Sabbatical

October 2022 - April 2023
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  • Day 10

    Manang — Akklimatisierungstag II

    November 7, 2022 in Nepal ⋅ ⛅ 1 °C

    Moiniiii,

    Heute ist Akklimatisierungstag II und der Tag beginnt entspannt um 07:00 Uhr. So gut wie heute hab ich noch nie geschlafen! Mir war warm, keine Kopfschmerzen oder sowas und ich hab einfach durchgepennt. So könnte es doch immer laufen! Wir frühstücken entspannt & gehen dann in ein Café nebenan für nen Cappo und ein Schokogebäck. Absurd, dass die Leute hier auf fast 3600m im Himalaya Siebträgermaschinen haben. Der westliche Tourismus ist endgültig angekommen. Nach dem Kaffee geht es auf kleine Shoppingtour, um noch eine Thermosflaschen, Feuchttücher & Snacks zu kaufen. Den Kaffee trinken wir mit Svenja, Catarina und Marc!

    Anschließend holen Clemens und ich uns ein Bier in der Sonne und entspannen einfach. Ich kann gut weiterlesen und finde das Buch ‚Eine Frage der Chemie‘ immer und immer besser. Ich merk wie mir Romane doch gefallen. Chillinger. Nach einer ordentlichen Portion Sonne geht es in ein Restaurant, dass uns von den Amis empfohlen wurde. Dort gibt es anscheinend gute Burger und Pommes. Wir wurden nicht enttäuscht. Mega leckeres Essen! Clemens hatte natürlich den Yak-Burger & war mega zufrieden.

    Um 15:00 hält ne kanadische Ärztin einen Beitrag über AMS (Acute Mountain Sickness / Höhenkrankheit) und klärt uns gut auf, ohne Panik zu verbreiten. Ich fühl mich mega gut informiert und nachdem meine Sauerstoffsättigung bei ~97% liegt, fühle ich mich auch gut Akklimatisiert auf der Höhe. Ich bin zuversichtlich, dass es außer Kopfschmerzen zu nichts kommen wird. Jetzt sitzt ich hier im Aufenthaltsraum und warte bis der Ofen angeschmissen wird, damit mir warm wird. Die Sonne ging heute früher unter und die Kälte durchdringt meine Knochen. Morgen geht es weiter mit Catarina, Julia, Tommy, Clemens und Marc bis nach Shri Kharka. Hier schlafen wir das erste mal über 4000m. Ich bin jetzt schon gespannt wie mein Körper darauf reagiert.

    Bis moiniii

    🎤👋
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  • Day 11

    Manang — Shri Kharka & die Höhe

    November 8, 2022 in Nepal ⋅ ⛅ -3 °C

    Moiniiii,

    Heute sind wir direkt um 06:50 von Manang nach Shri Kharka aufgebrochen, damit wir genügend Zeit zum entspannen haben. Die Strecke war wieder mal super schön, jedoch mit weniger Highlights als sonst. Was sich bei mir bemerkbar gemacht hat, war die Höhe. Auf einmal schnellt der Puls nach oben und auch mein Ruhepuls ist viel höher als sonst. Permanent ist die Höhenkrankheit im Hinterkopf. Auch mein Appetit ist weniger geworden. Ich geh quasi wie son Opi den Berg hoch. Ich bin das gar nicht gewohnt und übernehme mich total. Dementsprechend geht es mir dann auch. Catarina meint die ganze Zeit nur „Langsam, Langsam“ und ich glaube ich muss von dem Gedanken weg ein gemeinsames Tempo zu laufen. Ich sollte mein eigenes Tempo laufen und meine Herzfrequenz nicht so ausbrechen lassen. Die Kopfschmerzen bekämpf ich jetzt erstmal nicht. Das Teehaus ist super schön und der Gemeinschaftsraum erinnert mich an eine Hütte in den Alpen. Nur das wir hier total remote im Himalaya sind. Der Raum ist hell und von Sonne erfüllt. Es ist total schön Abends wieder mit den Amis, Catarina, Marc und dem Rest zusammenzusitzen. Es entwickelt sich echt langsam so etwas wie ne Freundschaft. Wir bringen Julia Watten bei und zocken einige Runden. Ein echt entspannter Tag mit viel lesen und Gesprächen. Genau so hab ich mir das vorgestellt.

    Heute heißt es dann das erste mal auf knapp 4100m schlafen. Fingers Crossed.

    🎤👋
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  • Day 12

    Shri Kharka — Tilicho Base Camp & Diamox

    November 9, 2022 in Nepal ⋅ 🌙 -4 °C

    Moiniii,

    Heute ging’s relativ spät los von Shri Kharka zum Tilicho Basecamp. Wir haben so in etwa mit 3 Stunden gerechnet und sind in etwa 2h und 15m am Ziel gewesen. Viel zu schnell für mich wie sich herausgestellt hat. Auch heute hat mir die Höhe wieder Probleme gemacht. Viel zu hohe Herzfrequenz und demnach auch totale Erschöpfung als wir angekommen sind. Es waren gerade mal ~7km mit 320hm. Morgen geht es zum Tilicho Lake auf 5000m und das wir n Lauf von 16km und knapp 900hm. Ich bin gespannt wie ich das bewältigen soll. Nachdem ich mir jetzt mal eingestanden hab, dass ich wohl doch Symptome der Höhenkrankheit hab nehme ich eine Diamox und siehe da… sie wirkt! Mein Puls normalisiert sich wieder und auch mein Appetit kommt wieder zurück. Das einzige was noch bleibt sind Kopfschmerzen, aber die können auch von der Diamox kommen. Ich werd morgen direkt nach dem Aufwachen noch ne halbe Diamox nehmen und auch am Abend und mich dann morgen einfach hoch quälen. Ich muss auf jeden Fall ‚langsam, langsam‘ machen und einfach ‚full turtle mode‘ aktivieren, wie Catarina sagt. Ich Versuch mich daran zu halten. Morgen geht es dann so gegen 04:30 los mit Stirnlampen. Ich bin schon echt gespannt wie kalt es wird. Anscheinend sollen es irgendwas zwischen -10 und -15 werden. Autsch.

    Der Weg heute war eigentlich mega schön, aber da ich so beschäftigt mit mir und meinem Puls war hab ich die Kamera doch weniger benutzt als ich es mir erhofft hätte. War wohl mal besser so. Wir sind in eine ‚Landslide‘ Area reingelaufen in welcher vor circa einem Monat ein älterer Franzose ums Leben gekommen ist, da er erschlagen wurde. Da wird einem schon mulmig. Wir sind zügig jedoch sehr langsam an dem sehr engen Pfad entlang gegangen und haben stetig Ausschau nach herabfallenden Felsen und Steinen gehalten. Gott sei dank ging alles gut. Nach dem Tilicho Lake morgen müssen wir da nochmal vorbei, diesmal nach 12 Uhr mittags und genau davor haben wir alle Angst. Nach 12 fängt das Eis an zu schmelzen und das Risiko Steinschlägen steigt. Doppelte Vorsichtig ist geboten, vor allem wenn wir alle schon ne super anstrengende Wanderung in den Knochen haben. Generell ist dieser Teil des Treks wohl der gefährlichste.

    Ich halt mich heute mal kurz und genieß noch die wärme am Feuer. Bis morgen.
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  • Day 13

    Tilicho Lake — Shri Kharka & Dreamviews

    November 10, 2022 in Nepal ⋅ ⛅ -7 °C

    Moiniiii,

    Heute ging es los. Erst 840hm und 13km vom Tilicho Basecamp bis zum Tilicho Lake (auf circa 5000m) und danach nochmal 6.5km und knapp 300hm zurück nach Shri Kharka. Ein Monstertag!

    Der Wecker reißt uns gegen 04:00 aus dem Schlaf und das erste was ich sehe, ist der warme Dampf meines Atems. Die Eiseskälte zieht bis ins Knochenmark und es fällt so schwer aus dem warmen Schlafsack aufzustehen. Die Aufregung und Vorfreude schafft es dann doch uns aus den Schlafsäcken zu katapultieren und wir machen uns auf zum Frühstück. Crazy, dass die Nepalis extra für die Touristen so früh auftischen. Die Hälfte der Familie schläft im Gemeinschaftsraum, auf Matratzen am Boden, während wir unsere Tomaten-Nudelsuppe in uns hinein schaufeln. Mit Stirnlampen ausgerüstet machen wir uns gegen 05:00 auf den Weg. Später als wir wollten.

    Die ersten Höhenmeter wirken noch schwer, aber der graduelle Anstieg macht es leicht einen guten Rhythmus für sich selbst zu finden. Neben den Lichtern der Stirnlampen begleitet uns ein klarer Sternenhimmel der die Berge leicht anleuchtet. Es ist wie im Traum. Wir überholen einige Gruppen und gegen 06:30 kommen wir nicht mehr aus dem Staunen, als die Sonne langsam die Rückseite der Berge küsst und den Himmel in ein Orange-Blau-Rot färbt. Ständig blicken wir auf, um uns zu vergewissern, dass das was wir hier wahrnehmen tatsächlich passiert. Bislang der bei weitem schönste Tag. Nach gut 2.5 Stunden erreichen wir den Tilicho Lake auf knapp 5000m. Die Luft ist dünn, aber die komme aus dem Grinsen nicht mehr raus. Es ist so surreal mitten im Himalaya stehen zu dürfen, umzingelt von diesen weißen Riesen und dann dieser See. Ich glaube meine Worte beschreiben es nicht einmal annähernd. Es ist eiskalt und Fotos machte ich nur mit Handschuhen. -10 bis -15° wird es da schon gehabt haben. Nach circa einer halben Stunden steigen wir ab und erreichen nach knapp 1.5h das Basecamp. Wir stärken uns und machen uns wieder auf den Weg Richtung Shri Kharka. Den Weg beschreibe ich nicht nochmal, aber durch diese Erdrutschzonen zu laufen treibt einen ein mulmiges Gefühl ein. Immer wieder schauen wir nach oben und horchen, ob ein Fels oder Stein abrutscht und auf uns zufliegt. Es passiert nichts. Erleichterndes Ausatmen. Nach weiteren 6.5km und 300hm kommen wir in Shri Kharka an und genießen jetzt den Abend bei warmen Tee und einem heißen Ofen.

    Heute war ein Highlight und es wird mir klar, dass nicht jeder dieses Privileg hat, so etwas zu sehen. Ich bin dankbar und glücklich.

    Bis moin :)
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  • Day 14

    Shri Kharka — Ledar & jetzt wirds ernst

    November 11, 2022 in Nepal ⋅ ⛅ -6 °C

    Moiniiii,

    Heute wurden wir begrüsst vom ersten Schnee. Die Nacht war unter der dicken Decke und meinem Schlafsack angenehm warm. Es war durchaus einen Abwechslung schneebedeckte Fichtenbüsche zu sehen. Die Straße war feucht vom Schnee und staubte zum ersten mal nicht. Super angenehmer side-Effekt. Der Anfang des Wegs nach Ledar war relativ langweilig. Viel durch Fichten und viel bergauf. Mühsam, aber nicht jeder Tag kann spektakulär sein. Nachdem wir um ein kleines Bergmassiv gewandert sind offenbarte sich uns ein richtig schönes Ausblick auf das Annapurna Massiv und in Richtung des Passes. Wir sind viel Abgestiegen auf eisigen wegen und mussten richtig aufpassen, da der Hang sehr steil war und Absturzgefahr gegeben war. Verrückt, dass dieser Trek komplett unerfahrenen Personen ans Herz gelegt wird. Find ich mehr als nur unverantwortlich. Der Konflikt zwischen Tourismus und Sicherheit sollte sich in Balance halten und das sehen wir mal wieder nicht. Immer wieder Blicken wir auf das beeindruckende Annapurna Massiv zurück und halten inne. Mit der Höhe komme ich gut klar & auch die Distanz von circa 12km war kein Problem. Immerhin waren es nur knapp 620hm die wir heute gemacht haben. Dadurch, dass wir jetzt schon in Ledar sind, sind es morgen zum Highcamp (4800m) nur noch knapp 600hm Aufstieg, sonst wären es 800 wenn wir in Yak Kharka geblieben wären.

    Das Teehaus in dem wir bleiben ist ganz süß. Die Zimmer sind neu und die Betten bequem. Leider ist die Besitzerin ein wenig unfreundlich, das trübt die Stimmung. Ab Ledar gibt es bis über den Pass weder Strom (nur Solar) noch Internet. Ich hoffe Freunde und Familie machen sich nicht all zu große Sorgen. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich mich abgemeldet.

    Jetzt wärmen wir uns am Ofen auf, der nicht so richtig warm wird und warten ab bis wir morgen dann endlich die letzte Nacht vor dem Pass verbringen. Obwohl es unfassbar schön ist und der Blick auf die Berge ein Erlebnis, dass ich nicht missen möchte, nervt mich die Höhe. Es ist kalt, windig & richtig frostig in der Nacht. Ich freu mich doch langsam auf den Abstieg. Ich hoffe der wird ähnlich schön wie der erste Teil des Treks.

    Ich bin so gespannt wie mein Körper darauf reagiert auf 4800m zu schlafen. Ein Glück haben wir Diamox dabei, um uns schnell Abhilfe zu schaffen, falls wir die Höhe wirklich sehr merken. War ne gute Idee.

    Btw wie lustig, dass ich mich gerade über jedes Snickers so mega freue.

    Bis moiniii
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  • Day 15

    Ledar — High Camp & Bald Abfahrt

    November 12, 2022 in Nepal ⋅ 🌙 -9 °C

    Moiniiii,

    Heute ging es von Ledar ins High Camp auf knapp 4850m. Das erste mal so hoch schlafen. Das Zimmer in dem wir geschlafen hatten, hatte das erste mal auf dem Trek vernünftige Fenster. Kaum zieht es nicht aus allen Ritzen, bleibt das Zimmer auch relativ warm. Sehen konnte man das sehr schön an den Eisblumen am Fenster am Morgen. Nachdem wir gefrühstückt haben ging es dann Richtung High Camp. Knapp 10km & 720hm. Schwerer und steiler als gedacht. Wieder mal mussten wir durch eine ‚Landslide Area‘ laufen & wurden fast von einem Kopfgroßen Stein getroffen, der kurz nachdem er an uns vorbei geschossen war, an einem größeren Felsen zerschellte. Das Adrenalin kochte und wir wollten schnell voran kommen. Durch die geringe Sauerstoffkonzentration leider nicht möglich und so bewegten wir uns zwar ein wenig schneller, aber unsere Herzfrequenzen schossen in die Höhe. Bisher das Aufregendste & Anstrengendste Erlebnis. Kurz darauf sind wir in Thorong Pedi angekommen (Base Camp) und gönnten uns einen entspannten Instant-Milchkaffee (yay 👐). Geschmeckt hat er wie der Milchpulversatz am Boden ausgesehen hat.

    Nach der kleinen Stärkung ging es zum steilsten Stück an diesem Tag. Thorong Pedi — High Camp. Gute 300hm mit sehr steilem Anstieg. Langsam, Langsam quälten wir uns nach oben und bislang war die härteste Stelle auf dem ganzen Trek für mich. Besonders als man das High Camp sehen konnte und einen Zahn zugelegt hatte wurde man doch schnell vom Sauerstoffmangel auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Frustrierend. Nach einer guten Stunde waren wir oben angekommen & schauten noch auf einen Aussichtspunkt auf 4900m. Den restlichen Abend verbrachten wir — wie fast alle Abende — gemütlich vorm Feuer mit Kartenspielen, Bücherlesen und neuen Bekanntschaften. Mir gefällt dieses doch simple Leben gerade sehr.

    Nur noch eine Nacht & dann geht es über den Pass (5416m). Auf diesen Moment haben wir jetzt fast zwei Wochen hingefiebert. Ich merk wie ich leicht aufgeregt ins Bett gehen möchte bis ich beim Zähneputzen den schönsten Sternenhimmel in meinem Leben sehe. Jeder Stern so klar, dass man fast nicht weiß auf was man zuerst und zuletzt blicken sollte. Ich fass es nicht & hole Clemens ausm Bett. Ein gutes Omen bilde ich mir ein und verkriech mich in meinen Schlafsack und freu mich endlich das langersehnte Ziel zu erreichen!

    Bis moiniiiii
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  • Day 16

    Thorong La Pass — Muktinath & 5416m

    November 13, 2022 in Nepal ⋅ 🌙 -9 °C

    Moiniiii,

    Today is the day! Der Wecker klingelt um 04:45. Leichte Aufregung macht sich Breit in meiner Bauchgegend. Gleich geht es los! Gleich geht es über den Pass! Der klare Sternenhimmel von gestern wünscht uns an diesem Morgen einen guten Start und voller Tatendrang Stapfen wir zum Frühstück. Nichtsahnend was gleich passieren wird. Nachdem Tommy, Julia und Clemens auch am Tisch sitzen stürmt ein Guide samt total aufgelöster Frau in den Raum. Die Stimmung kippt schnell & uns wird klar, dass die Frau — wenn sie denk könnte, aufgrund des mangelnden Sauerstoffs — gerne hyperventilieren würden. Schnappatmung und totales Delirium. Der Guide bringt ihr einen Tee und wärmt sie durch reiben ihres Rückens leicht auf. Langsam beruhigt sich die arme Frau und nach einer kurzen Unterhaltung mit ihrem Guide brechen die beiden wieder auf. Die Frau kam von Thorong Pedi zum High Camp, eine anstrengende Strecke die wir gestern auch zurückgelegt hatten. Uns ist fast klar, dass wir diese Frau bald auf dem Pass wiedersehen werden. Die Geschichte endet hier noch nicht.

    Nachdem auch wir aufbrechen und uns langsam in Richtung Pass aufmachen, merken wir schnell wie der Wind uns ins Gesicht peitscht. Erbarmungslos. Die Luft ist dünn, die Beine schwer und die Atmung holperig. Wir kommen trotz all dem gut voran und nach einer guten Stunde erreichen wir ein kleines Teehaus. Einer der Pferdeporter ruft aufgeregt nach unten und ein Weiteres mal kippt die Stimmung. Wir sehen Pferde den Steilen hang nach oben galoppieren mit Sauerstoffflaschen bepackt. Die gleiche Frau, die wir halb kollabierend beim Frühstück angetroffen haben sitzt nun im Teehaus uns wird mit Sauerstoff versorgt. Die Guides reden irgendwas auf nepalesisch und ich überhöre das Wort ‚Helicopter‘. So schnell kann es gehen und so tragisch das ganze auch ist porträtiert es doch die Gefahr dieses Treks und die Risiken die man in solch einer Höhe eingeht. Wir setzen unseren Weg fort.

    Umringt von weißen Riesen, den Sonnenaufgang erneut im Rücken quälen wir uns mit unseren Grödeln Stück für Stück Richtung Thorong La Pass. Gute 2.5h später erreichen wir das langersehnte Ziel und ich habe Schmetterlinge im Bauch. Ein kurzer Tee, kurz den unfassbaren Ausblick nochmal genießen, ein Selfie & weiter geht es zum beschwerlichen Abstieg. 13km Abwärts in Richtung Muktinath. Gott sei dank haben wir Grödel dabei ansonsten wäre das eine Rutschpartie. Wir sehen genug Menschen die nicht vernünftig ausgerüstet sind und ich kann nur mit dem Kopf schütteln. So ist das nun mal.

    Nach einem steilen und langem Abstieg erreichen wir irgendwann Muktinath. Größer als gedacht, eine echte Stadt. Wieder umzingelt von so vielen Giganten die so nah sind, dass sie schützend ihre Hände über diese schöne Stadt legen. Wir checken ins Bob Marley Hotel ein und genießen einen Ruhetag morgen. Morgen heißt es ‚me, me me‘. Ich möchte einfach nur Musik hören und Fotografieren und einfach für mich sein.

    Bis moiniiiii
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  • Day 17

    Muktinath — Jomson & kein rest day

    November 14, 2022 in Nepal ⋅ 🌙 -1 °C

    Moiniiii,

    Heute lief es total anders als erwartet. Leider gab es keine freien Zimmer im Bob Marley Hotel mehr und wir entschieden uns von Muktinath nach Lubra zu laufen. Der Weg dorthin war total schön. Brachland und Dünen-artige Formationen zogen sich durch die Landschaft. Es war alienating & wieder cool zu sehen durch was für diverse Landschaft wird wandern. Von sub-tropischen Reisfeldern, hochalpinem Gelände, eisüberzogenen Bergen bis hin zu dieser Dünenlandschaft.

    Die Leute sind auch hier wieder super nett, bis wir nach Lubra kommen & die Stimmung irgendwie nicht so gut ist. Das Teehaus in das wir wollten wirkt total ausladend und die Gastgeberin strahlt eine eigenartige Stimmung aus. Nach einem kurzen Lunch entscheiden wir uns Lubra den Rücken zu kehren und die restlichen 10km nach Jomson zu laufen, bevor die Dämmerung uns einholt. Der Weg nach Jomson ist staubig, unspektakulär und eintönig. Trotzdem spulen wir die Kilometer relativ schnell ab und kommen gut 1.5 Stunden später in Jomson an. Jomson stinkt erstmal gut nach Kot. Wir suchen uns eine Unterkunft und haben den Abend des Treks. Clemens und ich trinken auf sein baldigen Abschied & wir spielen Karten mit Julia und Thomas. Mega Stimmung. Es wird lauthals gelacht und Musik gespielt. Die Gastgeber freut es, haha.

    Alles in allem ein total komischer Tag, der doch ein ziemlich cooles Ende genommen hat.
    Bis moiniiii
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  • Day 18

    Jomson — Marpha & ein trauriges Goodbye

    November 15, 2022 in Nepal ⋅ ⛅ -2 °C

    Moiniiiii,

    Der Weg von Jomson nach Marpha ist glaube ich der kürzeste und bei weitem unschönste den wir gelaufen sind. Staubige Jeep-Straße. Kann schon verstehen wieso manche sich das sparen und direkt weiterfahren nach Tatopani. Marpha soll aber total schön sein und deswegen wagen wir den walk. Nach eigentlich gut 1.5h Stunden sind wir in Marpha und werden begrüßt von feinstem Apfelgeruch beim betreten der Stadtgrenze. In meinem Kopf seh ich nur noch Apple-Pie, Tee und Köstlichkeiten. Ich freue mich schon extrem hier einen Rest-Day zu verbringen. Obwohl wir ein schönes Teehaus finden, unsere Wäsche waschen und uns fühlen, als könnten wir hier definitiv einen Tag Pause einlegen, wird dies alles von etwas schwarzem Überschattet. Clemens hat durch ein wenig Recherche herausgefunden, dass er heute schon nach Pokhara reisen muss, wenn er stressfrei seinen Flug nach München kriegen möchte. Also sagen wir goodbye & bringen ihn zum Bus. Ich bin erfüllt von Trauer. Die Reise mit Clemens war extrem angenehm und wir sind glaube ich echt gut zusammen gewachsen als Freunde. Gute Freunde weiß man wohl erst zu schätzen, wenn sie dann mal weg sind und mittlerweile zähle ich Clemens schon zu einen meiner engsten Freunde. Nicht mit vielen könnte ich auf so engem Raum so lange Konfliktfrei koexistieren. In meinem Magen wird mir ein wenig anders und zwar nicht nur weil Clemens weg ist sondern weil ich jetzt alleine Reise. Beides irgendwie ungewohnt, aber zugleich Spannend. Ich tippe das hier und hoffe Clemens geht es gut im Bus. Es Regnet und das Wetter ist nicht gerade gut & er wird durch Landslide Areas fahren. Ich hoffe ich hör heute noch von Ihm, sodass ich unbesorgt schlafen kann.

    Jetzt fühlt es sich gerade schon sehr komisch an. Ich bin alleine. Tausende Kilometer getrennt von Gewohntem, Vertrautem, Zuhause, Freunden & Familie. Obwohl mich das alles nervös macht und ich nicht weiß wie es wird, bin ich so ready für diese Herausforderung. Ich glaube es wird anders & anders bedeutet manchmal auch besser & manchmal bedeutet anders eben auch nur anders. Ich lass es auf mich zukommen und nehme mir jetzt die Zeit die ich den ganzen Trek lang nicht hatte, um mich auf mich zu konzentrieren. Ich bin gespannt wie mein erster Tag alleine morgen sein wird. Ich bin zwar nicht alleine, aber trotzdem beeinflussen meine Entscheidungen jetzt nicht so wirklich jemanden.

    Bis moiniiiiii
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  • Day 19

    Marpha & mal durchschnaufen

    November 16, 2022 in Nepal ⋅ 🌙 -3 °C

    Moiniiii,

    Heute wache ich gegen 06:00 auf & fühle eine Art von Intimität mit mir selbst die ich schon seit Wochen nicht mehr wahrgenommen habe. Alleine im Zimmer aufzuwachen, meine ganzen Sachen verteilt auf den anderen zwei leeren Betten & keine Hektik stimmen mich extrem glücklich. Genau das habe ich gebraucht. Zwar ist Clemens jetzt weg & das ist mega schade und ich vermisse ihn, aber es tut mir auch einfach gut für mich alleine zu sein und das merke ich jetzt schon. Mal gucken wie lange das anhält. Ich schau noch die dritte Folge von 7 vs. Wild zu Ende und hocke mich dann in den Gemeinschaftsraum und genieße eine Kanne Zitronentee. Stille. Wunderbar. Wie lange ich schon keine Stille mehr hatte.

    Nachdem Julia und Tommy dazu stoßen und wir uns im Teehaus nebenan Frühstück holen gehe ich noch ne Runde mit Tommy fotografieren. Zum ersten mal sehen wir eine Yak-Schlachtung und wie das Tier dann zerlegt wird. Mir wird übel zu sehen unter welchen hygienischen Bedingungen all das passiert. Die regungslosen, gehäuteten Körperteile sind verteilt auf dreckigen Plastikplanen umzingelt von Yak-Kot und Hundeurin. Yummy. Glücklicherweise esse ich kein Fleisch & hier wird mir auch wieder bewusst wieso ich das nicht tue. Grausam. Die Nepalis müssen das ganze hier aber so veranstalten, da im Winter kein Gemüse wächst. Ich erkundige mich bei einem der Jungs die das Yak verarbeiten und er erklärt mir, dass das Fleisch anschließend hauchdünn aufgeschnitten und zum trocknen aufgehängt wird, um es haltbar zu machen. Das ganze wird gegessen während dem Winter. Nichts wird verschenkt. Die Knochen für Suppen & die inneren für Gott was weiß. Selbst den Kopf verwenden sie. Ziemlich ekelhaft, wenn ich ehrlich bin. Mir ist schlecht und es hebt mich mehrfach. Der Geruch und das dumpfe Geräusch der Axt die vergebens versucht durch die stabilen Yak-Knochen zu schlagen, bringen mich an meine Grenzen. Nochmal muss ich mir das nicht geben. Wir ziehen weiter.

    Neben einem leckeren Mittagessen nebenan sitze ich nun hier und schreib schon mal die paar Worte auf. Die Dusche heute war eher kalt als Lauwarm (ein hoch auf Solarduschen), aber immerhin bin ich mal wieder sauber. Drei Tage trekking hinterlassen doch ein paar Spuren. Das Buch „Eine Frage der Chemie“ hab ich heute abgeschlossen & jetzt werd ich mich mal an den Drachenläufer machen. Romane sind gar keine schlechte Alternative zu Netflix.

    Guter Tag. Freue mich morgen auf Laufen. Bin schon ganz unruhig.

    Bis moiniiiiii
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