On a roadtrip in Canada

May - November 2019
Canada becomes the biggest and most interesting challenge for 2019. I like to cycle all through Canada from Vancouver to Montreal and further on. Meeting multiple cultures, different types of nature and find out inspiriations I want share with you. Read more
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  • Essen - Pause!

    December 19, 2019 in Canada ⋅ ⛅ -17 °C

    Die Hauptbeschäftigung neben dem Radfahren besteht auf so einer Reise eindeutig in essen und schlafen. Oft werde ich angesprochen dass ich gut essen muss sonst verliere ich an Gewicht. Und zugegeben ich bin stolz auf mich. Während der sieben Monate habe ich ein Kilo zugenommen anstatt ab. Das ist nicht selbstverständlich wo doch der Körper täglich schnell über 4000 Kilokalorien zusätzlich verbrennt.

    Ein paar Ratschläge sollen hier helfen auf jeder Tour ob kurz oder lang Spaß am Essen zu haben und dann mit neuer Energie durchzustarten.

    Würde ich nun alles auf einmal essen kann der Körper das gar nicht verarbeiten.
    Es braucht einen gewissen Rhythmus, das Wissen was an Nährstoffen wirklich drin steckt und ganz viel Fleiß.
    Erinnert sich der ein oder andere noch wie ich nach einem 1200 Anstieg am Coquihalla Pass die letzten Kilometer noch gesprintet bin nur um ein warmes Würstchen mit Sauerkraut zum Abendbrot zu bekommen? (--> 4000Füße auf dem Weg nach oben). Die Grenze zwischen Wunsch und Wirklichkeit Kraft meiner Wassersuppe verschwimmt immer wieder. Was kann mein Körper leisten? Und was könnte er noch viel mehr wenn ich die Pause vorhin nur ein wenig anders gestaltet hätte?

    Auf dem Fahrrad ist es ein leichtes bis zu 6liter Wasser und ca. 15Kg Essen unter zu bringen. Dazu noch ein Spiritusbrenner und der passende Sprit aus der Farbabteilung des nächsten Baumarktes. Dennoch reicht das nicht immer von einem Wasserhahn bis zum nächsten und das Gebirgsbachwasser schmeckt ohnehin sooo viel besser. Um nicht die Lust zu verlieren empfehlen sich mitunter sinnvolle Geschmackszusätze mit Magnesium, Zink oder einfach nur Ginger Ale. Getoppt wird das ganze dann nur von Tee oder Heißer Schokolade in Cafés und geselliger Runde.

    Egal ob es stürmt, regnet oder einfach nur finster ist kann ich mir Pausen nicht beliebig einteilen. Es ist hart, ich weiß. Die Erfahrung hat mich gelehrt während ich am Anfang immer an Essenspausen denken musste war es später das Trinken was ich vor allem in der kalten Jahreszeit schnell vernachlässigt habe. Da war die Flasche eiskalt oder ich bin mit gefrorenen Fingern nicht ohne weiteres an die Rückentasche gekommen... Und was ich im Sommer immer während der Fahrt machen konnte braucht nun bewusste Pausen. Alle 15 Minuten!

    Das Essen und die Nährstoffe zu organisieren braucht noch mehr Zeit. Fastfood wäre eine Option, funktioniert aber nicht wirklich. Sorry McDonalds - eure Burger und Salate bringen die Energie beim Radfahren nicht auf den Punkt. Für den kleinen Hunger zwischendurch kann ich das machen, wenn ich weiß ich fahre noch eine Stunde am Abend bevor ich Zelt und Kocher aufbaue. Sonst ist es stets empfehlenswert zu wissen was drin ist. Bei den Farmern in Saskatchewan habe ich mich davon selbst überzeugt.

    Den Tag beginne ich meist mit Müsli da ich die ganzen Zutaten einzeln besorge und jeden Tag ein wenig anders nach Lust und Laune zusammenstellen kann. Dann wird alles eingepackt. Auf der Fahrt gibt es ein zweites Frühstück mit Brot und Honig und immer wieder Obst. Zu Mittag ist es oft abhängig wo ich mich gerade befinde und wie das Wetter mitspielt. Es gibt Salate und Bohnen. Manchmal kalt, manchmal warm - und dann einen Mittagsschlaf. =)
    Das Beste am Tag ist aber stets der Kuchen am Nachmittag. Verzweifelt suche ich täglich nach Abwechslung von Muffins und Cookies. Meist habe ich weniger Glück und greife dann auf stille Reserven zurück. Wenn ich denn aber ein Café erspähe sind die meist so einladend dass ich ohnehin gleich dort bleiben will und mich echt aufraffen muss weiter zu fahren. Dann wieder ganz viel Obst und Nussmischungen mit Trockenfrüchten (lecker*!). Meist erst zum Abend packe ich definitiv den Kocher wieder aus wenn ich allein mein Zelt aufschlage. Es gibt noch mal Reis oder Nudeln mit Käse, Würstchen und Gemüse. Wenn ein anderer kocht oder in geselliger Runde hole ich mir immer wieder neue Ideen.
    An einem Tag darf also nie irgendeine Mahlzeit zweimal auf dem Plan stehen sonst streikt der Kopf und es schmeckt nicht. Das Essen in Kanada ist super lecker und ähnelt unseren europäischen Essgewohnheiten sehr stark. Das macht es alle 30-45 Minuten zumindest etwas leichter.
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  • vermisst!

    December 12, 2019 in Canada ⋅ ☀️ -4 °C

    Zwei Wochen ist der Heimflug nun her. Der Alltag spielt zum Glück wieder noch keine große Rolle. Besonders weil Dinge zu Hause anders laufen und manches wird mir auch weiter stets schwer fallen zu respektieren.
    Ich möchte meinen die Welt hat sich in den letzten sieben Monaten gar nicht weiter gedreht. Die Natur sieht ziemlich genau so aus wie Anfang Mai - alles ist kahl und grau. ebenso ist es schwer bei vielen Menschen ein Lächeln abzugewinnen. Ich denke insgeheim ärgert man sich dass man so etwas selbst noch nicht in die Hand genommen hat.

    Das Fahrrad fahre ich selbstverständlich auch weiterhin spazieren. In den ersten Dezembertagen hat die Sonne gelacht und geradezu eingeladen nicht zu Hause zu sitzen und über vergangenes nachzudenken.

    Dennoch fehlt etwas. Ja sogar vieles. Wir Deutschen lieben Zahlen und die Reiseauswertung ist noch in vollem Gang. Es ist nicht so dass ich jeden einzelnen der 13.016km oder 80.851 Höhenmeter auf meinen ca. 800 Stunden im Sattel vermisse. Doch ich rieche die Luft. Ich lausche den Stimmen da draußen und ich sehe vieles mit neuen Kinderaugen. Was mich traurig macht ist die Tatsache dass ich weiß wie es sein könnte. Denn die etwas andere Erfahrung ist nun einmal da.

    Unweigerlich kommt in Gesprächen immer wieder die Frage auf ob ich Bären oder andere wilde Tiere gesehen habe. Ja, selbstverständlich. Und sofort fühle ich mich zurückversetzt wenn in der Dämmerung die Coyotes heulen und Bären entlang meiner Wege laufen. Aber ich werde wohl ab und an wieder ein Reh oder ein Wildschwein sehen wenn ich in der Dämmerung durch die Wälder laufe.

    Zurück zu Hause weiß ich dass die nächsten wirklichen Berge für deutsche Verhältnisse weit weg sind. Ich kann es kaum erwarten wieder durch enge Täler zu wandern und in Schluchten den Überblick zu behalten. Ja, der Muskelkater am Tag danach ist nicht immer eine Freude. Aber es heißt ja nicht dass der überhaupt kommt!

    Gerade jetzt im Winter sollte viel mehr Wandern angesagt sein anstatt Radfahren. Glätte, Schnee und eisige Temperaturen beendeten die Radtour im November. Aber wo ist das hier jetzt alles hin? Ich bin davon ausgegangen dass ich garantiert in Schnee gerate. Aber hier ist schon wieder Frühling! Die Felder sprießen frisches Grün. Und die Temperaturen kennen gar kein Minus. Den Winter jetzt auf ein zwei Tage zu reduzieren ist doch sehr sehr wenig.

    Gut, dann kann ich mich wenigstens getrost raus setzen und Sterne beobachten. Die paar wenigen die man hier sieht. Es ist nicht so schön denn es sind nicht annähernd so viele. Ich denke mir immer ich habe schlechte Augen. Aber nein, wir haben selbst dafür gesorgt unsere Umwelt nur noch im Schein der Straßenlampen und Scheinwerferlicht wahr zu nehmen. Läuft man stattdessen unbehelligt durch den abendlichen Sternenhimmel übers Feld fürchten sich gleich alle anderen vor dem schwarzen Mann.

    Schon nach den Maritimes war es eine Freude wieder diese endlos langen Züge durch Quebec rattern zu sehen und das Signalhorn ist ein herrlich eindringlicher Ton. Während ich das schreibe sitze ich im Zug und höre nichts. Kein rattern, kein Horn, nicht einmal Menschen sprechen miteinander. Mir bleibt zu Hause wohl nur das Trostpflaster meine Spielzeugeisenbahn auszupacken. :-]
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  • Der Weg ist das Ziel

    November 28, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 0 °C

    Ein Mönch sagte mir einmal - was ist der Sinn des Lebens? ... Es ist der Fluss. Der stetige Wandel der alles verändert und an den man sich anpasst. Um jedoch nicht ins Blaue zu laufen muss man wissen wo man steht. Dass lässt sich am einfachsten mit den eigenen Erfahrungen und Erinnerungen heraus finden. Ich wurde Zeitzeuge dessen was unsere Natur und unsere Erde so Lebenswert machen. Dennoch fühle ich einmal mehr als hätte ich Kanada nur mal eben oberflächlich angekratzt. Wie ein Eisbär Junges dass gerade erst das Licht erblickt und noch wachsen kann.

    Immer hieß es, ich sei der erste der das mitmacht oder der dort mit hin kommt wenn ich auf einen Ausflug eingeladen wurde. Die einzigen Dinge was es kostet sind doch Zeit und Überwindung von seinem festgesetzten Plan abzuweichen. Herausgekommen ist immer etwas Wunderbares.

    Nun habe ich alles wieder zusammengepackt. Mein Zu Hause für sieben Monate wiegt nicht mal 50 kg.
    Ich hatte das Glück, das zu tun, was ich am meisten wollte. Mit anderen Menschen meine Erfahrung zu teilen und ein Lächeln zu schenken, das hat mich selbst glücklich gemacht. Jeden Tag.

    Viele Menschen lieben Zahlen. Somit komme ich nun hier nicht um ein paar Zahlen umhin.
    ... 17233km quer durch Canada - davon 13016km auf dem Fahrrad
    ... 80000+ Höhenmeter - die genaue Zahl wird nachgereicht. ;)
    ... 205 Tage und Nächte - davon 121x im Zelt, 60x bei Freunden oder Gasteltern, 13x im Hostel und 11x unter freiem Himmel.
    ... 225 unbezahlbare Momente die ich bislang teilen durfte. Und so viel mehr Erinnerungen.
    ... unendlich viele Bilder die es noch zu sichten gilt :)

    Auch in den nächsten Tagen werde ich diese Reise daher ein kleines Stück weiter zusammen fassen.
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  • Montreal (2)

    November 27, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 2 °C

    Montreal besteht auch heute noch aus vielen kleinen eigenständigen Gemeinden. Wir nehmen das immer nur als Stadtteile wahr. Jedoch hat jede Gemeinde etwas andere Grenzen als die Stadtteile, seine eigene Sprache, Kultur & Kunstszene. Und oft sind es die Menschen vor Ort allein ohne äußere Einflüsse die dazu beitragen.
    Montreal ist eine der wenigen Städte in Canada die Straßenkunst leben. Und das seit Jahrhunderten. Früher waren es oft die Kirchen und öffentlichen Gebäude die verziert wurden. So grüßte schon die heilige Dame zur guten Hilfe die Seefahrer im Hafen. Die Kapelle ist heute nur noch innen geschmückt an der Decke hängen Boote anstatt Leuchter und auch die ganze Malerei dreht sich um die Seefahrt.

    Die Plätze der Altstadt in Vieux Montreal werden schon fleißig für Weihnachten geschmückt. Aber der Schnee fehlt hier gänzlich. So richtig kommt noch keine Weihnachtsstimmung auf. Also schnell weiter. Mir fallen bald die vielen Satelliten auf einem Haus auf. - „Du kannst froh sein dass heute kein Fußballspiel ist. Hier kommen alle Portugiesen her wenn Portugal Länderspiel hat, egal wo das ist in der Welt. Die Kneipe sendet das Spiel garantiert live.“ Später laufen wir zu den Franzosen über. „Wenn die Franzosen ein Spiel gewinnen muss die Polizei hier immer die Straße sperren.“ Doch an diesem Mittwoch bekomme ich nur den ganz normalen Wahnsinn mit. Das Beste Beispiel wird mir zwei Ecken weiter gezeigt. „Die Firma dort hat hier den ganzen Straßenzug aufgekauft und alle mehr oder weniger gedrängelt auszuziehen. Die einzigen die aufs Gebrechen bis heute nicht verkauft haben ist dieser Club dort, das Cafe Kleopatra. Und da man nicht die ganze Kulturszene gegen sich aufbringen wollte hat man den Bürokomplex rundherum gebaut. Links, rechts, dahinter und auch drüber. Das ist alles zusammen ein neues Haus. „ Man könnte meinen Superman hat her ein Wunder vollbracht denn die Montrealis sind stolz dass der Club das überlebt hat.

    Ein wenig Straßenkunst tragen sogar die Fahrradläden bei. Aber zu diesem Zeitpunkt brauche ich zum Glück kein Ersatzteil mehr. Vielmehr ist es nun wohl Zeit das Puzzeln zu beenden und das große Ganze zu betrachten. Langsam aber sicher bereite ich mich auf den Heimweg vor.
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  • Montreal (1)

    November 27, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 1 °C

    Drei Stunden langweiliges stures geradeaus fahren durch die finstere Nacht. Und plötzlich überschlagen sich die Kreuzungen. Wohnstraßen haben keine Namen mehr sondern werden durch nummeriert. Und es gibt alles zwei Mal. Willkommen in Montreal.
    Mein Gastvater gibt sich größte Mühe mir auf einem Stadtrundgang die Geschichte und Entwicklung Montreals an einem Tag näher zu bringen. Selbstverständlich kann man das getrost auf 3-4 Tage ausdehnen. Da ich etwas außerhalb wohne ist es extrem wichtig immer erst die Rush Hour abzuwarten und dann loszulaufen. Wobei Montreal einer der Orte ist in denen immer etwas los ist. Die Stadt ist einfach zu groß um zur Ruhe zu kommen. Genau das mit der Größe dachten sich die Einwohner wohl auch und so hat sich im Osten französisch Montreal und im Westen englisch Montreal entwickelt. Genau so wie einst in Canada.
    Es ist nicht der schönste aber daher auch nicht der kälteste Tag. Somit genießen wir zuerst einen Rundblick über die Stadt vom Montreal Hill.
    Das schöne ist in der Altstadt steht noch die „Kopie“ der Notre Dame Kathedrale völlig unbeeindruckt vom Original neben dem ersten Wolkenkratzer der hier jemals in luftige Höhen gebaut wurde.
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  • Weihnachts-Stimmung

    November 26, 2019 in Canada ⋅ 🌧 1 °C

    Nach so viel Schnee fehlt eigentlich nur noch ein Weihnachtsbaum. Ich wusste ich komme noch einmal durch Quebec City und und wusste es wird im Dezember sehr, sehr touristisch in der Altstadt. Alle wollen sie auf den Weihnachtsmarkt oder mieten sich dafür sogar im Chateau Frontenac ein. Busladungen voller Menschen... was gibt es also leichteres als dieses Flair mitten in der Woche und vor! Dezember zu genießen.
    Doch der Tag verläuft wieder einmal etwas anders. Was gestern noch Schnee war ist heute schon wieder Regen. Es fühlt sich alles schlimm fieß kalt an. Aber ich habe mich entschieden auch heute eine kleine Radtour zu unternehmen. Und die geht zuerst über die älteste Brücke in Quebec city nach Levis von wo ich mit der Fähre direkt in die Altstadt übersetze und einen wunderbaren Blick auf das Chateau genießen kann. Die Baustellenfassade ist wenigstens passend zur Jahreszeit - weiß. Und weil die Gäste es mögen (am Wochenende war das Hotel scheinbar wieder ausgebucht) wird von allem ein wenig zu viel dekoriert. Aber mir wurde schon im September gesagt „eigentlich ist es nichts besonderes, nur busy“. Es ist aber eben noch nicht Dezember - und an diesem verregneten Montag Vormittag ist Quebec Touristenleer. So habe ich mir die Stadt nie vorgestellt. Wie im Bilderbuch kann ich durch die Gassen streifen.
    Später bin ich zum Mittag verabredet und entdecke noch ein paar neue Ecken die meist nur Einheimische besuchen und dennoch nicht zu weit in der Neustadt liegen. Geschäftige Arbeiterrestaurants, kleine Läden und eine Bibliothek in einer alten Kirche... Es wird leider wieder viel zu schnell finster für den einen Tag den ich zur Verfügung habe. Aber er war es wert Quebec wenigstens einmal im Leben in Weihnachtsstimmung zu sehen. Das mit dem Schnee muss ich ein andermal besser koordinieren.
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  • Das weiße Zeug

    November 25, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 1 °C

    Lange war es vorhergesagt - irgendwann kommt das weiße Zeug auch zu mir und ich stecke mittendrin anstatt nur vom Fenster zuzuschauen.
    Das erste Mal Schnee hatte ich hier in Kanada schon recht früh. Mancher erinnert sich vielleicht wie ich am längsten Tag des Jahres auf dem Icefield - parkway in Richtung Jasper einen Tag festgesetzt wurde weil sich ein Bus quergestellt hatte.
    Heute hat sich niemand quer gestellt. Nicht einmal Petrus. Und der zeigt auf beeindruckende Weise was er außerhalb Europas noch drauf hat.
    Auf dem Weg durch New Brunswick nach Quebec dauert es keine 30km von Saint John dass die Landschaft weiß wird. Ergiebiger Schneefall hat hier ein paar Stunden vorher erst 20cm Neuschnee gebracht und es liegen auch schon etliche von zuvor.
    Diesmal sitze ich nicht im Bus. Ich will raus. Mitten rein! Und einfach nur genießen. Denn so viel Schnee werde ich diesen Winter wohl nicht wieder sehen.
    In Grand Falls gehe ich wandern. Quer durch einen halben Meter Schnee ohne jede erkennbare Spur das hier heute schon einmal jemand war. Jetzt wo Schnee liegt ist es auf einmal auch wieder viel länger hell. Ach ich liebe es wenn die graue Jahreszeit vorüber ist. Auf meinem Weg gen Osten kam ich schon einmal hier vorbei und bin beeindruckt wie die Landschaft sich zum positiven gewandelt hat. Es ist nicht immer nur weiße Hölle und definitiv wert zurück zu kommen. =)
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  • Blumentopf

    November 24, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 1 °C

    Es gibt wieder einmal noch soo vieles was ich mir anschauen möchte dass es getrost für noch eine Reise reicht. Dabei die schönsten Orte heraus zu picken und den Rest einfach im Dunkeln liegen zu lassen ist gar nicht so einfach. Ich denke heute habe ich das wieder einmal perfekt gemeistert.

    Das Gezeitenbecken der Bay of Fundy gibt bei Ebbe immer wieder Kuriositäten preis. Und so hat mir die Gezeitentabelle die Qual der Wahl erleichtert. Fossilien suchen am frühen Morgen musste schon einmal ausfallen...und abends will ich mich mit Freunden im 300km entfernten Saint John treffen. Mir bleibt also nur die Küstenstraße und die führt zu den Hopewell Rocks. Im Sommer der! Touristenmagnet in New Brunswick. Jetzt sind hier drei vier Autos zugegen. Es tut auch mal gut nicht der einzige zu sein.

    Warum auch immer bezeichnen die Einheimischen diese bewachsenen Felskegel als überdimensionale Blumentöpfe. Die Gezeiten haben hier eine Höhendifferenz von normal 12m und je nach Mondphase bis zu 16m! Das ist nicht nur Weltrekord. Man muss sich das wirklich vor Augen führen. Diese Badewanne läuft in jeder Minute 3-4 cm voll bzw. leer. Das sind gewaltige Kräfte die hier am Stein nagen und zweimal am Tag alles was nicht Niet und nagelfest ist mit sich reißen.

    Übrig bleibt das festere Gestein. Und bei Ebbe lässt sich wunderbar rundherum wandern. Man sollte jedoch unbedingt auch sein Limit kennen denn Schwimmen ist nicht wenn die Flut kommt. Leider oder auch zum Glück bricht die Finsternis eher über mich herein.
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  • Leuchte Licht, mit hellem Schein

    November 24, 2019 in Canada ⋅ 🌙 -2 °C

    Der November ist immer ein sehr trüber Monat. Es gibt Wochen da bekomme ich die Sonne gar nicht zu Gesicht was dann schnell einmal auf die Laune schlägt. Aber es gibt ja immer auch einen Lichtblick am Ende der Finsternis. Prince Edward Island hat einige solcher Lichtblicke. Zu viele um sie in vier Tagen alles besuchen zu können. Aber jeden Tag einen. Ob es stürmt, ob es schneit, ob es schon gleich Mitternacht ist oder gerade die Sonne aufgeht. Wenn ich die Leuchttürme sehe strahle ich vor Glück und Zufriedenheit. Denn irgendwie meinte es der Wettergott immer gut mit mir wenn es darauf ankam.

    Ein anderes Leuchtturm-Projekt rückt dabei fast schon in den Hintergrund. 1917-1997 wurde PEI ausschließlich durch Fähren mit dem restlichen Kanada verbunden. Seither gibt es eine Brücke. 13km lang. Stahlbeton. Eigentlich nicht sehr schön und zusätzlich noch mit teurer Maut. Aber irgendwie müssen sie ja die investierte Milliarde und die Betriebskosten rein holen. Sie ist bis heute das Meisterstück Kanadischer Ingenieurskunst. Und wenn die Sonne scheint ist ja gar nicht sooo hässlich. Trotzdem mag ich die roten Sandsteine mehr.
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  • Strandspaziergang

    November 23, 2019 in Canada ⋅ ❄️ 0 °C

    Die ganze Nacht hat es geregnet. Gegen Morgen wird es leise. Die Morgendämmerung beginnt heute ungewöhnlich früh. Alles ist ein bisschen überfroren und es schneit. Perfekt. Ich würfle meine Pläne noch einmal alle durcheinander und raus kommt das ich nach Greenwich fahre.
    Der Schnee weht und bleibt nirgends liegen so dass die Straßen zum Glück frei sind. Sobald ich in die falsche Richtung fahre stockt mir der Atem vor eisigem Gegenwind. Egal. Schon zu Schulzeiten hieß es „da musst du durch als Lurch wenn du als Frosch etwas erleben willst.“
    Der Wanderweg verläuft zunächst durch geschützten Wald während der Sturm udanach scheinbar seinen Höhepunkt erreicht. Und dann führt doch der Weg tatsächlich 1km quer übers Wasser auf schwimmenden Bohlen. Die Wellen im See haben gut 30cm und vereisen regelmäßig das Geländer. Stand da vielleicht irgendwo dass der Weg im Winter gesperrt ist? Ich kann mich nicht erinnern... aber sie hätten für Sturm so ein Schild aufstellen sollen. Alles schwankt wie auf einem Schiff nur das keiner Salz gestreut hat. Durch das Schneegestöber bin ich so mit mir selbst beschäftigt dass ich erst später erkenne warum ich eigentlich hier her wollte. Der Nationalpark schützt hier eine seltene Form der Bogendüne. Kaum bin ich aber im Bereich der Dünen wird der Schnee durch einen Sandsturm abgelöst. Aber auch da kämpfe ich mich durch.

    Und der Ausblick hat sich echt gelohnt. Auf dem Rückweg trägt mich der Wind. Schön!! (gefährlich...)
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