Kanarenwanderung 2019

апреля - мая 2019
Wir wollen die kompletten Kanaren durchwandern und dabei von Insel zu Insel mit der Fähre übersetzen. Читать далее
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  • День 19

    Auf- und Abstiege: Güímar-Poris de Abona

    25 апреля 2019 г., Испания ⋅ ☀️ 16 °C

    Die Nacht war gut, aber nicht außergewöhnlich. Das Frühstück, welches wir am Vortag angemeldet hatten, war gut und ausreichend. Nach einem kurzen Check, ob alle Sachen und Dinge eingepackt waren, gingen wir los.

    Schon in der Wegebesprechung am Vorabend war uns klar, dass es nach ca. 30 Minuten einen steilen Aufstieg geben wird. Und zwar einen SEHR steilen Aufstieg. Aber zunächst ging es durch den Ort, der recht gut belebt war. In der Ferne konnten wir sehr gut die Berge sehen, da sie vollkommen wolkenfrei waren. Kurz stellten wir uns vor, wie es wäre, wenn wir von dort oben herab blicken würden. Denn dort verlief auch der GR 131. Den hatten wir jedoch mit Absicht nicht genommen, da es dort entlang der Etappen keine Unterkünfte gab. Also waren wir "gezwungen", entlang der Küste zu gehen.

    Schon aus der Ferne inspizierten wir den möglichen Weg des Aufstiegs. Fast oberhalb vom Bergrücken sahen wir, dass dort eine Straße verlief. Wir näherten uns dem Seitenhang und siehe da, wir folgten nun einem Wanderweg, dem "Camino Real del Güimar". Er wird heute ein ganzes Stück unser Begleiter sein.

    Der Aufstieg hatte es in sich. Körperlich verlangte er viel ab. Mit den Augen nach oben gerichtet, gingen wir steil, aber auf einen gut befestigten Weg nach oben in Richtung der quer verlaufenden Straße. Dort angekommen, brauchten wir eine Pause. Dann überquerten wir die Straße und setzten den Weg Richtung Bergrücken fort. Unterwegs waren immer wieder die schönsten Ausblicke Richtung Küste zu sehen. Oben dann erneut eine Pause und weiter. Auf der folgenden Straße wurde der Belag erneuert. Aber hier unterstützten uns die Bauarbeiter, in dem sie für uns den Verkehr aufhielten. Und das so lange, bis wir gefährliche Stellen passiert hatten. Dann verlief unser Weg fast immer parallel entlang unterhalb dieser Straße.

    Manchmal war der Weg asphaltiert, manchmal Schotter, manchmal Sand und manchmal kaum zu sehen. So gingen wir bis "Fasnia", wobei wir unterwegs auch in einer kleinen Bar eine Pause machten. Es war ziemlich warm und das häufige auf und ab kratzte an den körperlichen und psychischen Reserven. Hinter dem Ort machten wir wieder eine Pause und da die Aufstiege nun aufgehört hatten und es zum Abstieg zur Küste ging, entflammte neue Hoffnung, dass wir bald am Ziel sein werden. Jedoch hatten wir gerade etwas mehr als die Hälfte geschafft. Etwas entmutigt, setzen wir den Abstieg fort.

    Dann durchquerten wir noch den sehr schönen und spektakulären "Barranco de Herques", ein Naturdenkmal und Heiligtum der Guanchen. Aber dafür wieder ein steiler Abstieg und anschließend wieder ein steiler Aufstieg auf der anderen Seite. Anstrengend aber sehr schön und sehr beeindruckend.

    Anschließend ging es permanent bergab Richtung der Küstenautobahn. Kurz vor dem Unterqueren der Autobahn kehrten wir in ein Restaurant ein. Diesmal aßen wir etwas und gingen gestärkt zum Endspurt.

    Nach der Autobahn waren wir dann an der Küste. Diesmal gab es keinen ausgeschilderten Wanderweg, sondern wir folgten den Routen entlang der Küste. Die Autobahn verlief parallel zur rechten Seite. Es gab wieder Auf- und Abstiege, was gemäß der natürlichen und geologischen Beschaffenheit des Geländes völlig normal war. Jedoch waren wir zum Teil auch schon erschöpft und so kam es, dass Edith sich absetzte und mit dem Taxi nach "Poris de Abona" fahren wollte. Unserem heutigen Ziel.

    So setzten Olaf und ich dann den Weg ohne Edith fort. Wir gingen den Pfad entlang an der Küste. Nach einer Stunde erreichten wir das Ziel und unsere Unterkunft. Edith meldete sich unterwegs immer wieder per SMS. So kamen wir dann später an der Unterkunft zusammen. Denn sie ist doch nicht mit dem Taxi gefahren, sondern rechts entlang an der Autobahn gegangen.

    Nach dem Einchecken im chilligen und schönen Hostel gingen wir in den hiesigen Supermarkt. Wir kochten zusammen und genossen unser Abendessen bei Sangria. Wir ließen die vergangenen Tage Revue passieren und sprachen den morgigen Tag ab. Edith wird uns morgen wieder verlassen und nach Hause fliegen. Aber sie wird uns zuerst noch ein Stück begleiten.

    Gesättigt und auch erschöpft gingen wir zu Bett.
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  • День 20

    Geisterstadt: Poris de Abona - El Médano

    26 апреля 2019 г., Испания ⋅ ⛅ 20 °C

    Schon die Nacht zeugte davon, was sich am Morgen fortsetzte. Der Wind oder besser ein leichter Sturm. Er würde uns den ganzen Tag an der Küste entlang begleiten.

    Doch zunächst zum Frühstück. Typisch für ein Hostel, irgendwie ist alles da, aber man muss es sich selber zusammenstellen. Jedoch hatten wir Unterstützung von einem Mitarbeiter von Hostel.

    Für Edith war es bereits das Ende ihrer Reise. Obwohl sie uns eigentlich noch ein Stück begleiten wollte, setzt sie aus, blieb im Hostel und fuhr dann mit dem Bus zum Airport. Eine Erkältung hat sie erwischt. Schon gestern Abend beim Essen bahnte sie sich an und ist über Nacht etwas schlimmer geworden. Eigentlich war der Plan, dass sie uns noch ein wenig begleitet und wir sie dann von unterwegs am Weg zum Bus bringen. Im Nachhinein war es von ihr eine gute Entscheidung im Hostel zu bleiben, denn der Weg entpuppte sich doch als etwas schwieriger und der kalte Wind an der Küste, wäre bestimmt auch nicht die beste Medizin für sie.

    So gingen wir zumindest noch kurz zusammen zum Supermarkt. Während wir uns Proviant für die Wanderung kauften, holte Edith sich Wasser und Taschentücher. Dann verabschiedeten wir uns und gingen los. Wir bleiben bis zu ihrem Abflug am Nachmittag im SMS Kontakt.

    Es ging zunächst aus "Poris de Abona" heraus. Der steinige und oft staubige Weg ging komplett an der Küste entlang. Gleich hinter dem Ort erreichten wir einen schönen leeren, aber mit unzähligen Plastikteilen und einigen Quallen verschmutzten Strand. Gleich dahinter der Leuchtturm "Faro de Abona". Immer weiter an Küste entlang kamen wir gleich zum Höhepunkt der heutigen Wanderung: Die "Geisterstadt von Abades".

    Es handelt sich dabei um 40 leerstehende Gebäude, welche zur Zeit des 2. Weltkrieges errichtet wurden. Denn zur selben Zeit wütete auf Teneriffa die Lepra mit 197 Lepra-Toten und tausenden Erkrankten. Die Lösung sollte ein Sanatorium und ein Krematorium sein. Ein Dorf, das ganz der Lepra-Kranken gewidmet sein sollte. Doch kaum wurden Millionen von Peseten investiert, ließ die Krankheit nach und das Bauvorhaben wurde zurückgezogen. Abades wurde sich selbst überlassen, eine Geisterstadt entstand. Lange Zeit hat man überlegt (und tut es wohl noch), was man mit dem Gelände machen soll. Um 2000 herum diente es dem Militär als Übungsplatz. Einschusslöcher an den Häusern die heutigen Zeugen. Bereits 2002 soll das Areal an einen italienischen Investor verkauft worden sein. Angeblich soll eine luxuriöse Hotelanlage entstehen. Nur wann – 16 Jahre nach Kauf des Grundstücks? Trotz Privatgrundstück verirren sich noch immer Besucher hierher. Die Geisterstadt soll heute auch Anziehungspunkt für okkulte Rituale und paranormale Aktivitäten sein – jedenfalls wenn man einer Webseite aus Teneriffa Glauben schenken mag. So wurden angeblich tote Hühner gefunden, mit Kreide gemalte Symbole auf den Fußböden und vieles mehr. So wurde auch übermittelt, dass manchmal sehr seltsame Geräusche in der Kirche und ihrer Umgebung zu hören sind. Oder ist es doch nur die Fantasie, die mit einem durchgeht?

    Wie auch immer: Es ist eigentlich verboten dort die Gebäude zu besichtigen und das Gelände zu betreten. Wir waren trotzdem da und fanden es total interessant und spannend dort. Die verlassen Gebäude waren teilweise mit sehr guten, interessanten und bizarren Graffitis bemalt. Tauben flatterten aufgeschreckt in den Gängen und Räumen auf und verstärkten die unheimliche Stimmung. Der Höhepunkt war jedoch die alte Kirche mit ihrem ungewöhnlichen Baustil.

    Nach der Besichtigung gingen wir durch den Küstenort "Abades" und weiter an der Küste entlang. Die kleinen folgenden Orte waren menschenleer und wirkten trostlos. Hatten aber ihre Faszination und strahlten eine Gelassenheit und Ruhe aus. Fernab jeglichen Tourismus.

    Einen durch den Vulkanismus der Insel entstanden und beeindruckenden Steinbogen besichtigten wir im weiteren Verlauf unserer Wanderung. Der Steinbogen von "San Miguel de Tajao" erstreckt sich auf einer Länge von ca. 30 m und einer Höhe von ca. 10 m. Der Bogen besteht aus Vulkangestein, dem vulkanischen Tuff.

    Anschließend mussten wir ein direkt an der Küste liegendes Industriegebiet weiträumig umgehen und kamen an vielen leeren Kiesstränden vorbei. Dann noch einmal mit ziemlicher Anstrengung bergauf und auf dem zugigen und stark windigen Bergkamm entlang, um dann recht steil nach "El Medano" hinab zu steigen.

    Im Ort machten wir unsere zweite Pause. In einer Bäckerei holten wir uns den Schlüssel zu unserem Appartement ab und gingen zuerst etwas einkaufen. Das Appartement in der oberen Etage hat uns sehr gut gefallen und hatte eine große Terrasse. Dann kochte ich uns etwas zum Abendbrot und ließ die Waschmaschine ihren Dienst tun.

    In "El Medano" werden wir zwei Nächte bleiben und uns für den langen Aufstieg Richtung "Teide" stärken.
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  • День 21

    Erholungstag: El Médano

    27 апреля 2019 г., Испания ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute ist reine Erholung angesagt. Denn die kommenden zwei Tage dienen dem Aufstieg zum Teide. Zuerst bis "Vilaflor" auf 1400m und dann noch bis zum Parador am Teide auf 2100m.

    Aber zunächst erstmal aufstehen und frühstücken. Für mich war es die bisher beste Nacht auf unserer Reise. In dem Appartement fühlen wir uns wirklich sehr wohl. Nach dem Frühstück gingen wir zunächst zusammen bis zum Strand zwischen der Stadt "El Medano" und dem Berg "Montaña Roja". Am Strand trennten sich dann unsere Wege. Den Olaf blieb hier zum Baden und ich zog es vor den Berg zu erklimmen.

    Das Wetter war herrlich sonnig und auch windig. Gefährliche Mixtur beim Wandern. Denn man merkt nicht, wie sehr die Sonne brennt. Aber so lange wollte ich ja nicht umher gehen. Der Berg stellt ein touristisches Highlight dar und somit war er auch sehr gut besucht. Es war eine richtige Menschen-Autobahn, welche sich den Berg hoch und wieder herunter bewegte. Von der Bekleidung her war alles dabei. Frauen in Wanderschuhen, Badelatschen und hochhackigen Tretern. Bei den Männern fehlte letzteres 😏.

    Trotzdem musste man auf den Weg achten. Denn manchmal gab es Split und Schotter, so dass man leicht ausrutschen konnte. Dann war da noch der starke Wind. Der Aufstieg selbst war in knapp 20 Minuten erledigt. Von oben ein herrliches Panorama mit Blick auf den "Teide" und die Küste.

    Startende Flugzeuge vom nahen Airport flogen imposant über die weite Ebene. Auf dem "Gipfel" wurde man durch eine Tafel beglückwünscht, dass man den Aufstieg geschafft hat. Darüber musste ich schon schmunzeln.

    Der Abstieg erfolgte ähnlich schnell. Jedoch war hier wegen der Rutschgefahr mehr Obacht geboten. Unten in Küstennähe, sah man noch Überbleibsel vom zweiten Weltkrieg in Form von Bunkern aus Beton.

    Der kräftige Wind brachte tolle Wellen und die wiederum zogen Surfer an. Lustig im Wind fliegende bunte Gleiter und im Wasser die herum fahrenden Surfer.

    Ich ging durch die sich am Wochenende mit spanischen Touristen füllende Stadt, bis zum Supermarkt. Dort kaufte ich zum Abend und Frühstück ein bzw. eine Brotzeit für die morgigen Pausen. Zurück im Appartement sah ich einen Film und schlief etwas. Wunderbar.

    Dann kam Olaf glücklich von seinem Badetag zurück und ich bereitete das Abendbrot zu und wir gingen danach kurz an den Hafen und den Recht stark belebten Hafenplatz spazieren. Hier war das Motto "... Sehen und gesehen werden..." Wir holten uns ein Eis und sahen dem lustigen Treiben ein wenig zu. Dann gingen wir zurück in unser Appartement und packten die Rucksäcke. Da wir uns hier wirklich sehr wohl gefühlt haben, haben wir uns vorgenommen, hier einmal künftig eine Woche Kurzurlaub zum chillen zu verbringen.
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  • День 22

    Santo Hermano Pedro: El Médano-Vilaflor

    28 апреля 2019 г., Испания ⋅ ☀️ 21 °C

    Die heutige Etappe, stand ganz unter dem Zeichen (und Schutz) eines Heiligen: Santo Hermano Pedro - Peter von Betancurt.

    Peter von Betancurt (* 19. März oder 21. März 1626 in Vilaflor; † 25. April 1667 in Antigua Guatemala; vollständiger Name San Pedro de San José Betancurt) ist der erste Heilige, der auf den Kanarischen Inseln geboren wurde. Er wird auch Hermano Pedro (dt. Bruder Peter) genannt.

    Bis 1649 lebte Peter von Betancurt als Ziegenhirte auf Teneriffa, zunächst in seinem Geburtsort Vilaflor, später in einer Höhle zwischen dem heutigen El Médano und dem Flughafen Teneriffa Süd. In diesem Jahr verließ er Teneriffa, um nach Guatemala überzusiedeln. 1653 begann er eine Priesterausbildung im Jesuitenkolleg, brach die Ausbildung jedoch ab, da er sich den Anforderungen nicht gewachsen fühlte. 1653 trat er dem Dritten Orden der Franziskaner bei und betätigte sich fortan als Missionar in Krankenhäusern und Gefängnissen sowie unter Arbeitslosen und Sklaven. Mit Spendengeldern eröffnete er das Krankenhaus „Unsere Frau von Bethlehem“ und später eine Schule für Arme, ein Heim für Obdachlose, eine Herberge für Priester und ein Oratorium. Die Männer und Frauen, die sich ihm anschlossen, nannten sich Bethlehem-Brüder bzw. -Schwestern.

    Am 30. Juli 2002 wurde er von Johannes Paul II. in Guatemala-Stadt heiliggesprochen.

    (Quelle: Wikipedia)

    Wir verließen nach dem Frühstück etwas traurig das Appartement, wo es uns so gut gefallen hat. Zunächst noch einmal etwas durch "El Medano" bis zum Strand. Dann die Straße durch einen kleinen Tunnel unterquert und dem "Camino Hermano Pedro" folgend Richtung "Vilaflor". Als Wegemarkierung konnten wir oft einem kleinen Holzschild mit der gelben Silhouette eines Pilgers folgen, da dieser Weg auch ein bekannter Pilgerweg auf Teneriffa ist.

    Wir kamen an ein paar (alternativen) Behausungen von Aussteigern vorbei. Bizarre Felsformationen säumten und bahnten uns den Weg. Das Gewirr von Pfaden verwirrte uns und so mussten wir einmal klettern, weil wir vom Pfad abgekommen waren. Dann gingen wir oberhalb von diesem kleinen Tal weiter, woran sich auch der Airport Süd von Teneriffa anschloss. Die startenden Flugzeuge donnerten über uns hinweg. Dann erreichten wir den ersten Höhepunkt der heutigen Etappe.

    Die heilige Höhle von "Hermano Pedro". Es war hier am Sonntag ganz schön viel los. Gläubige besuchten die Stätte zum Beten und Andacht zu halten.

    Nach der Besichtigung folgten wir den nun langsam aber stetig ansteigenden Weg am Flughafengelände vorbei. Anfangs asphaltiert und dann mal wieder Schotter. Die nahe Autobahn unterquerten wir durch einen langen Tunnel. Der war so lang, dass wir kein Licht mehr sahen und unsere Smartphones als Taschenlampen benutzen mussten. Hier im Tunnel war es angenehm kühl. Denn die Temperaturen stiegen und wir schwitzten. Dazu kam, es wehte kein Wind. Nicht noch wie gestern wo es stürmisch war. Nicht ein Lüftchen bei diesen Anstiegen.

    Wir erreichten und durchquerten mittlerweile stark schwitzend "San Isidro". Als wir den Ort über eine Sandpiste verließen, wurde es etwas kühler - da etwas Wind wehte. Nach insgesamt 2 Stunden Wanderung, machten wir unsere erste Pause. Und da weit und breit kein Schatten war, kauerten wir uns hinter einer Mauer. Dort gab es wenigstens etwas Schatten.

    Nach der Pause ging es weiter nur bergauf und bergauf und bergauf. In "Charco del Pino", dem letzten Ort vor dem Aufstieg nach "Vilaflor", wollten wir in einer Bar Pause machen. Der Ort wäre auch die letzte Möglichkeit, dort den Bus zu nehmen. Aber wir erreichten (schnaufend und schwitzend) den Ort und tranken wie verabredet in einer Bar ein Bier. Ach was, wir tranken jeder zwei Bier. Olaf war danach beschwipst und er meinte, jetzt könne er besser gehen.

    Wir folgten immer noch den "Camino Hermano Pedro" und dieser kreuzte mehrfach die sich nach oben schlängelnde Bergstraße. Sie war nicht stark befahren und wir hatten auch später deshalb keine Schwierigkeiten, als wir auf dieser etwas entlang gehen mussten. Es ging weiter immer nach oben und dann sahen wir unser heutiges Ziel - "Vilaflor".

    Eine letzte Pause und dann ab zum Hotel. Aber natürlich mussten wir bis zuletzt bergauf. Es handelt sich um ein altes Haus, welches zum Hotel Rural ausgebaut wurde. Zwei Georgier leiten es - Anton und Dimitri. Nach der erfrischenden Dusche, gingen wir etwas in den Ort und besichtigten ihn. Es war ruhig und es herrschte eine angenehme Atmosphäre. Wir aßen am Kirchplatz ein paar "Papas Arrugadas" und tranken wieder je ein Bier. Das erfrischte zusätzlich. Wir besprachen die morgige Etappe und wir wir sie angehen wollen. Auch diese wird recht anstrengend und geht bis auf 2500m hoch - ehe wir den Parador im Teidenationalpark erreichen.
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  • День 23

    Teide, el grande: Vilaflor-Parador Teide

    29 апреля 2019 г., Испания ⋅ ☀️ 14 °C

    Ich fange immer damit an, wie die Nacht gewesen ist. OK - sie war schrecklich und zwar deshalb, weil ich kaum geschlafen habe. Wir sind gegen 22:00 Uhr zu Bett gegangen und eine Stunde später bin ich eingeschlafen. Gegen Mitternacht würde ich wach und musste auf Toilette. Seit dem war ich dann wach - bis 05:00 Uhr. Da bin ich wieder kurz eingeschlafen.

    Interessant war diese Stille. Nichts war zu hören. Kein Hund und keine Katze. Aber was am faszinierendsten war, es schien Licht durch die Fußboden-Dielen. Irgendwie gruselig.

    Das Frühstück war ganz okay. Anton oder Dimitri, wer von den beiden auch immer, war sehr bemüht. Danach ging es los. Aber morgen Abend übernachten wir wieder in diesem Hotel, da wir dem "Teide" einen Besuch abstatten und im dortigen Parador die Nacht verbringen werden. Dann werden wir am Folgetag wieder zurück nach "Vilaflor" gehen und in dem selben Hotel schlafen. Das haben wir Anton oder Dimitri gesagt, er schien überrascht und erfreut zugleich.

    Zunächst jedoch ging es aus "Vilaflor" bergab heraus. Aber wir wussten dabei schon, dass wir das alles wieder hoch gehen müssen. Denn heute stand BERGAUF auf dem Programm. Und so war es dann auch. Gleich hinter dem kleinen Ort ging es dann wieder, diesmal dem GR131 folgend, bergauf. Ungefähr 45 Minuten lang, ehe es etwas flacher wurde.

    An für sich war es ein sehr schöner Weg, wenn es nicht ständig bergauf gehen würde. Das Wetter war herrlich. Strahlend blauer Himmel und frische Luft. Schnell kamen wir in schwitzen und insgeheim fragte jeder für sich "... Warum machen wir das?...". Wir machen das für uns, um die Natur in reinster Form zu erleben. Keine Autos, keine Menschen - vollkommene Stille - bis auf die Vögel und Bienen. Dann waren da noch die schnell huschenden kleinen Echsen. Es war wundervoll und all das gepaart mit fantastischen Ausblicken.

    Die Planung für den Weg haben wir mehrmals besprochen und wollten endgültig vor Ort entschieden. Denn eigentlich würden wir den selben Weg vom "Teide" nach "Vilaflor" am nächsten Tag wieder zurück gehen. Deshalb haben wir eine Art "Rundgang" geplant.

    Bei einer Weggabelung ging es links auf dem GR131 weiter. Wir folgten aber rechts dem Weg "TF72 Paisaje Lunar". Klingt etwas französisch, ist aber spanisch und heißt übersetzt "Mondlandschaft". Denn das war ein kleines Highlight auf dem Weg. Bis dorthin ging es durch einen schattigen Wald aus Kanaren-Kiefern. Die Steigung hielt sich in Grenzen, aber sie war da. Die "Mondlandschaft" wurde aus Bimsstein durch Erosion geformt und erinnert wirklich (mit viel Fantasie) an eine Mondlandschaft.

    Dann entfernten wir uns von dem "Highlight" und kamen wieder auf den GR131 zurück. Und von da an ging es wirklich nur noch bergauf. Die Landschaft war extrem schön, aber der Weg anstrengend. Die Ausblicke waren der Hammer. All das war es wert, schwitzend und prustend durch die Gegend zu laufen. Einmal trafen wir auf eine Wegeführung, die schnurgerade bergauf verlief. Das war sehr anstrengend und ich hasse gerade verlaufende Wege. Eine Gruppe von Wanderern kam uns entgegen, sonst bisher niemand.

    Wir folgten dem Verlauf des Weges und kamen auf den Bergrücken, der eigentlich die "Caldera" vom Teide bildet, und dann war er da, der "Pico del Teide"! Majestätisch lag er vor uns . Ein wundervoller Anblick. Wir genossen den Moment mit einer Pause und machten uns dann an den Abstieg in die Caldera. Denn bis hier sind wir auf 2500 m hoch gegangen und ehrlich, die Luft wurde immer dünner. Das machte uns beim Aufstieg schon zu schaffen.

    Aber einen Schotter- und Geröllweg herunter zu gehen, ist auch nicht gerade leicht, zumal Schotter und Gestein unsere Konzentration verlangten. Erschöpft kamen wir auf der im Tal verlaufenden Landstraße an. Hier ging es für uns wieder einfacher weiter.

    Bald erreichten wir unser heutiges Ziel, den "Parador de Cañadas de Teide". Ein Nobelschuppen von einem Hotel und zugleich das höchstgelegene Hotel Spaniens und das einzige im "Parque Nacional del Teide". Nach dem Einchecken duschten wir und sahen uns etwas um. Viel konnte man hier nicht machen, bis auf die Ruhe und Abgeschiedenheit zu genießen.

    Das Abendessen haben wir sehr edlen und recht hochpreisigen Hotelrestaurant eingenommen (eine andere Möglichkeit gab es nicht) und wir haben die teuersten "Papas arrugadas" unseres Lebens gegessen. Nach dem Abendessen haben wir den Sonnenuntergang an den - vor dem Parador gelegenen - Felsformationen "Roques de García" genossen.
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  • День 24

    Über den Wolken: Parador Teide-Vilaflor

    30 апреля 2019 г., Испания ⋅ ⛅ 15 °C

    Es war so dunkel und ruhig in dem Parador, dass es fast schon wieder unheimlich war. In der Nacht haben wir einmal aus dem Fenster gesehen und der Sternenhimmel war unglaublich schön zu sehen.

    Wir beide haben ganz gut geschlafen und freuten uns schon auf das Frühstücksbuffet. Das wurde in den Bewertungen immer sehr gelobt. Kein Wunder bei einem Preis von 19 € pro Person. Aber die Ernüchterung folgte. Zwar war es gut sortiert, jedoch "nur" für die, die keine " Einschränkung" ihrer Ernährung haben. Trotzdem fanden wir auch etwas für uns.

    Nach dem Frühstück ging es zunächst noch einmal zu den Felsen "Roques de Garcia", welche neben dem Teide zu den Hauptattraktionen im Nationalpark gehören. Der bekannteste der bizarr geformten Türme aus vulkanischem Gestein ist der "Roque Cinchado", der auch "Steinerner Baum" oder "Finger Gottes" genannt wird und als Wahrzeichen der Insel gilt. Anschließend wanderten wir ein Stück durch den Nationalpark direkt zur Seilbahnstation. Am Vorabend hatten wir unsere Tickets schon online bestellt und konnten somit im Zeitfenster um 11:50 Uhr die Seilbahn zum Teidegipfel nehmen. Wir hatten Glück und kamen eine Seilbahn eher dran. Meine Höhenangst wurde immer präsenter, aber diesen Raum wollte ich ihr nicht geben und deshalb entschied ich mich erst Recht auf den Gipfel zu fahren.

    Die Masten, über die die Gondel fuhr, waren schon eine Herausforderung. Jedes mal riefen die Leute in der Gondel laut "uiii" und das fand ich irgendwie 💩.

    Aber auch unsere Gondel kam heil oben an. Bei 3.555 m stiegen wir aus. Zuerst dachten wir, dass die "dünne Luft" uns zu schaffen machen könnte. Dem war aber nicht so. Oben hatten wir einen herrlichen Rundblick über Teneriffa. Nur im Norden gab es Wolken, aber wir waren viel zu hoch. Deshalb schauten wir auf sie herab. Das Panorama war unglaublich schön. Der Preis für die Auffahrt hat sich gelohnt. Einige Menschen hatten scheinbar die Sondergenehmigung bis zum Gipfel gehen zu dürfen. So sahen wir einige Menschen, die tatsächlich von der oberen Seilbahnstation bis zum Gipfel gingen. Der war nicht weit entfernt, denn der Teide ist 3.715 m hoch. Rechnerisch fehlten also von unseren Standpunkt aus nur noch ca. 160 Höhenmeter bis zum Gipfel. Oberhalb des Gipfels sahen wir etwas Qualm aufsteigen und ich war doch froh, dass wir diese Sondergenehmigung NICHT hatten. Der Teide ist übrigens der höchste Berg Spaniens und der dritthöchste Inselvulkan der Erde.

    Nach der Besichtigung und den Ausblicken ging die Fahrt wieder hinunter. Für mich schlimmer als rauf. Aber auch das habe ich überlebt und erfreut, unten dann endlich die Wanderung zurück nach "Vilaflor" fortsetzen zu können. Wir cremten uns wie immer sorgfältig mit Sonnenschutz ein und gingen dann los. Am Parador - der jeweils eine Stunde von der Seilbahn entfernt ist - machten wir eine Pause. Wir tranken je Bier in der Hoffnung, dass es beim kommenden Aufstieg über den Rand der Caldera gegen meine Höhenangst hilfreich sein könnte. Und so war es dann auch. Der Aufstieg war heftig und der Ausblick rückwärts in die Caldera und zum Teide grandios.

    Auf dem Bergkamm angekommen wählten wir einen Weg, der offiziell nicht ausgeschildert, aber in meiner App verzeichnet war. Als Weg war er als solches schwer erkennbar und so musste ich mehrfach meine Komoot-App zur Navigation zu Rate ziehen. Der Abstieg war lang und recht schwierig, da es nur über Steine und Geröll lange bergab ging, hat sich aber gelohnt. Wir kamen durch ein herrliches Tal. Oftmals mussten wir stehen bleiben, um den Anblick, die Stille und den Geruch vollends wahr zu nehmen. So unglaublich schön und beruhigend war hier die Natur. Wir folgten teilweise einem schmalen, trockenen Wasserkanal und wie die Tage zuvor auch, sahen wir auch wieder den blühenden "Teide-Natternkopf", einer nur hier wachsenden Staudenpflanze.

    Wie legten eine Pause ein und aßen unsere Orangen, welche wir seit 4 Tagen mit uns herum trugen. Dann setzten wir den Abstieg bis auf 1.400 m fort. Kurz vor "Vilaflor" kamen wir dann wieder auf den GR131 und somit auf vertrautes Terrain. Wir gingen wieder zur selben Unterkunft wie vorgestern. Anton (oder Dimitri) freute sich uns wieder zu sehen. Wir gingen wieder in das selbe Zimmer mit den durchscheinenden Dielen und duschten erst einmal. Danach gingen wir im Ort in einem rustikalen Landgasthof zum Abendessen - sehr gut und lecker war es.
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  • День 25

    Überfahrt: Vilaflor - Valverde (Hierro)

    1 мая 2019 г., Испания ⋅ ☀️ 19 °C

    Wir haben den 1.Mai, den internationalen Tag der Arbeiterklasse. Auch hier auf Teneriffa war er zu spüren. Nach dem Frühstück ging es erst einmal zum Supermarkt gegenüber von unserem "Hotel Rural Vilaflor". Dort kauften wir Wasser und Kekse als Proviant für unterwegs. Eigentlich wollten wir noch zwei Äpfel kaufen, aber die Spanier reden gerne und so stand Olaf zunächst geduldig wartend in der Schlange, dann verließen wir den Supermarkt ohne die Äpfel.

    Etwas durch den Ort, vorbei an der Gofio-Mühle, dem Kirchplatz und dem etwas oberhalb liegendem Mirador. Zunächst ging es in der Tat etwas bergauf. Das wussten wir aber schon und auch, dass es nach 20 Minuten vorbei sein wird.

    Und so war es dann auch. Was sich uns eröffnete, war ein herrliches Bergpanorama oberhalb der Wolken. Der Weg war teilweise rostrot und die kleinen Kiefern mit ihrem zarten grün gaben der Landschaft einen perfekten Anstrich. Immer wieder blieben wir stehen, um den Ausblick zu genießen oder die Luft einzuatmen. Denn diese roch wieder herrlich nach Kiefernnadeln.

    Zwischendurch glaubte ich mehrfach, dass wir unsere Fähre heute Abend um 20:15 Uhr von "Los Christianos" nach Hierro wegen dem vielen Fotografieren und Stehenbleiben und Genießen nicht erreichen werden.

    Als wir gerade wieder die Blumen und die Ausblicke genossen, polterte es plötzlich hinter uns. Zuerst dachte ich an einen Steinschlag, aber dieser entpuppte sich als 5 Cross-Biker, die die steilen Wege entlang sausten. Weiter bergab, kamen wir an einer Wasserverteilungs-Anlage vorbei und wiederum später, gingen wir über eine alte Steinbrücke in einem Barranco. Dann wieder etwas bergauf und wir erreichten nach weiteren bergab Etappen den super kleinen Ort "Ifonche". Dort wollten wir in einer Bar etwas kühles trinken, aber leider war diese geschlossen. So begnügten wir uns auf dem neu gebauten Spielplatz mit unserem Wasser und den heute morgen gekauften Anis-Plätzchen. Nach dieser Stärkung setzten wir unseren Weg fort.

    Ich hatte den ganzen Tag so ein flaues Gefühl im Bauch, dass es noch einen steilen Abstieg geben wird. Und so war es auch. Es war immerhin noch der GR131 und so hatte ich vertrauen, dass es sich um einen gut begehbaren weg handeln wird. Leider konnte ich wegen meiner Höhenangst nicht die Aussicht genießen, denn ich war voll auf den Pfad an der Felswand entlang konzentriert. Teilweise vergaß ich sogar das Atmen, was sich mit einem plötzlichen Einatmen bemerkbar machte. Immer wieder kamen einem andere Wanderer entgegen, welche ich innerlich deshalb verfluchte. Bei jeder Biegung hoffte ich, dass es die letzte sein wird. Irgendwann war es das auch und ich ging zur Normalatmung über. Natürlich verbunden mit einer Entschuldigung bei Olaf. Denn ich war ziemlich harsch in manchen Situationen.

    Wir erreichten den Ort "Arona" und hier endet irgendwie der Weg GR131. Aber zuerst gingen wir durch eine Schlucht und dann über Felsen über eine Höhle. Danach trennten wir uns von dem GR131 nach "Arona" und folgten der Navigation in unserer App.

    Erneut gingen wir zunächst durch eine Schlucht und auf der anderen Seite wieder nach oben. Die zunehmende Erschöpfung forderte ihren Tribut und wir machten im Schatten einer Ruine eine Pause. Dann ging es weiter auf einem Pfad, der als solches eigentlich nicht erkennbar war. Mal schien es dort einen Pfad zu geben, dann war er wieder weg. Dann tauchten irgendwo kleine Steinpyramiden auf und sogleich war keine mehr zu sehen. Es war sehr verwirrend an diesem Berghang zwischen Kakteen und anderen Gehölzen zu gehen. Zumindest könnten wir die Richtung durch die App feststellen und kamen dann nach 45 Minuten auch auf einen größeren Weg. Dem folgten wir vorbei an einer Wasseraufbereitungsanlage, was man schon von weitem roch. Aber das hinderte uns nicht daran in dem nach Klärwerk duftenden Wind unsere Pause zu machen. Wir waren ziemlich erschöpft und tranken auch unser letztes Wasser aus. Dann setzen wir den Weg mit Hoffnung, weil wir schon "Los Christianos" sahen, etwas beherzter fort.

    Tatsächlich erreichten wir bald diese Touristen-Hochburg und es ist immer ein "Kulturschock", wenn man von Stille und Einsamkeit in diesen Trubel kommt. Zunächst gingen wir zum Hafen um unsere Tickets nach "El Hierro" zu kaufen. Fast fassungslos stellten wir fest, dass der Schalter noch geschlossen war. Jetzt noch mehr erschöpft, suchten wir unser zuvor herausgesuchtes veganes Restaurant auf - auch das war wegen dem Feiertag heute geschlossen. Dann gingen wir in eine Pizzeria in Hafennähe und tranken zuerst Bier. Danach gab es Bruschetta und Salat bzw. jeder eine "Pizza Vegetaria". Gesättigt und erfrischt, gingen wir dann zum Hafen und kauften die Tickets. Dabei lernten wir nette Leute aus Stuttgart kennen, die nach "La Gomera" wollten.

    Wir warteten bis 19:55 Uhr. Da kam unsere Fähre an - eine recht kleine Fähre der Linie "Armas". Wir suchten uns gleich einen Platz am Fenster, stellten die Rucksäcke ab und gingen auf die Außenterrasse. Eigentlich war die nur für Raucher gedacht. Aber zum Abschied nehmen von Teneriffa reichte das. Teneriffa selbst werden wir in drei Tagen wieder sehen, allerdings nur den Hafen zum Umsteigen auf die Fähre nach "La Gomera".

    Die Überfahrt nach "El Hierro" verlief soweit ganz gut. Zwar schaukelte die kleine Fähre auch, aber längst nicht so stark wie bei der Überfahrt von "Gran Canaria" nach "Teneriffa". Es waren auch nicht viele Menschen an Bord. Nach knapp 2,5 Stunden kamen wir im Hafen "Puerto de la Estaca" auf "El Hierro" an. Zwei Tage zuvor haben wir bei dem Hotel "Boomerang", wo wir nächtigen werden, ein Taxi bestellt. Denn es gab nur den Hafen und sonst nichts. Die nächste Stadt ist knapp 9 km entfernt - "Valverde". Mit dem Taxi ginge es im Dunkeln die Bergstraße hoch und die Ankunft im Hotel war schnell erledigt. Man gab uns die Schlüssel vom Zimmer. Keiner wollte unsere Ausweise sehen, was bisher immer notwendig war, und bezahlen brauchten wir erst morgen. Also ab ins Zimmer und geduscht. Alles schien neu zu sein.

    Wir sind gespannt, wie wir den morgigen Tag angehen werden. Heute waren wir ziemlich geschafft und die morgige Etappe könnte recht lang und speziell für mich mit therapeutischen Ziel - Kampf der Höhenangst - sein. Wir werden morgen entscheiden.
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  • День 26

    Hohe Berge, Lavaküste: Valverde-Sabinosa

    2 мая 2019 г., Испания ⋅ ⛅ 17 °C

    So ungefähr wie im Titel, kann man "El Hierro" beschreiben. Als wir gestern Abend in der Nacht mit dem Taxi ins Hotel gefahren sind, haben wir zwar bemerkt, dass wir bergauf fahren und dass es kurvig war. Ein Blick heute morgen aus dem Hotelfenster brachte die Gewissheit. Wir waren in den Bergen. Es nieselte leicht und die Wolken waren reichlich vorhanden. Später verzogen sie sich.

    Zum Frühstück mussten wir das Hotel verlassen und rechts ein paar Meter die Straße hochgehen. In einem Gebäude, was mich eher an eine Garage erinnerte, war eine kleine "Theke" eingebaut. Dort wurde das Frühstücksbuffet hergerichtet. Zum Standard gab es noch Obst und Kuchen. Für 6 € war das völlig in Ordnung.

    Nach dem Auschecken bummelten wir zunächst noch etwas durch "Valverde". Wir brauchten etwas Bargeld, sowie Wasser, Kekse und Zahnpasta - hehe. Wir besichtigten die schöne Kirche und dann gingen wir los. Entgegen unserer Planung zu Fuß bis nach "Sabinosa" - unserem heutigen Ziel und Bleibe für 3 Nächte, fuhren wir mit dem Bus nach "Las Puntas". Dort wollten wir mit der Besichtigung des (angeblich) kleinsten Hotels der Welt - Hotel "Puntagrande", unseren Weg nach "Sabinosa" beginnen. Warum haben wir uns gegen unsere vorherige Planung entschieden? Wir sind seit 4 Wochen dauerhaft unterwegs, jeden Tag zwischen 25 und 35 km bergauf und bergab. Wir sind etwas erschöpft und benötigen eine Auszeit. Deshalb diese "kurze" Wanderung von 19 km und keine von 29 km über die Berge mit 1400 m Höhenunterschied.

    Aber nun zum Weg: Ob das Hotel "Puntagrande" tatsächlich das kleinste Hotel der Welt ist, kann ich nicht sagen. Aber es war klein und lag spektakulär direkt an der Küste. Davor war ein futuristisches, öffentliches Schwimmbad, aber geschlossen. Wir gingen ca. eine Stunde auf einen Weg mit Holzbalken an der Küste entlang. Immer wieder kamen wir dabei an Rastmöglichkeiten in Form von überdachten Sitzplätzen mit herrlichen Ausblicken auf das Meer und die Küste vorbei. Die Brandung klatschte an die schroffe Lavaküste und wenn wir uns umsahen, war das Bergmassiv direkt in unserem Rücken. Was für eine herrliche Landschaft. Das Bergmassiv ist hier 1200 m hoch und fast direkt an der Küste. Nur auf einer schmalen Landmasse gab es ein paar Orte und einer davon war unser Ziel.

    Nach einer Weile ging der Weg etwas von der Küste weg und wir kamen an Plantagen von Bananen und Ananas vorbei. Ein Hubschrauber kreiste über dem Tal und landete auf einem kleinen Platz. Offensichtlich eine staatliche Behörde, welche das Bergmassiv untersucht. Wir entschieden uns für die Landstraße, denn so kamen wir etwas schneller voran.

    An einem Abzweig gingen wir erneut direkt zur Küste und kamen zu der Badestelle "Charco Azul". Direkt an der Küste war eine natürliche Möglichkeit, wo man etwas geschützt gegen die Wellen, ins Meer gehen könnte. Alles war sehr felsig und sah spektakulär aus.

    Dann setzen wir unseren Weg fort und entfernten uns etwas weiter von der Küste. Gingen aber in ca. 500 m parallel vor dieser etwas oberhalb entlang. Es war ein Wanderpfad der "Camino del Canal" oder "PR-EH 2.3". Dieser Weg ging bis kurz vor "Sabinosa" und bog dann links in die Böschung hoch. Zuerst gut erkennbar, später verwachsen. Wir dachten schon, dass es wieder so ein Pfad ist, denn niemand mehr geht. Dann kamen wir auf eine asphaltierte Straße und diese führte direkt steil hoch in den Ort. Wir folgten ihr, mittlerweile wieder schwitzend und erreichten nach einer kleinen ungenauen Ortsangabe unsere heutige Unterkunft. Die haben wir über Airbnb gefunden. Eigentlich gab es hier nichts bei Booking.com, nur ein teures Spa-Hotel. Das sagte uns aber nicht zu und so wählten wir dann diese von 3 möglichen Unterkünften bei Airbnb aus.

    "Neli" die Vermieterin begrüßte uns herzlich. Dann zeigte sie uns das kleine aber sehr hübsche und gemütliche Haus im Stile eines Cottage und erklärte uns etwas dazu. In gut 10 Minuten war das alles erledigt. Wir packten die Rucksäcke aus und gingen in dem Supermarkt "Tienda de Sabinosa" einkaufen. Ein sehr kleiner Dorfladen mit den Basisprodukten. Wir kauften Wasser und etwas für das Abendbrot. Ich kochte und Olaf duschte. Danach aßen wir auf der Terrasse mit dem direkten Blick auf das weiter unten liegende Meer unser Abendbrot und beschlossen, dass wir morgen mit dem Bus zum Hafen fahren wo wir angekommen sind und uns dort für die noch verbleibenden zwei Tage auf " El Hierro" ein Auto mieten werden. Auf keinen Fall werden wir 1200 m bergauf gehen, dann auf der anderen Seite wieder 1200 m herunter gehen und das ganze dann natürlich wieder zurück. Hinzu kommt noch, dass der Weg scheinbar direkt am Felsrand sich den Berg nach oben bzw. wieder herunter windet. Das ist nichts für mich. Dann lieber ein Auto nehmen.
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  • День 27

    Warten und Auto fahren auf El Hierro

    3 мая 2019 г., Испания ⋅ ⛅ 18 °C

    Wir haben eigentlich ganz gut geschlafen. In der Nacht hat es geregnet und am Morgen nieselte es noch ein wenig nach, aber um so frischer und angenehmer war die Luft am Morgen. Für heute hatten wir geplant, dass wir uns ein Auto nehmen. Das müssen wir natürlich erst abholen. Wir sind am anderen Ende der Insel und müssen zum Fährhafen zurück. Denn dort ist die Autovermietung. Das ist einerseits ganz gut, denn zumindest am letzten Tag müssen wir wieder dorthin. Und da es nicht so einfach ist und wir zwei mal mit dem Bus umsteigen müssen, können wir auch gleich das Auto nutzen und durchfahren. So sparen wir uns ein wenig den Abreise-Stress.

    Gesagt getan. Zum Frühstück gab es nur Kaffee und ein paar Kekse. Da wir in "La Frontera" 2,5 Stunden Umsteigezeit haben, wollten wir dort in ein Café gehen und frühstücken. Wir gingen also an diesem Morgen um 08:40 Uhr von unserer Casa zur Busstation in "Sabinosa". Erstaunlicherweise warteten dort schon Menschen, meist ältere Damen. Der Bus war eher ein mit Sitzen ausgestatteter Kleintransporter, aber wir passten alle rein. Dann fuhr er oberhalb zwischen Küste und dem massiven Bergen die kleine Straße entlang zu den Ortschaften. Offensichtlich gab es Haltestellen, die als solches nicht ausgewiesen waren. Als Tourist bist du da echt aufgeschmissen. Aber Google hilft auch hier.

    Wir erreichten "La Frontera" und wollten hier eigentlich in einem Café unser Frühstück einnehmen. Denn laut Google, hatten wir hier 2,5 Stunden Aufenthalt, aber da stand schon ein Bus nach "Valverde" und wir nahmen diesen sogleich. Wieder durch Ortschaften gefahren und in dem uns schon bekannten "Valverde" ausgestiegen. Wir gingen zunächst erneut zum Kirchplatz und zum Rathaus. Dort am Plaza war ein Café, mit Blick auf den Rathausplatz. Dort nahmen wir entspannt unser Frühstück ein. Denn hier hatten wir tatsächlich jetzt 2,5 Stunden Aufenthalt. Da wir genug Zeit bis zur Abfahrt des Busses zum Fährhafen hatten, gingen wir auch gleich für das heutige Abendessen einkaufen. Danach zum Busbahnhof und warteten auf den Bus.

    Die Fahrt zum Fährhafen dauerte ca. 20 Minuten und am Fährhafen mussten wir dann nochmals etwas mehr als eine Stunde warten, weil das Büro der Autovermietung Pause hatte. Der Fährhafen ist sehr klein, hat aber ein scheinbar neues und modern ausgestattetes Terminal. Es war ruhig und es gab kaum Menschen bzw. Betrieb auf dem Gelände. Olaf sah sich den Fährhafen an und jagte ein paar Pokémon und ich saß auf der Bank und döste vor mich hin. Dann war es Zeit das Auto abzuholen.

    Nach dem ganzen Papierkram gingen wir zum Parkplatz und setzten uns in das Auto. Dann fuhren wir die Bergstraße vom Fährhafen nach oben bis "Valverde", denn wir mussten erst tanken. Es gab nur zwei Tankstellen auf der Insel. Dann fuhren wir quer über die Insel zur anderen Seite, wo wir unsere Unterkunft haben und darüber hinaus, um uns "Arenas Blancas" anzusehen. Den einzigen hellen Strand auf "El Hierro". Dann fuhren wir weiter zum "Arco de la Tosca", einem großen Felsbogen im Meer. Danach ging es zurück und auf der sich nach oben windenden Bergstraße nach "Sabinosa". In unserer Unterkunft angekommen kochte ich uns etwas und Olaf wusch ein paar Sachen von uns . Den Abend genossen wir mit unserem gekochten Essen und Wein und dem herrlichen Blick auf das Meer von der Terrasse. Wir ließen den Tag Revue passieren und sprachen über den morgigen Ablauf. Auch diesen wollen wir so entspannt wie heute angehen
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  • День 28

    Wacholderwald - "El Sabinar"

    4 мая 2019 г., Испания ⋅ ⛅ 16 °C

    Es ist unglaublich wie beruhigend und schön die Geräuschkulisse ohne irgendwelche menschlichen Töne ist. Einfach nur da liegen und lauschen. So vielfältig und abwechslungsreich. Und dabei ist es egal, ob es nachts oder am Tage ist. Auf "El Hierro" findet man seine Ruhe vor Menschen und viel Natur. Aber es ist sehr bergig. Wenn man sich darauf einlassen kann, kann man alles bequem per Bus erreichen. Oder fast alles. Denn zu manchen Orten scheint kein Bus zu fahren und man braucht ein Auto. So wie wir jetzt eins haben.

    Nach dem Frühstück auf der Terrasse fuhren wir los. Zuerst nach "La Frontera", dort gleich für den Abend etwas einzukaufen. Denn wir waren uns unsicher, ob unser kleiner Dorfladen heute Abend geöffnet haben wird. Auf " El Hierro" scheinen die Uhren etwas langsamer zu laufen und eine gewisse Gemütlichkeit ist überall zu spüren. Es stört nicht, wenn du als Tourist langsam fährst. Dann fahren eben alle langsam oder warten geduldig. In Deutschland undenkbar. Da hätte es schon längst ein Hup-Konzert gegeben.

    Die Hauptstraße führte am Hang vom Bergmassiv serpentinartig nach oben. Da ich mich auf das fahren konzentrierte, konnte ich nicht die Ausblicke genießen. Oben auf den Bergkamm, kamen wir in nebelartige Wolken. Die Wolken wanderten durch die Bäume und Wälder, wodurch die Landschaft etwas mystisch wirkte. Auch war es hier überall grün und so viele Pflanzen.

    Wir fuhren weiter und folgten dann einer schmaleren Nebenstraße. Hier bekam ich erneut Probleme mit der Höhe und konzentrierte mich sehr auf das Fahren. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kamen wir zur "Santuario de Nuestra Señora de los Reyes" - der wichtigsten Kirche auf "El Hierro" und Schutzpatronin der Insel.

    Auszug:
    Das bedeutendste kulturelle Ereignis auf El Hierro ist das Fest zu Ehren der Schutzpatronin der kleinen Kanareninsel. 
    Seit 1741 ehren die Insulaner alle vier Jahre im Juli ihre Inselheilige und Schutzpatronin "Nuestra Señora de los Reyes", die "Jungfrau der Heiligen drei Könige". Dazu findet als Höhepunkt einer vierwöchigen Fiesta, begleitet von Messen, Feuerwerk, Folklore, Konzerten und die "Bajada de la Virgen de los Reyes" statt. Bei dieser in den frühen Morgenstunden beginnenden Prozession wird die Marienfigur auf einer Sänfte 28 Kilometer weit, von West nach Ost, über die Insel getragen. Der Weg, der "Camino de la Virgen", führt von der aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammenden Kapelle "Santuario de Nuestra Señora de los Reyes" auf der Dehesa-Hochebene über einige Berge, wie auch den 1.500 Meter hohen Inselgipfel Malpaso, hinab nach Valverde zur Kirche "Nuestra Señora de la Concepción". Daher auch der Name "bajada", das spanische Wort für "Abstieg". Dazu klingt im 3/4-Rhythmus großer, mit Ziegenfell bespannter Trommeln die immer gleichen Melodien der "pitos", einfacher Querflöten, zum "Baille de la Virgen", vorab begleitet von  Tänzerinnen und Tänzern. Zu dieser Fiesta kommen auch Besucher der umliegenden Inseln und ausgewanderte Herreños aus Übersee, wobei meist alle Unterkünfte auf El Hierro ausgebucht sind
    (Quelle: https://www.logitravel.de/reiseberichte/feste-e…)

    Nach der Besichtigung der Kirche und dem Kauf einer aufklappbaren Ikone und einem bunten Rosenkranz für Olaf, fuhren wir die Straße entlang zu einer Hauptattraktion. Die Straße war da allerdings nicht mehr mit Asphalt bedeckt, sondern Schotter. Sie führte nach "El Sabinar"

    Auszug:
    "El Sabinar" in "La Dehesa" ist, wenn auch stark ausgedünnt, der letzte zusammenhängende Wacholderwald der Insel. Das Besondere an den hier wachsenden Bäumen sind ihre bizarren Formen. Ihre gebückte und verdrehte Haltung verdanken sie einem permanenten Fallwind von der Cumbre. Besonders alte Exemplare trotzen ihm seit einigen hundert Jahren. Heute sind viele der Bäume bereits so weit gebogen, dass die Kronen den Boden berühren. Solche Bäume und Sträucher, deren Wuchsform durch vorwiegend aus einer Himmelsrichtung wehenden Wind bestimmt wird, bezeichnet man auch als "Windflüchter".

    Der eindrucksvolle Drehwuchs der alten Wacholderbäume gilt in dieser Form als weltweit einzigartig und macht sie zu einem der Wahrzeichen El Hierros. Gerade ihre verwachsene Statur hat diese Sabinas vor dem Schicksal ihrer wohl gewachsenen Artgenossen bewahrt. In der Vergangenheit war der Westen El Hierros dicht mit Wacholderwäldern bewachsen. Wachsender Bedarf nach Bauholz vor allem auf den Nachbarinseln und intensive Rodung für Viehwirtschaft setzten den Wacholderwäldern zu, bevor ein Waldbrand Anfang des 20. Jahrhunderts bis auf die Bäume von El Sabinar die letzten Bestände vernichtete.

    Diesen Kahlschlag kann die Natur nur sehr langsam wieder ausgleichen. Die Wacholderbäume wachsen nur langsam und die Konkurrenz durch anpassungsfähigere Pflanzen erschwert ihre erneute Ausbreitung im Westen und Südwesten auf La Dehesa und im Gebiet von El Julan. Hilfreich sind das Verbot der Beweidung durch frei laufende Ziegen und der Abschuss ausgewilderter Tiere, die sich sonst an den jungen Bäumen gütlich tun. An der natürlichen Verbreitung der Sabinas sind übrigens die Kolkraben maßgeblich beteiligt. Sie fressen die Beeren, die verdaut und wieder ausgeschieden reif zum Austreiben sind.

    Einen besonderen Anblick bietet El Sabinar im Wolkennebel. Er hüllt die Bäume ein und bei Sichtweiten von manchmal weniger als 20 Meter kommt das Gefühl auf, in einem Märchenwald zu stecken. Gespenstisch treten die Sabinas aus den Nebelschwaden hervor, während die Fallwinde von den Bergen drücken.
    (Quelle: http://el-hierro.gequo-travel.de/sehenswert/lan…)

    Hier gingen wir durch die ausgedünnten Wacholderwälder. Es waren keine Nebel da, aber das Wetter war trotzdem stark bewölkt. Man hat schon ein ehrfürchtiges Gefühl vor den alten Bäumen.

    Danach fuhren wir auf der Schotterpiste zurück und dann auf einer exremen Serpentinenstraße wieder in Richtung Küste. Für mich die schlimmste Autofahrt meines Lebens. Endlich unten angekommen, unternahmen wir einen längeren Spaziergang an der wilden und zerklüfteten Lavakùste und ich konnte mich wieder etwas erholen. Danach fuhren wir zurück zu unserer Unterkunft nach "Sabinosa". Dazu aber erneut wieder auf Serpentinen nach oben und haben uns die Dorfkirche noch eben schnell von außen angesehen. Dann das Auto abgestellt und auf unser herrlichen Meerblickterrasse Bier getrunken. Dann ging es mir besser.

    Nach einer Weile begann ich zu kochen und Olaf duschte. Wir aßen ein letzten Mal zu Abend auf der Terrasse mit dem schönen Blick auf das Meer und den herrlichen Geräuschen von Vögeln, Hummeln und Hundebellen. Wir wurden etwas wehmütig, da wir morgen "El Hierro" mit der Fähre verlassen werden. Zuvor werden wir uns aber noch auf dem Weg zum Hafen etwas ansehen.
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