• Ulrike Strobel
  • Orthoklas on tour
out. 2023 – mai. 2024

Südostasien im Langzeit-Test

Uma 204aventura de um dia na Ulrike & Orthoklas on tour Leia mais
  • Heiliger Abend 2023

    24 de dezembro de 2023, Tailândia ⋅ ☁️ 26 °C

    In Downtown Bangkok war nämlich in der protestantischen Sueb (sic!) Sampanthawong-Kirche ein ökumenischer Familiengottesdienst mit Krippenspiel angesagt. Die kleine Kirche mit hölzerner Dachkonstruktion wirkt inmitten der sie umringenden Hochhausgiganten fast verloren und liegt hingeduckt neben ihrem niedrigen Campanile da. Der Glockenturm nennt das Datum Juni 1904; die Kirche ist somit die zweitälteste christliche in Bangkok. Neben dem für hiesige Gegebenheiten recht schlicht gehaltenen Christbaum vor der Kirche hielten zwei von innen erleuchtete Schafsfiguren Wacht.

    Das schlicht gehaltene Kircheninnere füllte sich allmählich und war am Ende gut gefüllt. Wir waren in unserer Altersklasse eindeutig in der Minderzahl. Das Gros der Besucher war weitaus jünger, was sich leicht erklären läßt. Wer ist denn hier als Deutscher gemeinhin längerfristig vor Ort? Nun, doch jüngere Jahrgänge, die mitten im Arbeitsleben stehen und mitsamt Familie von den sie beschäftigenden Unternehmen ins Land geholt worden sind. Viele Kinder waren zugegen und dadurch war es teilweise etwas schwierig, Ruhe in die Gemeinde zu bringen.

    Der Gottesdienst wurde gemeinsam von dem katholischen Ortsgeistlichen, einem Dominikaner, und seinem evangelischen Amtsbruder gehalten. In Begleitung von Klavier und Violine sangen wir die schönen alten Weihnachtslieder. Das angekündigte Krippenspiel zeichnete sich vor allem durch seine Kürze aus – aber bekanntlich zählt ja die Bemühung und der gute Willen! Nach gemeinsamem Vaterunser und dann dem Singen von „Stille Nacht“ klang der Gottesdienst aus. Da nachvollziehbar in den hiesigen Gemeinden keine Sternsinger zwischen den Jahren und nach Neujahr unterwegs sind, erhielten wir von den Geistlichen an der Kirchentür den Haussegen-Aufkleber beim Hinausgehen an der Kirchentür persönlich überreicht. Dabei ergab sich die Gelegenheit für das eine oder andere kurze private Wort.

    Der Bereich der Zuständigkeit des katholischen Geistlichen in Bangkok ist immens. Es umfaßt außer Thailand auch die Nachbarstaaten Myanmar, Laos und Kambodscha - sicherlich ein Posten, der einen wenig zur Ruhe kommen lassen dürfte. Man ist ständig im Namen des Herrn auf Achse!

    Auf dem Kirchvorplatz hatte man kalte Getränke und weihnachtliches Gebäck hergerichtet, und die Gemeinden standen anschließend noch locker im Gespräch vereint beieinander.

    Wir hatten im benachbarten Restaurant einen Tisch reserviert und hatten ein schönes gemeinsames Abendessen, wobei sich das Lokal zunehmend füllte und der allgemeine Geräuschpegel anschwoll. Daheim genehmigten wir uns dann noch zum Abschluß ein Glas leckeren 2022er Thüngersheimer Ravensburg, Rebsorte Bacchus als Spätlese. Wir hatten diesen Wein im Oktober von der Winzerin unseres Vertrauens in Würzburg angesichts unserer erläuterten Pläne für die letzten Monate des Jahres ausdrücklich empfohlen bekommen und zwei Flaschen nach hierher mitgebracht. Was machte es da schon aus, daß wir mangels passend-stilvoller Weingläser die klobigen Ikeagläser einsetzten?

    Wir hatten dazu selbst eine Art Lichterkette, wenn auch keinen Christbaum........
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  • Der 28 Stockwerke hohe CIELA-Turm vorne von der Pahonyothin Road gesehen
    Blick von Wohnungstür in den WohnbereichDirekt hinter dem Eingang Kühlschrank und gegenüber die kleine KüchenzeileBlick Richtung Süden nach DowntownDer lange Flur von der Wohnung zum FahrstuhlUmfangreicher Grundeinkauf - Transportwagen sind unten im Foyer ausleihbarWaschtag!Morgendlicher Blick gen Nordosten aus dem WohnzimmerfensterRechts die Hochbahntrasse und unsere Station Bang Bua, unterhalb nebenan die GrundschuleLärmendes Treiben am ersten Weihnachtstag 2023 auf dem Schulhof18 Uhr - es wird sehr schnell dunkel; am Horizon strahlen die Lichter des Flughafens Don MuangDie Pahonyothin in der abendlichen Rushhour gen Norden verstopft

    Alltagsleben im Condominium

    25 de dezembro de 2023, Tailândia ⋅ ☁️ 28 °C

    Während in der Heimat am ersten Weihnachtstag gegen 9:00h hoffentlich ein gemütliches Frühstück auf dem Plan steht, ist hier völlig normaler Werktag und natürlich auch Schultag und nix Feiertag! Allerdings kommt man am 25. Dezember auch in Thailand nicht ganz an Weihnachten vorbei.

    Wir schauen vom Wohnzimmer auf einen Schulhof hinunter und beobachten jeden Morgen die Morgenzeremonie. Es handelt sich um eine Grundschule, die von der ersten bis zur sechsten Klasse geht. In Thailand ist die Einschulung ähnlich wie bei uns mit sechs Jahren. Schultage sind von Montag bis Freitag. Der Schultag beginnt zwischen 7:30h und 8:00h und dauert ca. bis 16:00h.

    Jeden Morgen versammeln sich in "unserer" Schule wie überall im Land alle Kinder vor Beginn des Unterrichts auf dem Hof. Zunächst wird die Fahne gehisst und die Nationalhymne gesungen, dann gibt es allgemeine Ansagen, bevor man klassenweise zum Unterricht marschiert.

    Heute allerdings kamen die Kinder nicht in den normalen Schuluniformen, sondern überwiegend als Weihnachtsmann 🎅 und in geringerer Zahl voll amerikanisiert in Grün als Elf gewandet. Schon am Sonnabend war im Hof die vorbereitend aufgebaute Bühne weihnachtlich dekoriert worden. Heute früh um 7:00h wurde dann die Lautsprecheranlage erfolgreich durch das Abspielen von "Let it snow!" auf ihre Funktion überprüft. Wir waren dann auch wach 😉

    Bis 10:00h dröhnte dann nach dem üblichen Morgenappell in monotoner Folge ein amerikanisches Weihnachtslied nach dem anderen zum von den Kindern gestalteten Bühnenprogramm über den Hof und ungedämpft auch zu uns in den 18. Stock hinauf. Jedes einzelne Wort war deutlich zu hören. So fördert man hier erfolgreich die Ausbildung altersbedingter Schwerhörigkeit. Danach gab es offenbar regulären Unterricht 😀; denn die Kinder verschwanden von der Bildfläche und der Lärmterror war schlagartig verebbt.

    Wir haben nach unserem Umzug nun alles ausgepackt und verstaut. Ein paar Beobachtungen aus dem Alltag:

    Geschirrspülmaschinen sind nicht sehr gebräuchlich. Man wäscht per Hand ab. Unüblich ist der Anschluß warmen Wassers an der Küchenspüle oder am Handwaschbecken im Badezimmer. Das Duschwasser wird, wenn gewünscht, per kleinem Durchlauferhitzer erwärmt. Dies ist nüchtern betrachtet auch sehr sinnvoll; denn durch die klimatisch bedingten hohen Umgebungstemperaturen fließt das "kalte" Wasser ohnehin meist lauwarm aus dem Hahn. Verfügt das Gebäude gar über einen Wasser-Vorratstank auf dem Dach, kann man sich tagsüber am Wasserhahn auch schon einmal leicht verbrühen!

    Auch Waschmaschinen waschen mit kaltem Wasser. Wir haben auf dem Balkon einen hier üblichen Toplader mit einem Fassungsvermögen von 8,5 kg. Ich habe in der letzten Woche diverse Ladungen gewaschen und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

    Unsere gesamte Ausstattung im Küchen- und Sanitärbereich sowie die Schließ- und Sicherheitsausrüstung an der Wohnungstür kommt von der Firma Häfele. Ursprünglich 1923 in Aulendorf in der Nähe von Ravensburg als Fachgeschäft für Eisenwaren gegründet, ist Häfele heute ein internationaler Konzern und seit 1992 auch in Thailand präsent, inzwischen mit Niederlassungen in allen Landesteilen. Die Firma liefert nun nicht nur mehr wie anfangs Möbelbeschläge, sondern hat die gesamte Gebäudeausrüstung im Portfolio. Offenbar war Häfele als Generalunternehmer für das CIELA-Gebäude zuständig.

    Unsere Anlage ist sehr gepflegt. Fast immer, wenn wir tagsüber raus gehen, sehen wir auf dem Gelände fleißige Menschen, die reinigen, wässern und pflegen. Unsere "Zerberusse" an der Schranke kennen uns inzwischen und grüßen jedes Mal sehr freundlich. Wir haben inzwischen auch Erfahrung mit dem Empfang von Paketen und Essenslieferungen. Beides ist unkompliziert. Pakete werden im Nebengebäude an einer zentralen Stelle von zwei Angestellten in Empfang genommen und der Wohnungsnummer zugeordnet. Über eine Mieterapp wird man benachrichtigt, wenn eine Lieferung eingetroffen ist. Man nennt dann in der Zentrale die Wohnungsnummer und bekommt sein Paket ausgehändigt. Im gleichen Gebäude ist auch der 7/11-Supermarkt untergebracht, der vorne von der Straße aus zugänglich ist.

    Bei Essenslieferungen gibt es ein Regal mit Nummern vor dem Haus, in das der Bote das Bestellte abstellt und per App ein Foto schickt, so dass man weiß, wo man das Gewünschte einsammeln kann. Unten im Foyer stehen auch etliche Automaten bereit, die gegen Weniges z.B. Trinkwasser zur Bevorratung anbieten. Genauso werden auch Snacks und sogar Wärmepflaster und ähnlicher kleiner Medizin-Notbedarf feilgeboten, falls einen beispielsweise nachts plötzlich einmal die Hexe schießen und die Nachtruhe dadurch empfindlich stören sollte.

    Wie man sieht, fuchsen wir uns nach und nach ins hiesige Alltagsleben ein😀
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  • Einkaufen im Supermarkt

    29 de dezembro de 2023, Tailândia ⋅ ⛅ 32 °C

    Neulich waren wir einmal wieder einkaufen. Für uns das örtlich bequemste ist das Einkaufszentrum im Stadtteil Laksi, zwei Hochbahnstationen von unserem Standort entfernt. Da hier in Bangkok, wie in Thailand allgemein üblich, die Fußgänger für die Autofahrer so etwas wie Freiwild darstellen, ist man bestens beraten, sich höllisch beim Betreten und Überqueren von Straßen vorzusehen.

    In den 80er Jahren erwischte es hier in Bangkok einen freundlichen und hoffnungsfrohen Kommilitonen und Doktoranden des Instituts für Geologie der Feien Universität Berlin. Er paßte einen Moment nicht auf und war im nächsten tot. Identifiziert wurde er letztendlich, obwohl er zum Zeitpunkt des Unfalls keine Ausweispapiere bei sich trug, mit Hilfe seines Hotelschlüssels, den man bei ihm fand. Bernd Uchtdorf, dessen ich hier posthum gedenke, wurde auf dem Friedhof in der Bergstraße im Berliner Bezirk Steglitz beigesetzt.

    Angesichts dieser Gefährdungslage der Fußgänger – sieht man einmal von den auf den Trottoirs ohnehin vorhandenen Stolperfallen und Schlaglöchern ab – wurden beim Bau der Hochbahnstrecken einfach unterhalb der Bahntrassen in zentralen Bereichen zusätzliche Fußgängerbrücken eingehängt, sogenannte Skywalks. An manchen Punkten kann man so unterhalb der über einem rollenden Züge sicher in luftiger Höhe von einer zur nächsten Bahnstation marschieren. Als angenehmen Nebeneffekt bieten die Skywalks in der trockenen Jahreszeit Sonnenschutz und schützen in der Regenzeit vor Wasser von oben. So ist es auch in Laksi, wo wir von der Station Wat Sri Mahatat bis zum Einkaufscenter knapp einen halben Kilometer unter der Hochbahn im Schatten entlangpromenieren können. Das Center vereint verschiedene Restaurants (und einen Swensen’s-Eisladen!) und kleinere Geschäfte, aber eben auch einen riesigen Lotus-Supermarkt - vergleichbar einem großen Kaufland bei uns - unter seinem Dach und bietet nebenher eine Menge kostenloser Parkplätze.

    Hier in Thailand gibt es zur Zeit zwei große Supermarktketten: die größte ist Lotus, gefolgt von Big C. Lotus wurde 1994 als thailändische Gründung ins Leben gerufen, gehörte zeitweilig zum britischen Tesco-Konzern, der fast flächendeckend in Asien operiert und gehört heute wieder als „Tesco Lotus“ mehrheitlich den Thais.

    Gemäß der – zugegeben etwas älteren – Zahlen vom Dezember 2019 betrieb Tesco Lotus rund 2.000 Geschäfte verschiedener Größenordnung, vom Kleinmarkt im Viertel bis zum Hypermarket.
    Auf dem lokalen Kleinversorgungsmarkt macht Lotus somit auch den in diesem Segment hauptsächlich aktiven 7/11-Shops Konkurrenz.

    Big C ist eine Tochter des thailändischen „Central“-Konzerns, die unter gleichem Namen ebenfalls in Vietnam und Kambodscha tätig ist. Wie nicht anders zu erwarten, geht das Ganze auf die Initiative und das Geschick von Auslands-Chinesen zurück. Tiang Chirathivat (เตียง จิราธิวัฒน์; chinesisch Jeng Nee Tiang oder Cheng Ni Tiang), ein chinesischer Einwanderer aus Hainan, begann 1947 in Thailand mit dem Aufbau der Central Group. Tiang eröffnete ein Handelsgeschäft im Bangkoker Bezirk Samphanthawong, dem Chinesenviertel der thailändischen Hauptstadt. 1956 folgte dann das erste Warenhaus der Firma Central Department Store am Wang Burapha im Innenstadtbezirk Phra Nakhon.

    Als ich 1980 das erste Mal in Thailand war, stand der Kaufhaussektor mit den „Central Department Stores“ in den Startlöchern. Drei Jahre später fand man entsprechende Einrichtungen schon an großen wichtigen Einkaufspunkten. Heuzutage gehören in Deutschland das KaDeWe, das Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München zum Central-Konzern. Per 2019 betrieb Big C 153 Big C-Supercenter und 63 Big C-Märkte, also insgesamt 216 Filialen. Davon befinden sich 50 Filialen in Bangkok und Umgebung und 166 Filialen in den Provinzen.

    Zunächst einmal machten wir also wieder einmal bei Swensen’s Rast und ersetzten das ausgefallene Frühstück um die Mittagszeit durch einen leckeren kühlen Imbiß. Ulrike hatte gleich zu Beginn unseres Aufenthaltes für 300 Baht (8 €) eine Swensen’s-Rabattkarte erstanden, die sich mittlerweile durch fleißigen Gebrauch der damit verbundenen Vergünstigungen mehr als bezahlt machte, so auch heute, wo es zwei Kugeln Eis zum Preis einer Kugel gab!

    Das Sortiment der hiesigen größeren Supermärkte entspricht in etwas dem bei uns gewohnten bei Marktkauf, Kaufland oder ex Real, jedoch ist das Sortiment innerhalb der Abteilungen gemeinhin ungleich reichhaltiger und variantenreicher. Das trifft beispielweise auf das Angebot im Wasch- und Reinigungsmittelbereich, die Süßwaren- und auch die Nährmittelabteilung zu. Zudem fällt bei Lotus (und auch bei Big C) auf, daß im Bereich Fisch und Fleisch über weite Strecken Selbstbedienung an offener Ware praktiziert wird. Das heißt, die Frischware liegt offen dargeboten, der Kunde füllt sich mit entsprechendem Werkzeug das jeweils Gewünschte in bereitgehaltene Tüten ab und läßt diese anschließend beim Verkaufspersonal abwiegen und auspreisen.

    Eine derartige Praxis wäre nach den bei uns herrschenden Lebensmittelhygienevorschriften völlig undenkbar, wird hierzulande offenbar jedoch seit langem problemlos erfolgreich angewandt. Man benötigt hierzu natürlich ein diszipliniertes Publikum, das sich konsequent an die Regeln hält, und das ist durch die hiesige Kultur, Erziehung und Mentalität offenbar gewährleistet.

    Das Angebot an Backwaren beschränkt sich überwiegend auf Süßes; Brot ist halt hier als Nahrungsmittel - genau wie Wurst und Käse – kaum verbreitet.

    Zur Verdeutlichung der marktgängigen Preise, die derzeit aufgerufen werden, dienen unter anderem die im Anhang beigefügten Listen. Importwaren sind im Lande - wie eigentlich überall auf der Welt - hochpreisig, und man sollte diese nach Möglichkeit bei der Einreise von daheim selbst mitbringen. Im übrigen kann man, wie erkennbar ist, mit wenig Geld hier hervorragend leben.

    Hat man Taschen und Tüten dann erfolgreich gefüllt, kann man mit dem Einkaufswagen problemlos bis zum Parkplatz bzw zum Taxistand fahren. Dort fragen freundliche Geister nach dem Fahrziel und der Taxifahrer wird entsprechend instruiert, Die Einkäufe verstaut man gemeinschaftlich, aber ohne Beteiligung des Kunden im Auto, und dann kann die Heimfahrt angetreten werden. Mit Trinkgeld kostet das Ganze in unserem Fall etwa zwei Euro; das ist die Bequemlichkeit allemal wert!
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  • Grundriß unserer Etage: unsere Wohnung ist die untere am linken Gebäudeflügelende
    Das kleinere Eingangsfoyer mit seinen Sitzgruppen und Ausblick auf den VorhofBatterie von Versorgungsautomaten - vlnr: Trinkwasser, Kaffee, Snacks und NotmedikationDas größere Foyer - rechts hinten die Glastür zu den AufzügenBlick vom Fenster zur Wohnungstür - rechts Küchenblock, links Kühlkombi und VorratsschrankKüchenzeile mit anschließendem BeistelltischSitzgruppe, Couchtisch von uns, rechts Blick auf die Außenaggregate der KlimaanlagenEßgruppe"Waschplatz", links die Maschinelinks Tür zum kleinen Schlafraum, rechts vorderes Bad, hinten großer Schlafraumkleiner Schlafraumgroßer Schlafraumgroßer Schlafraum: L-förmiger Einbauschrank, Fenster links weist nach Osten und zur Pahohyothin RoadBlick hinüber zur Sri Pathum-Universitätlinks hinten die Tür zum zweiten BadezimmerAm besten man hält die Vorhänge wegen der Hitze ständig geschlossen

    We proudly present: Unsere Wohnung!

    2 de janeiro de 2024, Tailândia ⋅ ⛅ 31 °C

    Nachdem wir nun schon zwei Wochen in unserer neuen Bleibe verbrachten, wird es Zeit, daß wir das Ganze einmal näher vorstellen und beschreiben. Die Wohnresidenz CIELA an der Pahonyothin Road im Ortsteil Bang Bua liegt gegenüber der privaten Sri Pathum-Universität. Das Grundstück gehört ebenfalls noch zum Besitzstand der Hochschule. Der Komplex wurde wohl erst im Jahre 2019 fertiggestellt und umfaßt neben dem 28geschossigen Wohngebäude auch noch ein großes Parkhaus.

    In einem weiteren zur Pahonyothin gelegenen Nebengebäude sind ein 7/11-Markt und die zentrale Paketannahmestelle für alle Mieter untergebracht. Vorne an der mit einer Schranke gesicherten Grundstückseinfahrt wachen mindestens zwei Zerberusse rund um die Uhr darüber, daß niemand unbefugt hineingelangt. Auch der seitliche Zugang für die Fußgänger ist mit einem Tor verschlossen, das sich nur mit der zentralen Schlüsselkarte entriegeln läßt. Das ganze Anwesen ist in einem ausgezeichneten und sauberen Zustand, was auch für die Außenanlagen vor dem Haus gilt, die gärtnerisch gepflegt und regelmäßig gewässert werden. Im Hof vor dem Eingang bieten einige schattige z. T. überdachte Sitzgruppen die Möglichkeit der Rast.

    Das Gebäude weist im Grundriß die Form eines großen Z auf, das allerdings rechtwinklig ist und dessen einer (quasi) Querbalken länger als der andere ist. Am besten wird das durch das angefügte Foto verdeutlicht. Unsere ca. 65 Quadratmeter große Wohnung ist eine der großen im Haus und befindet sich am Ende des längeren Querbalkens gegenüber von einem der drei Flucht-Treppenhäuser. Auf dem Foto erkennt man auch die fünf beieinanderliegenden Personenaufzüge des Hauses dort, wo der Flur zum zweiten kürzeren Z-Querbalken ansetzt. Insgesamt umfaßt die Anlage über 900 Einzelappartements. Da die Fenster unserer Bleibe annähernd nach Nordosten orientiert sind, werden die Räume nicht zusätzlich durch direkte Sonneneinstrahlung aufgeheizt, was sehr praktisch ist.

    Auf dem Weg von unserem Appartement zu den Fahrstühlen kommen wir an dem kleinen Müllsammelraum unserer Etage vorbei. Dieser liegt neben dem mittleren der drei Treppenhäuser. Dort befinden sich belüftet von der Umgebungsluft drei Mülltonnen: eine für organische, eine für recyclebare Abfälle und eine für den Restmüll. Dieser Raum ist insgesamt peinlich sauber und weist außerdem noch einen Wasseranschluß zur eventuell nötigen Reinigung von Mülleimern auf. Alle Abfallbehälter werden täglich geleert; nebenan befindet sich zu diesem Zweck ein zusätzlicher Lastenfahrstuhl, über den bedarfsweise auch schwerere Lieferungen wie Möbelstücke die Etagen erreichen können.

    Der Komplex wurde wohl vor allem für Wohnzwecke der Studenten der gegenüberliegenden Universität errichtet. Entsprechend jung präsentiert sich das Publikum und die Mieterschaft. Wer hier wohnt und studiert, gehört zu den Wohlhabenden im Lande; vielleicht könnte man hier auch von einer Jeunesse dorée sprechen. Unseren Beobachtungen nach sind wir wohl die einzigen Farangs im Komplex und zählen außerdem altersmäßig absolut zur Seniorenriege. Dementsprechend fallen wir auch auf und werden so verstärkt wahrgenommen, was nicht verkehrt ist.

    Betritt man das etwa 70m hohe Haus unten von der Straße aus, gelangt man zunächst in ein helles, langgestrecktes klimatisiertes Foyer, das in mehreren Sitzgruppen jede Menge Platz bietet. Von dort aus passiert man vier nebeneinanderliegende Automaten, an denen man sich mit 1,5l-Trinkwasser-Flaschengebinden, frisch gebrühtem Kaffee, am 7/11-Automaten mit kleinen Snacks und Getränken und nebenan mit Not-Pharmabedarf versorgen kann. Durch das zweite und größere Foyer mit zahlreichen weiteren Sitzgruppen gelangt man dann durch eine selbstöffnende und –schließende Glasschiebetür, die auch wieder mittels der Schlüsselkarte zu entriegeln ist, in den Bereich der Aufzüge. In diesem Teil findet man auch die Gesamt-Briefkastenanlage des Hauses und den Raum mit den Münzwaschmaschinen und – wäschetrocknern und einer Umkehrosmoseanlage für das Trinkwasser.

    Wir bevorzugen jedoch – wie viele andere auch – das angelieferte Trinkwasser in 1,5l-PET-Flaschen oder auch 5l-PET-Großgebinden. Auf diese Weise erzeugen wir aber auch zwangsläufig jede Menge zusätzlichen Müll. Die Verwendung und der Einsatz von Plastik in Thailand ist für unsereinen ohnehin reichlich erschreckend. Bei jedem noch so kleinen Einkauf zückt der Händler sofort eine Plastiktüte und man muß auf die Verwendung mitgebrachten Materials ab und an energisch bestehen.

    Ein Umweltbewußtsein – wenn überhaupt – ist in Thailand nach wie vor leider nur im Embryonalstadium vorhanden. Eine „Umwelt“ scheint hier in der öffentlichen Wahrnehmung nicht zu existieren – eine Haltung, die einen fatal an die Zustände in der längst untergegangenen DDR erinnert. Dort waren die Mißstände jedoch vor allem auf die wirtschaftlichen Verhältnisse und die vorhandene Ignoranz und Inkompetenz zurückzuführen. Hier in Thailand wäre man mit etwas Mühe und öffentlicher Erziehung auch wirtschaftlich durchaus in der Lage, Entsprechendes einzuführen und umzusetzen. Jedoch herrscht unserer Beobachtung nach eine allgemeine Gleichgültigkeit, und das ist traurig und auch erschreckend.

    Kommen wir nun im 18. Stockwerk nach Verlassen des Fahrstuhls und einem längeren Fußmarsch zu unserer Wohnungstür. Auch den Fahrstuhl mußte man, um ihn benutzen zu können, zuvor mit der bereits erwähnten Schlüsselkarte entriegeln, und die Freigabe gilt auch nur für Fahrten zwischen dem Erdgeschoß, unserem direkten Stockwerk und der Dachterrasse! Die Wohnungstür ist mit einem individuell zu wählenden vier- bis sechsstelligen Zahlencode zu entriegeln. Beim Schließen erfolgt die Verriegelung automatisch. Ver- und Entriegelungsvorgang werden jeweils durch eine kurze Tonfolge angezeigt.

    Die Wohnung wurde möbliert vermietet. Möbel und technische Geräte waren beim Einzug vorhanden und waren nur durch das eine oder andere nach Gusto zu ergänzen. Die Deckenbeleuchtung ist einheitlich im ganzen Haus eingebaut, eine große Waschmaschine (Toplader) ist samt zugehörigem Strom-, Wasser und Abwasseranschluß auf der „Loggia“ vorhanden und die großen Einscheibenfenster in ihren Metallprofilen sorgen für ausreichende Geräuschdämmung im Gebäudeinnern, bieten jedoch keinen Schutz gegen die hohen Außentemperaturen.

    Die Fenster aller Wohnungen haben einheitlich identische blickdichte lichtgraue Stoffgardinen, die bei Bedarf für eine zusätzliche Temperaturisolierung sorgen können. Der Haupt-Wohn und Eßraum ist genau wie jeder der beiden Schlafräume mit einer separat regelbaren Klimaanlage ausgerüstet. Die dafür nötigen Außenaggegate beanspruchen den Hauptraum der kleinen Loggia, wo sich auch die Waschmaschine befindet.

    Direkt hinter der Wohnungstür befindet sich ein mit hellgrauen Bodenfliesen ausgestatteter Vorplatz, der linkerhand die kurze Küchenzeile und gegenüber einen raumhohen Einbauschrank und anschließend die Kühl-Gefrierkombination aufweist, diese gekrönt von der Mikrowelle. Die Küchenzeile in angenehmer 90cm-Arbeitshöhe enthält ein Zweiplatten-Cerankochfeld, unter dem unter einem großen Besteckschubfach ein tiefes und hohes nach vorn offenes Ablagefach ideal zur Lagerung von allfälligen Getränkevorräten geeignet ist.

    Darunter befindet sich eine weitere größere Schublade, die unsere Kochtöpfe und Pfannen aufnimmt. Neben dem Kochfeld folgt eine kleine Ablagefläche, an die das Edelstahl-Abwaschbecken anschließt. Dieses hat – wie hierzulande üblich – nur einen Kaltwasseranschluß, der jedoch allgemein ausreicht. Die Einhebel-Auslaufarmatur wackelt zwar lämmerschwanzartig hin und her, jedoch ist dies durch eine mangelhafte Konterung im dünnen Blech des Abwaschbeckens bedingt. Unter dem Abwaschbecken hat man im doppeltürigen Unterschrank jede Menge Stauraum für Putzutensilien.

    Der Oberteil der Küchenzeile hat über dem Herd eine ausziehbare Abzugshaube mit Beleuchtung und darüber einen Schrank für Gewürze und anderes. Daneben folgt dann ein bis zur Zimmerdecke reichender doppeltüriger Hängeschrank. Anschließend an die Küchenzeile haben wir einen größeren Beistelltisch von IKEA platziert, der mittels seiner verstellbaren Beine auf Arbeitsplattenniveau angehoben werden konnte, Er nimmt Kaffeemaschine, Wasserkocher und manches andere zusätzlich Notwendige auf und schafft zusätzliche Ablage- und Arbeitsfläche.

    Unter diesem Tisch konnten wir die Abfallbehälter und das Schuhregal unterbringen, denn wir entledigen uns beim Hereinkommen natürlich unserer Schuhe und laufen– wie in Thailand allgemein üblich – innerhalb der Wohnung barfuß herum.

    Den Rest der betreffenden Wand bis zum Fenster nimmt ein niedriges Sideboard aus hellem gewachsten Holz ein, das zugleich den Fernseher trägt. Der Fußboden in der gesamten Wohnung – abgesehen von der gefliesten Entréezone und den Sanitärräumen – ist mit hellgrauem Laminat in Holztextur ausgelegt. Gegenüber dem Sideboard befindet sich eine Vierer-Sitzgruppe mit hellgrauem strapazierfähige Bnezug mit einem Recamierenelement direkt am Fenster.

    Dahinter schließt sich der kleine Eßbereich an, mit einem zum Sideboard passenden Tisch und vier Stühlen. Von dort aus gelangt man durch eine Schiebetür auf die angrenzende Loggia. Auf der anderen Seite des Eßbereichs befindet sich das eine Bad mit Waschtisch, Toilette und mit Schwing-Glastür abgetrennter niveaugleicher Dusche mit kleinem Durchlauferhitzer.

    Angrenzend an den Eßbereich folgt der kleine Schlafraum, ausgerüstet mit einer 3,5‘-Schlafstatt (ca. 1,06m breit), einem raumhohen Schiebetüren-Einbauschrank und einem kleinen Tisch. Der nächste größere Schlafraum verfügt über ein Eckfenster, ein 6.5‘ breites Doppelbett (1,98m) mit zwei Nachttischen, einem kleinen Schreibtisch samt Stuhl und einem Einbau-Eckschrank, mit jeder Menge Staukapazität. Von diesem Schlafraum aus ist das an das erste Bad angrenzende zweite Duschbad mit identischer Ausstattung zu erreichen. Gegenüber des Kopfendes vom Doppelbett ist an der Wand ein zweiter Fernseher angebracht.

    Alle Räume sind bei einer Höhe von 2,50m mit Rauchmeldern ausgestattet und mit der gebäudeinternen Sprinkleranlage verbunden. Allerdings bleibt festzuhalten, daß bei unserem Einzug die seit 2019 vorhandenen Abdeckungen auf den Rauchmeldern immer noch original an Ort und Stelle waren. Wir waren offenbar die Ersten, die dies bemerkten und konkludent handelnd die Abdeckungen flugs entfernten und damit die Detektoren erstmals in Betrieb nahmen. Soviel zum Thema Sicherheit und Gefährdungsbewußtsein im Lande……..

    Insgesamt ist festzuhalten, daß die Wohnung zwar über einige Steckdosen verfügt, jedoch sind derer nach Wahrnehmung des modernen Nutzers durchaus nicht genügend vorhanden und diese teilweise an strategisch ungünstigen Punkten angebracht. Auch die Sanitärräume ermangeln - abgesehen vom Anschluß der kleinen Durchlauferhitzer an den Duschen – jeglicher elektrischer Anschlußmöglichkeiten. Wie sagt der Franzmann so schön? „On sait se débrouiller!“ – Man muß sich nur zu helfen wissen – und so arbeiten wir fallweise eben mit Verlängerungskabeln und Mehrfachsteckdosen (unter Beachtung der jeweiligen Anschlußlast!). Akkugeräte wie Zahnbürsten und Rasierapparat werden außerhalb des Bades aufgeladen, und einen Fön brauchen wir beide nicht. Holzauge schläft eben nie!!

    Es ist mit hoher Sicherheit zu vermuten, daß die gesamten Wohnungen im Haus in puncto Einbaumöbel, installierte technische Geräte, Deckenbeleuchtung, Gardinen, Wohnungstür und Innentüren, Fußbodenbeläge und Sanitäreinrichtung und –ausstattung uniform geplant und ausgeführt worden sind. Einzig was die mobile Möblierung und die Wanddeko anbelangt, haben die Eigentümer bzw. Mieter der Appartements individuell freie Hand.

    Die möblierte Vermietung hat für uns den unbedingten Vorteil, daß wir uns was den Unterhalt und allfällig notwendige Reparaturen betrifft an unsere Vermieterin bzw. die für sie tätige Agentur halten können.

    Wir verfügen über einen weiteren Lichtbildausweis, der es uns ermöglicht, die Einrichtungen auf dem Dach des Gebäudes zu betreten und zu benutzen. Auf der 28. Etage befindet sich ein größerer Swimmingpool mit zugehörigen Sanitäranlagen, ein großer verglaster Fitneßbereich mit diversen Trimmgeräten, eine Sauna (!!!!), eine Dachterrasse und ein separater klimatisierter Ruhe-, Sitz- und Arbeitsbereich. Durch die Lichtbildausweise ist annähernd sichergestellt, daß Hausfremde – also auch individuelle Gäste der Bewohner - in diesen Bereich keinen Zutritt erhalten.
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  • Sukiyaki im MK-Restaurant
    Eine Auswahl schöner Lampen für das SchlafzimmerDer ChefkochGedeckter Tisch, guten Appetit!

    Jahreswechsel in Bangkok

    2 de janeiro de 2024, Tailândia ⋅ ☁️ 34 °C

    Wir waren bisher schon dreimal über den Jahreswechsel in Südostasien: einmal in Saigon, zweimal in Chiang Mai. Dieses Mal hatten wir uns schon früh entschieden, in Bangkok zu bleiben. Die Preise für Übernachtungen und Flüge ziehen über den Jahreswechsel spürbar an, zudem gibt es in diesem Jahr die Gelegenheit für ein langes Wochenende, was von den Thais in großer Zahl zum Verreisen genutzt wird.

    Aber auch für die in Bangkok Gebliebenen existieren unzählige Möglichkeiten, den Abend zu verbringen. Es gibt diverse Hotspots, bevorzugt am Fluss Chao Praya, aber auch rund um viele Shopping Malls, in Rooftop Bars und - und - und. Die Stadt ist gestopft voll von Touristen, die auf der Suche nach dem ultimativen Sylvestererlebnis sind: eine Vorausbuchung zum Beispiel für Dinner Cruises auf dem Fluß oder für eine der Rooftop Bars ist essentiell. Die gefragtesten Locations seit Monaten ausgebucht.

    Wir gehören nicht zu den Feierwütigsten, und Menschenmassen sind auch nicht unbedingt unser Ding. Also haben wir die Frage, was wir am Sylvesterabend machen, erfolgreich vor uns hergeschoben. Mit der Wohnung, die uns ja aus dem 18. Stock einen hervorragenden Blick bietet, war die Sache dann entschieden: wir bleiben einfach zu Hause!

    Am Abend des 30. Dezembers waren wir sehr schön Teriyaki essen, das erinnert uns immer ein bisschen an Brühfondue. Und auch hier gilt, dass man eigentlich immer zu viel isst 😉. Glücklicherweise ist die ganze Angelegenheit ja nicht fett!

    Morgens hatte Christian mit einer bei der hiesigen Variante der Einkaufsplattform Ebay namens "Lazada" für den irrsinnigen Betrag von umgerechnet 4,50€ erstandenen Akku-Haarschneidemaschine wieder einmal Hand an seinen spärlichen Kopfbewuchs gelegt und diesen radikal auf 1mm Länge heruntergekürzt. Man sollte halt unbelastet von allem Alten ins Neue Jahr gehen!

    Am Sylvesterabend haben wir dann selber gekocht einschließlich eines gemischten Salates, der hier eher Seltenheitswert hat. Es gab leckere gebratene Gambas mit selbstgemachter Aioli und Reis.

    Es war wunderschön, und um Mitternacht hatten wir freien Blick auf ein kurzes und intensives Feuerwerk in unserer touristenfreien Zone. Für uns paßte das alles hervorragend und wir haben zu diesem Anlaß gemeinsam die zweite mitgebrachte Flasche Franken-Bacchus geleert. Die Böllerei im Vorfeld des Jahreswechsels hielt sich ganz stark in Grenzen. Die Intensität nahm dann einige Sekunden vor Mitternacht schlagartig zu und flaute innerhalb einder Viertelstunde wiederum fast gänzlich ab - sehr zivilisiert!

    Selbst "Dinner for One", das ja außerhalb Deutschlands überhaupt nicht bekannt ist, konnten wir dank VPN-Vertunnelung sehen und auch das Neujahrskonzert aus Wien am Neujahrstag, der diesmal auf einen Montag fiel. YouTube-Videos mit Bildern der Sylvesterfeierlichkeiten downtown erschreckten uns ob des dort herrschenden Trubels nachträglich und bestätigten uns in unserer Entscheidung, einfach mal zu Hause geblieben zu sein.

    Nun freuen wir uns auf weitere viereinhalb Monate hier. Im Januar müssen wir uns um die Extension of Stay, also die Verlängerungserlaubnis für unseren Aufenthalt in Thailand kümmern, Ende Februar fahren wir für 14 Tage an die See. Kurz vor Jahresende buchten wir auch die Flüge für 2024: am 15. Mai sind wir wieder in Deutschland und fliegen am 24. Oktober dann erneut in unsere zweite Heimat.

    Wir wünschen uns und allen anderen, die uns hier folgen, viele tolle Erlebnisse in dem noch jungen Jahr 2024!
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  • Phot Pahonyothin 1905 als Zögling der Kadettenanstalt Berlin-Lichterfelde
    Die "Vier Musketiere", Pahonyothin als Dritter von linksPrinz Mahidol Aduljadej als Marineoffizier

    Bangkok und Berlin-Lichterfelde

    9 de janeiro de 2024, Tailândia ⋅ ⛅ 34 °C

    Seltsame Volten der eigenen Geschichte oder Was verbindet die Pahonyothin Road in Bangkok mit dem Gardeschützenweg in Berlin-Lichterfelde?

    Unsere gegenwärtige Adresse lautet Pahonyothin Road 2999 in Bangkok. Nachdem ich mich neulich anläßlich unserer Einkaufstour bei IKEA ja bereits mit der Sukhumvit Road und ihrem Namenspatron befaßte (Eintrag vom 16.12.2023), trieb mich heute nun die Neugier, dies auch bei unserem Straßennamen zu versuchen. Und siehe da, die Recherche zeitigte erstaunliche Ergebnisse, deren Verästelungen bis nach Berlin, ja sogar bis in unsere ehemalige nähere Wohnumgegend dort führen.

    Thanon Pahonyothin (Thai: ถนนพหลโยธิน, im englischen Sprachgebrauch: Pahon Yothin highway, Thanon ist das thailändische Wort für Straße) ist eine der bedeutendsten Straßen von Bangkok und neben der Thanon Mittraphap, der Thanon Sukhumvit und der Thanon Phetkasem unter der Nummer 1 eine der vier wichtigsten Schnellstraßen in Thailand. Sie beginnt im Bangkoker Bezirk Ratchathewi am Siegesdenkmal („Victory of Monument“ 😉🤣) und verbindet die Hauptstadt mit Nordthailand. Sie hat eine Gesamtlänge von 1.005 Kilometern.

    Die Pahonyothin-Straße war ursprünglich nur 22 Kilometer lang und führte damals bis zum Bangkoker Bezirk Don Muang. Seinerzeit hieß sie noch Prachathipatai-Straße (ถนนประชาธิปไตย, Thanon Prachathipatai, wörtl. „Demokratie-Straße“). Im Jahr 1938 ließ sie Feldmarschall Plaek Phibunsongkhram verlängern, so dass die Straße nunmehr von Don Muang mit einer Gesamtlänge von 162 Kilometern über Bang Pa-In (königlicher Sommerpalast), Ayutthaya und weiter durch die Provinzen Saraburi und Lop Buri bis zur Provinz Sing Buri führte. Die verlängerte Straße wurde dann Phahonyothin-Straße (Thanon Phahonyothin) genannt zu Ehren von General Phraya Phahon Phonphayuhasena (Phot Phahonyothin), dem zweiten Premierminister von Thailand und einem der Anführer der Revolution von 1932.

    Der Staatsstreich in Siam 1932 (auch als „Siamesische Revolution“ bezeichnet) war ein militärischer Umsturz am 24. Juni des Jahres, der den Übergang des Landes von der absoluten zur konstitutionellen Monarchie brachte.

    Die Revolution war ab 1927 von einer kleinen Gruppe junger Offiziere und Intellektueller, die in Europa studiert hatten, geplant und vorbereitet worden. Sie nannte sich Khana Ratsadon („Volkspartei“). Sie konnten vier höhere Offiziere für ihre Pläne gewinnen, wodurch die militärische Durchführung und damit der Erfolg des Staatsstreichs möglich wurde. Einer dieser Vierergruppe (oft auch als „die vier Musketiere“ bezeichnet) war unser Namenspatron Phot Phahonyothin.

    Der Umsturz traf die feudale Elite unvorbereitet, die diesen zunächst widerstandslos hinnahm. Er blieb daher unblutig. Siam bekam ein Parlament und ein zunächst „Öffentliches Komitee“ genanntes Kabinett. Am 10. Dezember des gleichen Jahres war König Prajadhipok (Rama VII.) genötigt, eine Verfassung zu unterzeichnen. Anschließend regierten Vertreter der Volkspartei. Wir sind darauf am Rande unseres Posts vom 10. Dezember eingegangen, dem Verfassungstag.

    Phot Pahonyothin wurde im Jahre 1887 in Bangkok geboren. Nach einer Ausbildung an der Kadettenakademie der thailändischen Armee gelangte er mit einem Staatsstipendium 1904 nach Berlin, wo er bis 1910 die Preußische Hauptkadettenanstalt im damaligen Vorort Groß-Lichterfelde absolvierte. Nach dem Abschluß der Ausbildung trat er im Range eines Leutnants in das 4. Artillerie-Infanterieregiment der preußischen Armee ein. Zur selben Zeit wie Pahonyothin (der übrigens bereits 1947 verstarb) besuchte nebenbei gesagt auch der Vater des letzten Königs Bhumiphol (Rama IX.), nämlich Prinz Mahidol Adulyadej die Lichterfelder Kadettenanstalt.

    Der Gebäudekomplex der ehemaligen Hauptkadettenanstalt, gelegen am Gardeschützenweg, existiert noch heute, obwohl sich die Bausubstanz bedingt auch durch Kriegsschäden zwischenzeitig natürlich wandelte. Nach ziviler Nutzung zur Zeit der Weimarer Republik bezog die SS 1933 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Areal erneut als Kaserne. Im Juni 1945 übernahmen die Amerikaner und verwendeten die Einrichtung unter dem Namen Andrews Barracks weiter als Kaserne. Nach dem Abzug der Alliierten im Gefolge der deutschen Wiedervereinigung befindet sich hier seit 1994 eine Außenstelle des Bundesarchivs, wo die zentralen Archive des Deutschen Reichs (Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Diktatur) und der DDR zusammengefasst sind.

    2010 wurde im Zentrum der Liegenschaft ein neues Magazin-Gebäude in Betrieb genommen, in dem die Bestände der Berliner Dienststellen des Archivs zentralisiert werden sollen. Insgesamt bietet der Bau Platz für 110 laufende Kilometer Archivgut.

    Die südlichen Erweiterungen des Kasernengeländes, die die US-Truppen in der Nachkriegszeit für Werkstätten, Garagen usw. genutzt hatten, sind mittlerweile mit Einfamilienhäusern bebaut.

    Quelle, auch für die Fotos: Wikipedia
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  • Ich löse ein Versprechen ein

    11 de janeiro de 2024, Tailândia ⋅ ☀️ 35 °C

    Vor fast einem Monat hatte ich versprochen, einen Post zum Sozialversicherungssystem in Thailand zu verfassen. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich dieses Versprechen nun einlösen kann. Das hat einerseits natürlich mit der Wohnung und den damit verbundenen Aktivitäten zu tun, aber auch damit, dass die Recherche nicht einfach war und die Ergebnisse doch überraschend.

    Wenn man in Metropolis Bangkok unterwegs ist und wie wir hier mindestens Teile des Jahres lebt, täglich die hypermodernen Einrichtungen sieht, die Geschäftigkeit der Menschen beobachtet, dann sollte man denken, dass im Falle, dass es den Menschen wegen Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Alters nicht so gut geht, eine gute und ausreichende Versorgung existiert. Leider weit gefehlt!

    Nur kurz zur Erinnerung: In Deutschland gibt es seit den 1880er Jahren (Bismarck war der "Erfinder ") ein drei- bzw. viergliedriges System der sozialen Sicherung. Es besteht aus Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung, diese drei in den Beiträgen je hälftig von Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen. Dazu kommt die allein durch die Arbeitgeber finanzierte gesetzliche Unfallversicherung. Ich will die Probleme der Finanzierung gar nicht verharmlosen, es geht mir nur ums Prinzip. Ein Sozialversicherungsabkommen zwischen Deutschland und Thailand gibt es (aus nachvollziehbaren Gründen) nicht.

    Wenn man im Internet unter "Sozialversicherungssystem Thailand " bei Google sucht, findet man leider nur ganz wenige verwertbare Informationen zum Thema. Das meiste dreht sich entweder um Krankenversicherungen für Touristen und Expats oder um Dinge, die die Entsendung von Arbeitnehmern aus Europa nach Thailand betreffen. Selbst Wikipedia hat zum Thema nichts zu sagen.

    Traditionell ist es in Thailand so, dass die Angehörigen diejenigen mit versorgen, die beispielsweise wegen Krankheit oder Alters eingeschränkt sind. Mehrgenerationenhaushalte entsprechen dieser Tradition und sind in ländlichen Gebieten deshalb noch weit verbreitet. In staatlichen Krankenhäusern ist es nach wie vor die Regel, dass die pflegerische Versorgung und auch die Versorgung mit Lebensmitteln durch die Angehörigen erfolgt. Und im Alter kümmern sich die Jungen um die Alten.

    In der heutigen Zeit und gerade in urbanen Umgebungen und Bedingungen funktioniert dieses Modell nicht mehr. Allein in Bangkok leben rund 10 Millionen Menschen, das ist etwa ein Siebtel der gesamten thailändischen Bevölkerung. Nimmt man die täglichen Pendler dazu, steigt dieser Anteil noch. Also musste irgendwie ein System der sozialen Sicherung her.

    Überlegungen hierzu gab es in der Vergangenheit immer wieder einmal, aber erst seit 1990 (!!) gibt es entsprechende gesetzliche Vorschriften. Man hat sich in Europa umgeschaut und sich für ein dreigliedriges System entschieden, das - wie in Deutschland auch - Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung umfasst. In diese Zweige zahlen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ein, in die Unfallversicherung lediglich die Arbeitgeber. Kommt uns alles doch irgendwie bekannt vor.

    Wenn man sich dann allerdings als jemand, der über 30 Jahre für die gesetzliche Rentenversicherung gearbeitet hat, die Finanzierung und die Leistungen aus den einzelnen Versicherungszweigen anschaut, dann packt einen das schiere Entsetzen. Ich will das am Beispiel der Krankenversicherung und der Rentenversicherung deutlich machen.

    Vorher noch kurz zur Finanzierung:
    Arbeitgeber und Arbeitnehmer führen insgesamt 5% des Lohns für die 3 Sozialversicherungszweige ab.  So werden monatlich 3% für die Rentenversicherung, 1,5% für die Krankenversicherung und 0,5% für die Arbeitslosenunterstützung abgeführt. Der Arbeitgeber zieht den durch den Arbeitnehmer zu zahlenden Betrag direkt vom Gehalt ab. Der Höchstbetrag, den ein Arbeitgeber für einen Arbeitnehmer zu zahlen hat, beträgt monatlich 750 Baht. Nur zur Erinnerung: 750 Baht entsprechen 19,50 Euro. Wenn man das mal überschlägt, dann kommt nicht allzuviel an monatlichen Beträgen zusammen. Und von hälftiger Tragung der Beiträge ist natürlich durch die Festlegung eines Höchstbetrages für die Arbeitgeber auch nicht zu sprechen.

    In der Krankenversicherung ist Voraussetzung für die Leistung, dass innerhalb der letzten 15 Monate vor dem Ereignis mindestens für drei Monate Beiträge bezahlt wurden. Dann werden alle erforderlichen Maßnahmen - ambulante und stationäre Untersuchungen, Medikamente, Krankentransporte, Verpflegung im Krankenhaus - bis zu einem Höchstbetrag von 15.000 Baht monatlich getragen (entspricht knapp 390 Euro). Auch Krankengeld wird gezahlt, für 90 Tage pro nicht berufsbedingter Krankheit und für maximal 180 Tage im Jahr. Die Höhe beträgt die Hälfte des letzten Durchschnittsverdienstes, gedeckelt auf maximal 15.000 Baht.

    Bei Schwangerschaft werden die Geburtskosten im Krankenhaus durch die Versicherung getragen, und seit 2007 werden auch Vorsorgeuntersuchungen für maximal zwei Schwangerschaften bis zu einem Höchstbetrag von 12.000 Baht übernommen - das entspricht etwa 312 Euro.

    In der Rentenversicherung besteht der Anspruch auf Altersrente ab 55 Jahren. Doch bevor angesichts des Renteneintrittsalters in Deutschland jetzt Euphorie ausbricht, lese man bitte zunächst, was denn die Leistungen sind ....

    "Hat der Versicherte weniger als 12 Monate Rentenversicherungsbeiträge bezahlt, so erhält er als Einmalzahlung diesen Betrag zurück.

    Hat der Versicherte mehr als 12 Monate aber weniger als 180 Monate Rentenversicherungsbeiträge einbezahlt, so erhält er ebenfalls als einmaligen Betrag seine und die vom Arbeitgeber einbezahlten Beiträge zurück.

    Ab Zahlungen in die Rentenkasse von mehr als 180 Monaten erhält der Versicherte eine monatliche Rente in Höhe von 15% der in den letzten 60 Monaten durchschnittlich erzielten Lohnzahlungen.

    Für den Fall, dass der Versicherte mehr als 180 Monate einbezahlt hat, erhöht sich der auszuzahlende monatliche Betrag je weitere 12 Monate um 1%.

    Für den Fall, dass der Versicherungsnehmer vor dem 55. Lebensjahr verstirbt bzw. innerhalb er ersten 6 Monate ab Erreichen des Renteneintrittalters, so erhalten seine Erben als Einmalzahlung alle eingezahlten Beiträge.

    Anspruchsberechtigte Erben können jedoch lediglich die Ehefrau, die Eltern bzw. die Kinder sein."
    (Quelle: thairecht.com/ soziale Sicherungssysteme in Thailand)

    Eine monatliche Rente gibt es also erst ab einer Beitragszahlung von mindestens 15 Jahren. Die letzten fünf Jahre vor Renteneintritt bilden die Basis für das die Rentenhöhe bestimmende Durchschnittsgehalt. 15% dieses Durchschnittsgehaltes ergibt dann die Rentenhöhe.

    Nehmen wir einmal einen Mindestlohnempfänger mit dem aktuellen Tageswert von 363 Baht. Er verdient bei sechs Arbeitstagen in der Woche pro Monat 8.712 Baht. Wenn das der Durchschnitt der letzten fünf Jahre vor Renteneintritt ist, dann sind hiervon 15% zu errechnen, und unser Neurentner darf monatlich 1.306,80 Baht entsprechend 33,98 Euro sein Eigen nennen. Das ist auch in Thailand zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel!! Unser Beispielsrentner hat übrigens in den letzten fünf Jahren vor Renteneintritt monatlich von seinem Gehalt 261,36 Baht in die Rentenkasse eingezahlt.....

    Natürlich gibt es nicht nur Mindestlohnempfänger, und natürlich gibt es für diejenigen, die es sich leisten können, auch hier die Möglichkeit, privat vorzusorgen sowohl für Krankheit als auch fürs Alter. Aber mit dem Beispiel des Mindestlohnempfängers konnte hoffentlich deutlich werden, wie krass die Unterschiede zu unserem sozialen Sicherungsnetz sind. Und auf die im Vergleich zu Deutschland ganz erheblichen Privilegien der Beamten und Ministeriumsbeschäftigten und, und, und.... bin ich noch gar nicht eingegangen.

    Das ist kein sehr amüsanter Post geworden. Es hat ehrlich gesagt auch keinen grossen Spaß gemacht, ihn zu schreiben. Aber es gehört eben auch dazu, über solche Dinge zu berichten. Das sind ja auch Fragen, die sich Otto Normaltourist gar nicht stellt. Ich habe jedenfalls eine Menge gelernt und schätze unsere soziale "Hängematte", die ja im Ausland häufig als vorbildlich gerühmt wird, jetzt noch ein bisschen höher!
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  • Behördenwahnsinn oder Affenzirkus?

    24 de janeiro de 2024, Tailândia ⋅ ☁️ 29 °C

    Gestern, am 23. Januar, waren wir im Immigration Office in Bangkok, um unsere Aufenthaltserlaubnis zu verlängern. Bei unserer Einreise am 31. Oktober 2023 war die Erlaubnis auf zunächst 90 Tage begrenzt worden, also bis zum 28. Januar 2024.

    Die Behörde ist etwas außerhalb des Stadtzentrums in einem völlig neu errichteten riesigen Verwaltungskomplex unweit des alten Flughafens Don Muang untergebracht. Das Ganze gleicht einem erratischen Raumschiff, welches mitten in die Landschaft hingeklotzt wurde. Das Ensemble setzt sich aus mehreren Bauwerken zusammen, die Einwanderungsbehörde ist gemeinsam mit vielen anderen im Gebäude B untergebracht.

    Und das Bauwerk beherbergt neben den diversen Ämtern und Organisationen noch jede Menge anderes in seinen Mauern: Filialen der großen Banken des Landes, diverse Restaurants und Cafés, natürlich die unvermeidliche 7/11-Filiale und einen Drogeriemarkt, diverse andere Dienstleister, Essensverkaufs- und Obststände und Lebensmitteleinzelhändler verschiedener Art - eine eigene kleine Stadt inmitten der Großstadt.

    Beantragt haben wir eine maximal mögliche Verlängerung unserer Aufenthaltserlaubnis um 365 Tage, also bis zum 28. Januar 2025. Gleichzeitig haben wir auch um ein sogenanntes Reentry-Permit nachgesucht, also eine Wiedereinreisegenehmigung mit der Erlaubnis für Mehrfachein- und -ausreise.

    Nun ist es nicht so, dass man einfach mal so eben zur Immigration geht, ein paar Papiere ausfüllt, freundlich mit dem Beamten spricht, nett lächelt und dann den begehrten Stempel in den Pass erhält. In Deutschland wird oft über zuviel Bürokratie geklagt. Allen diesbezüglichen Lamentierern empfehlen wir wärmstens einen Ausflug nach Thailand und das persönliche Durchlaufen des Verwaltungsprozesses der Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis für ein Langzeitvisum, wie wir ihn erfahren haben 😉

    Als Beamtin in Deutschland - durch über 30jährige Berufserfahrung im öffentlichen Dienst gestählt - habe ich mich schon bei der Vorbereitung der Reise in Deutschland auf der Seite der Immigration in Bangkok über das zum Gelingen Nötige informiert, was es braucht, um den begehrten Stempel zu erhalten. Weil ich aus vergangenen Aufenthalten schon wusste, dass nicht immer alles aufgeführt ist, was am Ende wirklich verlangt wird, habe ich diverse Foren von Expats genutzt und zahllose Youtube-Videos zum Thema angesehen, um weitere Informationen zu bekommen. Und letztendlich war unsere Erfahrung doch noch wiederum anders und teilweise überraschend.

    Phase 0: Was sind die offiziellen Dokumente, die vorzulegen sind?

    Im vergangenen Jahr reisten wir mit einem so genannten Non-Immigrant O-Retirement-Visum ein, und wir wohnen in Bangkok, also ist auch nur die hiesige Behörde für die Verlängerung zuständig und nicht irgendeine an anderem Standort im Lande. Jede Einwanderungsbehörde hat nun aber fatalerweise gewisse Freiheiten in dem, was sie verlangt bzw anerkennt, ebenso jeder Beamte des jeweiligen Standortes. Der bei uns in Deutschland übliche Begriff Ermessensspielraum deckt die hier übliche Praxis jedoch nicht komplett ab. Man kann sich also auf ein im Voraus planbares Behördenhandeln nur begrenzt verlassen.

    Über die finanziellen Anforderungen hatten wir ja schon an unterschiedlichen Stellen berichtet. Um diese zu erfüllen, eröffneten wir im November unser beider Bankkonten und haben uns die Einkommensbescheinigungen von der deutschen Botschaft besorgt. Der als Sicherheit auf dem Konto nachweisbare Festbetrag von umgerechnet gut 21.000 € muß vor der Stellung des Verlängerungsantrags zudem mindestens zwei Monate unangetastet auf dem jeweiligen Konto verbucht gewesen sein.

    Die vorzulegenden Dokumente sind laut der Webseite der Bangkok Immigration
    • Antrag
    • Passkopie des Antragstellers
    • Einkommensnachweis in Form eines bestätigten Renten- bzw. Pensionsbescheides und/oder
    • Nachweis über die erfolgte Einzahlung der erforderlichen Summe zum Termin (s.o.) durch eine in Thailand ansässige Bank und ein Nachweis der Kontobewegungen (hierzulande in Form eines sogen. Bankbuches üblich)
    Klingt machbar, oder?

    Phase 1: Wir vereinbaren online einen Termin bei der Behörde

    Frühestens 30 Tage vor dem Ablauf des bisher bei der Einreise bewilligten Aufenthaltes kann die Verlängerung bei Vorliegen aller Voraussetzungen beantragt werden. Frühestmöglicher Termin für uns zur Verlängerung daher aktuell der 21. Januar 2024, ein Sonntag. Behörden sind auch hier – im Gegensatz zu den Geschäften - sonntags geschlossen. Montags ist es deshalb allen Berichten zufolge immer brechend voll, also Termin für Dienstag den 23. Januar fixiert. Alle Berichte sagen, dass die Bankausdrucke vom Antragstag stammen müssen. Deshalb ist also vormittags noch ein vorbereitender Besuch der Bank zur Erlangung der nötigen Nachweise nötig. Darum dann den Termin bei der Behörde für den 23. Januar um 13:00h gemacht, dem ersten nach der Mittagspause, die von 12 bis 13h währt.

    Phase 2: Wir laden Anträge herunter und gehen kopieren, füllen alles aus und sortieren jeweils nach Antragsteller

    Auch wenn in vielen Bereichen das tägliche Leben hier sehr digital ist (bezahlen beim Streetfood Händler mit QR-Code als Beispiel!) und die Immigration die Antragsformulare online zum Herunterladen bereitstellt, muss doch alles bitte in Papierform eingereicht werden. Gut beraten ist derjenige, der sämtliche Kopien (bis auf die Bankunterlagen, siehe oben) und das Ausfüllen der Anträge schon vorher und nicht erst am Antragstag vor Ort erledigt. Immerhin erleichtert es den Vorgang, daß innerhalb des Gebäudes mehrere Geschäfte mit angesiedelt ist, in denen man allfällige Kopien anfertigen und Formulare ausdrucken kann.

    Auch wenn offiziell nicht verlautbart, so wussten wir doch, dass ein Wohnsitznachweis erforderlich ist, zum Beispiel der Mietvertrag. Zusätzliche Dokumente schaden nie, also haben wir auch die erste Stromrechnung und den Vertrag übers Internet kopiert. Die benötigten Passbilder für die Anträge hatten wir von Deutschland her schon mitgebracht. Die Kopie jeder Seite ist zusätzlich einzeln vom Antragsteller am unteren Seitenrand zu unterschreiben, also bei einem 15seitigen Mietvertrag bitte 15 Unterschriften. Ohne die Bankunterlagen kamen wir auf 28 Seiten pro Nase. Ergänzend zum Wohnsitznachweis gibt es dann noch ein vom Vermieter zur Verfügung zu stellendes Extraformular.
    Am Donnerstag vor unserem Termin bin ich schon mal bei unserer Bankfiliale gewesen, um die Bankbücher aktualisieren zu lassen. Blöd war, dass niemand mir gesagt hatte, dass das immer nur einen Monat rückwirkend erfolgt. Ergebnis: die Einzahlung des Geldes im November ist nicht dokumentiert. PANIK!!! Christians Aufenthaltsverlängerung hängt unabdingbar an diesem Nachweis!!!

    Phase 3: Wir besuchen die Behörde am Tag vor dem Antrag

    Durch Internetrecherche habe ich erfahren, dass unsere Bank eine Filiale im Verwaltungskomplex hat, in dem sich auch die Immigration befindet. Also habe ich am Montag den 22. Januar einen Ausflug dorthin gemacht, im Gepäck alles, was ich bis dahin an Papierwust für uns beide angesammelt hatte. Die Idee: in einer Art Probelauf mit den englischsprachigen Mitarbeitern der Bankfiliale klären, wie wir die Einzahlung vom November dokumentiert bekommen und anschließend nachmittags bei der Immigration schon einmal prüfen lassen, ob alles für einen Erfolg Nötige komplett vorhanden ist.
    Die Leute bei der Bank waren extrem hilfreich, das Schlagwort heisst „Drei-Monats-Kontoauszug“. Und eine offizielle Bescheinigung der Bank, dass wir auch wirklich und wahrhaftig ihre Kunden sind (ist auch zwingend bei der Immigration, steht aber nirgendwo auf der Webseite) bekämen wir am nächsten Tag auch. Bitte jedoch spätestens bis ca 10h erscheinen, um sicherzustellen, dass auch alles rechtzeitig fertig wird. Mit solchen Aussagen kann man doch arbeiten!

    Um kurz vor 13h habe ich dann bei der Immigration eine Wartenummer zum Unterlagencheck bekommen. 64 Leute vor mir, ok 😢 - aber zumindest ein QR-Code auf dem Nummernzettel, mit dem ich nachverfolgen konnte, wie die Schlange vor mir kürzer wurde. Gewartet habe ich knapp zwei Stunden, das riesige Großraumbüro proppevoll. Es war nicht abzuschätzen, wieviel hunderte von Leuten nur an diesem Nachmittag abgefertigt worden sind.

    Dies zunächst als Cliffhanger 😀 Wir schreiben spätestens morgen, wie es weitergeht. Jetzt klopft gerade der kleine Hunger an, wir müssen erstmal was essen gehen. Hold the line and stay tuned!
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  • Das Behördengebäude B mit seinen 9 Etagen
    Ein kurzer Rundumschwenk vor der Niederlassung der Bangkok Bank im UntergeschoßDie Familien-Sachbearbeitung beim Ordnen des Antrags-FormularwustesVor der Einwanderungsbehörde im ErdgeschoßDer weitläufige und überdachte Lichthof des BehördenkolossesKarikatur von STEPHFF THE CARTOONISTDas sind also die ersehnten Stempel der Aufenthaltsverlängerung plus der MehrfacheinreisegenehmigungWer die 90-Tage-Meldefrist versäumt, wird kräftig zur Kasse gebeten

    Gefangen im Bauch des Wals

    24 de janeiro de 2024, Tailândia ⋅ ☁️ 30 °C

    Willkommen zurück im thailändischen Behördenalltag! Schön, dass alle wieder anwesend sind! 😀

    Wir schalten zurück auf Montag, 22. Januar 2024, ca 15:10h Ortszeit. Die Wartenummer der Aspirantin wird mit der Aufforderung aufgerufen, sich zu Schalter 27 zu begeben.

    Dort wartet eine Beamtin, die den Erklärungen, man wolle heute lediglich einen Dokumentencheck machen und deswegen gebe es auch noch keine Bankunterlagen, entweder nicht zuhört oder diese nicht verstehen will. Sie rupft die sorgfältig in eine sinnvolle Ordnung gebrachten Papiere scheinbar wahllos auseinander. Das Geld sei noch nicht zwei Monate auf dem Konto!

    Nein, laut Bankbuch nicht, aber morgen können wir es ja beweisen, so der Einwand. Zur Adresse fehlt ihr der Personalausweis der Vermieterin und das sogenannte Hausbuch - bei uns vergleichbar mit einem Grundbuchauszug - als Beweis, dass die Wohnung der Vermieterin wirklich gehört.

    = Erklärender Einschub =

    Der Begriff "Hausbuch" mag bei manchem natürlich ebenso ungute Erinnerung an verflossene DDR-Zeiten wecken. Das Hausbuch (Lehnübersetzung von russ. домовая книга, domowaja kniga) war in der DDR ein am 6. September 1951 durch die gesetzliche Meldeordnung über die Einführung von Hausbüchern vorgeschriebenes Register. Es führte in der Regel ein Mieter (Hausvertrauensmann), bei privaten Häusern auch der Eigentümer des Hauses. Auf anfänglich 15 und zuletzt 64 Seiten wurden die Namen, Geburtsdaten und Berufe der jeweiligen Mieter und Untermieter eines Hauses sowie die Lage der jeweiligen Wohnung aufgelistet (z. B. „1. Stock rechts“).

    Besucher aus der DDR, die länger als drei Tage blieben, mussten sich beim Hausbuchbeauftragten zwecks Eintrag melden. Bei Besuchern aus dem Ausland – das galt auch für Westdeutsche („Bürger der BRD“) und West-Berliner – lag die Meldepflicht bei 24 Stunden nach Ankunft.

    Beim besuchsweisen Aufenthalt waren neben dem Namen der Person das Geburtsdatum, die Staatsbürgerschaft, die zurzeit ausgeübte Tätigkeit, die Anschrift der Hauptwohnung, der Name des Besuchten, der Zeitraum des Besuchs sowie die eventuelle An- und Abmeldung bei der Volkspolizei (DVP) einzutragen. Bei Besuchern aus dem Ausland kam zusätzlich das Datum des Grenzübertrittes hinzu. Die Meldung bei der Volkspolizei musste von Nicht-DDR-Bürgern innerhalb von 24 Stunden erfolgen. DDR-Bürger mussten sich bei der DVP melden, wenn der Besuchszeitraum 30 Tage überschritt.

    Der Volkspolizei, den freiwilligen Helfern der DVP oder den Mitarbeitern der Staatssicherheit war das Hausbuch auf Verlangen vorzulegen.Nach der Wende wurden die Hausbuchverantwortlichen aufgefordert, die Hausbücher im Meldeamt bzw. bei einer Polizeidienststelle abzugeben.

    Die Kontrolle des Hausbuchs ohne Voranmeldung durch Amtsträger, war in der DDR üblich. Inoffizielle Mitarbeiter (IM) der Stasi nutzten dies, stets unter Angabe eines falschen Amtsstatus (etwa Jugendamt), um sich Zugang zu Wohnungen zu verschaffen und Mieter zu befragen, scheinbar zur Verifizierung von Hausbucheinträgen. (Quelle: Wikipedia)

    = Ende des Einschubs =

    In mir macht sich wegen des vorgeblich Fehlenden Panik breit. Wo soll ich das bis morgen herbekommen? Kein von mir zu Rate gezogener Bericht zum Vorgang "Aufenthaltsverlängerung", in dem der Antragsteller eine Mietwohnung bewohnt, hatte diese Notwendigkeiten erwähnt.

    Erreiche ich die Maklerin, die uns die Wohnung vermittelte und verfügt diese über die geforderten Unterlagen? Mein Blutdruck und meine Pulsfrequenz steigen in ungesunde Höhen. Meine Erklärungsversuche und Fragen laufen bei der Beamtin komplett ins Leere. Ohne dass ich es mitbekommen habe, hat sie eine Kollegin herbeigerufen, die mich jetzt mitnimmt - einschließlich des in der Zwischenzeit jeglicher Systematik entbehrenden Papierwustes.

    Diese hinzugekommene Beamtin ist nun glücklicherweise aber das genaue Gegenteil ihrer Kollegin. Sie fragt, wo das Problem liege, versteht, dass der Termin erst morgen sein wird, dass wir folglich über die Bankunterlagen noch gar nicht verfügen können und fragt nach meinem Einkommensnachweis von der deutschen Botschaft.

    Als sie den Betrag sieht, erklärt sie mir, dass die Sache eigentlich ganz einfach sei. Wir sollten uns doch von der Botschaft bitte ein amtliches Schreiben besorgen, das belegt, dass wir verheiratet sind. Dann kommen wir quasi unter ein Dach mit den finanziellen Anforderungen, und die Bankunterlagen würden überflüssig. Wenn das so ist, WARUM sagt einem das dann niemand?

    Es wäre doch, als ich im Dezember in der Botschaft die Einkommensbescheinigungen besorgt habe, überhaupt kein Problem für mich gewesen, so ein Dokument zu erbitten, die den Status belegende Heiratsurkunde habe ich ja - höchst vorsorglich! - im Original längst dabei 😞. Diese Misere ist in letzter Konsequenz nur und ausschließlich dem gestern bereits thematisierten vermaledeiten "Ermessensspielraum" jeder einzelnen Behörde gedankt!

    Meinen Einwand, unser Termin sei ja schon morgen Nachmittag, lächelt die freundliche Beamtin weg und meint, wenn nicht morgen am Dienstag, dann sei doch noch bis einschließlich Freitag Zeit, die Verlängerung zu beantragen, das Visum gelte ja noch bis Sonntag 😉

    Ich habe dann nach Verlassen der Räume der Immigration erst einmal wieder alle Papiere geordnet. Als nächstes habe ich versucht, die deutsche Botschaft telefonisch zu erreichen. Es war jetzt ca. 15:30h, Büroschluss bei den Deutschen war jedoch schon um 12:00h - also nur ein Ansageband und keine Chance, eine Nachricht zu hinterlassen. Was passiert eigentlich, wenn ein deutscher Staatsangehöriger außerhalb der Bürozeiten einen echten Notfall hat???

    Konsularische Dienstleistungen seitens der Botschaft wie etwa nötige Dokumente und Bestätigungen im Übrigen nur nach vorheriger Terminvereinbarung. Also habe ich über das Kontaktformular eine Nachricht mit der Schilderung meiner Not und die Bitte um dringenden Rückruf abgesetzt. Was die Qualität der Unterstützung deutscher Staatsangehöriger im jeweiligen Ausland anbelangt, das ist gemeinhin nur als ein Trauerspiel zu bezeichnen. Wundert sich etwa noch jemand über diesbezügliche grottenschlechte Bewertungen dieser Einrichtungen im Internet?

    Die Maklerin habe ich Gott sei Dank sofort erreicht. Sie schickte mir innerhalb von fünf Minuten das Erbetene. Wie Ausdrucken vom Stick geht, weiß ich inzwischen auch für die Umsetzung in Thailand. Einmal tief durchatmen und zunächst eine Sorge weniger!

    Inzwischen ist es nach 16:00h - Büroschluss für viele Beamte, und auch abgefertigte Antragsteller wollten jetzt nach Hause. Die Folge: keine Taxis vor Ort, und auch die Bestellung eines Wagens über Grab klappte erst im dritten Anlauf. Durch die Rush Hour dauerte der Heimweg von etwa sieben Kilometern eine sehr reichliche Stunde. Die Zeit habe ich genutzt, um Christian schon einmal auf den aktuellen Stand zu bringen.

    Wir haben dann gemeinsam entschieden, es zunächst nicht auf die o.g. "Botschaftslösung" ankommen zu lassen, sondern den Termin am morgigen 23. Januar wie geplant wahrzunehmen. Meine Nacht war allerdings sehr unruhig und nicht wirklich erholsam 😉

    ACHTUNG!!! SPOILER!!!

    Im Endeffekt war dies die richtige Entscheidung. Wir sind um kurz nach 10h bei der Bank gewesen und haben alles Nötige bekommen - natürlich auch dies nicht kostenlos. 100 Baht pro Dokument, also in Summe 400 Baht (gut 10 €) wurden fällig. Kopien dieser Bescheinigungen und Ausdrucke von Personalausweis der Vermieterin und des Hausbuches waren in der Folge dank der Copyshops im Hause ruck zuck erledigt.

    In einer relativ ruhigen Ecke habe ich dann alles finalisierend geordnet, die neuen Kopien haben wir wieder brav jedes Blatt einzeln unterschrieben, und dann haben wir noch vor dem großen Andrang zur Mittagspause einen Tisch im Café ergattert und erst einmal in Ruhe einen Eiskaffee getrunken.

    Zehn Minuten vor 13h fanden wir uns dann wieder am Eingang der Immigration ein. Es war noch geschlossen, und es gab getrennte Warteschlangen für die Besucher, die wie wir einen Online-Termin vereinbart hatten und für den (überwiegenden) Rest ohne Termin. Als die Türen geöffnet wurden, kamen zunächst die Terminbesucher rein und verteilten sich auf die verschiedenen Bereiche je nach Anliegen. Von meinem Besuch gestern her wusste ich ja schon, wo wir hinmussten, und so konnten wir schnell in der betreffenden Wartezone Platz nehmen.

    Es gibt neben den stempelverteilenden Beamten auch eine Vielzahl von sogenannten Trainees - also Auszubildende, die beim Übersetzen helfen, Botengänge erledigen und auch die abgefertigten Pässe wieder an ihre Besitzer aushändigen. Da man uns auch um 13:05h noch nicht aufgerufen hatte, obwohl unser Schalter mit einer Beamtin besetzt war, habe ich dann eine solche Trainee gefragt, wie wir uns verhalten sollen. Sie meinte, wir müssten zunächst zum Schalter 27 (!!!) zum Dokumentencheck, wir sollten ihr doch bitte folgen.

    An Schalter 27 war heute Gott sei Dank eine andere Beamtin ansässig, sehr nett. Sie machte einen Haken nach dem anderen an unsere Unterlagen. Meine Bankgeschichten gab sie mir zurück, weil der Verdienst reiche, Christian bekam seine Einkommensbescheinigung retour, weil ja genügend Geld lange genug auf dem Konto gelegen hatte. Personalausweis der Vermieterin und Hausbuch bekamen einen Haken. Zum Schluss wurde unsere Wartenummer und der Schalter auf die Unterlagen geschrieben, wir sollten doch bitte noch kurz Platz nehmen und würden gleich aufgerufen. Erste Hürde übersprungen!!! Minimaler Optimismus machte sich breit.

    Unser Unterlagenberg war inzwischen übrigens auf 53 Blatt (!!!) pro Person angewachsen. Es kamen im Verlauf dann noch mindestens vier weitere hinzu.

    Kaum saßen wir wieder, wurden wir auch schon aufgerufen. Die jetzt zuständige Beamtin machte einen netten Eindruck, aber das heißt ja erst einmal nichts. Sie fing mit meinen Unterlagen an, blätterte in einem Affenzahn das Konvolut durch, stempelte was auch immer, sortierte aus, gab uns beiden drei zusätzliche Blätter zum Unterschreiben, stempelte kleine Blätter mit Daten und schob schließlich jedem von uns ein jeweils leeres Blatt mit der Aufforderung zu, doch bitte handschriftlich eine Skizze des Weges zu unserer Wohnung zu Papier zu bringen.

    Ich hatte über Immigrationbüros in der Provinz bereits gelesen, dass dort so etwas verlangt wird, für mich war das für die Hauptstadt Bangkok jedoch neu. Jedenfalls waren wir mental vorgewappnet und unter Berücksichtigung aller bisherigen Windungen und Verwicklungen nun auch nicht mehr großartig überrascht. Nach einigen präzisierenden Nachfragen, von welchem Startpunkt aus wir denn den Weg zeichnen sollten, einigten wir uns auf die benachbarte Hochbahnstation in Richtung Süden. Das war ja nun einfach: es ist eine schnurgerade Strecke von ca. 600m!

    Als auch das erledigt war, bekam ich in meinen Pass einen fetten großen Stempel. Verlängerung genehmigt!!!

    Bei Christian wurden die Bankunterlagen nochmal genauestens angeschaut, und dann bekam er der Stempel auch in seinen Pass. Trommelwirbel, Fanfaren bitte!! 😉

    Die Trainee entschwand mit Pässen, Christians Bankbuch im Original und dem jeweils zugehörigen Unterlagenberg wahrscheinlich ins Back Office, wir wurden erneut gebeten, Platz zu nehmen. Nach relativ kurzer Zeit bekamen wir gegen Unterschrift Personaldokumente und Bankbuch zurück. Es war - man staune - noch vor 14:00!!

    Kurz überlegt, ob wir nun die Mehrfach-Wiedereinreisegenehmigung heute noch beantragen oder noch einmal herkommen sollten - wir entschieden, dieses Vorhaben jetzt, da wir nun doch schon einmal hier waren, gleich mit zu erledigen. Die Beamtin bei den wiederum nötigen Wartenummern schickte uns vor Ausgabe einer solchen zunächst zum Kopieren des Passes mit dem frischen Stempel. Na, dieses Procedere kannten wir ja schon! 😀

    Zurück in der Immigration bekamen wir die erbetene Wartenummer und die Aufforderung, uns zur Zone C zu begeben. Die Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis war in Zone L passiert. Wir saßen noch nicht richtig, da wurden wir auch schon aufgerufen. Gebühren bezahlt, übrigens alles in bar - nur Bares ist Wahres 😉 - der ganze Prozess dauerte keine fünf Minuten: "Bitte draußen Platz nehmen, Sie werden aufgerufen!". Wartezeit ca. 15 Minuten, und nun ist eine ganze Seite des Passes voll mit beiden Stempeln.

    Wenn man denkt, das war es jetzt für das kommende Jahr: IRRTUM! Die Behörde will alle 90 Tage wiederum von einem hören. Die kleinen Zettel, die die Beamtin bei der Verlängerung mit gestempelt hatte, nennen den Termin für die nächste 90-Tage-Meldung. Jeder Ausländer mit Langzeitvisum muss sich alle 90 Tage wiederum bei der Immigration melden, um den Wohnort zu bestätigen.

    Das geht wohl inzwischen online, bei uns wird das Ende April sein. Da bleibt uns ja noch ein bisschen Zeit zur Recherche! Wenn wir übrigens in Deutschland sind, entfällt diese turnusmäßige Meldung. Mit der erneuten Einreise im Oktober beginnen die 90 Tage dann erneut zu laufen. Wird die Meldefrist versäumt, sind natürlich gleich Strafgebühren von maximal 5.000 Baht plus eine zusätzliche Summe pro versäumtem Tag von bis zu 200 Baht fällig. Also am besten den nächsten Termin vorbeugend gleich im Kalender notieren!

    Natürlich sind auch die beantragten Genehmigungen incl. der Stempel nicht umsonst. Die Gebührenstruktur hierfür erschließt sich einem allerdings nicht. Jegliche Visaverlängerung kostet, egal, ob für 30 Tage (mußten wir ja 2022 für Christian beantragen) oder wie jetzt bei uns für 365 Tage immer 1.900 Baht, knapp 49 Euro. Die Genehmigung für mehrfache Ein- und Ausreisen innerhalb eines Jahres kostet 3.800 Baht, gut 97 Euro. Verstehen muss man das nicht.

    Im Laufe des Vormittags hatte sich übrigens die deutsche Botschaft per Email zurückgemeldet. Ein Ehenachweis für die Thaibehörden erfolgt durch eine von der Botschaft beglaubigte Übersetzung der Heiratsurkunde. Eine Liste der für Bangkok hierfür verfügbaren sieben Übersetzungsbüros ist der Internetseite der Deutschen zu entnehmen.

    Mit vorliegender Übersetzung vereinbare man dann wiederum online einen Termin zur Beglaubigung bei der Landesvertretung. Auf die Tatsache, dass das Visum in einer knappen Woche ausläuft, wurde, obwohl von mir eindeutig dargelegt, gar nicht eingegangen. Notfälle haben nicht vorzukommen, basta!!

    Was haben wir nun? Insgesamt 11.800 Baht (312 €) für Gebühren weniger in der Reisekasse, einen genehmigten Aufenthalt bis zum 28. Januar 2025 und eine Wiedereinreisegenehmigung für beliebig viele Ein- und Ausreisen in diesem Zeitraum. Und natürlich einige Nervenanspannungen, schlecht verbrachte Nächte, Schweißausbrüche und ungesunde Blutdrucksteigerungen zusätzlich und ohne Berechnung!

    Das gibt uns nun die Freiheit und Sicherheit, jetzt die Zeit einerseits bis zu unserer Rückkehr nach Deutschland Mitte Mai und andererseits die Zeit nach unserer Rückkehr Ende Oktober genauer planen zu können. Wir haben ja die Idee einer Reise nach Laos, und wir sind für den Herbst von Freund Theja nach Australien eingeladen. Eine erneute Reise in den Isaan, also den Nordosten Thailands, wäre schön. Fest gebucht ist schon ein 14-Tage-Urlaub auf Koh Chang ab Ende Februar. Dort waren wir zuletzt 2019, und es war wunderschön.

    "Lessons learned" ist in meiner Berufstätigkeit immer Bestandteil eines Projektabschlussberichtes gewesen. Der unbedarfte Laie könnte stattdessen von "Moral und christlicher Nutzanwendung" sprechen......

    Und das Großprojekt "Aufenthaltsverlängerung" haben wir für dieses Mal abgeschlossen. Also, welche Erkenntnisgewinne haben wir, und was machen wir daraus für etwaige Folgevorhaben?

    Erstens:

    Jeder bringt sich jeden Morgen selber mit ins Büro. Gilt zu Hause und noch viel mehr hier. Die Beamtin am Schalter 27 am Montag hatte vielleicht einfach einen schlechten Tag. Pech für den Kunden, der unerfahren ist, weil er den Prozess noch nie durchlaufen hat! Aber wer nicht in der Lage ist, mit derlei Fährnissen und Unwägbarkeiten umzugehen, soll bitte gleich daheim bleiben. Nun haben wir die Erfahrung, und beim nächsten unschönen Erlebnis heißt es von unserer Seite einfach "Ommmmm!!!" 😉

    Zweitens:

    Vereinbare online einen festen Termin, um dir die Warteschlangen zu ersparen. Es gibt zwar reichlich Sitzplätze in den Wartezonen, aber am Montag haben auch Leute gestanden. Bis zu vier Wochen im Voraus ist eine Terminvereinbarung möglich.

    Bereite alles, was du brauchst, so weit wie möglich zu Hause vor. Mache ruhig deine eigene Ordnung, aber sei gewiss, dass deine Ordnung nicht diejenige der Beamten sein wird, die den Fall bearbeiten. Macht nichts, "Mai bpenn rai!", rede nicht dazwischen, sondern lass diejenigen machen, die was davon verstehen. Und mach' für alle Fälle zur Sicherheit einen weiteren Komplettsatz Kopien für den Verbleib im Eigenbestand!

    Drittens:

    Verlass dich nicht darauf, im Notfall von der deutschen Botschaft unkompliziert Hilfe zu erhalten! Schon gar nicht telefonisch und erst recht nicht am Nachmittag. Dienstleistungsgedanke? Fehlanzeige. Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner. Ehrlich gesagt, ziemlich frustrierend! Der Anspruch ist angesichts der Steuern, die wir zum Unterhalt dieses System aufzubringen haben, gewiß nicht zu hoch! Mein ehemaliger Dienstherr, die Deutsche Rentenversicherung Bund, sieht und praktiziert das jedenfalls anders.

    Viertens:

    Thailändische Bürokratie ist nicht immer rational nachvollziehbar. Aber nachdem wir das Procedere nun einmal erleidend durchlaufen haben, wissen wir beim nächsten Mal besser, wie es geht. Eine entsprechende Liste habe ich geschrieben und erstmal vorratshalber in die Schublade gepackt. Insgesamt ein lästiger Aufwand, der aber lohnt für ein ganzes Jahr in diesem tollen Land!

    Wir waren übrigens gestern Abend bei uns um die Ecke in einem winzigen und sehr sauberen Restaurant mit ausschließlich thailändischer Speisekarte. Zack! diese abfotografiert und durch ein Übersetzungsprogramm geschickt, das Ergebnis abgespeichert fürs nächste Mal. Es war total lecker, für uns beide zusammen haben wir 130 Baht, also 3,34 Euro bezahlt, das noch als Nachtrag und in Relation zu den berappten Verwaltungsgebühren. 😉
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  • Alltägliches Charivari

    6 de fevereiro de 2024, Tailândia ⋅ ☀️ 30 °C

    Länger haben nichts von uns hören lassen, aber keine Besorgnis: es geht seinen Gang! Wirklich Spektakuläres ist nicht passiert, aber doch das eine oder andere, das mitteilenswert ist.

    Zugegeben: von dem mehraktigen Immigrations-Drama mussten wir uns erst einmal - insbesondere ich mit meinem Schlafmangel 😉 - ein wenig erholen 😀 Ging aber angesichts des im Endeffekt positiven Endresultats fix - und das liefert ja 'ne Story, über die wir in Jahren noch Opern erzählen können ....

    Noch in der selben Woche, am 26. Januar nämlich, hatten wir die große Freude, der erwachsenen Tochter von langjährigen guten Freunden aus Berlin helfend zur Seite springen zu können. Valeria absolvierte schon als Schülerin ein Austauschjahr in Kanada und studierte später teilweise in Italien. Nun erfüllt sie sich einen Traum und ist für gut sechs Wochen in Thailand, Kambodscha und Vietnam unterwegs.

    Es ist für sie der erste unmittelbare Kontakt mit Asien. Wir wussten vorher von ihren Plänen und hatten auch jederzeit abrufbare Vor-Ort-Unterstützung offeriert.

    Am Morgen ihrer Ankunft erreichte uns dann eine SOS-Meldung via WhatsApp. Beim Versuch, nach der Ankunft am Flughafen Bangkok Geld aus dem Automaten zu ziehen, genehmigte sich dieser ihre Karte zum Frühstück. Weg war das gute Stück!

    Mit Hilfe einer freundlichen Thailänderin gab die Servicehotline die Auskunft, die Karte könne in zwei Tagen in der Bankfiliale am Flughafen abgeholt werden. Wir haben uns dann mit Valeria in dem von ihr gebuchten Hostel getroffen und sie ein bisschen an die Hand genommen.

    Wir fuhren mit U-Bahn und Skytrain ins Geschäftszentrum und waren fasziniert, was sie auf dem Weg alles für sich entdeckte und sich daran erfreute. Vieles davon ist für uns über die Jahrzehnte hinweg schon so alltäglich geworden, dass es uns gar nicht mehr auffällt.

    Wir zeigten ihr das MBK in seiner verwirrenden Vielfalt und haben sie beim Erwerb einer thailändischen Simcard unterstützt, damit sie vor Ort auch mal telefonieren kann. Insgesamt haben wir sie über den Tag bis in den frühen Abend begleitet und ihr dabei geholfen, wach zu bleiben, was für den ersten Tag immer wichtig ist, um den Jetlag möglichst schnell hinter sich lassen zu können.

    Am dritten Tag, einem Sonntag, sind wir dann mit ihr zusammen zum Flughafen gefahren, um die Karte wieder zu bekommen. Es genügte, dass wir uns als moralische Unterstützung im Hintergrund hielten, während sie alles zügig in ihrem Sinne erledigte. Das klappte alles prima. Leider hatte der Automat direkt neben dem Bankschalter allerdings wiederum Appetit, so dass sich das schööööne Spiel wiederholte 😞😓

    Das Hostel hatte sie bis zum folgenden Dienstag gebucht und konnte dort auch nicht verlängern. Es war uns deshalb eine große Freude und Ehre, Valeria für zwei Tage bei uns in der Wohnung beherbergen zu können. Unser erster Übernachtungsgast! 😀

    Nach wiederum zwei Tagen konnte Valeria dann noch einmal hinaus nach Suvarnabhumi gefahren endlich ihre VISA-Karte endgültig loseisen und diese dann bei einer anderen Bank an deren Automaten in der Innenstadt erfolgreich einsetzen, uff!

    Am Donnerstag brach sie dann zur Weiterreise auf, die sie zunächst zu einem einwöchigen Tauchkurs auf Koh Dtao (Schildkröteninsel) führen wird. Anschließend geht es in den Norden nach Chiang Mai weiter. Von dort fährt sie mit dem Nachtzug nach Bangkok retour und dann gleich mit dem Bus nach Kambodscha weiter. Dort will sie Angkor erkunden und in der Folge dann nach Vietnam weiterreisen, von wo Ende Februar ihr Flieger zurück nach Deutschland starten wird.
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  • Wieder einmal abends im Erawan-Hotel

    6 de fevereiro de 2024, Tailândia ⋅ ☀️ 34 °C

    Am Mittwoch dieser Woche waren Christian und ich dann mal wieder zu Gast im Erawan-Hotel, wo der Rotary Club Bangkok DACH allwöchentlich seine Treffen abhält. Dort hatte ich ja bereits vor zwei Jahren einen Vortrag über die Deutsche Rentenversicherung gehalten und auch beim jetzigen Aufenthalt schon an einem Meeting teilgenommen.

    Dieses Mal ging es um (politische) Literatur in der Zeit der thailändischen Studentenunruhen zwischen 1973 und 1976. Uns in Europa sind natürlich die Studententumulte insbesondere 1967/68 ein Begriff, für mich war dieses thailand-bezogene Thema neu. Die Referentin - Germanistin mit einem Promotions-Abschluss u.a. der Uni Heidelberg und Professorin an der Bangkoker Chulalongkorn-Universität - berichtete aus eigener - auch familiär geprägter - Anschauung in teilweise sehr beeindruckenden Worten über diese aufwühlende Zeit.

    Auch unsere Freundin Poms war über ihre langjährige Bekanntschaft mit der Referentin an diesem Abend mit bei Rotary, und ich will sie mit mehr Muße unbedingt noch näher über ihre eigenen Erinnerungen an die Zeit der Studentenunruhen hier im Lande befragen. Damals 1973 war sie selbst bereits 19 Jahre alt und diese Periode müßte sie persönlich mit geprägt haben.

    Am folgenden Sonntagabend war Christian dann der Meinung, doch bitte mal das Krankenhaus, in dem ich vor zwei Jahren mit meinem Bruch des Handgelenks behandelt worden war, aus Patientenperspektive in Augenschein nehmen zu müssen. Zu diesem Zweck sortierte er unser Getränkefach neu und brachte eine Bierflasche so zu Fall, dass eine Scherbe der unter Druck stehenden Flasche schrapnellmäßig hochschnellend seinen linken Unterarm mit einer 8cm langen Schnittwunde versah.

    Die Versorgung im Krankenhaus war wiederum erstklassig, acht Stiche hervorragend gesetzt, wurden wir bereits nach einer guten halben Stunde mit ausreichend nachsorgendem Antibiotikum und Schmerzmittel versehen entlassen, und am 11. Februar sollen die Fäden gezogen werden. Kommentar des Patienten: ich wollte mich nur mal wieder interessant machen 😉

    Man sieht, auch der Alltag kann spannend sein! Am Wochenende ist dieses Jahr chinesisches Neujahr, das sich - wie das christliche Osterfest auch - nach dem Mond richtet und deshalb ebenfalls ein bewegliches Fest ist. Mal sehen, was uns dazu einfällt! Im Moment ist es allerdings sehr warm, tagsüber sind 35 Grad keine Seltenheit, und spätestens Ende Februar beginnt der thailändische Sommer. Da haben wir es ja geschickt geplant, ab 27. Februar erstmal für zwei Wochen ans Meer zu entschwinden. 😉
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  • Von Tag zu Tag

    14 de fevereiro de 2024, Tailândia ⋅ 🌙 33 °C

    Soeben trat ich aus dem Haus, um wieder einmal – wie fast jeden Tag – eine, nein sogar zwei Sendungen von unserer eigenen Postsammelstelle abzuholen. Man kann sich ungefähr die Temperatur vorstellen, mit der unsere Kaufhäuser winters mittels Luftduschen an den Eingängen von oben die Kälte außen am Einströmen in das geheizte Gebäudeinnere hindern. Genauso warm war es gerade draußen – so um die 36 Grad. Ja, die kühle Jahreszeit geht allmählich ihrem Ende entgegen. Es folgt nun die sogenannte heiße Jahreszeit.

    Gestern war Ulrike einmal wieder in der Innenstadt. Dabei entdeckte sie, daß der fünf Meter hohe künstliche Weihnachtsbaum gegenüber vor dem Eingangsgebäude der Sri Pathum Universität nun doch schon abgebaut wird. Immerhin hatten wir den 14. Februar, na ja nun doch schon ein wenig jenseits Mariä Lichtmeß‘ –doch sind wir ja hier inmitten des Buddhismus, also: was soll’s?

    Seit wir Mitte Dezember hier in unsere Wohnung einzogen, erfreute er uns fortlaufend abends mit seiner Lightshow – ähnlich einer Lichtorgel, jedoch ohne den untermalenden Discosound. Für Geräuschuntermalung sorgte jedoch der stetig Tag und Nacht dichtbei vorbeiflutende Großstadtverkehr auf der sechsspurigen Pahonyothin Road.

    Gestern am Mittwoch dem 14. Februar wurde auch hier mit dem weltweit üblichen Kommerztamtam der Valentinstag zelebriert. Die für die öffentlichen passenden Dekorationen Zuständigen kamen wahrscheinlich mit hängenden Zungen ihren sich gegenwärtig Schlag auf Schlag wandelnden Aufgaben kaum hinterher. Am 10. Februar, also am vergangenen Freitag, wurde nämlich das chinesische Neujahrsfest gefeiert. Dieses richtet sich genau wie das Osterfest nach dem Lunarkalender und wird daher ebenfalls von Jahr zu Jahr an einem anderen Tag begangen.

    Die auf der Glücksfarbe Rot der Chinesen basierenden Dekorationen zum Neujahrsfest mußten so mit wehenden Fahnen flugs in Valentinstags-Dekos umgebaut werden. Zum Glück ist die Grundfarbe dieses Tages nun ja auch in Rot, so daß man vieles von Neujahr sicherlich mit übernehmen konnte.

    Das Jahr des Hasen ging zu Ende und wurde durch das Jahr des Drachens abgelöst, einem überaus glückbringenden Tiersymbol. Traditionell wird am Morgen nach Leibeskräften mit Schwärmerketten geböllert. So auch durch die Schüler unter Lehreraufsicht auf dem Pausenhof der benachbarten Grundschule, in den wir nolens volens von oben aus luftiger Höhe Einblick haben. Man stelle sich vergleichbare Zeremonien bei uns in Deutschland vor – oh heiliges Schulamt, oh heiliges Aufsichtsamt! Andere Länder, andere Sitten! Auch das ist es, was für uns den Reiz vor Ort mit ausmacht!

    Valeria schickte von der Insel Koh Tao, wo sie gerade einen Tauchkurs absolvierte, einen kurzen Clip, der das Neujahrs-Böllern im dortigen Hafen zeigt.
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  • Ein Abstecher auf die Kaset Fair 2024

    17 de fevereiro de 2024, Tailândia ⋅ ☁️ 32 °C

    Neulich fand - wie beinahe jedes Jahr - ein großer Markt mit 1700 Ausstellern auf dem Gelände der Kasetsart Universität statt. Diese Uni ist vorwiegend agrarwissenschaftlich/ingenieur- und naturwissenschaftlich orientiert.

    Der präsentierte Plan nennt das aktuelle Jahr der thai-offiziellen Zählung nämlich 2567 nach Buddha. Das Festgelände innerhalb des Universitätskampus ist annähernd korrekt nord-orientiert; Norden ist oben. Am rechten Bildrand erkennt man die Hochbahn-Station Kasetsart, von wo wir unsere Erkundungen begannen.

    Die Sektionen A und B präsentieren ausschließlich Stände mit Speisen und Getränken, in C soll Landwirtschaftstechnik vorgeführt und in D dann überwiegend Pflanzen gezeigt und angeboten werden.

    Wenn man nun denkt, so eine Veranstaltung mit einer unserer Fachmessen vergleichen zu können, so liegt man allerdings völlig daneben. Es handelt sich bei dieser größten Veranstaltung einer Universität in Thailand eher um einen Openair-Markt mit überwiegend kulinarischer Ausrichtung.

    Freßstand reiht sich an Freßstand, und auch in den Fachabteilungen z. B. für Agrartechnik sind etwa 30% der Stände wieder solche mit Angeboten zum Essen oder Trinken. Und von wegen Fachangebote! Immer wieder mogeln sich zwischen die Fachstände solche mit fachfremden Offerten, wie z.B. Kleidung jeglicher Art, Haushaltsgegenstände und ähnliches. Ein bisschen erinnert das an die Grüne Woche in Berlin 😉

    Es geht halt wie überall im Lande vorwiegend um Spaß (sanuk) - Hauptsache bunt, laut und vielleicht auch noch lecker und süß! Wir waren am Nachmittag dort, da war es zwar nicht so voll wie abends es die beiden Videoclips zeigen, die ich aus dem Youtube-Beitrag des Bloggers JWINTHAI herauskopiert und mit eingefügt habe. Allerdings herrschten zum Zeitpunkt unseres Besuches aber auch Lufttemperaturen von bis zu 38°, und das war gewöhnungsbedürftig und zudem kräftezehrend.

    Wir haben unseren Besuch dann nach der Pflanzenabteilung D beendet. Dennoch haben wir so manchen Eindruck mitgenommen, und es hat Spaß gemacht.
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  • Kaset-Fair 2024 - Fortsetzung

    17 de fevereiro de 2024, Tailândia ⋅ ☁️ 32 °C
  • Die Fassade des Turms ist durch ein spiralförmiges Band versetzter, kastenförmiger Elemente geprägt
    Idealzustand der Zone des TicketverkaufsTatsächliches Gedränge im EingangsbereichVerbote - Verbote - Verbote.....Blick den Chao Phraya flußaufwärtsViele kleine Häuschen zwischen all den HochhaustürmenVerbote - Verbote - Verbote......

    Zwiespältiges Fazit einer Höhenexkursion

    19 de fevereiro de 2024, Tailândia ⋅ ⛅ 33 °C

    Am 19. Februar war nach gefühlt ewigen Zeiten der Blick aus unserem 18. Stockwerk gen Horizont wieder hinlänglich klar. In den vergangenen drei Wochen herrschte oft dicker Smog vor, der die Fernsicht blockierte. Das Ganze kam von einer lastenden Inversionswetterlage, die einen zügigen Luftaustausch in den bodennahen Lagen schlichtweg unterband. Zudem pflegen die Bauern in Thailand und den umgebenden Ländern um diese Zeit die Stoppeln auf den abgeernteten Feldern großzügig abzubrennen, wodurch die herbeiziehenden Rauchschwaden in Kombination mit den Abgasen des dichten Großstadtverkehrs dann die sprichwörtlich dicke Luft erzeugen. Das Abflämmen der Felder ist zwar strikt untersagt, jedoch wird dieses Verbot eben nicht überwachend durchgesetzt.

    Wir hatten schon länger vor, noch einmal auf den Dachausguck des Maha Nakhon-Gebäudes hinaufzufahren. Wir waren dort bereits schon einmal bei unserem letzten Visite zu Coronazeiten 2021/22, und wir wollten das damals Erlebte so noch einmal vertiefen.

    Der Maha Nakhon Tower (thailändisch มหานคร, „große Stadt“ oder „Metropole“, Aussprache: [máhǎː nákʰɔːn]) ist mit 313 Metern und 77 Etagen derzeit das zweithöchste Gebäude in Bangkok. Baubeginn an der Skytrain-Station Chong Nonsi im Bezirk Bang Rak war 2011, die offizielle Eröffnung fand am 29. August 2016 statt. Architekt ist der deutsche Ole Scheeren, der zu Beginn des Projekts noch Partner des Office for Metropolitan Architecture (OMA) war.

    Scheerens Tätigkeitsgebiet ist voll auf Asien fokussiert. Er hat sich in China niedergelassen und arbeitet mit seinem Team von dort aus.

    Das Projekt besteht aus dem Turm sowie einem siebengeschossigen, würfelförmigen Nebengebäude namens Cube an dessen Fuß. Dieses wurde bereits Ende 2013 fertiggestellt und Anfang 2014 eröffnet; es beherbergt Einzelhandelsgeschäfte und Restaurants.

    Die Fassade des Hauptgebäudes ist durch ein spiralförmiges Band versetzter, kastenförmiger Elemente geprägt, die Terrassen und Balkone ermöglichen und von fern den Eindruck einer in die Oberfläche gemeißelten, „verpixelten“ Helix erzeugen. Der Großteil der Fläche im Turm wird für 200 Appartements mit hotelähnlichem Service der Kette Ritz-Carlton genutzt.

    Bei seiner Fertigstellung war Maha Nakhon das höchste Gebäude Thailands, zwei Jahre später wurde es vom einen Meter höheren Magnolias Waterfront Residences Tower 1 überholt.

    Die Tickets für den Besuch kann man online buchen. Sie sind mit umgerechnet knapp 28€ pro Erwachsenem (1.080THB) für hiesige Verhältnisse sehr kostspielig. Also sollte man auch Entsprechendes an Gegenwert erwarten können dürfen. Wir hatten als über 60jährige Senioren allerdings mit rund 9€ (350THB) pro Kopf Sonderkonditionen – und wir waren hinterher froh, daß wir nicht mehr für den Besuch ausgegeben haben. Aber der Reihe nach!

    Wir hatten uns für den Besuch online die Zeit ab 18 h vormerken lassen; denn zur Zeit des Sonnenuntergangs bekommt man begreiflicherweise spektakuläre Sichten von hoch droben geboten. Diese Zeitvormerkung ist zwar ein löblicher Gedanke, ab 19 h ist kein Zugang nach oben mehr möglich, doch ist der Aufenthalt droben zeitlich unbegrenzt – abgesehen von Mitternacht; denn da schließt der Aussichtspunkt.

    Der Kassenbereich quoll, als wir das Gebäude unten erreichten, bereits von Leuten über, und es bildeten sich lange Schlangen an den Schaltern. Durch unseren vorherigen Online-Kunstgriff konnten wir uns jedoch gleich in die nächste Schlange einordnen, die sich vor den Aufzügen nach oben durch den Raum wand.

    Überall ist fett angeschlagen, was alles droben nicht erlaubt ist: eine lange Liste; glücklicherweise ist auch hier – wie bereits schon im Flughafenzubringer - zumindest das Atmen und zudem auch das in die Ferne Schauen gestattet. Die Warteschlange bewegte sich angenehm schnell voran, und nach kurzer Zeit erreichten wir dann nach Passieren einer Sicherheitsschleuse und dem Deponieren mitgeführter Taschen die Fahrstühle.

    Diese hievten uns binnen nicht einmal einer Minute auf die 74. Etage. Von der dortigen verglasten Rundumgalerie führt dann ein weiterer Aufzug bzw. eine Wendeltreppe den Besucher auf das Niveau der Aussichtsterrasse im 77. Stock. Auch dort herrschte Gedränge, und es fehlte definitiv an Übersichtlichkeit. Man durfte sich glücklich schätzen, wenn man endlich irgendwo ein Eckchen ergattert hatte, wo man sitzen und in aller Ruhe Ausschau halten konnte. Menschen jeglichen Alters, beginnend bei Kleinkindern, und gefühlt aller Erdteile umwuselten einen. Wie schön und erholsam leer war es hier zu ähnlicher Stunde vor zwei Jahren, als noch Corona das Reisen erschwerte! Auch damals schon genau wie heute dröhnte aus überall angebrachten Boxen allerdings sehr nervige Technomusik in den Himmel und vor allem uns in die Ohren; ich hatte das ganz verdrängt, aber Christian erinnerte sich daran.

    Man konnte jedoch eines ganz bestimmt: Humanstudien betreiben. Gottes Tierreich ist groß……An ein Herankommen an die ebenfalls dort oben befindliche 65 qm große Glasterrasse war jedoch beileibe nicht zu denken. Auf dieser kann man sich nach Belieben dem Nervenkitzel hingeben, gut 300 Meter unter sich das bodenlose Nichts zu verspüren und dem Ameisengewimmel der Mitmenschen drunten auf der Straße von oben zuschauen zu dürfen.

    Angenehm von einer leicht kühlen Höhenbrise umweht gestalteten sich die bei abnehmendem Licht ständig ändernden Aspekte der hochhausdominierten Stadtsilhouette, durchschlängelt vom Menam Chao Phraya, durchaus spektakulär. Immer mehr Lichter flammten auf, und auch der Autoverkehr wurde durch die jetzt zunehmend notwendig werdenden Scheinwerfer deutlicher wahrnehmbar. Nach knapp zwei Stunden hatten wir genügend Eindrücke gesammelt und machten uns auf den Weg zurück nach unten.

    Zuvor mußten wir uns allerdings wiederum in eine endlose Warteschlange an den Fahrstühlen einreihen, was uns gut 30 Minuten Zeit und Stehvermögen abverlangte. Und drunten wurden wir nicht etwa zu ebener Erde abgesetzt, nein, man zwang uns durch ein Ende der Abwärtsfahrt im 4. Stock dann noch unverschämterweise auf einen weiteren Abwärtsmarsch über Rolltreppen durch einen hell erleuchteten Bling-Bling-Einkaufstempel voller Dinge, die die Welt nicht braucht!

    Fazit: Insgesamt ist der Besuch dieses vorgeblichen „Highlights“ einer Bangkokvisite das dafür verlangte Geld nicht wert. Wir werden einen Besuch dort zukünftig auf keinen Fall wiederholen. Eine Aussicht vom Golden Mount mit seinem Wat Sraket ermöglicht eine Aussicht auf die Großstadtkulisse ebenso gut – und vor allem kostenlos!
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  • Eine Sache der Gründung
    Erawan der 33köpfigeDie Krone auf dem Kopf des Elefanten symbolisiert den Reitergott IndraHeliconia psittacorum, zu Deutsch Hummerschere, seltsam, Psittacus doch eigentlich Sittich!Schrein für die Hindugottheit Brahma

    Etwas später wieder auf festem Boden....

    19 de fevereiro de 2024, Tailândia ⋅ ⛅ 33 °C

    Wie stellt man so hohe Gebäude hier in Bangkok denn eigentlich auf ein sicheres Fundament? Dazu muß man beachten, daß der Untergrund der Stadt alles andere als solide und fest ist. Bangkok liegt in einer Flußniederung, wird vom Chao Phraya durchströmt und befindet sich nahe an dessen Mündung in den Golf von Siam. Das Grundwasser schwappt den Bewohnern somit buchstäblich um die Füße. Sie haben sich aber auch seit Jahrhunderten an diese Situation angepaßt und leben mit dem und auch vom Wasser und stellten ihre Holzhäuser auf Pfähle.

    Der Untergrund der Stadt besteht aus feinkörnigen und unverfestigten Sedimenten (Tone, Schlick etc.), die sich für die Gründung von hohen Bauwerken so gar nicht eignen. Man greift in derartigen Fällen auf sogenannte Pfahlgründungen zurück. Der einleitende Videoclip ist zwar auf Thai, jedoch ist eine englische Übersetzung eingeblendet; außerdem erklärt sich die Sache quasi von selbst. Der Untergrund ist durch ein enges Netz von Bohrungen gut erkundet. Bis in eine Tiefe von 50 m unter NN finden wir eine Wechsellagerung von teilweise weichen, teilweise steifen Tonen und Silten (Zwischenstufe zwischen Ton und Sand) mit drei eingeschalteten dickeren Sandlagen. Diese Sande eignen sich nun statisch zur Lastaufnahme durch Bauwerke und sind entsprechend tragfähig. Je höher ein Gebäude geplant wird, desto tiefer müssen die Pfähle hierfür gebohrt werden.

    Für Häuser von 5 Etagen reicht eine Gründung im steifen Silt in 19 m Tiefe, von 5-10 Stockwerken muß dann bis in den darunter folgenden Sand in 27 m Tiefe gebohrt werden usw. Ist das geplante Bauwerk mehr als 20 Etagen hoch, sollte man sicherheitshalber auf die Sande in ca. 50 m Teufe hinabgehen. Die konkrete Entscheidung über die jeweilige Bohrtiefe wird auf dem Baugrund vor Ort anhand von ingenieurgeologischen Erkundungen und Bodengutachten getroffen.

    Unten vor dem Mahanakhon-Turm finden wir - wie bereits auch beim letzten Mal das Standbild von Erawan dem mythischen Elefanten, hier dargestellt mit 33 Köpfen. Eine Präsentation in dieser Form findet man allerdings nur selten. Meist hat dieses sagenhafte Tier nur drei, manchmal gar auch nur einen Kopf. Wer oder was ist Erawan?

    Erawan (in Thai: เอราวัณ) ist die thailändische Form des mythischen Elefanten Airavata.

    Er ist ein riesenhafter Elefant, groß wie ein Berg. Er hat meistens drei, manchmal sogar 33 Köpfe, jeder Kopf ist mit sieben Stoßzähnen ausgestattet.

    Er ist das Reittier des hinduistischen Gottes des Regens und des Donners Indra, dem Herrscher über den Tavatimsa-Himmel, der Wohnstatt von 33 Göttern vedischen Ursprungs.

    In dem thailändischen Mythen-Opus des 14. Jahrhunderts Traiphum Phra Ruang wird der Erawan wie folgt beschrieben:

    Die Region der 33 Devatā (Gottheit, Lichtwesen) befindet sich auf der Spitze des königlichen Berges Meru. Sie wird auch die Stadt von Indra genannt, dem König aller Devatā. Hier gibt es Juwelen-Paläste und Juwelen-Prangs (Tempeltürme). Vom östlichen Tor der großen Stadt Seiner Majestät, König Indra, bis zum westlichen Tor sind es 80.000.000 Wa (1 Wa = 2 m). Eine Juwelenmauer umgibt die ganze Stadt mit 1.000 Toren an allen möglichen Stellen.

    In der Stadt gibt es einen Elefanten mit Namen Erawan. Allerdings ist dieser Elefant kein Tier, denn in diesem Himmel gibt es keine Tiere, er ist ausschließlich von Devatā bewohnt. So gibt es dort einen Elefanten mit Namen „Devatā Erawan“. Wann immer König Indra zum Vergnügen ausreiten möchte, und er möchte dabei auf einem Elefanten reiten, verwandelt sich „Devatā Erawan“ in einen sehr großen weißen Elefanten.

    Dieser Elefant ist 1.200.000 Wa (also etwa 2.400 km) hoch und hat 33 Köpfe. Außen an jedem Kopf gibt es zwei kleinere Köpfe. Es gibt größere Köpfe, die haben einen Umfang von 2.000 Wa (4 km), die nächsten Köpfe an der Seite haben einen Umfang von 3.000 Wa (6 km), die nächsten 4.000 Wa (8 km), … Die Köpfe zur Mitte hin werden immer größer, der Kopf im Zentrum heißt Sudassana.

    Er ist der Thron Indras und hat einen Umfang von 24.000 Wa. Oben auf diesem Kopf gibt es einen Juwelen-Palast, der mit sieben verschiedenen Arten von Edelsteinen bedeckt ist. (Es folgt eine Beschreibung des Inneren des Palastes.) Jeder der 33 Köpfe dieses Elefanten hat sieben Stoßzähne, ein jeder 40.000 Wa lang. In jedem Stoßzahn gibt es sieben Teiche, in jedem Teich sieben Lotuspflanzen; jede Lotuspflanze hat sieben Blüten, eine jede mit sieben Blütenblättern. Auf jedem Blütenblatt gibt es sieben weibliche Devatā, die darauf tanzen.
    (Es folgt nun noch eine Beschreibung der zahlreichen Gefolgschaft von Indra, seine Frauen, Musiker – 60.000 Lautenspieler, 60.000 Trommler usw. – und Tänzer, die sich ebenfalls alle auf dem Kopf Sudassana befinden.)

    Einschub:
    Gerade die letzte detaillierte Aufzählung der Eigenschaften von Erawans Hauptkopf hat mich sofort an einen unserer alten traditionellen Kinderreime erinnert, den von der Muhme Mehlen und der geht so:

    Ich will dir was erzählen
    von der Muhme Mehlen.
    Diese Muhme hatte einen Garten
    und das war ein Wundergarten
    In dem Garten stand ein Baum
    und das war ein Wunderbaum
    Auf dem Baum da waren Äste
    und das waren Wunderäste
    an den Ästen waren Zweige
    und das waren Wunderzweige
    an den Zweigen waren Blätter
    und das waren Wunderblätter
    An den Blättern war ein Nest
    und das war ein Wundernest
    In dem Neste lagen Eier
    und das waren Wundereier
    aus den Eiern kamen Vögel
    und das waren Wundervögel
    Diese Vögel hatten Federn
    und das waren Wunderfedern
    aus den Federn ward ein Bettchen
    und das war ein Wunderbettchen
    vor dem Bettchen stand ein Tischchen
    und das war ein Wundertischchen
    auf dem Tischchen lag ein Buch
    und das war ein Wunderbuch
    In dem Buche stand geschrieben
    „Du sollst deine Eltern lieben!“
    Einschubende

    Dank seiner Abstammung besitzt der weiße Elefant Erawan die magische Fähigkeit, Regen zu machen: er kann seine himmlischen Verwandten herbeirufen, die Regenwolken. So ist er zum Symbol geworden für viele Herrscher in Süd- und Südost-Asien, deren Ansehen wuchs mit der Anzahl der weißen Elefanten in ihrem Besitz.

    Oft wird sein Reiter, der Gott Indra, nur durch einen Palast oder nur durch eine Krone auf dem Kopf des Erawan symbolisiert. Er ist an den Giebeln von Tempelgebäuden oder sogar an Brücken zu finden. Er bewacht den Eingang des Nationalstadions in Bangkok oder er schaut aus dem zentralen Prang (Tempelturm) des Wat Arun in Bangkok in alle vier Himmelsrichtungen. Er steht selbst für die Langlebigkeit von Autoreifen und Plastik-Rohren!

    Auf dem Vorplatz des Gebäudes findet man weiter der Straße zu dann auch noch einen nächtens erleuchteten Schrein des Hindugottes Brahma.
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  • Der Raum ist vorbereitet
    Schuhe bleiben draußen 😀Einzug der MöncheMan richtet sich einFür die Meditation sind alle durch den bekannten weissen Faden verbundenAm rechten Rand die FadenrolleBeim Essen, am Rand der WasserkrugOpfergabe der AngestelltenMehr Opfergaben, man beachte die Küchenrolle 😉In dem Umschlag ist GeldAndächtige Angestellte

    Wann nii Makha Puja

    25 de fevereiro de 2024, Tailândia ⋅ ⛅ 36 °C

    Das heißt übersetzt: Heute ist Makha Puja oder Makha Bucha-Tag (gesprochen Maaka Putschaa). Dies ist der zweithöchste buddhistische Feiertag im Jahreslauf, und er findet immer am Vollmondtag des dritten Mondmonats statt. In diesem Jahr fällt dieser auf den 24. Februar. Seit vielen Jahren ist es ein staatlicher Feiertag, und da der 24.02. dieses Jahr ein Sonnabend ist, haben wir mal wieder in Thailand ein langes Wochenende, denn der Montag ist zusätzlich auch noch frei.

    In Thailand herrscht überwiegend der Theravada-Buddhismus, der ursprünglich aus Nordindien stammt und Pali als die sakrale Sprache verwendet. Pali ist überwiegend eine Literatursprache; ob es jemals eine gesprochene Sprache war, ist umstritten. Typisch für den Theravada-Buddhismus ist die Präsenz der Mönche in der Öffentlichkeit, zum Beispiel beim täglichen Gabensammeln in der Morgendämmerung. Typisch ist auch das Bereithalten bestimmter Sitze für die Mönche in den öffentlichen Verkehrsmitteln.

    Makha Puja erinnert an ein laut Überlieferung spontanes Treffen von 1.250 Jüngern bei Buddha. Praktizierende Buddhisten zelebrieren den Tag mit Tempelbesuchen, Opfergaben und Prozessionen im Tempel bei Kerzenschein in der Dunkelheit. Alkoholverkauf ist strikt verboten, auch in Restaurants wird kein Alkohol ausgeschenkt. Wir haben gestern Abend in unserer Nachbarschaft wiederholt den Abschuß mehrerer kleiner Feuerwerksraketen beobachten können.

    Schon vor mehreren Wochen nahmen wir in unserer Wohnanlage den Aushang einer Ankündigung für eine "Merrit Making Ceremony“ für den Vormittag des 25. Februar wahr, verbunden mit der Einladung zur Teilnahme. Heute Morgen war es dann soweit.

    Ein abgesperrter Teil der Lobby war durch das Auslegen von Teppichen und den Aufbau von Sitzgelegenheiten für die Mönche als Ort für die Feierlichkeit vorbereitet. Die Lobby wurde also kurzerhand zum Andachtsort umfunktioniert, was sich auch dadurch zeigte, dass alle ihre Schuhe auszogen und am Eingang des Bereichs abstellten.

    Insgesamt versammelten sich vor Ort ab 10 Uhr so zwischen 50 und 60 Menschen, darunter sehr viele Angestellte der Anlage. Alle ließen sich am Boden kniend oder mit untergeschlagenen Beinen auf den Teppichen nieder und achteten darauf, dass die Füße nicht nach vorne in Richtung der Mönche zeigen, denn die Füße gelten als niedrigster Teil des Körpers und ein solches Verhalten wäre respektlos und arg beleidigend.

    Wenige Senioren (darunter auch ich), die nicht mehr lange in so relativ unbequemer Zwangshaltung sitzen konnten, bekamen Stühle zur Verfügung gestellt. Acht Mönche kamen per Minibus an, zogen in Prozession ein und nahmen auf den für sie vorbereiteten Sitzen längs einer Wand Platz. Nach einer kurzen Begrüßung gab es ca. 45 Minuten Meditation im typischen Pali-Singsang, wie er auch in den Tempeln zu hören ist.

    Gegen Ende der Meditation wurde für die Mönche Essen und Trinken aufgebaut und von diesen im Anschluss vor aller Augen verzehrt. Zu Trinken gab es Wasser und nur dieses! Nachdem sich die Mönche gestärkt hatten, wurde abgeräumt, und dann begann die Überreichung der Spenden und Opfergaben, wodurch die Spender sich dann die Verdienste erwerben, die der Zeremonie den Namen gaben.

    Das ging von Geld bis zu so profanen Dingen wie Artikeln des täglichen Bedarfs wie Seife zum Waschen oder Küchenpapier. Die Angestellten hatten einen Blumenkorb arrangiert, der auf dem Weg nach vorne auch mir kurz zum Halten angeboten wurde. Nachdem alle ihre Gaben losgeworden waren, bedankten sich die Mönche mit Gesang, und der allgemeine Aufbruch setzte ein. Am Ausgang bekamen alle Teilnehmer seitens der Hausverwaltung noch eine kleine Snackbox mit auf den Weg, eine nette und unerwartete Geste! Zeitdauer für die Veranstaltung ca. 90 Minuten, die für mich eine Premiere waren und mich, obwohl ich kein Wort verstanden habe, sehr beeindruckt zurückließen.

    Und meine Anwesenheit ist unbedingt bemerkt worden, und offenbar haben sich die Angestellten, in deren Bereich ich mit meinem Stuhl plaziert worden war, wirklich über mein Interesse gefreut.
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  • Reif für die Insel!

    27 de fevereiro de 2024, Tailândia ⋅ ☀️ 34 °C

    Ja, wir geben es zu, wir waren faul und haben keinen weiteren Bericht verfaßt – aber das sei nun hiermit nachgeholt – also:

    Wir hatten ja schon beiläufig erwähnt, dass wir Ende Februar für zwei Wochen zum Baden nach Koh Chang fahren wollen. Koh bedeutet Insel und Chang, wie das geneigte Publikum sicher schon bermerkt haben dürfte, Elefant. Diese Insel liegt ca 350 km südöstlich von Bangkok im Golf von Thailand und ist nicht sehr weit von Kambodscha entfernt. Wir waren schon einmal im Januar 2019 hier und haben uns damals schon sehr wohl gefühlt. Nachdem nun für etwa sechs Wochen keine langen Wochenenden für die Thai mehr auf dem Plan stehen und auch die Chinesen nach ihrem Neujahrsfest wieder von ihren heimgesuchten Verwandten nach Hause gefahren sind, sanken auch die Hotelpreise auf ein erträgliches Niveau, so dass wir nun in "unserem " Hotel von 2019 wiederum gebucht haben.

    Die Anreise nach Koh Chang kann entweder mit einem etwa einstündigen Flug von Bangkok nach Trat erfolgen, dann folgen etwa 45 Minuten Fahrt zum Fährhafen, eine Fährüberfahrt von 20 bis 30 Minuten auf die Insel und von dort dann der Transfer zum gebuchten Hotel. Da der Flughafen in Trat von einer privaten Airline (Bangkok Airways) betrieben wird und auch nur deren Maschinen die Strecke bedienen, ist der Flug für eine Strecke für zwei Passagiere mit 244 € vergleichsweise doch ziemlich teuer. Der Flughafen in Trat teilt diesen Privatstatus mit demjenigen auf der ebenfalls im Golf von Siam gelegenen Insel Samui.

    Man kann auch in gut sechs Stunden mit einem Bus von Bangkok bis Trat fahren, von dort dann mit einem offenen Songtaeo (song taeo = zwei Bänke, Pickups mit niedriger überdachter Pritsche, an deren Längsseiten je eine Bank installiert ist, Einstieg erfolgt über das offene hintere Ende der Pritsche) zum Fährhafen, Überfahrt wie beschrieben und auf der Insel dann wieder per Zweibankbus bis zur angepeilten Unterkunft.

    Auf diese Weise sind wir 2019 auf der Hinfahrt unterwegs gewesen und fanden es im Nachhinein etwas beengt und unbequem, mit dem kompletten Gepäck mehrfach umsteigen zu müssen – man ist eben keine Zwanzig mehr! So haben wir damals für die Rückfahrt einen Privattransport per PKW von Tür zu Tür gebucht, was wegen der individuell planbaren Pausen und der möglichen höheren Fahrgeschwindigkeit sehr angenehm war. Mit allem Drum und Dran waren wir so seinerzeit etwa sechs Stunden unterwegs.

    Dieses Mal haben wir von vorneherein einen Privattransfer für beide Strecken gebucht (240 €). Sehr angenehm, und nachdem wir erstmal aus dem Bangkoker Verkehrschaos raus waren, hatten wir viel Landschaft zu bewundern. Autofahren- mindestens solange man gefahren wird- ist in Thailand ja sehr angenehm. An jeder Tankstelle gibt es neben kostenfreien sehr sauberen Toiletten auch immer mindestens einen 7/11, eine Bäckerei und/oder einen Coffeeshop, häufig noch Streetfood-Angebote, und die Preise sind nicht anders, als man sie aus dem normalen Straßengeschehen kennt.
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  • 180°-Panorama des HotelgeländesRezeptionsgebäudeAm Wohngebäude zieht sich ein dicht bewachsenes Beet mit Einblatt (Spathiphyllum) hinReichhaltiges und abwechslungsreiches Angebot am FrühstücksbüfettTypisch Thailand: liebevolle Dekoration der SpeisenHier gibt es Laugengebäck und auch dunkles Brot!Kokosnüsse in verschiedenen EntwicklungsstadienEi BenedictNach einem Vierteljahr Abstinenz: Räucherwurst und Käse!Abends am StrandSom Tam (Salat von unreifer Papaya) und Tord Man Gung (Krabbenküchlein)Die Holzkohle unter dem Feuertopf lodert (Tom Yum Talee)

    Inseltage auf Koh Chang 1

    4 de março de 2024, Tailândia ⋅ ☀️ 33 °C

    Die Insel trägt ja ihren Namen wegen ihres Umrisses, der in etwa einem Elefantenkopf ähnelt. Sie ist Teil des gleichnamigen Nationalparks. Die gesamte Umgegend besteht aus insgesamt 52 kleineren Eilanden, die nur zum Teil und nur in der kühleren Jahreszeit bewohnt sind. Ein regelmäßiger Fährverkehr besteht nicht und falls doch, dann nur nach Bedarf.

    Koh Chang weist vor allem an der zum Meer hin offenen Westseite schöne Badestrände auf. Deshalb ist vor allem diese Inselseite touristisch erschlossen. An der Ostseite findet man nur sehr verstreut Unterkünfte und weniger lohnende Strände. Die Mitte der Insel wird von steilen Graniterhebungen beherrscht. Dieser Höhenrücken teilt das Areal und ist von dichtem Dschungel bedeckt, der das Fortkommen sehr behindert, wenn nicht gar unmöglich macht. Deshalb führt auch keine Straße direkt quer über den Kamm der Berge, sondern eine solche umrundet nur einmal die Insel, und lediglich kurze sackgassenähnliche Stichstraßen führen bedarfsweise ab und zu an den Fuß der Erhebungen.

    Das Hotel KC Grande gleich am nordöstlichen Beginn des White Sands-Beach empfing uns so nett und freundlich, wie wir es in Erinnerung hatten. Wir haben ein sehr schönes Zimmer mit Meerblick im Erdgeschoss. Eine Terrasse mit zwei Liegen gehört dazu, und wir können direkt von dort zum nahen Restaurant, zum Meer oder zum Pool gehen. Das Haus ist sehr gut gebucht. Auffallend sind wieder einmal viele teilweise sehr kleine Kinder, die uns häufig durch die klimatischen Bedingungen, das ungewohnte fremde Essen etc. etwas bis sehr überfordert erscheinen. Wir beobachten das seit Jahrzehnten und haben uns seinerzeit, als unser Sohn noch so klein war, bewusst gegen eine frühe Fernreise mit ihm entschieden. Die Eltern sind genau wie die Kinder sattsam gestreßt, und beide Parteien haben so gewiß nicht den vollen Urlaubsgenuß.

    Seit 2019 hat man einige Umbaumaßnahmen im Komplex durchgeführt und hat dafür wohl vor allem die Stillstandsphase während der Corona-Baisse genutzt. Das Hotel ist zur Zeit sehr stark von Schweden und Deutschen frequentiert. Russen erlebt man in unserem Strandabschnitt glücklicherweise so gut wie keine. Die negativen Beobachtungen mit dieser Bevölkerung haben wir ja bereits 2019 im damaligen Urlaubsblog ausführlich beschrieben.

    Was uns dieses Mal auffällt, ist die höhere Lufttemperatur, die zugleich eine höhere Luftfeuchtigkeit mit sich bringt und eine höhere Wassertemperatur im Meer. Südostasien befindet sich im Moment in einer so genannten El Niño-Phase, einem Wetterphänomen, das regelmäßig etwa alle fünf bis sieben Jahre auftaucht und u.a. die beschriebenen Umweltbedingungen verursacht.

    Für Christian ist es draußen dadurch leider oft etwas anstrengend, aber wir haben ja mit unserem schönen Zimmer und der Terrasse alle Möglichkeiten, flexibel auf die jeweilige Tagesform zu reagieren. Wir genießen es, uns um nichts kümmern zu müssen, leckeres Seafood zu essen, das im Zweifel in den Morgenstunden des jeweiligen Tages noch im Meer geschwommen ist, und bezeichnen die Zeit hier etwas großsprecherisch als Urlaub.

    Neulich fand hier auf dem Gelände sogar eine vorangekündigte Hochzeit zweier Gäste aus Europa statt. Dazu wurde der sonst für Freiluftmassagen genutzte Pavillon umgewidmet, und die Wege dorthin wurden mit weißen Blumenarrangements dekoriert. Nachmittags zog dann eine fröhliche Prozession festlich traditionell auf Thaiart gewandeter Leute – Hochzeitsgäste mit kleinem Thaiorchester – laut lärmend durch das Areal dorthin. Die Feierlichkeiten zogen sich akustisch bemerkbar bis in den frühen Abend hinein hin, waren aber nicht belästigend.
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  • Inseltage auf Koh Chang 3

    4 de março de 2024, Tailândia ⋅ 🌙 28 °C

    Heute ist kein Strandwetter, sondern es hat sowohl nachts als auch zur Frühstückszeit für etwa einen halben Tag kräftig geregnet und teilweise auch gewittert. Aber selbst der Regen ist ja warm, und es ist schon etwas Besonderes, beim Baden im Meer Wasser von oben und von unten zu haben 😉 Derartige Regengüsse kennt man in Thailand normalerweise zur Regenzeit, wo sie an der Tagesordnung sind. Nun muß man nur noch wissen, daß die hiesigen Provinzen im Südosten des Landes ohnehin zu den niederschlagsreichsten gehören, und man kann sich seinen Teil denken. Immerhin hat der Regen zu einer nachhaltigen und anhaltenden Abkühlung geführt.

    Noch eine weitere Woche dürfen wir hier genießen, die Bilder geben hoffentlich einen kleinen Einblick in unser Paradies.
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  • Freiwilliger sortiert in Rayong/Golf von Siam Plastiktüten - Foto: A.Malerba/Bloomberg/GettyImag.
    Auf den Märkten werden Curries in kleine Tütchen abgefüllt - Foto: N.Axelrod/Bloomberg/Getty ImagesTüten, Flipflops, Utensilien: Plastik verschmutzt die Strände - Foto:Bloomberg/Getty Images

    Plastik - Plastik, überall Plastik!

    6 de março de 2024, Tailândia ⋅ ⛅ 30 °C

    Wir hatten bereits mehrfach unsere Beobachtungen zu diesem Thema geschildert. Einmal, daß wir das Gefühl haben, in Thailand von allen Seiten mit Plastik zugeschmissen zu werden und man sich dessen nur schwer erwehren kann und zum Zweiten, daß es in Thailand offenbar keine Umwelt gibt.

    Doch, es gibt sie schon, doch achtet niemand groß auf sie und nimmt entsprechend Rücksicht, und deshalb wird sie überall über das Erträgliche hinaus strapaziert. Seltsam, dabei dominiert doch im Land der Buddhismus als Religion, der lehrt, daß man jedes Lebewesen der Schöpfung achten und respektieren muß und es möglichst nicht tötet.

    Doch da ist dann ebenfalls die kontraproduktive Aussicht auf eine unvermeidliche Wiedergeburt nach dem Tode. Und das fördert natürlich die Wurstigkeit in eigenen Haltung. Ich kann ohnehin nichts ändern, also warum soll ich mich in meinem jetzigen Leben noch groß darum kümmern?

    Es genügt, daß man ab und zu in den Tempel geht, einige Räucherstäbchen abbrennt, Lotusknospen darbringt, eine gewisse Zeit den Pali-Rezitationen der Mönche lauscht, Mönchen frühmorgendliche Essenspenden austeilt - aber das war's dann auch schon zur Förderung des eigenen Karmas.

    Dazu kommt dann noch das durchgehend warme Klima ohne durchgreifende jahreszeitliche Schwankungen - und fertig ist eine gewisse Basis-Lethargie.............

    Was das Thema Plastik angeht, damit befaßte sich jüngst ein Artikel, der ab dem 03. März 2024 im "Spiegel" online zugänglich wurde und der anschließend in ganzer Länge zitiert zu werden lohnt:

    BEGINN DES ZITATS

    "Verschmutzung in Thailand - Plastikhölle im Paradies

    Viele Thailänder lieben Plastik. Kunststoffmüll wird sogar aus dem
    Ausland importiert. Tüten und Verpackungen landen später im Meer, Tiere
    verenden elendig. Doch einige junge Menschen wollen das nicht mehr
    hinnehmen.

    Der Spiegel / Maria Stöhr, Bangkok 02.03.2024

    Wenn man in Thailand einen Kaffee bestellt, dann sieht das so aus: Der
    Cappuccino wird im Einwegbecher gereicht, darum eine
    Plastikmanschette, damit man sich nicht die Finger verbrennt; das Ganze
    kommt in eine Plastiktüte, damit beim Transport nichts ausläuft. Die
    wiederum wird in eine größere Henkeltasche gesteckt, inklusive
    Plastikstrohhalm.

    Die Henkeltasche, ebenfalls aus Plastik, kann man dann außen an den Lenker des Motorrollers hängen und ins Büro fahren. Thailand ist ein Plastikparadies – oder eher: eine Plastikhölle. Das südostasiatische Land gehört zu den größten Verbrauchern von Plastik weltweit. Bis zu 3000 Einwegtüten verwendet eine Thailänderin oder ein Thailänder im Jahr. Die Plastiktüte ist in Thailand ein zentrales Mittel, um den Alltag zu organisieren.

    Im Supermarkt werden Äpfel, Avocados, Bananen einzeln in Plastikfolie gewickelt. Brot kommt erst in die Papier-, dann in die Plastiktasche. Wer Joghurt kauft, bekommt ungefragt kleine Plastiklöffelchen dazu. Wer sich Supermarktbestellungen nach Hause liefern lässt, sitzt hinterher auf einem riesigen Wust Plastikverpackung. Auf dem Markt füllen Frauen grünes Curry, Hühnersuppen, milchige Süßspeisen gekonnt in Plastiktütchen ab.

    »Wir Thais lieben Plastiksachen, wir sind verrückt danach. Ich glaube, für uns ist es ein Zeichen von Zivilisation, von Fortschritt und Hygiene«, sagt Chompupischaya Saiboonyadis, die alle Sa nennen. »Plastik ist so praktisch, so billig!« Sa ist 23 Jahre alt, studiert Wirtschaft und gehört zu den Vertreterinnen einer jungen Generation von Thais, die genau dieses alte Denken ändern wollen – und für eine saubere Heimat kämpfen.

    Thailand galt lange als »die Müllkippe der Welt«. Zusätzlich zum eigenen Verbrauch importierte es Müll aus westlichen Industriestaaten, wurde zum Großabnehmer, nachdem China 2018 quasi über Nacht den Import von Plastik- und Elektroschrott gestoppt hatte. Plastik aus den USA, Japan oder Europa verschmutzte fortan die Küsten. Immerhin damit soll jetzt nach einer Übergangsfrist Schluss sein: Ab 2025 will Thailand keinen Plastikschrott aus anderen Ländern mehr annehmen.

    »Das ist ein wichtiger Schritt«, sagt die Studentin Sa. »Aber wir müssen vor allem bei den Leuten ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Plastik ein Problem ist.« Das ist gar nicht so einfach. Selbst Sas Freunde schauen sie oft noch schräg an, wenn sie auf der Straße mal wieder Müll aufsammelt. »In der Schule lernen wir jungen Thais kaum irgendetwas zum Thema Umweltverschmutzung«, erklärt sie bei einem Zoom-Call. »Dabei hat das Problem nichts Abstraktes, es betrifft uns alle.«

    Sa tritt inzwischen bei Podiumsdiskussionen auf, versucht mit Gleichgesinnten auf der Straße und in Workshops darüber zu sprechen, wie die thailändische Gesellschaft mit ihrem Plastikkonsum die Natur schädigt. Sie nutzten die sozialen Medien, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen – und entwickeln Ideen, wie sich etwa die Verpackungen von Damenbinden als kleine Täschchen wiederverwenden lassen oder wie man dort zumindest Botschaften zum Plastikmüll unterbringen kann. »Denn die wenigsten wissen, wie Recycling oder Mülltrennung funktionieren«, sagt sie.

    Nach Angaben des Pollution Control Departments wurden in Thailand innerhalb der vergangenen zehn Jahre jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen Kunststoffabfälle erzeugt, aber nur ein Viertel dieser Menge, also rund 500.000 Tonnen, wird ordnungsgemäß gesammelt und recycelt. 50.000 Tonnen Plastik landen auf Mülldeponien und in Flüssen und dem Meer. Rund 20 Prozent des Plastikmülls stammen aus der Hauptstadt Bangkok. Das meiste Plastik aber, das in Thailands Gewässern schwimmt, stammt laut Weltbank aus kleineren Ortschaften, wo es weniger Müllabfuhren und kein richtiges Abfallsystem gebe.

    Aufgerüttelt wurde die thailändische Gesellschaft vor fünf Jahren durch zwei tote Tiere: In einem Nationalpark bei Nan im Norden des Landes verendete ein Hirsch an sieben Kilo Plastiktüten, die sich in seinem Magen befanden. Kurz davor fand man ein Baby-Dugong, eine Gabelschwanzseekuh, schwer krank nahe der thailändischen Insel Koh Libong. Ihr Magen war voll mit Plastiktüten und entzündet. In den sozialen Medien bangten viele mit dem Tier. Sie tauften es Mariam. Mariam starb.

    Und auch für den Menschen werden die schädlichen Auswirkungen des Plastiks in Thailand immer offensichtlicher: Anwohner, die neben Wiederaufbereitungsanlagen von Plastik leben, berichten von beißendem Geruch, Hautausschlägen, Atemproblemen. Menschenrechtler monieren, dass dort beim Verbrennen oder Schmelzen von Plastik giftige Gase entstünden, es kaum Kontrollen gebe.

    Plastik ist überall auf der Erde ein großes Problem. Zwischen 1950 und 2015 wurden weltweit insgesamt etwa 8300 Millionen Tonnen hergestellt – das ist fast das Vierfache der Biomasse aller heute lebenden Tiere. Und weil Kunststoffmoleküle zumeist stabil und nicht biologisch abbaubar sind, existiert der größte Teil dieses Plastiks noch heute. China, die Philippinen, Thailand, Vietnam und Indonesien kippten, zu dem Schluss kam eine Studie der Organisation Ocean Conservancy vor ein paar Jahren, mehr Plastikmüll in die Meere als der Rest der Welt zusammen.

    Die thailändische Regierung will das Problem immerhin angehen: Das Kabinett beschloss im Jahr 2019 eine »Roadmap«, eine Art Masterplan: Bis zum Jahr 2030 soll Plastikmüll reduziert werden – und zu 100 Prozent recycelt. Einem geplanten Abkommen der Vereinten Nationen, das die Plastikvermüllung auf der Erde stoppen soll, will Thailand zustimmen. Bis 2025 könnte das rechtlich verbindliche Dokument unterschriftsfertig sein.

    Die weltweite Debatte zeigt durchaus Wirkung: Die Supermarktkette 7-Eleven etwa, die es in Thailand an fast jeder Straßenecke gibt, kündigte bereits den Stopp von Gratis-Plastiktüten an.

    Umweltschützern geht das aber nicht schnell genug: »Die Regierung muss endlich Gesetze erlassen, an die sich Konsumenten und Unternehmen dann halten müssen«, sagt Penchom Saetoang von der Organisation Ecological Alert and Recovery Thailand. Es müsse Verbote beim Einwegplastik geben, eine Verpflichtung zur Mülltrennung. Freiwilligkeit allein nütze nichts."

    ENDE DES ZITATS

    Und dabei ist Thailand noch nicht einmal der größte Erzeuger für das weltweit im Ozean landende Plastik. Wie die beigehefteten Schaubilder zeigen, wird es dabei von Ländern wie den Philippinen, Indien, Malaysia, China, Indonesien etc. bei weitem übertroffen. Diese Darstellung basiert auf den Zahlen, die in dem Artikel "More than 1000 rivers account for 80% of global riverine plastic emissions into the ocean" von MEIJER et al. aus dem Jahr 2021 ( https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.aaz5803), der sich auf statistischer Basis vor allem mit dem fluviatilen (über die Flüsse) Eintrag von Kunststoffen in marine Systeme beschäftigt.
    Leider ist die Darstellung des Schaubildes etwas unscharf (was an meiner zur Verfügung stehenden Quelle liegt), jedoch optisch dennoch recht gut erkennbar.

    Als der schlimmste Fluß weltweit, was den Kunststoffeintrag in die Weltmeere betrifft, hat sich dabei der Pasig auf der Philippinen-Insel Luzon herausgestellt. Er ist eigentlich nur 25 km lang, jedoch liegt sein gesamtes System mit den Tributären (Nebenflüssen) innerhalb der Grenzen der Landeshauptstadt Manila.
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  • Morgendlicher Blick aus dem fast leeren Restaurant hinaus aufs Meer
    Mango, Papaya (hierfür der Limettensaft), Bananen und Ananas mit "phrik glüa" (Zucker-Salz-Chilimix)Korallenwein (Antigonon leptopus), ein Knöterichgewächs, stammt eigentlich aus MittelamerikaGarnelen in TamarindensoßeUnsere Terrasse war von einer Hecke aus Arab. Jasmin (Jasminum sambac) umgebenDer Zimmerservice überraschte uns mit einem hübschen ArrangementRote und gelbe Frangipaniblüten

    Nachlese Koh Chang

    12 de março de 2024, Tailândia ⋅ ⛅ 31 °C

    Bis zum 12. März blieben wir noch auf der Insel. Das Wetter war für die Jahreszeit ungewöhnlich heiß und durch - vor allem nächtliche – Regengüsse auch recht schwül und dadurch für den Kreislauf strapaziös. Wir genossen das Ambiente und das reichhaltige Frühstücksangebot, das durch einen steten Wechsel nie langweilig wurde.

    Abends bevorzugten wir nun vermehrt ein unscheinbares familiäres Restaurant, das im Innern fast schmucklos im Stil einer Garage mit Neonbeleuchtung von oben und mit Plastebestuhlung daherkommt – „Grandfather and Grandmother“ (ta gap yai). Dort ist die Küche hervorragend, was dazu führt, daß man wegen der Nachfrage besser seinen Tisch für den Folgeabend bereits vorbucht.

    Oma sitzt vor der Essensausgabe am Tisch, hat den Laden im Blick und vor allem im Griff und führt die Kasse und die restliche Familie wuselt herum und kümmert sich um das leibliche Wohl der Gäste.

    Am vorletzten Tag überraschte uns unsere nette Kraft vom Zimmerservice, die täglich unseren Raum in Ordnung brachte, mit einem entzückenden Handtucharrangement auf den Betten, dekoriert mit in der Vornacht vom Regen reichlich von den Sträuchern der Anlage herabgeschüttelten roten und gelben Frangipaniblüten.
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  • Zurück nach Bangkok!!

    12 de março de 2024, Tailândia ⋅ ⛅ 32 °C

    Wir wurden am Abreisetag samt unserer Siebensachen pünktlich von unserem privaten Fahrer abgeholt. Vor der Fähre zum Festland ergab sich ein ungewohnter Fahrzeugstau von etwa einer Stunde. Offenbar waren mehrere der für den Pendelverkehr eingesetzten Schiffe nicht einsatzfähig. Nach dem Überqueren der Meerenge legte sich der Fahrer zum Aufholen der Verzögerung mächtig ins Zeug und machte die Verzögerung dadurch fast wett. Wir kamen sicher daheim in unserer Wohnung an, starteten die Klimaanlage und genossen das Gefühl des Nachhausekommens, bevor wir die in der Zwischenzeit für uns eingegangene Paket- und Päckchenpost von der Sammelstelle abholten und uns an das Auspacken der Reisetaschen machten.Leia mais

  • Die Bougainvillea gegenüber von Poms Haus steht nun in voller Blüte
    In Nonthaburi auf dem Weg zur SalaDer Pavillon am kleinen SeeIm DialogRechts Chavalits Schwager, seine Tochter, Chavalits Schwester, Poms Cousin, Poms und NonWieder eine Pflanze aus der Familie der Hundsgiftgewächse: Kopsia fruticosaAm Eingang des Areals steht das Rad der Lehre, DharmachakraRiesige Farnstauden setzen optische AkzenteDie Fingernagelpflanze Neoregelia spectabilis gehört zu den BromelienDie Chines. Kräuselmyrthe (Lagerstroemia speciosa) schmückt sich mit pinkfarbenen Blüten

    Gedenken an einen verstorbenen Freund

    16 de março de 2024, Tailândia ⋅ ☁️ 32 °C

    Am 15. März vor drei Jahren starb unser Freund Chavalit, der Ehemann von Poms, plötzlich und unerwartet. Gestern am 16. März gedachte die Familie seiner mit Gaben für einen Mönch und anschließendem gemeinsamen Mittagessen. Wir durften als einzige nicht zur Familie Gehörende dabei sein. Das war eine große Ehre, und es hat uns sehr beeindruckt.

    Die Einladung kam am Donnerstagabend per WhatsApp und hat uns nach unserer Zusage erstmal mit solchen Fragen beschäftigt wie: bringt man dafür etwas mit, und wenn ja, was? Und was zieht man an? Wir wussten ausser dem Namen des Restaurants für das Mittagessen nur, dass noch „merrit making“ stattfinden sollte, aber wo und in welchem Rahmen? Klar war auch, dass wir zwischen 10.30 und 11.00 von Poms Haus starten sollten.

    Dieses "merrit making" auf Thai "tam boon" - zu Deutsch also Verdienste erwerben - ist ein wichtiger Teil des buddhistischen Lebens in Thailand. Es geht darum das eigene Karma durch gute Taten (Essensspenden an Mönche, Reparatur bzw. Neustiftung von Tempeln oder einzelner Statuen, das Begehen der buddhistischen Feiertage etc.) zu verbessern - nach der Devise: Tue Gutes, so wird dir Gutes widerfahren.

    Nachdem ich einige Informationsquellen genutzt hatte, haben wir uns in der Zusammenfassung der Ergebnisse entschieden, eine Geldspende vorzubereiten. Diese wird üblicherweise in einem Umschlag übergeben. Bei der Kleidung entschieden wir uns für gedeckte Farben, lange Hosen, Hemd bzw. gepflegtes T-Shirt und feste Schuhe anstelle der hier sonst von uns bevorzugten offenen Sandalen.

    In der vergangenen Nacht und auch noch am Morgen hatte es in der Region Bangkok teils heftig geregnet, was draußen in Kombination mit der gegenwärtig herrschenden Sommerhitze zu einem Klima führte, als befände man sich im großen Tropenhaus des botanischen Gartens. In Poms Haus waren schon Chavalits Schwester samt Ehemann und Tochter sowie der Sohn Non versammelt; später kam noch ein Cousin von Non hinzu.

    Mit uns zusammen waren es somit acht Personen, die sich verteilt auf zwei Autos auf den Weg machten. Die Fahrt währte etwa 45 Minuten und ging zum guten Teil über mehrspurige Tangenten, wie wir sie ja alltäglich hier erleben.

    Nach einer großen Linkskurve allerdings änderte sich das Bild komplett, und plötzlich hatte man das Gefühl, in einem Dorf in einer ländlicher Umgebung zu sein mit Markttreiben, Essensständen usw. Eine komplett andere Atmosphäre als das Großstadtgetümmel herrschte hier in Nonthaburi, einem Vorort der thailändischen Metropole.

    Unser Ziel war ein riesiges Gelände ganz nah und im Endeffekt angrenzend an den Bangkok durchströmenden Fluss Chao Phraya. Ein Teil des Areals dort steht Mönchen zum Leben quasi im Altenteil zur Verfügung. Derzeit lebt hier nur ein einzelner Mönch, 78 Jahre alt und in der Vergangenheit als erfolgreicher Banker tätig. Irgendwann hat er das alles hinter sich gelassen und sich für den achtfachen Weg der Askese entschieden. Ihn haben wir im Gedenken an Chavalit aufgesucht.

    Es gibt an diesem Ort keinen Tempel, sondern einen Gebets-und Meditationsplatz mitten im Garten am Rande eines kleinen Sees. Es handelt sich um eine hölzerne Sala, wie man sie in Thailand überall finden kann, überdacht und zu den Seiten luftig offen.

    Zwei Bänke ohne Rückenlehne sind netterweise für all diejenigen vorgesehen, die wegen Alters oder anderer Maleschen die traditionelle Sitzhaltung im Kontakt mit Mönchen, nämlich im Schneidersitz oder mit seitlich untergeschlagenen Beinen auf dem Boden, nicht mehr zu praktizieren vermögen. Der Mönch selber sitzt erhöht, und die Füße aller werden insofern versteckt, dass sie nicht auf jemanden anderen zeigen. Es hätten gar nicht mehr Personen sein dürfen, denn wir haben die Sala komplett gefüllt!

    Dadurch, dass es sich ja um eine private Veranstaltung handelte, wurde sehr individuell auf die einzelnen Familienmitglieder eingegangen. Gleich zu Anfang wurde erklärt, dass wir zum Andenken an Chavalit da sind. Dann gingen Fragen zwischen dem Mönch und unserer Gruppe hin und her, nach dem Woher und Wohin. Vor allem die junge Generation, also Non, seine Cousine und sein Cousin, bekamen dabei Ratschläge für ihr Leben mit auf den Weg. Non überreichte anschließend unsere Gaben, die neben Dingen des täglichen Bedarfs (Wasch- und Reinigungsmittel, Toilettenpapier etc.) auch aus der aus den Beiträgen aller zusammengefassten Geldspende bestanden.

    Abschließend wurde ein Gebet gesprochen, und im Anschluss aus dafür bestimmten Gefäßen Wasser in dazugehörige Schalen gegossen. Non und ich hatten die Ehre, dieses Ritual zu vollziehen. Diese Zeremonie des Wassergusses (krua naam) erfüllt quasi die Funktion des bei den Christen als Gebetsschluß üblichen "Amens".

    Beim Gießen darf und soll man sich etwas wünschen, und die buddhistische Überzeugung ist, dass es den Wunsch unterstützt, dass das Wasser anschließend an einem Baum auf dem Gelände ausgegossen wird. Das Fließen des Wassers ist für die Buddhisten eine Analogie, also ein Gleichnis, für das ohne Unterlaß dahinströmende Leben.

    Der Mönch verabschiedete uns anschließend freundlich, und wir spazierten einen kurzen Weg durch das Gelände zum benachbarten Suan Thip Restaurant.
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