Aventuras en Bolivia

января 2024 - декабря 2026
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Willkommen zu unserem großen Abenteuer in der höchsten Metropole der Welt:
La Paz in Bolivien!
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  • День 35

    Sajama National Park

    10 февраля, Боливия ⋅ ☁️ 13 °C

    Der erste größere Ausflug führt uns zum 4 Autostunden entfernten Sajama Nationalpark. Zwei Autos und 7 Freunde machen sich für vier Tage auf zum erloschenen Vulkan. Der Weg dorthin ist gesäumt von eindrucksvollen Felsformationen und zahlreichen Paarhufern (Llamas, Alpacas und Vicuñas).

    Das Benzin ist nach wie vor noch immer knapp, sodass wir von einer ca. 2km langen Autoschlange an der einzigen Tankstelle vor der Einfahrt in den Nationalpark erwartet werden. Glücklicherweise können wir - zu Wucherpreisen - einen Kanister Benzin am Straßenrand erstehen, der die nächsten Kilometer überbrückt.

    In unserer Eco Lodge werden wir herzlich von einer lokalen Familie empfangen, die die Unterkunft zusammen mit 26 anderen Bauernfamilien in Eigenverwaltung als zweites Standbein betreibt. Wir werden wundervoll kulinarisch versorgt, jeden Tag kommt zweimal eine neue Variation von Llama aus garantiert ökologischer eigener Haltung auf den Teller (sehr köstlich). Nur nachts wird es ziemlich kalt - es scheint sogar.

    In den nächsten Tagen stehen Besichtigungen an, zum Beispiel zum höchtsgelegenen "Wald" der Welt (botanisch ungeübte Augen würden darin wohl eher eine Ansammlung von Büschen erkennen) oder zur Flamingolagune.

    Auch ein Besuch der Farm unserer Gastgeber steht auf dem Plan, und wir dürfen die Vierbeiner aus der Nähe inspizieren und aus ihrem Gehege auf die Weidegründe treiben.

    Zwei absolute Highlights sind aber der Besuch im wohl schönsten Thermalbad der Welt mit Blick auf den Vulkan und das Eierkochen im kochend heißem Wasser der Geysire.

    Als wir uns gegen Abend wieder zu siebt in den Jeep quetschen und uns auf die ruckelige Rückfahrt über unwegsames Gelände machen, wird uns ziemlich schnell klar, dass es ungemütlich werden könnte: Der leichte Regen, der uns den Tag über begleitet hat, fiel in den umliegenden Bergen viel stärker aus, und nun lässt das die Hänge herabfließende Wasser die vormals kleinen Bachläufe rasant anschwellen. Teilweise wissen wir nicht, ob wir uns noch auf der Fahrbahn oder in einem Bach befinden.

    Ca. 10 km vor der Unterkunft stehen wir plötzlich vor einem Fluss, der auf dem Hinweg noch ein kleines Rinnsal war, nun aber schier unüberwindbar scheint. Das Wasser hat die Fahrbahn schlichtweg abgetragen. Mit vereinten Kräften versuchen wir, einen neuen Fahrtweg aufzuschütten, bis wir uns schließlich für einen alternativen Übergang über den Fluss über eine Anhöhung entscheiden. Mutig setzen wir über - und bleiben dann auf einem Erdhügel hängen. Aber mit vereinter Man- und Woman-Power schaffen wir es dann doch, das Auto sicher auf die Fahrbahn zu schieben. Erleichtert und um eine Teambuilding-Maßnahme reicher machen wir uns auf die letzten Kilometer zur Lodge, wo uns unsere Gastgeber schon ungeduldig und etwas besorgt erwarten. Das Llama Steak schmeckt nach diesem Abenteuer besonders gut.
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  • День 49

    Weltkulturerbe Tiahuanacu

    24 февраля, Боливия ⋅ ☁️ 15 °C

    Ausflug zur sagenhaften Ruinenstätte und zum ehemaligen kulturellen und religiösen Zentrum des Tiwanaku-Staates. Unglaublich, dass diese Zeugnisse menschlicher Kultur unweit des Titicacasees über 2000 Jahre alt sind.Читать далее

  • День 77

    Censo 2024 - und wir zählen mit!

    23 марта, Боливия ⋅ ⛅ 8 °C

    Eine Volkszählung wie damals in Bethlehem - so etwas gab es in Bolivien seit 2012 nicht mehr. Nun steht sie aber an, die große Massenerhebung der Massen:

    Am heutigen Samstag von 00.00 Uhr bis 20.00 Uhr hat sich jeder zu Hause aufzuhalten, um zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt dazwischen einem Volkszähler an der Tür Rede und Antwort zu stehen. Ganze 59 Fragen wollen beantwortet werden - auf Spanisch, versteht sich. Die ganze Stadt kommt zum Stillstand, vor die Tür dürfen nur noch Ordnungs- und Rettungskräfte, Zensuszählende und Diplomaten mit Sondergenehmigung. Da wir unseren Dienstpass aber nicht überstrapazieren wollen, verzichten wir und bleiben lieber zu Hause.

    Zur mentalen Vorbereitung auf diesen wichtigen Tag wurde in allen Schulen bereits am Freitag der Unterricht nur digital abgehalten (meine S5 freut's: sie kommen um die Deutschklausur herum - vorerst), überall wird dafür geworben, sich in La Paz zählen zu lassen, und im Supermarkt sind in weiser Voraussicht alle Alkoholregale gesperrt.

    Nur eine kleine Gruppe Deutscher und Franzosen rottet sich am Vorabend des großen Tages mit den letzten Alkoholvorräten zusammen und trotzt den gestrengen Vorkehrungen. Zumindest bis 23.45 Uhr. Dann schleichen sich alle auf Geheimwegen - um den sich aufbauenden Polizeiblockaden zu entgehen - zurück in ihre Domizile, um sich am Folgetag brav in die Reihe der redlichen Paseños einzuordnen, und mitgezählt zu werden.

    Und irgendwie ist das doch auch eine besondere Ehre....
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  • День 84–87

    Salar de Uyuni

    30 марта, Боливия ⋅ ☀️ 17 °C

    Die Osterferien beginnen wir mit einer Nachtfahrt im Reisebus in die Kleinstadt Uyuni im Süden Boliviens, von wo aus die abenteuerliche Erkundungstour in die Salzwüste Uyuni und weiter in den wilden Süden startet. Vollbepackt mit 12 Personen, zwei Fahrern, leichtem Gepäck und Lebensmitteln für die nächsten drei Tage machen wir uns in zwei Jeeps auf den Weg in den Salar.

    Dort ergibt sich für uns ein einmaliges Naturspektakel: Der einstigen See ist nun fast komplett ausgetrocknet und hat eine meterdicke weiße Salzschicht hinterlassen, die an Schnee erinnert. Nur eine dünne Schicht Wasser bleibt in der Regenzeit und fungiert als riesiger Spiegel. Gepaart mit dem gleißenden Weiß der Salzschicht und dem strahlend blauen Himmel ergibt sich ein surreales Bild, das wohl einzigartig ist und an dem wir uns gar nicht sattsehen können.

    Die Fahrt ist lang und ruckelig, der Untergrund eine Herausforderung und die Autos haben während diverser Touren augenscheinlich bereits sehr unter dem Salzgehalt der Umgebung gelitten. Dass dies und der gewagte Fahrstil eines unserer Fahrer, Oscar, keine gute Kombination ist, wird uns spätestens klar, als das linke Hinterrad des Autos unserer Freunde vor uns sich plötzlich vom Rest des Fahrzeugs löst, dieses überholt und, seine plötzliche Freiheit sichtlich genießend, dem Horizont entgegenrollt. Hier kommt unsere Reise also erst einmal zum abrupten Halt. 

    Glücklicherweise ist niemandem etwas passiert, und Oscar legt sich sogleich unters Auto ins kalte Salzwasser, um den Schaden zu beheben. Wir genießen in der Zwischenzeit ein Picknick und die Aussicht auf den Sonnenuntergang. Eine Überraschung gibt es auch noch: Wir werden Zeuge eines romantischen Heiratsantrags unseres brasilianischen Mitreisenden vor einer wunderschönen Szenerie und haben dabei alle ein wenig Pipi in den Augen. Übrigens: Sie hat "Ja!" gesagt!

    Nach ca. zwei Stunden ist es Nacht, fröstelig und das Auto ist endlich wieder fahrtüchtig. Wir verlassen den Salar und fahren weiter zu unserer ersten Unterkunft.

    Am nächsten Tag geht es auf Schotterpisten weiter im Schneckentempo gen Süden bis auf 4900 m, wo uns eindrucksvolle Vulkanbergwelten, surreale Dalí-Wütenlandschaften, heiße Quellen, Fumerole und Flamingolagunen erwarten. Doch bevor wir dort angelangen, zickt nach wenigen Kilometern bereits die Elektrik des vormals radlosen Autos.  Uns beschleicht der Verdacht, dass es mit der Wartung des Autos nicht so genau genommen wurde.

    Zwar kann auch dieser Schaden vom übernächtigten Oskar bald behoben werden - er hat noch bis spät in die Nacht den vorherigen Radschaden repariert und kaut deshalb nun in einer Tour Coca-Blätter, um sich wachzuhalten. Aber bei der Weiterreise tauchen immer wieder Probleme auf, die eine Weiterfahrt unmöglich machen, sodass die Insassen des Pannenfahrzeugs stellenweise auf andere Autos aufgeteilt werden, wir uns zu neunt in das andere Auto quetschen und unseren Fahrer allein in der Einöde zurücklassen müssen.  

    Zum Glück schafft es Oscar immer wieder, das Auto auf Vordermann zu bringen - allerdings bleibt ein schaler Beigeschmack und der Ärger über den Touranbieter, nicht besser für die Sicherheit der Tourteilnehmer und Fahrer zu sorgen.

    Entlohnt werden wir aber durch einzigartige Erlebnisse in der atemberaubenden Vulkanlandschaft, die uns wohl für immer im Gedächtnis bleiben werden. 
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  • День 86

    Weiterreise vom Salar gen Süden

    1 апреля, Боливия ⋅ ☀️ 9 °C

    Hier die Bilder aus der Vulkanlandschaft südlich des Salar nahe der chilenischen Grenze. Einige davon sind sogar noch aktiv und stoßen Rauch aus.

  • День 86

    Laguna, laguna

    1 апреля, Боливия ⋅ ☀️ 18 °C

    Und hier noch Eindrücken der zahlreichen Lagunen und von den Fumeroles.

  • День 87

    Ciudad de la plata: Potosí

    2 апреля, Боливия ⋅ 🌩️ 16 °C

    Auf der Weiterreise nach Sucre machen wir einen Zwischenstop in der Minenstadt Potosí. Bereits seit Jahrhunderten werden hier allerhand Metalle und Mineralien abgebaut. Allen voran das beliebte Silber. Zudem wurde hier die erste internationale Währung in Form von Silbermünzen und das Dollarzeichen erfunden.

    Für uns steht eine Führung in einer der zahlreichen Minen an. Mutig wagen wir uns mit unserem Führer Julio in die Tiefen der Welt der Minenarbeiter vor. Dass dies kein Sonntagsspaziergang ist, wird uns spätestens klar, als wir in der Agentur einen Haftungsausschluss unterzeichnen. Schließlich betreten wir eine aktive Mine, die wir nur in Schutzkleidung und mit einer großen Portion Ehrfurcht betreten dürfen.

    Bevor es aber losgeht, erhalten wir erst einmal eine Einführung in die Arbeit untertage. Julio selbst ist aufgrund einer finanziellen Notlage seiner Familie zum ersten Mal mit 14 Jahren in die Mine eingefahren. Anschaulich und mit flinken Bewegungen erklärt er uns noch bei Tageslicht die verschiedenen Arbeiten, die die Minenarbeiter ausführen, und lässt uns den 35kg schweren Bohrer probeheben. Dass man 8h und länger täglich mit diesem Werkzeug hantieren muss - für uns unvorstellbar.

    Dann besorgen wir Geschenke für die Minenarbeiter in einer Tienda. Statt für 94%igen Alkohol (Alkoholismus ist unter den Minenarbeitern ein weit verbreitetes Problem) entscheiden wir uns für Saft und Cocablätter. Einen ganzen Beutel dieser Blätter benötigt ein Minenarbeiter täglich als Energielieferant und angeblich auch zum Schutz vor dem teilweise toxischen Staub untertage.

    Ob das wohl funktioniert? Wir habe unsere Zweifel. Schließlich erkranken die meisten Minenarbeiter nach ca. 10 Berufsjahren an unheilbaren Lungenkrankheiten oder Krebs. Überleben sie diese nicht, so erhalten die Witwen und Familien eine kleine Rente. Einen gefährlicheren Job gibt es wohl kaum. Neben den Lungenkrakheiten sterben viele Arbeiter an fehlgezündeten Explosionen oder anderen Arbeitsunfälle, so auch einige von Julio Freunden. Das Dynamit, das uns der Verkäufer ebenfalls als Geschenk für die Arbeiter anbietet, lehnen wir dankend ab.

    In diesem Bewusstsein und mit viel Respekt für diese Männer machen wir uns auf den Weg. Eingestimmt werden wir vor dem Mineneingang in einem kleinen Steinbau, in deren Nische eine Marienstatue aufgestellt ist. Wir fragen uns, was es mit den braunen Farbspritzern an den Wänden auf sich hat, bis uns Julio erklärt, dass die Minen einmal im Jahr durch Lamaopfer gesegnet werden, um Gott um ein ertragreiches Jahr und den Schutz der Minenarbeiter zu bitten. Hier oben, im Tageslicht, ist der göttliche Beistand maßgebend. Im Reich der Tiefe aber gelten die Gesetze des Tio - dem Gott der Unterwelt. Wie zur Erinnerung ertönen dumpf, wie in weiter Ferne, donnerte Töne. Explosionen, wie Julio uns wissen lässt.

    Nun wagen wir uns ins Reich der Dunkelheit vor. Kaum einige hundert Meter später werden wir von Julio aufgefordert, schnell auf die Seite zu springen und uns an die Wand zu pressen. Der Grund dafür wird und klar, als sekunden später ein mit Schutt und Geröll beladener Wagen mit zwei jungen Arbeitern an uns vorbeidonnert. Schlagartig wird uns klar: Dies ist kein Freilichtmuseum, sondern eine aktive Mine.

    Weiter geht es über Schutt und Geröll, durch Schlamm, Staub und Felsöffnungen, immer weiter in den Berg hinein. Immer wieder begegnen uns Mineros, denen wir unsere Geschenke übergeben und die von Julio, teilweise in der indigenen Sprache Quetchua, mit uns sprechen. Einige von ihnen wirken sehr jung. Auf Nachfrage sind sie alle über 20. Ob das so stimmt?

    In Eimer Nische machen wir halt und entdecken eine meterhohe Statue mit Teufelsfraze: Der Tio ist mit Cocablätterm überhäuft, Zigaretten stecken in seinem Mund und sein Körper ist mit Luftschlangen vom vergangenen Carnaval geschmückt - alles Opfergaben der Mineros. Hier in der Unterwelt hat Gott keine Macht, nur der Tio kann die Arbeiter vor Krankheit und Tod bewahren und für ein gutes Auskommen sorgen.

    Nun machen wir uns über einen abschüssigrn Geröllgang, teilweise klettern, teilweise auf dem Hosenboden rutschend, auf in Richtung Level 2. Hier unten ist es bereits sehr warm und wir kommen gehörig ins Schwitzen. Der Gang ist teilweise mannshoch, teilweise müssen wir aber auch auf den Knien vorankrabbeln. Immer wieder kommen uns Wagen entgegen, denen wir ausweichen müssen.

    Julio erklärt uns, dass er hier teilweise bei über 40 Grad über Stunden hinweg im Stollen Schwerstarbeit geleistet hat. In einer Felsöffnung im Boden entdecken wir einen Minero beim Steineklopfen. Wir erfahren, dass er Ende 40 und krank ist und eigentlich beim Arzt behandelt werden müsste. Dafür fehlt aber das nötige Geld, das er sich erst erarbeiten muss. Da sein Arbeitsplatz zu weit von den Schinen weg ist, schleppt er die schweren, mit Steinem vollbeladenen Körbe auf dem Rücken zur nächsten Sammelstelle. Uns wird ganz anders zumute.

    Wir kämpfen uns weiter über abschüssige enge Gänge, klapproge Leitern und Gestein. An den Wänden sehen wir Ausblühungen von Arsen und vernehmen dumpfe Explosionen, viele hundert Meter unter uns. Die Arbeitsbedingungen dort unten wollen wir uns gar nicht vorstellen.

    Allmählich steigen wir wieder bergauf, immer dem Ausgang entgegen, bis wir schließlich blasses Tageslicht sehen. Vor uns öffnet sich der Schlund des Berges. Erleichtert treten wir den Sonnenstrahlen entgegen. Doch die bittere Erkenntnis bleibt: Was für uns ein einmaliges, eindrückliches und zum Teil verstörendes Erlebnis war, wird schon morgen früh für tausende Mineros in Potosí wieder zum Alltag.
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  • День 88–90

    Kolonialismus und... Dinos!

    3 апреля, Боливия ⋅ ⛅ 26 °C

    Der letzte Stop unserer Reise führt uns nach Sucre, der pittoresken Hauptstadt Boloviens. Hier wurde 1825 unter Simón Bolivar die Staatsgründung vollzogen, nachdem die spanischen Besatzer vertrieben worden waren. Namensgeber der Stadt war aber der Revolutionsführer Antonio José de Sucre, enger Vertrauter Bolivars.

    Hinterlassen haben die Spanier neben dem Castellano aber auch wunderbare Bauten im Kolonialstil, zwischen denen es sich bei angenehmem Klima herrlich flanieren, dinieren und in die reiche Geschichte und Tradition Boliviens eintauchen lässt lässt. Sogar ein kleiner Eiffelturm, von Gustave Eiffel persönlich entworfen, ziert den Park im Zentrum, und beim Tanzfolkloreabend überzeugen die Tänzer mit unglaublichem Esprit.

    Verglichen mit Simón Bolivar wandelten hier einige (wenige) Jahre zuvor aber noch etwas größere Zeitgenossen über die weiten Ebenen rund um Sucre. Die Spuren davon lassen sich noch heute auf eindrückliche Weise im Parque Cretacico bewundern. Und nein, Dinos konnten keine Felswände hochlaufen. Im Zuge der tektonischen Bewegungen wurde die vormals horizontale Ebene in die Höhe geschoben.
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  • День 126

    Kermesse 2024 - Schulgeburtstag

    11 мая, Боливия ⋅ ☁️ 20 °C

    Die Kermese 2024 - der 101. Geburtstag des Colegio Alemán La Paz - wird mit großem Tamtam gefeiert. Das diesjährige Motto ist der Pixar-Film "Cars". 

    Bereits Wochen im Voraus wird in den Klassen geprobt, gebastelt und gewerkelt. Jede Klasse organisiert etwas: Spiele mit Ticketverkauf, alle rund um das Auto-Motto, Tänze oder Kuchenstand. Alle sind in vorfreudiger Erwartung auf diesen besonderen Tag, an dem bis zu 5000 Besucher erwartet werden.

    Auch die Lehrer werden, so wie auch die Oberstufenklassen, einen traditionellen bolovianischen Tanz aufführen. Die Wahl fällt auf "La Morenada", ein gediegener Tanz, der traditionell sehr würdevoll von den Cholitas dargeboten wird. Die Proben dazu finden zweimal wöchentlich statt - schließlich wollen wir uns nicht blamieren, denn die Messlatte liegt hoch. Es ist schön, dass wir deutsche Lehrkräfte ein Teil dieser Tradition sein dürfen. Wenn wir die Schritte anfänglich etwas unbeholfen und zögerlich umsetzen, stehen immer erfahrene bolivianische Kolleginnen zur Seite, um uns zu zeigen, wie's geht.

    Am Tag der Kermesse sind alle in heller Aufregung. Die Vorbereitungen laufen seit dem frühen Morgen auf Hochtouren und langsam füllt sich das Schulgelände mit Besuchern. Die Banda hat ihren großen Auftritt, viele Ex-Alumnos spielen ebenfalls mit und alle marschieren feierlich zu Blechmusik auf den Pausenhof.

    Auch wir Lehrer werden von einem eigens dafür engagierten Friseur- und Kosmetikteam herausgeputzt, bevor wir uns schließlich in Schale werfen. Das Lehrerzimmer gleicht einer Umkleidekabine: Die Jungs bekommen schillernde (und super schwere) kunstvolle Kostüme, die Damen werden in Korsett und und die farbenfrohen traditionellen massigen "polleras", die Röcke der Cholitas, gesteckt. Die Haare werden zu kunstvollen Zöpfen ("trenzas") geflochten und mit den traditionellen bunten Puscheln ("Tullmas") versehen. Natürlich dürfen auch Sombrero und extravaganter Schmuck nicht fehlen. Wenn schon, denn schon.

    So herausgeputzt betreten wir erhobenen Hauptes den Schulhof, wo schon zahlreiche Zuschauer auf uns warten. Irgendwie lässt einen diese Aufmachung und der Moment ehrfurchtsvoll werden. Wir werden mit stürmischem Applaus begrüßt, die Musik beginnt, und die Röcke fangen an, rhythmisch zu schwingen. Es ist ein Traum, so über die Tanzfläche zu schweben und macht uns Deutsche sehr stolz, ein Teil dieser Kultur sein zu dürfen.

    Die Choreografie gelingt, tosender Applaus ertönt, und wir überlassen das Feld den Schülergruppen. Diese liefern eine wahnsinnige Darbietung, und ich bin ein bisschen froh, dass wir zuerst getanzt haben. Aber zuschauen ist mindestens genauso schön, und es gibt noch vieles auf dem Schulgelände zu entdecken. Meine Klasse z.B. hat ein Cars-Puzzle vorbereitet und stockt mit den Einmahmen aus dem Ticketverkauf die Klassenkasse auf, und eine Cumbia-Band spielt am Abend, zu der ich mit meinen Oberstufebschülern tanze. Bis in den Abend hinein wird gespielt, getanzt, gegessen und gelacht.

    Am Abend schäle ich mich fast schon ein bisschen wehmütig aus meinen polleras - die müssen wir leider wieder zurückgeben. Ich bin dankbar über diese eindrucksvolle neue Erfahrung und fühle mich Bolivien und seinen Menschen noch ein bisschen stärker verbunden.
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  • День 140

    Fiesta del Gran Poder

    25 мая, Боливия ⋅ ☁️ 18 °C

    Die Fiesta del Jesus de Gran Poder ist das größte Stadtfest in La Paz, vergleichbar mit dem Carnaval in Oruro. Beginnend am frühen Morgen ziehen bis in den Abend hinein massenweise Tanzgruppen und Bandas durch das Stadtzentrum, um Jesus zu ehren... oder war es doch Pachamama (Mutter Erde)? So genau lässt sich das nicht sagen, denn hier vermischen sich die Glaubensrichtungen der Katholiken und Aymara.

    Zusammen mit meiner bolivianischen Kollegin Rocío machen wir uns auf, das Spektakel zu bestaunen. Die Musik ist mitreißend, die Kostüme sind bunt und die Tänze höchst eindrucksvoll. Erstaunlich, wie viele Menschen sich die Mitmachgebühr von ca. 3000,- Euro (!) leisten (können).

    Gefühlt tausende Cholitas aus El Alto ziehen rockschwingend an uns in den Morenadas vorbei, manche davon so schwer mit teurem Schnuck behangen, dass sie von Bodyguards begleitet werden. Auch gibt es zahlreiche Fantasiefiguren, Teufelchen und Bären, Hirten, Stiere und Tänzerinnen in High Heels - allesamt kunstvoll zurechtgemacht. Dazwischen immer wieder die Blechmusik der Bandas.

    Nach einigen Stunden haben wir uns stattgesehen am bunten Treiben. Es ist auch ratsam, nicht bis zum Schluss zu bleiben, denn es wird nicht gerade wenig Alkohol konsumiert - und dann kann es ungemütlich werden. Jedenfalls gilt auch beim Alkoholkonsum das Gebot der Ch'alla: Um seine Dankbarkeit gegenüber der Pachamama zum Ausdruck zu bringen, wir immer der erste Schluck eines alkoholischen Getränks auf den Boden geschüttet. So hat auch Mutter Erde etwas vom Gran Poder.
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