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- Jan 20, 2024, 9:05 AM
- ☀️ 12 °C
- Altitude: 222 m
ArgentinaSanta CruzDepartamento de Lago Argentino50°9’35” S 71°59’8” W
Zurück nach El Chalten - dann Bariloche
![](http://d2k8htqlk8yn1a.cloudfront.net/img/flags-png/ar.png)
Die Erste steht im Dorm um 0400 auf, um 0600 zwei weitere, ich eine halbe Stunde später. Die Kleider hatte ich bei mir auf dem engen Bett als zusätzliches Kopfkissen, wusste nicht wohin sonst, nirgends Platz!
Aufs Klo, habe viel Luft, aber vor allem „Pee“, dann Fruhstück, etwas Fruchtsalat, Cornflakes mit Milch, ein Brot und zwei Kaffee - dann gehe ich los. Mein Bus fährt um 0815. Ich bin dann zu früh da. Aber da ist schon wieder grosses Gedränge, nach Puerto Natales gehen jetzt viele Busse weg.
Auf dem Weg hierher hat sich ein grosserer Schäferhund- Welpe mir angeschlossen. Läuft wunderbar bei Fuss, er war echt nett, aber etwas dreckig, nicht mager. An Strassen verstand er wenn zu warten war. Ein hübscher, süsser Kerl - zum Glück war er dann im Busbahnhof wiederum von mir abgelenkt, mit anderen Hunden und vielen Menschen.
Mir fällt immer wieder auf, wie viele vor allem junge Leute sich breit machen versuchen, sei es ausufernde Gepäckdeponie, auch vor Türen oder Kleidung und halb volle Kaffeebecher länger liegen/stehen lassen um Raum zu reservieren, in Bussen Sitzplätze besetzen, welche Ihnen nicht zustehen, müssen dann wechseln.
Auch das Engpass-Syndrom ist heute Morgen verbreitet - viele bleiben an Engstellen stehen und sind sich ihres Rücken-gepäcks wenig bewusst.
Gut sind die Sitze jeweils reserviert in den Bussen.
Wir haben nach El Chalten tüchtig Gegenwind, der Bus braucht deutlich länger hinauf‘ als hinunter - wir brauchen fast 2,75 Stunden, hinunter gestern waren es nur 1,75. Ausserdem bemerke ich, dass anscheinend Schnee gefallen ist - oder täuscht es mich nur, weil gutes Wetter ist und keine Wolken die Sicht verdecken, sie sich heute hinter den Bergen verstecken? Mir präsentiert sich eine wunderbare Sicht auf die Berge - El Chalten und der Fitz Roy sind frei und gut sichtbar!
Will in El Chalten auf die Toilette, hier ist aber auch kein Papier vorhanden. Die Frauen stehen sicher 10 Meter Schlange. Ich gehe mal ins Restaurant und genehmige mir einen Kaffee und 2 Empanadas - das Queso + Jamon ist etwas mit Käse und Zwiebel. Gehe hier aufs Klo, aber auch da hat es kein Papier, die Bedienung meint, sie hätten keines mehr. Ich habe aber Servietten auf dem Tisch - geht doch … - bin deutlich erleichtert, körperlich und geistig im Hinblick auf die lange Fahrt!
Mein deponiertes Gepäck hole ich erst um 1330 ab.
Dann warte ich auf den Bus, welcher ziemlich verspätet auftaucht und zuerst von Passagieren und Gepäck befreit werden muss.
Dann geht es los. Der Ablösechauffeur verteilt gleich einen kleinen Imbiss, dazu ein Wasser. Ich habe mich mit zwei Bananen und Haferflocken-Guetzli sowie einem Liter Milch eingedeckt.
Lange ist noch gute Strasse, dann plötzlich nur noch Geholper, Schotterstrasse. Mache da eine Foto. Google war nicht in der Lage mir eine Verbindung nach Bariloche aufzuzeichnen. Etwas abenteuerlich anscheinend und nicht sehr gewöhnlich. Ich bemerke, dass doch rechte Erdbewegumgen gemacht wurden hier - das gehört sicher auch zur Ruta 40, auf welche die Argentinier so stolz sind. Es liegen auch immer wieder betonierte Vierecke und eine Art zerbrochene Betonmauern neben der Strasse - Versickerungen/Bauhilfen für die Schotterstrasse?
Der Bus fährt häufig nicht mehr als 20 oder 30 kmh und es staubt und holpert stark. Nach einer Weile kommt der Wind von hinten, wir stauben uns selbst ein. Ab und zu kommen uns andere Busse und auch PW‘s entgegen. Das Geschwindigkeitslimit wird mit 60 ausgeschildert. Ich bezweifle, ob wir so viel erreichen, die Spuren in der Strasse sind tief. Vor einer Kurve ist dann sogar nur 20 ausgeschildert, der Bus fährt da deutlich schneller. Aber wenn es regnet, kann das wahrscheinlich zur Seifenbahn werden.
Neben der Strasse hat es einmal ein vertieftes Bachtālchen, wie ein grüner Teppich, sicher von Vögeln genutzt. Es scheint auch abgeweidet zu werden. Einmal sehe ich dann eine grasende Pferdeherde und daneben gleich eine kleine lamaartige Herde, sonst sind die Lamas eher nur zu zweit zu sehen - auch hier wohnen demnach Menschen und leben davon.
Auf die eine Seite scheint die Ebene endlos, auf der andern ist sie durch eine Hügel-/Bergkette begrenzt. Trockenes Grasland mit Buschflecken darin, ab und zu liegt auch ein totes Lama da - vermutlich über- oder angefahren. Auch kleine Vögel sehe ich, spatzenartig. Manchmal taucht auch ein See auf. Und immer wieder Betontrümmer neben der Strasse.
In der Ebene ist auf einer Seite eher Erdwall, auf der anderen Abflussgraben, in Tälern ist die Strasse deutlich höher als die Umgebung,
Mit der Zeit meine ich den Staub im Innern zu riechen - der Wind weht von hinten, wir stauben uns selbst ein, fahren langsam!
Hoch ist es nicht, wir bewegen uns aktuell auf 420 Metern Höhe.
Dann endlich, die Holperei hat ein Ende, wieder asphaltierte Strasse, es geht nun flott voran. Nun säumen auch wieder kilometerlange Zäune die Strasse. Ich sehe einmal ein Skelett am Hag, der eine Fuss oben am Zaun eingehängt, das andere Mal beide Hinterbeine auf der einen Seite.
Endlos die Ebenen hier, kein Haus, kein Mensch, nur vereinzelt Lamas, einzeln oder in Herden.
Es wird grüner als weiter unten - und an der Strasse sind sogar SOS Pfosten - mit Solarzellen. Man sieht Büsche, Bäche, auch Rinder und Häuser.
Wir kommen in ein Tal, wo überall Pappeln gepflanzt sind, teils in Doppelreihen, dazwischen noch Weiden. Die Bäume schützen die Felder, es gibt auch Bewässerungsgräben. Der Ort heisst Gobernador Gregores, wo eine Taqsa (Busunternehmen) Örtlichkeit ist. Aber man darf da nicht aussteigen! Dann geht es zu einer Tankstelle, wo man etwas kaufen kann.
Wir fahren in die Nacht, ich lese lange. Es ist etwa Halbmond, entdecke die Sterne, decke das noch schwache Licht im Innern mit der Hand ab. Durch die Scheibe wirkt der Himmel irgendwie dreidimensionaler, unwirklich, spiegelt es? Sehe ich da die Milchstrasse? Auf alle Fälle habe ich lange nicht so viele Sterne gesehen - einfach schön!
Neben dem Bus erscheint mir die Landschaft im fahlen Licht wie verschneit, ist aber sicher nur Sand und Gras.
Dann gibt es nach acht Uhr morgens einen Halt in Gobernador Costa, Tankstelle. Nehme meine Abfälle mit, natürlich Klo, kaufe und esse ein Sandwich und trinke den Rest meiner Milch. Gerade habe ich die Zahnbürste in der Hand, da geht es weiter. Nehme mir aber noch die Zeit, spüle den Mund und die Bürste aus, komme halt als Letzter in den Bus - wunderbar so ein reines Gefühl im Mund 😄.
Ich habe gelesen und nochmals geschlafen, kurz nach Mittag treffen wir in der Provinz Chubut ein, sind am Busbahnhof von Esquel, wo einige rund um mich aussteigen. Schalte meine Handys ein, nach Bariloche sind es noch gut 4 Stunden.
Hier ist es deutlich gebirgiger, schroffer, viele Nadelbäume, langnadelig. Wir sind nach meinem Handy-Kompass jetzt auf 850 Meter Höhe. Daneben aber immer noch die Steppe, sandig, steinig, Gras und Büsche. Hier ist anscheinend weniger Wind, die Gewächse dünken mich allesamt höher wachsend als in Patagonien.
Eine zeitlang dominiert Büschelgras die Ebene, In Senken stehen entlang Flussläufen immer Laubbäume oder Büsche. Ich erkenne Weiden und Pappeln. Nadelbäume sind eher weiter weg vom Wasser.
Wir haben immer wieder Schotterpassagen, dann geht es sehr langsam.
Vor Lago Puelo/Chubut hat es viele Cabanas und Hosterias, und eher Wochenendhäuschen, da steigen zwei aus. Danach war eine Waldbrandregion.
Dann queren wir die Provinzgrenze Rio Negro, es kommt die Ortschaft El Bolson, wieder viele Cabanas und ein grosses Touristen-Infocenter. Echt gross die Ortschaft, es wird ein neues Busterminal erstellt. Irgendwo wird Marmor abgebaut. Auch hier wird noch der Ausdruck Patagonien verwendet - umfasst anscheinend mehrere Provinzen.
Im Tal sind nun mehr und mehr grosse Bäume, auch die Berge sind mit Nadelbäumen bewachsen, Tannen, Föhren und Weiden, Pappeln seltener. Hier schaut es nun echt aus wie in den Ch-Bergen. Allerdings ist der Buschbewuchs dichter zwischen den Bäumen. Wir sind auf 4-550 Metern.
Der Bus fährt seit geraumer Zeit nicht mehr schnell, ich vermute da ist etwas mit dem Getriebe, auch Lastwagen überholen uns!Aber dann schafft er es plötzlich wieder hochzuschalten, es geht bergab. Unbemerkt haben wir fast 900 Meter Höhe erreicht, die Steigung war der Grund. Die schmalbrüstig motorisierten Busse fordert das halt. Die Passhöhe war auf 1070 gemäss meinem Höhenmesser.
Wir fahren an einem See vorbei - dann eine Tourisreninfo - corredor de los lagos - es sind also mehrere und gleichzeitig Nationalpark. Das andere Ufer ist gut belegt, auf unserer Seite sitzen die Leute in der Badehose/Bikini an den Bachläufen. Dann See links und überall Autos. Aber es ist halt Sonntag! Wahnsinnig viele Leute an den Ufern. Das Gleiche am nächsten See, hier sogar beidseitig Autos abgestellt.
Dann endlich wird der Flugplatz von Bariloche angezeigt.
Der Ort liegt ja auch an einem See. Alles Blechdachhäuser. Die Hauptstrassen sind geteert, Nebenstrassen Schotterpiste.
Dann sind wir endlich am Terminal de Omnibus.
Ich steige als einer der letzten aus, fühle mich etwas gerädert,
leichte Gliederschmerzen - suche meinen Rucksack und finde ihn unter einigen Anderen, mein Stoffrucksack ist stockdreckig. Klopfe ihn etwas ab, aber es nutzt nicht viel. Nehme ihn mit, lasse ihn vor dem Klo liegen - sowas klaut keiner. Nehme dann ein Taxi zum Campingplatz, traue mir den etwas über einstündigen Marsch nicht zu. Den Black Forest Camping kennt der Taxifahrer nicht, ich zeige ihm Google maps und er weiss wo. Leider steht da schon an der Strasse er sei voll besetzt!
Also weiter, zum Yeti. Taxi knapp unter 8000, runde. Nach demmEingangstor nimmt mich eine ältere Dame zwischen Rosen in Empfang und zeigt mir kurz das Wichtigste. 9000 Pesos, etwa 8 $. Ich mag auch nicht weiter, bin echt geschafft von der 27 stündigen Fahrt! Installiere mich, schliesse meine Geräte zum Laden an (es hat Steckdosen). Hole mir ein Bier, lasse mir von der Küche eine Teigwaren-Mahlzeit zubereiten, gehe Duschen, dann verziehe ich mich. Habe etwas Kopf- und Halsschmerzen, nehme noch die Lutschtabletten , welche mir von Kambodscha geblieben sind.Read more
Traveler
So klar, wirkt sehr nah 😊