traveled in 9 countries Read more
  • Day 77

    Schnorcheln bei den Gilis

    April 23, 2017 in Indonesia ⋅ ☀️ 31 °C

    Hallihallo, da bin ich wieder! Auf Grund von akutem Abenteueralarm, sowie zumeist unzureichender Qualität des Wlans melde ich mich erst jetzt mal wieder.
    Inzwischen hat es mich auf die Gili Inseln, nahe Lombok bzw. genauer gesagt auf die Insel Gili Air verschlagen. Meine Reisepartnerin Rose aus Kanada, (die ich in Ubud kennen und schätzen gelernt habe und mit der ich seither herumreise), verbringen vier Tage auf der kleinen, am östlichsten gelegenen Gili Insel. Die Insel ist nicht so groß, aber trotzdem gibt es viel zu entdecken! Da es touristisch weitgehend ziemlich erschlossen ist, beschränkt sich das Entdecken jedoch eher auf kulinarische Schmankerl und verschiedene Strandbars 😬
    Heute ist schon unser letzter Tag und gestern haben wir spontan eine Schnorcheltour für den Tag gebucht.
    Um 7:30 Uhr klingelt mein Wecker und ich fange im Halbschlaf fast automatisch an mich mit Sonnencreme einzureiben. Ohne, biste hier tot! Um ein bisschen wach zu werden gehe ich in unser Badezimmer. Zur Zeit wohnen wir in einer kleinen Strohhütte "traditional style" - da macht das Bad keine Ausnahmen! Es geht ein paar steile Treppen hinunter, wie in einen Keller. Es ist auch so dunkel wie in einem Keller, denn es hat kein Fenster und kein elektrisches Licht. Unseren (unfreiwilligen) Mitbewohner, Kakerlake 1 und Kakerlake 2, eine fetter als die andere, gefällt das sehr! Zu meiner Überraschung machen mir all die Umstände nicht im geringsten etwas aus. Es gibt kein Waschbecken, kein Licht, kein warmes Wasser - und trotzdem fehlt mir nichts. Sogar die Kakerlaken stören mich nicht sonderlich, solange sie mir nicht über die Füße krabbeln. Was Reisen so mit einem macht... ich bin sprachlos und glücklich!
    Um 8:30 Uhr müssen wir am "tourist office" nebenan sein, wo wir die Tickets gekauft haben. So ein Schnorcheltrip ist übrigens echt bezahlbar hier, anstatt der anfänglichen 100.000 Rupiah haben wir den Ausflug letztendlich für 80.000 pro Person bekommen also ca. 5,60€.
    Nach einem heruntergeschlungenen Frühstück, bestehend aus Omelette und Tee (unser lieber Homestay Besitzer schläft gerne aus, deswegen heruntergeschlungen) läuft uns der Schweiß schon in Strömen. Noch schnell eine lebensrettende Flasche Wasser gekauft und ab geht's schon zum Hafen!
    Außer Rose und mir warten noch fünf weitere Leute auf das Boot. Nach einer kurzen Fahrt, bei der wir schon eine Meeresschildkröte im glasklaren Wasser erspähen, halten wir auf der anderen Seite von Gili Air, wo ca. 20 Leute zusteigen und wir sieben anderen noch unsere Flossen und Taucherbrille mit Schnorchel bekommen. Alle zusammen fahren wir dann zum ersten Stopp.
    Das Wasser ist glasklar, die Sonne strahlt mit uns um die Wette. Der Fahrtwind auf dem Boot tut gut und zum Glück hat es kaum Wellen, sodass wir nicht so krass hin und her schaukeln (da hatten wir eine nicht so schöne Erfahrung beim letzten Schnorcheltrip auf den Nusa Inseln, wo wir alle schön seekrank geworden sind...). Als wir halten erklärt unser Guide, dass wir ihm am besten folgen sollen um Schildkröten zu sehen. Wir machen uns ready für das Wasser, heißt Flossen an, altes Tshirt überziehen um später keinen Sonnenbrand zu haben und die Brille aufsetzen. Mit einem kleinen Platsch geht's ins erfrischende Nass. Erfrischend ists aber auch nur weil es draußen noch wärmer ist 😅 die Wassertemperaturen können nämlich gut mit einem der "kühleren" Becken in Beuren mithalten.
    Durch leichte Strampelbewegungen mit den Flossen halte ich mich über Wasser um meinen Schnorchel noch kurz auszuleeren. Als ich dann unter Wasser tauche bin ich in einer anderen Welt. Es wird leise, ich höre nur ein leichtes Knistern im Wasser. Blau blau blau, wohin ich blicke. Auf dem Grund, geschätzte 15 Meter unter mir tummeln sich einige wenige Fische um ein paar Korallen. Es ist so ein seltsames Gefühl, über all dem zu "schweben". Ich fühle mich als stiller Beobachter und fliege durch das Wasser, den Grund und das Geschehen um mich herum immer im Blick. Ich sehe meine erste Meeresschildkröte. Sie sitzt unten auf dem Boden und ist kaum zu erkennen. Unter Wasser verschwimmen fast alle Farben zu einem blaugraubraun, vor allem in der Tiefe. Das einzig bunte sind eigentlich die Papageienfische und ein paar andere bunte Meeresbewohner.
    Die Schildkröte ist vielleicht einen Meter lang und sitzt gemütlich am Grund. Andere haben sie auch entdeckt und langsam tümmeln sich einige Schnorchler über ihr. Nach kurzer Zeit des Beobachtens fängt die Schildkröte an aufzusteigen. Ist sie neugierig? Oder braucht sie einfach Luft?
    Ich bin nicht direkt über der Schildkröte gewesen sondern ein Stück weit auf der Seite. Als sie nun anfängt aufzusteigen, tut sie das nicht in einer geraden Linie nach oben, sondern schwimmt schräg. Und so kommt es, dass sie für einige Augenblicke direkt auf mich zuschwimmt. Weniger Meter von mir entfernt, schwebt sie majestätisch durchs Wasser. Ich sehe ihren Panzer und die kleinen Platten auf ihrem Kopf. Um mich herum ist nur Wasser. Leere. Fülle. Stille. Die Sonne wirft Strahlen, ich höre das Wasser rauschen und spüre wie es mich trägt, ich spüre die Wärme um mich herum. Es ist ein einzigartiger Moment.
    Die Schildkröte ändert ihre Richtung und plötzlich sind wir nicht mehr alleine, die anderen haben uns "eingeholt". Irgendeine Frau schwimmt der Schildkröte erst entgegen, dann hinterher und will sie berühren. Sie jagt ihr richtig hinterher und verscheucht sie somit. Ich kann über diese Respektlosigkeit nur den Kopf schütteln und bin dankbar für den kurzen Moment den mir dieses einzigartige Wesen gewährt hat.
    Zurück auf dem Boot wärmt uns die Sonne und Rose und ich erzählen uns gegenseitig von unseren Entdeckungen. Ich habe noch drei weitere Meeresschildkröten sehen können, aber ich hatte keinen so intimen Moment mehr. Mich erschreckt, dass man auf dem Grund hauptsächlich tote Korallen sieht und ich frage mich warum. Auch am Strand schon sind mir die Massen an abgestorbenen Ästen aufgefallen. Weiß wie Knochen liegen sie hier auf dem Meeresgrund, wie auf einem Unterwasserfriedhof.
    Der nächste Stopp liegt vor der Insel Gili Meno, das Wasser ist heller, strahlend türkis und nicht ganz so tief. Man sieht riesige Korallen, bunte Fische und nicht so bunte Fische. Es ist einzigartig. Jedoch bedrücken mich die toten Korallen und ich werde die Gedanken an meine Erinnerung an das Schnorcheln in Ägypten vor vielen Jahren, und das in Brasilien vor nicht so vielen Jahren nicht los. Dort war alles viel bunter. Oder bilde ich mir das ein? Hat sich meine Erinnerung mit der Zeit "verschönt"?
    Nichtsdestotrotz genieße ich das Gefühl von Freiheit und Schwerelosigkeit im Wasser und beobachte interessiert das Treiben unter mir. Ich sehe einen großen Fisch einen kleinen Fisch fressen, andere Fische nagen an den Korallen (seid ihr etwa Schuld, dass die alle absterben?🤔), es gibt ganz bunte Tiere und wiederum ganz eintönig schlammfarbene. Weiche Annemonen wehen im "Wind".
    Da die Strömung hier ziemlich stark ist, werden wir schon nach wenigen Minuten zurück aufs Boot beordert. Zu gefährlich - wir gehen zum dritten Spot! Hier ist das Wasser noch seichter, je nachdem wo man ist muss man fast schon aufpassen keine Korallen mit seinen Flossen abzureißen. Schwimmt man jedoch in die Richtung weg von der Insel, geht es auf einmal ziemlich steil einen Abhang herunter. Es kommen kalte Ströme Wasser herauf und es ist ein witziges Gefühl die Unterschiede so direkt im Vergleich zu spüren. Schwimme ich zwei Meter weiter umspült mich auf einmal wieder total warmes Wasser.
    Um zwölf machen wir Mittagspause auf Gili Meno. Wow ist das schön hier! Unberührte Strände, viel Natur, wenig Gebäude. Definitiv ursprünglicher als Gili Air, das schon weniger touristisch "versaut" ist, als die Partyinsel Gili Trawangan, auf die wir uns erst gar nicht gewagt haben.
    Leider haben wir nur eine Stunde zum Essen und Erkunden, also bleibt uns nur Zeit um zu einem Restaurant zu laufen, zu essen und gleich wieder zurück. Wie gerne wäre ich länger geblieben und einmal um die Insel herumgelaufen! Ich habe das Gefühl etwas großartiges zu verpassen... es sieht magisch aus! Aufgefädelte Korallen klimpern im Wind, der Strand ist weiß und weich, es hat viele Pflanzen die Schatten bieten. Kaum Menschen am Strand.
    Auf Gili Air ist der Strand weitestgehend "besiedelt" von Bars und Restaurants. Gemütlich, aber einfach anders! Beides hat seinen Reiz, und ich bin um die Erkenntnis reicher, dass Gili Meno auf jeden Fall einen (mehrtägigen) Besuch wert ist.
    Read more

  • Day 70

    Lost in paradise - Nusa Lembongan

    April 16, 2017 in Indonesia ⋅ ☀️ 29 °C

    Wir erkunden die Insel Nusa Lembongan mit dem Roller und fahren über eine Brücke rüber nach Nusa Ceningan! Es ist so schön hier!

    Ausführlicherer Bericht soll folgen:)

  • Day 62

    Tegalalang Reisterassen

    April 8, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 21 °C

    Mein erster Tag in dem neuen Hostel, wo ich jetzt ein paar Tage für kostenlose Übernachtungen arbeiten will, beginnt mit einem ellenlangen Putzplan. Daily cleaning routine steht drauf. Drei Stockwerke fegen und wischen, fünf Badezimmer putzen, den Hof, Balkon und Hinterhof putzen, die Küche aufräumen und putzen und so weiter und so fort. Waaaaas ich bin doch keine Putzfrau die fünf Stunden am Tag putzt.... außer mir und dem Manager ist das Hostel leer. Keine Gäste, da es noch neu ist und eben noch keiner gebucht hat. Ich bin ziemlich unzufrieden, da ich keine Lust auf so viel geputze hab, bzw. Ich danach eben auch nur alleine gammeln kann. Hmpf, nicht so toll, da hätte ich ja gleich im Hostel in Canggu bleiben können (mein erstes Workaway, bei dem es das Guesthouse in dem ich arbeiten sollte, noch gar nicht gab...). Bei einer kurzen Pause während des Putzens buche ich spontan ein Hostel in Ubud für die nächsten drei Nächte. Wir sind etwas außerhalb des Zentrums gelegen, weswegen ich zu Fuß ca 30-40 Minuten zum Laufen brauche. Das gebuchte Hostel ist viel zentraler - ich fühle mich erleichtert. Mein Plan ist, fertig putzen und dann Hary sagen dass ich mir das bisschen anders vorgestellt habe und ich lieber auf die kostenlose Unterbringung verzichte und dafür aber "frei" bin. Gerade als ich im letzten Stockwerk am Wischen bin kommt Hary und meint "Come, let's go!". Öööh wohin denn? Na ein bisschen die Gegend erkunden. Ich fühl mich schlecht das Angebot anzunehmen, da ich ja eigentlich gehen will, aber so eine Gelegenheit schlage ich nicht aus. Wenig später sitzen wir in seinem Auto und fahren durch Ubud. Wir parken in einem Parkhaus und wechseln auf einen Roller (seiner war irgendwie nicht da, sonst wären wir gleich mit dem Roller los - ist hier schneller, da man besser überholen kann 😅). Wir fahren zu den bekannten Tegalalang Reisterassen. Anfangs weiß ich nicht genau wohin es geht, aber allein durch die Landschaft zu fahren ist schon beeindruckend und es gibt viel zu sehen. Manchmal ist es ein bisschen angsteinflößend auf dem Roller, aber ich denke dann immer an den Satz den Tsultrim vom Children's Home zu mir gesagt hat, als wir in einer riesigen, tiefen Matschkuhle mit dem Roller fast ausgerutscht sind - "Don't worry, be happy". Sehr simpel aber hilfreich wenn man die Sorgen einfach mal in den Hintergrund drückt und sich nicht mit den was wenn dies und das passiert Szenarien beschäftigt.
    Die Reisfelder sind toll! Es ist so grün und üppig. Man sieht viele Touristen, die durch die Reisfelder laufen, in den überteuerten Restaurants mit tollem Ausblick ihre Urlaubskasse verprassen, oder Foto um Foto schießen. Hary und ich laufen durch die Pampa weil wir erst den Weg runter nicht finden. Ich schneide mich an dicken Grashalmen mit scharfen Blättern. Aua! Wir laufen ca. eineinhalb Stunden durch die Reisfelder, erst zu einer Quelle und dann zurück auf den "Trekkingpfad". Es ist heiß und schwül und mir läuft die Brühe runter. Selbst leichteste körperliche Betätigung ist super anstrengend!
    Als wir lange genug herumgestreunt sind und zurück zur Hauptstraße kommen, knurrt uns ganz schön der Magen. Es ist Nachmittag und das letzte Essen war ein karges Frühstück, bestehend aus zwei Scheiben trockenem Toast und einem Spiegelei. Hary meint er kennt ein super Restaurant, also fahren wir dort hin. Wir sind bestimmt 30 Minuten unterwegs und fahren durch die Pampa. Viele Reisfelder, Palmen, Büsche und ab und zu eine Hütte - das wars.
    Im Restaurant angekommen stellen wir fest dass es rappelvoll ist. Es sind jedoch nur Einheimische hier, was ich als gutes Zeichen deute. Es gibt nur ein Gericht, in vegetarischer und fleischiger Version. Dazu bestelle ich einen frischen Melonensaft und Hary irgendein fermentiertes Reisgetränk mit Glibber. Die stehen voll auf glibberige Sachen die Indoneser! Später probiere ich das gewöhnungsbedürftige Getränk und finde es gar nicht mal so schlecht. Aber bestellen würde ichs mir nicht :D
    Das Essen kommt nach fast einer Stunde warten, da so viel los ist. Es ist irgendwie Reis mit verschiedenen Soßen und einem marinierten Ei - ein traditionelles balinesisches Rezept. Die Portion ist kleiner als mein Hunger, deswegen bestellen sowohl Hary als auch ich eine zweite Runde. Urplötzlich bin ich aber propenvoll und schaffe die zweite Portion nicht ganz. Es ist auch ziemlich scharf zugegebenermaßen.
    Als wir zurückfahren und vom Roller wieder ins Auto wechseln und durch das Zentrum fahren, frage ich ob ich einfach hier austeigen kann um ein bisschen auf Erkundungstour zu gehen und dann später Heim laufen kann. Ok no problem!
    Ich habe Gelüste nach Eis und suche eine Eisdiele. Hm ziemlich teuer, aber was solls! Das Eis schmeckt himmlisch. Ich nehme Vanille, Drachenfrucht-Zimt und Ferrero Rocher. Alles super lecker!
    Auf der Karte checke ich, dass mein gebuchtes Hostel nicht allzu weit entfernt ist. Ich kann es online nicht mehr stornieren und will also versuchen im direkten Gespräch die Buchung rückgängig zu machen. Sind zwar nur 12€, aber trotzdem. Im Hostel ist leider niemand der mir weiterhelfen könnte, ausschließlich andere Gäste. Ich finde aber eine Telefonnummer vom Besitzer. Nachdem bei meinem Anruf niemand abgenommen hat, versuche ich es per Whatsapp. Ich schreibe, dass ich mich bei den Terminen vertan habe und gerne stornieren würde wenn das möglich ist. Hoffnung hab ich wenig, aber man kanns ja mal versuchen. Gerade als ich in der dunklen Gasse auf dem Rückweg bin bekomme ich eine Antwort - "ok no problem" - was, so einfach?! Cool! Ein Problem weniger. Auf dem Rückweg zur Hauptstraße finde ich ein süses kleines Reisebüro, in dem eine nette junge Frau mir eine erste Auskunft über Angebote bezüglich Transport auf die Gilis gibt.
    Ich erkunde noch ein bisschen die quirligen Gassen und wünschte mein Julien wäre hier um mit mir einen Cocktail zur Happy Hour zu schlürfen. Hmpf, manchmal ist alleine reisen doof!
    Anschließend laufe ich mit Handytaschenlampe die Straße zum Hostel entlang. Ich hoffe es gleich zu finden, da ich weder eine Adresse, eine Handynummer noch den Namen (vergessen) hab. Nach 35 Minuten laufen komme ich an einem Cafe vorbei, das mir bekannt vorkommt. Hm, war das jetzt vor oder nach dem Hostel? Ich bin ein bisschen verwirrt und leichte Unruhe erfüllt mich. Es ist stockduster und ich hab ja null Orientierungshilfe - bin ich etwa schon dran vorbeigelaufen? Ich dachte das Hostel wäre in der Mitte von der Straße (so meine Erinnerung von der Karte, auf der ich natürlich keine Markierung gesetzt habe 🙄). Ich laufe noch ein Stück weiter und sehe eine Galerie, die mir auch bekannt vorkommt. Oh juppi, ich bin auf dem richtigen Weg! Nach weitern 10-15 Minuten habe ich es endlich geschafft! Ich hüpfe noch unter die Dusche und falle dann glücklich aber erschöpft in meine kleine Kajüte! 😴
    Read more

  • Day 56

    Impressionen aus Canggu 2

    April 2, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 29 °C
  • Day 56

    Impressionen aus Canggu

    April 2, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 29 °C

    Zur Abwechslung gibt es einmal nur wenig Text, dafür wie immer Bilder. Seit mein Laptop kaputt ist kann ich mich nur schwer dazu aufraffen etwas zu schreiben, da es am Handy einfach so ätzend ist! Dazu kommt die Müdigkeit Abends... damit ihr trotzdem etwas mitbekommt werden es jetzt öfters eventuell nur mal ein paar Bilder sein 😊

    Kurzer Überblick zum Tag:

    Ich bin inzwischen auf Bali - nach einigen Tagen in Kuta, wo es mir nicht wirklich gut gefallen hat, bin ich nun auf Grund eines workaways in Canggu. Da mein Host am Abend zuvor Feiern war und erst um 5 ins Bett ist, ich aber nicht den ganzen Tag vertrödeln will, mache ich mich um halb 10 zu Fuß auf den Weg zum Crate Cafe. Es ist heiß - mir läuft der Schweiß 😜 Nach ca. 20 Minuten bin ich am Cafe und esse eine superleckere, fast etwas kleine Smoothie Bowl.
    Nach dem Frühstück gehe ich spontan zum Strand, weil ich keine Lust habe schon zurück zu gehen. Ohne Bikini und ohne Handtuch setze ich mich in den Schatten eines geschlossenen Häuschens am Strand und fange ein neues Buch an (Herzenhören - eine Empfehlung von Ingrid!). Die Geschichte fesselt mich und ich lese mehrere Stunden. Die Wellen hier sind riesig und laden nicht unbedingt zum Baden ein. Man muss es hinter die "Linie" schaffen an der die riesigen Wellen immer brechen. Nach langem innerlichen Hin und Her gehe ich in BH und Sportshorts die ich gerade anhabe ins Wasser. Erst nur mit den Füßen. Die Wucht der Wellen ist auch hier am Rand mit wenig Wasser deutlich spürbar. Es spritzt und zischt, weißer Schaum treibt auf dem Wasser. Neben mir rennt ein Mädchen flux über die Linie als die Wellen gerade nicht so hoch sind. Ich denke "wow das sieht ja echt nicht so schwer aus" und schon ist der Beschluss gefasst. Leider habe ich kein großes Glück und gerade als ich an der Linie bin kommt ein riesiger Brecher. Zum Weglaufen ist es zu spät, durchtauchen kommt mir in dem Augenblick nicht in den Sinn - und wuuusch reißen mich die Wassermassen zu Boden. Ich weiß nicht wo oben und wo unten ist, mein Knie schrammt hart auf den sandigen Grund auf und ich verdrehe meinen Arm. Mit halb runtergespülten Shorts und Sand ÜBERALL Lande ich am Strand, angespült wie ein Stück Treibholz. Mein Knie blutet wie die Sau und mir ist die ganze Aktion ziemlich peinlich weil mich wohl einige beobachtet haben. Betont gelassen laufe ich zurück zu meinen Sachen und mache mich dann auf den 40 Minütigen Weg zurück ins Hostel. Obwohl ich mich vor den 10 Minuten "baden" eingecremt hatte und sonst immer im Schatten war merke ich, dass ich einen Sonnenbrand habe.
    Auf dem Heimweg geh ich noch in ein Warung ("Straßenrestaurant") wo man superlecker und supergünstig essen kann. Ich bin fix und fertig und mir klebt überall Sand, ich bin krebsrot und zerzaust. Das Essen tut gut! Ich probiere ein neues Getränk das überraschenderweise echt lecker ist. Schmeckt nach Melone! Im Hostel gehe ich erst mal die Dusche vollsanden und versuche mich sauber zu bekommen. Meine Beine sind ziemlich verbrannt... aua!
    Was für ein gelungener Strandtag 😜 Spaß hats trotzdem gemacht!
    Read more

  • Day 50

    Mehr Jakarta Bilder!

    March 27, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C
  • Day 50

    Hallo Jakarta!

    March 27, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 31 °C

    Der erste Tag in Jakarta bzw allgemein in Indonesien startet für mich um kurz nach neun! Wie schön ausschlafen zu können:) mein Hostel ist ein echter Glücksgriff und ich schlafe wunderbar im bequemen, nach frischer Wäsche riechenden Bett.
    Frühstück ist im Preis enthalten und es gibt eine Auswahl an Toast, Marmeladen, Müsli, Milch, Tee und Instant Nudeln - sehr cool! Man kann nehmen was und wie viel man will. Ich esse ein Müsli und danach noch zwei Scheiben Toast.
    Die zwei Niederländerinnen Sanne und Amber die ich gestern kennen gelernt habe (sind im gleichen Hostel) fragen ob ich immer noch zum Hafen will, da sie auch gerne gehen würden. Da sag ich doch nicht nein! Ich ziehe mich schnell um und Sanne bestellt ein Uber. Draußen ist es schwül und heiß. Jakarta ist ganz anders als Nepal und Indien. Alles ist viel gepflegter und "entwickelter". Auf jeden Fall tausend mal westlicher. Es sieht ein bisschen aus wie in den USA. Nach kurzer Fahrt sind wir am Hafen und steigen aus.
    Schon nach ein paar Minuten kleben uns die Klamotten am Körper und wir schwitzen wie die Sau 😅
    Wir laufen ein bisschen durch die Gegend und hier sieht es schon eher wieder "asiatisch" (so wie ich es bisher kenne) aus. Viele kleine Shops und Müll liegt herum.
    Als wir an die Docks kommen, läuft uns ein Tourist Guide entgegen. Meine erster Gedanke ist "Abwimmeln!" aber die zwei Mädels hören interessiert zu und möchten das Angebot einer Tour durch den Hafen gerne in Anspruch nehmen. Der Guide ist sehr freundlich und ich gebe mir einen Ruck und versuche kein "schlechtes Gewissen" wegen dem wahrscheinlich deutlich überzogenen Preis zu haben (300.000 Rupien, ca. 20€ für alle zusammen). Bestimmt hätten wir handeln können, aber die Mädels haben zu schnell zugesagt. Naja was solls!
    Wir gehen auf eines der großen Schiffe und schauen uns den Laderaum, die Kombüse und die Kabinen an - sehr interessant! Um auf das Schiff zu kommen muss man auf einer schmalen Holzplanke balancieren, ich seh mich schon ins Wasser fallen. Aber letztendlich geht alles gut und ich komme trocken aufs Schiff und auch wieder zurück 🙏🏻😬
    Nach der Schiffsbesichtigung steigen wir in ein kleines Holzboot und fahren den Kai einmal runter bis zum offenen Meer und dann wieder zurück. Die Sonne knallt ziemlich und wir sind froh über den Fahrtwind. Zum Glück hat Sanne Sonnencreme dabei! Ich hab das Wetter total falsch eingeschätzt (am Morgen sah es sehr bewölkt aus).
    Das kleine Boot bringt uns zu einer Leiter, die uns in eine Art Slum, ein Fischerdorf führt. Kurz bevor wir aussteigen, kitzelt etwas an meinem Fuß, ich denke eine Fliege und schüttele ihn etwas. Als das kitzeln nicht weggeht schau ich nach - und eine fette Kakerlake krabbelt auf mir herum - lecker 😂
    Das Fischerdorf erinnert mich etwas an Dharavi, den Slum in Mumbai. Man sieht viele Katzen mit verkrüppelten Schwänzen, ich vermute das kommt vom Inzest 😳
    Der Unterschied zum indischen Slum - einerseits weniger Müll, und vieeeel freundlichere Leute! Wir werden durchweg angelächelt, angelacht und uns wird zugewunken. Wir fühlen uns wirklich willkommen, obwohl wir Weiße sind und quasi zum Sightseeing durch diesen armen Teil der Stadt spazieren.
    Ich lerne, dass Indonesien lange Zeit eine niederländische Kolonie war, was ich davor nicht wusste! Der Hafen wurde beispielsweise von den Holländern gebaut und auch das alte Lagerhaus, das heute ein Museum ist.
    Nachdem wir einen kurzen Blick in das Gebäude geworfen haben machen wir einen Abstecher zu einem kleinen Supermarkt um Wasser zu kaufen. Auch das ist ein Zeichen für die höhere Entwicklungsstufe des Landes - es gibt Supermärkte! Diese sucht man in Indien und Nepal größtenteils vergeblich.
    Im Supermarkt stehen zwei ATMs und einer der beiden ist sogar von der Bank, mit der ich gestern am Flughafen kostenlos Geld abheben konnte. Ich versuche mein Glück, da ich gestern komischerweise nur einmal abheben konnte. Wieder sagt der Automat meine Karte wäre nicht genug aufgeladen - seltsam!
    Ich versuche es mehrere Male, jedoch vergeblich. Naja, bisher reicht das Geld noch.
    Wir laufen noch ein bisschen mit dem Guide durch die Gegend und er zeigt uns ein mehrere hundert Jahre altes Haus aus Holzschnitzereien. Beeindruckend! Wir bezahlen und sind zufrieden mit der Tour! Es war echt interessant und ohne den Guide hätten wir uns nie in das Fischerdorf oder auf das Schiff gewagt.
    Sanne und Amber sind hungrig und wir beschließen ein Restaurant zu suchen. Nach ein paar Minuten in der prallen Sonne bestellen wir ein Uber und fahren zu der nächsten größeren Mall. Es ist einfach zu heiß um Wahllos herumzulaufen. Außerdem waren wir nah an der "Altstadt" die anscheinend eher hochpreisig ist.
    Die Mall ist sooooo amerikanisch! Ich bin ganz überwältigt von all der Dekadenz. Vor allem nach den fast drei Wochen im eher einfach gestrickten und "primitiven" Children's Home, trifft mich dieser unübersehbare Unterschied besonders hart. Ich sehe den ganzen Konsum und den Überfluss mit anderen Augen, als ich es noch vor wenigen Wochen getan hätte. Immer wieder denke ich an "meine" Kleinen in Nepal und wie sie wohl staunen würden, wenn sie das hier sähen.
    Wir laufen durch das rieeeesige fünf- oder sechsstöckige Gebäude und mir fallen all die Restaurant-Ketten auf. Starbucks, Wendy's, Domino's Pizza, PizzaHut, iHop ... wie in Amiland!
    Wir entscheiden uns schließlich für ein kleines taiwanisches Restaurant und bestellen jeweils Reis und drei verschiedene vegetarische Gerichte, die wir teilen. Die beiden Mädels sind auch Veggies, essen jedoch Fisch. Wir bekommen Tofu mit dreierlei Pilzen, Brokkoli mit Garnelen und Pakchoy mit Knobi.
    Das Essen ist echt lecker, aber nach den Wochen mit Curry und Reis kommen mir die Portionen winzig vor 😂 Zu unserer Überraschung bekommen wir mach dem Essen noch einen kostenlosen Nachtisch! Gedämpfte süße Teigbobbel mit einer cremigen Füllung. Lecker!
    Amber will anschließend ein Shirt für ihren Freund kaufen und wir gehen in einen Batik Laden, das ist irgendwie eine Marke hier aus Indonesien. Die Stoffe sind echt schön und mir gefallen die Sachen. Allerdings möchte ich nichts kaufen, da ich auf Bali bestimmt günstigere Sachen finden werde, denn die Preise hier in der Mall sind schon eher europäisch.
    Weil Amber erst noch Geld holen muss, setzen Sanne und ich uns in ein Café. Ich hole mir ein viel zu süßes Mandelhörnchen und Sanne trinkt einen Cappuccino und isst einen Doughnut. Ich bin so froh die zwei Mädels getroffen zu haben, so macht das ganze doch gleich deutlich mehr Spaß! Wir sitzen eine Weile in den gemütlichen Sesseln und Amber trinkt auch noch etwas als sie kommt. Danach möchte ich unbedingt noch in den riesigen Carrefour. Es ist so komisch in einem Supermarkt zu stehen 😂 ich kaufe ein paar Früchte für das Frühstück morgen! Was ganz witzig ist: Alle Sachen die bei uns exotisch sind, bekommt man hier spottbillig. Äpfel, oder Gemüse wie Paprika und co sind dagegen richtig teuer! Ein Kilo Paprika kostet an die 8€. Ich kaufe Sternfrüchte, eine Viertel Wassermelone, Bananen und eine pinke Drachenfrucht - für weniger als 5€!
    Nach dem Shopping sind wir beschwingt vom in Dauerschleife laufenden Song "Happy" von Pharell Williams und bestellen ein Uber, das uns zurück zum Hostel bringt. Es ist inzwischen ca. 17 Uhr und die Mädels fliegen ja heute Abend noch.
    Zurück im Hostel schmieren wir uns erstmal mit After-Sun ein, da wir doch alle ein wenig verbrannt sind 😬
    Die Mädels schauen mit meiner Zimmergenossin Jenns einen Film und ich schreibe parallel den Pinguin 😜 Jetzt kommt was neues - ich schreibe in über die Zukunft! Denn wahrscheinlich gehen wir nach dem Film essen, aber wer weiß 😊 update wird kommen!
    Read more

  • Day 32

    Ankunft im Children's Home

    March 9, 2017 in Nepal ⋅ ⛅ 21 °C

    Um kurz nach 12:30 Uhr hält ein Auto vor dem Mäuerchen wo ich sitze und zwei Männer sitzen darin. Der Jüngere stellt sich als Tsering vor und der ältere Fahrer hilft mir meine Taschen ins Auto zu hieven. Kurz bevor das Auto kam hatte ich einen kurzen emotionalen Schub und bin schon wieder den Tränen nahe. Als wir losfahren fragt Tsering standartmäßig wie es mir gehe und wie aus der Pistole geschossen antworte ich "I'm good!". Ich wundere mich selbst über die Lüge, die mir so automatisch über die Lippen gekommen ist. Ich ergänze noch, dass es ziemlich hart war Julien zu verabschieden, aber dass ich nun versuche das Beste aus der Situation zu machen. Wenigstens ein bisschen Ehrlichkeit. Wir fahren ein Stück des selben Weges zurück, den ich zuvor mit dem Taxi entlang gefahren bin. Auf einer breiten und geschäftigen Straße drehen wir und eine Frau steigt zu uns ins Auto. Tsering meint wir müssen jetzt ein wenig rumfahren, da er zu einem ATM muss. Okay, kein Problem! Ich umklammere meinen Tagesrucksack und schaue aus dem Fenster. Die Gegend hier sieht viel wohlhabender aus, als das Kathmandu, das ich bisher kenne. Ich frage mich ob hier wohl die besser betuchten Menschen wohnen.
    Nach kurzer Fahrt halten wir an einem Supermarkt (ja, wirklich ein Supermarkt 😳) und fahren auf den Parkplatz hinter dem Gebäude. Ich wundere mich, als alle austeigen und meinen ich soll auch aus dem Auto kommen. Es dauert doch nicht so lange Geld abzuheben... Wir gehen jedoch in ein Lokal namens Berry & Dairy Cafe. Ich frage ob wir eine arg lange Fahrt vor uns haben, da ich keinerlei genaue Infos darüber habe, wo das Projekt tatsächlich ist. Tsering antwortet, dass wir von hier aus noch 45 Minuten brauchen. Ein Kellner bringt uns Speisekarten und ich blättere durch. Puh ganz schön teuer für nepalesische Verhältnisse 😳 Ich habe sowieso keinen Apettit, was vermutlich am Abschied, aber auch an der Tatsache liegt, dass Julien und ich eigentlich nie groß zu Mittag gegessen haben. Zwar hatte ich heute auch kein Frühstück, aber die paar Oreo Kekse, die ich beim Krankenhaus auf der Mauer gemampft habe, halten mich irgendwie satt. Tsering und die Frau wollen, dass ich wenigstens etwas trinke, obwohl schon ein Glas Wasser vor mir steht und mir das eigentlich vollkommen reicht, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das Wasser unbedenklich ist. Um die beiden zufrieden zu stellen bestelle ich also einen Zitronen-Ingwer-Tee mit Honig. Der Kellner bringt einen Teller Chowmein (gebratene Nudeln) mit Hühnchen und ein Chicken Sandwich. Es gab eigentlich nur Fastfood auf der Karte, und danach ist mir gerade gar nicht. Tsering fragt ob ich wirklich nichts will und bietet mir an, bei den Nudeln mitzuessen. Zum Glück ist Hühnchen drin, und ich habe einen plausiblen Grund um abzulehnen. 😬 Ich komme mir ein bisschen verloren vor, da der Fahrer, die Frau und Tsering nur auf Nepali miteinander reden und ich so nichts verstehe. Als ich meinen Tee getrunken hab, frage ich nach dem Klo und muss dafür ums ganze Gebäude. Draußen scheint die Sonne und man hat einen guten Blick über die Stadt. In nicht all zu weiter Ferne sehe ich Hochhäuser die mit grünen Netzen abgehängt sind. In meinem Kopf macht es klick - ahhh das sind die großen grünen Ungetüme, die wir vom Affentempel aus gesehen haben und uns dort gefragt haben was das wohl sein mag. Ich mache schnell ein Foto, um es Julien zu zeigen.
    Als ich wieder zurück in das kleine Cafe komme, steht gerade ein Kellner am ersten Tisch und ich frage schnell nach dem Wlan-Passwort. Ich nutze die fünf Minuten mit Internet und freue mich über Nachrichten von Julien. Wieder wird mir schmerzlich bewusst, wie lange wir uns nun nicht mehr "live" sehen werden. Oh Mann...
    Auf der Fahrt zum Children's Home halten wir zwei Mal und die Frau kauft Sachen, die sie später Tsering gibt. Beim ersten Stopp, steigt sie letztendlich auch aus. Ich weiß immer noch nicht wer sie ist und was für eine Beziehung sie zum Freiwilligenprojekt hat. Beim zweiten Stopp steigt Tsering aus und kauft direkt an der Straße in einem der kleinen Läden, die es hier überall gibt, Joghurt und Milch. Die Milch ist in Plastiktüten abgefüllt, der Joghurt befindet sich in kleinen Fässern und die Frau schöpft auch ihn in kleine Plastikbeutel. Ich bezweifle die Hygiene des Ganzen, aber das ist halt Nepal.
    Nach weiteren 15 holprigen Minuten erreichen wir mein neues Zuhause, das gefühlt mitten in der Pampa liegt. Es ist ein langes u-förmiges Gebäude, mit vielen bunten Gebetsfahnen. Es sieht ganz anders aus als ich erwartet habe, obwohl ich mir eigentlich kaum Gedanken dazu gemacht habe. Es laufen ein paar Hühner herum und ich erspähe zwei rieeeeesige Hunde (einen Monster-Bernhardiner und einen Schäferhund) die zu meinem Glück (weniger zu ihrem Glück) angebunden sind. Auf dem Hof spielen zwei Mädels in meinem Alter mit einem Ball. Die anderen Freiwilligen! Die blonde stellt sich als Mia aus Dänemark vor, die dunkelhaarige als Cecil aus Frankreich. Später lerne ich noch Pierre aka "Chicken" kennen, Cecils Freund, der irgendwie zu dem Spitznamen Chicken gekommen ist.
    Ich spiele Ball mit Cecil, nachdem Mia mir das Zimmer in dem ich wohnen werde gezeigt hat. Ich teile es mit Pierre und Cecil. Irgendwann gehen wir in die Küche wo ich Didi kennen lerne, eine lustige Nepalesin, die kein Wort englisch spricht, und einem trotzdem sofort sympathisch ist. Sie ist für das Essen und die Küche zuständig. Chicken ist krank und hat Bauchweh und liegt deswegen im Zimmer flach. Ich unterhalte mich ein bisschen mit den Mädels und erfahre, dass Mia schon einmal für drei Wochen hier war. Dann war sie mit einem Freund trekken und ist nun wieder zurück gekommen. Ich bin ein bisschen erschlagen von all dem Neuen, stürze mich aber auf jede Aufgabe, die es zu erledigen gibt. Ein bisschen ist es wie damals in den USA, da war auch immer alles neu. Mia schlägt vor zu einem kleinen Laden zu laufen, bevor die Kinder von der Schule zurück kommen. Wir gehen also los und nehmen große leere Plastikflaschen zum Wasser holen mit. Uhh kein Flaschenwasser? Ich hab Angst! Die Kinder kommen früher als erwartet und wir schaffen es nicht zum Laden. Wir stehen auf einer Brücke und die Kleinen laufen uns entgegen. Ich werde ganz oft nach meinem Namen gefragt und aus welchem Land ich komme. Die Kinder sind total süß und neugierig. Ich werde gleich an den Händen gepackt und mitgenommen. Wir laufen Querfeldein, da wir noch zum Wasserrohr müssen, das mitten am Feld liegt. Mia und ich füllen die Flaschen und laufen zurück. Die Kinder spielen im Hof und ziehen sich um (Schuluniform aus, Freizeitkleidung an). Es sind Jungs und Mädchen im Alter von 4 bis 16, die teilweise Waisen sind, jedoch hauptsächlich die Kinder von tibetischen Flüchtlingen. Da die meisten Eltern sehr arm sind und weit in den Bergen wohnen, könnten die Kinder so nicht zur Schule. Hier haben sie ein Zuhause und den Zugang zu Bildung.
    Direkt nach der Schule gibt es immer Tee und einen Snack, dann um 18:30 Uhr rum gibt es Abendessen - Curry und Reis natürlich, davor und danach werden Hausaufgaben erledigt. Ich setze mich an einen der Tische und helfe mal hier mal da, so gut ich kann. Die Fächer werden alle auf Englisch unterrichtet, außer Nepali natürlich. Die meisten Kids sprechen ganz gut Englisch, aber dafür dass sie alles auf Englisch lernen, finde ich könnte es schon besser sein 😬. Ein Mädchen bittet mich etwas für sie zu zeichnen, ich bin total uninspiriert und kritzel letztendlich ein langweiliges Stillleben - naja besser als nichts :D
    Beim Abendessen helfe ich servieren und bin nicht ganz so begeistert über den Schärfegrad des Essens. Mia hat gemeint es wär nicht scharf hier, mein brennender Mund beweist was anderes 😭 Was ich etwas befremdlich finde, sind die Teller die mehr an Näpfe erinnern. Stahlschüsseln, die zwar praktisch sind, aber irgendwie nicht appetitanregend auf mich wirken. Augen zu und durch!
    Schnell hab ich meinen neuen Spitznamen weg, die Nepalesen können nämlich kein F aussprechen. Jetzt bin ich also Ganji! Oder Gandhi oder Crunchy. Macht jeder so wie er will 😅 Mein Name ist einfach zugegebenermaßen nicht der einfachste für Ausländer...
    Als ich aufs Klo gehe, bin ich ein bisschen erschrocken über das Fehlen von Klopapier, bis ich merke, dass es einfach eine Rolle gibt, die man eben immer mit in die Kabine nehmen muss. Es gibt zwei Squat Toilets und eine Western Toilet. Es stinkt nach Pipi und man sieht viel Kacke 😅, sauber ist anders. Leider ist das Wasser am Waschbecken mehr als arschkalt, meine Hände erfrieren fast. Abends als ich Cecil drauf anspreche erzählt sie mir bedauernd, dass es auch keine warme Dusche gibt. Naaaa geil 😂🙈.
    Abends trinken wir noch einen Tee in der Küche. Ich bin hundemüde und richtig fertig, traue mich aber nicht aufs Zimmer zu gehen, da ich nicht weiß wie der Ablauf ist. Muss ich wach bleiben, bis die Kinder ins Bett gehen? Irgendwann frage ich Mia und sie versichert mir, dass ich auf jeden Fall ins Bett kann. Ist alles ganz locker! Ich bin erleichtert und mache mich schlaffertig. In Nepal bin ich ein meister im Umziehen ohne Ausziehen geworden. Viel zu kalt so ganz nackig! Ich wage mich noch ins Stinkebad um Zähne zu putzen. Mit eiskalten Händen und frierend kuschel ich mich ins Bett. Ich habe alle warmen Sachen übereinander und hoffe, dass mir bald warm wird. Obwohl ich so müde bin kann ich nicht schlafen und vertreibe mir also noch ein bisschen Zeit am Handy. Es ist erst kurz nach 20 Uhr. Grübelnd stelle ich fest, dass ich mich hier glaube ich echt erst mal eingewöhnen muss. Ist schon alles ganz anders als das was ich gewohnt bin! Aber schließlich wollte ich ja raus aus meiner Komfortzone und neue Herausforderungen! Und dafür bin ich garantiert am richtigen Platz. Ich bin froh, dass die Kinder mich so herzlich empfangen haben und sich sogar schon beim gute Nacht sagen an mich gekuschelt und mich geknuddelt haben. Das wird bestimmt schön, wenn ich mich erst mal eingewöhnt hab!
    Read more

  • Day 32

    Abschied

    March 9, 2017 in Nepal ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute ist es soweit - die Zeit zum Verabschieden ist gekommen. Es war von Anfang an klar, dass der Abschied unausweichlich ist und der Tag kommen wird und trotzdem trifft es uns beide wie ein Schlag ins Gesicht. Nach einer letzten zusammen gekuschelten Nacht stehen wir um kurz vor sieben auf. Ich packe noch meine letzten Sachen zusammen, wir putzen Zähne und gehen runter in die Lobby. Dort druckt Julien noch schnell seine Online-Check In Boardingpässe aus. Nach mehreren Nachfragen an die Hotelangestellten wissen wir immer noch nicht wie viel wir für ein Taxi zum Flughafen zahlen werden, die Angaben variieren von 900 bis 600 Rupien. Wir sind sicher - das bekommen wir billiger hin.
    Schon als wir die Seitenstraße vom Hotel wegführend entlanglaufen kommt uns ein Taxi entgegen und hält an. Der Fahrer will 800 Rupien. Als wir weitergehen wird er dann aber doch panisch und hupt ganz aufgeregt, damit wir zurück kommen. Für 400 haben wir die Fahrt! 👍🏼
    Wir sitzen zusammen hinten und fühlen uns ganz unwirklich. Es ist kaum vorstellbar, dass das unsere letzte gemeinsame Stunde für so lange Zeit sein soll. Am Flughafen angekommen suchen wir erst mal das Gate B, wo wir aber nicht reinkommen, da die Türen verschlossen sind. Wir werden auf Gate A2 verwiesen. Um Hineinzukommen muss man sein Ticket zeigen. Da ich ja nur zum Verabschieden mitkomme, habe ich ein solches natürlich nicht. Der Beamte drückt ein Auge zu und lässt uns beide rein. Nach kurzem Sicherheitscheck sind wir in der Halle. Wie komisch ist das denn, dass man hier nicht ganz normal reinkommt... Am Schalter von OmanAir stehen ziemlich viele Leute, wir stellen uns dazu. Obwohl wir im Internet nachgelesen haben, dass die Stückzahl der Gepäckstücke beliebig ist, solange man nicht über die 30kg kommt, haben wir ein bisschen Schiss, dass unsere zweite Tasche nicht angenommen wird.
    Es geht sehr langsam voran und zu allem Übel hat die Frau ganz vorne in unserer Schlange auch noch 3 Kilo zu viel im Koffer, was ganz viele Diskussionen verursacht. Wir warten. Und warten. Und Julien mervt sich. Als wir da so stehen, fällt mir ein Zettel ganz vorne am Schalter auf. Der Flug von Kathmandu nach Muskat muss wegen schlechten Wetters auf der Strecke um zwei Stunden verschoben werden. Neue Departure Time: 11:15 Uhr. Auch das noch.
    Als wir endlich an der Reihe sind, erfahren wir, dass Julien seinen Anschluss in Muskat nicht bekommt und deswegen eine Nacht im Hotel verbringen muss. Am nächsten Tag nimmt er dann den Flug zur selben Zeit wie der eigentlich geplante. Mehr wissen die Angestellten auch nicht und verweisen auf das Personal in Muskat. Na toll, da wäre das Bahnticket dann auch um sonst gebucht und der arme Julien hat jetzt kaum Zeit sich einzugewöhnen weil Montag ja gleich das Studium weiter geht. Zum Kotzen!
    Wir warten bestimmt 30 Minuten bis wir endlich sein Gepäck los sind, da der Bearbeiter dauernd verschwindet und irgendwas macht. Als er ganz zum Schluss nach mindestens drei Nachfragen wohin Julien denn fliegen würde nochmal fragt: "You're going to Paris right?", verdrehen wir nur genervt die Augen und Julien wiederholt ein letztes Mal dass er doch bitte nur nach Frankfurt möchte.
    Als wir gesehen haben, dass der Mann auch wirklich die richtigen Gepäckanhänger an die Taschen gemacht hat, wollen wir nach oben, wo es Essen gibt.
    Mein ursprünglicher Plan war, um 11 Uhr am Grande Hospital zu sein um dort abgeholt zu werden. Da ich aber jede Minute länger mit Julien nutzen will, schreibe ich dem Mann vom Freiwilligenprojekt, ob denn möglich wäre mich erst um 12:30 Uhr abzuholen. Ich will auf jeden Fall erst ein bisschen Zeit für mich haben, bevor es los geht. Leider bekomme ich lange keine Antwort und gerade als ich schreiben will, dass 11 Uhr schon zu machen ist, bekomme ich das Ok für 12:30 Uhr.
    Da ich keinen Boardingpass habe, dürfen wir nicht die Treppe hoch und ich werde fast rausgeschmissen. Mehrmals kommt ein Sicherheitsbeamter und stellt dumme Fragen und erklärt, dass ich hier gar nicht sein dürfte. Julien wird ziemlich pampig, ich hab schon Angst jetzt erst recht gehen zu müssen, aber wir werden letztendlich doch geduldet.
    Auf einer Bank und unter den nervigen Blicken des Sicherheitsmanns verbringen wir die letzte Stunde.
    Anfangs sitzen wir nur da und wissen beide nicht so recht wie wir mit der Situation klarkommen sollen. Als dann die erste Träne kullert, ist es vorbei und wir liegen uns schluchzend in den Armen. Wieso ist tschüss sagen nur so scheiße?! Und wie konnte ich uns das antun?
    Zwischen Lachen und Weinen ist es dann schließlich soweit. Wir trösten uns gegenseitig und fangen doch dauernd das Weinen an. Ich komme noch mit zur Rolltreppe. Ein letzter Kuss, eine letzte Umarmung. Es tut körperlich weh und mir ist ganz schlecht. Julien geht. Ich schaue ihm noch auf der Rolltreppe hinterher und muss mich dann erstmal hinsetzen. Ich zitter am ganzen Körper und brauche ein paar Minuten um mich zu beruhigen. Dann ziehe ich den Rucksack auf, schnappe mein Handgepäck und gehe nach draußen. Viele Leute starren mich an, weil ich bestimmt ganz verquollen aussehe. Ich frage einen Sicherheitsbeamten ob es denn einen Bus zum Krankenhaus gibt, aber ich muss wohl Taxi fahren.
    Mir wurde gesagt, dass es so um die 1000 Rupien kosten würde - fast 10€. Viel Geld. Ganz verloren stehe ich vor dem Flughafengebäude und schaue nach einem Taxi. Ein Fahrer kommt auf mich zu. Er will 1200 Rupien. Ich verhandle eisern und bekomme die Fahrt für 600. Gut gemacht, ich bin stolz auf mich.
    Ruckelnd und hupend geht es zum Krankenhaus. Mein Kopf tut seit gestern ziemlich weh und ich bin einfach traurig. Am Krankenhaus angekommen setze ich mich auf ein kleines Mäuerchen. Es ist erst 11:03 Uhr. Ugh, das mit 11 hätte ja sogar gereicht 🙄 Naja, so hab ich wenigstens ein wenig Zeit für mich. Die Sonne scheint, obwohl Regen vorhergesagt war und ich höre ein bisschen Musik. Ich denke viel nach, denke an Julien und warte also bis ich abgeholt werde. Das zweite Abenteuer beginnt.
    Read more

Join us:

FindPenguins for iOSFindPenguins for Android