen und bin bereits mit der ersten Staffel durch – und das ohne WLAN! Das sieht im Übrigen auch gut aus, da wir weniger bezahlen müssen als erwartet, da wir die Aktivierungsgebühr zurückbekommen und für die aktive Leitung keinen monatlichen Beitrag zahlen müssen. Jetzt warten wir nur noch darauf, dass der Techniker kommt und unsere Leitung freischaltet.

    Ansonsten soweit dazu, falls Fragen bestehen, oder Vorschläge für weitere Blogeinträge, gerne bescheidgeben.
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