Klappe - die Dritte

October - November 2022
Ob wir es diesmal über den Balkan schaffen? Lasst Euch überraschen… Read more
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  • Day 6

    Vom einsamen Strand zum Lost Place

    October 21, 2022 in Croatia ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach einer erwartungsgemäß ruhigen Nacht, ist es heut früh ziemlich frisch. Also fällt das Frühschwimmen heute aus. Klappt heut sicher nochmal. Wir machen uns jetzt erstmal auf den Weg Richtung Montenegro. Dabei passieren wir zum ersten Mal die endlich eröffnete Pelješac Brücke, welche die Fahrt nach Dubrovnik unheimlich vereinfacht, weil man nicht ewig an der Grenze zu Bosnien stehen muss. Jetzt gibt es ein paar Fakten aus der Rubrik unnützes Wissen: Also für alle die noch nicht in Kroatien waren, nicht die gesamte Küstenlinie bis Montenegro ist kroatisch. Ein kleiner Teil ist unterbrochen und gehört zu Bosnien Herzegowina. Wenn man also nach Dubrovnik wollte, musste man zweimal die bosnische Grenze überqueren, was meist mit Wartezeiten einherging. Wir selbst haben das letztes Jahr ebenfalls erleben dürfen. Da dort aber südwestlich eine kroatische Halbinsel vorgelagert ist, bestand schon länger die Idee diese doch einfach nördlich der Grenze mit dem Festland zu verbinden. Dafür war eine überdimensionale Brücke notwendig. Bereits 2007-2010 wurde daran gebaut, allerdings kam es dann zum Baustopp und es passierte eine ganze Weile lang nichts mehr. Erst im Juli 2018 hat eine chinesische Firma den Bau wieder aufgenommen und Anfang 2022 erfolgreich beendet .Im Juli diesen Jahres wurde die Brücke dann eröffnet. Das Resultat kann sich echt sehen lassen, denn sie ist 2404m lang und 55m hoch. So genug kluggeschissen, weiter geht’s. Da wir gar nicht so recht wissen, wieviel Gas wir eigentlich inzwischen verkocht haben, beschließen wir lieber auf Nummer sicher zu gehen und nochmal welches aufzufüllen. Ich habe bei park4night gelesen, dass es ganz in der Nähe einen super Gas – Service geben muss. Wir füllen unsere Flasche für lächerliche 1,90 € auf und dürfen dazu auch noch gratis Wasser auffüllen. Dann können wir ja erst mal gemütlich weiter fahren. Dubrovnik lassen wir nicht links, sondern rechts liegen, weil wir dort schon mit unseren Kindern gewesen sind und nicht unbedingt mit dem Wohnmobil einen Parkplatz suchen wollen. Da ich während der Fahrt immer bei Google Maps rumstöbere und recherchiere, entgeht mir ein vielversprechender Eintrag „Hotel Ruinen“ in Kupari natürlich nicht. Na das klingt doch spannend. Zumal dort auch noch ein schöner Strand sein soll. Da es inzwischen schon recht warm ist, klingt das nach unserem Geschmack und wir fahren geradewegs dort hin. Der Weg durch die zugewachsene Hotel-Anlage gibt an einigen Stellen schon den Blick auf die teils verfallenen, teils zerbombten Gebäude frei. Direkt am Strandzugang befindet sich ein großer Parkplatz, wo nur wenige Fahrzeuge stehen. Wir finden also einen perfekten Platz und starten neugierig unsere „Lost Place“ Tour. Die Anlage umfasst 5 Hotels, die einst die absolute Spitzenklasse waren. Das Grand Hotel war das erste und wurde 1919 von einem tschechischen Architekten errichtet. In den 1960ern entstanden dann vier weitere Hotels mit knapp 1600 Betten, welche ausschließlich als Urlaubsanlage für Mitglieder und Familien der jugoslawischen Armee diente. Im Jugoslawien Krieg Anfang der 1990er Jahre wurden sämtliche Hotels bombardiert, geplündert und in Brand gesteckt. Seitdem verfallen sie Jahr für Jahr mehr und mehr. Sie haben als Lost Place traurige Berühmtheit erlangt, da es faszinierend und gleichzeitig echt ergreifend ist, durch die Ruinen zu laufen. Wir beginnen unseren Rundgang mit dem Grand Hotel, vor dessen Eingang wir parken. Schon von außen fällt die tolle Architektur, mit den großen Fenstern und den geschmiedeten, ehemaligen Überdachungen auf. Als wir dann hineingehen, bin ich schockverliebt in die Bodenfliesen und die edlen, bedruckten Tapeten. Die Sonne zaubert dabei wunderschöne Lichtspiele auf den Boden. Wir steigen Treppen empor, schauen Zimmer an und bestaunen, wie die Natur mit ihren Pflanzen, sich langsam alles zurück erobert. Danach gehen wir in die benachbarten Hotels und hier wird die Zerstörung noch deutlicher und man kann nur wieder einmal feststellen, wie sinnlos Kriege doch sind. Das schlägt mir aufs Gemüt und so schaue ich lieber aufs wundervoll klare Wasser und den hellen Kiesstrand. Da möchte ich jetzt gern hin und die traurigen Gedanken abwaschen. Es ist zwar wieder recht frisch, aber wir genießen es zu schwimmen und danach in der warmen Sonne zu trocknen, bevor wir weiterfahren.Read more

  • Day 6

    Lost Places - Grand Hotel Teil 1

    October 21, 2022 in Croatia ⋅ ⛅ 19 °C
  • Day 6

    Montenegro wir kommen…

    October 21, 2022 in Montenegro ⋅ ⛅ 20 °C

    Braucht man Internet? Nee - oder? Kurz vor der Grenze zu Montenegro laden wir uns noch ein paar Offline-Karten und Musik herunter. Denn es gehört ja nicht zur EU, trotz des Euro als offizielle Währung. Somit gelten hier unsere Telefonverträge mit Daten- und Telefonflatrate NICHT… Naja müsste schon trotzdem gehen. Soweit zumindest die Theorie. Wir passieren die Grenze an einem kleinen Grenzübergang problemlos und schon ist das Netz auch weg. Das Navi zum angepeilten Parkplatz in Herceg Novi läuft aber problemlos weiter. Dort parken wir und machen uns auf in die Altstadt. Da ich gern beim Stadtbummel ein wenig klugscheiße, fällt mir direkt auf, dass das ja ohne Google etc. gar nicht funktioniert. Schon bissl blöd und die Planung der weiteren Stellplätze wird auch nicht wirklich leichter. Außerdem kann ich so ja auch gar keine Berichte schreiben. Also alles irgendwie blöd. Das Schicksal scheint uns aber erhört zu haben, denn wenig später laufen wir an einem Telekom-Laden vorbei. An dessen Scheibe man mit einer großen Werbung, 500 GB für 10€ als Prepaid für 15 Tage anbietet. Na das ist ja ein mega Deal. Also zögern wir nicht lang und sind 5 Minuten später stolze Besitzer einer montenegrinischen Telefonnummer samt massenweise Daten. Rüdi nutzt dabei meinen Hotspot, denn die 500 GB reichen locker für uns Beide. Jetzt sind wir direkt entspannter und rufen gleich mal per Videoanruf bei Geli und Dini an.
    Da in der Stadt jetzt nicht ganz so viel zu sehen ist, fahren wir weiter. Das Besondere an dieser Gegend ist, dass sich hier der südlichste Fjord Europas, die Kotor Bucht befindet und knapp 30km weit ins Landesinnere ragt. Dabei ist sie verwunden und in 4 einzelne, miteinander verbundene Becken unterteilt. An den Ufern ragen unmittelbar hohe, steile Bergflanken empor und eine Panoramastraße führt ringsherum. Man kann es nur schwer beschreiben, aber glaubt mir, es ist unsagbar schön. Die Größe wird einmal mehr bewusst, wenn man einen dieser Kreuzfahrt-Riesen sieht, der hier aber wirklich mickrig wirkt. Wir steuern in der Dämmerung unseren heutigen Nachtplatz in Kotor an und machen uns auf den Weg in die geschichtsträchtige Altstadt, wo wir beim Essen den Tag ausklingen lassen wollen. Ob uns das gelungen ist? Ich erzähle es Euch morgen. Gute Nacht
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  • Day 6

    Kotor - die bebende Stadt

    October 21, 2022 in Montenegro ⋅ ☁️ 15 °C

    Kotor gilt nicht grundlos als UNESCO Weltkulturerbe, denn die Altstadt, die von einer 4,5km langen Stadtmauer umgeben wird, ist wirklich beeindruckend. Sie ist von schmalen, verwinkelten Gassen durchzogen, von denen immer wieder schmale Treppen emporführen. Besonders in den Abendstunden wirkt das durch die dezente Beleuchtung idyllisch. Überall befinden sich Kirchen, historische Gebäude, kleine Geschäfte und Restaurants. Dabei fällt schnell auf, dass hier überall Katzen umherstreunen und auf Mauern, Bänken und sogar Restaurantstühlen sitzen. Beim Nachlesen erfahre ich, dass es sogar ein Katzenmuseum gibt und auch in sämtlichen Souvenirläden Katzen als Mitbringsel zu finden sind. Die Altstadt wirkt wirklich „steinalt“ und man kann sich kaum vorstellen, dass hier vieles schon mehrmals wieder aufgebaut wurde, weil hier schon etliche Erdbeben einen großen Teil der Stadt zerstört haben. Glücklicherweise wurde stets alles wieder aufgebaut. Wir bummeln durch die Gassen, essen ein Eis und suchen uns ein Restaurant fürs Abendessen. Grundsätzlich sind wir ja eher sparsam unterwegs und ich esse total gern im Wohnmobil, aber heut möchte mein Schatz mich zum Essen einladen. Es gibt gegrillte Tintenfische mit Kartoffel-Spinat-Gemüse. Wirklich lecker… Das Ganze wird von einem Geiger musikalisch untermalt, der neben dem Restaurant spielt. Auf dem Rückweg steigen wir nochmal die Stadtmauer rauf und schauen auf die Lichter des Hafens. Da ich ungern auf den selben Wegen zurück gehe, möchte ich gern einen Schlenker um ein Haus laufen. Der Spitzen-Rüdi weiß aber wieder einmal alles besser und ist sich sicher, dass dort kein Weg lang geht und steuert zielgerichtet den Rückweg über die steile, dunkle Treppe an, auf der wir gekommen sind. Und bevor ich mich versehe, purzelt er auch schon die Treppen hinunter und kann sich grade noch im letzten Moment an der Mauer abfangen, um nicht komplett am Boden zu liegen. Ich bin erschrocken und eile besorgt hinterher. Als ich allerdings merke, dass er sich glücklicherweise nur das Knie gestoßen hat, muss ich herzlich lachen. Denn man sieht jetzt deutlich, dass auf der gegenüberliegenden Seite der Gasse, eine breite, hell beleuchtete Treppe hinabführt. Genau die wären wir runtergekommen, wenn er auf mich gehört hätte. Aber natürlich findet er das gar nicht witzig… Ich dafür umso mehr. Wir humpeln dann zurück zum Auto und ich versorge das dicke Knie mit Salbe, bevor wir schlafen gehen. Einwurf des Co Autors: Der letzte Satz ist komplett gelogen, weil der Spitzenrüdi sich sein Knie selber versorgen musste… Ihm wurde lediglich die Creme gereicht. Nein, er ist nicht die Treppe runtergepurzelt, er ist nur etwas gestraucheltRead more

  • Day 7

    Vom Meer in die Berge und wieder hinab

    October 22, 2022 in Montenegro ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute Morgen war unser Stellplatz perfekt für eine schnelle Schwimmeinheit. Sogar mit Beweisvideo im Schnelldurchlauf.
    Danach futtern wir ein paar überaus leckere Köstlichkeiten, die Rüdi beim Bäcker gekauft hat. Es sind kleine, runde Teigbällchen mit Käse oder Hackfleisch, die Mantji heißen. Dann starten wir, um uns die Bucht nochmal aus einem anderen Blickwinkel anzuschauen. Wir fahren eine Panoramastraße, die sich wieder dutzende Serpentinen den Berg hinaufschraubt. Von dort hat man eine grandiose Aussicht. Ein Restaurant hat sogar ein paar besondere Highlights aufgefahren. Sie haben auf verschiedenen Plateaus Picknickplätze eingerichtet und sogar eine Hängematte aufgehängt. Es ist schon sehr witzig gemacht und perfekt für ein paar Fotos. Danach fahren wir weiter Richtung Budva und somit zurück an die Küste. Wir schlendern dort noch eine Runde durch die Altstadt und die Hafenpromenade entlang, bevor wir beschließen, weiter zu fahren. An sich hat Montenegro noch viel zu bieten, aber wir wollen weiter Richtung Griechenland. Davon trennen uns aber schon noch ein paar Kilometer und ein weiteres Land. Albanien - wir kommen!!! Der Weg dorthin führt uns noch eine Weile über die Panoramastraße, die Küste entlang, bevor uns das Navi ins Hinterland führt. Wir fahren über schlechte Straßen, durch kleine Ortschaften bis wir endlich wieder auf eine Art Bundesstraße kommen. Bevor wir die Grenze erreichen, tanken wir nochmal voll, da laut Internetrecherche der Diesel in Albanien deutlich teurer ist.Read more

  • Day 7

    Albanien - die große Unbekannte

    October 22, 2022 in Albania ⋅ ☀️ 21 °C

    Plötzlich stehen wir vor der Grenze. Davor stehen noch einige Straßenverkäufer, die an die wartenden Fahrzeuge Obst und getrocknete Feigen verkaufen wollen. Wir brauchen knapp 15 Minuten, um den Grenzübergang problemlos zu passieren. Und plötzlich stehen wir in Albanien… Nach 2 missglückten Versuchen in den letzten Jahren, sind wir angekommen. Wenige hundert Meter nach der Grenze bietet sich der Anblick, den ich leider so erwartet habe. Es liegt überall Müll und generell wirkt plötzlich alles recht verwahrlost. Na mal schauen, ob man sich daran gewöhnen kann. Ich glaube es kaum. Ich frage mich, wie man sich wohlfühlen kann, wenn man hier lebt und das täglich sieht.
    Da ich uns einen Platz am Meer gesucht habe, lassen wir die Besichtigung von Shkodra aus. Auf dem Weg zum Stellplatz halten wir Ausschau nach einem Supermarkt, aber so wirklich ist nichts zu finden. Also halten wir an einem winzigen Laden, denn wir brauchen noch Trinkwasser. Wir haben zwar unseren eingebauten Filter, der mit UVC-Licht das Wasser keimfrei macht, aber wir wollen lieber immer auf der sicheren Seite sein, falls wir mal irgendwo kein Wasser auftanken können. In besagtem Laden versucht der Verkäufer uns selbstgebrannten Wodka zu verkaufen. Wir lehnen aber dankend ab und nehmen nur einen 6er Pack Wasser und eine Flasche Milch. Da wir keine albanischen Lek haben, fragen wir nach dem Preis in Euro. Er sagt was von 6€ und wir bezahlen brav, ohne zu widersprechen. Als wir draußen sind, wird mir bewusst, dass der Typ gerade das Geschäft des Tages gemacht hat. Denn das Ganze hätte keine 2€ kosten dürfen. Sowas macht mich echt wütend.
    Herzlich Willkommen in Albanien lieber Tourist!!!!
    Naja wir verbuchen die Erfahrung als Lektion für diesen Urlaub. Man soll ja auch was lernen. Und niemand hat behauptet, dass es immer nur was Positives sein muss. Aber jetzt darf dann bitte was Schönes kommen. Und wir werden nicht enttäuscht. Wir kommen rechtzeitig vor Sonnenuntergang am Strand an und parken neben zwei weiteren Campern. Die Beachbar ist ganz urig und die Besitzerin begrüßt uns total freundlich. Wir dürfen hier kostenlos stehen und müssen nicht mal hier essen. Obwohl wir das trotzdem gern tun werden. Ihre zwei Kids toben mit mehreren Straßenhunden auf dem Gelände herum und es läuft mega chillige Musik. Man fühlt sich direkt super wohl. Wir wollen vor dem Essen noch ans Meer. Hier liegen riesige Muscheln und der Strandabschnitt ist wirklich recht ordentlich. Wenn man nach links und rechts schaut, dann sieht man aber wieder die harte Realität- überall Müll. Es ist echt traurig.
    Die Sonne wandert immer tiefer und ich versuche den Untergang per Zeitraffer aufzunehmen, aber das scheitert leider an dem Wolkenband am Horizont, was dort plötzlich aufgetaucht ist. Klappt aber sicher nochmal die Tage. Jetzt schlüpfen wir in unsere Onepiece und gehen in die Bar zum Essen. Wir bestellen ein Bier, einmal Kartoffeln mit Tzaziki und Shrimps. Total süß ist, dass wir in ein kleines Heft auf der Bar unsere Namen eintragen sollen und dann unsere Bestellung unten drunter. Quasi als Buch des Vertrauens. Bei Abreise wird dann bezahlt. Das Essen ist richtig lecker. Der Senior des Hauses ist mit der Kettensäge an der Grundstücksgrenze unterwegs und holt Feuerholz, um uns direkt im Anschluss ein schönes Lagerfeuer anzuzünden. Darüber röstet er dann Unmengen Maronen und wir bekommen eine riesige Portion direkt auf den Tisch gekippt. Wir snacken die warmen Teilchen und setzen uns ans Feuer. Es ist als gehörten wir mit zur Familie. Das ist sie also - die Herzlichkeit - der Albaner. Mit diesem schönen Tagesabschluss gehen wir ins Bett.
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  • Day 8

    Stadtrundfahrt Tirana - nee lieber Berat

    October 23, 2022 in Albania ⋅ ☀️ 15 °C

    Heute früh wurden wir kurz vor 5 Uhr von Katzen geweckt, die „Spaß“ hatten. Und das gefühlt direkt neben dem Camper. Zum Glück war es dann ja irgendwann vorbei und wir konnten weiter schlafen. Als wir dann kurz nach 8 Uhr zum zweiten Mal aufwachten, hatte Rüdi leider wieder einmal Kopfschmerzen. In der Hoffnung keine Tablette nehmen zu müssen, ist er ins Meer schwimmen gegangen. Eigentlich ist das ja sonst mein Part, als Erster früh im Wasser zu sein, aber nachdem ich gestern Abend eine Qualle gesehen habe, die mir völlig unbekannt war, aber eine seltsame Form hatte, wollte ich dem erstmal nachgehen. Weil ich’s gestern aber irgendwie vergessen habe, mache ich es jetzt. Und meine Befürchtung bestätigt sich tatsächlich. Es ist eine Würfelqualle. Im Mittelmeerraum Seewespe genannt. Sie ist zwar zum Glück nicht tödlich giftig, wie das australische Exemplar dieser Gattung, aber auf jeden Fall schmerzhaft. Noch bevor ich es Rüdi sagen kann, kommt er schon zurück geschlappt. Glücklicherweise ohne ein Zusammentreffen mit dem Glibberding. Aber mir ist die Laune auf Schwimmen vergangen. Dann mache ich uns jetzt eben Frühstück. Schließlich ist heut Sonntag. Es gibt angeröstetes Fladenbrot, mit Schinken, Käse, Tomaten und Rührei. Weil sich draußen die Hunde schon versammelt haben, um was abzustauben, essen wir lieber drinnen. Danach nutze ich noch schnell die Stranddusche zum Haarewaschen, denn das geht mit Platz einfach besser. Wir plauschen dann noch kurz mit unseren Stellplatznachbarn, die inzwischen auch wach geworden sind. Rüdi hat schon mal bei Instagram nachgeschaut, denn sie haben einen coolen russischen Buchanka-Van. Der ist 55 Jahre alt, restauriert und selbst ausgebaut. Und das dazu gehörige Pärchen will damit über sie Seidenstraße, bis nach Thailand. Das klingt schon allein so spannend, dass man gern mitfahren möchte. Wir wünschen noch gute Weiterreise und machen uns auch wieder auf den Weg, denn wir haben im Gegensatz zu ihnen, kein ganzes Jahr Zeit. Vielleicht wird das ja irgendwann mal. Obwohl wir natürlich wissen und mega dankbar sind, dass wir extrem viel Glück haben uns öfters solch kleineren Auszeiten nehmen zu können.
    So jetzt aber zurück zu unseren Tag. Bis Tirana ist es nicht so weit und deshalb steht das heut als erstes Etappenziel an. Ich hab uns natürlich wieder vorab einen bewachten Parkplatz rausgesucht und den wollen wir ansteuern. Der Verkehr in dieser Metropole mit ihren über 400.000 Einwohnern ist das pure Chaos. Aber der Spitzenrüdi meistert das wie immer souverän. Bis wir plötzlich wenige Kilometer vor dem Parkplatz, vor einer Straßensperre stehen, die aufgrund irgendeines Vodafone-Events ist, was man den Bannern daran entnehmen kann. Da nützt selbst Google Maps nix, wenn dies da nicht angemeldet worden ist. Naja dann versuchen wir mal zu improvisieren. Wir fahren links, wir fahren rechts, Frau Google labert auch noch zwischendrin, aber wir gelangen stets nur von einer Sperrung zur nächsten. Das ist doch zum verrückt werden. Zwischendurch werden die Straßen immer enger und wir kommen mit unserem Monstrum kaum um die schmalen Häuserecken. Das ist ein echter Nervenkrimi. Also beschließen wir kurzerhand, dass es eben nicht sein soll und wir das Kapitel Tirana abhaken. Jetzt müssen wir aber auch noch wieder raus kommen. Das dauert nochmal fast eine Stunde, weil die Straßen so verstopft sind. Zumindest können wir währenddessen noch ein paar Bilder der Architektur machen. Hier wird überall gebaut und es entstehen riesige, ultra moderne Hochhäuser aus Stahl, Glas und Beton. Es ist wirklich spannend und man fragt sie wie es hier wohl in 5 Jahren aussieht. Aus dieser modernen Stadt, machen wir uns auf den Weg in die geschichtsträchtige, alte Stadt Berat, in den Bergen. Mal sehen ob wir dort mehr Glück haben, was das Sightseeing betrifft. Bis dahin sind es knapp 2 Stunden Fahrt. Auf der größtenteils gut ausgebauten Straße kommen wir gut voran. Dabei gibt es immer viel zu sehen. Die Polizei ist beispielsweise sehr präsent und holt überall Autofahrer raus. Da wir sehr vorbildlich sind, werden wir nur nett gegrüßt und dürfen stets passieren. Ein skurriles Bild ist es immer, wenn auf der Schnellstraße Esel- oder Pferdekarren unterwegs sind, oder auch Radfahrer entgegen der Fahrtrichtung. Da wundert man sich, dass scheinbar selten etwas passiert. Zumal gefühlt jeder Albaner beim Autofahren telefoniert, oder raucht, oder am Besten beides gleichzeitig tut. Nach ungefähr einer Stunde Fahrt riecht es echt unangenehm. Auch das ist jetzt nicht ganz neu in Albanien, aber diesmal ist es ein anderer Geruch. Als ich überall die Metalltürme sehe, fällt es mir wieder ein. Ich hab davon gelesen, dass hier Öl gefördert wurde. Und diese Metallgerüste sind Ölfördertürme. Darunter befinden sich schillernde, schwarze Rohölpfützen, von denen der besagte Gestank ausgeht. Wenn man hier noch fördern könnte, wäre es an den Tankstellen sicher etwas günstiger… Denn sogar im armen Albanien kostet der Liter Diesel derzeit knapp 2,10€. Da fragt man sich wie sich die Menschen das leisten können. Da sind die Pferdekarrenbesitzer gut dran, denn diese PS kann man mit etwas Gras „betanken“.
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  • Day 8

    Berat - die Stadt der 1000 Fenster

    October 23, 2022 in Albania ⋅ ☀️ 24 °C

    Als wir nach Berat hineinfahren ist ähnlich viel Verkehr wie in Tirana. Aber hier liegt es am Weinfestival, was dieses Wochenende stattfindet. Wir steuern den Wohnmobilstellplatz, neben einem imposanten Luxushotel an und laufen die wenigen hundert Meter am Fluss Osum entlang in die Stadt. Auf der Promenade sind lauter Weinstände aufgebaut, an denen man verkosten und kaufen kann. Aber wir wollen erstmal rauf zur Burg. Um dort hin zu gelangen, muss man durch das berühmte Viertel Mangalem, was einst nur von Muslimen bewohnt wurde und in dem sich die Häuser dicht an dicht, den Berg hinauf, aneinander schmiegen. Markant daran sind, die vielen talwärts gerichteten Fenster, denen Berat den Beinamen „Stadt der 1000 Fenster“ zu verdanken hat. Zwischen den Häusern schlängeln sich enge Pflastergassen hindurch, in denen wir wenig später umherirren, auf der Suche nach einem Weg zum Burgberg. Aber ergebnislos!!! Denn es wird gerade überall gebaut oder instand gesetzt, so dass es überall Sperrungen und kein Durchkommen gibt. Na super, mal wieder Sperrungen. Hatten wir ja heut nicht schon genug. Ich schimpfe vor mich hin und versuche es noch ein letztes Mal mit Google Maps. Wo diese winzigen Gassen natürlich nicht eingetragen sind. Aber wenigstens hat man dank der Satellitenansicht eine grobe Orientierung. Und so gelangen wir zu einer steilen Straße die tatsächlich zur Festung hinauf führt. Wir kämpfen uns schniefend und schnaufend hinauf und Rüdi ist begeistert. Oben angelangt fühlt man sich wie in einer anderen Zeit. Die Festung ist umgeben von einer Mauer, die die Bewohner in ihren Kalksteinhäusern einst vor Eindringlingen schützen sollte. Aber diese Häuser sind auch heute noch bewohnt, haben sich rein optisch, zumindest äußerlich nicht verändert. Wir besuchen zuerst den Aussichtspunkt, von dem man ins Tal und die umliegende Ebene schauen kann, bevor wir weiter das Gelände erkunden. Inmitten hoher Kiefern werfen zwei junge Männer immerfort PET-Flaschen mit Wasser durch die Gegend und wir fragen uns was das denn soll. Des Rätsels Lösung ist schnell gefunden, denn die Typen haben ihre 1000€-Drohne in den Baum gesteuert und da hängt sie nun im Wipfel und ist scheinbar nicht runter zu bekommen. Das ist natürlich bitter, aber wahrscheinlich waren sie einfach zu wagemutig, was die Steuerung angeht. Wir bemitleiden sie gedanklich noch ein wenig und laufen weiter zur alten Wasser Zisterne, die noch aus dem
    römischen Reich stammt und bis ins 19. Jahrhundert benutzt wurde. Das schönste Bauwerk ist aber wahrscheinlich die Kirche der heiligen Dreifaltigkeit, die mit ihren roten Ziegeln ganz außergewöhnlich aussieht. Nachdem wir alles gesehen haben, tippeln wir den steilen Berg wieder hinab zum Parkplatz und machen uns auf den Weg zurück an die Küste. Hier stehen wir jetzt unter Pinien direkt am Strand und haben nur noch ein kurzes Bad im Abendrot genommen, bevor wir als Vorgeschmack für den weiteren Urlaub einen griechischen Salat mit Tzaziki und Brot essen. Das war’s dann heut auch schon von uns. Gute Nacht ihr Lieben
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