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  • Day 3

    Gipelsturm - Teil 2

    June 26, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Wir sehen beide Einstiege in den Klettersteig, allerdings ist nur der linke begehbar, weil zwischen Felswand und Gletscher eine metertiefe Kluft besteht. Hoch oben hat man fast jederzeit die Bergstation vor Augen, während es jetzt nach kurzem Halt steil raufgeht. Gerade dieser zweite Klettersteig verlangt einem nochmal alles ab. Sehr schnell befinden wir uns viele Höhenmeter über dem Gletscher. Nur das Ziel scheint nicht näher zu kommen. Es wird stiller, man hört dafür deutlich das Geklirre der Karabiner am Stahlseil. Ich setze mich etwas ab und kann die anderen immer wieder wie kleine Punkte den Hang heraufkraxeln sehen. Vor der gewaltigen Bergkulisse sind wir echt ameisengleich. Das Klettern entlastet die Beine, weil man die Hände ebenfalls einsetzt. Auch der Rücken spürt nicht die ganze Last, weil sich der Rucksack horizontal besser verteilt.

    Nach ca. 1,5 Stunden erreiche ich den Kamm unterhalb des Gipfels. Plötzlich sieht man rüber auf die andere Seite, sieht den Eibsee mitten im Wald und die Talstation. Ich vermisse die Kollegen, die sich irgendwo in der Wand befinden, um mit ihnen den Moment zu teilen. Viel Strecke ist nicht mehr geblieben und ich überlege für den Gipfelsturm auf die andern zu warten. Da packt mich der Ehrgeiz: Irgendein Viktor hat uns eine Dauer von 9 Stunden prophezeit und wir haben uns stattdessen die offiziellen 6 Stunden vorgenommen. Wenn ich jetzt durchziehe, schaffe ich die 6 Stunden. Außerdem plane ich, mit der Drohne den Aufstieg der andern zu dokumentieren.

    Punkt 11 bin ich oben am Gipfelkreuz, das gerade völlig überlaufen ist. Man drängelt sich für ein Foto und die üblichen Gondeltouristen stehen Schlange. Ich sichere mir einen Platz unterm Kreuz. Kurz nach mir treffen Dan und auch Ben ein. Die Drohne hat nicht mehr ausreichend Akku für einen Rundflug, ich ärgere mich tierisch, dass ich nicht doch noch eine verfügbare Steckdose am Vorabend gesucht habe. Etwas später sind wir alle vereint. Besagtem Dennis ist bei der Ankunft wieder nicht so wohl, aber auch er macht fürs gemeinsame Foto noch die Meter zum goldenen Kreuz. Bald ziehen wir uns auf die Terrasse am Münchener Haus zurück und sorgen wir ausreichend iostonische Getränke oder Kaffee.

    Tatsächlich wollen einige den Abstieg nach Tirol wagen. Wir anderen sind entweder kaputt oder nicht ehrgeizig genug dafür. Wir kaufen uns entspannt eine Gondelfahrt um 13 Uhr und Matthias, Ben und Manuel machen sich auf der Stöpselziehertour abwärts. Unten an der Eibsee-Talstation irren wir müde zum Bahnhof, müssen aber noch 45 min warten. Zu Fuß nach Hammersbach kommt überhaupt nicht in Frage. Einige schaffen es gerade noch an den Eibsee, um mal die Füße reinzuhalten. Auch das wurde vorab per Googlemaps kontrolliert, um ja keine Meter zuviel zu machen. Wir fahren mit dem Zug eine Station weiter, um dort um- und in Hammersbach auszusteigen. Ein paar Meter bis zum Parkplatz müssen wir wohl oder übel auf uns nehmen. Gott sei Dank finden wir die Autos unversehrt vor. Ein Auto fährt einkaufen, das andere die Autos holen.

    Während wir um 16 Uhr gerade entweder outdoor-duschen, im Bach ein Eisbad nehmen oder das Abendessen schnippeln, kommen die drei Ausreißer gerade an der Talstation an. Starke Leistung! Wir fangen dann um 5 an zu grillen, aber kurze Regenschauer stören den Ablauf, sodass wir uns unter eine nahestehende Hütte für irgendwas zurückziehen. Hier ist ein klasse Ort um regengeschützt zu Abend zu essen. Später werden die Autos wild durcheinandergeparkt, gefühlt fährt Hauptsache jeder mal sein Auto völlig planlos ein paar Meter vor und zurück. Die Markise wird ausgefahren und die Camper werden zu mobilen Public-Viewing-Arenen umfunktioniert. Wir sind alle so k.o., dass nach der ersten Halbzeit eingepackt wird.
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  • Day 3

    Gipfelsturm - Teil 1

    June 26, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Die Nacht war so la la. Fast alle haben nicht gut geschlafen. Um 23 Uhr tauchten aus dem Nichts doch noch 3 Bergsteiger in voller Montur auf, während wir uns schon gefreut hatten, den Schlafsaal exklusiv für uns zu haben und dementsprechend weit verteilt lagen. Hat aber alles gepasst, sie haben noch Plätze gefunden.
    Tatsächlich sind dann die Ersten um kurz nach 4 aufgestanden. Da helfen auch meine Ohrstöpsel nicht. Langsam wachgeprügelt, frisch gemacht und versucht, das Gepäck in sinnvoller Reihenfolge in den Rucksack zu packen. Auf dem Flur ist schon erstaunlich viel Betrieb, wir sind nicht die einzigen mit dem Gedanken an einen frühen Start.

    So richtig aufmunternd ist erst der Blick rauf zum Gipfel. Um kurz vor 5 sind wir alle draußen und bestaunen die Morgendämmerung bei dunkelblauem Himmel. Es geht los. Egal wie früh es ist, ich brauche Kohlenhydrate und pfeife mir eins der Wurstbrot aus dem Lunchpaket im Gehen rein, völlig außer Puste weil Gehen und Essen sich nicht so vertragen.
    Bevor wir nach den ersten 45 Minuten den Einstieg zum Klettersteig erreichen, geht es über diverse Geröllfelder erstmal langsam höher. Mehrmals müssen wir stehenbleiben um die Farben der hinter uns aufgehenden Sonne und der angestrahlten Bergkette vor uns zu fotografieren.

    Der Klettersteig muss gründlich vorbereitet werden. Schon seit gestern Abend tragen wir Helme und Kletterset mit uns mit, welche jetzt zum Einsatz kommen. Einige sind - wie ich - so ziemlich unerfahren im Klettern, daher teilen wir uns gut auf. Letzten Endes finden wir, dass die Sicherung fast das gleiche Prinzip hat wie im Hochseilgarten, und auch wenn jeder erfahrene Bergsteiger jetzt behauptet, man könne Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, will ich dem ganzen Thema Klettersteig an dieser Stelle die Schärfe nehmen. Mit Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ist schon eine Menge gewonnen.

    Die Sonne wärmt uns den Rücken, während wir den Steilhang raufkraxeln. Bald sind auch die ersten Schneemassen zwischen den Geröll- und Steinfeldern erreicht. Übrigens sind alle elf wir fast ausnahmslos dunkel gekleidet und werden daher für sowas wie eine Bundeswehrtruppe gehalten. Wir singen stattdessen eher „Elf Freunde sollt ihr sein“.
    Insgesamt sind sehr wenige Leute unterwegs, was sicherlich auch der frühen Stunde geschuldet ist. Teilweise sind aber einige Wanderer noch früher unten in Hammersbach gestartet, die haben jetzt natürlich schon was in den Knochen. Einmal rasten wir kurz, aber die eigentlich Pause machen wir erst um halb 8 kurz vor dem Gletscher. Die Jungs kochen sogar Kaffee, und von allem, was wir in den Rucksäcken mitschleppen, wird einiges weggefuttert.

    Nach einer halben Stunde geht es weiter ein Geröllfeld rauf und auf eine größere Schneefläche. Wer Schuhüberzüge für eine Schneequerung dabei hat, kann diese jetzt einsetzen, es geht aber auch ohne. Zuerst geht es erstaunlich steil gerade bergauf, bevor einige steile Serpentinen uns den Gletscher heraufbringen. Die Schneefläche ist ziemlich vereist und von der Sonne angetaut, so dass man am besten den schon vorhandenen Spuren folgt. Bei diesem ordentlichen Anstieg machen sich die Unterschiede in der Kondition bemerkbar, so dass unsere Truppe sich recht weit über den Gletscher verteilt. Ben marschiert vorneweg, heute standesgemäß beschuht. Dennis Colling ist nach anfänglichen Konditionsschwierigkeiten aufgrund übertriebener Zufuhr iostonischer Getränke mittlerweile wieder fit und reiht sich ebenfalls vorne mit ein. Hinter uns formiert sich eine Truppe, deren Tempo von Leo dirigiert wird.
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  • Day 2

    Anschwitzen bis zur Höllentalangerhütte

    June 25, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Die Nacht war eigentlich gar nicht so schlecht. Bin unterdurchschnittlich häufig aufgewacht. Kurz vor dem einschlafen hatte Manuel einen Moment der Luftknappheit, hat sich aber zurückgehalten.
    Um 8 Uhr verlässt uns Matthias, um einen Tag in einem Tages-Office zu verbringen. Sicherlich ist er produktiver als wir. Wir schälen uns im Anschluss langsam aus den Laken und begutachten den Hof, den wir uns mit unseren Parkmanövern mitten in der Nacht künstlich angelegt haben, praktisch mit privatem Zugang zum Bach.

    Bis wir alle frisch sind, ist halb 10 und damit meine gewohnte Frühstückszeit. Pizza, Fladenbrot, Müsli und Obst stehen bereit. Kaffee wurde praktisch als erstes gekocht, jetzt schon die zweite Runde. In einem Moment geistiger Umnachtung stellt Dennis die Kanne auf den Fußabtreter. Hinterher merken wir, dass durch die Hitze sowohl der Teppich verbrannt als auch der Boden des WoMo gelitten hat. Und das passiert DEM Verwalter!

    Gegen 11 Uhr stoßen Lukas, Dan und Markus nach ihrer Hotelnacht zu uns. Es ist jetzt eine Mischung aus Spätaufsteherfrühstück, Arbeiten und stiller Zeit. Mittagessen wird gekonnt umschifft. Spätestens um 14 Uhr, als Stefan und Dennis als Letzte noch eintreffen, geht die Aufbruchsstimmung los. Jeder packt sein Zeug für die Wanderung in den Rucksack, fachsimpelt über die bevorstehenden Höhenmeter und bereitet sich auf jede erdenkliche Weise vor.

    Kurz vor 15 Uhr fahren wir sicherheitshalber alle Fahrzeuge auf einen kostenpflichtigen Parkplatz an der Skischanze, um dann mit zwei Fahrzeugen zum eigentlichen Startpunkt der Wanderung zu fahren. Einerseits etwas Geld gespart, andererseits viel Zeit verloren. Der Ausgangspunkt wäre ganz in der Nähe unseres Nacht-Stellplatzes gewesen…
    Auf dem Parkplatz Hammersbach kommt uns ein kleinwüchsiger Mann etwas suspekt vor. Möge Gott uns vor Diebstahl während der nächsten 24 Stunden bewahren.

    Der Aufstieg zur Höllentalangerhütte beginnt um 16 Uhr in Hammersbach. Kurz nach dem Start wird Stefan informiert dass sein Staubsauger-Roboter feststeckt und wir überlegen alles abzubrechen um zu helfen. Wir finden Alternativen.
    Der Weg führt uns am Bach entlang in Richtung der Höllentalklamm und steigt moderat an. Kaum Menschen sind auf der Piste. Bei der Klamm schicken wir Stefan vor zum Bezahlen, der holt ein 15er-Ticket für uns 11 weil es günstiger ist, der alte Fuchs! Auch zu erwähnen wäre Ben, der einfach mal die Tour in Flipflops macht!

    Vor dem Eingang in die Schlucht packen wir alle Regenüberzüge aus, die wir besitzen. Soll wohl bisschen nass werden. Die Schlucht selbst ist nice, nicht überragend aber durchaus ansehnlich und mit einigen schönen Aussichten. Zeitlich sind wir voll im Soll. Nachdem wir die Schlucht passiert haben, geht es noch einige Minuten im Freien weiter, bis wir nach etwa 1:45 Stunden und 600 Höhenmetern die Hütte erreichen, kurz verschnaufen und uns dann einchecken.

    Das ist einfacher als gedacht. Man braucht einen Test. Haben wir nicht. Also kaufen wir jeder (außer Leo) einen für je 10 Euro. Merke: Niemals wieder so unvorbereitet auf Tour gehen! Lunchpaket ist 12,50 Euro aber was soll’s. Insgesamt zahle ich über 50 Euro. Abendessen noch gar nicht enthalten.
    Ungeduscht lassen wir lediglich unser Gepäck im Schlafsaal und laufen zum Abendessen. Lecker. Ich bestelle Gulaschsuppe und Spaghetti und gehe duschen, bevor das Essen kommt. Dusche ist kalt, eiskalt. Geld ist mir zu schade für Warmwasser. Danach mundet die Suppe ganz vorzüglich.

    Hinterher bricht im ganzen Essraum gefühlt die Spielelust aus, auch wir haben Big Deal dabei. Es ist ein lustiger Abschluss des Tages. Um 22 Uhr ist eh Zapfenstreich aber wir machen noch einige Entdeckungen. Im Schlafsaal gibts kein Strom. Wir bekommen auch keine Decken für die dünnen Hütten-Schlafsäcke. Und aufstehen wollen die Jungs tatsächlich noch vor 5 Uhr! Immerhin haben wir unsere Lunchpakete bereits erhalten. Halb 11 ist es im Zimmer dunkel.
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  • Day 1

    Die Nobel-Camper kommen

    June 24, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Kurz nach 17 Uhr trifft meine Reisetruppe bei mir in Hardert ein. Fast alles ist schnell verstaut. Das WoMo ist ja ein reines Raumwunder, sogar wenn man zu viert unterwegs ist. Und zum wiederholten Male innerhalb eines Monats fährt es uns in den Süden Bayerns. Wir fahren einwandfrei, nur das Navi kommt nicht ganz mit, so dass wir ab und an die falsche Abzweigung nehmen. Ben ist von Frankfurt aus ebenfalls mit seinem WoMo unterwegs und wir verabreden uns zum Abendessen im American Diners Durlach.

    Man benötigt dort zum amerikanisch dinieren einen Schnelltest, den wir nicht vorweisen können. Daher verweist man uns an ein nebenstehendes Zelt für alle Speisen zum mitnehmen. Für solche Fälle haben wir doch unsere Esszimmer auf Rädern dabei! Sogar mit Haribo wird uns die Wartezeit verkürzt, während ich Ben kennenlerne und wir gegenseitig die WoMos bestaunen. Die Burger sind jedenfalls mega lecker.

    Irgendwann kurz vor eins erreichen wir unseren Bestimmungsort. Was haben wir uns im Vorfeld alles für Parkplätze rausgesucht. Am Ende erinnert sich Manuel an einen Stellplatz an einem Bach, den wir ansteuern. Perfekt gelegen, an einem kleinen Bach und das ganze ohne Gebühr. Üblicherweise ist campieren nicht erlaubt, wir sind allerdings auch nicht die einzigen. Leo ist bereits seit einigen Stunden da und hat schon ein wenig geschlafen. Es beginnt eine große Umparkaktion, bei der wir uns einen privaten Zugang zum Bach sichern und einen kleinen Innenhof bilden. Hoffentlich wecken wir unsere Nachbarn nicht auf!
    Wir fackeln auch hinterher gar nicht lang und kriechen nacheinander in unsere Kojen.
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  • Day 16

    Samstag - Abreise

    April 4, 2021 in Curacao ⋅ ⛅ 27 °C

    Ist ein bisschen eine unruhige Nacht. Wir sind beide immer mal wach. Beruhigend, als um 2 Uhr morgens mein negatives Testergebnis kommt. Johnny checkt sein auch um 4 Uhr und ist dann auch ab halb 6 komplett wach. Wir sind also etwas früher unterwegs heute. Resteessen hat ja gestern schon bekommen, geht heute nahtlos weiter. Johnny fährt doch nochmal los zum Laden, wir haben nur noch ein einziges Brötchen. Er findet auf dem Parkplatz eine 100 Meter lange Menschenschlange, aber nach Ladenöffnung geht alles recht zügig. Alle wollen vor den Feiertagen noch einkaufen. Außerdem ist seit gestern die Regel, dass man um 19 Uhr zuhause sein muss, das tangiert uns glücklicherweise nicht mehr. Wir erfreuen uns weiterhin an der niederländischen Sprache :-) und füllen unsere „Fluchtdokumente“ aus (Flucht = Flug).

    Frühstück Rest, Mittagessen Reste. Was passiert dazwischen? Johnny wäscht unseren treuen Ab-Soluto, wir packen unsere Koffer. Bundesliga verfolgen wir auch noch mit, findet hier ungewohnterweise um halb 10 vormittags statt. Nochmal duschen, dann kommt auch schon die Reinigungskraft. Wir verabschieden uns mit Schokolade und Traktat, was Eric veranlasst, nach noch mehr zu fragen. Eric und Yolanda sind ja auch Christen, wollen aber Traktate an Freunde weitergeben. Unsere Essensvorräte geben wir der Reinigungsdame, falls sie sie gebrauchen kann.

    Fahren gegen 14 Uhr los zum Flieger. Unterwegs wird getankt, Übergabe vom Sixt-Mietwagen klappt auch recht reibungslos. Nur dass die sich 2 Wochen Zeit lassen wollen mit der Freigabe der Kaution. Checken ein und fliegen pünktlich los nach Aruba, etwa 22 Minuten. Dort müssen wir leider 1,5 Stunden warten, bevor es weitergeht. Ich darf freundlicherweise auf einen freien Platz eine Reihe weiter vorne wechseln. Vom letzten Workout laboriere ich noch an multiplen Muskelfaserrissen. Die machen sich gerade nach stundenlangem Sitzen bemerkbar. Johnny kann etwas schlafen, bei mir gehts nicht.

    Daher muss Johnny von Amsterdam mit dem Auto fahren. Shuttle klappt reibungslos, wir finden das Auto etwas - nun ja, sagen wir „beschmiert“ vor. Durch Holland fahren ist soo langsam, unglaublich. Aber Gott sei Dank sind wir etwa halb 3 back home.
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  • Day 13

    Good Friday

    April 1, 2021 in Curacao ⋅ ⛅ 28 °C

    Es ist Karfreitag - ehrlich gesagt fühlt es sich nicht so an. Man merkt aber natürlich auch hier, dass Feiertag ist, den ganzen Tag über sind Leute am Dorfstrand, dafür ist es auf den Straßen deutlich ruhiger und alles ist geschlossen.
    Wir haben heute wieder Pancakes zum Frühstück und machen anschließend unsere Stille Zeit. Bin gerade noch mit ein paar Mails und den Tagesberichten von letzter Woche beschäftigt. Johnny schlägt ein gemeinsames Workout vor. Damit er aufhört zu nerven, mache ich mit :-)
    Er sucht natürlich ein 20-min Training raus, dass ziemlich reinhaut. Spüre noch den ganzen Tag über ein undefinierbares Ziehen.

    Wir waren eh schon ein wenig ratlos, was wir zum Mittag machen sollen. Wollen eigentlich möglichst alle Reste auffuttern, daher mache ich einen kleinen Bananenshake. Da überrascht uns Yolanda mit einem Mittagessen bestehend aus Fisch, Reis, Polenta und gebackenen Bananen. Schmeckt uns ziemlich gut und hat genau die richtige Portionsgröße.
    Danach machen wir uns fertig, um zum Coronatest zu fahren und auf dem Weg dorthin einen Umweg über Willemstad in Kauf zu nehmen.

    Die Hauptstadt liegt ebenfalls wie ausgestorben. Interessanterweise sind recht viele Drogenkuriere unterwegs. Vielleicht sehen wir auch so aus, als können wir was gebrauchen, jedenfalls spricht uns jeder Zweite darauf an. Die Königin-Emma-Brücke ist weiterhin nicht in Betrieb. Stattdessen kann man kostenlos mit einer kleinen Fähre von Otrabanda nach Panda übersetzen. Drüben bei den bunten Häusern kann ich einen weiteren Drohnenflug machen, um auch noch mal eine andere Perspektive zu bekommen. Dann schlendern wir in Panda möglichst nah am Wasser entlang und später durch die Fußgängerzonen zurück.

    Gleich am Rand der Bucht, mit bester Lage und super Ausblick, liegt ein verlassenes Casino und dazu gehörig ein vielstöckiges Hotel, von Weitem denkt man da sind die Premium-Suites, aber beim Näherkommen bemerkt man dass es nicht in Betrieb ist. Die Eingänge sind alle verrammelt, da kommen auch wir heute nicht rein. Außerdem brennt die Sonne runter, wir bewegen uns betont langsam. Interessant, dass es hier so einige Neubauten gibt und zeitgleich perfekt gelegene Immobilien verlassen liegen. Mit der Fähre düsen wir dann auch schon zurück und machen uns auf den Weg zum Testzentrum.

    Sind pünktlich, wie es sich für Deutsche gehört, um exakt 16 Uhr da. Klappt alles reibungslos, wir sind ja angemeldet. Back home machen wir endlich die Kostenabrechnung, soweit die Beträge uns schon bekannt sind. Und dann kommt noch das letzte Grillen. Ich schnappe mir die Rote Beete, bastele einen Handschuh aus Frischhaltefolie und schnippele tatsächlich einen Salat! Außerdem gibt es noch Pilze, Pommes, Baguette, alle möglichen Soßen und Steaks natürlich. So viel, dass wir gar nicht alles schaffen. Schmeckt aber prima! Der Abend muss dann auch nicht mehr lange dauern. Eigentlich muss man sich jetzt schon auf den Jetlag vorbereiten, indem man früh schlafen geht und früh aufsteht…
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  • Day 13

    Donnerstag - Rundreise Osten

    April 1, 2021 in Curacao ⋅ ⛅ 26 °C

    Heute am Donnerstag dürfen wir offiziell wieder mal raus und das muss genutzt werden. Also nicht übertrieben, von wegen früh aufstehen oder so, aber zumindest ein paar Ziele sollten wir heute ansteuern. So haben wir unsere übliche Morgenroutine mit Frühstück und Stille Zeit bis 10 Uhr und dann machen wir uns auf. Wir essen übrigens grundsätzlich draußen bzw. halten uns eigentlich die überwiegende Zeit draußen auf. Von unserer Laube mit den Hängematten und dem Esstisch schaut man gleich aufs Meer raus und kann jeden Tag den Braun-Pelikanen beim Fischfang zusehen.

    Habe gestern auf der Karte überraschend ein überwuchertes Flugzeugwrack in Richtung Osten ausgemacht, es soll neben einer Straße in einem kleinen Waldstück liegen. Dort angekommen können wir erstmal gar nichts erkennen. Ich zieh mir grad richtiges Schuhwerk an um mich da in die Büsche zu schlagen, da kommen Anwohner dazu und berichten dass das Wrack schon entfernt wurde. War als Restaurant gedacht, wurde aber mehrmals angezündet. Gibt also nichts mehr zu sehen, herbe Enttäuschung.

    Einige Kilometer weiter südlich von Willemstad liegt die Caracas-Bay. Wir machen einen Aussichtspunkt an der westlichen Seite aus und beobachten erstmal die Bucht. Es liegen zwei dicke Pötte vor Anker, scheinbar ein altes Kreuzfahrtschiff und sowas wie ein Öltanker mit riesigen Kränen. Exakt auf Höhe des Öltankers liegt ein altes, relativ gut erhaltenes Fort „Beekenburg“ aus dem Jahr 1703. Das Fort und der Turm sind frei zugänglich, das machen wir uns natürlich zunutze. Von hier aus hat man auch einen wunderbaren Blick auf das Treiben auf dem Öltanker.

    Nur einige hundert Meter entfernt - man kann es bereits auf der Erhöhung erspähen - liegt ein „Quarantänehaus“. Sieht erst aus wie ein tolles Landhaus mit fantastischer Sicht auf die Bucht. War aber anders gedacht. Hier mussten Seeleute in vorsorglich Quarantäne bevor sie ins Land durften. Spöter diente es auch für Sklaventransporte als Krankenhaus. Das Haus ist verlassen und baufällig. Wir drehen trotzdem eine Runde, man muss aber aufpassen wohin man tritt. Der zweite Stock ist zugemauert, mit einer kleinen Kletterpartie kann man aber in ein Fenster einsteigen. Oben die gleiche Balken-Konstruktion wie unten. Es macht trotzdem Spaß ein wenig zu erkunden und ist allemal einen Drohnenflug wert.

    Ganz in der Nähe liegt die Directors Bay, früher mal der Privatstrand der Shell-Direktoren und der Königsfamilie. Jetzt ist dort relativ wenig los. Vorher machen wir aber noch einen klitzkleinen Spaziergang auf einen nahen Hügel mit Blick zur Spaanse-Water-Lagune. Ist kaum einer Erwähnung wert, nur dass wir auf ein paar Wander-Schritte kommen.
    Die Directors Bay ist dagegen ein kleines Goldstückchen. Drei Sonnenschutz-Hütten, kleiner Sandstrand, daneben großen Felsblöcke. Ich mach mich ans Schnorcheln und sehe dass es nach einigen Metern direkt steil ins Bodenlose geht. Krass, dass hier das Riff so nah ist, sicher ein toller Tauchspot. Ein paar Sprünge vom Felsen sind auch möglich, nur dass Johnny ungelogen 15 min braucht, bis er sich mal traut. Beim Video wie ich warte und warte muss ich ne Menge Minuten rausschneiden…

    Hier ist es echt nicht verkehrt zu bleiben. Während Johnny liest, will ich noch einen Drohnenflug über den Strand machen. Leider wird die Drohne vom Wind aufs Meer gedrückt. Ich verliere ein paar mal die Verbindung und platziere mich daher ganz auf dem vordersten Felsen. Das Leichtgewicht kommt einfach nicht gegen den Wind an, bei voller Kraft drückt der Wind sie immer weiter raus. Ich bin schon an den beiden Schiffen vorbei, versuche es seitlich und tiefer, keine Chance. Da wird der Akku knapp und ich entscheide mich für die Offensive: Drehe um und fliege mit dem Wind volle Kraft voraus, auf die gegenüberliegende Seite der Bucht. Verbindung reißt ein paar mal ab, fängt sich aber wieder. Mit den letzten paar Prozent will die Drohne notlanden, ist aber noch über’m Wasser. Ich fliege höher und noch weiter, da bricht die Verbindung ab. Hat sie es über die Steilklippe geschafft? Wenn nicht, liegt sie entweder im Meer oder ist aus 30 Metern auf das flache Ufer geklatscht.

    Ich laufe mit wackligen Knien rüber zu Johnny. Wacklige Knie krieg ich hier jedes Mal wenn mir die Drohne abschmiert. Aber bis jetzt hab ich sie jedes Mal eingefangen bekommen. Wir fahren rüber auf die andere Seite der Bucht. Hier standen wir vor ein paar Stunden und haben Fotos gemacht. Ich mach mich auf die Suche im Grad. Da höre ich ein klägliches Piepen. Den Ton kenn ich. Finde die Drohne einen Meter von der Klippe entfernt. Da hatte ich wohl dieses Mal mehr Glück als mit meinen letzten Drohnen :-) Alles heile, sanft gelandet. Aber knapp war’s! Nachher schaue ich mir das auf Google Maps an. Luftlinie 1,5 Kilometer - gutes Ding!

    Auf den Schreck vergeht uns die Lust auf weitere Abenteuer. Brauchen auch dringend Stärkung. Eine Pizzabude auf dem Heimweg hat geöffnet. Wir wollen die Pizza praktisch auf den Parkplatz davor geliefert bekommen. Alles andere ist ja nicht erlaubt. Geht aber auch nicht. Wir müssen vom Parkplatz runter, einen Parkplatz weiter fahren, und bekommen 15 min später pünktlich die Pizzen geliefert. Tut mir echt leid für die Betreiber, dass die aus Angst diesen Unsinn mitmachen müssen.
    Daheim erwarte ich noch Friseurbesuch um 18 Uhr und bekomme einen kurzen Haarschnitt verpasst, während Johnny das Abendessen vorbereitet und Grillfleisch für morgen einlegt.
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  • Day 12

    Mittwoch - Papierkram

    March 31, 2021 in Curacao ⋅ ⛅ 28 °C

    Es ist ein ereignisarmer Tag. Wir dürfen nicht auf die Straße und und haben uns einen Day Off für allerhand Schreibarbeiten vorgenommen. Das heißt Mails bearbeiten, Verträge durchgehen, Sachen googeln, Hörbücher hören, Coronatest buchen usw. Außerdem muss ich endlich mal die Tagesbericht von letzter Woche aufarbeiten. Und Johnny vertreibt sich mit dem ein oder anderen Workout die Zeit. Mit Yolandas Hilfe bekomme ich einen Friseurtermin für morgen Abend bei uns zuhause.

    Zu Mittag machen wir uns Kartoffelpuffer und Apfelmus. Am Abend müssen wir dann doch noch in den Supermarkt. Mega was los dort, Schlange bis vor die Tür. Es geht aber zügig voran.
    Es gibt Spaghetti zum Abendessen, derweil geht die Sonne wieder fast ohne Wolken unter. Heute war es schon nicht mehr ganz so windig wie die letzten Tage. Nachher spielen wir ein wenig „Welcome“. Eric und Yolanda überraschen uns mit der Eröffnung, dass sie jetzt für uns Iguana-Soup bei Freunden abholen, die gerade welche gemacht haben. Johnny hatte sich das die letzten Tage mal gewünscht, aber die Restaurants haben ja fast alle geschlossen.

    Eine halbe Stunde später haben wir zwei Pötte vor uns. Riecht nicht verkehrt, sieht aber brutal aus. Ganze Iguana-Stücke schwimmen im Fett. Eric feiert die Eier auf jeden Fall, meint die wären gut für die Potenz… Wir beten kurz und inbrünstig, dass die Suppe uns „zur Leibesstärke“ dient.
    Es ist auch irgendeine Frucht mit eingearbeitet, die sich so als Kartoffelersatz ganz gut macht. Eistee und Wasser stehen zum Runterspülen bereit. Die Iguana-Stücke haben mal mehr, mal weniger Fleisch dran, Haut und Kochen legen wir dann doch dezent beiseite. Aber das Fleisch erinnert wirklich an Hühnersuppe! Wir schaffen die Suppe leider nicht ganz auf, hatten ja schon Abendessen gehabt. Geschmacklich sind wir froh, dass wir es einmal probiert haben und werden es nicht nochmal wiederholen.
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  • Day 11

    Dienstag - Wildes Wandern

    March 30, 2021 in Curacao ⋅ 🌧 27 °C

    Heute braucht’s mal wieder etwas mehr Bewegung. In der Nähe gibt es zwei Hügel, die uns interessieren. Dorthin brechen wir nach dem obligatorischen Pancake-Frühstück auf, es ist etwa kurz vor 10 Uhr. Johnny schlägt auch gleich noch vor, den Weg etwas zu verlängern und rüber zum Kokomo Beach zu wandern, ist nur ein Stück weiter. Dort waren wir schon einmal letzte Woche gewesen, mussten aber am geschlossenen Tor unverrichteter Dinge wieder umkehren. Mal sehen, ob wir jetzt mit der Erfahrung von gestern mehr erreichen können…

    Wir beginnen in der Sande Bay, also praktisch unsere Straße runter ins Dorf, wo die Lagune beginnt. Hier machen wir die ersten paar Höhenmeter und können relativ schnell den Ausblick auf Lagune, Meer und Dorf genießen. Hier oben weht aber auch ein guter Föhn! Das ging jetzt so schnell, man erwartet irgendwie längere Strecken wenn man die Karte vor sich hat. Also es bietet sich sehr an, zum Kokomo Beach über den Waldweg zu wandern. Durch die Sträucher ist es jetzt nicht so späktakulär, aber als wir die zweite Hälfte des Wegs direkt an der Steilküste entlang wandern, staunen wir ein ums andere mal über die krasse Wasserfarben. Sieht alles sehr einladend aus 30 Metern Höhe aus!

    Schon Viertel vor 11 sind wir oberhalb des Kokomo Beaches und machen erstmal Rast in den Mauerresten eines alten niederländischen Forts. Unten am Steg taucht auf einmal der hiesige Wächter auf, mit Fernrohr! Offensichtlich beobachtet er ein Fischerboot, das draußen vor der Bucht entlang schippert. Krasser Typ, nimmt seine Sache wohl sehr ernst. Weiter nehmen wir nicht den Trampelpfad - den heben wir uns für den Rückweg auf - sondern klettern halsbrecherisch an der Rückseite des Restaurants herunter. Der Wächter lässt gerade einen Motorradfahrer, sicherlich den Besitzer, durch Tor rausfahren.

    Naja, wir wollen heute aber mal proaktiv auf den Kerl zugehen und uns unterhalten. Vielleicht hat er ja Langeweile. Als er unser Rufen bemerkt denkt er wahrscheinlich „Wo kommen die jetzt bitte her?!“ Ich bemerke in seinen Gesichtszügen Erstaunen und Bestürzung. Jedenfalls ist er sehr einsilbig. Will Johnny erst nicht mal erlauben, die Toilette zu benutzen. Dann doch noch, „aber schnell!“ Er meint dass er von seinem Chef Probleme bekommt, wenn er Besucher an den Strand lässt, und der Chef wiederum Stress von der Regierung. Gibt also gar nichts zu verhandeln, um 11 Uhr sind wir schon wieder aus dem Strand rausgeworfen, was mich aber nicht hindert, nochmal mit der Drohne rüber zu fliegen.

    Auf dem Rückweg (gleiche Route) überlegen wir eine Zeit lang, ob wir den Abstieg an der Steilküste irgendwo wagen können, um einen kleinen privaten Sandstreifen zu erreichen, an dem man sicher mit keinem Wächter rechnen muss. Scheint aber unpassierbar. Sehen dann in einiger Entfernung immer wieder etwas auftauchen, was wir uns nicht erklären können. Ich flieg mit der Drohne hin, aber bis ich das bei dem Wind mal gefunden habe, stellt es sich als Unterwasserpflanze heraus…
    Kurz danach kommen wir in einen kleinen, aber feinen Regen. Halbnass interessiert uns noch ein weiterer Abzweig, der nicht in der Karte verzeichnet ist, aber wohl Richtung Meer führt. Wir finden überraschend wieder einen kleinen sandigen Strandstreifen, zu dem man absteigen kann. Von hier aus sieht man den Dorfstrand bei der Lagune. Wir schwimmen eine Runde und trocknen unsere Sachen.

    Wir queren die Lagune und halten jetzt auf den Hügel namens „Klein St. Michiel“ zu. Der Hügel ist uns schon vor ein paar Tagen, als wir die Flamingos beobachtet haben, aufgefallen. Jetzt, wo wir so nah wohnen, lohnt sich also ein weiterer Spaziergang, auch wenn sich langsam der Hunger meldet. Erstmal rechts an der Lagune entlang, dann ein paar Höhenmeter rauf, und schon um halb 2 sind wir oben. Hui, hier pfeift der Wind aber ganz gewaltig. Die Brise kommt direkt von der gegenüberliegenden Küste und ballert hier über die Kante. Die Drohne muss auch nochmal raus, kommt dagegen kaum an.

    Mittlerweile ist die Fütterungszeit echt schon fortgeschritten, daher geht es lieber auf direkten Weg zurück heim, da kann ich mich im Meer abspülen und derweil die Pizzen backen. Die super-teure 3-Fleischsorten-Pizza schmeckt nicht überragend, der Hunger treibt’s rein. Es wird ein entspannter Nachmittag unter der Laube, zeitweise gesellt sich Eric zu uns und erzählt von seinen Ansichten über Land und Leute. Beiläufig erwähnt er dass er leider keine Erlaubnis für’s Tauchen während des Lockdowns mehr erhält. Wir müssten daher wiederkommen… Schade, das wäre echt nochmal großartig geworden.
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