Leichtes Gepäck

April - October 2023
Nachhaltig reisen gehen ohne Flugzeug - eine Herausforderung? Wir probieren es aus!
Der Weg ist das Ziel. Wir sind gespannt und wünschen euch viel Spaß beim Lesen unseres Reiseblogs ;-)
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    Leichtes Gepäck?

    October 2, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 23 °C

    Kaum zu glauben, aber wir sind wieder in Harburg! Es fühlt sich noch so unwirklich an, als hätte uns jemand plötzlich hier hingebeamt. Wir waren für ein halbes Jahr nie länger als 5 Nächte an einem Ort, haben andere Kulturen und Religionen kennengelernt, wunderschöne Landschaften gesehen, viele Städte erkundet, viel über Geschichte, Politik und Konflikte gelernt, überall freundliche Menschen getroffen, Freundschaften geschlossen und sehr spannende Gespräche geführt. Wir sind mit allen Sinnen gereist: Wir haben feinen Wüstensand unter unseren Füßen gespürt, ausgefallene Gewürze gerochen, völlig fremde Gerichte probiert, unbekannte Musik gehört, neue Tanzschritte gelernt und atemberaubende Landschaften gesehen. Was bleibt, ist die Ehrfurcht vor einer so großen Vielfalt. Jeder Ort hatte seinen eigenen Flair und war absolut sehenswert und einzigartig. Jedes System und jedes Zusammenleben funktionierte auf seine eigene Art und Weise und war in sich stimmig.

    Wir sind ein sehr gutes Reise-Team geworden: Anton der Experte für den Public Transport und ich die Expertin für die Unterkünfte. Es gab viele Situationen, in denen wir uns aufeinander verlassen mussten und aufeinander zählen konnten. So viele gemeinsame Erlebnisse mit Höhen und Tiefen schweißen auf jeden Fall zusammen. ❤

    Wir haben auch die großen Auswirkungen des Klimawandels gesehen: Waldbrände, ausgetrocknete Flussbetten, Hitzewellen, staubtrockene Felder...
    Bei uns in Deutschland wird erst jetzt langsam sichtbar, was woanders schon längst da ist. Mir ist noch mehr bewusst geworden, wie wichtig es ist, nachhaltig zu leben, um diese Probleme für unsere nachfolgenden Generationen nicht radikal zu verschlimmern! Leider ist dieses Umweltbewusstsein in Deutschland noch nicht weit genug und doch schon VIEL weiter als in allen Ländern, in denen wir gewesen sind! Was wir an Deutschland sehr schätzen, ist die Sauberkeit! Es liegt so wenig Müll in der Gegend herum wie nirgendwo anders, von der Mülltrennung ganz zu schweigen.

    Wir wurden schon öfters gefragt, in welchem Land uns die Öffis am besten gefallen haben und wir müssen ganz klar antworten: In Deutschland!! Die Bushaltestellen sind klar erkennbar, es gibt ein sehr gut verzweigtes Zugnetz, man wird über Verspätungen informiert, es gibt zuverlässige Fahrpläne, Streckennetze und Apps für die Übersicht, es gibt Rabatt für unter 28-Jährige, die Züge fahren ruhig und sicher und die Busse fallen nicht fast auseinander. Ich werde aufpassen, dass ich mich nicht mehr so oft über die Deutsche Bahn oder den Nahverkehr beschwere! Denn wir haben gelernt: Deutschland ist Beschwerdeland. Nirgends sonst kann man sich über alles und jeden beschweren und bekommt auch noch eine Entschädigung dafür. Das ewige Beschweren führt aber nur zu schlechter Laune und angespannten Nerven. Das muss ja nicht sein! In Bezug auf die lockere Sichtweise bei vielen Situationen im Ausland können wir Deutschen uns da auf jeden Fall eine Scheibe abschneiden!

    Für uns war diese Reise eine Auszeit von der Leistungsgesellschaft in Deutschland. Planen, planen, planen und immer Hochleistung erbringen! Das ist auf Dauer nicht gesund und rückblickend merke ich, wie viel besser es mir ohne das alles geht! Wir werden jedenfalls versuchen, unsere gewonnene Entspanntheit und Spontanität beizubehalten, weil es so gut tut! Dazu werden wir unsere Offenheit gegenüber Fremden zeigen und sie willkommen heißen, wie wir auch willkommen geheißen wurden.

    Wir freuen uns natürlich schon auf alle unsere FreundInnen hier, auf den Chor und den Garten. Endlich haben wir wieder unsere voll ausgestattete Küche, unseren Balkon und eine Dusche mit Duschvorhang und Duschwanne!! Es ist so ein Luxus, dass man das Leitungswasser in Deutschland bedenkenlos trinken kann und es dazu auch noch gut schmeckt!

    Jetzt heißt es erst einmal: In Ruhe ankommen und wieder eingewöhnen! Und das eine oder andere gesammelte Rezept ausprobieren 😋 Danke an unsere Familien und alle FreundInnen, die unseren Blog mitverfolgt haben! Jetzt sind wir wieder in echt da und können euch alles erzählen, was wir nicht in den Blog geschrieben haben - und das ist sehr viel!! Wir freuen uns auf euch! 🤗

    Und zum Schluss noch unser Lieblingszitat, das wir in Mazedonien entdeckt haben, und das zu unserem Reisemotto geworden ist:

    TAKE NOTHING BUT MEMORIES, LEAVE NOTHING BUT FOOTPRINTS!

    Auf diese Weise ist unser Gepäck stetig gewachsen und doch leicht geblieben...
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  • Day 171–175

    Zwiebelkuchen, Federweißer, Cakepops

    September 28, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 24 °C

    Von Alinas Familie aus geht es weiter zu meiner Familie nach Althof/Bad Doberan. Ich bin voller Vorfreude, denn sogar Agathe und Jonas haben sich angekündigt und Annette ist gerade mit Sophia zu Besuch, sodass wir seit langem komplett alle da sein werden. :-) Zunächst aber begrüßt uns mein Opa, denn meine Eltern und Alban sind noch arbeiten. Das ist auch sehr gut, denn so haben wir gemütlich Zeit, uns mit Opa zu unterhalten, bevor das Haus nach und nach voller wird. Das Wiedersehen mit allen ist großartig! Wir kommen kaum aus dem Erzählen heraus, denn in der Zwischenzeit ist bei allen so viel passiert.

    Die Küche läuft auf Hochtouren: Kartoffelpizza, Apfelkuchen, Birnentarte, Kürbissuppe, Birnen-Marzipan-Marmelade und natürlich Zwiebelkuchen mit Federweißer! Dazu bereiten wir einen typisch bulgarischen Schopska-Salad zu und Agathe verköstigt uns mit Labneh aus Israel/Palästina. Zum Nachtisch gibt es Cakepops von Klaudia, die Alina und ich direkt von Föhr mitgebracht haben. An den Abenden schauen wir uns Fotos von Agathes und Annettes Reisen an. Außerdem haben Alina und ich ein Quiz mit gesammelter Musik aller Länder vorbereitet, in denen wir waren.

    Ich bin unterdessen schon etwas auf Entzug was die Recherche nach coolen Zugstrecken und den besten nächsten Verbindungen angeht. So lassen Alina, Agathe und ich es uns nicht nehmen, im Molli-Express an den Strand nach Kühlungsborn zu fahren. Mit dem Deutschland-Ticket geht das immerhin vergünstigt.

    Unverhofft kommen Alinas Eltern vorbei, die in der Nähe unterwegs sind und von meinen Eltern spontan zum Kaffeetrinken eingeladen wurden. Das Wetter ist so gut, dass wir sogar im Garten essen können. Sonntags gehen wir in Heiligendamm am Strand spazieren, bevor es noch mehr Kuchen gibt. Es war super schön mit euch allen und ich freue mich schon sehr auf unser nächstes Zusammentreffen!!!
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  • Day 168–171

    Familienempfang in Groß Grönau

    September 25, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    Angekommen bei meiner Familie in Groß Grönau bei Lübeck gibt es einen großen Empfang - auch nachträglich zu meinem Geburtstag. Meine Eltern, Sarah, Laura und meine Großeltern sind da und es gibt ein richtig deutsches Abendbrot: Verschiedene Sorten Brot (Wir haben sooo sehr deutsches Brot vermisst!!! 😍), Eiersalat, verschiedene Sorten Käse, Federweißer. Es ist so schön, alle wiederzusehen und bei allen ist in dem letzten Jahr so viel passiert, dass keiner weiß, wo er oder sie anfangen soll zu erzählen.

    Morgens wird ausgiebig und lange gefrühstückt und abends spielen wir Gesellschaftsspiele mit meinen Eltern. Etwas, das ich mit zu Hause verbinde und wirklich gerne mag. 😊 Dann laden uns meine Großeltern noch zum Essen in einem Chinesischen Restaurant ein und danach spazieren wir durch den Schulgarten. Mit Sarah teste ich ihre Playstation und bin froh, dass wir ein Spiel spielen, das Teamwork erfordert. Ansonsten hätte ich haushoch verloren. 😂

    Es ergibt sich noch ein schönes spontanes Treffen! Fabi und Ann-Christin sind in Lübeck und haben spontan Zeit. Wir holen die beiden vom Bahnhof ab und spazieren durch die Innenstadt. Es gibt Flammkuchen und Pasta bei sehr guten Reisegeschichten und anderen Themen. Die beiden sind nämlich gerade erst von ihrer Interrail-Reise zurückgekehrt. Nach einem Besuch bei dem besten Eisladen in Lübeck bringen wir die beiden zurück zum Bahnhof.
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  • Day 165–168

    Frische Nordseebrise

    September 22, 2023 in Germany ⋅ 🌬 17 °C

    So schnell waren wir lange nicht unterwegs: Mit dem ICE rasen wir quer durch Deutschland nach Norden. Am Hamburger Hauptbahnhof reicht die Zeit gerade eben für zwei Franzbrötchen, bevor wir in den nächsten Zug springen. Die frische Brise bei der Überfahrt nach Föhr lässt Heimatgefühle aufkommen und es ist so schön Klaudia wiederzutreffen. Gleichzeitig ist unser Besuch aber auch traurig und anders als sonst, denn eines ist allgegenwärtig: Lothar fehlt!

    Zum Frühstück gibt es "Dünenkrusties" von Bäcker Hansen und mittags leckere Kürbissuppe. Mit den Rädern düsen wir durch Wyk und hier und da treffe ich bekannte Gesichter und wir bleiben zum Schnacken stehen. Das Wetter ist erstaunlich gut und wir können den Strand und die Nordsee vom Strandkorb aus genießen. Natürlich darf das obligatorische Eis von Walli nicht fehlen. Am Nachmittag spazieren wir in Goting am Strand und genießen das Wolkenschauspiel sowie den Sand zwischen den Zehen. Wir haben gute Gespräche und können Klaudia viel von unserer Reise erzählen.

    Sonntags schlendern wir über den Fischmarkt am Hafen. Das Akkordeon am Straßenrand spielt noch immer der gleiche Mann wie früher. :-) Abends gibt's leckeren Apfelmus von Äpfeln, die wir frisch gepflückt haben. Wir kommen immer wieder gerne nach Föhr!
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  • Day 162–165

    Bei den Ingolstädter Wichmännern

    September 19, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    Kaum zu glauben: Wir sind wieder in Deutschland! Ab sofort gibt es zwei entscheidende Unterschiede zu allen anderen Stops: Wir treffen liebe Menschen, die wir kennen, und wir dürfen nicht mehr laut lästern, weil uns ja jeder versteht. 😂

    Mit dem 49€-Ticket erreichen wir Georg und Monika mit Manuel, Rafael und meinem Patenkind Julian. Der Alltag in der 5-köpfigen Familie hält uns gut auf Trab: zur Schule begleiten, vor der Kinderkrippe warten, Essen vorbereiten, Toben auf dem Spielplatz, Uno spielen, spazieren gehen. Dabei erzählen wir natürlich auch viel von unserer Reise. Besonders Rafael und Manuel haben einige Fragen. 😊 Abends unterhalten wir uns bei einem Glas Wein gemütlich mit Monika und Georg, bevor es morgens wieder früh rausgeht.

    Ich freue mich sehr darüber, dass ich die Gelegenheit habe, mein Patenkind besser kennenzulernen. Für mich ist es das Größte, zum ersten Mal mit Julian rutschen zu können. Er mag aber, glaube ich, das Karussell oder die Schaukel lieber.
    In einem richtig bayerischen Dorf kommen wir auch vorbei: Monika zeigt uns die große Imkerei ihrer Familie in Buxheim. Da können wir natürlich nicht ohne Honig und Honigmet wieder wegfahren.

    Ein historischer Moment ergibt sich für mich beim Pfandautomat. Tatsächlich habe ich eine Hartplastikflasche schon unsere gesamte Tour herumgetragen. Mit größter Genugtuung laufe ich nun mit dem Pfandbon zu Kasse. Das Pfandsystem gab es in keinem einzigen Land unserer Reise.
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  • Day 161

    Geburtstag in Budapest 🎈🎉🎁

    September 18, 2023 in Hungary ⋅ ☁️ 28 °C

    Budapest ist eine wirklich schöne Stadt, die ich gerne mal wieder besuchen will! Sie ist sogar von Deutschland aus gut mit dem Zug erreichbar und hat einiges zu bieten.

    Wir sind zwei Glückspilze, die zufällig in Events reinstolpern! So schauen wir uns die berühmte Kettenbrücke an, die in ihrer Geschichte schon oft beschädigt, aber immer wieder aufgebaut und zu einem Wahrzeichen von Budapest geworden ist. Hinter der Brücke entdecken wir, dass eine große Bühne aufgebaut wird. Heute ist tatsächlich die 150-Jahrfeier der Vereinigung von Buda und Pest. Aber erstmal schauen wir uns das Schloss an, das über allem thront. Wir sehen auch den Wachwechsel vor dem offiziellen Sitz des ungarischen Staatspräsidenten. Es ist etwas befremdlich zu sehen, wie die Wachen die Maschinengewehre herumwirbeln.

    Nachdem wir die Aussicht von der Fischerbastei auf die Stadt genossen haben, gehen wir zur Hauptbühne. Es treten verschiedene SängerInnen und TänzerInnen auf, die Songs über Budapest singen. Zwischendurch schreien die SängerInnen "Buda!" Und die Menge antwortet mit "Pest!". 😂 Das Programm wird aufgelockert durch ein vorgetragenes Gedicht und zwei Künstler, die mit Sand und Farben auf zwei Projektorschichten die coolsten Kunstwerke auf eine Leinwand projizieren. 😍

    Am nächsten Tag stolpern wir in ein großes Straßenfest im Rahmen der EU Mobilitätswoche. Die ganze Straße ist gesperrt für Autos und es sind Busse und Straßenbahnen ausgestellt. Man darf sich sogar auf den Fahrersitz setzen, Hupen, Klingeln und den Motor starten. Für uns sind die neuen Elektrobusse und die historischen Straßenbahnen besonders interessant. Mit der modernen Straßenbahn entlang der Donau geht es zur Kirche, in der Sissi und Franz gekrönt wurden und in der eine katholische Orgelmesse stattfindet. Nach orthodoxen Gottesdiensten ist das auch eine Erfahrung. Ich wusste gar nicht, dass der Priester in der katholischen Kirche den Wein beim Abendmahl alleine austrinkt!! Das ist meine Erkenntnis des Tages! 🍷😂

    Nach der Messe machen wir uns schick und gehen dann zu einem vorgezogenen Geburtstagsgeschenk von Anton: Ein Besuch eines historischen Kinos, in dem heute der Schwarz-Weiß-Film "The third man" gezeigt wird. Das Kino wurde 1916 gebaut und sieht von innen aus wie ein kleiner Palast! Das Gewölbe ist wunderschön verziert und die Decke ziert ein Kronleuchter. Wenn man einen Schwarz-weiß-Film schaut, dann hier!!
    In einer Bar wollen wir in meinen Geburtstag reinfeiern und anstoßen. Leider wird das aber zum Reinfall. 3 min vor 0 Uhr werden wir von einer richtig unfreundlichen Kellnerin rausgeworfen, weil die Bar um 0 Uhr zu macht. Auf die Aussage, dass ich in 3 min Geburtstag habe und wir dann gehen, sagt sie: Ich habe keine 5 min, ich habe nur eine! Oooook, dann gehen wir halt. ☹ Wir stoßen also in der dunklen Straße vor der Bar mit unseren Wasserflaschen an. Ich bin schon ziemlich enttäuscht und traurig über so viel Unverständnis. Aber Anton muntert mich wieder auf. Und es kann danach nur besser werden.

    Am Geburtstagsmorgen werde ich mit einer Geburtstagsnachtischkreation und einem Ständchen überrascht! Unsere AirBnB hat nämlich keinen Ofen, aber Anton hat sich davon nicht abschrecken lassen! Was wäre ein Geburtstag ohne eine Art Kuchen?? Nach einem sehr leckeren Geburtstagsfrühstück und einigen Geburtstagsanrufen besichtigen wir die zweitgrößte Synagoge der Welt (die größte steht in New York, ist aber nicht so alt). Die Synagoge ist von innen wunderschön verziert und ich bin sehr beeindruckt. Es gibt auch gute Ausstellungen über das Judentum und den Holocaust.

    Es ist kaum zu glauben, dass heute der letzte Tag unserer Reise außerhalb Deutschlands sein soll!! 😳 So machen wir nun Souvenir-Shopping in einer großen historischen Markthalle, bevor wir den Parlamentspalast, das drittgrößte Regierungsgebäude der Welt, besichtigen. Anton hat hierfür als Überraschung Karten für eine Führung besorgt. Der Parlamentspalast darf sich wirklich so nennen: Hohe verzierte Gewölbe, viel Gold, riesige Säle und Treppenhäuser, alte Teppiche und Skulpturen - hier kann sich der Bundestag etwas abschauen! Es gibt sogar Kronjuwelen, die von zwei Wachen bewacht werden und hinter dickem Panzerglas auf Samt gebettet sind. Als würdigen Geburtstagsabschluss gehen wir essen und danach in eine Bar. 😊
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  • Day 158

    Ruckel - Zuckel - Wackel

    September 15, 2023 in Romania ⋅ 🌧 20 °C

    Hier kommt eine Zusammenfassung zu den Öffis für Bulgarien, Moldawien und Rumänien. Starten wir mit der Schiene: Rumänien liegt im europäischen Vergleich auf Platz 4 bei der Dichte des Streckennetzes. Viele Orte sind mit dem Zug erreichbar, allerdings beträgt die Höchstgeschwindigkeit oft nur 100 km/h, sodass man bisschen mehr Zeit einplanen muss. Tickets kann man online und sogar mit Umstieg buchen. Die Preise sind auch am Reisetag noch sehr erschwinglich und es gibt Studi-Rabatt.
    In Bulgarien sieht es ähnlich aus: Die Hauptstrecken verbinden dort die Hauptstadt Sofia mit der Schwarzmeerküste in West-Ost-Richtung. Pro Tag gibt es einen grenzüberschreitenden Nachtzug von Bukarest aus: Ein Zugteil fährt nach Sofia, einer weiter nach Istanbul. Auch nach Chişinău kann man von Bukarest aus über Nacht fahren. Viel weiter kommt man mit dem Zug aber in Moldawien nicht. Es gibt nur sehr wenige Inlandsverbindungen. Dafür hat uns der Bahnhof von Chişinău echt beeindruckt. Alles ist sehr sauber und bestens in Schuss. Es gibt eine Lese-Ecke, Aquarien und sogar ein Hostel im ersten Stock. Die Nachzugfahrt war ein Erlebnis. Wir hatten ein 4er-Abteil mit goldenen Vorhängen. Leider konnten wir uns allerdings nur mit Google Translate verständigen. Für uns war deutlich der Unterschied der Gleise von Rumänien und Moldawien spürbar. Morgens hat es so stark geruckelt, dass wir etwas Angst hatten, der Zug würde doch noch entgleisen.

    Auch die Busfahrten in Moldawien waren eine abenteuerliche Angelegenheit. Da die Straßen gefühlt nur aus Schlaglöchern bestehen, sind wir ganz schön durchgeschüttelt worden. Anschnaller gab es natürlich nicht. Über eine Website lassen sich dort aber bestens Verbindungen heraussuchen und auch buchen. Sogar einen Direktbus nach Hamburg haben wir gefunden. 😲
    In Bulgarien hingegen war es schwieriger online Busverbindungen herauszufinden. So haben wir in Sofia bei einem netten Mann im Infohäuschen am Busbahnhof nachgefragt, wie wir von Burgas nach Warna kämen. Der Mann konnte sogar bisschen Deutsch und sagte uns völlig entgeistert: "Das wäre ja so, wie wenn Sie von Hamburg nach München fahren wollen und in Köln nachfragen. Das müssen Sie doch in Hamburg fragen!", woraufhin wir uns nur freundlich bedankt haben. Natürlich gab es einen Bus, den wir dann aber erst in Burgas am Busbahnhof gefunden haben. 😂

    In allen Städten, in denen wir in Bulgarien, Rumänien und Moldawien waren, hat der Bus- und U-Bahn-Verkehr gut funktioniert. Häufig sogar mit Oberleitungsbussen.

    Eine härtere Nuss war Kloster Putna. Obwohl eine kleine Nebenstrecke bis zum Kloster führt, wurde diese nach dem neuen Fahrplan nur zweimal pro Tag bedient. Das hat uns einige Planung beschert, um die besten Optionen für die Weiterfahrt herauszufinden. Wir hatten gehofft, mit einem uralten Zug fahren zu können, den wir am Tag zuvor gesehen hatten. Voller Vorfreude standen wir am Gleis, woraufhin ein nagelneuer Siemens-Zug einrollte. Während einige Einheimische anfingen Fotos zu machen, war das für uns sehr enttäuschend!!! 😒 Egal, die Schaffnerin fand es jedenfalls sehr lustig, als ich sie nach dem alten Zug fragte.
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  • Day 156

    Auf der Suche nach Papanaşi

    September 13, 2023 in Romania ⋅ ⛅ 29 °C

    Unser letzter Stopp in Rumänien ist die Stadt Cluj-Napoca in Siebenbürgen. Da die Stadt im Mittelalter von deutschen Rittern gegründet wurde, trägt sie auch den Namen Klausenburg. Die Altstadt ist sehr gut erhalten und erinnert mich ein bisschen an Lübeck - wenn auch ohne Wasser und mit höheren Häusern.
    Wir laufen auf einen Park-Hügel und haben eine tolle Aussicht auf die Stadt! Sehr köstlich sind runde gefüllte Teigtaschen, die überall in der Stadt verkauft werden. Es gibt sogar viele vegetarische Füllungen! 😍

    Mein Highlight ist der botanische Garten! Er ist ziemlich groß und in verschiedene Themenbereiche aufgeteilt. So gibt es zum Beispiel einen japanischen oder einen römischen Garten. Besonders interessant finde ich ein Gewächshaus, in dem fleischfressende Pflanzen aller Art kultiviert werden. Anton liebt natürlich den Dahlien-Garten!!

    Bei einer Free Walking Tour erkunden wir abends die Stadt etwas genauer und lernen dabei Christina und Abbey kennen, die in Großbrittanien leben und für eine Hochzeit von Freunden
    nach Rumänien geflogen sind. Wir verbringen einen richtig schönen Abend und gehen zusammen rumänisch essen. Danach suchen wir nach einem Restaurant, das den typischen Nachtisch Papanaşi verkauft, der sooo lecker sein soll! Aber es ist zu spät und alle Küchen sind geschlossen. Stattdessen trinken wir doch Cocktails und essen Käsekuchen.
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  • Day 153–156

    Lost in the Carpathians?

    September 10, 2023 in Romania ⋅ ⛅ 23 °C

    No way! The new Via Transilvanica hiking trail is so well marked, that you almost never loose the path. Each post is unique and a small piece of art.
    By chance, we found out about this trail: Sitting in our pilgrim's hut in Putna Monastery, we did some research how to get west. We wanted to go hiking again and checked all the train stops of the connection between Suceava and Cluj-Napoca. In the village of Lunca Ilvei, right in the Carpathians, we found an accommodation close to the train station. People wrote in the review that the trail Via Transilvanica is easy accessible. This sounded like the perfect option for us and we jumped on the train to Lunca Ilvei.

    While we are having breakfast the next day, two guys tell us that Lunca Ilvei is the perfect place to do a 2-day round trip hike. No sooner said than done, we pack our backpacks, grab some food and start hiking. The views are overwhelming. Abandoned paths lead across cow pastures, through forests and past freshly mown grass. In the evening we are welcomed at the Camp with cold beer. We learn that the whole idea of Via Transilvanica was born exactly here. The trail connects rural areas of the whole country over a total length of about 1000 km. The project is maintained by the NGO Tăşuleasa Social, which also runs other social projects in Romania, such like the Christmas Truckers or forest planting actions. We are impressed! If you are interested in the hiking trail, have a look at this website: https://www.viatransilvanica.com/en

    As we carried our tent with us, we decide to sleep in it once again. Dinner and breakfast are prepared in the Camp and we have nice talks with other hikers and the members of Tăşuleasa Social. The next day we hike back to Lunca Ilvei. Absorbed in conversation, we miss some posts and walk quite a diversion. We hope not to encounter any bears at evening dawn. One thing is clear: Some day we'll come back to explore more of the Via Transilvanica.
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  • Day 149–153

    Byzantine chants and Orthodox blessings

    September 6, 2023 in Romania ⋅ ⛅ 20 °C

    Semion, our Moldovan friend, lived for half a year in the Putna Monastery and according to him it's a beautiful place worth exploring. It belongs to the Bukovina region in the north of Romania. We've never stayed in a Christian Orthodox monastery before, so we decide to stop here.
    Some locals tell us, that Putna Monastery is the Jerusalem of Romania and I think, they are right. It's a beautiful trim place surrounded by gardens with blooming roses in different colours. Semion's contact, Father Gherasim (here monks are called fathers, not brothers), welcomes us warmly. We sleep in small wooden huts for pilgrims next to apple trees. Normally, there is a hostel too, but at the moment it is under construction.

    At the beginning, we feel a little bit strange, because we don't know how to behave in an Orthodox monastery. The Christian traditions are so different from what we know and we don't want to make anything wrong. For example women should cover their hair in the church with a sheet or a veil. Or the custom of crossing oneself very often (partly with bowing) and the veneration of saints by kissing images of them. But day by day we get used to everything.

    In the first evening, we decide to visit a special mass because of the birth of Holy Mother Mary. And indeed it is very special for us! During the mass the monks are singing most of the time byzantine chants, so for us it's a little bit like a concert. But after 2 hours we realize, that an Orthodox mass is longer than the services we know. And everyone is standing all the time! In the end the mass lasts 4 hours!!! After that we are completely exhausted! Later we realize, that everyone can come or leave the mass whenever he or she wants! Why has no one explained this to us?? 😂😂😂

    The next day is the feast day and the whole village and many people from all the surrounding villages come to the mass outside the church. All generations are there wearing their chicest festive clothes like it is in Germany at Christmas. We feel very underdressed...

    After the mass we hike upon the next hill and enjoy the beautiful view over the monastery. On our way back we visit a church in a rock, where an hermit lived and prayed and gave the advise to found the Putna Monastery.

    We discover the monastery grounds. There is the church, a museum, the houses of the monks, a cemetry, a place to eat, some fields and gardens, a very old wooden church, a library, an art exhibition and more. A guy, who works here for a gap year after school as a volunteer shows us everything. He tells us, that the order of the monastery has 100 members!
    Father Gherasim invites us twice to tea and interesting talks. In the end we get an Orthodox blessing. 💫
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