Griechenland 2020

August - November 2020
Kykladen und Peleponnes mit dem Wohnmobil Weiterlesen
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  • Tag 12

    Faszination Sirikanako auf Milos

    31. August 2020 in Griechenland ⋅ ☀️ 27 °C

    Nach einer ruhigen Nacht, in der lediglich das leise Plätschern der Wellen zu hören war und es etwas abkühlte, genießen wir den Blick auf die nun bei Sonnenaufgang in zartrosa Licht getauchte Bucht, das ein wunderschönes Farbspiel auf den rötlich-gelben Felsen erzeugt. Unser heutiges Ziel ist die im Norden der Insel gelegene Bucht von Sarakoniki, eine fast surreal erscheinende, schneeweiße Mondlandschaft mit durch Erosion entstandenen Höhlen und Sandsteinskulpturen, die in ihrem Formenreichtum in unterschiedlichster Größe wirklich ihresgleichen suchen. Dazu der strahlend blaue Himmel und das ultramarinblaue Wasser - kein Künstler hätte sich dies besser ausdenken können. Wir wandern wie verzaubert und begeistert durch die Schlucht und über endlos erscheinende Plateaus, schauen den jungen Leuten zu, die aus bis zu 7m Höhe ins Wasser springen und in natürlichen „Pools“ baden. Auch wir suchen uns eine einsame Stelle, um im lockend klaren Nass abzukühlen. Norbert nimmt Jogi auf dem Arm mit hinein, um zu verhindern, dass er wieder Wasser schluckt. Auf dem Rückweg zum Womo bekommt Jogi seinen „Trockenlauftriller“ und dreht trotz der Hitze im Affenzahn seine Runden.
    Die nächste Bucht weiter östlich ist Papafragas, die ebenfalls eindrucksvolle Felsformationen und eine tiefe Schlucht bietet, zu der man hinunterklettern kann, um dort einen kleinen, einsamen Strand zu genießen. Anschließend versorgen wir uns im kleinen Supermarkt von Adamas, wo ich auch Wasser in 10l-Kanistern mitnehme, um unseren Tank aufzufüllen, da wir hier auf der Insel mangels Campingplätzen sonst keine Möglichkeit finden.
    Im Hafen buchen wir für den morgigen Tag die Fähre nach Paros, für 84€ doch recht günstig.
    Den Abend wollen wir in Klima ausklingen lassen, einem kleinen Dörfchen am Wasser gelegen, das nur aus einer Reihe knallbunt gestrichener Bootshäuser besteht, in denen früher die Fischer von Tripiti ihre Boote und Netze gelagert hatten und die nun als kleine Ferienwohnungen vermietet werden. Die Anfahrt gestaltet sich allerdings kriminell- die Straße wird immer schmaler,Olivenbäume mit weit ausladenden Ästen säumen den Weg und schrammen oben am Womo entlang, im Ort erschweren parkende Autos und Roller oftmals die Durchfahrt neben engsten Gässchen, durch die wir uns nur mit eingeklappten Spiegeln schrittweise vorwärts tasten, teils seitlich wirklich nur 2-3 Zentimeter Platz. Als wir schließlich schweißgebadet (und ich entsprechend entnervt) unten ankommen, winkt uns ein Kellner mit Daumen hoch-Zeichen ganz freundlich auf den Restaurant eigenen kleinen Parkplatz. Wir spazieren zunächst an der Wasserkante vor der malerischen Kulisse der Bootshäuser entlang und schießen ein paar Fotos. Was für ein romantisches Plätzchen! Anschließend freuen wir uns über den reichhaltigen griechischen Salat und den traumhaften Blick auf die untergehende Sonne. Netterweise erlaubt uns die Chefin, dass wir dort über Nacht stehen bleiben können, wohl wissend, dass diese Rückfahrt bei Dunkelheit schlicht unmöglich wäre.
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  • Tag 14

    Relaxen auf Paros

    2. September 2020 in Griechenland ⋅ ☀️ 28 °C

    Grillenzirpen und ein krähender Hahn ist alles, was wir morgens hören - wir scheinen den recht großen Campingplatz fast für uns alleine zu haben - soll der größte der Kykladen sein und bietet alles, was man braucht für nur 20€. Ich freue mich, dass die Temperaturen morgens noch so erträglich sind, dass ich erst einmal eine Runde jogge und mir so einen ersten Überblick über Platz und Umgebung verschaffe. Obwohl bei unserer gestrigen Ankunft in Parikiá deutlich mehr Geschäftigkeit herrschte als auf Milos, ist hier alles verschlafen und still - Nachsaison und COVID-19 sind wohl der Grund. Lebendig scheinen nur die vielen langsam herumstreunenden Katzen und Kätzchen, die Jogi neugierig inspizieren.
    Nach dem Frühstück erst einmal Womo-Routine, dann geht es für ein Stündchen zum Sandstrand, wo allerlei Wasseraktivitäten wie SUP, Kajaks und Surfen angeboten werden. Dort sind doch mehr Leute als vermutet - ist ja schließlich auch ein öffentlicher Strand, doch verteilen sich alle weitläufig. Norbert lässt seine Drohne steigen, während ich eine Weile die Sonne anbete😎🥴.
    Anschließend ist Friseurtermin angesagt - Norbert möchte seinen Haarschnitt den Temperaturen anpassen - etwas improvisiert im Schatten der Eukalyptusbäume.😉
    Am späten Nachmittag schwingen wir uns auf die Fahrräder mit Jogi diesmal im Körbchen statt im Anhänger und machen uns auf den Weg in den kleinen Hafenort Naoussa. Ein stimmungsvoller Weg erwartet uns, meistens entlang der Küste mit Blick auf die Bergsilhouette von Naxos, kleine Ansiedlungen wechseln mit Palmen bestandenen Sandbuchten, in denen meist nur ein paar Familien baden. Nach nur ca. 4 km erreichen wir den zauberhaft romantischen Hafenort Naoussa. Wir schlendern zunächst an der Promenade entlang und tauchen in die einzigartige Atmosphäre dieses Örtchens ein. Im Hafen liegen kleine Fischerboote, dicht an dicht, im Hintergrund die Ruine der venezianischen Festung. Entlang der Wasserkante überall kleine Tavernen und Bars - es kommt Café Del Mar-Stimmung auf. Dahinter enge, pittoreske Gassen mit unterschiedlichsten kleinen Läden mit lokalen Produkten, Souvenirs, einigen kreativen Mode- und Schmuckläden, die kleinen Außentreppen und weißen Wände oft überwuchert von tiefroter Bougainville oder Hibiskussträuchern, Fensterläden und Türen meist leuchtend blau gestrichen.
    Angesichts der Straßenzustände treten wir noch vor Sonnenuntergang den Rückweg an und essen eine Kleinigkeit im Restaurant des Campingplatzes. Dort sind wir die einzigen Gäste und werden von bis zu acht bildhübschen Katzen belagert, die aber einen respektvollen Abstand zu Jogi einhalten, der sie ebenfalls interessiert belauert.
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  • Tag 15

    Chilling on Santa Maria Beach

    3. September 2020 in Griechenland ⋅ ☀️ 28 °C

    Wir werden immer fauler - ist wohl den Temperaturen geschuldet🥵. Morgens joggen wir gemeinsam am Wasser entlang mit Blick auf die Berge von Naxos bei „kühlen“🤪 27 Grad und können es daher kaum erwarten, uns hinterher ins glasklare, spiegelglatte Wasser zu stürzen. Wir sind die einzigen Schwimmer in der ganzen Bucht - was für ein Paradies! Den Tag verbringen wir mit Lesen und Fotobearbeitung und nachmittags eine Weile am Strand. Auch Jogi kommt mit ins Wasser - er genießt die Abkühlung wie wir.
    Abends machen wir wieder eine kleine Radtour nach Náoussa - mit den E-bikes macht es richtig Spaß, ohne allzu große Anstrengung gleiten wir bergauf, bergab und können uns ganz auf das Aufnehmen der idyllischen Umgebung im warmen Abendlicht konzentrieren. Nach einem kleinen Bummel am Hafen entlang essen wir in einer netten Taverne in einem der lauschigen Gässchen, bevor wir wieder im Hafen einen romantischen Sonnenuntergang erleben und den Heimweg antreten.
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  • Tag 16

    Kleine Inselerkundung per Fahrrad

    4. September 2020 in Griechenland ⋅ ☀️ 28 °C

    Nach der üblichen Morgenroutine mit Joggen (heute nur 25 Grad, dafür 80% Luftfeuchtigkeit) und Schwimmen (wieder am paradiesisch menschenleeren Strand) püseln wir rund ums Womo bei intensivem Grillenkonzert, und Norbert bucht für morgen die Fähre nach Naxos. Nachmittags entscheiden wir uns für eine Radtour an der Ostküste entlang. Der Wind hat richtig zugelegt und bläst mit teils kräftigen Windböen, was wir angesichts der Hitze als angenehm empfinden. Dieser Küstenteil ist eher felsig, allerdings von unterschiedlichster Färbung von weiß, über grau bis rot - ein Hauch Algarve schleicht sich ein. Immer neue Ausblicke bieten sich auf nette, kleine, größtenteils menschenleere, tief blaue und türkisfarbene Buchten vor der Kulisse von Naxos. Alle paar Hundert Meter passieren wir kleine weißblaue Kapellen oft im ausdrucksvollen Farbkontrast von tiefroter Bougainvillea eingerahmt. Allmählich werden die Häuser immer größer und mondäner - Luxusvillen vom Feinsten mit auch gärtnerisch sehr stilvoller Außengestaltung. Kurz vor dem kleinen Ort Ampela kehren wir in einer original griechischen Taverne und Ouzeria namens Thalami ein - wunderschön direkt oberhalb der Steilküste mit Blick auf Naxos gelegen, von ausladenden Tamarisken beschattet. Sowohl die Moussaka für mich als auch die Schokoladentarte mit Eis für Nobbi sind köstlich und sehr günstig. Danach nehmen wir die geteerte Straße zurück zum Campingplatz, was deutlich schneller geht als die teils sehr rumpeligen Feldwege vorher. Damit wir morgen in aller Ruhe starten können, verstauen wir schon einmal Fahrräder und Markise, was allerdings auch angesichts der heftigen Windböen angeraten ist. Nun verstehe ich, warum der Strand von Santa Maria bei Surfern und Kitern so beliebt ist!Weiterlesen

  • Tag 17

    Auf der Suche nach Ariadne auf Naxos

    5. September 2020 in Griechenland ⋅ 🌬 25 °C

    Es hat die ganze Nacht tüchtig gestürmt, und der Wind rüttelte so manches Mal unser Womo durch. Beim Joggen kommen dadurch fast schon heimische Gefühle auf, abgesehen von Temperatur und Umgebung natürlich. Die Bucht, an der ich entlanglaufe, präsentiert sich völlig anders, aufgewühlt, mit kräftigen Wellen und weißen Schaumkronen, kein Wunder bei Windstärken in Böen bis 8 oder 9.
    Da es heute auf die Nachbarinsel Naxos weitergehen soll, fahren wir ohne zu frühstücken erst einmal zum Fährhafen nach Parikia und versorgen uns unterwegs in einem kleinen Supermarkt.
    Während wir am Kai in der nur kurzen Warteschlange stehen, frühstücken wir und beobachten das Schauspiel des aufgewühlten Meeres und der Wellen, deren Gischt an den erstaunlich unbeeindruckt erscheinenden ein- und auslaufende Fähren mächtig hochspritzt. Binnen kürzester Zeit liegt auf allen Fenstern ein Salzfilm. Mit etwas Verspätung legt die Blue Star Naxos um ca. 11.30 Uhr ab - ich bin jedesmal fasziniert, in welchem Tempo die Logistik des Be- und Entladens vonstatten geht. Angesichts der kräftigen Dünung und auch auf die offenen Decks spritzenden Gischt ziehen wir uns etwas zurück, zumal die Fahrt nur ca. eine Stunde dauert. Ein wenig wehmütig verabschieden wir uns von diesem kleinen Paradies und genießen noch einen letzten Blick auf die Küstenabschnitte, die wir gestern mit dem Rad erkundet haben.
    Schon bald nähern wir uns der größten Insel der Kykladen Naxos und werden von dem auf einer Landzunge vorgelagerten und weithin sichtbaren Fragment des Apollon-Tempels, der berühmten Portara, begrüßt. Geschäftigeres Treiben, als wir das bisher erlebt haben, umgibt uns, die weißen Häuser des Hafenortes Naxos ziehen sich vom Hafen den Hügel empor, bekrönt von der mittelalterlichen Altstadt. Etwas weiter überstrahlt die mächtige orthodoxe Kathedrale (Sitz des Bischofs) die Stadt und innerhalb eines Radius von ca. 300m zähle ich allein 8 kleine Kirchen. Wir steuern zunächst den 9 km südlich gelegenen Campingplatz Maragas Camping in Agia-Anna an, der am längsten Strand der Insel liegt und einen sehr gepflegten Eindruck macht. Leider verleidet der Sturm uns das Badeerlebnis - die Böen treiben einem den Sand nicht nur in die Augen. Stattdessen machen wir einen gemütlichen Spaziergang am endlosen Strand entlang, der sich tatsächlich hinzieht, so weit das Auge reicht - zusammen mit dem von Plaka und Agios Prokopios soll es der längste und schönste der Kykladen sein, sogar mit Dünengürtel. Endlose Reihen von farblich unterschiedlich gegliederten (jetzt nur sehr spärlich besetzten) Liegen und Sonnenschirmen lassen einen vermuten, dass wir hier besser nicht im Juli oder August anlanden sollten🥴. Der Sturm hat ein wenig nachgelassen, so dass es nicht mehr so zwischen den Zähnen knirscht.😜
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  • Tag 18

    Per Bus nach Náxos-Stadt

    6. September 2020 in Griechenland ⋅ ☀️ 26 °C

    Der „Meltemi“ bläst weiter die ganze Nacht hindurch und lässt uns unruhig schlafen. Das Wort Meltemi kommt ursprünglich vom italienischen "beltempo", sprich "schönes Wetter", was er uns ja auch konstant beschert. Es ist ein paar Grad kühler, was mir beim Joggen am endlosen Strand sehr entgegen kommt. Allerdings muss ich zwischendurch Jogi zurück zum Womo bringen - er verweigert sich heute und scheint wieder etwas angeschlagen zu sein.
    Wir lassen es angesichts des starken Windes gemächlich angehen und frühstücken und lesen in aller Ruhe. Mittags gehe ich für eine Weile an den Strand, denn der Sturm hat etwas nachgelassen. Später kommt Norbert mit Jogi dazu und wir wandern eine Weile an der Wasserkante entlang, bevor Norbert noch einmal eine Runde kraulen geht. Am späten Nachmittag fahren wir mit dem regelmäßig verkehrenden Bus in den Ort Naxos, auch Naxos Chora genannt (offenbar werden die Hauptstädte der Inseln immer als Chora bezeichnet). Die freundliche, niederländische Besitzerin des Campingplatzes meint, Hunde müssten in Taschen mit Handtuch verdeckt transportiert werden, sonst würden Busfahrer einen nicht mitnehmen, so dass ich noch schnell eine größere Einkaufstasche und Jogis Handtuch hole. Endstation ist am Hafen, so dass wir gleich die markante Portara ansteuern können. Allerdings fesseln uns auf dem Weg dorthin die sturmbewegten großen Wellen, die gegen die Felsen und den Damm klatschen und an denen man nur mit etwas Glück trocken vorbeikommt. Es ist ein traumhaftes Plätzchen, wo Dionysos die von Theseus zurückgelassene Ariadne fand und an dem ursprünglich ein unvollendeter Palast gestanden haben soll, von dem nur die Portara selbst und die schwersten Steinbrocken keine Weiterverwendung beim Bau der venezianischen Burg gefunden haben. Von hier aus hat man einen guten Blick auf die Altstadt, aber auch die umliegenden Berge mit den typischen weißen Ansiedlungen. Anschließend bummeln wir zunächst an der Hafenpromenade entlang, wo eine Bar oder Taverne die andere ablöst und sich ein abwechslungsreiches und buntes Bild ergibt. Obwohl Sonntag ist, scheint nicht viel los zu sein - vielleicht ist auch der immer noch starke Wind daran schuld. Wir besorgen kurz die Tickets für unsere nächste Insel Santorin (hin und zurück insgesamt 80€), wohin wir ohne Womo übersetzen, da wir dafür nur zwei Tage geplant haben angesichts des hier wahrscheinlich doch stärkeren Touristenaufkommens. Der Bummel durch die Altstadt folgt natürlich und ist teilweise etwas schweißtreibend, da sich die kleinen, weiß gekalkten Häuser eng am Berg hoch staffeln, überragt von der Ruine der venezianischen Burg. Im ältesten Stadtviertel Grotta unterhalb des Boúrgos befindet sich die orthodoxe Kathedrale, in deren unmittelbarer Umgebung wir acht weitere kleine Kapellen zählen. Hier ist der älteste Teil der Stadt mit Ausgrabungen aus frühkykladischer und spätmykenischer Zeit (ca. 12. Jh. v. Chr.). Wir genehmigen uns noch einen Sundowner, bevor uns der Bus wieder zum Campingplatz zurückbringt.
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  • Tag 19

    Radtour an der Küste nach Mikri Vigla

    7. September 2020 in Griechenland ⋅ ☀️ 26 °C

    Wir lassen es gemütlich angehen, während ich mit Jogi jogge, besorgt Nobbi beim Supermarkt frisches Brot, was nicht so wirklich mein Ding ist - ziemlich pappig, nur Weißmehl...
    Wir relaxen bis zum Nachmittag, Norbert bucht noch unsere Unterkunft auf Santorin, dann starten wir zu einer Radtour an der Küste entlang. Zunächst genießen wir den Blick auf die lang gezogene, sichelförmige Bucht mit dem über 5 km langen Sandstrand und türkisfarbenem Wasser, teilweise mit Dünengürtel dahinter. Am Ende des Plaka Beach führt der Weg ein wenig landeinwärts durch weiß getünchte Ferienhaussiedlungen und mannshohe Schilfhecken, wir fahren sogar ein Stück geteerte Straße. Unser Ziel ist Mikri Vigla, offenbar DIE Kiter-Hochburg. Auch hier schöner Sandstrand, aufgrund des kräftigen Windes tummeln sich Mengen von Kitern auf dem Wasser, fegen über die Wellen und wettstreiten mit ihren Sprüngen - ein fröhlich bewegtes und buntes Bild voller Leichtigkeit, dem wir eine ganze Weile zuschauen. Im Hintergrund der Blick auf kleine Felsgruppen und das Kap Mikri Vigla, das wir als nächstes ansteuern. Auch dieser Weg ist sehr „washboardy“ und mich verreißt es in einer tiefen Sandkuhle, so dass ich stürze - glücklicherweise nichts passiert🥴. Dem Kap sind die seltsamsten Steinformationen aus grobem Sandstein vorgelagert, erodierte, weich gerundete Gebilde, die sofort die Fantasie anregen und uns - Jogi inklusive- zum Klettern animieren, dazwischen kleine Buchten. Wir können uns gar nicht trennen. Auf dem Rückweg wählen wir eine etwas andere Route, die an Hügeln vorbeiführt, auf denen sich riesige Felsbrocken türmen, auch diese wieder durch Erosion geformt. Ein wenig werden wir an den Giants‘ Playground in Namibia erinnert.
    Als wir wieder am Womo ankommen, ist erst einmal entstauben angesagt, erst die E-bikes, dann wir - die Dirt Roads haben alles mit einer weißen Staubschicht überzogen.
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  • Tag 20

    Inselrundfahrt auf den Spuren der Antike

    8. September 2020 in Griechenland ⋅ ☀️ 26 °C

    Nach unser üblichen Morgenroutine mit Joggen, Schwimmen, Womo Aufklaren und Frühstück brechen wir zu unserer Inselrundfahrt auf. Unser erstes Ziel ist der südöstlich bei Ano Sagri gelegene Demeter Tempel. Nach nur wenigen Minuten befinden wir uns in einer bergigen Umgebung, die durch
    Felder mit kleinen Steinwällen gegliedert ist, von Oliven- und mächtigen Feigenbäumen unterbrochen wird und sehr fruchtbar erscheint - also offenbar genau der richtige Ort, um der Göttin der Fruchtbarkeit zu huldigen. Schon von weitem fallen uns die im Sonnenlicht hell leuchtenden Reste der Tempelanlage auf. Bereits der Fußweg dorthin scheint mit seinen üppig blühenden Oleanderhecken diesen Grundgedanken zu unterstreichen. Leider stehen wir vor verschlossener Tür - obendrein Videoüberwachung, ausgerechnet dienstags geschlossen. Das Areal ist komplett eingezäunt, so dass wir beschließen, dass ich mit Jogi vor dem Tor warte, während Norbert über das Eingangstor klettert, um dieses doch herausragende antike Monument fotografisch festzuhalten. Ich bin schon enttäuscht, doch müssen wir mit diesem Kompromiss leben. Gern hätte ich die Ruinen auch von Nahem gesehen.
    Im Anschluss geht die Fahrt weiter in den Hauptort der Insel, Chalki. Wir bummeln durch die engen Gässchen, bewundern die venezianischen Häuser und den Turm im größten Olivenhain der Insel. Mächtige, manchmal bis zu einem Meter Durchmesser dicke, zerklüftete Stämme verdeutlichen das Alter dieser Bäume. Wir lassen uns in einem der netten, kleinen, in den Gässchen angesiedelten Tavernen auf einen Kaffee und frische Waffeln mit Vanilleeis nieder und genießen die beschauliche Atmosphäre bei Café Del Mar-Musik - Entspannung pur! Als nächstes springt Filoti mit seinen malerisch am Hang gestaffelten, weiß gekälkten Häusern unterhalb des mit 1001 m höchsten Bergs der Kykladen, Mount Zeus, ins Auge. Der Legende nach wurde Zeus hier geboren und wuchs hier auf. Die Fahrt führt uns weiter über unzählige Serpentinen ins kleine
    Bergdorf Moni, wo uns ein grandioser Blick ins Tal und auf Berge mit unterschiedlich gefärbten Gesteinsschichten erwartet, rhythmisch gegliedert von Macchia, Olivenhainen und Korkeichen, die wie zufällig verstreute grüne Pompons wirken. Über endlose Serpentinen (Kompliment an Nobbi, der diese trotz der Schlaglöcher und über lange Strecken weit über die Banquette hineinwuchernde Seitenbepflanzung souverän meistert - Korsika lässt grüßen) passieren wir kleine Bergdörfer wie Koronos und Skado, die einem grandiose Blicke ins Tal und auf die karstige, karge Bergwelt gewähren. Im äußersten Norden angelangt führen schließlich Serpentinen ins Tal zum kleinen Fischerdorf Appollonias, wo sich eine 80 Tonnen schwere und über 10 m lange, unvollendete, archaische Statue eines Dionysos-Kouros befindet. Schon sehr beeindruckend, wenn man vor so einer massigen Figur steht und sich dann vorstellt, wie die alten Griechen es bewerkstelligt haben, solche Statuen (und Tempelsäulen!) zu transportieren! Anschließend steuern wir das verschlafen wirkende Fischerdorf Apollonias an, das einen kleinen Strand besitzt, der heute von kräftigem Wellengang aufgewühlt wird und nette kleine, bunt bestuhlte Tavernen entlang der Hafenmauer. Weiter führt uns der Weg in luftiger Höhe über die Küstenstraße gen Süden, begleitet von steil abfallenden Felsen, dem Blick auf grandiose Bergpanoramata und Felsenbuchten, tief unter uns das aufgewühlte Meer, die Landschaft nur mit einzelnen, verstreut liegenden, weißen Häusern besiedelt, (während einer Dreiviertel Stunde begegnen uns nur zwei Autos).
    Noch ein kleines Highlight passieren wir, den Pyrgos Agias, einen im 17. Jh erbauten, mächtigen Wach- und Wehrturm, der noch bis in die Neunziger Jahre bewohnt war.
    Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir wieder am Campingplatz an, wo uns inzwischen unsere Wäsche gewaschen und getrocknet erwartet. Während Nobbi sich um Strom etc kümmert und noch ein wenig mit den Nachbarn schnackt, bereite ich das Essen vor und „bekämpfe“ vorsorglich die Ameisen, über deren ungebetene Gesellschaft mehrere Nachbarn stöhnen, mit AlFaRas (diesmal nur Reifen und Elektroschnur).
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  • Tag 21

    Auf nach Santorini

    9. September 2020 in Griechenland ⋅ 🌙 27 °C

    Der Meltemi hat wieder zugenommen und schaukelt mit 8-9 Windstärken das Womo tüchtig durch. Überall liegt eine dicke Staubschicht. Die Joggingroute führt daher heute auf der geteerten Straße Richtung Náxos, sonst knirscht es zu sehr zwischen den Zähnen. Anschließend präparieren wir das Womo für einen Umzug auf einen einigermaßen baumfreien Platz, einerseits wegen der Spatzenschwärme, die abends einfallen und die Autos bis morgens komplett vollk..., andererseits wegen des Sturms (heute Windstärke 8-9), da Nachbarn uns warnten, dass von dem Baum, unter dem wir stehen, vor drei Tagen ein Männerarm dicker Ast heruntergeknackt sei.
    Frühstück ist nach dem Platzwechsel angesagt, danach packen wir unsere Reiseutensilien für Santorin, das wir nur per Fähre anlaufen werden. Per Bus geht es mit Jogi in der Einkaufstasche nach Náxos und von dort auf die Blue Star Fähre Delos. Diese verspätet sich nur um eine halbe Stunde. Als wir die vielen Menschen sehen, die hier deboarden, wird uns ganz anders - eigentlich sollte der Andrang jetzt Corona-bedingt gar nicht so groß sein!? Lassen wir uns überraschen! Um 13.20 laufen wir schließlich aus und erleben wieder einmal eine entspannte und sonnige Überfahrt, bleibt man sitzen, spürt man den Seegang kaum.
    Nachdem wir einige versprengte Inselchen passiert haben, nähern wir uns schließlich Santurin. Es ist beeindruckend, wie sich diese schroffe und abwechslungsreich gefärbte, mächtige Felsenwand des ehemaligen Vulkankraters, der Caldera, aus dem tiefblauen Wasser erhebt und von den weißen Häusern bekrönt wird, die die Vulkanfelsen wie schneebedeckt wirken lassen. Im kleinen Hafen angekommen werden wir sofort von diversen Männern angesprochen, die Mietfahrzeuge vermitteln wollen, doch wirken die so aufdringlich, dass wir es vorziehen, zunächst mit dem Bus nach Firostefani zu fahren, um uns dort umzusehen. War keine wirklich gute Idee, denn die Vermietungen sind noch ein ganzes Ende entfernt im oberen Teil des Ortes, wohin wir längs der Hauptstraße etwas abgenervt hinkraxeln angesichts des Verkehrs und des Rummels, der sich hier bereits andeutet. Nach einer kurzen Stärkung bei McDo werden wir nach einigen vergeblichen Versuchen fündig mit einem einigermaßen fairen Angebot (30€ pro Tag für einen Toyota Yaris incl. Shuttle zum Hafen bei Rückgabe). Ganz in der Nähe befindet sich dann auch schon unsere Unterkunft, die uns überwältigt - ein wirklich traumhaftes Plätzchen, wunderschön und großzügig gestaltet, vor allem aber mit einem absolut grandiosen Blick auf die Insel und den Ort am schwarzen Kraterrand, ein Motiv wie aus 1001 Nacht. Die meist weiß gekalkten Gebäude, in ihrer quadermäßigen Grundform dennoch abwechslungsreich in Größe mit Rundbögen, Kuppeln, Durchbrüchen, unterschiedlichsten Fensterformen und abgerundeten Kanten gestaltet, scheinen wie Waben labyrinthartig eng am Hang gestaffelt, nur unterbrochen von Palmen, reichlich blühender Bougainvillea und Yucca und dem Blau der Kuppeln und Pools und einigen schmalen Treppen. Dieses Ambiente müssen wir erst einmal genießen und auf uns wirken lassen. So kommt es, dass wir uns zu spät nach Oía, dem an der äußersten Nordspitze gelegenen Ort aufmachen, der 1956 durch ein Erdbeben komplett zerstört und inzwischen zu DER griechischen Postkartenidylle wiederaufgebaut wurde. Obwohl Norbert auf der kurvenreichen Straße tüchtig Gas gibt, schaffen wir es bei Sonnenuntergang lediglich bis zum Ortseingang und nicht, wie geplant, zur Ruine des Kastells an der Spitze. Schon auf der marmorgefliesten Promenade überkommen uns komische Gefühle angesichts der geballten Ansammlung von Bars, Souvenirläden, Edelboutiquen, Juwelier- und Designergeschäften. Das wird kurz darauf dann getoppt durch die uns wirklich in Massen entgegenkommenden Touristenströme, natürlich ohne Maske, keinerlei Abstand haltend, alle aufgebrezelt und ständig selbstverliebt posend, egal ob Männlein oder Weiblein - offenbar nur auf Sehen und Gesehenwerden bedacht. Wir sind zutiefst ernüchtert, auch wenn dieser Ort mit den Mühlen als beliebtestes und weltbekanntes Sonnenuntergangsziel berüchtigt ist, so hatten wir gehofft, dass durch die Corona-bedingte Reduzierung des Tourismusverkehrs hier viel weniger los sein würde. Nun denn, das müssen wir uns nicht noch einmal geben. Etwas gefrustet fliehen wir von hier und fahren zu unserer Unterkunft zurück, um noch eine Kleinigkeit in einer von TripAdvisor empfohlenen Taverne zu essen. Leider stehen wir nach einem kleinen Fußmarsch vor verschlossener Tür, so dass wir aus lauter „Verzweiflung“ in der daneben liegenden Imbissbude einen griechischen Salat (immer lecker!) und eine Pita zu uns nehmen. Auf unserer wunderschönen Terrasse gönnen wir uns noch einen kühlen Wein und genießen den traumhaften Blick.
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  • Tag 22

    Rundtour auf Santorin

    10. September 2020 in Griechenland ⋅ ☀️ 27 °C

    So lässt es sich aushalten! Der Tag beginnt mit einem reichhaltigen und leckeren Frühstück mit Blick auf Thira mit den strahlend weißen Häusern, Pools verschiedenster Größe, die Caldera und die Inseln.
    Es ist wie im Traum, so einen Blick genießen zu dürfen!
    Anschließend bekommen wir noch ausführlicheTipps des sehr freundlichen Rezeptionisten in fließendem Englisch. Wie er uns später erzählt, ist er in Russland geboren, in Athen aufgewachsen und hat per Fernstudium sein Lehrerdiplom der Universität Michigan erworben, bevor es ihn nach Santorin verschlagen hat.
    Zunächst steuern wir zwei kleine Dörfer, auf der Kuppe von zwei Hügeln im Südwesten der Insel gelegen, an, Pirgos Kallistis und Megalochori. Beide Orte liegen recht nah beieinander und sind noch nicht so vom Tourismus vereinnahmt oder überstylt, sondern machen einen natürlich gewachsenen, gepflegten und verträumten Eindruck. Als erstes fallen uns natürlich auch hier die alles überragenden Kirchen mit den blauen Kuppeln auf. Wir schlendern durch ein Gewirr von schmalen Gassen, die oft von rot leuchtender Bougainvillea überwuchert werden, die Häuschen fast immer mit leuchtend blauen Türen und Fenstern versehen, es geht treppauf, treppab - griechische Postkartenromantik pur. Einige kleine Souvenir- und Kunsthandwerkerläden säumen die Gassen, aber nicht aufdringlich das Bild bestimmend, sondern als belebende Farbtupfer. In Megalochori lassen wir uns eine Weile in einer sehr privat anmutenden Minitaverne auf ein Bierchen nieder - bei diesen Temperaturen komme selbst ich auf den Geschmack.🤪
    Unser nächstes Ziel liegt an der Südseite der Insel, der schwarze Strand von Vlychada, der sich unterhalb einer imposanten Steilküste erstreckt. Wieder zeigt uns die Natur, wer hier die wahre Künstlerin ist, denn aus dem beigen Basaltgestein haben Wind und Regen großartige Reliefs und Skulpturen geformt. Leider haben wir uns nicht auf Baden eingestellt und weder Handtuch noch Badezeug dabei, sonst hätten wir die Abkühlung sehr genossen. Jogi ist so warm, dass er die erstbeste Gelegenheit wahrnimmt in den Schatten zu kommen und auf das Trittbrett eines Rollers springt.
    Als letztes Ziel steuern wir den Leuchtturm von Akrotiri an der äußersten südwestlichsten Inselspitze an, von wo aus man noch einmal einen schönen Blick auf die gesamte Caldera hat.
    Es ist spätnachmittags und wir sind von der Wärme gut geschafft, also geht es zurück zu unserer schönen Unterkunft, wo wir uns erst einmal mit einer kalten Dusche erfrischen. Erstaunlich, wie einem die kleinen Selbstverständlichkeiten plötzlich wieder ins Bewusstsein rücken. Auch Jogi freut sich über die Erfrischung, ihn dusche ich ebenfalls ab - kein Problem in der Riesendusche.
    Zum Sonnenuntergang gehen wir auf dem Kraterrandweg ein Stück Richtung Firo (oder Thiro, beides ist richtig), wo wir oberhalb einer Kirche einen wunderschönen Blick auf die Inselwelt, getaucht ins rotorangene Licht, haben. Anschließend kehren wir in einem netten Lokal mit Dachterrasse ein, dem Vanilia - der griechische Salat und die Moussaka schmecken uns hervorragend.
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