Australien 2023/24

December 2023 - January 2024
A 31-day adventure by Karl und Erika, Karl & Ronja Read more
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  • Day 13

    Coober Pedy

    January 6 in Australia ⋅ ☀️ 35 °C

    Der Wolkenbruch gestern hat uns einen Zeitverlust von mindestens drei Stunden beschert. Wir wollten eigentlich noch so lange wie irgendmöglich weiterfahren und nach Port Augusta auf einem der Rastplätze neben dem Highway übernachten. Obwohl sich Karl, Charly und Ronja beim Fahren abwechseln und obwohl wir nur zwei kurze Kaffeepausen machen, kommen wir erst etwa um fünf Uhr nachmittags in Coober Pedy an. Zu spât für Besichtigungen. Übermässiger Verkehr bremst uns auf dieser ewig langen Strecke nicht gerade, nur ab und zu begegnen uns Fahrzeuge. Die Landschaft ist fast durchgehend flach, mit niedrigem, aber grünem Gebüsch bewachsen, das manchmal wegen des gestrigen Starkregens noch immer unter Wasser steht. Als wir auf den Tag genau vor zwanzig hier durchfuhren, war das Gras braun vor Dürre. Überhaupt hatten wir im Gegenteil zu jetzt bis nach Daly Waters weit im Norden nicht einen Regentropfen gesehen.
    Schon kilometerweit vor Coober Pedy wird die Landschaft rotbraun und wüstenartig und mehr und mehr sieht die Gegend wie eine Mondlandschaft aus, weil sich seit über hundert Jahren Leute auf der Jagd nach wertvollen Opalen in die Tiefe graben und damit unzählige sandige Erdhügel hinterlasse,
    n. Sogar unser Onkel Kurt war da.
    Ursprünglich hatte man Anfang des vorigen Jahrhunderts an diesem Platz erfolglos nach Gold gesucht und stattdessen die Opale gefunden. Das lockte zwangsläufig Menschen aus der ganzen Welt hierher. Die extremen Sommertemperaturen und der Opal-Abbau haben dazu geführt, dass die meisten Einwohner in unterirdischen Wohnhöhlen, sogenannten dugouts, leben. Ursprünglich noch von Hand mühselig in die tonige Erde gegraben oder auch in den Fels gesprengt, werden diese Wohnhöhlen zum Großteil inzwischen von sogenannten tunneling machines binnen kürzester Zeit aus der Erde gefräst oder auch räumlich erweitert. Die Eingänge liegen meist oberirdisch zur Straßenseite und der eigentliche Wohnbereich in dahinterliegenden Erdhügeln. Der Preis für eine typische Höhlenwohnung mit drei Schlafzimmern, Wohnzimmer, Küche und Bad ist vergleichbar mit dem eines oberirdischen Hauses. Die Wände werden meist roh belassen. Das sieht recht interessant aus, weil da der Verlauf verschiedener Steinschichten in allen Farbschattierungen vom hellen beige über rosa bis braun sichtbar werden. Sogar Muschelabdrücke kann man finden, die hier von einem Meer lange vor unserer Zeit erzählen. Ein dugout hat eine angenehme und gleichbleibende Temperatur, während das Leben an der Oberfläche aufwendige Klimaanlagen erfordert. Besonders im Sommer können die Temperaturen an der Oberfläche bis auf über 40 °C steigen.
    Der ganze Ort wirkt wie eine riesige Baustelle. Coober Pedy hat wirklich sehr viele Unterkünfte, ober und unter der Erde. Sogar Underground Camping gibt es. Wer hier nicht nach Opalen gräbt, lebt vom Tourismus. Zurzeit ist fast alles ausgebucht oder geschlossen, weil es sonst normalerweise im Jänner unerträglich heiß ist. Wir wollen diesmal auch unterirdisch wohnen. Beim einigem Suchen werden wir von einem ausgebuchten B&B an eine andere private Underground - Unterkunft vermittelt. Sie ist geräumig und alles ist da. Die Wände wurden weiß überstrichen, schade eigentlich! Früher hat der Vermieter selbst darin gewohnt. Kaum sind wir eingezogen, bricht das nächste Unwetter über uns herein und der heftige Regen bahnt sich durch das einzige und geschlossene Küchenfenster seinen Weg auf den Küchenfußboden. Charly und Ronja helfen zusammen und braten Steaks und Kartoffeln, dazu gibt es Coleslaw und Tee. Perfekt! Wir beschließen, für den nächsten Tag gleich morgens eine Opalmine zu besichtigen und dann so bald als möglich zum Ayers Rock aufzubrechen. Das bedeutet einen weiteren Tag im Auto mit über 750 Kilometern.
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  • Day 14–15

    Uluru

    January 7 in Australia ⋅ ☀️ 36 °C

    Schon um 8 Uhr sind wir startbereit und kommen gleich einmal kurz beim unglaublichsten Golfclub, den wir jemals gesehen haben vorbei. Von gleichmäßig grünem Rasen weit und breit keine Spur. Zum Abschlagen brauchen die Golfer spezielle kleine Rasenstücke, die sie  mit sich herumtragen. 

    Danach fahren wir zur Unooma Opal Mine. In den breiten unterirdischen Gängen mit den typisch orangebraunen, rohen Steinwänden wird eindrucksvoll die Geschichte der Opalgräberei beschrieben. Selbstverständlich werden hier auch Opale verkauft. Wir sehen Schmuckstücke für kleine und große Geldbörsen. Die richtig Interessanten fangen bei etwa 20000 Dollar an, nach oben kein Limit in Sicht. 

    Etwa 150 km östlich von Coober Pedy, eigentlich ein Katzensprung weit😉, befindet sich die größte Rinderfarm der Welt. Sie ist mit 23677 km² um satte 4000 km² größer als Niederösterreich. In dieser Gegend ist es so trocken und die Vegetation so spärlich, dass eine große Menge an Land notwendig ist, um Vieh zu unterhalten. Bereits geringe Schwankungen des jährlichen Niederschlages können große Auswirkungen haben. Die Anzahl der dort gehaltenen Rinder variiert daher von Jahr zu Jahr stark. Nach viel Regen können bis zu 18.000 Rinder auf der Farm leben, in Zeiten von großer Dürre kann es dagegen passieren, dass der Betrieb sogar ganz eingestellt werden muss. Die Rinder sind ganz sich selbst überlassen, die Kälber kommen ohne Hilfe auf der Weide zur Welt. Wenn die Tiere krank werden, verenden sie eben. Wenn sie auf die Straße kommen, können sie auch von einem der 54 m langen und viele Tonnen schweren Roadtrains überfahren werden. Für solche Fahrzeuge ist es ganz einfach unmöglich, deswegen rechtzeitig zum Stillstand zu kommen. Die Farmer wissen meistens erst dann genau, wie viele Tiere sie haben, wenn sie für den Verkauf zusammengetrieben werden. Der Begriff Bio Rindfleisch ist für einen Australien komplett unverständlich. Bio ist im Outback sowas von normal

    Die Farm gehörte zum Imperium des Cattle Kings Sidney Kidman. Der Mann wurde 1857 bei Adelaide in Südaustralien geboren. Mit 13 Jahren machte er sich mit 5 englischen Schillingen und einem einäugigen Pferd, das er sich von Ersparnissen gekauft hatte, auf den Weg. Er arbeitete anfangs als Viehtreiber und handelte mit allem, was irgendwie benötigt wurde. Mit 21 Jahren besaß er unter anderem bereit seine Fleischhauerei. Er erbte damals 400 englische Pfund und kaufte sich damit seine ersten Rinder, beteiligte sich an einer Mine und verdiente viel Geld in den aufstrebenden Bergbaustätten rund um Cobar und Broken Hill. Als er 1935 starb, hinterließ er 68 Farmen, 185000 Rinder, 215000 Schafe und einen Grundbesitz von 260000 km² in ganz Australien. Dieses riesige Imperium blieb zwar bis 2016 im Besitz der Familie, verkleinerte sich aber schließlich auf insgesamt 101000 km², was noch immer deutlich größer als unser Österreich ist.

    Und ja, die Namensgleichheit mit Nicole Kidman ist kein Zufall. Sie soll wirklich eine Nachfahrin des Rinderkönigs sein.

    Tja, wir wollen ja heute noch spätestens beim Sonnenuntergang beim Uluru sein, also Straße unter die Räder genommen und ab mit uns. Es wird wieder eintönig. Alles ist genau wie gestern, die Landschaft, zwei ganz kurze Kaffeepausen, mehrere Fahrerwechsel. Eines der Highlights war die Grenze zum Northern Territory. Auf der Straße war das bloß ein Schild am Straßenrand. Praktisch haben wir schon wieder eine andere Zeit: wir stellen unsere Uhr um eine Stunde zurück. Nächstes Highlight: wir biegen nach 489 Kilometern im Nichts zum Ayers Rock ab! Naja, nicht nur, wir gönnen uns auch einen Kaffee im Erdlunda Roadhouse und beobachten dort die Aborigines.. Nach weiteren 268 km haben wir Yulara erreicht. Die Ortschaft entstand erst in den 70ern mit Beginn des Tourismus um den Ayers Rock. Sie besteht auch fast nur aus Unterkünften, und zwar aus hochpreisigen Hotels (für uns vier zum Beispiel 460 AUD pro Nacht) und aus Campingplätzen, einer Tankstelle und einem Flugplatz. Karl hatte Anfang der 60er in der Schule in Jamberoo vom Ayers Rock gehört. Damals wäre kein Mensch auf die Idee gekommen, sich eine tausende Kilometer lange Fahrt auf schlechten Pisten anzutun, nur um einen Riesenstein zu beobachten. Der Ayers Rock, von den Einheimischen Uluru genannt, ist das Heiligtum der Anangu Aborigines. Er hat für sie eine große, spirituelle Bedeutung. Bis in die Zweitausenderjahre wurden die Besucher nur gebeten, den Monolithen nicht zu besteigen. Der Aufstieg war damals nicht verboten, aber auch nicht ratsam. Aus Sicherheitsgründen wurde der Ayers Rock ab 36 Grad+ und bei anderen widrigen Witterungsumständen gesperrt. Der Aufstieg ist körperlich ziemlich anstrengend und anspruchsvoll. Da gibt es nirgends Schatten und der Weg ist glatt und steil. Viele der Touristen hatten sich selber überschâtzt und die Gefahren unterschâtzt. Es gab total Erschöpfte, Schwerverletzte und sogar Tote. Trotzdem hantelnten sich Tausende entlang eines gespannten Seils über den 550 Millionen Jahre alten Monolithen. Die Aussicht von dort oben bis zu den Olgas und über das ebene, rote und weite Land ringsum mag atemberaubend gewesen sein. Das Gebiet wurde vor mindestens 15 Jahren an die Aborigines zurückgegeben. Seitdem heißt der Ayers Rock auch offiziell Uluru und der Aufstieg ist verboten. Gut so! Das Areal um den Monolithen herum ist für den Tourismus perfekt gestaltet und organisiert. Für Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gibt es spezielle Plätze, wo man das Farbenspiel während der Dämmerung perfekt beobachten kann. Charly und Ronja erleben dort den Sonnenuntergang und schießen vor Begeisterung unzählige Fotos. 
    Nach ihrer Rückkehr sind sie noch immer total fasziniert. Karl und ich haben währenddessen die Zelte aufgestellt. Gemeinsam machen wir uns dann über unseren Proviant her und verschwinden in unseren Zelten. Zum ersten Mal seit langem gibt es einen sternenklaren Nachthimmel.
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  • Day 15–17

    Uluru - Alice Springs

    January 8 in Australia ⋅ ⛅ 33 °C

    Der Tag beginnt für uns heute schon vor Sonnenaufgang. Ronja und ich wollen den Sonnenaufgang beim Uluru erleben, die Tickets von gestern gelten insgesamt für drei Tage. Vater und Sohn verpacken inzwischen die Zelte. Um den Sonnenaufgang zu beobachten zu können, müssen wir logischerweise komplett um den Rock herum. Das sind vom Campingplatz aus satte 30 km!  Wir kommen gerade zum richtigen Zeitpunkt, genießen den Anblick, fotografieren, als hätten wir noch keine Fotos und fahren danach wieder zum Campingplatz zurück. Vorerst geht's dieselbe Strecke bis zum Erdlunda Roadhouse für 270 km zurück. Dann ein kurzer Kaffeestopp und jetzt sind's noch ziemlich genau 200 km nach Norden bis Alice Springs. Um Eins sind wir da. Im Desert Palm Park beziehen wir nebeneinander zwei sehr komfortable und gepflegtes Cabins. Direkt vor uns ist der Swimmingpool. Jetzt machen wir's uns so richtig bequem. Erstmal duschen und dann ab in den Pool! Später erkunden wir das Zentrum. Charly hatte im Vorfeld einen Tätowierer ausgemacht, bei dem sich er und Ronja jeweils ein kleines Roo stechen lassen. Währenddessen machen Karl und ich einen kleinen Stadtbummel. Uns fallen wie damals die vielen Aborigines auf. Kein Wunder, schließlich befinden wir uns in mitten im Aboriginesgebiet. Schon damals wurde die Lebensweise und Kultur der Ureinwohner hier präsentiert. Es gab zahlreiche Geschäfte wo sie ihre Bilder und Handkunstwerke verkauften. Wie damals fällt uns auf wie abgrundtief hässlich sie sind (vielleicht sind wir das in ihren Augen ja auch, wer weiß das schon?). Fast alle haben sie dicke Wangen, furchtbar breite Nasen, ungepflegte, manchmal sogar blonde, exotisch wirkende Haare, strubbelige Bärte, einen ziemlich kurzen Hals, meist einen sehr dicken Rumpf und dünne Arme und Beine. Insgesamt wirken sie wie Humpty Dumpties. OK, dafür können sie nichts. Dafür, dass sie ungepflegt aussehen aber wahrscheinlich schon. Überhaupt wirkt Alice Springs im Gegensatz zu unserem ersten Besuch hier sehr heruntergekommen. Es ist grade mal 5 Uhr nachmittags, als die Geschäfte und Lokale  nacheinander schließen. Die Auslagenscheiben sind vergittert und schmutzig oder irgendwie mit Holz vermacht. Die Stadt macht einen richtig dreckigen Eindruck. Die Schwarzen lungern auf der Straße herum oder sitzen in den Parks unter den Bäumen im Schatten. Wir gehen zum Tätowierer und da sind die Zwei auch schon fertig. Ein kleines, nettes Kängaroo ziert jetzt Charlys rechte Hand und Ronjas Fussknöchel. Und das zu Ronjas 21. Geburtstag und in Alice Springs, im Herzen Australiens! Bingo, Ort und Datum werden uns wohl ewig in Erinnerung bleiben. Zur Feier des Tages fahren wir in die Alice Springs Brewerie. Wir unterhalten uns bei Pizza, Bier und ausgerechnet Cola (!) für's Geburtstagskind. In Alice soll es ein Observatorium mit einem ausgezeichneten Blick zu den Sternen geben. Google sagt, es sei geschlossen. Da suchen wir uns einfach einen ruhigen Platz außerhalb der Stadt, von dort haben wir wenigstens einen klaren Blick zu den Sternen der südlichen Hemisphäre, suchen jedoch vergebens das Kreuz des Südens.Read more

  • Day 16

    Alice Springs

    January 9 in Australia ⋅ ⛅ 37 °C

    Was für eine bequeme Nacht! Beim Frühstückskaffee beschließen wir gleich eine Nacht anzuhängen. Ganz entspannt fahren wir zum RFDS Base Café auf einen Brunch. Jetzt steht noch eine weitere australische Besonderheit auf dem Programm, nämlich die School Of The Air. In den schier unendlichen Weiten des australischen Outback’s war und ist sie einzige Möglichkeit den Kindern auf den Farmen hunderte Kilometer draussen in der Einsamkeit Schulbildung zukommen zu lassen. Anfangs lief das nur über Sprechfunk. Heutzutage funktioniert der Unterricht virtuell und damit auch visuell. Die Schüler verbringen am Schulanfang eine Woche zusammen in der Schule, ab da findet der Unterricht übers Internet statt. Die Lehrer besuchen ihre Schüler sogar einmal im Jahr Zuhause, was oft tagelange Autofahrten mit sich bringt. Die Infos wären so interessant gewesen, meine Drei hören gebannt zu. Ausgerechnet mir fallen nach dem reichhaltigen Frühstück vor Müdigkeit immer wieder die Augen zu. Ich kann mich einfach nicht auf die Geschichten der Vortragenden konzentrieren und versuche nurmehr mich mit allen möglichen Tricks wachzuhalten, dabei bin ich doch so neugierig auf diese außergewöhnliche Schule gewesen. Das heißt, ich muss Zuhause nachsitzen und Google fragen🥱🤨! Na sowas!

    Erst im kühlen Woolworth werde ich wieder wach. Der Supermarkt sieht genauso ungepflegt aus wie die Straße davor. Unhygienisch, mit teils aufgerissenen Packungen und leeren Regalen. Komplett ungewöhnlich für die sonst so sauberen Filialen dieser Supermarktkette. Wir beschließen, nur das Notwendigste zu kaufen, das Abendessen holen wir uns später vom KFC. 

    Der Nachmittag vergeht gemütlich im Swimmingpool und dahindösend im Bett, wie sich das für einen ordentlichen Entspannungstag gehört. 

    Abends fahren Charly und Ronja ums Essen. Das war ein Abenteuer für sich. Sie sehen, wie sich die Ureinwohner in Rudeln im Park, vor den Tankstellen und den Takeaways herumtreiben und krawallisieren. Das sieht bedrohlich aus. Die Beiden erledigen möglichst flott ihren Einkauf und sehen, dass sie zum Auto und nach Hause kommen. Wir waren mehrere Male gewarnt worden, ja alles zu verschließen und nichts offen rumliegen zu lassen, um nicht Opfer eines Diebstahls zu werden. Ich war neugierig geworden, was Alice Springs so derartig negativ verändert hat. Im Internet finde ich die Erklärung. An die 15 Jahre war Alkoholeinkauf für Aborigines im Outback nur sehr eingeschränkt möglich. Diese Beschränkungen wurden von der Regierung im Juli 2022 wegen der Ungleichbehandlung der Ureinwohner aufgehoben. Seitdem erlebt Alice Springs eine andauernde Welle der Gewalt. Diebstähle, Einbrüche und Raubüberfälle stehen sozusagen auf der Tagesordnung. Die Gründe dafür sind hauptsächlich die Beschaffung von Alkohol oder Straftaten nach zuviel Alkohol. Der Premierminister hat sich das Dilemma schon persönlich angesehen. Es wird angedacht, die Beschränkungen vielleicht teilweise wieder einzuführen. Wir sind enttäuscht und entsetzt. Armes Alice Springs, schade um alles was in den letzten fünfzig Jahren aufgebaut wurde. Was noch Anfang der 70er Jahre nur als kleine Siedlung existierte, hatte sich hauptsächlich durch den Tourismus in eine Stadt mit fast 30000 Einwohnern entwickelt, die trotz ihrer abgeschiedenen Lage durch den Ghan Railway, der 2880 km langen Eisenbahnlinie zwischen Adelaide und Darwin, dem gut ausgebauten Stuart Highway und dem Flughafen mit dem “Rest” Australiens gut vernetzt ist.
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  • Day 17–18

    Barkly Homestead

    January 10 in Australia ⋅ ☁️ 33 °C

    Ab heute sind wir Richtung Queensland unterwegs. Unser Ziel ist das Blue Heelers Pub. Bis dahin sind es 1475 km. Zuviel für einen Tag. Wir werden nach 411 km vom Stuart Highway auf den Barkly Highway abbiegen und bis Barkly Homestead fahren, das eigentlich auch nur eines der wenigen möglichen Stopps auf unserer Route ist. Nach etwa 300 Kilometern kommen wir durch Tennant Creek, stoppen, tanken und weiter geht's zum einzigen interessanten Punkt am heutigen Tag, den Devils Marbles. Das sind Haufen aus wirklich riesigen Steinen. Kein Wunder, dass man irgendwann auf die Idee gekommen ist, dass hier der Teufel Murmel gespielt hat. Mittendrin ist ein Campground, sind überdachte Sitzgarnituren und Griller und last but not least unzählige Fotographierverbotsschilder und kein Mensch da. Ehrlich, wer kann da beim Anblick dieser Monstersteine schon widerstehen. Charly und Ronja klettern rauf und lassen die Drohne fliegen. Weiter geht's. Die Landschaft verändert sich kaum und die Straße verläuft fast immer geradeaus und verschwindet irgendwo weit vor uns am Horizont. Irgendwo mittendrin noch ein Tankstopp, dann haben wir Barkly Homestead erreicht. Es ist grade noch eine schmale Cabin über. Die Jugend schläft deswegen im Zelt und wir Alten in der Cabin. Read more

  • Day 18–19

    Blue Heelers, Queensland

    January 11 in Australia ⋅ ☁️ 31 °C

    Wir starten morgens um 7. Vor uns liegen weitere über 750 km Einöde. Nach 260 km passieren wir die Grenze zu Queensland in Camooveal, legen einen Tankstopp mit Frühstückspause ein und stellen hier die Uhr wieder um eine halbe Stunde vor. Weiters gibt es über die Strecke kaum was zu erzählen. Rund um uns ist in jeder Richtung ganz flaches Grasland soweit das Auge reicht. Ab und zu taucht in der Ferne ein Roadtrain auf. Die sind schon sehr beeindruckend, wenn sie dann mit ihren drei bis vier Anhängern an uns vorbeidonnern. In Queensland dürfen sie 53 m lang sein und im Northern Territory sogar 54,5 m. Im Outback sind das oft Viehtransporter oder Tankwagen.
    Etwa um 5 nachmittags sind wir am Ziel. Das Pub strahlt noch immer den Flair längst vergangener Zeiten aus. Es muß uralt sein und es ist berühmt. Genau hier in diesem Pub wurde "Waltzing Mathilda" zum ersten Mal gesungen. Das ist Australiens inoffizielle Nationalhymne.
    Das Lied erzählt die Geschichte eines Wanderarbeiters, eines Swagmans, der an einem Billabong, einem Wasserloch im Outback, unter einem Eukalyptusbaum sein Lager aufgeschlagen hat. Er fängt einen herum streunenden, aber nicht herrenlosen, widerspenstigen Widder, um ihn zu schlachten. Als der Eigentümer des Schafbocks in Begleitung von drei Polizisten erscheint, ertränkt er sich lieber selbst im Billabong, als seine Freiheit durch eine Festnahme zu verlieren.
    Die Wände des Pubs sind allesamt mit Unterschriften und Grüßen von Leuten aus aller Herren Länder beschrieben. Gegen eine kleine Gebühr bekommt man einen Stift und kann selbst eine Grußnachricht hinterlassen. Der kleine Sohn des Wirts checkt uns ein, kassiert, schenkt uns Bier ein und nimmt unsere Bestellung fürs Abendessen entgegen. Er ist vielleicht 12 oder so, aber schon ein kleiner Tausendsassa und wahrscheinlich der nächste Wirt. Wir verdrücken schmackhafte Steaks und planen den morgigen Tag.
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  • Day 19–20

    Ostwärts

    January 12 in Australia ⋅ ⛅ 36 °C

    Barcaldine, 12.1.2024

    Unser eigentliches Ziel ist jetzt nur mehr die Ostküste Queenslands. Wir wollen dort noch etwas vom Barrier Reef sehen und gemütlich nach Brisbane tingeln. Charly hat zunächst  für sich und Ronja einen Schnorchelausflug zum Lady Musgrave Island beim Barrier Reef gebucht und für danach haben wir uns noch ein paar interessante Punkte ausgesucht, die wir gerne sehen wollen. Also heißt es Kilometer machen und so starten wir schon vor acht. Das Waltzing Mathilda Museum in Winton möchten wir uns dennoch nicht entgehen lassen. Ein Museum für ein einziges Lied haben wir noch nie gesehen. Den Australiern ist dieses Lied schon was wert. Es wurde und wird von ihnen in allen möglichen Lebenslagen gesungen, beim Arbeiten, bei den verschiedensten Feierlichkeiten und sogar im Krieg beim Marschieren oder wann immer ihnen danach ist. Auch Karl ist es noch heute aus seiner Kindheit geläufig und es wurde sogar ein paarmal erfolglos als Nationalhymne vorgeschlagen. Wir verbringen schlussendlich dreieinhalb Stunden im Museum, hören uns verschiedene Varianten des Liedes an und sehen Gerätschaften, Fahrzeuge, Einrichtung und Werkzeuge aus der Zeit, als das Lied entstand. Ja, jetzt müssen wir trotzdem weiter. Die Gegend ändert sich kaum. Es ist unglaublich, dass man tagelang durch dieselbe Landschaft fahren kann. Die Ortschaften sind hunderte Kilometer voneinander entfernt und dazwischen ist nichts als Grasland. Da spürt man richtig, wie riesengroß dieses Land ist. Schon allein dieses Bundesland, Queensland, in der rechten oberen Ecke Australiens ist zweiundzwanzig mal so groß wie Österreich. Das hier ist die Gegend der Farmer. Ihre Grundstücke sind im Schnitt 56 Quadratkilometer groß und die Anzahl Ihrer Rinder oder Schafe ist für uns Mitteleuropär unvorstellbar. Weil die Weiden so riesig sind, sieht man oft nur kleine Gruppen der Tiere und die Farmen befinden sich meist hinter unserem Horizont. 

    In Longreach legen wir eine Mittagspause ein und fahren dann noch bis Barcaldine. Im Shakespeare Hotel finden wir ein relativ günstiges Hotel. Noch heute kann man  leicht an der Bauweise und der alten Einrichtung erahnen, dass das vor etwa hundert Jahren wahrscheinlich ein Hotel für die Oberschicht war. Offensichtlich wurde es nie umgebaut, wir haben keine Klimaanlage und Dusche und WC sind am Gang. Nur die einarmigen Banditen im Extrazimmern hat es damals sicher noch nicht gegeben.
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  • Day 20

    Barcaldine

    January 13 in Australia ⋅ ☀️ 26 °C

    Barcaldine, 13.1.2024

    Gestern haben wir uns gesagt: Hurra, heute Abend sind wir am Meer. Schon um halb sieben sind wir fertig, verfrachten unsere Sachen ins Auto und trinken noch einen Kaffee. Kurz nach 7 gehts los Richtung Ostküste. Wir sind noch nicht einmal eine halbe Stunde unterwegs als von rechts hinten unheilvolle Geräusche kommen. Karl fährt links ran. Wir springen alle aus dem Auto, um zu sehen was da los ist. Von unserem Hinterrad qualmt es bedenklich hervor, wahrscheinlich ist das Radlager kaputt. Und mit diesem Rauch lösen sich unsere Pläne für die letzten neun Urlaubstage in Australien in Luft auf. Vorsichtshalber suchen wir nach einem Feuerlöscher und räumen dabei das ganze Auto aus: keiner da, und das in dieser einsamen Gegend. Was jetzt? Wir räumen wieder ein, drehen um und rollen die 22 km ganz vorsichtig nach Barcaldine zurück. Es ist Samstag, kein Mechaniker hat da offen. In Barcaldine gibt's ohnehin nur zwei und davon hat einer Urlaub. Laut den Einwohnern fährt nur dreimal wöchentlich ein Bus Richtung Küste. Der Erste am Montag. Karl verständigt den Autovermieter, der uns nach einer Stunde erklärt, dass er frühestens am Montag einen Abschleppwagen schicken könnte, der unser Auto zum hiesigen Mechaniker bringt. Dann müsste es erst repariert werden. Mit viel Glück kämen wir Dienstags früh oder auch erst Mittwoch früh hier weg und dann haben wir noch immer die 688 km nach Gladstone zur Küste vor uns. Da bleiben danach noch maximal 4 oder 5 volle Tage für die 540 km bis zum Abflug in Brisbane. Hört sich nicht so entspannt an. Dabei gibt es an dieser Küste soviel Interessantes zu tun und zu sehen. So viele Urlaubstage wollen wir hier auf keinen Fall verbrennen. In Barcaldine gibt's echt nichts zu sehen. Wir suchen also nach Alternativen und finden einen Greyhoundbus, der täglich um 17:15 über Nacht nach Brisbane fährt. Am Sonntag Vormittag wären wir schon dort. Wir rufen Martin an und er sagt, er würde uns abholen. In Brisbane könnten wir mit dem Autovermieter alles persönlich klären und von dort aus hätten wir noch 7 sieben volle Tage Zeit, um etwas zu unternehmen. Kurz bevor der Autovermieter um eins zusperrt, fragen wir noch an, ob wir das Auto hier stehen lassen und den Schlüssel im Hotel deponieren könnten: alles kein Problem! Schnell ist das Auto ausgeräumt und der Schlüssel an die wirklich voll nette Wirtin des Shakespeare Hotels übergeben. Wir verbringen den Nachmittag auf der Terrasse des Hotels, können noch duschen und um 17:15 sitzen wir alle im Bus nach Brisbane. Die Fahrt dauert 18 Stunden und 35 Minuten, immer noch viiiiel besser als hier mindestens 3 Tage mit Warten zu vertrödeln.Read more

  • Day 21

    Ankunft in Brisbane

    January 14 in Australia ⋅ ☀️ 32 °C

    Achtzehneinhalb Stunden in einem Bus können schon sehr lange werden. Trotzdem ist es nicht so schlimm, wie sich das anhört. Der Bus ist relativ bequem und ziemlich leer. Die meiste Zeit kann sich jeder von uns über zwei Sesseln ausbreiten. Wir haben mehrere Pausen mit Fahrerwechsel, können uns dann die Füsse ein bisschen vertreten, uns was zu essen und zu trinken kaufen und ja, eigentlich sind lange Fahrten für uns jetzt nicht mehr soo ungewöhnlich.

    Martin holt uns kurz vor Elf vom Bus ab. Er sagt, er hat Platz für uns alle und tatsächlich hat er drei Gästeschlafzimmer in seinem Haus. Wir können duschen, es gibt was Anständiges zu essen und wir hüpfen alle in seinen Pool. 

    Nachmittags fährt Martin mit uns in einen nahen Park, wo es Koalas geben soll, und tatsächlich sehen wir einen dieser putzigen Kerle hoch oben in einer Astgabel sitzen.

    Den Abend verbringen wir auf Martins großer, überdachter Terrasse und in seinem, warmen, von beleuchteten Palmen umrahmten Pool. Ich liege im Wasser und schaue in den Sternenhimmel. Das ist Entspannung pur - oder ein Stück vom Paradies?
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  • Day 22

    Brisbane City

    January 15 in Australia ⋅ 🌧 28 °C

    Am späten Vormittag bringt uns Martin in die City. Brisbane ist eine wunderschöne, elegante und gepflegte Stadt mit vielen Parkanlagen. Sogar in den Straßen zwischen den Wolkenkratzern wachsen die Bäume.
    Im Museum nahe des Brisbane River können wir die exotische Tierwelt Australiens in aller Ruhe bewundern.

    Danach gibt's in einem Pub Essen mit Kostproben von jeweils vier verschiedenen Biersorten. 

    Anschließend steht der notwendige Besuch bei unserem Autovermieter auf dem Programm. Für den Unfall wird die Kaution eingezogen, die anfangs auf unserer Visa gesperrt worden war. Wir bekommen für 10 Tage die Miete zurück und die Vergütung der Fahrt mit dem Bus zurück nach Brisbane müssen wir bei unserer Reiseversicherung geltend machen.

    Der Tag klingt gemütlich aus.
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