• Selina Becker
Jul – Aug 2025

Abenteuerreise 2025

Zweiwöchiger Segeltörn durch die Dodekanes - Griechenland, mit anschließender Sightseeingtour in der Türkei. Read more
  • Trip start
    July 28, 2025

    Tag 1 - Ankunft

    July 28 in Greece ⋅ 🌙 26 °C

    Mein Ziel: Ein zweiwöchiger Segeltörn mit anschließender Sightseeingtour.
    Erstmal muss ich wohl die Frage beantworten, wie ich dazu kam und warum ich ausgerechnet Segeln gehen wollte und das, obwohl ich ganz genau wusste, dass ich seekrank werden… und eigentlich gar nicht Segeln kann.
    Einigen wir uns erstmal auf: Schnappsidee 🤪

    Warum?
    Angekommen im Alltagstrott, hatte ich immer mehr das Bedürfnis, mal wieder meine Komfortzone zu verlassen. Etwas zu tun, was mich herausfordert, gleichzeitig etwas, was ich noch nie getan und jedoch immer davon geträumt habe.
    Das Leben und die Situation auf beengten Raum ist mir bekannt. Während meiner Reise durch Australien verbrachte ich 8 Monate in einem Auto, teilweise fernab der Zivilisation.

    Auch ein temporären Aufenthalt auf einem Segelboot, konnte ich mir trotz aller Herausforderungen echt gut vorstellen.

    Wie?
    Auf HandgegenKoje.de fand ich ein Inserat von Karsten und seiner Grand-Soleil-Eigneryacht. Sein Inserat klang sympathisch und ich beschloss eine „Bewerbung“ zu schreiben. Kurzerhand haben wir telefoniert und ich habe noch im April zwei Wochen eine Koje auf seinem Schiff reserviert. Karsten segelt hauptsächlich um die Inselgruppen des Dodekanes in Griechenland. Mit 3.000 Sonnenstunden pro Jahr zählen die Dodekanes Inseln zu den sonnenreichsten Regionen Europas.

    Am 28.07 um 6 Uhr ging mein Flieger.
    Schon am Tag zuvor machte ich mich mit dem Zug auf den Weg nach Stuttgart. Ich durfte bei einer Freundin schlafen, die unmittelbar neben dem Flughafen in Stuttgart wohnte. Danke Sophie!!
    Die Anreise nach Stuttgart war nass und kalt. Aber da ich lediglich mit Handgepäck flog, war mein Platz begrenzt und für eine Jacke hatte ich definitiv keinen Platz.
    Nach knapp 3 Stunden Flugzeit, einem unbequemen Nickerchen und einer einstündigen Zeitverschiebung erreichte ich die Insel Kos. Ich verabschiedete mich von einem regnerischen nassen Deutschland und landete bei 30 Grad und Sonnenschein in Griechenland. Fantastisch!

    Das Herausforderndste mit Handgepäck zu fliegend, ist zu einem der begrenzte Platz, jedoch ist das viel größere Problem, die begrenzte Mitnahme an Flüssigkeiten.
    Doch warum kompliziert, wenn’s auch einfach geht. Die „überlebenswichtigen“ Flüssigkeiten füllte ich in 100ml Behälter ab und den Rest, wie Shampoo und Sonnencreme entschied ich, einfach vor Ort zu kaufen.

    Vom Flughafen Kos musste ich weiter den Bus (2,40€) zum Hafen Mastichari und von dort aus mit der Fähre (10€) zur Insel Kalimnos.

    Auf der Insel Kalimnos angekommen habe ich mich erstmal um die noch fehlenden Hygieneartikel gekümmert. Danach bin ich zum vereinbarten Bootstreffpunkt gelaufen.

    Karsten und seine Freundin Tanja haben mich freundlich begrüßt. In der ersten Woche bin ich mit Karten und Tanja alleine, in der zweiten Woche folgen weitere Gäste. Tanja spricht nur Englisch, was bedeutet, dass mein eingerostetes Englisch mal wieder eine Politur erhält. 😂😂

    Der Hafen von Kalimnos liegt direkt neben der Hauptstadt Pathia. Trotz den Temperaturen wagten wir einen kleine Spaziergang durch die verwinkelten Gassen von Pathia. Doch um die Mittagszeit war die drittgrößte Stadt des Dodekanes fast ausgestorben.

    Zurück am Boot kochte Tanja ein Abendessen für uns Drei. In den nächsten Tagen entscheiden wir gemeinsam, ob wir selbst Hand anlegten und ein Essen kochten oder in den zahlreichen Tavernen zu Abend essen werden. Für mich zählt hierbei definitiv die Abwechslung. Das Kochen auf dem Segelboot bei beengten Verhältnissen ist genau so spannend, wie das hoffentlich ausgezeichnete griechische Essen an den verschiedenen Spots an die wir die nächsten Tage gelangen.

    Nach dem Essen entschieden wir kurzerhand einen Roller zu mieten, um den Sonnenuntergang auf der westliche Seite von Kalimnos anzuschauen. Ein Roller für 20€ inkl. Helm war schnell gefunden und innerhalb 20 Minuten fuhren wir auf die andere Seite der Insel.

    Nachdem wir die Roller wieder abgegeben haben, besuchten wir noch einen lokalen Schwammverkäufer. Das Leben auf Kalymnos ist seit jeher mit dem Handel mit Schwämmen verbunden. Schon in der Antike war die Insel als "Insel der Schwammtaucher" bekannt. Schwämme waren eine Haupteinnahmequelle für die Inselbewohner, und diejenigen, die sich in diesem Handel auskannten, hatten ein gutes Auskommen. Heute ist dem nicht mehr so, die Verkäuferin erzählte uns, dass die gute Ware verschifft wird und Sie nur noch den „Müll“/ Zweitware verkaufen kann.

    Morgen früh werden wir noch Lebensmittel einkaufen, daraufhin starten wir unseren Segeltörn.
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  • Tag 2 - Segeln ohne Wind

    July 29 in Greece ⋅ 🌙 27 °C

    Meine erste Nacht auf dem Segelboot habe ich erfolgreich gemeistert. Bereits um 7 Uhr (deutsche Zeit: 6 Uhr) war ich das erste Mal wach. Die Verwendung von Wasser in Form von der Klospülung oder aus dem Wasserhahn erfordert ein automatisches Anschalten der Pumpe und die Pumpe macht Lärm. Ich wollte irgendwie niemand wecken, wodurch ich geduldig ausharrte.
    Karsten und Tanja sind definitiv Langschläfer. Erst um 9.30 Uhr standen die Beiden auf 😂🙈
    Nachdem wir im Supermarkt einkaufen waren machten wir uns gegen 11 Uhr auf den Weg zu unserem ersten Segeltörn. Unser heutiges Ziel: die Vulkaninsel Nisyros.

    Es gab drei wichtige Regeln während wir uns fortbewegen:
    1. Immer eine Hand am Boot.
    Die Überlebenschance, laut Karten, lag bei einem unfreiwilligen Wassergang bei 10%. Folgende Punkte machten eine Bergung in den meisten Fällen fast unmöglich:
    * der Passagier verletzt sich bei dem Sturz ins Wasser
    * durch den plötzlichen Schockzustand sowie dem kalten Wasser raubt es dem über Bord gegangenen Menschen sämtliche Kraftreserven
    * ein konstanter Sichtkontakt durch den Wellengang ist kaum bis gar nicht möglich
    * Der Bremsweg und das Umdrehen eines Segelboots benötigt Zeit, die man in der Regel nicht hat
    Eins steht fest, egal wie… Ich möchte definitiv nicht unfreiwillig ins Wasser fallen. Deshalb gilt: FESTHALTEN

    2. Leinen loslassen, statt festhalten
    Es gibt sämtliche Leinen an Board. Sobald eine Leine einmal Fahrt aufnimmt, im besten Fall einfach loslassen, statt reflexartig festhalten.
    Das Festhalten bringt eh nichts und verursacht nur Verbrennungen an den Handflächen die unnötig schmerzhaft sind.

    3. Trinken Trinken Trinken
    Egal wann, egal wie oft, egal wie, aber das Trinken von Wasser ist unerlässlich und bitter nötig. Das Salzwasser entzieht dem Körper Flüssigkeit und führt unerwartet schnell zur Dehydrierung, Kopfschmerzen und Unwohlsein.

    Leider hatten wir etwas Pech mit dem Wind. Es gab nämlich keinen. Wir fuhren mehrere Stunden angetrieben durch ein kleinen Motor Richtung Nisyros. Dennoch war das Meer unruhig und es zogen lange breite Wellen an uns vorbei. Seekrank wurde ich wohl nicht, jedoch fühlte ich mich im Liegen deutlich wohler. Gleichzeitig prasselte die Sonne von allen Himmelsrichtungen auf uns runter. Ich habe mich mehrfach mit einer 50er Sonnencreme eingecremt und suchte fast vergeblich nach Schattenplätzen. Rot bin ich leider trotzdem geworden 🙄
    Nach fünf Stunden kamen wir am Hafen Pali an. Die Einfahrt des Hafens war sehr flach, Karsten fuhr sich immer wieder auf einer Sandbank fest, wodurch er mehrmals den Rückwärtsgang einlegen musste. Von weiten hörten wir immer wieder „mehr rechts“. Nach einigen Versuchen legten wir jedoch sicher am Hafen an.
    Tanja ging es leider heute Nachmittag/ Abend etwas schlecht, wodurch wir unser Nachmittagsprogramm auf morgen früh verlegten. Der Plan für morgen Vormittag: Inselerkundung🏝️
    Wir aßen lediglich in der Taverne gegenüber - für mich gabs Schwertfisch und beendeten unseren Tag frühzeitig, um morgen in aller Früh (vor den Tagestouristen) den Vulkan der Insel zu besichtigen.
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  • Tag 3 - Sightseeingtour auf Nisyros

    July 30 in Greece ⋅ ☀️ 27 °C

    Um 5:45 Uhr klingelte der Wecker.
    Perfekte Uhrzeit: angenehme Temperaturen, die Sonne klettert langsam den Horizont hinauf und es ist unglaublich still.
    Um 6:30 Uhr startete unsere Inselerkundung.
    Ein Freund von Karsten leihte uns sein Auto. Er kaufte sich auf Nisyros ein Haus und verbrachte viel Zeit mit seinen zwei Kindern auf der Insel.

    * erster Stopp: Stefanos Krater 🌋
    Der Krater ist in der Regel ein großer Touristenmagnet und sehr beliebt bei allen Tagestouristen. Karsten sagt, täglich kommen mehre hundert Touristen an den Standort. Die Infrastruktur sowie die Fußabdrücke auf dem Boden bestätigten seine Aussage. Fantastisch, dass wir diesen Ort alleine genießen durften.

    Der Stefanos Karter gehört zu den aktiven Vulkanen und ist mit 150.000 Jahren der jüngste aktive Vulkan in Griechenland. Die letzten vulkanischen Aktivitäten liegen etwa 15.000 Jahre zurück und dennoch ist der Vulkan bis heute nicht völlig erloschen. Am Grunde des Kraters tritt schwefelhaltiger Wasserdampf auf. Meine Augen haben getränt und ich fand den Geruch eher unangenehm. Karsten und Tanja hatten keinerlei Probleme.

    * Zweiter Stopp: das Dorf Emporios
    „Emporio" bedeutet auf Griechisch "Handel" und in der Antike war Emporios ein echter Handelsort, daher der Name des Dorfes.
    Wir besuchten das typisch griechische Dorf, um auf der Spitze des Hügels nochmals einen Blick auf den Stefanso Krater werfen zu können. Der Blick war atemberaubend und definitiv lohnenswert.

    * Dritter Stopp: Antike Festung von Nisyros
    Paleokastro ist eine antike Akropolis auf einem Hügel oberhalb des Dorfes Mandraki. Die Festung wurde um das 4. Jahrhundert v. Chr. erbaut. Die meterdicken Mauersteine wiegen jeweils mehr als eine Tonne und sind aus stahlhartem Vulkangestein gehauen. Mit welcher Technik es gelang, solch ein Gestein zu bearbeiten und die Steine aufeinander zu stapeln, ist bis heute ein Rätsel.

    Nachdem wir von unserer Sightseeingtour zurück gekommen sind, verbrachten wir noch einige Zeit auf dem Boot.

    Zwischendurch wasch ich immer einmal meinen getragenen Bikini oder andere Klamotten kurz durch und hänge diese mit Wäscheklammern an die Reling.
    Dumm nur, wenn man meint, man muss nicht zweimal laufen und kann alles auf einmal tragen. Kurzerhand fiel mir meine Bikinihose ins Wasser und anstatt dass das wasserscheue Mädchen aus Deutschland hinterher sprang, sah ich zu, wie die Bikinihose unter geht. Ich hatte noch Hoffnung, dass einer der Jungs meine untergegangene Hose retten kann, jedoch war das Wasser im Hafen so dreckig, dass es hoffnungslos war. Da waren es nur noch vier Bikinis 😂😂

    Gegen 15 Uhr sind wir noch rausgefahren. Wir fuhren Richtung Kos, um die Tochter von Karsten abzuholen. Leider war auch heute kaum bis gar kein Wind.
    Mein Fazit bis jetzt: Segeln ist schon so ne Sache 😂 also von ungefähr 10 Stunden Fahrzeit hatten wir vermutlich 1,5 Stunden genug Wind, um zu Segeln. Die restlichen 8,5 Stunden hatte Karsten den Motor verwendet, um überhaupt irgendwie vorwärts bzw. an unser Ziel zu kommen.
    Gegen 20 Uhr sind wir in Kos angekommen.

    Morgen wird Karsten ein paar organisatorische Dinge für das Boot erledigen und dann mal schauen, wo uns der „Wind“ hintreibt 😂
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  • Platane des Hippokrates
    Odeons von KosAntike AgoraGriechisches Cider

    Tag 4 - Zwangspause

    July 31 in Greece ⋅ 🌙 28 °C

    Ich lass es mir nicht nehme und stehe weiterhin gerne gegen 6.30 Uhr auf, um einerseits die angenehme Temperaturen sowie die Morgenruhe zu genießen.
    Da wir die Nacht in einem exklusiveren Hafen in Kos geschlafen haben, stehen uns Toiletten und Duschen zur freien Verfügung.
    Ich habe die Chance genutzt und bin ausgiebig duschen gegangen. Das Haarwasch-Thema ist und bleibt auf Reisen fast immer ein Problem. Ab dem Moment wo Wasser gespart werden muss, stellt es mich jedesmal vor eine Herausforderung. Um meine Haare nass zu bekommen brauch ich einfach Unmengen an Wasser.

    Es stellte sich heraus, dass Karsten nicht nur organisatorische Dinge zu erledigen hat, sondern eigentlich die Elektrik an seinem Boot reparieren lassen muss. Zu unserem/meinem Glück hatte der Mechaniker jedoch keine Ahnung worin das Problem wirklich lag.

    Das erste Mal seit langem, ist es nicht mein Problem, welches gelöst werden muss. Ich stecke wohl ebenfalls in dem Dilemma und bin natürlich auch etwas enttäuscht, dass meine erste Segelwoche keinesfalls eines Segelabenteuer glich. Aber irgendwie hat’s ja auch Vorteile 😂 ich kann nicht seekrank werden und dennoch… ich kann nur das Beste aus der Situation machen: Sightseeining 🏰🏝️
    Karsten ist wohl etwas pissig, aber das Problem besteht anscheinend nicht erst seit gestern. Und wie heißt es in meinem Job so schön: „Es gibt keine Probleme, nur Lösungen“
    Und sich durch belanglose Probleme die Stimmung vermiesen zu lassen, war noch nie zielführend oder hilfreich 🤷🏽‍♀️

    Tanja und ich machten einen 7km langen Fußmarsch durch die Hafenregion von Kos.
    Wir besuchten folgende Orte:

    * Platane des Hippokrates
    Der Baum ist eines der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Insel Kos.
    Die Legende besagt, dass der Hippokrates von Kos, der Vater der modernen Medizin, seine Schüler unter diesem Baum lehrte.

    In Wirklichkeit ist der dort heut stehende Baum nur etwa 500 Jahre alt. Er gilt als Nachfahre des ursprünglichen Baumes, der vor rund 2400 Jahren dort stand.
    Die Platane des Hippokrates ist nicht einfach nur ein alter Baum – er steht für die Wiege der Medizin, Mythen und Kultur Kos’. Der Ort verbindet Natur, Geschichte und Schönheit auf besondere Weise. Auch wenn der aktuelle Baum kein Original ist, bleibt die Symbolkraft spürbar.

    * Odeons von Kos
    Das Odeon wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. errichtet und repräsentiert das Zentrum des öffentlichen Lebens in der römischen Provinz Kos. Die erste archäologische Untersuchung erfolgte 1929 durch Luciano Laurenzi im Auftrag der italienischen Mission. Eine umfassende Restaurierung erfolgte in den 1990er Jahren unter griechischer Leitung mit EU‑Förderung. Das Odeon dient heute als Ort für sommerliche Konzerte, Theater- und Musikveranstaltungen, organisiert von lokalen Kulturvereinen und der Gemeinde.

    * Antike Agora von Kos
    Errichtet wurde die Agora im späten 4. bis frühen 3. Jahrhundert v. Chr., als Kos zur bedeutenden Verwaltungsstadt wurde. Die Agora war das wirtschaftliche und soziale Herz der Insel: Handelsstände, Werkstätten, Verwaltungsgebäude, Altäre und Versammlungsorte in unmittelbarer Nähe zum Hafen. Die Antike Agora gehört zu den größten jemals freigelegten Marktplätzen Griechenlands und liefert faszinierende Einblicke in das tägliche Leben der alten Kosianer.

    Eine ausgiebige Mittagspause machten wir in einen der vielen Cafés. Ich bestellte ein griechischen Cider, welchen ich definitiv empfehlen konnte.

    Ich bin tatsächlich noch etwas unschlüssig, was ich von der aktuellen Situation halten soll. Letztendlich müssen wir am Samstag weitere Gäste in Kalimnos mit dem Boot abholen und zwischendurch noch die Tochter an einer der diversen Inseln absetzen. Wie er das alles bewältigen will…. Keine Ahnung 😂

    Morgen Vormittag wird der Mechaniker ein weiteres Mal vorbei kommen und dann schauen wir mal, wohin uns die Reise noch führen wird.
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  • Tag 5 - Puuuh was soll ich sagen?

    August 1 in Greece ⋅ 🌬 28 °C

    Um 10.30 Uhr kamen nochmals die Mechaniker.
    Wie schon am Vortag vermutet sind einige Batterien Tod - mausetot, alt und einfach verbraucht.
    Ein bisschen Unverständnis tritt in mir auf. Ich habe wohl ein Segelabenteuer bestellt und ein Segelabenteuer bekommen… nur eben etwas anders als vermutet. Mehr Wellenreiten statt Hafenatmosphäre.

    Heute sind ein paar fragwürdige Dinge passiert 🙃
    Seit zwei Tagen bitte ich beispielsweise schon darum, die Sand- und Salzrückstände der letzten Tage mit Süßwasser entfernen zu dürfen - keine Reaktion. Als wir kurz vor der Abfahrt den Süßwasservorrat auffüllten und der Wassertank voll war nutze ich die Gelegenheit und spritze das Boot ab. Jedoch kam ich keine zwei Quadratmeter weit, da wurde mir der Wasserschlauch - ohne Kommentar - schon fast unfreundlich aus der Hand gerissen.
    Ich wollte doch lediglich die glitzernde Salz- und Sandschicht entfernen. Aber die Pflege des Segelboots wird anscheinend etwas überbewertet 😂🙈

    Außerdem habe ich schon mehrfach gefragt, wo ich Hand anlegen kann, was ich tun kann oder ob irgendwo Hilfe benötigt wird. Bisher wurde immer dankend abgelehnt. Ich warte demnach immer gespannt auf Anweisung. Jedoch bleiben meine Fragen oft unbeantwortet. Ich schwanke noch zwischen der Entscheidung, ob er mich teilweise einfach ignoriert oder tatsächlich schwerhörig ist 🤷🏽‍♀️😂

    Manchmal ist die Kommunikation an Board zusätzlich etwas rar. Jedoch versuche ich alle Entscheidungen und die teilweise chaotische Vorgehensweise humorvoll und entspannt zu sehen.
    Ein Plan für heute, die nächsten Stunde oder Tage: Gibt es nicht 😂 zumindest gibt es nur selten eine Aussage drüber.

    Meine bisher einzige Aufgabe: Das Anbringen und Entfernen der Fender an der Reling. Beim Aufräumen hatten die Fender einen ganz bestimmten Platz unter der Bank. Der Platz war gerade so groß, dass darin alle neun Fender Platz hatten. Das Einsortieren erinnerte ein bisschen an Tetris. Tanja war jedes Mal erstaunt wie geschickt ich die Fender immer wieder einsortierte, ohne jegliche Probleme zu haben. Sie meinte, sie müsste teilweise nochmal von vorne anfangen, weil der letzte Pfänder bei ihr oftmals kein Platz mehr hatte.

    Gegen 14.30 Uhr legten wir endlich wieder ab. Obwohl die Batterien weiterhin ohne Funktion waren, was by the way nur die Wasseraufbereitungsanlage beeinflusst, fuhren wir zurück nach Kalimnos. Dort erwarten wir morgen weitere Gäste.
    Bei ausgezeichneten Windverhältnissen fuhren wir gegen die Windrichtung - mit Motor - 4 Stunden lang 🙄😭
    Ach menno, schon wieder kein Segelabenteuer 😕 stattdessen erwartete uns ein rauer Wellengang.

    Schon im Hafen von Kos pfiff der Wind ordentlich über den Pier. Ich nahm vorsichtshalber eine Tablette gegen Seekrankheit und hielt mich während der gesamten Fahrt im Heckbereich des Bootes auf. Dort waren die Wellen deutlich weniger spürbar, des Weiteren versuchte ich steht’s den Blick Richtung Horizont zu halten oder eine Runde zu schlafen. Und was soll ich sagen 🙃 keinerlei spürbare Übelkeit. Vier Stunden Wellengang waren also mehr als erträglich 😍👍🏽 natürlich mit jeglichen Vorsichtsmaßnahmen 🤷🏽‍♀️

    In Kalimnos angekommen gab es tatsächlich keinen Platz mehr an der Hafenpromenade. Wir mussten also einige Meter außerhalb unsern Anker über Board werfen und sozusagen wildcampen😂😂

    Gegen 20 Uhr fuhren wir mit dem Beiboot ans Ufer. Dort schlenderten wir noch etwas an der Promenade entlang und spielten in einer der zahlreichen Cafés eine Runde Bowling.
    Angefangen hat die Runde wirklich schlecht, jedoch konnte ich am Ende mit Karsten punktgleich gewinnen.

    Morgen verbringen wir den Tag in Kalimnos und erwarten im Laufe des Tages drei weitere Gäste. Ich hoffe wir werden die darauffolgenden Tage noch etwas Segeln. Damit ich am Ende auch von einem ECHTEN Segelabenteuer berichten kann.
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  • Segelboot: Eigen One
    Neue Gäste, neues GlückMein neuer Freund 😂😂

    Tag 6 - neue Gäste

    August 2 in Greece ⋅ 🌙 27 °C

    Zurück in Kalimnos verbrachten wir einen weiteren Tag am Pier 😕
    Gegen 17 Uhr dürfen heute die neuen Gäste an Board. Schon vor Boarding Time verbrachte ich mit Konstantin und Lisa den Mittag in einer der zahlreichen Tavernen. Wir bestellten uns einige griechische Vorspeisen.
    Bernd kam nach einiger Zeit ebenfalls hinzu.
    Ich war völlig euphorisch und freute mich auf die nächste Woche mit den neuen Gästen. Auch wenn der Platz deutlich eingeschränkter ist und wir auf dem Segelboot deutlich mehr zusammen rutschen müssen, bin ich voller Vorfreude und kann den Tag morgen kaum erwarten.

    Die Bordkasse von Montag bis heute habe ich heute ebenfalls noch beglichen: 197,98€

    Wie auch immer die letzten Tage waren, ich blicke voller Zuversicht und Euphorie auf die nächsten Tage, voller Wind, abenteuerlichen Erlebnissen, neuen Eindrücken und Liebe.
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  • Tag 7 - Tief- und Hochpunkt

    August 3 in Greece ⋅ 🌙 26 °C

    Schon gestern Abend ist mir aufgefallen, dass die neuen Gäste einen viel leichtern Zugang zu Karsten fanden. Er erklärte viel, war redefreudiger und hang keine Sekunde an seinem Handy.
    In mir staute sich ein großes Unverständnis auf 🥺🥺

    Lisa und ich schliefen gemeinsam in der Koje. Es wurde in der Nacht unglaublich warm. Gegen 5 Uhr wurde ich das erste Mal wach.
    Um 6.30 Uhr bin ich nass geschwitzt aufgestanden.

    Bernd und ich entschieden uns im Hafenbüro für 3€ eine Dusche zu nehmen.
    Gegen 10 Uhr machten wir das Segelboot fertig, um rauszufahren.
    Das erste Mal arbeiteten wir gemeinschaftlich daran das Segelboot startklar zu machen: Süßwasser auffüllen, Motor starten, Leinen abmontieren, Anker und Fender reinholen und rausfahren. Traumhaft!! Ich machte am heutigen Tag mehr Tätigkeiten als die vergangene Woche.
    Das erste Mal hatte ich das Gefühl in einem Team zu arbeiten und mithelfen zu dürfen.
    Als wir einige Seemeilen aus dem Hafen heraus gefahren sind, segelten wir im Kreuzverfahren gegen die Windrichtung. Wir machten Richtungswechsel und ich durfte sogar ans Steuer.

    Am Steuer hatte ich kurze Zeit Probleme in Windrichtung zu fahren, damit sich das Segelboot konstant zwischen vier und fünf Konten fortbewegen konnte. Hektisch lenkte ich nach links und rechts und bat um Hilfe. Karsten lehnte jedoch ab und meinte, wenn ich Segeln lernen wollen würde, soll ich eine Segelschule besuchen. Und plötzlich riss mir der Geduldsfaden 🥺😮
    Die letzte Woche habe ich viel ertragen, viel geschluckt und mir viel gefallen lassen.
    Ich hatte Karsten des Öfteren gebeten mir etwas zu erklären oder mehr machen zu dürfen, was immer wieder abgelehnt oder ignoriert wurde.
    Ich habe in der letzten Woche mehr Geld für Hafengebühren gezahlt, als für freudige Segelabenteuer. In mir staute sich Frust, Unverständnis und Traurigkeit auf.
    Im April habe ich extra mit Karsten telefoniert. Er wusste, dass ich wenig, bis gar keine Segelerfahrung hatte. Für ihn war es zu diesem Zeitpunkt völlig in Ordnung. Er meinte sogar, ich solle lieber zwei Wochen bleiben, um am Ende erfahrener aus dem Segeltrön heraus gehen zu können. Ich versicherte ihm, dass ich ein technisches Verständnis besitze sowie Motivation habe, neue Dinge lernen zu wollen, man muss es mir jedoch erklären.

    Nachdem ich Karten angefauchte hatte, herrschte für einige Zeit, Konstantin nannte es „Luft zum Schneiden“. Es tut mir wirklich unfassbar Leid, dass die anderen Gäste diesen Disput zwischen uns mitbekommen haben. Karsten jedoch, triggerte mich, indem er Dinge sagte, mit denen ich im ersten Moment wirklich nicht umgehen konnte. Meine aufgestaute Wut, Verzweiflung und das Unverständnis der letzten Tage schossen wie ein Ventil aus mir heraus.

    Jedoch bin ich kein nachtragender Mensch und Karsten anscheinend auch nicht: Er teilte mir plötzlich Aufgaben zu, beantwortete mir Fragen und half mir einwenig ein Verständnis fürs Segeln zu bekommen.
    Danke dafür. Dieses Gefühl von „ein Teil des Teams zu sein“ machte mich unfassbar glücklich!!

    Wenn man sich entscheidet, gegen den Wind zu fahren, muss man Zickzack fahren. In der Segelsprach nennt man das Kreuzen. Das Kreuzen (siehe Karte) beansprucht deutlich mehr Zeit und man legt eine deutlich größere Distanz zurück. Nach drei Wendemanövern und 3,5 Stunden Segelzeit haben wir das Segeln abgebrochen und sind die restliche Strecke mit Motor gefahren.

    Nach 5,5 Stunden haben wir erfolgreich im kleinen Hafen von Leros angelegt.
    In Leros leben ca. 8.000 Einwohner, es gibt kein Massentourismus und die meinten Einwohner leben dauerhaft auf der Insel. Leros war von 1912 - 1943 unter italienischer Besatzung. Deutliche Spuren hat dies in der Architektur sowie Stadtplanung hinterlassen. Im zweiten Weltkrieg war Leros strategisch sehr bedeutend - u.a. für die Marinebasis der Italiener sowie später der Schauplatz der Schlacht um Leros. Mit dem Pariser Friedensvertrag 1947 wurden die Dodekanes-Inseln – inklusive Leros – offiziell von Italien an Griechenland abgetreten.

    Nach Ankunft waren wir noch Eis essen und haben den Abend gemütlich in einer Taverne ausklingen lassen.

    Das war ein Tag voller spannender Erkenntnisse. Ich bin sehr gespannt, was mich die nächsten Tage noch erwartet.
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  • Windmühlen von Leros
    Blick auf PanteliEin Teil der Burg von LerosKurzer Ankerstopp in einer BuchtBlick auf LipsiOktopus Carpaccio 😍

    Tag 8 - Erkundungstour auf Leros

    August 4 in Greece ⋅ 🌙 26 °C

    Bernd und ich haben mittlerweile ein Ritual: Um 7 Uhr treffen wir uns, machen uns ein Tee und genießen die Morgenruhe an Deck.

    Da wir erst gegen 15 Uhr weiterfuhren, entschied ich mich einige meiner Klamotten zu waschen. Da wir keinen Eimer an Board hatten, fragte ich unseren sympathischen Nachbar aus Südafrika. Ich bekam nicht nur seinen Wasserschlauch (inkl. Wasser natürlich 😜) und einen Eimer zur Verfügung, die Frau bot mir auch noch ihren Rest Waschmittel an.
    Unglaublich, mit welchen Gesten man einen Menschen glücklich machen kann 😍

    Tanja, Lisa und ich hatten im ersten Moment die Initiative uns ein Roller zu leihen, um die Insel zu erkunden. Der Eigentümer des Rollerverleihs hat uns jedoch mitgeteilt, dass er derzeit keine Roller mehr zur Verfügung hatte. Wir gingen ein Verleihhaus weiter und entschieden uns ein Auto zu leihen. 50€ hatte uns die Entscheidung für den Skoda gekostet.
    Unser erstes Ziel: Die Burg von Leros
    Auf dem Weg zu der Burg fuhren wir durch das malerische Dorf Panteli. Das Dorf ist überwiegend weiß gehalten und besitzt immer wieder blaue Akzente. Fensterläden, Dachvorsprung oder Türrahmen wurden in blau gestrichen. Wir fuhren durch Panteli und mussten durch furchtbar enge Gassen fahren. Rechts und links hatten wir lediglich nur wenige Zentimeter. Bei Gegenverkehr hieß es ausweichen und rangieren. Nichts für schwache Nerven, aber irgendwie hatte ich bei der Fahrt durch Panteli doch sehr viel Spaß 🤩

    Auf den Weg zu der Burg passierten wir die Windmühlen von Leros.
    Die Windmühlen sind das Wahrzeichen von Leros. Ursprünglich gab es neun Windmühlen auf Leros. Heute sind davon noch sechs erhalten; von einer sieht man nur noch die Fundamentreste, zwei wurden für den Straßenbau entfernt.
    Nach einem kurzen Stopp fuhren wir weiter zu der Burg von Leros. Die Burg thront auf dem Pytyos (Apityki)-Hügel im Nordosten von Leros. Von hier aus hatte man einen panoramareichen Blick über den Großteil der Insel, inklusive der Buchten und umliegenden Dörfer. Der Ort ist Bühne zahlreicher Epochen – von Karern, Byzantinern, Johannitern, Osmanen bis Italienern und deutschen Invasion im Zweiten Weltkrieg. Nach einer ausgiebigen Erkundungstour ging es weiter zur kleinen Kapelle Agios Isidoros. Die Kapelle steht auf einem Felsen im Meer und ist über einen 50 Meter langen, schmalen betonierten Steg zu erreichen. Der Felsen ist womöglich Teil des antiken Hafens „Porta“, der einst Tempel, Handels- und Verteidigungsbauten umfasste. Die Kirche zählt zu den meistfotografierten Orten der Insel – nicht zuletzt wegen ihrer Lage im Wasser, vermutlich besonders spektakulär bei Sonnenuntergang.

    Gegen 14 Uhr brachten wir das Auto zurück. Auf dem Boot angekommen machten wir uns relativ schnell auf den Weg zur nächsten Insel. Unser nächster Stopp: die Insel Lipsi

    Die Hauptinsel Lipsi umfasst knapp 16 km² und hat rund 780 Einwohner, die sich im Sommer durch viele Tagesgäste und Pilger deutlich erhöhen. Obwohl die Insel klein ist, hat Lipsi viele Strände in den kleinen Buchten. Mal schauen, ob wir morgen die Möglichkeit haben, eine der scheinst wunderschönsten Strände von Griechenland besuchen zu können.

    Während der Fahrt nach Lipsi verwendeten wir ca. 50% den Motor und die zweite Hälfte konnten wir sogar Segeln.
    Bevor wir nach Lipsi in den Hafen fuhren machten wir noch einen weiteren Stopp in einer Bucht gegenüber der Insel. Glasklares Wasser und bei sieben Meter Wassertiefe konnte man ausgezeichnet auf den Meeresgrund schauen.

    In Lipsi im Hafen angekommen protzte eine Yacht neben der anderen. Unter anderem stand dort die Lady I. Vier Etagen, 42,6 Meter lang, angetrieben von 2 × Caterpillar C32C Diesel-Motoren, mit jeweils ca. 1.250 PS, Platz für 10 Gäste in 5 Suiten und neun Crew-Mitgliedern. Chartern kann man das edle Stück für 145.000€ - 160.000€ pro Woche. Einen Security im Eingangsbereich ist demnach inklusive 😜. Unfassbar, unglaublich… Man kann es wohl kaum in Worte fassen. Manchmal spielt Geld einfach keine Rolle.

    Wir entschieden uns erneut in einem griechischen Restaurant Abend zu essen. Mein Oktopus Carpaccio und der griechische Salat waren ausgezeichnet.

    Morgen wollen wir weiter fahren, vermutlich auf die Insel Paxos
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  • Tag 9 - Chill Day

    August 5 in Greece ⋅ 🌙 26 °C

    Nach einer, irgendwie, nicht ganz so entspannten Nacht sind wir gegen 9.30 Uhr frühstücken gegangen.

    Noch am Vormittag sind wir weiter in eine Badebucht hinter Lipsi gefahren und haben dort die restliche Zeit des Tages verbracht.

    Sommer, Sonne, Chill Day.
    Heute stand wirklich nicht vielmehr auf dem Plan. Gegen 16 Uhr fuhren wir weiter nach Patmos. Am Hafen von Patmos haben wir gerade noch den letzten Liegeplaz am Kopf der Pier bekommen.

    Die Insel Patmos ist eine kleine, aber kulturell und spirituell sehr bedeutende Insel. Sie ist bekannt als die “heilige Insel der Offenbarung”, da hier laut Überlieferung der Apostel Johannes die Apokalypse geschrieben haben soll.

    Am Abend aßen wir noch in der Trehantiri Taverne. Wir haben knapp 30 min angestanden. Die kleine Taverne scheint eine unfassbare Beliebtheit zu haben. Der Fokus der Taverne lag hauptsächlich auf frischen Fisch und Meeresfrüchte, oft stammen diese direkt aus dem Meer vor der Insel.
    Wir haben uns einige Vorspeisen bestellt. Ich muss schon sagen, Vorspeisen sind mir in Griechenland sowie Italien das Liebste.

    Morgen werden wir die Insel Patmos erkunden und dann mal schauen, wo uns der „Wind“ hinführt.
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  • Die Insel Patmos mit Sicht auf den Hafen
    Der Eingang zur Höhle der ApokalypseDie Sicht auf das JohannesklosterDie Windmühlen von PatmosDie Nacht in der BuchtAbendmahl 😜Spielrunde Uno

    Tag 10 - Die Insel Patmos

    August 6 in Greece ⋅ 🌙 26 °C

    Gegen 10 Uhr mieteten wir uns erneut ein Auto. Bei vier Personen ist die Mietgebühr tatsächlich völlig erträglich.

    Ich durfte erneut den Chauffeur spielen 🤩 Auto fahren in Griechenland ist grundsätzlich gut machbar, es gibt aber ein paar Besonderheiten.
    *Fahrweise: Griechen fahren oft zügig und temperamentvoll, insbesondere in Städten.
    *Straßenzustand: In ländlichen Gegenden oder auf Inseln können Straßen eng, kurvig und in einem schlechten Zustand sein.
    *Verkehrsschilder: Sind meist auf Griechisch und Englisch (also auch lesbar für Nicht-Griechen).

    Das absolut wichtigste und welche „Regel“ mich ständig völlig verwirrt: Das Verhalten im Kreisverkehr. In Griechenland haben einfahrende Fahrzeuge Vorfahrt! Also: Wer im Kreis fährt, muss warten.

    In Patmos hatten wir das erste Mal das Gefühl, dass es mehr Autos als Einwohner auf der Insel gab. Es herrschte unglaublich viel Verkehr!!

    Unser erster Stopp:
    Die Höhle der Apokalypse
    In der Bibel – insbesondere im Neuen Testament – bezeichnet der Begriff Apostel, Personen, die direkt von Jesus Christus berufen wurden, um seine Botschaft zu verbreiten. Johannes überlieferte in der Höhle seine Version von Jesus Christus.

    1999 wurde die Höhle zusammen mit dem Kloster und der Altstadt von Chora in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Des Weiteren gehört die Höhle zu eine der bedeutendsten Pilgerstätte in der christlichen Welt.

    Nächster Stopp:
    Johanneskloster
    Das Kloster befindet sich auf dem Hügel über dem Ort Chora. Von weitem sieht das Kloster aus wie eine Festung. Die dicken Mauern sollten das Kloster vor Piratenangriffen schützen. Sehr charmant thront es über dem weißen Dorf Chora.

    Gebaut wurde das Kloster im Jahr 1088 von Christodoulos, einem byzantinischen Mönch. Das Ziel: Die Erinnerung an den Apostel Johannes zu ehren. Seit seiner Gründung ist das Kloster ununterbrochen aktiv – also seit fast 1000 Jahren.

    Letzter Stopp:
    Die Windmühlen von Patmos sind ein weiteres Wahrzeichen der Insel – sowohl wegen ihrer historischen Bedeutung als auch wegen ihrer malerischen Lage. Sie verbinden Tradition, Technikgeschichte und Inselkultur auf sehr schöne Weise.
    Die Windmühlen stammen aus dem 18. Jahrhundert. Sie wurden genutzt, um Getreide mit Windkraft zu mahlen – ein zentraler Bestandteil der Versorgung auf der Insel. Mit dem Rückgang der traditionellen Landwirtschaft gerieten die Mühlen im 20. Jahrhundert in Verfall. Zwischen 2009 und 2010 wurden die drei Mühlen vollständig restauriert. Heute sind die Mühlen wieder funktionstüchtig und gelten als Vorbildprojekt für die Erhaltung historischer Technik.

    Nachdem wir das Auto zurück gebracht hatten, machten Lisa und ich noch einen Spaziergang durch die Altstadt. Patmos ist unserer Meinung nach definitiv auf den Tourismus ausgelegt. Es gibt unzählige Souvenirläden, kleine Cafés und einige Anbieter für Tagesausflügler.
    Gegen 14 Uhr waren wir zurück am Boot.

    Das Wasser in unseren Süßwassertanks hatte ich bereits vor unserem Ausflug aufgefüllt. Ich fragte die Crew der Yacht Anurag, ob sie uns etwas Wasser zur Verfügung stellen könnten. Die Crew war bereits am Vortag sowie heute damit beschäftigt die Yacht auf Hochglanz zu polieren.
    Infos am Rande: die Yacht Anurag kostet je nach Ausstattung zwischen 23-30 Millionen Euro. Die jährlichen Unterhaltskosten betragen etwa 10% des Kaufpreises. Daraus ergeben sich jährliche Betriebskosten von etwa 2,5–4,5 Millionen Euro.
    Die Crewmitglieder waren hilfsbereit und liehen uns ihren Wasserschlauch (inkl. Wasser natürlich 😜). Somit konnte ich die beiden Süßwasserbehälter auffüllen sowie ein kurzes Abspritzen der Oberfläche wagen.

    Heute fuhren wir in eine Bucht zwischen der Insel Makronisi und Arki. Dort ankerten wir und verbrachten den Abend sowie die ganze Nacht.

    Konstantin und Lisa kochten mit nur wenig Platz und einer Handvoll Zutaten in der Boardküche ein ausgezeichnetes Abendmahl.
    Nachdem Bernd und ich alles abgewaschen und aufgeräumt hatten spielten wir noch einige Runden Uno.
    Der Abend endet mit viel Gelächter und einer Menge Spaß.
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  • Tag 11 - Holy Moly

    August 7 in Greece ⋅ 🌙 28 °C

    Einer der größten Herausforderungen auf dem Segeltörn ist und bleibt für mich die tägliche Ungewissheit. Durch die fehlende Kommunikation wusste man einfach nicht, was während des Tages passiert. Ein Plan für den Tag: Gab es nicht.
    Mein deutscher Alltag ist geprägt von TO-DO Listen, Routinen und durchgeplanten Tagen. Ich habe IMMER einen Plan und wenn Plan A nicht ausgeführt werden kann, dann eben B, C oder D. Aber ich habe ein Plan, bin steht’s bemüht lösungsorientiert zu sein und brauche ein Ziel vor Augen. Auch wenn es nur bedeutet, dass heute Chill Day ist. Aber ab dem Moment, wo ich gar nicht weiß, was auf mich zukommen könnte, macht sich ein Gefühl des Unwohlseins breit.
    Bis ca. 12 Uhr gab es keinerlei Auskunft über die heutige Tagesplanung. Das Sinnvollste für mich ist in diesem Moment ABLENKUNG: Lesen, Musik hören, Netflix

    Gestern Abend hatten wir in einer Bucht geankert. Bei den letzten Malen ankerten wir über einen einzigen Fixpunkt (Anker). Ab dem Moment, wo das Boot lediglich über den Anker befestigt ist, dreht es sich jedoch bei Wind und Strömung um die eigene Achse. Da wir gestern Abend jedoch schon deutlich spürbaren Wind hatten befestigten wir im Laufe des Abends zwei weitere Leinen an Land.
    Für die erste Leine mussten wir an Land schwimmen, das eine Ende am Felsen befestigen und mit dem anderen Ende zurück zum Boot schwimmen. Sicherlich hätten wir auch mithilfe des Schlauchboots die Leine befestigen können. Jedoch wollte das Karsten nicht. Fürs Erste übernahm Lisa die Aufgabe. An Land hatte sie jedoch Probleme die verknoteten 25 Meter Leine zu entknoten, um zurück zum Boot zu schwimmen. Ich schwamm ihr zur Hilfe. Im Teamwork erledigten wird die Aufgabe ausgezeichnet 😜

    Karsten meinte, fürs Erste würde eine Landleine ausreichen. Gegen Abend stellte er jedoch fest, dass der Wind deutlich zu nahm und er vorsichtshalber noch eine weitere Landleine um den Felsen befestigten wollte. Diesmal fuhr er glücklicherweise selbst mit dem Schlauchboot raus und befestigte die zweite Landleine.

    Die Nacht war erträglich, sicherlich nicht meine Beste, aber völlig akzeptabel.

    Am nächsten Tag fuhren wir gegen Mittag zurück nach Leros.
    Als wir den Anker am nächsten Tag reinholten, befand sich auf den letzten Metern unerklärlicherweise ein Knoten in der Kette.
    Bernd zog die letzten Meter den Anker mit voller Muskelkraft an Board.
    Auch die Kette war unglaublich schwer und mit diesem Knoten recht unhandlich, jedoch agierte ich voller Intuition und löste den Knoten in der Kette in wenigen Minuten.

    Nachdem wir den Anker erfolgreich hochgeholt und die Kette einsortiert hatten, ging die wilde Fahrt los.
    Wir segelten mit Rückenwind und erreichten teilweise eine Geschwindigkeit von rund 10 Knoten. Umgerechnet waren das 18,52 km/h und für Segelverhältnisse eine wirklich zügige Reisegeschwindigkeit.
    Nach einiger Zeit fragt mich Karsten ob ich auch ans Steuer wollte. Meine erste Antwort war „Nein“. Nachdem er nochmals nachfragte und mir fühlbar mehr Sicherheit gab, änderte ich meine Meinung.
    Ich verneinte die erste Nachfrage, weil sich in mir plötzlich ein bedrückendes Angstgefühl aufstaute. Wir hatten letztens über ein vergleichbares Thema gesprochen: Wenn dein erster Tauchgang von einem ungeduldigen Divemaster begleitet wird, man mit dem Druckausgleich zu kämpfen hat, Schmerzen bekommt und sich ausgeliefert fühlt, probiert man in den meisten Fällen keinen zweiten Tauchgang. Und so ähnlich erging es mir die vergangenen Tage, als ich das erste Mal das Steuer in der Hand hielt.
    Das Segelboot stellte sich durch meine fehlerhafte Handlung schräg und die Segel flatterten lautstark im Wind. Die Hilflosigkeit in diesem Moment war grenzenlos.
    Heute jedoch erklärte mir Konstantin den Umgang mit dem Steuer. Die nächsten Worte gehen an dich, lieber Konstantin:

    Konstantin, ein vor Charme sprießender und durch und durch von Segelerfahrung gezeichneter Österreicher, dem ganz augenscheinlich das Blut seines Urgrossvaters, einem hochdekorierten österreichisch-ungarischen Marineoffiziers, heißblütig durch die Adern schießt, überzeugte nicht nur mit seiner täglichen Restaurantwahl, sondern, wie jeden Tag, mit außerordentlichen Fertigkeiten an Deck.

    Nach einiger Zeit sprach Karsten ein Lob meiner Steuerkünste aus, völlig überrascht und mit erhobenen Hauptes segelte ich weiter Richtung Leros in den Hafen von Alinda. Plötzlich pfiff eine stürmische Windböe in die Segel der Eigen One. Das Segelboot stellte sich in den Wind und ohne Zögern lenkte ich die Eigen One wieder auf Kurs.
    Wow!! Was für ein Erlebnis!!

    Kurz vor dem Hafen übernahm Karsten wieder das Steuer. Danke für die spannende Erfahrung!
    Karsten steuerte längsseitig auf die Pier zu und wollte mit dem sogenannten Eindampfen entlang der Pier anlegen.
    Es wurde ein wenig hektisch auf dem Segelboot. Wir befestigten alle Fender auf der jeweiligen Seite, machten vorne und hinten die Leinen bereit und Karsten fuhr mit einem spitzen Winkel gegen die Pier. Der Wind kam mit voller Kraft von vorne. Und plötzlich ereignet sich ein Fehler nach dem anderen.
    * vor Beginn des Manövers wurde der Anker startbereit für seinen Einsatz aus der Haltungen gefahren (jedoch wurde der Anker für das Manöver gar nicht benötigt)
    * beim Festmachen der vorderen Leine missachteten wir die Befestigungsregel. Bei Doppelführung der Leine, sollte die Leine vom Bug (vorderer Teil eines Bootes) zur Pier und denselben Weg zurück nehmen. Wir bildeten ein uncharmantes Dreieck.
    * bei der Rückmeldung, ob die Länge der Vorspring (also die vordere Leine) lang genug für das Manöver war, wurde dies bestätigt.

    All diese Punkte führten zu einem wirklich unvergesslichen Erlebnis. Das Segelboot hatte für einen kurzen Moment die perfekte Position, drückte sich jedoch nochmal von der Pier weg, das Heck driftete raus und der Bug beschleunigte Richtung Pier. Von weitem hörte ich nur: „Selina!! Halte den Fender dazwischen“ Ich beeilt mich, jedoch waren unzählige Leinen im Weg und ich verpasste um ein Haar den Zusammenstoß. Der Bug berührte die Pier und dazwischen der losgelöste Anker. Das Geräusch war unerträglich. Es hörte sich an als hätte der Anker in die Frontseite des Bugs eingestochen und alles zerstört. Der Anblick: unerträglich.
    Es half nichts. Im ersten Moment mussten wir das Manöver zu Ende fahren und das Boot sicher an der Pier befestigen. In mir breitete sich eine unfassbare Panik aus, ich zitterte am ganzen Körper und ich sah schon vor meinem inneren Auge all meine Ersparnisse davon fliegen.
    Nachdem wir das Segelboot sicher an der Pier befestigt hatten, schauten wir uns den Schaden an. Aber da war nichts. Kein Loch, keine Delle, vielleicht eine kleine Kratzer, jedoch nicht feststellbar ob der Kratzer schon vor dem Manöver existierte.
    Holy Moly meine Nerven! Was für ein Abenteuer der Gefühle. Man konnte wortwörtlich nur von Glück sprechen, dass bei diesem unharmonischen Zusammentreffen zwischen betoniertem Pier und Bug nichts passiert war. Hätte ich den Zusammenstoß allein über die Akustik bewerten müssen, wäre das ein unnormaler Schaden gewesen. Dieses Geräusch werde ich nie wieder vergessen. Unfassbar!!

    Um 19 Uhr gingen Bernd, Lisa, Konstantin und ich in einen der zahlreichen Tavernen essen. Konstantin hat sich mit der Auswahl mal wieder selbst übertroffen. Das Essen war ausgezeichnet und beendete diesen aufregenden Tag mit einer Kirsche auf der Sahnehaube.
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  • Delfine

    Tag 12 - Letzter Tag auf dem Segelboot

    August 8 in Greece ⋅ 🌙 30 °C

    Die Nacht war verdammt unruhig. Der Wind pfiff mit voller Kraft über das Deck des Segelboots. Völlig gerädert und mit Rückenschmerzen standen ich gegen 8.30/9Uhr auf.
    Um 12.30 Uhr ging es heute zurück nach Kalimnos mit Zwischenstopp in einer Bucht.
    Völlig routiniert haben wir das Schlauchboot am Heck des Segelboots befestigt, das Boot von der Pier gelöst, die Leinen sorgfältig aufgeräumt und die Fender von der Reling entfernt. Der erste Stopp führte uns in eine Bucht für einen kurzen Badestopp.

    Heute schaukelten wir mit weniger als fünf Knoten Richtung Süden. Die etwas ungemütliche Schauklerei war grenzwertig für meine Seekrankheit. Jedoch schaffte ich es nach einem kleinen Nickerchen sogar mir etwas kleines zu Essen unter Deck zuzubereiten 😵😵

    Das Leben auf dem Boot hatte tatsächlich schon Morgen ein Ende. Ich werde die „Eigen One“ bereits zwei Tag vor Ende des offiziellen Segeltörns verlassen. Morgen (Samstag) kommen neue Gäste, daraufhin würden wir erst wieder am Sonntag mit dem Segeln starten und am Montag müsste ich bereits wieder von Board. Macht organisatorisch meiner Meinung nach tatsächlich nur wenig Sinn. Die Zeit kann ich definitiv sinnvoller nutzen.

    Seit letztem Samstag verging die Zeit deutlich schneller. Das Leben auf dem Boot zwischen Inselhopping und dem Leben auf dem Wasser hatte schon einen gewissen Charme. Jedoch sind sechs bzw. teilweise sieben Personen an Board dann doch etwas viel.
    Einer der größten Kritikpunkte gegenüber Karsten war definitiv die fehlende Kommunikation. Beispiel: die zahlende Belegschaft wurde weder darüber informiert noch gefragt, ob es in Ordnung sei, dass die Tochter von Karsten uns mehrere Tage begleitete. Selbstverständlich hätte wir nichts gegen den Aufenthalt der Tochter, hätte Karsten uns jedoch gefragt, hätte man sich mehr als Teil des Teams gefühlt. In diesem Fall waren wir jedoch „nur“ zahlende Belegschaft ohne Mitbestimmungsrecht.
    Wir haben das Thema tatsächlich nie bei Karsten angesprochen. Jedoch ist die fehlende Kommunikation ja schon seit Anfang an ein großes Problem.
    Durch den Personenzuwachs gab es natürlich auch einen größeren Verbrauch an Trinkwasser, Lebensmittel und dem Wasserbedarf für Körperpflege, welchen wir aus unwissenden Gründen natürlich auch nicht eingeplant hatten.
    Alle Kosten, welche auf dem Boot entstehen, mussten wir, Lisa, Bernd, Konstantin und ich untereinander aufteilen. Darunter zählen Hafengebühr, Diesel und Lebensmittel an Board. Die Lebensmittel waren für sechs Personen eingekauft, nicht für sieben.
    Die Selbstverständlichkeit, dass die Tochter plötzlich Teil der Crew war und sich ohne Absprache an unseren Vorräten bedienen durfte, führte kurzzeitig für Unruhe und Unverständnis.
    Uns blieb jedoch nichts anderes übrig, als die Situationen zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen… jedoch lediglich nur der Harmonie wegen 🤷🏽‍♀️🤷🏽‍♀️

    Der heutige Segeltrip war etwas chaotisch und wir stellten uns plötzlich die Frage, wenn Karsten jede Woche mit neuen Crewmitgliedern teilweise solche Kommunikationsprobleme hatte, wie das Segelboot die letzten drei Jahre in seinem Besitz überlebte 😂🙈

    Kurz vor Kalimnos hatten wir unser Tageshighlight. Ein paar Delfine sprangen neben unseren Segelboot in die Luft. Ein immer wieder atemberaubendes Erlebnis 😍🐬

    Im Hafen von Kalimnos, wo ich mittlerweile meine vierte Nacht verbrachte, ergatterten wir noch einen der letzten Plätze am Pier. Bei diesem Manöver wusste tatsächlich jeder was er zu tun hatte. Eingespielt und mit völliger Ruhe absolvierten wir alle Schritte und ankerten ein letztes Mal sicher am Hafen von Kalimnos.

    Morgen Vormittag werden wir noch eine kleine Endreinigung vornehmen und daraufhin alle von Board gehen. Ich muss dennoch sagen,
    unterm Strich hatte ich einen sehr erfolgreichen Segeltörn. Ich habe neue Erfahrungen gesammelt, Freundschaften geschlossen und einen intensiven Eindruck vom Leben auf dem Boot bekommen.

    Acht Fragen über den 12 tägigen Segeltörn:
    1️⃣ Was ist eine Boardkasse?
    Aus der Bordkasse werden die Törnnebenkosten bezahlt. In die Bordkasse zahlt jeder Mitsegler zu gleichen Teilen ein. Es werden anfallende Hafengebühren, Diesel für das Segelboot und Einkäufe von Lebensmitteln für den Bordbedarf bezahlt.

    2️⃣ Wie haben wir die Kosten gleichmäßig aufgeteilt?
    Über die App Splid, konnte jeder seine Ausgaben eintragen und festlegen zwischen welchen Parteien das Geld aufgeteilt werden sollte. So hatte man am Ende einen super Überblick, wer noch Schulden bzw. Mehrausgaben hatte.

    3️⃣ Beschreibe den Alltag an Board:
    Törn-Neulinge haben häufig romantische Vorstellungen von dem Leben auf einem Segelboot und sind dann geschockt von den tatsächlichen räumlichen Dimensionen und dem Mangel an Intimsphäre. Ich war vorbereitet und in keinem Moment unzufrieden mit den Gegebenheiten. Was von dem Einen als großzügige Koje beschrieben wird, kann für den Anderen als unzumutbares „Arsch an Asch liegen“ interpretiert werden. Eine der größten Herausforderungen ist jedoch die Konfrontation mit der beengten Nasszelle sowie den Besonderheiten der Toilette. Es ist eng und für den Anfang ungewohnt. Aber wenn man „offen für Neues“ ist, akklimatisiert sich der Körper auch hier in wenigen Tagen 💩💩
    Unser Segeltörn startete in der Regel zwischen 10 und 12 Uhr. Wir fuhren zwischen vier und sechs Stunden zu unserer nächsten Schlafmöglichkeit. Während der aktiven Segelzeit tätigt man ein paar Handgriffe, ansonsten verbrachte man die Zeit mit sonnen, Musik hören, lesen oder Unterhaltungen mit seinen Mitmenschen. Am Zielhafen angekommen hatte man wieder die Auswahl zwischen Erkundungstour der Insel oder ein paar weiteren entspannten Stunden. Gegen Abend gingen wir hauptsächlich in eine der diversen Tavernen essen.

    4️⃣ Was kostete der Segeltörn?
    Für die erste Woche bezahlt man auf der Eigen One 500€, die Zweite kostete 400€.
    Insgesamt bezahlte ich 900€ für zwei Wochen Segeltrön. Die Boardkasse wird am Ende jeder Woche berechnet/fällig.

    5️⃣ Benötigt man Vorkenntnisse um bei einem Segeltörn teilzunehmen?
    Ich würde behaupten, wenn jedes Crewmitglied mit so wenig Erfahrung in eine Segeltrön reingeht, wie ich, hat der Skipper an der ein oder anderen Stelle evtl Probleme. Jedoch mussten wir mit Erstaunen feststellen, auch wenn Lisa, Konstantin und Bernd Segelerfahrung hatten, konnten sie anfangs genauso wenig mithelfen, da sie keine genaue Einweisung über die nächste Tätigkeiten bekommen haben oder sich nicht über die Entscheidung des Skippers stellen wollten.

    6️⃣ Welche Highlights der letzten 12 Tage Segeltörn sind erwähnenswert?
    Der Krater von Nisyros, meine ersten eigenständigen Tätigkeiten auf dem Segelboot sowie die Entdeckung der Delfine am letzten Tag.

    7️⃣ Was war die größte Herausforderung?
    Einfach mal den Mund zu halten. Kein Scherz. In meinem Alltag bin ich immer darauf getrimmt Lösungen zu finden. Jedoch nicht auf einem Segelboot und mit meinem nicht existierenden Wissensstand darüber. Mit der Weisheit: Der Weg zum inneren Frieden beginnt mit den drei magischen Worten „Nicht mein Problem“ machte die Segelerfahrung gleich doppelt so viel Spaß!!

    8️⃣ Welches mitgebrachten Utensil war am nützlichsten und welche habe ich tatsächlich umsonst mitgenommen und was hat gefehlt?
    Umsonst mitgenommen habe ich tatsächlich die Fahrradhandschuhe. Kaum ein Handgriff wurde mit Muskelkraft gemacht. Die Eigen One hatte elektrische Winschen, was die Arbeit an Board massiv erleichterte.
    Am Nützlichsten waren hingegen die Bade- und Bootsschuhe. Ich trug die Schuhe fast den kompletten Tag hinweg. Sie schützte meine Füße nicht nur vor Verletzungen, sondern auch vor dem extrem heißem Boden an Deck. Außerdem bin ich noch äußerst zufrieden mit der Sonnencreme sowie After Sun von Korres, welche ich vor Ort gekauft hatte.
    Hilfreich zudem waren auch noch die Thermosflasche (ich hatte immer kaltes Wasser Zitronen) die Wäscheklammern, das Haaröl sowie Sonnenschutz Spray für meine Haare und die Handseife von Margit, wobei ich dafür bei meiner nächsten Reise definitiv ein Aufbewahrungsbehälter benötige.
    Und tatsächlich hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben oder das Bedürfnis nach etwas, was gefehlt haben könnte.

    Morgen geht mein Reiseabenteuer dann weiter. Eins soll schon verraten werden, ich bin nicht mehr in der EU.
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  • Gruppenfoto: Segelcrew ⛵️
    Türkischer Hafen & PasskontrolleHotel mit PoolGassen von Bodrumtraditionell türkisches RestaurantHauptgangVerdammt leckere NachtischStrand- und Hafenpromenade

    Tag 13 - Willkommen in der Türkei

    August 9 in Turkey ⋅ 🌙 30 °C

    Von Kos fährt innerhalb 30min eine Fähre nach Bodrum - Türkei. Warum nicht die einmalige Chance nutzen, um mit einer Fähre in die Türkei einzureisen.
    Aber erstmal von vorne:

    Die letzte Nacht auf dem Segelboot war zäh. Aufgewacht bin ich erneut mit Rückenschmerzen. Mein Rücken verträgt die hauchdünne Matratze einfach nicht mehr. Die Nacht war unglaublich warm und total stürmisch.

    Am Vormittag packten wir unsere Sachen zusammen, putzten gemeinsam die Oberflächen des Segelboot und gegen 12 Uhr verabschiedeten wir uns von Karsten, seiner Tochter und Tanja.
    Ein bisschen Herzschmerz hatte ich gegenüber Tanja. Wir verstanden uns die letzten zwei Wochen super. Diese Frau hat eine unfassbare Lebensenergie und erfreut sich über jede Kleinigkeit im Alltag, ist immer freundlich, zuvorkommend und steht’s bemüht für Unterhaltung zu sorgen. Mit Tanja machten die letzten zwei Wochen wirklich unheimlich viel Spaß.

    Um 14.20 Uhr fuhr die Fähre von Kalimnos nach Kos und eine weitere Fähre beförderte uns nach Bodrum - Türkei. Zusammen mit Bernd, der ebenfalls früher von Board ging, verbringe ich die nächsten zwei Tag in Bodrum. Die erste Fähre hatte gute 20min Verspätung, wodurch wir in Kos ein 1,5km Workout absolvieren mussten. Zügig liefen wir mit unserem Handgepäck auf die andere Seite des Hafens.
    Am türkischen Hafen angekommen hieß es erstmal Passkontrolle. Die Frau am Eingang meinte: „You're too early. But if you want, you can already walk through.“
    Äh? Wir hatten 15:50 Uhr und die Fähre sollte 16 Uhr ablegen. Was auch immer die dumme Kröte labert, wir gingen zum Eingang und zum Einstieg der Fähre. Wenige Minuten später fuhr die Fähre auch schon los.

    Bevor ich meine Reise nach Griechenland startete, entschied ich, lediglich den Hinflug nach Kos zu buchen. Durch die Flexibilität des Rückfluges konnte ich mich spontan für einen Abstecher in die Türkei entscheiden.
    Am Anfang hatte ich tatsächlich etwas Bedenken, nicht, weil ich Angst hatte, alleine in die Türkei zu reisen. Eher davor, weil ich in meinem Handgepäck nichts besaß, was die türkische Tradition widerspiegelt: Schultern bedeckt - knielang🙈
    Jedoch musste ich später feststellen, dass sich all die Bedenken wie in Luft auflösten.
    Bodrum ist eine sehr touristische Gegend und man sah alle möglichen Kleider-Konstellationen, jedoch nur selten Schultern bedeckt - knielang. Etwas erleichtert war ich ja, jedoch möchte ich versuchen mit meinem täglichen Outfit nicht ganz so uncharmant aufzutreten.

    Bevor wir in Bodrum angekommen sind habe ich vorsichtshalber mein Smartphone in den Flugmodus geschalten. Im Normalfall habe ich Roaming im Ausland immer an, jedoch ist die Türkei nicht Teil der EU-Roaming-Regelung, wodurch zusätzlich Kosten entstehen können, wenn sich das Smartphone in das ausländische Mobilfunknetze einwählt.

    In Bodrum hatte es knapp 40 Grad. Auch wenn ich „nur“ mit Handgepäck unterwegs war, entschieden wir uns gegen eine weitere Wanderung und nahmen ein Taxi.

    Bernd buchte ein Hotel, weiter im Stadtzentrum von Bodrum. Mein Hotel lag auf dem Weg und wir konnten dennoch gemeinsam ein Taxi verwenden.

    Nur fünf Minuten später wurde ich am Hotel Atrium rausgelassen. Mein Zimmer - super zufriedenstellen. Ein großes bequemes Bett, Klimaanlage und eine Dusche mit ausreichend fließend Wasser 😂🙃 - erstmal ausgiebig Haare waschen.

    Im ersten Moment war die Überlegung ob ich die nächste Woche in der Türkei auch ohne Mobilfunk auskommen würde. Jedoch hatte ich in dem Hotel nur im Bereich der Rezeption und der Poolanlage WLAN, was mich zu der Entscheidung führte kurzerhand eine eSIM zu kaufen. Einfach und online buchbar entschied ich mich für 5GB - umgerechnet 7€ für die nächsten Tage in der Türkei. Jetzt hatte ich jederzeit die Möglichkeit nach Sehenswürdigkeiten zu googeln, den richtigen Weg zu finden und im Notfall Freunde und Familie kontaktieren zu können.

    Um 18.30 Uhr traf ich mich mit Bernd zum Abendessen in einem traditionell türkischen Restaurant. Auf dem Weg dorthin lief ich durch die Gassen von Bodrum. Links und rechts FAKE Souvenir Läden von Rolex über Gucci bis hin zu Nike und den traditionellen Krimskrams Läden. Jeder Laden nutze die Klimaanlage auf hochtouren sodass sogar die Gasse im Außenbereich einige Grad kühler wurde.
    Fasziniert von dem ganzen BlingBling und den Ladenpromotern, die darauf spezialisiert waren, potentielle Kunden in den Laden zu locken, schlenderte ich durch die Gasse bis zum Restaurant Zakka. Das Essen sowie das Personal haben ihre top Bewertung definitiv verdient.

    Am dem Rückweg lief ich durch die Gasse hindurch, bis zur Strand- und Hafenpromenade. Auch hier reihte sich ein Restaurant neben dem anderen und überall standen diese Promoter, die nach kurzem, ungewolltem Blickkontakt einem die Speisekarte vor die Nase hielten. Verlockend - vor allem, weil ich wirklich Lust auf eine süße Nachspeise hatte. Aber zum Glück hatte ich kein Bargeld dabei und der Wechselkurs von Euro in türkische Lira war mir im ersten Moment auch nicht ganz so Geheuer. Vielleicht morgen 🙃

    Zurück im Hotel hieß es: Klimaanlage an und rauf aufs gemütliche Doppelbett.
    Bis morgen zur Sightseeingtour durch Bodrum.
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  • Traditionell türkisches Bad
    Erster Kioskeinkauf - erstaunlich günstigMausoleum von HalikarnassosAmphitheater von HalikarnassusAussicht auf BodrumLeckeres Erfrischungsgetränk - 5€🤣

    Tag 14 - Sauberkeitslevel ^ 10

    August 10 in Turkey ⋅ 🌙 30 °C

    Ich hab geschlafen wie im siebten Himmel. Keine Rückenschmerzen, kein Schwitzen, keine Geräusche, die einen hätten aufwecken können. Einfach fantastisch!! 🤩🤩

    Um 8 Uhr ging ich zum Frühstück. Die Auswahl war etwas spärlich. Aber ich ließ es mir nicht nehmen und probierte mich durch das komplette Buffet. Nicht jede Speise traf meinen Geschmack, aber ich wurde satt.

    Schon bevor ich türkischen Boden betrat, stand für mich fest: ich möchte unbedingt ein türkisches Bad - Hamam - ausprobieren.
    Online schaute ich nach Möglichkeiten und stolperte über etliche Optionen. Irgendwann fand ich einen ganz netten Anbieter. Nach der Buchung wurde ich über WhatsApp angeschrieben und vereinbarte einen Abholtermin auf 11 Uhr.

    Das Hamam ist ein traditionelles türkisches Dampfbad, das sowohl der körperlichen Reinigung, als auch der Reinigung des Geistes dienen soll. Die Tradition des Hamam reicht bis ins Mittelalter zurück und entstand durch eine Vermischung der römischen, türkischen und byzantinischen Badekultur. Zunächst war der Besuch des Hamam nur hochgestellten Persönlichkeiten vorbehalten. Das strenge Reinlichkeitsgebot des Islam förderte jedoch die Entstehung von öffentlichen Bädern, die jedem zugänglich waren.

    Im Internet las ich, zum Einen dass die Nutzung streng nach Geschlechtern getrennt wird. Entsprechend werden die Frauen von weiblichen und die Männer von männlichen Behandlern betreut und zum Anderen, dass es in der Regel textilfrei genutzt wird.

    Nachdem ich in meinem Hotel abgeholt wurde und mit einem Kleinbus voller mehrfachpigmentierten Menschen zum traditionellen türkischen Bad gebracht wurde, begrüßte das Personal einen super freundlich. Nachdem ich mich für die Bronze Massage entschieden haben, ganz nach dem Motto: wenn schon, denn schon 😜🤣 wurde mir ein sogenanntes Pestemal, ein Wickeltuch gebracht.
    Mein erster Stopp: ein Dampfbad.
    Dies soll die Muskeln entspannen, die Poren der Haut öffnen und die Atemwege reinigen.

    Ich hab wirklich nichts gegen textilfrei. Jedoch saß ich als einzige weiße Frau, nackt und umwickelt mit einem Pestemal in der Sauna 😂🙈

    Nach etwa 15 Minuten durften wir in den nächsten Raum. Im Hamamraum befindet sich ein großer Mamorstein in der Mitte des Raumes.
    Wir saßen alle um den Mamorstein und plötzlich war ich dran. Ein Mann bat mich mitzukommen und er setzte mich freundlich auf den Mamorstein. Etwas überfordert mit der Situation ließ ich die traditionelle Waschprozedur über mich ergehen.

    Ich dachte mir: egaaaal, ich bin so, wie Gott mich schuf. Eigentlich hatte ich selten in SPA oder Wellnessbereichen irgendein Schamgefühl, jedoch kostete das mich wirklich kurz Überwindung. Der Mann nahm ein Wasch- bzw. Peelinghandschuh und fing an zu schrubben. Die Professionalität des Mannes sowie der ständige Bedacht, das meine Brüste sowie der Intimbereich durch das Pestemal bedeckt bleiben, gab mir schnell Sicherheit und ich konnte meine Augen schließen und die Prozedur genießen. Durch die spezielle Bewegungstechnik sollen Hautschuppen und Porenablagerungen entfernt sowie das Bindegewebe durchblutet werden.
    Im Anschluss an diese Reinigungsmassage wird eine Seifenschaummassage durchgeführt. Dabei wird der Körper vollständig mit Schaum bedeckt und vom Hamam-Meister durchmassiert. Nach der Seifenschaummassage erfolgten erst warme, daraufhin kalte Wassergüsse.
    Anschließend bekam ich ein trockenes Pestemal und durfte im Wartebereich mit leckerem türkischen Tee auf mein 45-minütige Massage warten.

    Der Masseur redete irgendwas vor sich her und ich dachte mir nichts besonderes dabei. Aber er hörte einfach nicht auf und stupste mich immer wieder an. Sein Englisch war wirklich enorm akzentbehaftet und schwer zu verstehen. Am Ende hatte ich jedoch seine Frage verstanden, er wollte wissen, ob ich eine leicht, mittel oder harte Massage bevorzuge.
    Natürlich HART. Massier den Schmerz raus… dachte ich mir 😂

    Ich weiß ja manchmal nicht, ob es immer gut ist, zu allem „Ja!“ zu sagen. Aber der Masseur bearbeitete jeden Zentimeter meines Körpers. Am Anfang etwas befremdlich, wie er mit vollem Körpereinsatz meinen Körper bearbeitete, aber auch hier konnte ich mich schnell auf das Abenteuer einlassen und die Massage genießen.
    Nach 45 Minuten war ich tatsächlich etwas traurig, dass es schon wieder vorbei war. Mein Körper fühlte sich seidig glatt an, ich hatte plötzlich ein Gefühl der unendlichen Zufriedenheit und fühlte mich wie neu geboren. Fantastisch!

    Nach einer erneut kurzen Pause, durfte ich mich wieder umziehen und wurde zusammen mit den anderen Menschen wieder zurück zum Hotel gefahren.

    Fazit - ein türkisches Bad mit anschließender Massage: würde ich definitiv wieder tun.
    Anfangs war es etwas befremdlich, aber schnell bekam man Sicherheit, weil die Vorgehensweise eine Gewisse Selbstverständlichkeit mit sich brachte und man sich doch schnell wohl fühlte.
    Sicherlich - das in meinem Fall jede Prozedur von einem Mann absolviert wurde, ist vermutlich nicht für jede Frau akzeptabel, aber ich hatte tatsächlich kein Problem damit, weil die Professionalität und Freundlichkeit im Vordergrund stande.

    Gegen 16 Uhr traf ich mich nochmal mit Bernd. Wir machten bei knapp 40 Grad eine kurze Sightseeingtour durch Bodrum.
    Bevor ich zu dem Hotel von Bernd lief, machte ich noch einen kurzen Halt bei den Kiosk um die Ecke. Unfassbar. Aber ein paar hundert Meter entfernt von der Touristenmeile, waren die Preise für Speiß und Trank plötzlich deutlich günstiger. Ich zahlte nicht einmal 1,40€ für RedBull und süßem Gebäck. Ich wechselte noch ein paar Worte mit dem netten Menschen hinter der Kasse und beim Rauslaufen bat er mich noch drum, bei dem Wetter auf mich aufzupassen.

    Unser erster Stopp: Mausoleum von Halikarnassos
    Der Eintritt kostete 3€.

    Das Mausoleum von Halikarnassos, eines der sieben Weltwunder der antiken Zeit, war einst das prächtigste Grabmal von Mausolos II. Heute sind nur noch ein paar Überreste von dem einst 45 Meter hohem Grabmal zu sehen.

    Zweiter Stopp: Amphitheater von Halikarnassus
    Das Freilufttheater stammt aus der Regierungszeit des Königs Maussolos.
    Während seiner Blütezeit bot das Theater Platz für etwa 13.000 Zuschauer und war Schauplatz von Gladiatorenkämpfen und Theateraufführungen.
    Neben der Hauptstraße hat das Freilufttheaters vielleicht nicht den besten Charme, dafür aber einen sensationellen Ausblick auf die Stadt Bodrum.

    Nach nicht einmal zwei Stunden und über 40 Grad zeigte unser Körper definitiv Spuren von leichter Dehydratation. Durstgefühl, trockener Mund und Müdigkeit machten sich breit. Schnell suchten wir ein schattiges Plätzchen in einem Café und bestellten uns ein Wasser sowie ein leckeres Erfrischungsgetränk.

    Gegen 18 Uhr machten wir uns auf den Weg zu einem Restaurant - ausgewählt von Bernd. An der gesamten Hafenpromenade reihte sich nicht nur ein Restaurant nach dem anderen, gleichzeitig standen noch unzählige Touristenschiffe an der Pier. Unfassbar und gleichzeitig erschreckend. Sicherlich hundert Schiffe standen Arsch an Arsch, sahen alle gleich aus und warteten auf ihren Einsatz.
    Das Essen in dem Restaurant Deniz war gut, jedoch deutlich teuerer als gestern.

    Bevor ich den restlichen Abend in meinem klimatisierten Zimmer verbrachte ging ich nochmals zu dem Kiosk um die Ecke.
    Der nette Mensch hinter der Kasse war vermutlich der Kioskbesitzer, denn er war immer noch da. Er erkannte mich, fragte mich, was ich benötigte und wünschte mir anschließend einen schönen Abend. Ich besorgte mir eine große Flasche Wasser sowie ein paar Snacks für den morgigen Tag.
    Morgen geht es auf einen Tagesausflug nach Pamukkale.
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  • Die echten KalkterrassenKünstlich angelegte TraumlandschaftDas Antike TheaterModenschau in der LederfabrikVerkaufsraum🙃🤷🏽‍♀️

    Tag 15 - Pamukkale

    August 11 in Turkey ⋅ 🌙 32 °C

    Ich hätte wohl das Kleingedruckte lesen sollen 😂
    Über eine Onlineplattform, und ich wollte diesmal nicht GetyourGuide nutzen, weil ich über diesen Anbieter mehrfach in Holland enttäuscht wurde, suchte ich nach einer Alternative. Ich wollte nach Pamukkale. In der Beschreibung erwähnte man ausführlich den Tagesablauf: Pamukkale, Hierapolis und Cleopatra-Pool.
    Im letzten Satz wurde eine Pinkelpause bei einem Gold- und Ledergeschäft erwähnt.
    Ich dachte mir nichts dabei 😂🤷🏽‍♀️

    Um 5:15 Uhr, woraus nach einer 45minütigen Verspätung, 6 Uhr wurde, holte mich ein Bus vor dem Eingang meines Hotels ab.

    Bei der Hinfahrt machten wir unsere zweite Pinkelpause bei Tezcan Onyx, einem schlecht bewerteten Schmuck- und Souvenirladen. Kameras waren strengstens verboten 🙄 Die Preis - völlig überzogen und die eigentlich gebuchte Besichtigungszeit für Pamukkale wurde zudem immer kleiner.
    Um 11 Uhr kamen wir in Pamukkale an. Der Eintritt zu den Kalkterrassen kostete 30€. Die nächsten 2,5 Stunden standen uns zur freien Verfügung.

    Bei Ankunft erfuhren wir, dass der Cleopatra-Pool wegen Renovierungsarbeiten geschlossen hatte ❌❌ Der Cleopatra-Pool ist in der Regel ein Thermalbecken mit warmem, mineralreichem Wasser, in dem antike Säulenreste liegen. Man hätte dort gegen Eintritt baden können 🤷🏽‍♀️

    Pamukkale ist bekannt für seine weißen Terrassen, geformt von Quellwasser, welches reich an Calciumhydrogencarbonat verfügt. Das türkische Wort „Pamukkale“ bedeutet „Watteburg“ oder „Baumwollburg“. Tatsächlich wirken die Kalkterrassen von Weitem wie flauschige Wolle oder Wolken, die sich auf der Erde niedergelassen haben. Über Jahrtausende lief an diesem Ort kalkhaltiges Wasser aus Thermalquellen die Hügel hinunter. Seit 1988 zählt Pamukkale zum UNESCO-Weltkulturerbe.

    Doch Profitgier und Tourismus gefährdeten in der Vergangenheit die schneeweissen Becken durch Wasserableitungen und Verunreinigungen.
    In den 90er Jahren griff die UNESCO ein, um die Naturschönheit zu retten. Die Hotels oberhalb der Terrassen wurden abgerissen, ein Bade- und Betretungsverbot eingeführt. Diese Maßnahmen führten zu einer allmählichen Erholung und Restaurierung der „Baumwollburg“.

    Heute, streng reguliert und nur barfuß zu betreten, ist der Aufstieg zur antiken Stadt Hierapolis, einst ein römisches Kur- und Heilzentrum.
    Später habe ich erfahren, dass der Aufstieg der schneeweißen Terrassen künstlich angelegt wurde und den Besuchern die Illusion vermittelt wird, dass man Teile der Traumlandschaft barfuss betreten kann. Genauer gesagt, auf der ehemaligen Straße wurden künstliche Becken angelegt, die durch das darüber fließende Wassers nach und nach mit einer Kalkschicht überzogen wurden und längst ein natürliches Aussehen angenommen haben.

    Ehrlich gesagt hatte ich mich vor Ort schon etwas gewundert. Die künstlich angelegte Traumlandschaft war überfüllt von Menschenmassen, es roch in den künstlichen Pools nach Urin und jeder versuchte das schönste Foto auf den Terrassen zu ergattern.

    Ganz oben, wo früher Hotels standen, kann man noch die ursprünglichen Terrassen bewundern. Ich habe erfahren, dass leider auch hier zu wenig Wasser fließt. So werden die Terrassen nicht irgendwie planlos bewässert, sondern einmal im Monat komplett gefüllt. Das restliche Wasser wird so geleitet, dass der gesamte Hang gleichmässig bewässert und „verkalkt“ wird. So ist Pamukkale durch die Intervention der UNESCO wieder zu einem wunderschönen Naturwunder geworden.

    Nachdem wir alle nach 2,5 Stunden erfolgreich im Bus angekommen sind, fuhr uns der Bus zum Mittagessen. Das Essen war inklusive und tatsächlich echt lecker, auch wenn der erste Eindruck des Gebäudes schlimmeres erwarten ließ. Auf dem Weg heimwärts machte der Bus relativ schnell eine erneute „Pinkelpause“. Diesmal in einer Lederfabrik. Der Aufenthalt in der Lederfabrik war eine gezielte Verkaufsstrategie 🙄 Erst wurde uns eine spektakulär schlechte Modenschau mit unvorteilhaft angezogenen Models präsentiert und daraufhin durften wir in den Verkaufsraum. Die ganze Prozedur kostete uns sicherlich eine Stunde unseres Lebens und gehörte fälschlicherweise zu dem Ausflug nach Pamukkale. Völlig hirnrissig und total unpassend. Aber naja🤷🏽‍♀️ ich sollte wohl beim nächsten Mal auch die kleinsten formulierten Sätze in einer Beschreibung ernst nehmen.

    Gegen 20 Uhr wurde ich in mein Hotel zurück gebracht. Morgen geht der Flieger nach Istanbul 🤩🤩
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  • Tag 16 - Ankunft in Istanbul

    August 12 in Turkey ⋅ 🌙 25 °C

    Um 13.45 Uhr geht mein Flieger nach Istanbul. Der letzte Stopp, bevor es am Freitag wieder nach Hause geht.

    Ich habe um 9.30 Uhr ausgecheckt. Da ich nicht genau wusste, wo und wann der Bus zum Flughafen fährt, wollte ich genügend Zeit haben, um nicht in Hektik zu geraten.
    Aber tatsächlich war es jedoch einfacher als gedacht: Bus auf Anhieb gefunden, Abfahrt 10 Uhr, Ticket im Bus bezahlt (umgerechnet 3,70€), nach 45 Minuten am Flughafen angekommen.

    Viel zu früh war ich am Flughafen. Egal 🤷🏽‍♀️ heute hatte ich eh nichts mehr geplant, somit nutze ich die Zeit, um meinen Serienmarathon auf Netflix weiter fortzuführen.

    Um 15.30 Uhr landete ich in Istanbul.
    Istanbul liegt auf zwei Kontinenten, Europa und Asien. Viele denken, Istanbul sei die Hauptstadt. Tatsächlich ist es Ankara – Istanbul ist „nur“ das größte wirtschaftliche, kulturelle und historische Zentrum.
    Mit über 15 Mio. Einwohner gehört Istanbul zu den größten Städten der Welt und hat einige Besonderheiten zu bieten.
    In den nächsten zwei Tagen werde ich versuchen einige der Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass man auf zwei verschiedene Welten trifft, wenn man versucht Bodrum und Istanbul zu vergleichen 🙈🙃

    Als ich am Flughafen in Istanbul angekommen bin, besorgte ich mir erstmal die Istanbulkarte. Die Istanbulkart ist die offizielle wiederaufladbare Fahrkarte für fast alle öffentlichen Verkehrsmittel in Istanbul. Ohne diese Karte ist der ÖPNV in Istanbul deutlich teuer und umständlicher. An einem Automaten (direkt vor den Drehkreuzen der Metro) konnte man die Istanbulkarte kaufen und aufladen. Umgerechnet kostet die Karte ca. 1,50€, aufgeladen kann man jeden beliebigen Betrag.

    Über zwei Stunden dauerte die Fahrt zu meinem Hotel.

    Das Hotel liegt in einen der schicken Nebengassen im Bezirk des Galatas. Ganz in der Nähe befindet sich dort auch der Galataturm. Zu meinem Erschrecken zieht der Galstaturm Unmassen an Touristen an. Der Turm galt früher als Beobachtungspunkt für Brände sowie als Gefängnis osmanischer Zeit. Heute ist er „nur“ noch Museum und beliebter Aussichtspunkt zugleich.

    Bei Ankunft hatte ich furchtbar Hunger. Ich wählt das Güney Restaurant im mitten des Getummelt. Ich bestellt als Vorspeise eine gebackene Aubergine mit Frischkäse und als Hauptgang die handgemachten türkischen Ravioli. Traumhaft lecker. Leider hatte ich so Hunger, sodass ich vergessen hatte, Bilder von dem leckeren Essen zu machen.

    Gesättigt und mit vollem Bauch entschied ich mich noch für einen kleinen Rundgang zur Galatabrücke. Die Brücke bewies einen besonderen Flair. Im oberen Teil hatte man mit Bus, Bahn, Auto oder zu Fuß die Möglichkeit Brücke zu nutzen, um den etwa 7km langen Meeresarm, namens Goldenes Horn, zu überqueren. Darunter, in der unteren Etage, gab es unzählige Cafés, Restaurants und Bars die sehnsüchtig auf einen Gast warteten.
    Lief man auf der oberen Etage Richtung Süden hatte man einen spektakulären Ausblick auf die zahlreichen Angler auf der Brücke, sowie im Hintergrund die sogenannte neue Mosche. Wissenswertes: In Istanbul gibt es über 3.000 Moscheen, darunter die weltberühmte blaue Mosche, welche ich am Donnerstag besuchen werde.

    Auf dem Rückweg liefen mir immer wieder gut ernährte Katzen über den Weg. Ganz anders wie in Griechenland oder in Bodrum, gelten die Katzen als heimliche Herrscher in Istanbul. Istanbuls Straßenkatzen werden von den Bewohnern liebevoll gefüttert, gepflegt und dürfen praktisch überall hineinspazieren – sogar in Läden und Cafés.

    Zurück in meinen Hotelzimmer angekommen legte ich mich in mein erneut äußerst bequemes Bett. Eines will gesagt sein, Reisen macht müde 😂😂
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  • Aussicht auf den Galataturm
    Europäische Seite (link) Asiatische Seite (rechts)Typisch asiatisch oder? 🤯T3 StraßenbahnTürkisches Gebäck: Simit"Schick" für die Rooftop Bar😂😂Magische Aussicht 😍

    Tag 17 - asiatische Seite

    August 13 in Turkey ⋅ 🌬 29 °C

    Ich habe geschlafen wie ein Stein.
    Jedoch ist das Zimmer ganz schön hellhörig. Man hört die Wasserleitung, den Verkehr auf der Straße und sämtliche Aktivitäten draußen im Flur - für mich zum Glück kein Problem, bisschen wie auf dem Boot, nur bequemer 😂😂

    Nach dem Frühstück startete ich in den ersten Tag meiner Erkundungstour.
    Mein oberstes Ziel: ein Kopftuch kaufen ✅
    Das Betreten der Moschee ist Frauen nur mit Kopftuch gestattet und da ich kein x-beliebiges Kopftuch für die Tour morgen tragen wollte, machte ich mich auf die Suche.

    Heute wollte ich mit der Fähre auf die asiatische Seite von Istanbul.
    Von Karaköy (europäische Seite) nach Kadiköy (asiatische Seite) muss man den Bosporus überqueren. Die Fahrt dauert keine 20 Minuten. Der Bosporus ist hochfrequentiert. Jährlich passieren etwa 35.000–43.000 Schiffe den Bosporus – damit ist er eine der am stärksten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Die Hektik auf der Wasserstraße war deutlich spürbar. Von überallher kamen Frachter, Fähren oder kleine Boote.

    Auf der anderen Seite angekommen schlenderte ich erstmal durch das lebendige Marktviertel von Kadiköy. Überall wurde frischer Fisch, Gewürze, Käse und türkische Delikatessen verkauft.
    Um noch einen besseren Eindrucks des Viertel zu bekommen, wählt ich die T3 Straßenbahn. Der nostalgische Straßenbahnwagen im Retro-Stil fuhr im Uhrzeigersinn durch Kadiköy. Es wackelte, knarzte und die Holzsitze waren schrecklich unbequem, gleichzeitig fühlte es sich aber an wie eine fantastische Zeitreise.

    In einem der zahlreichen Cafés machte ich einen kurzen Zwischenstopp. Mit Englisch kam ich hier tatsächlich nicht so weit - eigenartig 🤷🏽‍♀️😂 Aber mit dem Einsatz von Zeichensprache bekam ich sogar eine englische Karte und bestellte ein Chai Latte.

    Auf dem Rückweg zur Fähre kaufte ich mir noch ein traditionelles türkisches Gebäck - Simit.
    Simit ist ein ringförmiges Gebäck, welches außen mit Sesam bestreut ist. Die Konsistenz ist irgendwas zwischen Brezel und Bagel, jedoch knuspriger.
    Man bekommt das Gepäck gefühlt an jeder Straßenecke. Umgerechnet bezahlte ich nicht mal 50ct für ein Simit.
    Fazit: Ich habs probiert, aber mein Lieblingssnack wird es nicht 🤷🏽‍♀️😂

    Ein Kopftuch habe ich ebenfalls bekommen - in dunkelgrün, passend zu meiner Hose.
    Vielleicht ergibt sich ja morgen die Gelegenheit, dass ich ein potenziellen Fotograf für ein Foto finde 😂 der Nachteil am Alleinreisen ist eindeutig der Fotomangel von einem selbst. Nicht, dass ich zu schüchtern wäre, jemanden um ein Foto zu bitten, viel mehr ist es die Art und Weise, wie oftmals Fotos gemacht werden. Ein weiteren Nachteil am Alleinreisen ist die Tatsache, dass man IMMER ein Doppelzimmer für zwei Personen pro Nacht bezahlt. Ein Einzelbett gibt es in den seltensten Fällen. In Istanbul kann ich mich nicht beschweren, für die drei Tage habe ich knapp 150€ gezahlt. In Bodrum war es ein Hunderter mehr für die gleiche Anzahl an Tagen.

    Ein wirklich seltsamer Beigeschmack in Istanbul sind die Menschen auf der Straße. Mehrere Menschen, meist von türkischer Herkunft, haben mich angequatscht. Einer wollte nach kurzem Smalltalk meine Nummer, der Andere hat „heimlich“ von mir Fotos/Videos gemacht und noch jemand wollte mich was fragen und hat auf seinem Handy im Übersetzer eingetippt, dass ich ein Engel wäre und er sich sofort in mich verliebt hat.

    Ich nehm’s mit Humor - jedoch versuch ich mittlerweile dem ganzen Szenario aus dem Weg zu gehen. Soll nicht heißen, dass ich jegliche Kontaktaufnahme versuche zu ignorieren, heute half ich beispielsweise einem deutschen Tourist und gab ihm Auskunft über die Istanbulkarte und auch ein kurzen Smalltalk mit einem Briten über das Essen im Restaurant war kein Problem.

    Innerhalb von guten drei Stunden lief ich knapp 8km Berg hoch, Berg runter, bei anfangs noch gut erträglichen Temperaturen. Jedoch fing es gegen Mittag ordentlich an zu drücken und um am Ende meines Urlaubs nicht Urlaub vom Urlaub zu brauchen entschied ich mich für einen Nachmittag im klimatisierten Hotelzimmer.

    Puuuh sich um 20 Uhr aufzuraffen, um ins Restaurant zu gehen - fast unmöglich. Aber man kann ja nicht den ganzen Nachmittag/ Abend im Bett verbringen und nichts tun… Najaaa kann man schon, aber wohl nicht in Istanbul 😂 außerdem hatte ich heute Vormittag spontan den Tisch im Meroddi Hotel reserviert.
    Also hab ich mich „schick“ gemacht und bin in das Restaurant gelaufen. Ich wusste ja mal wieder nicht, wozu ich „Ja“ gesagt hatte und was auf mich zu kam.

    Als ich am Hotel ankam und in den fünften Stock fuhr, hatte ich wohl unwissend den Jackpot gebucht 😂🙃 Abendessen bei Live Musik auf der Rooftop Bar über den Häusern von Istanbul. Das Personal - sehr freundlich und super aufmerksam. Das Essen - lecker. Der Preis - angepasst an die magische Aussicht, aber noch völlig im Rahmen.

    Satt und zufrieden ging ich zurück in mein Hotel. Am morgigen Tag habe ich nochmals ein volles Programm, bevor es dann am Freitag zurück nach Stuttgart geht.
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  • Tag 18 - Letzter Tag in Istanbul

    August 14 in Turkey ⋅ 🌙 24 °C

    Um 9 Uhr begann die Tour der scheinbar drei wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Istanbul.
    Unser erster Stopp: die blaue Moschee
    Die blaue Mosche ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Türkei und ein Meisterwerk osmanischer Architektur. Der Name „die blaue Mosche“ stammt von den blau-grünen Fliesen sowie dem vorherrschenden Farbton im Innen- und Außenbereich ab. Im türkischen wird allerdings der Name Sultan-Ahmed-Moschee eher verwendet. Die blaue Moschee wurde in dem Zeitraum 1609-1616 errichtet und wird bis heute aktiv von Moslems als Gebetstempel genutzt. Des Weiteren ist die blaue Moschee ein großer Touristenmagnet. Unser Tourguides erzählt, manchmal stehen die Touristen stundenlang an, um kostenlosen Eintritt in die Moschee zu erlangen.
    Der damals 19 jährige herrschende Sultan Ahmend gab in Auftrag die Moschee zu errichten - größer, mächtiger als die Hagia Sophia und gleichzeitig sollte die Mosche den Namen Sultan Ahmend unsterblich machen. Nur ein Jahr nach Fertigstellung starb der Sultan im Alter von 27 Jahren. Sein Ziel die Hagia Sophia zu übertreffen, wurde - was die Außenmaße betrifft - nicht erreicht.

    Imposant steht die blaue Moschee im Stadtviertel des Sultanahmet. Beim Betreten des heiligen Bodens müssen wir Schuhe ausziehen und es wird steht’s darauf geachtet, dass Männer und Frauen angemessen Kleidung tragen.

    Eine Besichtigung von diversen Kirchen, Moschee oder Gebetstempeln gehört in der Regel nicht zu meinen Must-See Objekten, jedoch hat die blaue Moschee mich mächtig beeindruckt. Definitiv eine empfehlenswerte Erfahrung 😍🤩

    Zweiter Stopp: Basilika-Zisterne
    Istanbul war eine der am häufigsten belagerten Städte in der Weltgeschichte und auf eine Wasserversorgung innerhalb der Stadtmauern angewiesen. Die Zisterne wurde im 6. Jahrhundert von Kaiser Justinian gebaut. Mit einer Speicherkapazität von 80.000 m­³ Wasser ist die Zisterne eines der beeindruckenden Bauwerke der antiken Zeit. Neben der wirklich phänomenalen Atmosphäre sind die beiden Medusenköpfe ein absolutes Highlight der Zisterne. Unglaublich, aber wahr wurde im Jahr 1984 eine etwa zwei Meter dicke Schlammschicht, die sich im Lauf vieler jahrhundert Jahre angesammelt hatte, vom Boden der Zisterne entfernt, wodurch daraufhin die beiden antiken Medusenköpfe entdeckt wurden.
    Medusa war in der griechischen Mythologie die berühmteste der drei Schwestern.
    Sie wurde jedoch von der wütenden Göttin Athene verflucht: Als Athene, die Göttin der Weisheit, Poseidon beim Liebesspiel mit Medusa erwischte, war sie darüber so wütend, dass sie Medusa in ein Ungeheuer mit Schlagenhaaren und glühenden Augen verwandelte. Ihr Anblick ließ jeden in Stein verwandeln.

    Letzter Stopp: Hagia Sophia
    „das Beste zum Schluss.“, so war zumindest die Meinung unseres Tourguides. Jedoch hatte mich die blaue Moschee voll und ganz in ihren Bann gerissen.

    Die 537 n. Chr. unter Kaiser Justinian I. erbaute Hagia Sophia (griechisch für „Heilige Weisheit“) war fast tausend Jahre lang die größte Kirche der Christenheit.
    Mit der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1453 wurde sie zur Moschee. Zwischendurch wurde die Hagia Sophia zum Museum und seit dem die Hagia Sophia im Juli 2020 wieder eine Moschee ist, gelten strengere Regeln für den Zugang.

    Ohne ein Online vorab gekauftes Ticket dauert die Prozedur, laut unseren Tourguides, bis zu einer Stunde. Durch die am Vortag gebuchte Tour sowie unseren Tourguides liefen wir an der Schlage vorbei. Die Securitykontrolle vor der Hagia Sophia war deutlich strenger als vor der blauen Moschee. Erst wurde ein Dress Code Check durchgeführt. Sowohl Männer als auf Frauen sollten Kleidung tragen, die Schultern, Arme und Knie bedecken. Des Weiteren sollten Frauen ein Kopftuch tragen und allgemein sollte auf das Tragen von zu enger, tiefausgeschnittenen oder transparenten Kleidung verzichtet werden. Dies ist keine Formalität, sondern ein konkretes Zeichen des Respekts für die religiöse Funktion des Ortes.
    Mein Dress Code wurde akzeptiert 💁🏽‍♀️✅ Ist ein Dress Code unakzeptabel, wurde einem kostenpflichtig ein hässlicher Sack übergestülpt.

    Jedoch zieh ich mein Hut, vor all denjenigen, die täglich, bei diesen Temperaturen, solch ein Gewand tragen oder tragen müssen. Mir war unglaublich warm, der Schweiß lief mir während der ganzen Besichtigung den Rücken runter.

    Stolz kann ich jetzt behaupten: Ich habe sie alle gesehen: blaue Moschee, Hagia Sophia und die Basilika-Zisterne.
    Aber was mich wirklich am meisten beeindruckt hat, dass mir so ein Kopftuch wirklich steht 😨 nach drei Stunden sightseeing war ich allerdings wieder froh das Kopftuch ablegen zu können.

    Nach einer ausgiebigen Mittagspause in meinem klimatisierten Hotelzimmer machte ich mich auf den Weg zu meiner letzten Aktivität in Istanbul.
    Ab 16 Uhr kreierte ich meinen ganz eigenen Duft - mein Parfüm. Zur Auswahl standen 80 hochwertige Inhaltsstoffe.
    Wissenswertes:
    Ein Parfüm besteht aus drei Komponenten:
    OBERNOTE
    *Der Duft, welcher beim Aufsprühen des Parfüms als erstes hervorsticht. Wirkt nur wenige Minuten und äußert sich oft als leicht und frisch.
    HERZNOTE
    *auch als „Kopfnote“ bekannt und erscheint, wenn der Duft der Obernote verflogen ist. Der Duft tritt in der Regel nach 5-20 Minuten nach auftragen des Parfüms auf und bildet den sogenannten Kern des Duftes, er hält in der Regel ein paar Stunden.
    BASISNOTE
    *bildet die Grundlage des Parfüm und tritt auf, wenn die Herznote nachlässt.

    Im ersten Schritt sollten wir je Note verschiedene Düfte auf jeweils ein Duftstreifen träufeln und uns am Ende für eine Handvoll Düfte entscheiden. Je mehr Düfte einem Gefallen desto einfacher ist am Ende die Zusammenstellung.
    Meine Nase hatte jedoch schon nach wenigen Minuten eine komplette Reitüberflutung 😂
    Es standen uns unzählige Düfte zur Verfügung, von blumig über fruchtig, auch orientalisch und holzig. Am Anfang dachte ich - easy, ich weiß was ich will. Mittendrin konnte ich nicht einmal mehr beschreiben, welcher Duft mir Gefallen könnte und gegen Ende entstand dann doch etwas ganz akzeptables… denk ich zumindest 🙃

    Aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung ob die Auswahl meiner Düfte sinnvoll war. Am Ende fühlte es sich eher an wie ein Gebräu, hergestellt von einer möchtegern türkisch deutschen Touristenfrau, die keine Ahnung hatte, was sie da gerade machte #IronieEnde
    Ich gönn meiner Nase heute Nacht einfach etwas Erholung und entscheide morgen über mein eigen hergestelltes Parfüm.

    Einen letzten türkischen Snack holte ich mir im Yöremiz. Und ich muss sagen, ich habe noch nie so eine leckere Pide gegessen. Was für ein Abschluss 😍
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  • Tag 19 - just arrived in Stuttgart

    August 15 in Germany ⋅ ☁️ 28 °C

    Seit 8 Uhr deutscher Zeit bin ich unterwegs - nach Hause.
    Die vergangenen sechs Tage in der Türkei waren ein Mix aus Erkundungs- und Entspannungstour. Hier meine Antworten aus der Türkei:

    1️⃣ Ist die Türkei teuer?
    Wie in fast jedem Land kommt es wohl drauf an, wo man sich befindet. Ich habe bei einem Straßenverkäufer eine falsche Wasser für umgerechnet 30ct bekommen. Jedoch war ich auch an Orten Essen wo ich über 35€ für eine Portion gezahlt habe.
    Ich denke, wenn man nicht immer gleich das Erstbeste wählt und auch mal abseits der Touristenpromenade Ausschau hält, kann man wirklich gut und günstig essen.

    2️⃣ Wie ist es mit der Sauberkeit in den Städten Bodrum und Istanbul?
    In beiden Städten eigentlich identisch. Die Hauptstraßen waren relativ sauber, die Nebenstraßen allerdings deutlich dreckiger. An manchen Stellen gab es hier und da eine unkontrollierte Müllansammlung, wodurch es auch schnell angefangen hatte zu stinken.
    Aber unterm Strich empfand ich das jetzt nicht als störend - eher ein typisches Straßenbild

    3️⃣ Habe ich Geld gewechselt?
    Die offizielle Währung ist die türkische Lira.
    Wechselkurs: 1€ = 47,88 TRY
    In Bodrum war es tatsächlich nicht notwendig Geld zu wechseln. In Istanbul habe ich am Flughafen 30€ am Schalter gewechselt. Warum? Reines Bauchgefühl 😂 welches sich an Ende definitiv rentiert hatte. Durch das „bisschen“ Bargeld konnte ich bei den unzähligen Straßenverkäufern etwas zu trinken oder einen kleinen Snack kaufen.
    Ansonsten würde ich aber tendenziell sagen, dass es nicht notwendig Geld zu wechseln, man kann wirklich (fast) überall mit Karte zahlen.

    4️⃣ Wie ist das prinzipiell mit der Kleidervorschrift in der Öffentlichkeit?
    In Bodrum gab es keine Kleidervorschrift. Unzählige Touristen sind in uncharmanten Outfits rumgelaufen, manche Geschmacksverirrungen waren schon fast peinlich. Aber gut, jedem das seine. In Istanbul hingegen hat man sich schon als Ausnahme gefühlt, wenn man eine kurze Hose getragen hat. Natürlich - überall gab es Ausnahmen.

    5️⃣ Brauch man für die Einreise in die Türkei einen Reisepass?
    Nein, Personalausweis ist völlig ausreichend. Der einzige Nachteil, es gibt keinen Stempel im Reisepass.

    6️⃣ Lohnt es sich eine eSIM zu kaufen?
    Definitiv!
    In der Türkei ist die Verwendung von Roaming mit Kosten verbunden. Deshalb lohnt es sich definitiv. Die Kosten für ein paar GB halten sich tatsächlich in Grenzen.
    Auf das WLAN im Hotel oder öffentlichen Plätzen (z.B. im Restaurant) würde ich mich nicht verlassen.

    7️⃣ Wie waren die Hotels?
    Beide Hotels, in Bodrum sowie Istanbul waren für meine Verhältnisse völlig ausreichend. Am wichtigsten ist wohl ein bequemes Bett und das war in beiden Hotels definitiv der Fall. Natürlich könnte man über die Sauberkeit diskutieren oder, dass ich auf meinem Zimmer gar kein bis unregelmäßig WLAN Empfang hatte.

    8️⃣ Wie war das Essen?
    Abgesehen vom Frühstück - lieb ich’s.
    Ich habe immer versucht die türkische Küche in meine Mahlzeiten einfließen zu lassen.
    Jedoch würde ich beim nächsten Mal kein Hotel mit Frühstück wählen. Das Frühstück war irgendwie… seltsam. Ich würde behaupten, beide Hotels haben probiert einen europäischen Touch in das Frühstück zu bringen. Nur leider war das alles andere als fabelhaft 😂

    9️⃣ Habe ich mich als alleinreisende Frau immer sicher gefühlt?
    In der Regel, ja.
    Die einzige etwas unangenehme Situation war, als ich für meinen Tagesausflug nach Pumakkale länger als geplant auf den Bus gewartet habe. Nach einer Dreiviertelstunde Wartezeit, im Morgengrauen, wurde mir etwas mulmig. Aber ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl in Gefahr zu sein. Es war glaub einfach nur die allgemeine Situation.
    Ansonsten gab es halt das ein oder andere nervige Angequatsche, aber das liegt vermutlich an meiner brünett blonden Haaren, europäisch beliebt eben 😂 kenn ich tatsächlich schon aus China.

    1️⃣0️⃣ Mein Highlights:
    In erste Linie war ich definitiv von der Hamam Erfahrung überwältigt, jedoch war Pumakkale fernab des Touristengeschehens und die blaue Moschee auch sehr empfehlenswert.

    1️⃣1️⃣Und die für viele eine der wichtigsten Frage: Würde ich nochmal in die Türkei reisen?
    Könnte ich mir definitiv vorstellen. Jedoch gibt es ja sicherlich noch viele andere Orte auf der Welt, die ich noch nicht gesehen habe

    PS: ich hab beim Rückflug mal wieder einen beliebten Fenstersitzplatz ergattert.
    .
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    Trip end
    August 15, 2025