Sicherlich Einer der schönsten Fernwanderwege Deutschlands, den man im Herbst laufen kann. Mein Dritter und letzter Trail im Jahr 2021. Read more
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  • Day 22

    Meine Reise endet

    October 28, 2021 in Austria ⋅ ☀️ 9 °C

    Mehr als 1.000 Hm Aufstieg und 12 Kilometer trennten mich noch vom Grenzstein am Haldenwanger Eck. Dementsprechend früh stand ich am üppigen Frühstücksbüffet in meinem Hotel in Birgsau.

    Kurz nach 8 Uhr verließ ich das Hotel und machte mich auf die Socken. Es war sehr frisch und so waren eine dicke Jacke, Mütze und Handschuhe nicht wegzudenken. Raureif bedeckte die Wiesen auf 950m ü. NN und dieser sollte sich in schattigen Bereichen in diesem Hochtal auch den ganzen Tag halten.
    In den Bereichen, wo allerdings die Sonne schien, wurde es schnell warm und der Weg wurde teils sehr seifig.

    Der Aufstieg war in 4 Stunden geschafft und oben angekommen gab es erstmal eine deftige Brotzeit zu Mittag. Es war schon ein grandioses Gefühl, an diesem Ort auf knapp 2.000m Höhe zu stehen, auch wenn ich nicht den kompletten NST laufen konnte.
    Dennoch war ich in diesem Sommer insgesamt 1.175 Trailkilometer gelaufen. Wenn man die Strecke von List auf Sylt zum Haldenwanger Eck am Stück fahren will, wäre ich ca. 1.116 Kilometer unterwegs gewesen. So habe ich, zumindest virtuell, einen Deutschland-Luftlinen-ThruHike geschafft - man kann es sich auch schön reden! 🤣

    Zum Schluss möchte ich mich bei allen bedanken, die meine Reise virtuell oder physisch ein Stück begleitet haben und sie so zu einer unvergesslichen Zeit gemacht haben.
    Besonders natürlich auch bei allen Menschen, die mich in dieser Zeit unterstützt haben und mir, manchmal selbstlos, ihre Hilfe angeboten.

    Besonders möchte ich mich natürlich bei SOULTRAILS bedanken, der mich mit seinen Videos auf die Idee gebracht hat, Deutschland zu Fuß zu erkunden und mit dem NST auch das geniale Projekt für einen Deutschland-Fernwanderweg ins Leben gerufen hat.
    Insbesondere seine Ausrüstungsvideos und -hacks waren der Grund, wieso meine Fernwanderung, ohne jegliche Fernwandererfahrung, überhaupt funktionieren konnte!

    In diesen Sinne: bis zum nächsten Trail! Macht es gut!
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  • Day 21

    Das letzte Kapitel

    October 27, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 10 °C

    Vom Trailhead des Albsteigs lief ich noch die 1,8 km bis zum Bahnhof Tuttlingen und fuhr zurück in die Heimat. Die Fahrt verlief lange Zeit durch das malerisch Wilde obere Donautal und macht Lust auf den Alb Südrandweg HW2. Den könnte ich mir gut im nächsten Herbst vorstellen… 😂

    In der Heimat angekommen wurde schnell die Kleidung gewaschen und es ging am nächsten Tag weiter zum letzten Ziel: Oberstdorf.

    Da ich mein Wanderabenteuer im Juli am nördlichsten Punkt Deutschlands begonnen hatte, wollte ich, auch wenn es mit dem NST ThruHike letztlich nicht funktioniert hat, die Reise am Haldenwanger Eck beenden. Und da Oberstdorf nur 2 Stunden Bahnfahrt entfernt liegt, war der Plan auch relativ einfach umzusetzen.

    In Oberstdorf angekommen, nahm war meine erste Station, die Skiflugschanze in Oberstdorf, in Angriff. Hier führt der NST direkt vorbei und mit dieser Schanze hatte ich seit dem Schullandheim in der 4. Klasse noch eine Rechnung offen:
    Eigentlich wollten wir im Rahmen einer Bergwanderung diese Schanze besichtigen. Allerdings kam uns damals der Freibergsee mit seinem Naturschwimmbad dazwischen, den wir spontan besuchten. Leider holte sich dabei ein Großteil der Klasse einen Sonnenbrand (an Sonnenmilch hatte damals niemand gedacht), der sich gewaschen hatte und wir kamen erst zur Schanze, als diese schon geschlossen hatte… Traumatische Kindheitserinnerungen 🤣 - vermutlich wäre die Lehrerin heutzutage verklagt worden.

    Ich bezahlte die 12,- € Eintritt und es ging im schrägen Aufzug auf die Aussichtsplattform, von wo man einen herrlichen Blick auch den See und die umliegenden Berge hat.
    Weiter ging es zur Fellhornbahn Talstation, wo es auf der Sonnenterasse noch einen Kaffee mit Apfelkuchen gab.

    Birgsau war nun nicht mehr weit. Dort hatte ich im Birgsauer Hof zwei Nächte gebucht - als Basisstation sozusagen. Das Hotel mit Indoor Pool und Sauna ließ keine Wünsche offen und bot den geplagten Fernwanderer-Beinen nochmal ein wenig Erholung.

    Nach dem Abendessen ging ich ins Bett, da ich die letzte Etappe am nächsten Tag früh beginnen wollte…
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  • Day 20

    Am Ziel, aber noch nicht am Ende

    October 26, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Als ich in meinem gemütlichen Bett im Landgasthof Waldeck zu Risiberg erwachte, dämmerte mir: „Heute ist der letzte Tag auf dem Albsteig.“ Ein komisches Gefühl… Ich ging aber erstmal Frühstücken.

    Der Rest des Tages ist schnell erzählt: die knapp 17km nach Tuttlingen vergingen (fast) wie im Flug. Kein Wunder, es gab nur noch 152m bergauf, dafür 361m bergab.
    Einige ganz schöne Aussichtspunkte wurden auch noch angesteuert. Zudem lagen heute Nebelschwaden im Tal, was dem ganzen eine besondere Stimmung verlieh.

    Und dann lichtete sich schließlich der Wald und die Stadt Tuttlingen lag in ihrer ganzen (begrenzten) Pracht vor mir. Ich lief durch das Städtchen, überquerte die noch junge Donau auf dem Holzsteg und war schließlich am Trailhead angekommen. Nun hatte ich auch den „Schwäbische Alb Nordrand-Weg / Albsteig HW1“ mit seiner Länge von 358.56 km und
    8.346 Höhenmetern bezwungen.

    Doch schon da merkte ich, dass dieser „schnöde“ Trailhead noch nicht das Ende meiner Reise, die ich vor fast 4 Monaten in Sylt begonnen habe, sein konnte…
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  • Day 19

    Im Land der 10 Tausender

    October 25, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 9 °C

    Sonnig und kalt - so konnte man den Morgen beschreiben. Ich startete früh, da nochmal eine lange Etappe auf dem Plan stand.
    Zunächst stieg ich von Ratshausen nach Deilingen auf. Auf dieser Zwischenebene verläuft der Trail dann auf über 3 Kilometern relativ flach, bevor dann der Oberhohenberg „erklommen“ werden musste, wo früher wohl eine Burg stand. Jetzt kann man hier über eine sehr wackelige Hängebrücke spazieren. Von weitem kann man hier schön den 246m hohen ThyssenKrupp Aufzugtestturm bei Rottweil sehen.

    Nun betrete ich das Land der 10 Tausender:
    Auf einer nur 20 km² großen Fläche befinden sich zehn Berge, die allesamt höher als 1.000 Meter sind. Eine findige Aktionsgemeinschaft aus Gastronomen und Gemeinden machte daraus eine kleine Vermarktungsstrategie: „Die Region der 10 Tausender“ - mit eigenem Wanderweg und Tourismuskonzept.

    Die Berge haben so klingende Namen wie:
    Lemberg (1015,7 m), Oberhohenberg (1009,6 m),
    Hochberg (1008,9 m), Wandbühl (1006,8 m),
    Rainen (1006,4 m), Montschenloch (1004,4 m),
    Hochwald (1002,6 m), Bol (1002,3 m),
    Hummelsberg (1002,1 m) und Kehlen (1001,3 m);

    Das Dach des Albsteigs, der Lemberg, ist gleichzeitig der höchste Berg der schwäbischen Alb und wird noch höher, da auf ihm ein Aussichtsturm steht. Ziemlich wackelig und mit teilweise verwitterten Holzbohlen als Bodenbelag gab er mir jedoch kein gutes Gefühl beim besteigen… Die Aussicht oben war trotzdem gigantisch und man konnte sogar den Alpennordkamm und, wie ich vermute, das Mont Blanc Massiv sehr gut erkennen.

    In Gosheim war Etappen-Halbzeit mit Kaffee und Kuchen und es folgte der letzte harte Anstieg meines Albsteig-Abenteuers. Von hier an ging es bis Risiberg fast nur noch bergab.
    Auf dem Kehlen und am Klippeneck gab es nochmal schöne Aussichten, dann erreicht ich nach 30km und nochmal über 800 Höhenmetern müde mein Nachtlager in Risiberg.
    Der Landgasthof Landeck hatte zwar Ruhetag, aber dank Schlüsseltresor mit Zahlenkombination bekam ich doch meinen Zimmerschlüssel und der Abend war gerettet…
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  • Day 18

    Auf und nieder immer wieder…

    October 24, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 7 °C

    …war das Motto der heutigen Etappe. So werden auf den 17,4 km zwischen Laufen und Ratshausen das Hörnle, der Lochenstein, der Wenzelstein, der Schafberg und der Plettenberg überschritten bei 804m im Aufstieg und 743m im Abstieg.

    Los ging es früh morgens bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Nach über 300m Aufstieg erreicht man das 956m hohe Hörnle mit einer grandiosen Aussicht. Danach geht es immer wieder auf und ab.
    Bei sonnigem Sonntagswetter war auch dieser Trailabschnitt stark frequentiert. Man kann auch sagen: auf dem Albsteig ist bei schönem Wetter ein Zeroday am Wochenende sicher nicht die schlechteste Entscheidung. Unter der Woche waren viele Trailabschnitte oft Menschenleer. Vielleicht hatte ich auch nur ein schlechtes Timing am Wochenende.

    Mit dem Plettenberg wird der erste „Tausender“ bezwungen, auch wenn die offizielle Höhe von 1.002 Metern sich nicht sonderlich beeindruckend anhören.
    Die Plettenberghütte hatte geöffnet und servierte mir eine Schwarwälder Kirschtorte aus dem Glas. Mal was anderes.

    Der Abstieg nach Ratshausen war stellenweise steinig, steil und anspruchsvoll - aber immer gut gesichert. Der wohl alpinste Auf- bzw. Abstieg auf dem Albsteig HW1.

    In Ratshausen hatte ich eine gut ausgestattete Ferienwohnung bei der Familie Staudte gebucht. Es gab selbstgemachte Trekkingnahrung und, da schon wieder Sonntag war, eine ordentlichen Portion American Football und Fußball Bundesliga! Ich liebe den Herbst!
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  • Day 17

    Der Drau… ähhh Traufgänger!

    October 23, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    Wenn man die Albsteig Etappe von Jungingen nach Laufen begeht, wird man unweigerlich mit den Traufgängen in Albstadt konfrontiert. Dabei handelt es sich um Premium-Rundwanderwege in der Region Albstadt, die nicht nur landschaftlich sehr schön, sondern auch bei Wanderern sehr beliebt sind. Somit war ich an diesem Samstag auch nicht alleine auf dem Trail unterwegs.

    Der Tag startete nochmal mit einem sehr guten und üppigen Frühstück im Hotel Restaurant Post. Es war bewölkt und kühl, so dass ich mal wieder den Fehler machte, beim Verlassen des Hotels eine Jacke anzuziehen. Der Aufstieg zum Himbergfels bedeutet jedoch 260 Höhenmeter auf steilen 2,2 km Strecke, weshalb die Jacke schnell im Rucksack verschwand.
    Im Laufe des Tages gab es immer wieder schöne Aussichten auf die gefärbten Laubwäder und die Burg Hohenzollern. Man läuft lange Zeit auf schönen naturbelassenen Wanderpfaden am steil abfallenden Albtrauf entlang.
    Die Aussicht vom Raichbergturm fand ich jetzt nicht so lohnend. Dafür den Apfelkuchen mit Sahne im Zollsteigerhof, den ich mir als Belohnung für den 2 km langen Umweg zum Zeller Horn genehmigte, wo die Aussicht auf die Burg Hohenzollern besonders schön ist. Hier war jedoch der Tagestouristen Overkill weshalb ich nach einem kurzen Foto schnell weiter zog.

    Der Rest des Tages ist schnell erklärt: zwischen Stichwirtshaus und Burgfelden zieht sich der Weg teilweise, wobei die Aussicht am Böllat überragend ist. Der Abstieg nach laufen ist relativ steil, aber schön. Am Ende waren 31 km und 800 Hm auf dem Tacho.

    Am Hotel Schalksburg angekommen gönnte ich mir deshalb eine große Portion Rumpsteak mit Pommes und genoss den Abend im Hotelbett…
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  • Day 16

    Hiking on the Edge into Killer Valley

    October 22, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 7 °C

    Nach dem vorgezogenen Ruhetag musste ich also heute wieder raus auf den Trail. Zuvor gab es jedoch Frühstück im Hotel, das ich mir gleich um halb acht genehmigte. Dort saßen dieses Mal viele Geschäftsleute und es herrschte geschäftiges Treiben. Das bin ich jetzt schon gar nicht mehr richtig gewohnt…

    Dann ging’s zum Bahnhof und eine Stunde später stand ich wieder in Talheim. Das Wetter war schön, aber es hatte merklich abgekühlt. Die Kaltfront hatte ihren Namen also verdient. Von Talheim ging es zunächst nur sanft bergauf durch ein Tal, das in der Morgensonne in allen Farben des Herbstes leuchtete.
    Nach 4 km erreicht man dann den Bergrutsch: hier machten sich im April 1983 etwa 10 Millionen Tonnen Gestein und Erdreich auf den Weg ins Tal. Übrig blieb eine große Steinwüste im Tal und eine Steilkante. Zunächst kann man einen kleinen Abstecher an den Fuß des Steilhangs machen, bevor man dann den Hirschkopf besteigen muss und den Rest des Tages am steil abfallenden Albtrauf entlang wandert. Hiking on the Edge!

    Entlang des Weges gibt es immer wieder schöne Aussichten und ab dem Dreifürstenstein kommt auch die beeindruckend schöne Burg Hohenzollern ins Blickfeld und begleitet uns auch noch am folgenden Tag.
    Nach etwas mehr als 15 Kilometern beginnt dann der „mörderische“ Abstieg ins Killertal - warum das so heißt, weiß Wikipedia:
    „Namengebend ist das Dorf Killer, dessen Pfarrei für das ganze Tal zuständig war. Der Name Killer setzt sich historisch aus Kirche und Weiler zusammen.“

    Abends gab es zur Feier des Tages dann ein geniales Lachsfilet auf Pasta und ein Weizenbier, schließlich war heute mein Geburtstag und ich wollte zumindest ein bisschen feiern, auch wenn meine Lieben weit weg waren…
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  • Day 15

    Sturmtief

    October 21, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Anfang der Woche war das Sturmtief auf Freitag prognostiziert worden. Es stellte sich aber heraus, dass uns der Sturm am Donnerstag treffen würde. Leider hatte ich einen Pausentag auf Freitag gelegt und ein schickes Hotel in Jungingen gebucht, so dass ich jetzt vor einem Dilemma stand: sollte ich vielleicht doch laufen? Regen war nicht vorhergesagt, aber Sturmböen bis 80 km/h.

    Auf Anraten meiner Gastgeberin ging ich aber nicht auf den Trail, was sich beim Anblick der Äste und Bäume auf dem Weg am nächsten Tag als richtige Entscheidung erwiesen hat. Im Tal war der Sturm gar nicht so schlimm, aber auf den Bergen ging es anscheinend ganz schön ab.

    So fuhr ich mit dem Bus nach Mössingen, wo ich eine Kleinigkeit zu Mittag aß und fuhr dann mit den Zug weiter nach Jungingen ins Hotel Post, wo ich mich den Rest des Tages entspannte und am Abend eine Portion Linsen mit Spätzle, eines unserer schwäbischen Nationalgerichte, vertilgt habe.
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  • Day 14

    Fehlplanung

    October 20, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 15 °C

    Die Nacht war ruhig, das Abendessen und Frühstück waren gut im Hotel Adler in Honau.
    Wenn man die 180 zusätzlichen Höhenmeter in Kauf nehmen will, ist das eine gute Adresse.
    Ich hatte das bei der Planung nicht so recht bedacht und so wurde aus einer eh schon langen Etappe mit über 30 km Länge eine recht harte Etappe mit 1.162 Hm im Aufstieg und 1.126 Hm im Abstieg.

    Das Wetter war schön und klar an diesem Morgen. Der steile Aufstieg zum Trail brachte das Blut gleich wieder in Wallung und die Jacke konnte ich sofort wieder ausziehen. Ein Prozedere, dass ich auf meiner Wanderung bisher schon öfters durchführen musste…
    Oben angekommen bemerkte ich, dass der Wind merklich aufgefrischt hatte, aber ungewöhnlich mild war. Das waren die Vorboten des Sturmtiefs, dass uns in der Nacht erreichen sollte.

    An der Kante entlang ging es dann zur Burg Lichtenstein, die ich aber nicht besichtigen wollte. Es gab aber immer wieder schöne Ausblicke auf diese.

    Schließlich führte mich mein Weg an der Nebelhöhle vorbei. Unschlüssig, ob ich die zusätzlichen Meter auf mich nehmen sollte, überzeugte mich schließlich der Mann an der Kasse. Der hat seinen Job sicherlich nicht verfehlt. Meinen Rucksack konnte ich währenddessen im Kassenhäuschen deponieren.
    In der Höhle war ich dann ganz alleine und konnte die tolle Stimmung und die absolute Ruhe ein paar Minuten genießen, bis mir folgende Frage in den Kopf schoss: „Was passiert eigentlich, wenn hier unten der Strom ausfällt?“
    Also, nix wie raus hier! 😂

    Hinter Genkingen führt der Trail am Rosskopf vorbei. Die zusätzlichen Meter auf den Berg, zum Wanderheim und Aussichtsturm wollte ich nicht auch noch auf mich nehmen, obwohl der Albtrauf-Hiker diesen empfohlen hatte. Das wäre leider zu viel des Guten gewesen…

    Der Aufstieg auf den Bolberg war dann steil und zog sich, dafür waren die vielen Aussichtspunkte wieder sehr schön und lohnend.

    Die Etappe endete in einem Bed and Breakfast in Talheim, wo ich mir noch eine große Portion Parmesan-Kartoffelstampf gönnte und erstmal die Beine hochlegen musste.
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  • Day 13

    Wie im Rausch

    October 19, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 9 °C

    Nach dem Frühstück fuhr mich der Albtrauf-Hiker zum Trail und wir wanderten gemeinsam zum berühmt berüchtigten Bad Uracher Wasserfall. Steffen hatte auch sehr viele interessante Informationen parat und noch ein paar Tipps für die nächsten Etappen. Danach verabschiedeten wir uns und ich zog alleine weiter.

    Nach einem steilen Anstieg zum Rutschenfelsen drehte der Wind auf und es begann ein wenig zu regnen. Die hohe Warte bestieg ich beschwingt, allerdings wurde die Aussicht oben wegen des schlechten Wetters abgesagt. Aus dem Fenster unten konnte man wenigstens das Weltkriegsdenkmal erkennen. Ich aß noch ein Brot bevor es weiter ging.

    Der Regen wurde weniger und endete bald darauf, so dass ich gut voran kam. Außer dem Speicherbecken eines Pumpspeicherwerks und ein paar Gutshöfen war dieser Abschnitt recht unspektakulär.

    Am Hofgute Übersberg holte ich mir noch einen Kaffee, bevor ich dann mit dem Eckfelsen, der Ruine Greifenstein und dem Triebfelsen noch einige Aussichtspunkte erreichte.

    Heute lief es ziemlich gut und von schweren Beinen konnte keine Rede mehr sein und ich lief fast wie in Trance Kilometer um Kilometer. Mit 90er Techno im Ohr versuchte ich weiter Tempo zu machen, denn der Sonnenuntergang war schon bedrohlich nahe.
    Vor Holzelfingen kam ich noch mit einer älteren Dame ins Gespräch, die mir einen Teil ihrer traurigen Lebensgeschichte erzählte - ihr man erkrankte Mitte zwanzig an MS und die musste die Kinder fast alleine aufziehen, während der Mann bald an den Rollstuhl gefesselt war und zum Vollpflegefall wurde und schließlich mit 44 starb. Komisch, dass man teilweise so tiefe Gespräche mit flüchtigen Bekanntschaften führen kann.

    Kurz vor dem Sunset erreichte ich den Rötelstein, von dem ich dann nach Honau Abstieg. Bei der Quartierwahl und Etappenplanung hatte ich nicht berücksichtigt, dass ich die 180 steilen Höhenmeter wieder aufsteigen muss. Das sollte sich am nächsten Tag rächen.
    Zu allem Überfluss rutschte ich beim Absteigen auf dem gekiesten Weg aus und schürfte mir ein wenig die Hand auf. Die Konzentration war wohl da schon beim Abendessen.

    Ingesamt lief ich heute wieder 30 km bei 870 Höhenmetern im Aufstieg.
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