Ein staatsmännischer Empfang
11 Agustus 2024, Cina ⋅ ☁️ 35 °C
Ein wenig erstaunt, dass auf der heutigen 380 km weiten Fahretappe ein Treffpunkt bei einer Raststätte ausgemacht war, trafen alle Fahrzeuge pünktlich gegen 15.00h ein. Die Schmutzwäsche durfte bei Gerd abgegeben werden und für Giotti gabs noch Infos bezüglich Werkstatt. Drei Schlaglöcher in Turkmenistan und Mongolei haben ihm nicht gut getan. Ein "Autoorthopäde" musste her. Die Vorderreifen waren beinahe Slicks und Giotti zog immer mehr gegen rechts. Schliesslich liegen noch ungefähr 15'000 Kilometer vor uns bis zurück im "Heimathafen".
Im Konvoi schlängelten wir uns durch die Strassen und das Auto- und Mofagewühl der Metropole Xi'an.
Vor dem Hotelareal wurden wir auf unsere Stellplätze eingewiesen. Dabei war Trommelwirbel und ein rythmisches Scheppern unüberhörbar.
Völlig überrascht stiegen wir aus den Fahrzeugen. Eine Gruppe von ca 20 rot gekleideter Damen schlug Tschinellen aufeinander, zwei Damen spielten auf den grossen Trommeln. Dabei begrüssten sie uns lachend und sprühten vor Lebensfreude. Es ging nicht lange, bis auch ich ein Chinesisches Paarbecken in den Händen hielt und es den Damen gleichtat. Der Rythmus war zuerst nicht ganz einfach auszumachen...aber die ansteckende Freude machte es wett. Über dem Haupteingang des 5☆ Hotels zog eine Leuchtschrift in deutschen und chinesischen Lettern immer wieder vorbei: " HERZLICH WILLKOMMEN SELBSTFAHRENDE WOHNMOBILGRUPPE EUROPAS DURCH CHINA-SEIDENSTRASSE"
Nach dem musikalischen Empfang trat anschliessend eine Tanzgruppe auf. Eine kurze Ansprache der Hotelleitung und der Reiseagentur mit Geschenken an uns, zudem Getränke und feine, kleine Gebäckstücke rundeten den staatsmännischen Empfang ab. Nach diesem einmaligen Erlebnis fühlten wir uns beinahe wie gekrönte Oberhäupter.Baca selengkapnya
Ein toter Kaiser und seine Beschützer
12 Agustus 2024, Cina ⋅ ☁️ 27 °C
Xi'an soll die Grossmutter der Städte sein, Peking ein Teenager und Shanghai ein Embryo im Mutterbauch. Dieser Scherz hört man oft in Xi'an. Tausend Jahre lang war die Stadt das Rom Ostasiens - Kapitale des chinesischen Weltreichs. Die Spuren ihres alten Ruhms sind noch heute zu erkennen. Am eindrücklichsten an der Terrakotta-Armee des ersten Kaisers.
Dies war für uns natürlich ein Muss. Vorgängig besuchten wir die Manufaktur für Terrakotta Krieger Kopien. Bevor wir durch die Verkaufsräume geschleust wurden, gabs von einer Dame eine kurze Führung. Sie zeigte uns anhand von Beispielen mit welchem Aufwand die handgefertigten Krieger hergestellt werden. Erstaunlich, mit welch feinen Details die Figuren gefertigt werden. Je nach Kopfbedeckung oder Rock kann man die Soldaten nach Truppengattung und Rang unterscheiden. Inklusive General und Kaiser.
Ein "Kaiser" für zu Hause mit Zertifikat haben wir uns erstanden. Nach diesem kurzen und interessanten Einblick gings dann gleich weiter zum gigantischen Ausstellungsgelände mit diversen Hallen der Terrakotta-Armee. 7000 überlebensgrosse Terrakotta-Krieger bewachten teils mit Pferden, das kaiserliche Mausoleum und schützten es gen Osten, denn von dort drohte die Rache all der vom Ersten Kaiser Qin Shihuangdi ins Jenseits beförderten Könige, deren Reiche er hatte vernichten lassen. Die Anlage zählt heute zum Welterbe der UNESCO.
Da standen nun die max. 65'000 täglichen BesucherInnen. Kopf an Kopf, Körper an Körper, Schweiss überall...hinfallen wäre lebensbedrohlich geworden. Wir wurden mehr oder weniger in die "Grube 1" geschoben. Die von einem gewölbten Dach im Stil einer Bahnhofshalle geschützte Grube (230 m lang, 62 m breit) ist die grösste und würde den besten Eindruck von der Soldaten- Aufstellung bieten, wenn man dann über die Menschenköpfe hinweg sehen könnte. Peter und ich wollten nur noch raus...beim ersten erreichbaren Notausgang verliessen wir das Gebäude.. Ein zwei Fotos auf Zehenspitzen gemacht bleiben uns als Erinnerung aus der Haupthalle. In "Grube 2" war das Gedränge nicht mehr so schlimm, aber ohne Ellenbogen gings auch da nicht. Immerhin konnten wir hier Figuren, Waffen u.Ä. aus der Nähe sehen.
Nur ein kleiner Teil der Figuren ist freigelegt und restauriert. Die aufwendigen Verfahren und Arbeiten gehen nur schleppend voran.
Für ein zwei Stunden erholten wir uns im Hotel. Etwas gestärkt zogen wir nochmals mit den Reiseteilnehmern los. Yong Zhi begleitete uns Downtown ins muslimische Viertel. Während 1,5 Stunden schlenderten wir durch die stark belebten, touristisch angehauchten Gassen und Geschäfte. Danach gings ins Zentrum von Xi'an. Langsam zog die Nacht über die Stadt hinein. Überall brannten bunte Laternen. Menschenmassen, wohin das Auge reichte. Einmal mehr, liessen sich Frauen und Männer in historischen Gewändern ablichten. Dies scheint ein grosses Business in Chinas Städten zu sein.
Wir wollten nur eines: Die abendlich stattfindenden Wasserspiele zu Gemüte führen...mit der gesamten hier versammelten Menschenschar. 🥴Baca selengkapnya
Quakende Maultaschen
13 Agustus 2024, Cina ⋅ ☀️ 29 °C
Xi'an war einst ein Schmelztiegel von Kulturen und Religionen, sowie die Heimat von Kaisern, Kurtisanen, Dichtern, Mönchen, Händlern sowie Kriegern und markierte zugleich das Ende der Seidenstrasse. Hinter den modernen Glasbauten der Grossstadt von heute ist noch ein Stück des alten Chang'an erhalten. Und da wollten wir uns heute etwas aufhalten. Als erstes drängten wir uns an tausenden anderer Touristen vorbei und erklommen die 14 Kilometer lange und 12 Meter hohe, noch intakte Stadtmauer aus der Ming-Zeit. (1370) Ringsum erstreckt sich ein trockener Festungsgraben. Die Anlage bildet ein Rechteck.
Sie grenzt an das muslimische Viertel an, das wir am Abend zuvor besuchten. Mich faszinierte vorallem wie sich das ultramoderne Stadtbild mit dem historischen verbindet.
Nicht weit von der Stadtmauer entfernt bogen wir später in einen Basar ein, der sich vorallem mit spirituellen " Utensilien" wie Räucherstäbchen, Falschgeld für die Grabbeilage, roten Laternen, Wahrsagern usw. auszeichnete. Am Ende des Basars stand ein taoistisches Kloster mit seinen Tempeln. Ausser uns gab es noch ein paar wenige, Ruhe und Besinnung suchende Gläubige. Der vorangegangene Trubel war wie weggewischt.
Nach dieser spirituellen Verschnaufpause gings in einen Konsumtempel, eine gigantische Shoppingmall. 9 Stockwerke voller vorallem westlicher Luxusgüter. Eigentlich wollte ich erst mal nur einen Kaffee trinken. In diesen Shoppingzentern sind Kaffeebars sehr rar gesät. Da muss gekauft und nicht entspannt werden.... fluchtartig verliessen wir ziemlich schnell den Komplex und bevorzugten eine Hotelbar bei feiner Hintergrundmusik für unseren " Koffeinschub" .
Bald gings mit dem Bus zurück zu unserem Hotel. Kurz nach unserer Rückkehr wurde unser Giotti vom Werkstattleiter mit neuen Vorderreifen und neu eingestellter Lenkung direkt vor das Hotel gebracht. Das war ein Service! Peter machte noch kurz eine Probefahrt zusammen mit dem Garagist. Alles ist mit unserem fahrenden Zuhause wieder in Ordnung. Dies hatte Yong Zhi auf unseren Wunsch hin organisiert gehabt. Einmal mehr können wir das "rundum Sorglospaket" nur empfehlen.😊
Für den Abend hatten unsere Leiter ein spezielles Programm zusammen gestellt: Um 17.30 Uhr wurden wir zu einem Maultaschenessen mit Tanzvorführung per Bus abgeholt.
Wir staunten, in was für einem gediegenen Lokal Tische für uns reserviert waren. "Dumplings" kriegt man ja beinahe an jeder Ecke in China. In diesem Lokal mit angegliederter Bühne isst man aber ganz spezielle Jiaozi, wie die Teigtaschen auf chinesisch heissen. Uns wurden nebst den üblichen sichelförmigen Teigtaschen auch welche in Form und Farbe von Fröschen und Igeln serviert.
Jede Sorte mit einer anderen Füllung.
Das Auge isst mit, sagt man so schön. Mir schmeckte der Anblick besser als der Verzehr ... die Geschmäcker sind halt verschieden.
Der Höhepunkt des Abends, die Tanzvorführung, war für mich definitiv ein Augen- und Ohrenschmaus. Uns wurde in prächtigen Kostümen, vor herrlichen Bühnenbildern die Geschichte von der einzigen Kaiserin in China Wu Zhao (624-705) tänzerisch vorgeführt.
Sie galt als sehr ehrgeizig und intelligent und besass ausserordentlich hohe politische Kompetenz.
Mit viel Ehrgeiz regierte sie während 15 Jahren als "Heilige und göttliche Kaiserin" in der zweiten Zhou- Dynastie. (690-795)
Tief beeindruckt von dieser unglaublich schönen Inszenierung verliessen wir das Tanztheater.Baca selengkapnya
Äpfel, Birnen und Kaki mit Hütchen
14 Agustus 2024, Cina ⋅ ☁️ 28 °C
Im starken Morgenverkehr verliessen wir die Megametropole Xi'an, welche uns auf so herzliche Weise willkommen geheissen hatte. Die ersten Kilometer fuhren wir auf der Autobahn. Oft sind die Beamten an den Zahlstellen mit uns überfordert. Manchmal sind es bis zu vier Personen, welche über den Preis, die Wagenkategorie und weiss ich nicht was noch alles sich bereden müssen.
Über Land mit vielen Obstplantagen am Wegesrand zog es uns 330 Kilometer weiter westlich nach Pingliang. Erstaunlich wie die Äpfel, Birnen und Kaki an den Bäumen gegen Fruchtfliegen und andere Schädlinge geschützt werden. Ûber jeder einzelnen Frucht hängt je nach Sorte ein farbiges Papierhäubchen. So was sieht man glaube ich nur in China...leider fuhren wir zu schnell an diesen "Häubchenfrüchten" vorbei, als dass wir ein Foto machen konnten. Später fragte ich bei Yong Zhi nach, ob ich dies richtig gesehen hatte. Was er auch stolz bejahte.
Bei starkem Regen erreichten wir die boomende, mittelgrosse Stadt Pingliang. Sie liegt am Fusse des heiligen Berges Kongton Shan. Der taoistischen Legende nach erhielt dort der Gelbe Kaiser Huangdi (2600 v.Chr.) die Offenbarung des unsterblichen Weisen Guang Chengzi.
Einmal mehr packten Peter und ich unsere Overnight- Koffern und checkten in einem riesigen Hotelkomplex für zwei Nächte ein.Baca selengkapnya
Auf eigenen Pfaden
15 Agustus 2024, Cina ⋅ ☁️ 18 °C
"Der Gelbe Kaiser" ist die älteste schriftliche Quelle der Traditionellen Chinesischen Medizin. Der Wissensschatz dieses grossartigen Werkes soll von Huangdi dem legendären "Gelben Kaiser" um 2600 v.Chr. zusammengetragen worden sein. Ausführlich behandelt er alle körperlichen, psychologischen, diagnostischen und therapeutischen Fragen, die im Zusammenhang mit Gesunderhaltung, Krankheit und Heilung des Menschen von Bedeutung sind. Huangdi gilt auch als Gründer des heutigen Chinas. Er wurde besonders während der Han Dynastie als Urheber des zentralisierten Staates, als kosmischer Herrscher und als Förderer esoterischer Künste dargestellt.
Heute wollten wir auf seinen Spuren am heiligen Berg Kongton Shan der "Himmelstreppe" entlang ein Stück seines Weges gehen.
In beinahe mystischer Stimmung, zwischen Wolkenfetzen zeigte sich hoch oben am Berggipfel eine Tempelanlage. Darunter konnte ich erahnen, wie steil die ungefähr 700 Stufen gen Himmel führten. Ich war definitiv nicht bereit diesen Pfad hochzuklimmen. Peter zog mit dem Rest der Gruppe und vielen anderen Touristen in Richtung Erleuchtung.
Zwei Stunden hatte ich Zeit um das schöne Gelände um mich herum zu erkunden. Ich genoss es. Alleine, ohne Rücksicht auf Andere zu nehmen und nur meinen Bedürfnissen zu folgen tat mir sehr gut. In meinem Tempo besuchte ich eine der mehreren Tempelanlagen. Ausser ein paar wenigen Mönchen, vereinzelt betenden Buddhisten und streunenden Katzen begegnete ich kaum einer Menschenseele. Die wunderschönen Bauten, die Stille und Natur ringsum versetzten mich in eine meditative Stimmung.
Gestärkt kehrte ich zum abgemachten Treffpunkt zurück. Später stellte sich heraus, dass es Peter ziemlich schnell ebenfalls von der Himmelstreppe weg zog. Er besuchte ähnlich wie ich einen einsamen Tempel. Bei Eistee kehrten wir langsam wieder in die Gegenwart zurück....Baca selengkapnya
Der Weg ist das Ziel
16 Agustus 2024, Cina ⋅ ☀️ 24 °C
Es scheint, dass wir langsam weg von den Grosstädten zurück in die Natur finden. Ein grosses Stück unserer heutigen Fahretappe durften wir ab Dingxi auf der Landstrasse zurück legen, den Serpentinen entlang immer höher, immer grüner mit Wow-Momenten. Ein klarer, stahlblauer Hochsommerhimmel unterstrich die sagenhaft schöne Gebirgsgegend. Sie war geprägt durch terrassierte Gemüsefelder, so weit das Auge reicht. Kartoffeln, Chinakohl, Mais usw. schien bald für die Ernte bereit zu sein. Wie beschwerlich mussten da die landwirtschaftlichen Arbeiten von der Hand gehen. Es gab wenige, einfache Zufahrten zu den Ebenen. Am Strassenrand blühten kilometerweit Tagetes, Zinnien und Astern. Dies auf über 2000 M.ü.M. Trotz der beschwerlichen Lebensbedingungen empfanden wir bei den Durchfahrten der Bauerndörfer eine unaufgeregte Betriebsamkeit.
Je näher wir uns dem Taizishan-Naturreservat näherten, umso mehr verfinsterte sich der Himmel. Ein Wolkenbruch entlud sich seiner Last... Yong Zhi empfing uns unter Regenschirm und vom Ranger ausgeliehenen Regenjacke schliesslich an der Pforte des einstmals gross aufgezogenen Resorts. Die Pandemie hinterliess auch hier ihre " Leichen". Beinahe verwunschen wirkten die verlassenen Gebäude in traditionellem Baustil. Neben einer hübschen Pagode stellten wir unseren Giotti für die Nacht an diesem Lost Place hin.
Ob sich der Wolf noch zeigen wird? Sein Kot lag am Wegesrand, laut Ranger.Baca selengkapnya
Begegnung mit Tibet
17 Agustus 2024, Cina ⋅ ☀️ 11 °C
Der Wolf hatte nachts nicht geheult, aber verschiedene, undefinierbare Tierlaute durchbrachen die Nachtruhe. Es war herrlich, mitten im Wald aufzuwachen. Eine kalte Nacht lag hinter uns. Damit der Frostwächter unser Frischwasser nicht ablässt, hatte Peter die Heizung angestellt. Die Temperaturen fielen gegen 4°C. Wir befanden uns auf ~ 2300 Metern.
Heute gings aber noch höher hinauf. Der höchste Standort für uns in China.
Noch 160 Kilometer trennten uns vom "Autonomen Tibet" in China. Wer nicht nach Tibet reist, bekommt in Xiahe und dem Kloster Labrang einen guten Eindruck, wie es wohl im unabhängigen Tibet und in Lhasa zu und her geht.
Mit hunderten anderer Fahrzeuge fanden wir gegen Mittag in Xiahe einen Parkplatz für unser 7.39m langen Giotti. Ein kurzes "Beschnuppern" der Klosteranlage verkürzte die Wartezeit, bis zur Führung um 17.00h die durch einen buddhistischen Mönch durchgeführt wurde.
Mit seinen pausenlos quietschenden Gebetsmühlen (auf einem Weg von 3 Km), ist das Kloster Labrang eine Stadt für sich. Viele der Kapellenhallen erstrahlen im Glanz der Yakbutterlampen, deren stark riechender Brennstoff aus riesigen Fässern geschöpft wird. Die Mystik des tiefen Glaubens prägt diesen heiligen Ort. Neben den Kapellen, Unterkünften, Tempelhallen mit goldenen Dächern und Wohnräumen der Mönche gibt es in Labrang auch sechs "tratsang" Klosterschulen die sich mit Themen wie esoterischem Buddhismus, Theologie, Medizin, Astrologie und Recht befassen. Das Kloster Labrang wurde 1709 von Ngagong Tsunde gegründet. Das Kloster ist eines der sechs wichtigsten tibetischen Klöster des Gelupa-Ordens ( Gelbmützen, Schule des Tibetischen Buddhismus). In seiner Hochzeit lebten im Kloster fast 4000 Mönche, aber während der Kulturrevolution (1966-1976) nahm deren Zahl deutlich ab. Heute zieht das moderne Labrang wieder sehr viele junge Schüler an. Deren Zahl ist auf 1800 begrenzt. Zurzeit leben etwa 1600 Schüler dort.
Die 90 minütige Führung durch das Klosterdorf war sehr philosophisch geprägt. Der junge Lama versuchte uns aus der Reserve zu locken, mit Fragen wie z.B. was ist das Wichtigste im Leben.... Auf Englisch, was zu einem eher schleppenden Dialog... Monolog führte. Vielleicht der falsche Moment und für sprachlich weniger Geübte eine zusätzliche Hürde.
Die Stadt Xiahe mit ihren 8000 Einwohnern lockte uns am Abend wieder auf die Gassen. Eine schöne Klosterstadt mit ganz unterschiedlichen Besuchern. Studenten, Wanderern, buddhistischer Nonnen und Mönche, tibetischer Pilger und natürlich so wie wir, kamerabehangenen Touristen.
Das in einem trockenen Bergtal auf 2920 m Höhe gelegene Xiahe hat mir in seiner nächtlichen Beleuchtung sehr gut gefallen. In einer tibetischen Gaststätte ass ich seit langer Zeit wieder einmal ein Clubsandwich mit Pommes. Als Getränk gabs heisses Wasser. Der junge, tibetische Wirt freute sich sichtlich, wieder einmal sein gutes Englisch anwenden zu können. Es ergab sich ein sehr aufschlussreiches und vertrauliches Gespräch. Sprachen öffnen Türen!Baca selengkapnya
Auf dem Gelben Fluss treiben
18 Agustus 2024, Cina ⋅ ⛅ 11 °C
Nach diesem Exkurs ins "tibetische" Hochland lag das heutige Tagesziel ungefähr 190 Kilometer weiter entfernt. Weshalb wir heute "ohne Halt" durch die muslimische Grossstadt Linxia fahren durften weiss niemand so genau. Tagszuvor war Autobahnumfahrung Pflicht. Das Gebiet steht seit Jahren unter starken Spannungen zwischen der tibetisch buddhistischen und der hui muslimischen Bevölkerung. Die muslimische Bevölkerung nimmt stark zu und breitet sich dementsprechend auch weiter ins " autonome" Tibet aus. Oft sieht man in den Dörfern und Städten prominent und protzig in chinesischem Baustil errichtete Minarette. Die Frauen tragen ein Kopftuch. In diesen Gebieten wird kein Alkohol und Schweinefleisch angeboten. Da die Lamamönche nicht heiraten dürfen, gibt es unter der tibetischen Bevölkerung weniger Nachwuchs. Die tibetische Kultur scheint so ziemlich unter Druck zu geraten.
Unser Giotti hatte es verdient, wieder mal unter die Dusche zu kommen. Auf der Landstrasse boten zwei Autowäscher ihre Dienste an. Einer war bereits besetzt, also wählten wir den gegenüberliegenden Dienstleister. Die Wasserlanze unter Hochdruck und die Schaumdüse lagen ihm ring in der Hand. So viel Schaum auf einmal, das konnte nur gut kommen...bis der ambitionierte Wäscher das Cockpit ebenfalls mit der Lanze reinigen wollte. Da intervenierte Peter....
Mit einem blitzblank gewaschenen Giotti nahmen wir die weiteren Kilometer unter die Räder, bis an den Liujiaxia-Stausee, der vom Gelben Fluss abgetrennt ist. Eine Bootstour auf dem Gelben Fluss zu den Buddhagrotten von Blingling Si über den Gelben Fluss war für uns reserviert worden. Aufgrund der schlechten Zugänglichkeit ist Blingling Si eine der wenigen buddhistischen Grotten in China, die das stürmische 20. Jahrhundert unbeschadet überstanden haben. Das ist ein grosser Glücksfall, denn über einen Zeitraum von 1600 Jahren schlugen Bildhauer an Seilen hängend 183 Nischen und Skulpturen aus dem porösen Fels entlang der beeindruckenden Wände des Canyon. Der Star in den Grotten ist die 27 m hohe sitzende Maitreya-Statue, Buddha der Zukunft.
Der Gelbe Fluss hat seinen Namen wegen seiner Farbe. Die stark tonhaltige Erde färbt den zweitgrössten Fluss Chinas sehr erdig.
Es war ein Ausflug, der nach meinem Gusto war. Einmalige Natur und beeindruckende Kunst.
Weiter dem Stausee entlang bezogen wir gegen Abend in Yongjing einen gut eingerichteten Campingplatz, mit Wasser und Strom direkt beim Fahrzeug.
Jacques Lastwagen wurde nach dem Eindunkeln als Leinwand umfunktioniert. Ein OpenAir-Kinoabend mit dem indischen Film "The best exotic Marigold Hotel" inklusive Popcorn wurde für uns von Jörn und Su vorbereitet. Ein fröhlicher und doch tiefgründiger Hollywood- Film liess uns in eine etwas andere Welt unter Rentnern eintauchen.Baca selengkapnya
Kochkurs auf Campingplatz
19 Agustus 2024, Cina ⋅ ☁️ 19 °C
Zwischen Yongjing nach Yongchang lagen 350 Kilometer Autobahnstrecke.
Langsam gewöhnen wir uns an die weiten Fahrdistanzen. In aller Ruhe assen wir unser Frühstück und starteten den Motor gegen 9.00 Uhr.
Wie eine Schlange lag die Autobahn in dieser reizvollen Berglandschaft. Bis sie von den vielen Tunnels " verschluckt" wurde. Lastwagen an Lastwagen quälten sich über die Höhen, Tiefen und durch die " Bergschlunde". Man stelle sich Marco Polo im Jahre 1271 vor, wie er mit seinem Vater und Onkel zusammen auf diesen Pfaden reiste.
An einer Autobahnraststätte machten wir den obligaten Mittagshalt. Dabei schauten wir einem Nudelkoch zu, wie er fingerfertig im Nu aus einem Stück Pastateig feine Nudeln zog.
Zeitig gegen Abend erreichten wir den für uns gebuchten Campingplatz. Eine grosse Anlage, schön bepflanzt mit Strom und Wasser direkt am Platz. Als Abendprogramm wurde für uns heute ein Maultaschen-Kochkurs organisiert.
Eine junge Köchin und ihr Arbeitskollege zeigten uns, wie der Teig zubereitet wird. Zwei Schüsseln Weizenmehl und eine Schüssel Wasser. Diese beiden Zutaten gut vermischen, kneten und für eine halbe Stunde ruhen lassen. Geübt formten die Zwei kleine Teigscheiben und füllten diese anschliessend mit einer Kräuter-, Zwiebel-, Fleischfüllung. Anschliessend kunst- oder weniger kunstvoll verschliessen. Wer wollte, durfte bei der Maultaschenproduktion ebenfalls mithelfen. Natürlich waren da Peter und ich gerne dabei.
Das gemeinsame Abendessen mit wieder weiss nicht mehr wievielen Gängen genossen wir unter freiem Himmel. Zum Abschluss wurden "unsere" Maultaschen gereicht. Etwas unprofessionel sahen sie schon aus. Ob sie geschmeckt haben, kann ich nicht beurteilen. In meinem Magen war kein Platz mehr übrig.Baca selengkapnya
Markttag und Hexi-Korridor
20 Agustus 2024, Cina ⋅ ☁️ 17 °C
In den heutigen Morgen starteten wir beinahe wie zu Hause an einem gewöhnlichen Dienstag. Es war Markttag in Yongchang und unsere Essensreserven ziemlich aufgebraucht. Natürlich fielen wir mit unseren langen Nasen auf. Hier schienen sich Westler nicht aufzuhalten. Die Menschen fragten nach der Nationalität und ob uns China gefällt, anschliessend meistens noch ein Selfie... Mit Translator und Handzeichen erstanden wir unsere diversen Gemüse, Früchte und Walnüsse. Peter konnte den schönen Nüssen nicht widerstehen. Nur noch Milch und Pflanzendrink fehlten. Diese fanden wir in einem kleinen Getränkeshop. Nebenan fand eine Geschäftseröffnung mit viel Pomp und wichtigen Personen statt. Als wir aus dem Shop traten, fiel mir der Sack mit den Walnüssen aus der Hand. Bevor wir gross handeln konnten, war ein junger Polizist und ein Passant zur Stelle. Zu viert lasen wir die Nüsse zusammen. Wir begegnen in China immer wieder hilfsbereiten und freundlichen Menschen. Dies möchte ich erwähnt haben.
Die Reise ging anschliessend "nur" 180 Kilometer weiter, zum nächsten Campingplatz in Zhangye. Es war eine reine Autobahnstrecke. Wir passierten militärisches Gebiet. Es tauchten unrestaurierte Fragmente der Grossen Mauer im Hintergrund auf. Die Landschaft zeigte sich immer mehr im Wüstenkleid.
Zhangye liegt mitten im Hexi-Korridor und ist eine entspannte Stadt, der man ihren Status als Aussenposten, der Zentralasien über die Seidenstrasse mit dem chinesischen Kaiserreich verband, nicht mehr anmerkt. Marco Polo soll um 1274 einige Jahre hier gelebt haben. Er lieferte eine detaillierte Beschreibung von Zhangye (unter dessen alten Namen Campichu) in The Travels of Marco Polo. Heute gilt die Stadt als eine gute Ausgangsbasis für den Geo-Nationalpark Zhangye Danxia. Den werden wir am nächsten Tag besuchen. Ansonsten könnte man grosse Teile der Stadt als Lost Places benennen. Neben der riesigen, gespenstisch ruhigen Hotel- und Campingplatzanlage liegt ein neuerrichtetes Viertel mit "Fake-Mauer", Stadttor, Tempelanlage und Geschäftshäusern ...alles abgeriegelt. Fehlplanung, Pandemieopfer...who knows?
Der Hexi-Korridor liegt am nordwestlichen Ufer des Huang He und ist eine schmale und langgestreckte 1000 Kilometer und bis zu 100 Kilometer breite Passage an der Grenze zwischen Gansu und Xinjiang, und den Gebirgen Qilian Shan ( nördliche Grenze des tibetischen Hochlands) und den Bergen von Longshou Shan und
Heli Shan, an die sich nördlich die Wüste Gobi (Mongolei) anschliesst.Baca selengkapnya
Zu den Regenbogenbergen
21 Agustus 2024, Cina ⋅ ⛅ 25 °C
"Das Dorf" Zhangye mit seinen ungefähr 400'000 Einwohnern ist stark auf den Tourismus ausgerichtet. Eine Landschaft wie aus einem chinesischen Gemälde - oder aus dem Science-Fiction-Film Avatar, zieht Massen von Naturbewunderern, Wanderern, Fotografen und Chinareisenden in den Geo-Nationalpark Zhangye Danxia. Die mondgleiche Landschaft in Orange, Gelb, Weiss und Braun entsteht durch Ablagerungen von Sandstein und anderen Mineralien, die über die Jahrtausende zu seltsamen Formen verwittert sind.
Die Gegend wurde 1984 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die Infrastruktur mit Elektrobussen, Helikoptern, Souvenirshops, Imbissständen usw. wurde in dem Park eingerichtet, als er 2011 Geo-Nationalpark wurde, und somit ist er nun - mit allen Folgen- gut zugänglich. Holztreppen und Plattformen erlauben es den Besuchern, auf die Berge zu steigen, ohne die empfindliche Landschaft zu zerstören, und bieten tolle Ausblicke auf die bunten Erdschichten.
Wir mischten uns ebenfalls unter die Menschenhorden und zückten die Handys um unsere Eindrücke der Regenbogenberge festhalten zu können.Baca selengkapnya
Eine Oase?
23 Agustus 2024, Cina ⋅ ☁️ 23 °C
Als zusätzliche Morgengymnastik wählte Peter heute die " Besteigung" des Nordendes der Lehmmauer, um einen schönen Panoramablick über Wüste, Oase und Stadt mitsamt der Festung zu erhaschen.
Bevor es im gewohnten Rahmen weiter ging, musste ein Bild vor der Grossen Mauer mit Giotti und uns zusammen für die Memoiren mit dem Handy festgehalten werden. Achim übernahm diese Aufgabe gerne. Danach nahmen wir aber bald die vor uns liegenden 370 Kilometer bis Dunhuang in Angriff. Alles auf der Autobahn. Mit obligatem Fahrerwechsel und Halt an einer Autobahnraststätte.
Am Ziel bezogen wir einmal mehr ein Hotelzimmer. Bei gegen 40°C und eng aneinandergekuschelten Wohnmobilen schätzen wir den Komfort eines angenehm klimatisierten Zimmers sehr.
Die fruchtbare Oase Dunhuang war Jahrtausende lang eine Zuflucht für müde Reisende auf der Seidenstrasse. Die meisten Besucher blieben nur, um ihre Kamele zu wechseln. Manche dagegen liessen sich dort nieder und bauten Befestigungen, Türme und Höhlentempel, die heute in der Umgebung verteilt sind. Dunhuang ist heute eine ganz moderne Stadt. Trotz ihrer Abgeschiedenheit gehört das Pro-Kopf-Einkommen in Dunhuang zu den höchsten in China, was den Investitionen in die Gewinnung von Energie aus Wind und Sonne zu verdanken ist. Das Flair einer Wüstenstadt konnte sie vorallem im Zentrum bewahren. Es gibt viele quirlige Märkte, Imbissbuden, Cafés und Souvenirgeschäfte.
Die grösste Hitze hatte sich bereits verzogen, als Peter und ich zu Fuss das Zentrum der Stadt aufsuchten. Unterwegs kamen wir an einem Friseursalon vorbei. Es war wieder einmal Zeit, etwas für unser Äusseres zu tun. Wir stehen nicht gerade kurz vor der Verwahrlosung, doch der "Feinschliff" hat in den vergangenen Monaten an Bedeutung verloren. 😉
Mutig auf den Coiffeursesseln sitzend, erklärten wir auf chinesisch oder so... wieviel von den Haaren weg musste. Beide sympathischen Frauen verstanden die Wünsche und liessen die Schere und den Haartrimmer über unsere Köpfe fahren. Mit dem Endresultat und dem Preis von zusammen €7.50 waren wir sehr zufrieden.
Hunger meldete sich langsam. In den lebhaften Gassen roch es überall nach den Garküchen. Dunhuangs kulinarische Spezialität sind seine Eselfleischnudeln. Viele Restaurants bieten dieses Gericht an. Auch geschmorte Lammköpfe, Hühnermägen usw. werden angepriesen. Meine Mahlzeit bestand aus gedämpften Bohnen, Kartoffelscheiben und Rührei auf Tomaten. So umging ich den " Essenspoker" und wusste, was auf den Tellern lag. Peter ist in kulinarischen Belangen viel mutiger als ich. Gerne versucht er neue Gerichte.
Im grossen Menschengewühl trafen wir später auf Ruth, Tatiana, Jean-Claude und Jacques. Zusammen traten wir den Heimweg zu Fuss an. Vor dem Hotel nahmen wir noch einen kleinen Schlummerdrink, danach gings ab ins Bett. Das Programm vom morgigen Tag begann bereits um 7.45h.Baca selengkapnya
Unbezwingbare Engstelle unter dem Himmel
23 Agustus 2024, Cina ⋅ 🌬 25 °C
Auf der Seidenstrasse im Hexi-Korridor gings heute durch die wenig einladende Landschaft von Nordgansu nach Jiayuguan. Wo früher Händler, Missionare, Entdecker, Soldaten usw mit ihren Kamelen unter beschwerlichsten Bedingungen unterwegs waren zogen wir mit unseren Wohnmobilen und hunderten von schwerstbeladenen Lastwagen über gut asphaltierte Autobahnen.
Das Ziel für heute galt Jiayuguan, mit dem symbolischen Ende der Grossen Mauer, das westliche Tor zum eigentlichen China. Die Festung mit dem Namen " Unbezwingbare Engstelle unter dem Himmel" von 1372, aus der Zeit der Ming-Dynastie, ist einer der markanten Punkte der Seidenstrasse, und Jiayuguan wurde bald der " Mund Chinas" und der schmale Hexi-Korridor, der zurück zum Landesinnern führte, der " Hals" genannt.
Die Festung Jiayuguan bietet ein für Westchina typisches Bild und bewachte einst den Pass zwischen den schneebedeckten Gipfeln des Qilian Shan und dem Hei Shan des Mazong-Shan-Gebirges. Zwar kontrollierten die Han-Chinesen häufig Bereiche weit jenseits dieses Gebiets, aber dennoch war diese Festung die äusserste grosse Bastion des kaiserlichen Chinas - das Ende ihrer " zivilisierten Welt", und jenseits davon gab es nur Dämonen der Wüste und die Armeen der Barbaren Zentralasiens. Wer aus dem alten China verbannt wurde, musste dieses Tor durchschreiten, um nie wieder ins Reich zurückzukehren. Ob in Ungnade gefallener Gouverneur oder gemeiner Schwerverbrecher, der Weg führte durch das Dämonen-Tor oder Tor der Seufzer.
Wo sich früher bis zu 20000 Soldaten aufhielten, tummeln sich heute die Touristen. Sie werden mit tänzerisch-, kämpferischen Shows bespasst, an einem Museum und vielen Souvenirläden und Imbissständen vorbei geschleust.
Wir genossen vom Kern der Festung aus auf den zinnenbewehrten Mauern die Aussicht auf die Wüste und die moderne "Oase" mit ihren 231000 Einwohnern Jiayuguan.
Für die Nacht durften wir uns ans Nordende des Mauerriegels stellen. Die Lehmmauer zieht sich hier steil einen Berghang hinauf. Daher kommt der Name " Hängende Mauer". Dieses Stück der Chinesischen Mauer samt Wachtürmen wurde Ende der 1980er Jahre restauriert - also faktisch neu errichtet.
Im Schutz der Grossen Mauer sassen wir noch bis spät in die Nacht hinein im Kreise unserer Reisegruppe bei interessanten Gesprächen und Schlummertrunk.Baca selengkapnya
Plünderer auf der Seidenstrasse
24 Agustus 2024, Cina ⋅ ⛅ 27 °C
Wer in Dunhuang einen Zwischenhalt auf seiner Reise macht, hat sicher die Mogao-Grotten im Visier. So auch wir. Früh morgens stand ein Bus bereit, der uns zu den weltberühmten Grotten hinaus fuhr. Die Mogao- Grotten gelten als die wichtigste Sammlung buddhistischer Kunst weltweit. In ihrer Blütezeit während der Tang-Dynastie (618-907) gab es hier 18 Klöster, über 1400 Mönche und Nonnen sowie unzählige Künstler, Übersetzer und Kalligrafen.
Leider durften wir in den Höhlen nicht fotografieren. Diese waren unbeleuchtet. Eine Chinesin führte uns sehr sachverständig durch acht Grotten. Mit einer Taschenlampe ausgerüstet beleuchtete sie jeweils die Statuen und Wandbilder. Zu viel Licht schadet den natürlichen Farben, mit welchen die Künstler vor z.T. 1650 Jahren ihren Werken Leben eingehaucht haben. Besonders wertvoll galt blaue Farbe. Sie bestand aus Lapislazuli-Pigmenten. Auch Schnee, Regen und Sandstürme schaden den fantastischen Kunstwerken. Deshalb sind die Grotten nur bei schönem, windstillen Wetter geöffnet.
Wie kam es überhaupt dazu, dass in einer so unwirtlichen Gegend Gebetshäuser entstanden:
Reiche Händler und wichtige Amtsträger waren die Hauptgeldgeber für den Ausbau neuer Grotten, da die Karawanen auf der Seidenstrasse lange Umwege über die Flussoase Magao machten, um dort zu beten oder für eine sichere Reise durch das gefährliche Ödland im Westen zu danken. Als Entstehungsjahr der ersten Grotte wird das Jahr 366 n.Chr. genannt. Nach dem Zusammenbruch der Yuan-Dynastie wurden die Grotten für eine Zeit von etwa 500 Jahren nicht mehr genutzt und gerieten in Vergessenheit, bis sie im frühen 20. Jh. von einer Reihe ausländischer Forscher " wiederentdeckt" wurden.
Im Jahr 1900 entdeckte der selbsternannte Wächter der Mogao-Grotten, Wang Yuanlu, eine verborgene Bibliothek mit über Siebzigtausend einwandfrei erhaltenen Manuskripten und Gemälden aus der Zeit 406 n.Chr.
Allein die schiere Menge dieses Fundes ist kaum vorstellbar; in einer winzigen Höhle verstaut waren Texte in seltsamen zentralasiatischen Sprachen, Militärberichte, Notenblätter, Rezepturen, konfuzianische und taoistische Schriften sowie buddhistische Sutras, kopiert von den bekanntesten chinesischen Kalligrafen - und insbesondere das älteste gedruckte Buch überhaupt, das Diamant-Sutra von 868 n.Chr. Man hatte, kurz gesagt, einen unermesslichen Schatz von Originalquellen über die chinesische, zentralasiatische und buddhistische Geschichte gefunden.
Die Nachricht von dem Fund verbreitete sich schnell, und Wang Yuanlu, der nun plötzlich der bekannteste Mensch in der Stadt war, wurde unter anderem von den rivalisierenden Archäologen Aurel Stein und Paul Pelliot umworben. Schliesslich gab Wang Yuanlu dem Druck nach, seinen Schatz zu verkaufen, und trennte sich von einem grossen Teil seines wertvollen Fundes. In dieser Zeit verkaufte er fast 20 000 Manuskripte von unschätzbarem Wert aus der Grotte für die lächerliche Summe von 220 britischen Pfunden nach Europa.
Heute sind chinesische Intellektuelle verbittert über den " Diebstahl" aus den Grotten und werfen Stein, Pelliot und anderen vor, einen nationalen Schatz entwendet zu haben. Die Fürsprecher der Forscher betonen, hätte man sich nicht um die Funde gekümmert, wären sie während des Bürgerkriegs oder der Kulturrevolution verloren gegangen.
Den Abend verbrachten wir in einer modern inszenierten Musical-Show. Der Inhalt der Geschichte bezog sich auf einen jungen Mann, der sein Leben als Musiker in den Magao-Grotten verbracht hatte. Mit bunten Bildern aus den Grotten auf riesige Leinwände übertragen, feenähnlichen, durch die Luft schwebenden lebendigen " Wesen", ziemlich lauter Musik und choreografisch eher schwachen Tanzeinlagen versuchten wir der Geschichte folgen zu können. Verwöhnt aus Xi'an traten wir etwas enttäuscht aus der Eventhalle hinaus. Ein Taxi führte uns anschliessend auf den Nachtmarkt in die Stadt zurück und liess uns nochmals ins turbulente Nachtleben von Dunhuang eintauchen.Baca selengkapnya
Für unsere Sicherheit
25 Agustus 2024, Cina ⋅ ☁️ 19 °C
Für die heutige Fahretappe kamen von der " Rennleitung " besonders viele Hinweise. Die Strecke führte zum zweiten Mal durch die Provinz Xinjiang. Die Provinz macht ein sechstel der Gesamtfläche von China aus und ist mit 70% durch muslimische Uiguren bevölkert. Seit es im Jahr 2013 in Ürümqi zu blutigen Unruhen kam, ich berichtete bereits Ende Juni darüber, sind verschärfte Polizei- und Überwachungskontrollen an der Tagesordnung.
Reservekanister mussten geleert und das Betanken unserer Fahrzeuge rechtzeitig geplant werden, da die Tankstellendichte deutlich abnimmt. Die Zufahrt an die Zapfsäulen ist durch eine Barriere abgesichert. Einlass erhält man oft erst gegen Vorweisung des Passes.
An der Grenze zur Provinz Xinjian mussten wir das Fahrzeug verlassen und ins Polizeigebäude gehen. Eine genaue Passkontrolle mit Gesichtserkennung erfolgte durch sehr freundliche Polizisten.
Danach durften wir die Autobahn nicht mehr verlassen und ein Fotografierverbot aller militärischen und polizeilichen Einrichtungen explizit erwähnt. Bei Polizeikontrollen wurden wir von der Reiseleitung ermahnt, möglichst nur das chinesische Nummernschild und den Pass zu zeigen, den Führerschein nur auf ausdrückliche Nachfrage. Ruhe und Geduld zu bewahren. Wir rechneten damit, dass wir eventuel wieder im Konvoi fahren mussten, auch dass die Laptops und Smartphones auf verdächtige Inhalte durchsucht werden. Dies alles nur zu unserer Sicherheit, gemäss Yong Zhi; und falls es zu einem Zwischenfall käme, würde dies für den jeweiligen Polizeichef unangenehm werden und bis zu seiner Entlassung führen.
Die wenigen Kontrollen waren auf die Pässe und das Nummernschild beschränkt. Die Vorsichtsmassnahmen etwas gelockert, laut Yong Zhi. Es verbleiben noch ~2500 Kilometer bis an die kirgisische Grenze durch diese Provinz.
Die Autobahn erwies sich als mehr oder weniger eine einzige Baustelle. Dies besonders mühsam bei so vielen schwerstbeladenen und weitausladenden Lastwagen. Oft führten sie noch zusätzlich, zu ihrer mit Planen zugeschnürten Fracht, im Huckepack mehrere PWs mit.
Am frühen Nachmittag erreichten wir Hami (auf Uigurisch Kumul). Die " kleine" Stadt zählt ungefähr 472'000 Einwohner und ist berühmt für ihre köstlichen Zuckermelonen. Hami war eine wichtige Station für Reisende vergangener Zeiten auf der Seidenstrasse.
Vom Hotel wurden wir freundlich mit den berühmten Zuckermelonen empfangen. Eine erfrischende und willkommene Geste bei der drückenden Hitze weit über der 30° Grad-Marke.
Den Abend verbrachten wir zusammen in der Reisegruppe bei einem gemeinsamen uigurischen Nachtessen. Der Unterschied zur chinesischen Küche liegt aus meiner Erfahrung darin, dass es kein Schweine- und mehr Lammfleisch gibt und ev. etwas weniger " hot" ist.
Von der Stadt Hami habe ich nicht viel mitgekriegt. Wegen der Hitze blieb ich im Hotelzimmer schrieb und unterhielt mich per Videocall mit unserer Tochter. Peter besuchte kurz den Park, neben der Hotelanlage.Baca selengkapnya
Unter Meereshöhe
26 Agustus 2024, Cina ⋅ ⛅ 39 °C
Die Gobi Wüste zeigte sich von ihrer hitzigen Pracht. Solange wir schön klimatisiert über die Autobahn rauschten, realisierten wir kaum, dass das Thermometer zeitweilig über vierzig Grad kletterte. Erst beim Diesel nachfüllen oder bei dem kurzen Besuch im Autobahnshop schlug uns die Hitze entgegen. Nicht verwunderlich. Wir befanden uns in der Nähe des tiefsten Punktes in China, wo es im Juli/ August bis zu 50°C heiss wird.
Trotz starkem Seitenwind wurden wir zum Glück von Orkanen und heftigen Sandstürmen verschont.
Einmal mehr waren wir froh, vorgehend eine Zimmerreservation in einem stark orientalisch angehauchten Hotel in Turfan gemacht zu haben.
Turfan zählt 650 000 Einwohner. Es gilt als das Death Valley von China. Mit 154m unter dem Meeresspiegel ist Turfan die zweittiefste Stelle der Welt und zugleich der heisseste Ort in China. Während den heissesten Monaten schläft die Bevölkerung auf den Dächern. Trotz der Hitze machen das Grundwasser und der fruchtbare Boden die Turfan-Senke zu einer wahren Oase in der Wüste. Turfan ist seit über 2000 Jahren berühmt für seine Rosinen. Überall in der Oase werden Weintrauben angebaut, traditionell allerdings nicht gekeltert ( eine Weinkellerei gibt es erst seit den 1990er Jahren); vielmehr werden die Trauben in Darrhäusern mit durchbrochen gemauerten Lehmwänden aufgehängt und luftgetrocknet. Rosinen werden in vielen Sorten verkauft.
Den heutigen Abend hatten wir für Tatianas Geburtstagsfest freigehalten.
Wie eine Prinzessin schön gekleidet und geschminkt, liess sie sich bei Fleischspiessen, Früchten und einer wunderbar sahnigen Torte feiern. Tatiana kommt ursprünglich aus Moldavien und ist Jacques Lebenspartnerin. Sie zählt mit ihren 49 Jahren in unserer Gruppe zu den " Küken".
Nach dem fröhlichen Abend zogen wir uns in das angenehm gekühlte Zimmer zurück. Niemand von uns musste auf dem Hoteldach übernachten. Es gab genügend Zimmer für alle.Baca selengkapnya
Sightseeing im Glutofen
27 Agustus 2024, Cina ⋅ ☀️ 35 °C
An das chinesische Frühstück haben wir uns langsam angepasst. Gekochtes Gemüse, Lotusblumen, Spiegeleier, Reis-, Nudelsuppe, gebratener Reis, und extra für uns gesüsstes Toastbrot, Butter, Ketchup (am nächsten Morgen gegen Konfitüre getauscht) und Nescafé. Gut gestärkt nahmen wir den heutigen durchgetakteten Morgen in Angriff. Mit dem Bus gings westlich von Turfan zur natürlichen Festung und Garnisonsstadt Jiaohe. (Yarkhoto). Zwei Flusstäler und ein Felsplateau von 30 m Höhe, 1,7 km Länge und 300m Breite bildeten eine gut zu verteidigende Insel und Festung. Die Stadt wurde seit dem 2. Jh. v.Chr. besiedelt. Zwar wurde auch sie wiederholt erobert, so 640 vom chinesischen Tang-Reich, doch auch die jeweils neuen Herren machten sich die besondere Lage zunutze und bauten sie weiter aus. Ihre letzten Bewohner waren seit Mitte des 9. Jh.s. Uiguren, damals noch Buddhisten. 1209 zerstörten die Mongolen unter Dschingis Khan den Ort, der danach nicht wieder aufgebaut und im Laufe des 13. Jh.s. völlig aufgegeben wurde. Was blieb, sind teils recht eindrucksvolle Lehmruinen. Besonders interessant fand ich, dass die Wohngebäude ursprünglich unterkellert waren und die Menschen sich so gegen Kälte und Hitze schützten.
Wenn diese alten Lehmmauern sprechen könnten, hätten sie uns sicher viele spannende, dramatische und lustige Geschichten über das Leben in all den Jahrhunderten erzählt. Nach diesem schönen Morgenspaziergang gings weiter per Bus zurück nach Turfan. Geplant war die Besichtigung des unterirdischen Bewässerungssystem (Karez). Karez sind unterirdische Stollen, mit denen die Bewohner von Turfan ( und anderen Orten im Tarimbecken) seit 2000 Jahren Grundwasser sammeln und in ihre Oasen leiten. Die Erfindung stammt aus Persien, wo das System Qanat heisst. In einem früheren Bericht (Iran) habe ich bereits darüber berichtet. Die Schüttung eines Kares-Systems ist von den jahreszeitlich schwankenden Niederschlägen praktisch unabhängig; anders als Oberflächenwasser verschmutzt das Wasser in den Stollen auch nicht, hat also Trinkwasserqualität. Kares-Systeme sind meist 3-5 km lang, in einzelnen Fällen über 10 km. Die Gesamtlänge aller Systeme der Turfan-Senke wird mit 3000 - 5000 km angegeben. Gespiesen werden die Kanäle mit dem Schmelzwasser aus dem Tianshan-Gebirge.
Nach diesem Exkurs in die Tiefen von Turfan gings anschliessend weiter zum Emin-Minarett und seiner Moschee. Dieser zu Ehren des Turfaner Generals Emin Hoja erbaute, 44 m hohe Ziegelturm ist das höchste Minarett in China. Es heisst nach Emins Sohn Suleiman, der den Bau (1777-1778) leitete, auch Sugong Ta. Die einem Bowlingkegel gleichende Form ist mit einer interessanten Mischung aus geometrischen und floralen Mustern dekoriert: erstere zeigen das traditionelle islamische Design, letztere sind chinesisch. Das Minarett darf nicht mehr bestiegen werden. Doch die schlichte, viel Ruhe ausstrahlende Moschee ist für Besucher geöffnet und wird nicht mehr zum Gebet verwendet.
Am Nachmittag gönnten wir uns im kühlen Zimmer eine Siesta. Doch gegen 18.00h zog es uns nochmals hinaus in Richtung Bazar. Mit Ruth und Jean-Claude zusammen fuhren wir per Taxi ins Zentrum von Turfan. Die gegen 80% muslimische Stadtbevölkerung lebt stark In ihrer orientalischen Kultur. Wir fühlten uns beinahe wieder wie in einer Persischen Stadt. Das wiederum chinesische Nachtessen bei orientalischem Bauchtanz beamte uns nach Turfan, dem Glutofen von China zurück.Baca selengkapnya
Gotthardmassiv einfach noch grösser
28 Agustus 2024, Cina ⋅ ⛅ 31 °C
Die heutige Fahrt bis ausserhalb von Korla galt mehr oder weniger als Technischer Stop. Es galt 380 Kilometer zurück zu legen, die uns durch das Tian-Shan-Gebirge führten.
Eine eindrucksstarke, rauhe Bergwelt liess uns beinahe wie im Gotthardmassiv fühlen. Es fehlte nur das Passhotel mit einer Heusuppe oder Bratwurst...
Langsam quälten sich Lastwagen mit ihren Frachten und oft Überbreiten über die teuer ausgebaute Autobahn.
Bei einer Passkontrolle wurden wir von einem Ordnungshüter freundlich mit " Welcome to Xinjiang " begrüsst.
30 Kilometer vor dem Tagesziel wurden wir abermals von der Polizei gestoppt. Einige unserer Mitreisenden parkten bereits vor dem Polizeigebäude. Von hier an musste im Konvoi gefahren werden. Brav fuhren wir hinter dem vorausfahrenden chinesischen PW her. Ob die vier Frauen in T'Shirts von einem Campingplatz " getarnte" Polizistinnen waren bleibt ein Geheimnis. Wir mussten die Stadt Korla mit ~540 000 Einwohnern am Südrand des Tian-Shan-Gebirges, nördlich von der Taklamakanwüste grossräumig umfahren. 7 km nördlich der Stadt, auf dem Weg nach Karashar liegt der Tiemen-Pass, der eine wichtige Rolle beim Schutz der Seidenstrasse vor räuberischen Nomaden aus dem Norden spielte. Die Gegend gilt heute immer noch als gefährlich. Die Umfahrung der Stadt wurde veranlasst, weil tagszuvor ein " schwerer Unfall" geschah, gemäss Yong Zhi. Die Behörden wollen Zwischenfälle mit Ausländern verhindern. Es könnten internationale Botschaften und Medien involviert werden, was wie der Teufel das Weihwasser, gemieden wird. Besonders in dieser Provinz.
Also wurden wir auf einen " lost place" Campingplatz geführt.
Auf Tatianas Wunsch hin kamen wir noch zu einem weiteren Open-Air-Kinoabend. Wir führten uns den Film " Beinahe beste Freunde" zu Gemüte.Baca selengkapnya
Sandsturm in Taklamakanwüste
29 Agustus 2024, Cina ⋅ ☁️ 29 °C
Auf die heutige Fahretappe freute ich mich besonders. Gut die Hälfte der 480 Kilometer ging "ab durch die Wüste". Zeitig verliessen wir den Campingplatz. Kritisch wurden wir von der Dorfbevölkerung beäugt. Da wir Korla nicht durchfahren mussten, durften wir frei weiterziehen. Bevor es auf den Tarim Desert Highway ging stockten wir en passant in einem Tante-Emma-Laden unser Trinkwasser auf. Es lagen 520 Kilometer absolute Sandwüste vor uns. Da mussten wir auch mit Sandstürmen rechnen, bei denen es galt Ruhe zu bewahren bzw. parken und abwarten.
Für die letzte mögliche Betankung für die nächsten 300 Kilometer erhielten wir im Roadbook die Koordinaten. Mit vollem Tank gings nun immer mehr in die zweitgrösste Sandwüste der Welt hinein. Nachdem in der Taklamakan grosse Gas- und Ölvorkommen entdeckt wurden, baute China 1995 die Tarim Fernstrasse, welche die Wüste auf 520 Kilometer komplett durchquert. Aufgrund des aufwändigen Baus und der umfangreichen Instandhaltung (Pumpenhäuschen zur Bewässerung der Tamarisken, ständige Strassenreinugung) ist sie wohl auch eine der teuersten Strassen der Welt.
Für die " Rennleitung " war es eine grössere Herausforderung einen geeigneten Übernachtungsplatz für uns zu finden. Durch die Bepflanzungen beidseits der Strasse als Schutz vor Sandverwehungen gibt es nur wenige Möglichkeiten, von der Strasse in den Sand zu fahren. Hinzu kommt noch das Verbot, als Ausländer in der Taklamakanwüste zu übernachten.
Wir erhielten Koordinaten in der Nähe eines Parkplatzes um dort auf die nächsten Orders zu warten. Beinahe im Konvoi zogen wir danach
25 Kilometer weiter. Eine Zufahrt mit genügend Platz vor einem Gaskontrollhäuschen wurde zum Stellplatz umfunktioniert. Absolutes Grill- und Kochverbot vor den Wohnmobilen wurde von Yong Zhi ausgesprochen, wegen der Gasleitungen die es überall gab. Es kam niemand in Versuchung... Ein Sandsturm zog immer heftiger über unsere Köpfe. Fluchtartig zogen wir uns in unsere fahrenden Zuhause zurück und verriegelten alle Fenster und Hekis. Nach 21.00h erschien plötzlich ein Polizeiwagen mit Blaulicht. Yong Zhi musste der Polizei im wütenden Sturm erklären, dass wir bei diesem Wetter unmöglich weiterfahren können.Baca selengkapnya
Viel Sand bis zum nächsten Nachtmarkt
30 Agustus 2024, Cina ⋅ ☁️ 24 °C
Eine heisse Nacht lag hinter uns. Die kleinen Ventilatoren gaben ihr Bestes. Wegen des Sandsturms mussten wir die Hekis und Seitenfenster geschlossen haben. Dieser feine Sand findet trotzdem durch die kleinsten Ritzen seinen Weg. Am Boden, auf dem Tisch, auf den Sitzen, in den Fensterrahmen, sogar in meinen Ohren lag eine feine Sandschicht... Der Sand wird uns sicher noch bis nach Hause begleiten. Ein Souvenir der speziellen Art. Wer kann schon von sich behaupten, er habe Sand aus der Taklamakan mit im Gepäck.😅
Es ging früh weiter. Eine Strecke von 570 Kilometern bis Hotian lag vor uns. Davon mindestens noch 300 Kilometer auf dem Wüstenhighway.
Gegen Abend erreichten wir die uigurische Stadt Hotian. Sie zählt ungefähr 322 000 Einwohner. Die alte Stadt an der Seidenstrasse hat eine lange und glanzvolle Geschichte, trotzdem bewegt sich Hotian rasch und unbarmherzig in die moderne Zeit. Tatsächlich ist es heute auf den ersten Blick nur schwer vorstellbar, dass dies einst das Zentrum des uralten Königreichs Khotan war. (224 v.Chr. - 1006 n Chr.). Später wurde es ein wichtiger Knotenpunkt an der südlichen Seidenstrasse, von dem aus Handelsrouten nach Indien führten.
Nicht weit von unserem Hotel entfernt liegt der Nachtmarkt von Hotian. Er wurde erst kürzlich 1km südlich vom Hauptplatz in eine eigens für diesen Zweck gebaute Halle umplatziert.
Ein bunter, lebhafter und geschäftiger Betrieb erwartete uns. Wir genossen es, an all den verschiedenen Garküchen vorbei zu schlendern. Von Strausseneiern, über Lamm, Fisch, Schildkröten, Insekten usw. wurde alles angeboten. Etwas vorsichtig, bestellten wir ganz unmutig eine Kräuteromelette. Diese schmeckte hervorragend. Die Nacht zog langsam über Hotian...Auf dem Hauptplatz wurde getanzt, gespielt, flaniert und dies alles in bunten Lichtern. Nicht zu übersehen war die enorme Polizeipräsenz. Bewaffnet und mit Wasserwerfern zum Einsatz bereit, falls notwendig.Baca selengkapnya
K2 versteckt sich
31 Agustus 2024, Cina ⋅ ☁️ 25 °C
Schon bald liegen 10'000 Kilometer China hinter uns. Eine sehr wichtige Stadt an der Seidenstrasse in diesem vielfältigen Land fehlte uns noch, bevor es über das Tian-Shan-Gebirge in Richtung Kirgistan geht.
Auf dem Tuhe Express G3012 konnten wir beinahe alle 510 Kilometer bis Kashgar zurück legen. Leider versteckten sich sämtliche Berge hinter einem Sanddunst, inkl. K2, der zweithöchste Gipfel auf unserem Erdball.
Eingeschlossen in der westlichsten Ecke Chinas, näher an Teheran und Damaskus als an Beijing, war Kashgar (Kashi) mehr als zwei Jahrtausende lang das Epizentrum des regionalen Handels und kulturellen Austauschs. In den vergangenen Jahren ist die Moderne durch Kashgar gefegt und hat Wellen von Han-Arbeitsmigranten hereingeschwemmt, weite Bereiche der Altstadt sind im Namen des wirtschaftlichen "Fortschritts" dem Bulldozer zum Opfer gefallen. Heute ist nur noch ein winziger Teil der " echten Altstadt" erhalten geblieben und auch der wird nicht mehr lange existieren. In Kashgar leben ungefähr 400'000 Einwohner, davon sind 80% Uiguren.
Wir logierten für die zwei Nächte nochmals in einem Hotel, ganz im Osten der Stadt. Das Quartier schien auf dem Reissbrett geplant, entworfen und danach überdimensioniert auf die niedergewalzten, alten Häuser hingestellt worden zu sein. Auf den ersten Blick erscheint die Gegend hochmodern. Aus der Nähe ein " Lost Place". Beinahe gespenstig erschienen uns die leeren Geschäftslokale, die verwaisten Strassen und leblosen Plätze, als wir etwas die Beine vertraten.
Dass Su (Co-Reiseleitung) heute ihren Geburtstag hatte, erfuhren wir so nebenbei von Yong Zhi. Deshalb also die Einladung von ihr am Abend zu einer selbst zubereiteten burmesischen Kokosmilch-Nudelsuppe und Geburtstagstorte. Wir genossen das liebevoll und würzige Essen in trauter Runde. Ein schöner, gemütlicher Abend mehr auf dieser abenteuerlichen Reise.
Vor dem Hotel hielt ein Polizeiwagen neben Peter und mir an, als wir uns in Richtung "Nachtruhe" begaben . Der Polizist empfahl uns : " Be careful!" und fügte stolz auf Deutsch hinzu: "Gute Nacht!"Baca selengkapnya
Fake und Tradition
1 September 2024, Cina ⋅ ☀️ 26 °C
Kashgar mit seiner historischen Vergangenheit musste für die Touristen nach der niedergewalzten Altstadt eine Alternative finden. So jedenfalls empfand ich es. Beinahe wähnten wir uns in Las Vegas, in einem Themenhotel einfach outdoor.
Ein ganzes Altstadtviertel mit eigenen Stadttoren, Wohnhäusern, Handwerksbetrieben und vielen Souvenirläden wurde seit 2015 aus dem Boden gestampft.
Um 10.30h fand die tägliche Tanzshow vor dem Haupttor statt. Eine Menschentraube hing mit ihren Handys auf Sticks gesteckt, lechzend nach guten Bildern, Kopf an Kopf beieinander. Mir fehlte der Stick, die Körpergrösse und die notwendigen Ellenbogen. Von der Show, die mir eigentlich egal war, sah ich nur die Handys, Köpfe, Rucksäcke und Rollkoffer vor mir. Die Polizei liess uns nicht in die Altstadt hinein, wir mussten diese 20 Minuten im Schweisse aller Zuschauer durchstehen... endlich kam der Moment, wo wir in die Fakestadt hinein durften. Alles auf alt getrimmt, mit den dazugehörigen Protagonisten war täuschend echt.
Kein Besuch in Kashgar ist vollständig ohne einen Gang zum Viehmarkt, der jeden Sonntag stattfindet. Da wir uns zufällig am Sonntag in der Stadt befanden, war dies ein Muss! Also gings nach dem Altstadtbummel mit unserem Bus weiter, bis vor die echten Tore von Kashgar. Der Tag auf dem Markt beginnt damit, dass uigurische Bauern und Hirten aus den umliegenden Dörfern in die Stadt kommen. Bis zur Mittagszeit sind dann alle für den Verkauf vorgesehenen Schafe, Kamele, Pferde, Kühe und Esel aus einem Umkreis von ungefähr 50 Kilometern durch die Bazartore getrieben worden.
Kurz nach Mittag gesellten wir uns unter all die Händler, Käufer und Touristen. Ein Viehmarkt lebt nicht nur vom Handel mit den Tieren. Ein buntes Angebot an Garküchen, Früchten, Frischfleisch, Kleidern, Messern, Nüssen, Zahnarzt, Kräutern, Musikinstrumenten, Schaffellen...einfach alles was man so im täglichen Leben braucht.
Da wir noch etwas Yuan übrig hatten, wollte ich diese in Schaffelle investieren. Schon bald werden wir uns im kirgisischen Hochgebirge aufhalten. Da werden die Nächte kalt und die Luft klar sein.
Mit zwei grossen, flauschigweichen, weissen Schaffellen unter dem Arm stieg Peter in den Bus ein.
Bei einem letzten gemeinsamen Nachtessen in China verabschiedeten wir Jörn, Su und Yong Zhi. Alle drei boten uns eine sehr spannende und eindrückliche Zeit in China. Ab Kirgistan übernimmt wieder Dima die Hauptleitung. Ararat wird für die " heiklen" Angelegenheiten ebenfalls mit uns reisen.Baca selengkapnya
Bye bye China, hello Kirgistan
2 September 2024, Cina ⋅ ☀️ 22 °C
Heute erwartete uns ein langer, anstrengender Tag. Geduld war erforderlich. Nach 6 Wochen China zog es uns weiter auf der Seidenstrasse, in die kirgisische Bergwelt. Die Strasse führte uns durch eine schöne Berglandschaft, linker Hand das Pamir- und rechter Hand das Tienshan-Gebirge, das auch liebevoll in China die Himmelsberge genannt wird. Die 180 Kilometer bis an die kirgisische Grenze waren von diversen Polizei- und Grenz Checkpoints gepflastert. Wir wurden aufgefordert, sämtliche elektronischen Geräte im Handgepäck mitzuführen. Am Zoll werden diese manchmal auf verdächtige Fotos kontrolliert. Später wurden Stichprobenweise einige Fahrzeuge geröntgt. Zum Glück fanden sie keine Computer o.ä. in diesen Wohnmobilen. Ansonsten wären alle Fahrzeuge nochmals gründlich kontrolliert worden. Wir wollten möglichst vor der dreistündigen Mittagspause diese Hürde genommen haben. Schliesslich lagen noch 100 Kilometer auf der chinesischen Seite vor uns, alles eine Baustelle in schlechtem Zustand.
Nach einer langen " Schüttelfahrt" erreichten wir gegen 17.00h den letzten chinesischen Zollposten.
Danach ging es mehrere Kilometer über Niemandsland. Die 100 Kilometer mehr Schotterpiste als Strasse bescherte bei einem der Bimobil einen platten Reifen. Beinahe im Formel 1 Tempo wurde der Reifen mit Hilfe von mehreren Reiseteilnehmern gewechselt. So erreichten wir die Kirgisische Grenze auf 3'766 Meter über Meereshöhe noch bei Tageslicht.
Das ganze Einreiseszenario ging relativ gut und schnell. Wir mussten mit den Fahrzeugen in eine Halle fahren. Wie waren wir froh. Ein tobender, eisiger Wind wehte von den hohen Berggipfeln herunter. Die ersten ~60 Kilometer stehen unter Militärzone. Da dürfen sich keine Ausländer über Nacht aufhalten. Bei Sonnenuntergang und aufkommender Dunkelheit erreichten wir nach 19.00h den vorgesehenen Übernachtungsplatz auf 3200 Meter über Meer, mitten in den Bergen. Die Müdigkeit war gross. Ein schnelles Nachtessen und dann ab ins weiche mit Schaffell bezogene Bett. Der Sternenhimmel mit Milchstrasse verpassten wir leider so. In Kirgistan werden wir sicher noch mehrmals die Möglichkeit haben, um in die Sterne zu gucken.Baca selengkapnya
Eine Wohltat für Körper und Seele
3 September 2024, Kirgistan ⋅ 🌙 4 °C
Nach einer kalten Nacht unter Null Grad, strahlte der Himmel umso blauer am Morgen. Was für ein Aufstehen. Berge, wohin das Auge reichte, frische, gesunde Luft und eine erholsame Ruhe, nach der wir uns nach China richtig sehnten. Peter stieg leichten Schrittes auf einen Hügel, mich zog es zu einer Schafherde. Die sehr mageren Weiden scheinen für die Tiere immer noch genügend Nahrung zu geben.
Bald fuhren wir nur 30 Kilometer weiter, bis zur kleinen Karawanserei von Tashrabat. Unterwegs begegneten wir Ararat. Am Strassenrand begrüssten wir uns freudig. Ararat verabschiedeten wir an der Grenze in Kasachstan, Ende Juni.
In Tashrabat angekommen ging die herzliche Begrüssung weiter mit Dima.
Ihn liessen wir anfangs Juli in Ulan Bator zurück und reisten mit Jörn und Su weiter.
Dies war von Beginn an der Reise so geplant worden, da Dima, als Uzbeke kein zweites Mal in China einreisen durfte.
Den Nachmittag genossen wir unter der Sonne, bei einem schönen Spaziergang. Keine Hetze, kein Programm, kein Internet.
Um 17.00h gabs ein kurzes Meeting. Irina, eine junge, sympathische Kirgisin gesellte sich auch zu uns. Sie wird unsere lokale Reiseleiterin durch Kirgistan und Kasachstan sein.
Gerd schwingte einmal mehr den Kochlöffel und zauberte eine feine Hühner- Nudelsuppe aus seinem Ärmel heraus.
Spontan kamen später unsere und Jacques Bodgia-Kugeln zum Spieleinsatz. Ein ungezwungener, fröhlicher Abend wich dem aufkommenden Nachthimmel. Nach 21.00h zog ich nochmals meine Winterjacke an, um die Milchstrasse bewundern zu können. Leider gab es etwas Lichtverschmutzung durch die wenigen Häuser, Jurten und nicht zuletzt wegen den Wohnmobilen. Anscheinend lagen die meisten "Gspänli" noch nicht in den Federn.Baca selengkapnya
Erholung nach China
4 September 2024, Kirgistan ⋅ ☀️ 6 °C
Wir schätzten es sehr, dass für heute nochmals ein Ruhetag mit wenig Programm geplant war. Nach einem kurzen Meeting um 9.00h, wo wir SIM-Karten, Kirgisische Sum (Landeswährung) und ein T' Shirt mit einem Aufdruck "Seidenstrasse 2024/ Abenteuer-Touren" erhielten, begaben wir uns zur kurzen Besichtigung mit Irina in die Karawanserei Tash Rabat.
Ein aus Felssteinen gefügtes, überkuppeltes Bauwerk mit einem zentralen Saal, 30 zellenartigen Räumen und Brunnen, diente höchstwahrscheinlich als Karawanserei. Archäologische Funde lassen vermuten, dass sich zuerst, im 7./8. Jahrhundert, ein nestorianisches Kloster an dieser Stelle befand.
Es gibt viele Vermutungen über die Entstehungsgeschichte. Seit das Gebäude 1980 restauriert und vor 20 Jahren als Touristenattraktion entdeckt wurde, ist hier im Sommer viel los. Wer in den Jurten übernachtet, bucht gerne eine Trekkingtour talaufwärts in Richtung Tasch-Rabat-Pass (ca 4000 m).
Wir genossen die fantastische Natur per Pedes, zuerst mit allen Mitreisenden zusammen. Später zogen wir mit Ruth und Jean-Claude nochmals los. Diesmal hoch hinauf, mit einem traumhaften Weitblick über das weite Tal. Aus der Vogelperspektive sahen wir auf die Karawanserei, die Jurten und unsere Wohnmobile hinunter.
Ob das Hochzeitspaar, welches vor dem historischen Bauwerk sich fotografieren liess, nun bei Speis, Trank und Tanz seinen grossen Tag weiter zelebrierte kann ich nur vermuten.
Unsere Batterien füllen sich langsam wieder auf. China, kam mir wie eine Wundertüte vor. So viele neue Eindrücke und Erlebnisse prasselten auf mich / uns ein. Dies muss zuerst mal verdaut werden.Baca selengkapnya












































































































































































































































































































































































































PelancongAutoorthopäde👌👍😂😂😂
PelancongHabe schon manchmal Orthopädietechnische Überlegungen gemacht liebe Jeanine…. Aber nicht fürs Auto……😅😄😄
Pelancong🤣🤣🤣👍