Sicherlich Einer der schönsten Fernwanderwege Deutschlands, den man im Herbst laufen kann. Mein Dritter und letzter Trail im Jahr 2021. Read more
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  • Day 19

    Im Land der 10 Tausender

    October 25, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 9 °C

    Sonnig und kalt - so konnte man den Morgen beschreiben. Ich startete früh, da nochmal eine lange Etappe auf dem Plan stand.
    Zunächst stieg ich von Ratshausen nach Deilingen auf. Auf dieser Zwischenebene verläuft der Trail dann auf über 3 Kilometern relativ flach, bevor dann der Oberhohenberg „erklommen“ werden musste, wo früher wohl eine Burg stand. Jetzt kann man hier über eine sehr wackelige Hängebrücke spazieren. Von weitem kann man hier schön den 246m hohen ThyssenKrupp Aufzugtestturm bei Rottweil sehen.

    Nun betrete ich das Land der 10 Tausender:
    Auf einer nur 20 km² großen Fläche befinden sich zehn Berge, die allesamt höher als 1.000 Meter sind. Eine findige Aktionsgemeinschaft aus Gastronomen und Gemeinden machte daraus eine kleine Vermarktungsstrategie: „Die Region der 10 Tausender“ - mit eigenem Wanderweg und Tourismuskonzept.

    Die Berge haben so klingende Namen wie:
    Lemberg (1015,7 m), Oberhohenberg (1009,6 m),
    Hochberg (1008,9 m), Wandbühl (1006,8 m),
    Rainen (1006,4 m), Montschenloch (1004,4 m),
    Hochwald (1002,6 m), Bol (1002,3 m),
    Hummelsberg (1002,1 m) und Kehlen (1001,3 m);

    Das Dach des Albsteigs, der Lemberg, ist gleichzeitig der höchste Berg der schwäbischen Alb und wird noch höher, da auf ihm ein Aussichtsturm steht. Ziemlich wackelig und mit teilweise verwitterten Holzbohlen als Bodenbelag gab er mir jedoch kein gutes Gefühl beim besteigen… Die Aussicht oben war trotzdem gigantisch und man konnte sogar den Alpennordkamm und, wie ich vermute, das Mont Blanc Massiv sehr gut erkennen.

    In Gosheim war Etappen-Halbzeit mit Kaffee und Kuchen und es folgte der letzte harte Anstieg meines Albsteig-Abenteuers. Von hier an ging es bis Risiberg fast nur noch bergab.
    Auf dem Kehlen und am Klippeneck gab es nochmal schöne Aussichten, dann erreicht ich nach 30km und nochmal über 800 Höhenmetern müde mein Nachtlager in Risiberg.
    Der Landgasthof Landeck hatte zwar Ruhetag, aber dank Schlüsseltresor mit Zahlenkombination bekam ich doch meinen Zimmerschlüssel und der Abend war gerettet…
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  • Day 20

    Am Ziel, aber noch nicht am Ende

    October 26, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Als ich in meinem gemütlichen Bett im Landgasthof Waldeck zu Risiberg erwachte, dämmerte mir: „Heute ist der letzte Tag auf dem Albsteig.“ Ein komisches Gefühl… Ich ging aber erstmal Frühstücken.

    Der Rest des Tages ist schnell erzählt: die knapp 17km nach Tuttlingen vergingen (fast) wie im Flug. Kein Wunder, es gab nur noch 152m bergauf, dafür 361m bergab.
    Einige ganz schöne Aussichtspunkte wurden auch noch angesteuert. Zudem lagen heute Nebelschwaden im Tal, was dem ganzen eine besondere Stimmung verlieh.

    Und dann lichtete sich schließlich der Wald und die Stadt Tuttlingen lag in ihrer ganzen (begrenzten) Pracht vor mir. Ich lief durch das Städtchen, überquerte die noch junge Donau auf dem Holzsteg und war schließlich am Trailhead angekommen. Nun hatte ich auch den „Schwäbische Alb Nordrand-Weg / Albsteig HW1“ mit seiner Länge von 358.56 km und
    8.346 Höhenmetern bezwungen.

    Doch schon da merkte ich, dass dieser „schnöde“ Trailhead noch nicht das Ende meiner Reise, die ich vor fast 4 Monaten in Sylt begonnen habe, sein konnte…
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  • Day 21

    Das letzte Kapitel

    October 27, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 10 °C

    Vom Trailhead des Albsteigs lief ich noch die 1,8 km bis zum Bahnhof Tuttlingen und fuhr zurück in die Heimat. Die Fahrt verlief lange Zeit durch das malerisch Wilde obere Donautal und macht Lust auf den Alb Südrandweg HW2. Den könnte ich mir gut im nächsten Herbst vorstellen… 😂

    In der Heimat angekommen wurde schnell die Kleidung gewaschen und es ging am nächsten Tag weiter zum letzten Ziel: Oberstdorf.

    Da ich mein Wanderabenteuer im Juli am nördlichsten Punkt Deutschlands begonnen hatte, wollte ich, auch wenn es mit dem NST ThruHike letztlich nicht funktioniert hat, die Reise am Haldenwanger Eck beenden. Und da Oberstdorf nur 2 Stunden Bahnfahrt entfernt liegt, war der Plan auch relativ einfach umzusetzen.

    In Oberstdorf angekommen, nahm war meine erste Station, die Skiflugschanze in Oberstdorf, in Angriff. Hier führt der NST direkt vorbei und mit dieser Schanze hatte ich seit dem Schullandheim in der 4. Klasse noch eine Rechnung offen:
    Eigentlich wollten wir im Rahmen einer Bergwanderung diese Schanze besichtigen. Allerdings kam uns damals der Freibergsee mit seinem Naturschwimmbad dazwischen, den wir spontan besuchten. Leider holte sich dabei ein Großteil der Klasse einen Sonnenbrand (an Sonnenmilch hatte damals niemand gedacht), der sich gewaschen hatte und wir kamen erst zur Schanze, als diese schon geschlossen hatte… Traumatische Kindheitserinnerungen 🤣 - vermutlich wäre die Lehrerin heutzutage verklagt worden.

    Ich bezahlte die 12,- € Eintritt und es ging im schrägen Aufzug auf die Aussichtsplattform, von wo man einen herrlichen Blick auch den See und die umliegenden Berge hat.
    Weiter ging es zur Fellhornbahn Talstation, wo es auf der Sonnenterasse noch einen Kaffee mit Apfelkuchen gab.

    Birgsau war nun nicht mehr weit. Dort hatte ich im Birgsauer Hof zwei Nächte gebucht - als Basisstation sozusagen. Das Hotel mit Indoor Pool und Sauna ließ keine Wünsche offen und bot den geplagten Fernwanderer-Beinen nochmal ein wenig Erholung.

    Nach dem Abendessen ging ich ins Bett, da ich die letzte Etappe am nächsten Tag früh beginnen wollte…
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  • Day 22

    Meine Reise endet

    October 28, 2021 in Austria ⋅ ☀️ 9 °C

    Mehr als 1.000 Hm Aufstieg und 12 Kilometer trennten mich noch vom Grenzstein am Haldenwanger Eck. Dementsprechend früh stand ich am üppigen Frühstücksbüffet in meinem Hotel in Birgsau.

    Kurz nach 8 Uhr verließ ich das Hotel und machte mich auf die Socken. Es war sehr frisch und so waren eine dicke Jacke, Mütze und Handschuhe nicht wegzudenken. Raureif bedeckte die Wiesen auf 950m ü. NN und dieser sollte sich in schattigen Bereichen in diesem Hochtal auch den ganzen Tag halten.
    In den Bereichen, wo allerdings die Sonne schien, wurde es schnell warm und der Weg wurde teils sehr seifig.

    Der Aufstieg war in 4 Stunden geschafft und oben angekommen gab es erstmal eine deftige Brotzeit zu Mittag. Es war schon ein grandioses Gefühl, an diesem Ort auf knapp 2.000m Höhe zu stehen, auch wenn ich nicht den kompletten NST laufen konnte.
    Dennoch war ich in diesem Sommer insgesamt 1.175 Trailkilometer gelaufen. Wenn man die Strecke von List auf Sylt zum Haldenwanger Eck am Stück fahren will, wäre ich ca. 1.116 Kilometer unterwegs gewesen. So habe ich, zumindest virtuell, einen Deutschland-Luftlinen-ThruHike geschafft - man kann es sich auch schön reden! 🤣

    Zum Schluss möchte ich mich bei allen bedanken, die meine Reise virtuell oder physisch ein Stück begleitet haben und sie so zu einer unvergesslichen Zeit gemacht haben.
    Besonders natürlich auch bei allen Menschen, die mich in dieser Zeit unterstützt haben und mir, manchmal selbstlos, ihre Hilfe angeboten.

    Besonders möchte ich mich natürlich bei SOULTRAILS bedanken, der mich mit seinen Videos auf die Idee gebracht hat, Deutschland zu Fuß zu erkunden und mit dem NST auch das geniale Projekt für einen Deutschland-Fernwanderweg ins Leben gerufen hat.
    Insbesondere seine Ausrüstungsvideos und -hacks waren der Grund, wieso meine Fernwanderung, ohne jegliche Fernwandererfahrung, überhaupt funktionieren konnte!

    In diesen Sinne: bis zum nächsten Trail! Macht es gut!
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