A 69-day adventure by steffis.traveldiary Read more
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    21.5. Auf Wiedersehen!

    May 21, 2023 in Malaysia ⋅ ☁️ 31 °C

    68 Tage vergehen schnell. Vielleicht sogar viel zu schnell. Nun sitze ich im Flugzeug auf dem Weg zurück nach Hause. Schaue noch einmal Fotos an. Und schaue auch den Film "Virunga", eine Naturdoku über einen Nationalpark im Kongo, in dem die letzten Berggorillas heimisch sind. Der Film bewegt mich, nicht nur weil süße Affen zu sehen sind, sondern weil er die Intrigen und Machenschaften großer Konzerne zur Ressourcengewinnung aufzeigt. Zu dem wird berichtet, wie die illegalen Geschäfte, die durch ein britischen Ölkonzern in einem UNESCO Weltnaturerbe gemacht werden, den Krieg in einem Land befördern, was endlich verdient hat zur Ruhe zu kommen. Der Film macht mich auf vielen Ebenen zum Ende meiner Reise nachdenklich, denn insbesondere als ich die großen Palmölplantagen gesehen habe, frage ich mich, was im Hintergrund für Verstrickungen herrschen. Wie kann es sein, dass ein Ölkonzern ein Rehabilitationszentrum für Nasenaffen schafft, was zuvor den Regenwald abgeholzt hat? Wie können mir die Einheimischen im Nationalpark Mulu erzählen, dass Sie bei Ihren Erkundungen auf Ihren Flächen auf Abholzungsfirmen stoßen, die keine Fäll-Genehmigung haben, die Regierung aber nicht hilft?
    Die Probleme sind groß, zu groß für einzelne Menschen alleine, ich fühle mich gelähmt, wie ich damit umgehen soll. Die Journalistin in dem Dokumentarfilm sagte "Am erschreckendsten finde ich, dass viele Menschen Reportagen schauen und wenige Minuten später wieder ihrem Alltag nachgehen". Und sie hat so recht, aber auch ich weiß nicht, was nun die Konsequenz ist. Wenigstens möchte ich auf diesem Wege meine Emotionen teilen und euch diese Dokumentation nahe legen - selbst wenn "Afrika" (Afrika ist ein großer Kontinent, Kongo wäre hier spezifischer und besser gewählt) soweit weg ist, wir nicht wissen, was die Berggorilla für uns bedeuten oder der Krieg und die Rebellem schon nicht so schlimm seien. Auf jeden Fall hat mir die Dokumentation zum Abschluss ein weiteres Mal die Augen geöffnet und mich erinnert, was ich die letzten Wochen (oder auch in den letzten Reisen) so erleben und sehen durfte. Umweltverschmutzung durch Abgase, Umweltverschmutzung durch Plastik, Armut und (vielleicht zu) schnell voranschreitende Industralisierung. Gleichzeitig bin ich unfassbar denkbar, die finanziellen, körperlichen und staatsbürgerlichen Möglichkeiten zu haben, solche bildenden Reisen zu unternehmen. Ich schätze erneut, wie wertvoll unser deutscher Pass ist, welche Ländergrenzen er uns eröffnet, ich bin dankbar über meinen Bildungsstand und über unser Bildungs- und Gesundheitssystem. Ich bin dankbar, in einem funktionierenden Rechtsstaat zu leben (in dem bestimmt auch nicht alles immer mit rechten Dingen zu geht, aber weitestgehend!) Und die entsprechenden Privilegien genießen zu dürfen. Dieses Gefühl der Dankbarkeit möchte ich nicht mehr missen!

    Und in diesem Sinne möchte ich mich auch bei euch allen bedanken, denn ihr - als meine Freunde und Familie - unterstützt mich auf diesen Wegen und euer Interesse an meinen Reisen motiviert mich, auch das ein oder andere Mal noch zusätzlich weiter Hinter die Fassade zu gucken. Vielen Dank!

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    Hast du schon „Virunga“ geschaut?
    Das ist übrigens der Film!
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  • Day 66–68

    18.5. Bis 20.5. 3 Tage Kuala Lumpur

    May 18, 2023 in Malaysia ⋅ ☁️ 33 °C

    Das Ende der Reise steht kurz bevor. Mit dem Flieger von Tawau geht's noch für 2 Tage nach Kuala Lumpur, bevor ich mich dann auf den Roadtrip nach Italien zu Tilos Hochzeit mache und danach das "normale Leben" mich wieder einholt. Da ich schoneinmal in KL war und ich auch die Natur der Großstadt vorziehe, hält mich für die letzten Tage der Entdeckergeist nicht so sehr auf Trapp. Vom meinem Hostel im 34. Stock mit Infinity Pool habe ich eine grandiose Aussicht auf die Petronas Twin-Towers (lange Zeit das höchste Gebäude der Welt, heute immernoch die höchsten Twin tower) und die am Abend beleuchtete Skyline.
    Mit einer Freewalkingtour verbrachte ich einen der Vormittag, schlenderte durch China Town oder auch über den Wet Market im Stadtviertel Cow Kit. Warum wet market? Weil er nass ist! Also hier werden Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse angeboten und die Händler hantieren mit allerlei Flüssigkeiten, der Boden ist pitsch nass.
    Ansonsten viel Schlafen, schlafen, schlafen ...
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  • Day 65

    17.5. Schnorcheln im Paradies

    May 17, 2023 in Malaysia ⋅ ☁️ 29 °C

    (Sorry, etwas verspätet! Aber mich hats gesundheitstechnisch die letzten Tage ganz schön umgehauen)
    Die Übernachtung auf Stelzen im Spheredivers war wirklich schön. Ich weiß nicht, ob es in mir schwankte, weil ich den ganzen Tag im Bot verbracht hatte oder ob es daran lag, dass die Stelzenhäuser eben auch mit den Wellen gehen. Frühstück mit Blick auf den weiten Ozean, aber auch mit dicken Regenwolken über uns. Das Meer war demnach etwas unruhiger, aber zum Glück stand dem Schnorchelabenteuer vor Kapalai-Island nichts entgegen. Diese "Insel" ist viel mehr eine Korallenbank, mit Sand oben drauf. Bei Ebbe zeigt sich ein Stück Strand, bei Flut ist alles bedeckt. Auf dieser Korallenbank steht ein fantastisches Luxusresort auf Stelzen. Hier schnorchelte und tauchte ich mit meinem Guide ab, der eigentlich Tauchlehrer ist. Da er aber etwas krank war, konnte er nicht tauchen, mir beim Schnorcheln aber all die besonderen Dinge zeigen, die ich nie hätte beim Namen nennen können. Richtig Kuhl! Stonefish, scorpionfish, crocodilefish, lionfish, harlequin fish, leopardfish (das ist der ausgewachsene harlequin fish, der überhaupt nicht aussieht wie sein jüngeres ich) - alles verrückte Namen, angelehnt an der Tierwelt zu Lande. Und die meiste Zeit passen diese Attribute wirklich gut. Und dann haben wir 23 (!) Schildkröten gesehen, zwei davon sogar eine sehr seltene Art dessen Namen ich vergessen habe. Nicht zu vergessen die ganzen Fischschulen von yellow Snapper oder auch baracuda. Verrückt sehen auch die kleinen Sardinen aus, die unter Wasser glitzern und dann aus dem Wasser hüpfen. Papa, das sind deine Anchovies zum Frühstück 🙈
    Ich war so angetan von der Unterwasserwelt (es hat sich echt gelohnt nach Semporna zu kommen), dass ich nicht auf meinen Körper gehört habe, das Drücken in der Stirn ignorierte und ständig abtauchte, um die Korallen und Co zu bestaunen. Als Strafe habe ich bereits Mittags mich super unwohl gefühlt und scheinbar mir eine Infektion in den Nasennebenhöhle zugezogen. Strafe muss sein. Nun ja und seit dem bin ich dann für die kommenden Tage eher wie ein Zombie unterwegs gewesen.
    Abends kamen wir wieder in Semporna an, dann sogar mit einem 3 stündigen Blackout in der Stadt. So dunkel habe ich eine Stadt noch nie gesehen. Einige Restaurants haben mit Kerzen gemütliche Tische gezaubert, uns aber nicht mehr bedient. Also hieß es irgendwie im heißen Hostel (Klima und Ventilator gingen ja nicht) irgendwie in den Schlaf finden und etwas erholen ...
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  • Day 64

    16.5. Mabul Island

    May 16, 2023 in Malaysia ⋅ ☀️ 29 °C

    Es ist 22 Uhr abends, das Handysignal ist ausgefallen und nun sitze ich hier auf meinem Steg, schaue dem Wetterleuchten über dem Ozean zu, spüre Sonnenbrand und lausche dem Generator. Das ist Inselfeeling - local Inselfeeling. Ich sitze in keinem Traumresort, sondern in einer einfachen Unterkunft (sphere divers), zu der nur ein zerschlissener Holzsteg führt. Doch das reicht! Es ist schön hier.
    Um mich herum sind Vielzahl dieser einfachen Unterkünfte der Einheimischen zu finden. Sie sind arm, aber ich glaube, sie sind keine Gipsies. Während ich durch ihre Siedlung lief, bin ich neugierig von den vielen Kindern angesprochen worden, habe viele High 5s verteilt und Selfies gemacht. Hingegen berichteten heute die Jungen Männer in der Tauchschule, dass sie ständig angebettelt worden sind. Wie kann es diesen Unterschied in der Wahrnehmung geben? Ich fand es toll die Lokals zu beobachten, wie sie Fisch grillen, ihre Wäsche waschen, die Kinder Fußball spielen oder die Jugendlichen sich beim Basketball duellieren. Klar, es sind sehr arme Verhältnisse, aber solange ich mit Offenheit den Menschen begegene, wird mir diese auch zurück gespielt.
    Doch das war nur meine Nachmittaggestaltung. Tagsüber genoss ich bei einem geführten Schnorcheltripp mit Scuba Junkies die Unterwasserwelt rund um Mabul. Es war beeindruckend! Erst die bunten Korallen, dann die tief abfallende Wand und dahinter die Tiefe und Dunkelheit des Ozeans. An dieser Stelle machte ich immer Kehrt und schwamm wieder in das Seichtere Wasser zurück (vllt 2 bis 4 Meter Tiefe), beobachtete Green Turtles, folgte bunten Fischen und sah einen Aal. Es war mit Abstand das schönste Unterwassererlebnis was ich bis jetzt erleben durfte. Und somit chille ich morgen doch nicht nur am Strand, sondern habe mich wieder für 2 Schnorcheltouren angemeldet. 🐠🦀🐟🐡🦐⭐️🪼🐢🦑🐚🪸
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  • Day 63

    15.5. Island Feeling

    May 15, 2023 in Malaysia ⋅ ⛅ 29 °C

    Ein Wander- und Schnorcheltripp stand für heute auf dem Programm. Schon die Bootsüberfahrt nach Bohey Dulang ließ erahnen, dass wir im Paradies angekommen sind. Vor dem Festland liegen eine Vielzahl kleiner und großer Inseln, die urplötzlich aus dem tiefen Meer heraus Korallenriffe bilden und mit der Zeit kleine Strände ausgebildet haben. Auf den Sandbänken stehen immer wieder Wasserbungalows, in denen man sich (gegen genügend Kleingeld) niederlassen kann.
    Bohey Dulang ist weit und breit die höchste Erhebung und so gibt es hier einen Instagram-tauglichen Viewpoint, den man auf rutschigen Boden und bei hoher Luftfeuchtigkeit erklimmen kann. Diese körperlichen Strapazen bin ich mittlerweile gewohnt, fotogen ist man oben angekommen aber nicht mehr. 🤭
    Der Ausblick ist wiederum atemraubend. Nicht in Worte zu fassen. Hiermit lässt sich gut Geld verdienen, denn 15 Euro muss man für diesen Aufstieg bereithalten. Aber nun gut. Ich hoffe, es kommt dem Naturpark wirklich zu Gute.
    Auch die Unterwasserwelt vor Mantabuan und Sibuan Island haut mich vom Hocker. Solch bunte Korallen habe ich noch nie gesehen. Und somit weiß ich nun, dass Korallen nicht nur in rot und braun existieren, sondern auch blau, grün und weiß leuchten können. Die Formen und Strukturen waren wieder anders als in Thailand und zahlreiche blaue Seesterne toppten den Anblick. Außerdem gab es noch einen großen Orangenen Seestern mit schwarzen Bubbeln, wie im Film. Unglaublich. Die Korallen bilden hier große Teller unter Wasser, die kleinen Quallen kribbeln gemein auf der Haut. Die Fische knabbern an den Korallen. Eine traumhafte Welt, die ich gar nicht weiter beschreiben kann.
    Neben dem kristallklaren, blau-türkisenem Wasser brennt sich mir aber auch der Plastikmüll ein. Die Strände sind überseht mit dem Dreck der Stadtbevölkerung. Könnte nicht jeder Touri einen Müllsack bekommen und nur 5 Minuten sammeln? Das würde sicherlich schon helfen!

    ___
    Aber wohin mit dem gesammelten Plastikmüll? Wo und wie wird er umweltverträglich aufgearbeitet? Los, ihr industriellen und digitalen Alleskönner und Weltverbesserer, jetzt ist die praktische Umsetzung gefragt!

    >Schritt 1) soviel Vermeiden wie möglich
    2) wiederverwendet soviel wie möglich
    3) recycling!
    Und bei den ersten beiden Steps müssen wir uns alle selbst an die Nase fassen und uns bei jeder Kleinigkeit auch bemühen zu verzichten. Für das Recycling sind die aprpfis gefragt, aber gewissenhafte Mülltrennen (auch die Plastikarten) ist wiederum unsere Aufgabe.
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  • Day 62

    14.5. Auf nach Semporna

    May 14, 2023 in Malaysia ⋅ ☀️ 32 °C

    Wieder früh aufstehen und flink aufs Boot. In den Morgenstunden verabschiedeten wir uns nocheinmal von einen Orang Utan und dem Kinabantagan. Für mich mit gemischten Gefühlen. Wie viel sollten wir bereit sein für unsere Lebensmittel, für unsere Kosmetik, für ökologischen Anbau, aber auch für Alternativprodukte bezahlen? Hier steht der Palmanbau für Fortschritt ubd wirtschaftliche Unabhängigkeit. Auch wir haben in Europa vor Jahrzehnten den Wald immer weiter abgeholzt und nur noch Sekundärwald hinterlassen. Wir können uns also gar nicht aufregen. Aber irgendwie muss eine Lösung her. Denn wie soll es weitergehen, wenn der Großteil eines Landes eine Monokultur ist? Was ist, wenn hier die erste Krankheit die Plantagen erfasst? Dann sieht es bald aus wie im Harz ...
    4 Stunden Busfahrt später (3 Stunden davon rein an Palmölplantagen vorbei) erreiche ich Semporna. Von dieser Stadt habe ich nichts gutes gehört. Aber durch die geringen Erwartungen war ich eher positiv überrascht. Der nicht vorhandene Charme und die Bebauung ähneln Kuching und KK, es ist nur kleiner, die Häuser sind noch mehr verschlissen, noch mehr Müll und ich begegne einer Vielzahl von bettelnden Kindern. Seenomaden/Gipsies/Bajau all das sind Namen der oft staatenlosen Menschen hier, die in ärmlichsten Verhältnissen auf dem Wasser leben, Fischen und an Land versuchen ihren frischen Fisch zu verkaufen. Oder eben betteln. Oft sind sie als Flüchtlinge aus Indonesien oder vorwiegend von den Philippinen gekommen, werden hier aber kaum integriert. Auf der anderen Seite sind hier die Touristen nur kurz zur Durchreise, denn auf den Inseln vor Semporna erstrecken sich die schönsten Tauchreviere der Welt, wofür die Menschen gerne einige Tausende Euro bezahlen. Der Kontrast könnte kaum größer sein.
    Ich bin froh, nach der vielen Reiserei diese Umstände mehr oder weniger einsortieren zu können. Selbst wenn ich es nicht schön finde und auch in der ein oder anderen Sekunde ich meine Tasche etwas fester halte, müssten wir viel eher helfen als wegzusehen. So versuche ich Kleinigkeiten bei ihnen zu kaufen und auf ihre Kontaktversuche freundlich einzugehen. Sie gehören eben zu unserer Gesellschaft.
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  • Day 61

    13.5. Kinabantagan River

    May 13, 2023 in Malaysia ⋅ ⛅ 33 °C

    5.15 Uhr klingelte der Wecker, schnell nen Tee und ab aufs Boot. Die Wolken hingen noch tief über dem Fluss und nur langsam kämpfte sich die Sonne hindurch. Am Ufer erwachten langsam die ersten Vögel und Affen. Nasenaffen und Makaken gibt es wirklich in Hülle und Fülle, lustig zu bestaunen sind sie auf jeden Fall. Hingegen verstecken sich die Orang Utan und große Krokodile vor uns. Somit wedelt uns nur die Morgenluft um die Nase.
    Auf matschigem Boden stapfen wir mit unseren gelben Gummistiefeln zum Morgenhike durch den Jungle. Wir sind alle in lange Sachen gehüllt, um uns vor Blutegeln zu schützen, aber ich glaube, die Gefahr war dort weniger als in den ganzen anderem Nationalparks zuvor. Aber: sicher ist sicher für die Touris, damit sich hier keiner beschwert ;)
    Das Highlight dieser Tour waren die vielen Tausendfüßler - die wohl best riechendsten Tiere der Welt. Wenn man ihren Rücken reibt, dann riecht es lieblich nach Marzipan. Verrückt! Eine Schildkröten sahen wir auch.
    Zum Nachmittag entschieden wir uns gegen Aufpreis noch auf "Elefantenjagd" zu gehen. Natürlich nur für Fotos. Ein Highlight nach dem anderen folgte: ein Orang Utan Junges hangelte sich in weiter Entfernung durch die Bäume. Danach sahen wir ein mindestens 3 Meter langes Krokodil im trüben Fluss schwimmen. Hier wäre es kein Spaß ins Wasser zu fallen, denn jede Biegung des Flusses scheint von einem Krokodil "kontrolliert" zu werden. Eines hat leider den Bruder unseres Bootsführer auf dem Gewissen. Er wurde beim kontrollieren der Fischnetze angegriffen und erlag wenige Tage später den Verletzungen.
    Wir hatten die Hoffnung auf die Elefantensichtung schon aufgegeben, doch in einem Seitenarm des Kinabantagan wurden wir fündig. Im Unterholz trötenten die Elefanten warnend. Wir hörten mehr das Knacken der Bäume, als dass wir sie sahen. Das kräftige Schnauben ließ aber erkennen, dass sie gerne den schmalen Fluss überqueren wollten, da schon ein Teil der Herde auf der anderen Seite war. Anfangs machten die vielen Boote noch reichlich Platz, doch nach und nach kamen mehr und mehr Boote hinzu und langsam wurde mir klar, dass ich gerade zum Unwohlsein der Elefanten beitrage. Die Boote folgten jeder Bewegung der Elefanten und gaben ihnen damit keine Gelegenheit, den Fluss zu durchwaten. Dazu die lauten Motoren. Ich habe ein schlechtes Gewissen, für das, was wir Menschen den Tieren für unsere Befriedigung antun. Hinzukommt, dass die Freude über die Orang Utan Sichtung auch relativiert werden muss: sie leben zwar in Freiheit, in der Wildnis, aber ihr Lebensraum wird immer weiter eingeschränkt. Alle Wildtiere werden auf einen schmalen Streifen Wald am Flussufer zurück gedrängt, da im Hintergrund bereits die Palmplantagen zu sehen sind. Wie gut es den Tieren daher wirklich geht und ob sich die Populationen Dank der Rehabilitationszentren erholt oder auf Grund der Waldrodungen zurück gehen, konnte mir niemand sagen. Wirklich traurig!
    Zu guter letzt konnten wir auf der Nachtwanderung auch noch eine Malaysische Zibetkatze sehen.
    Von den ganzen Tieren gibt's leider kaum ansehnliche Fotos mit dem Handy, somit werd ich mir zur Erinnerung mal mit Fotos aus dem Internet aushelfen.
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  • Day 60

    12.5. Kinabatangan River

    May 12, 2023 in Malaysia ⋅ ⛅ 34 °C

    So entspannt bin ich selten in den Tag gestartet: eine Nacht mit Klimaanlage und netten Gesprächen mit Ellen, einer deutschen Backpackerin (schon 7 Monate unterwegs, 54 Jahre alt), leckeres Frühstück und eine Runde im Pool. Nach 36 gemeinsamen Stunden fällt der Abschied immer etwas schwer, vorallem weil wir die Reise-Leiden gemeinsam geteilt hatten. Danke liebe Ellen für deine offenen Ohren, dein freundliches Lächeln und deinen herzallerliebsten Schwäbischen Dialekt!
    Am Nachmittag fuhren wir dann mit der gebuchten Reisetruppe zum Kinabatangan River mit der Hoffnung auf viele Tiere und pure Natur im Reservat. In der Nature Lodge kommen wir in Schlafsälen unter und werden gleich mit leckeren frittierten Bananen versorgt. 2 Stunden fuhren wir zur Abenddämmerung über den Fluss und erfreuten uns an vielen Nasenaffen, Hornbills die über uns hinwegflogen oder tollende Makaken. Ein Babykrokodil sahen wir auch. Bei der Nachtwanderung (die Taschenlampe unsere Guides war kaputt. Dödümm) gab es nur einen schlafenden Vogel und einen Frosch zu entdecken. Vielleicht bin ich langsam von den vielen Jungle Touren aber schon verwöhnt ;)
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  • Day 59

    11.5. Rainforest Discovery Center Sepil

    May 11, 2023 in Malaysia ⋅ ☁️ 33 °C

    Gestern habe ich vergessen zu berichten, dass Katzen vom Himmel gefallen sind. Ja, ehrlich! Wir saßen in den Abendstunden in der Lobby des Hotels, wir unterhielten uns und ganz plötzlich viel eine kleine Babykatze neben uns hinunter. Sie mautzte ganz furchtbar und war von ihren Abgang sichtlich erschrocken. Über uns waren Tücher gespannt, auf denen das kleine Wesen getobt haben muss, bevor es durch eine Schlitz eine Etage gelang. Wenige Minuten später fiel die zweite vom Himmel und die Mutti schaute von oben durch einen anderen Schlitz auf uns hinab. "It's raining cats and dogs" bekommt da gleich nochmal eine andere Bedeutung.
    Nach ausgiebigem Frühstück wollte ich heute das Rainforest Doscovery Center entdecken. Auf sehr gut ausgeschilderten Wege, Erklärtafeln und hoch über dem Regenwald auf einem tollen Canopywalk genoss ich den Morgen. Der Regenwald ist hier trockener als in Mulu, andere Urwaldriesen wachsen hier und es scheint ein Vogelparadies zu sein. Mein Wissen und meine Luchsaugen lassen aber zu wünschen übrig, dass ich nicht allzuviel spannendes entdecke. Dennoch ist es ein schöner (Schweißtreibender) Spaziergang.
    Nachmittags eine Stunde Lesen am Pool. Ich habe mir vorgenommen, mein Handy einfach mal nicht zum Planen zu nutzen, obwohl es noch genügend offene Fragen gibt. Schön wars.
    Schon bald musste ich mich aber in Moskitospray hüllen und zur Nachtwanderung aufmachen. In der untergehenden Sonne sahen wir flying squirrles, welche nicht fliegen sondern von Baum zu Baum gleiten (gerne bis zu 50m Distanz). Zudem haben wir eine giftige Viper, zahlreiche Spinnen und Frösche, Lizzards und zu guter letzt einen kleinen süßen Tarsier gesehen. Uuuund "glooming mushroom". Diese Pilze leuchten blau in der Nacht und flackern ein wenig. Zu Beginn habe ich kaum meinen Augen getraut. Von allem gibt es leider keine brauchbares Fotos, nur schöne Erinnerungen!
    Die Tour (und der blaue Fleck vom Stolpern) hat sich gelohnt!
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  • Day 58

    10.5. Orang Utan, Sunbear and Hornbill

    May 10, 2023 in Malaysia ⋅ ☁️ 33 °C

    Im Sepilok Jungle Resort mit Pool ists wirklich schön und tatsächlich bekomme ich zum ersten Mal hier auch Frühstück. Es ist etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man mit Chicken Nuggets und gebratenen Nudeln in den Tag startet.
    Um 9 Uhr öffnen sich die Tore des Orang Utan Sactuaries und mit anderen angekarrten Touristen warte ich auf den Einlass. Auf Bretterwegen geht es durch die Wald, der den Tieren zur Verfügung steht. Es kommen hier Tiere her, welche zum Beispiel durch Abholzung keine Lebensraum mehr haben, Waisen-Jungtiere oder sonstige verletzte Orang Utan. Sie werden erst in einer Quarantäne Station einen Monat lang gepflegt, bevor sie dann in einer Indoor-Nursery weitere Zeit aufgepeppelt werden. Hier schauen die Pfleger, was die Tiere bereits können und welchen Trainingsbedarf sie haben und wie sie mit anderen Tiere interagieren. In der nächsten Phase werden sie in die Outdoor-Nursery übergeben. Hier spielen sie mit anderen Affen an Seilen, bekommen regelmäßig Futter, dürfen aber auch soweit sie sich trauen in den Wald. Es gibt hier keine Grenzen und Zäune mehr. Hinter Glas können wir die Tiere beobachten. Die jüngeren und unerfahrenen Tiere lernen hier von ihren Artgenossen oder den Menschen die Dinge, die sie zum Überleben brauchen. Etwa 60 Prozent der Tiere erholen sich so gut, dass sie nach einigen Jahren zurück in die richtige Freiheit gebracht werden. Das größte Problem ist jedoch, dass die unberührten Waldflächen sehr rar sind und somit die Auswildunerung von Orang Utan, Sunbears oder auch Elephanten schwer ist.
    Nach dem Besuch in der Aufzuchtstation schauen wir den Orang Utan bei der Fütterung zu. Gemächlich kommen die Mütter mit ihren Jungtieren aus dem Wald, hangeln sich zur Platzform hinüber und schnabbulieren genüsslich (manchmal auch kopfüber) die Früchte. Die Makaken sind aber die eigentlichen Könige hier. Sobald sie sich in einer Horde zusammentun, treten die Orang Utan den Rückzug an und überlassen freiwillig die Kost. Erst wenn die Makaken verschwunden sind, trauen sie sich zurück.
    Die langen Arme, der starke Körper und die agilen Beine - es macht Spaß die Menschenaffen zu beobachten. 96,4Prozent der DNA teilen sie mit uns. Wahnsinn!
    Die Sunbearen sind eine ebenso fast ausgestorbenen Art, da ihnen der Lebensraum entzogen und sie oftmals als Haustiere gehalten werden. Gerettete Tiere kommen im benachbarten Sanctuary unter. Anders als die Orang Utan wird bei den Sunbearen versucht den Menschlichen Kontakt zu reduzieren, da sie sonst ihre Überlebenstechniken nicht erlernen. Sie sind Einzelgänger und werden daher in charaktergerechten Kleingruppen zusammen gebracht. Sie leben daher leider in abgeschlossenen Bereichen, da das Reservat nicht genügend Platz für alle hätte, ohne dass sie sich gegenseitig angreifen würden. Putzig sehen die kleinsten Bären der Welt aus, die angeblich auch sehr gute Kletterer sind! Bei den Sunbearen können leider nur ca 20 Prozent irgendwann wieder ausgesiedelt werden, da es den meisten Tieren nach ihren qualvollen Jugend nicht gelingt, sich wieder an das natürliche Habitat zu gewöhnen.
    Zum krönenden Abschluss sah ich am Abend in unsere Jungle Resort noch einen Hornbill - das Wappentier, was es mittlerweile auch nicht mehr allzuoft gibt. Die Flügelspannweite von 1,5m ist beträchtlich.
    Und nun mal wieder die gleiche Laier: Solo-Reisen in Borneo sucks. Die Organisation rund um die Semporna-Inseln ist so nervig, dass ich aus 6 Nächten, nur 4 mache und mich für einen Flug nach Kuala Lumpur zurück entscheide. Schade eigentlich. Aber das viele Geld für Mittelmäßige Unterkünfte bin ich nicht bereit lange zu bezahlen. Nun ja. Somit komme ich gar nicht dazu, an der Hochzeitsrede zu arbeiten, mal ein schönes Buch zu lesen oder den Pool zu genießen. Viel eher schlage ich mich durch Webseiten, Rezensionen, telefonieren Hotels und Reiseanbietern nach und gebe Abend für Abend verzweifelt auf. Nunja. Ich glaube, Borneo ist ein Traum für einen Roadtrip. Dann komme ich gerne nochmal wieder. Aber so macht es im Augenblick nur begrenzt Spaß. Die zwei Tage hier mit den Orang Utans sind aber ein Traum!
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