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- 15 апр. 2019 г.
- ⛅ 21 °C
- Высота: 89 м
- ИспанияCantabriaAlfoz de LloredoCóbreces43°23’4” N 4°12’8” W
Tschipfu tschipfu
15 апреля 2019 г., Испания ⋅ ⛅ 21 °C
Was für eine Nacht! So gut habe ich auf dem ganzen Camino noch nicht geschlafen. Perfekt erholt und mit einem guten Frühstück gestärkt ging es heute erst einmal an den Bahnhof. Man hatte die Wahl entweder verbotenerweise über die Eisenbahnbrücke zu gehen (was nicht ganz ungefährlich ist), 8km Umweg zu machen oder für 2 Minuten in den Zug zu steigen. Nach langen Diskussionen teilten wir uns auf und ich ging mit Val und Ronny auf den Zug. Da diese Variante selbst im Pilgerführer so empfohlen wird, hielt sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen.
Die Strecke war heute relativ unspektakulär. Landschaftlich erinnerte mich die Umgebung an das Schweizer Mittelland mit vielen grünen Hügeln und den verschneiten Bergen im Hintergrund. Am Morgen war ich mit Aria aus Deutschland unterwegs, die gestern in Santander eingestiegen ist und jetzt ein paar Tage auf dem Camino läuft. Es war schön, mit jemandem durch die ganzen Dörfer zu ziehen.
Am Mittag trafen wir den Rest der Gruppe und haben mit denen was getrunken. Das Bier warf mich ein bisschen aus der Bahn und so ging es lustig und angeheitert in das nächste Städtchen Santillana del Mar. (An dieser Stelle wurde ich erinnert zu erwähnen, dass Ronny mich heldenhaft auf dem Rücken getragen hat. Ich war anscheinend so betrunken, dass ich davon nichts mehr mitgekriegt habe...)
Nach dem Essen bin ich wieder ein Stück alleine gelaufen. Regen setzte ein. Plötzlich taucht man in die Tiefen seiner Gedankenwelt ab. So langsam fühlt es sich an, als ob es einen Umbruch gäbe. Die Gedanken drehen sich nicht mehr nur um: wo bin ich? Wo gehe ich heute hin? Wie viele Kilometer mache ich heute? Wieviel habe ich schon? Wann mache ich die nächste Pause? Wann gibt es wieder was zu essen? Die Gedanken drehen sich nicht mehr (nur) um das Laufen an sich, sondern man schweift immer mehr ab. Auf einmal macht man sich Gedanken, die im Alltag gar keinen Platz finden und man stellt sich Fragen, die normalerweise schnell wieder verdrängt werden. Auch wenn gesagt wird, man soll sich im Leben auf das Hier und Jetzt konzentrieren, überdenke ich momentan viel aus meiner Vergangenheit. Und das tut gut.
Aber genug davon. Nach 30km angekommen in der Herberge ab unter die Dusche und ins Restaurant, wo heute wieder eine grössere Gruppe Leute zusammengekommen sind.
Jetzt ab ins Bett, morgen haben wir einen langen Tag vor uns.Читать далее