• Dominik Weber
  • Sophia Rosenthal

Lateinamerika

Backpacking vom südlichsten Punkt Südamerikas bis nach Mexiko :-) En savoir plus
  • Porto Alegre: Dem Sommer hinter

    7 juillet 2022, Brésil ⋅ ☁️ 21 °C

    In Punta del Diabolo waren wir nur 30 km von der brasilianischen Grenze entfernt. Trotz der Nähe sollte die Reise nach Porto Alegre etwas stressiger werden als gedacht.
    Unser Bus nach Chuy, eine Stadt die sich direkt auf der Grenze befindet, kam eine halbe Stunde zu spät, was erstmal kein Problem war, denn wir hatten 1,5 Stunden Umstiegszeit. Unsere To-Do's in Chuy brachten uns dann aber doch in Zeitnot, sodass wir den Bus nur mit bitten und betteln noch bekamen und die Busfahrer noch 5 Minuten auf uns warteten. Manchmal reihen sich Unglück an Unglück - die Tickets konnten nicht mit Karte gezahlt werden, der Bankautomat akzeptierte keine ausländische Kreditkarte, mit den letzten Not-Euros verkaufte der Mann am Schalter uns dann die teuersten Sitzplätze, ... kurzum saßen wir schweißgebadet aber glücklich dann doch im Bus 🥵🫠

    Abends bezogen wir nur noch die Air BnB Wohnung im Studentenviertel mit vielen Bars und Restaurants und schauten ein Spiel der südamerikanischen Champions-League, bei dem Porto Alegre gegen einen Club aus Chile siegte.

    Der erste Tag in einem neuen Land ist immer mit etwas Organisation verbunden: Bargeld und SIM-Karte besorgen stehen auf dem Programm. Wir machten uns für unsere Verhältnisse früh auf den Weg und standen um 10 Uhr am ersten Bankautomaten. Drei Automaten später waren wir verzweifelt. Warum klappten die Kreditkarten nicht? Auf dem Weg zur vierten Bank kamen wir zufällig am deutschen Konsulat vorbei und da wir eh nichts zu tun hatten und wir noch nie in einem Konsulat waren, beschlossen wir nachzufragen, ob sie von einem generellen Problem wüssten. Das war nicht der Fall, aber sie empfahlen uns eine bestimmte Bank und dort klappte es.
    Wir wurden noch darauf aufmerksam gemacht, dass wir sehr wie Touristen aussehen würden und deshalb Vorsicht geboten sei. Wie kann man als Tourist nicht wie ein Tourist aussehen, fragten wir uns nach dem Hinweis. Trotzdem ärgerten wir uns ein bisschen, dass es so war, aber was soll man machen...

    Die empfohlene Bank funktionierte dann und auch die SIM-Karte war zwei Stunden später bereit. Wir nutzen noch den halben Tag, um durch die Altstadt zu schlendern, eine Bootstour zu machen und den Sonnenuntergang am Flussufer zu sehen.

    In der Altstadt fanden wir ein paar schöne Gebäude, aber ansonsten wirkte die Stadt ziemlich grau. Wenig Parks, dafür viele etwas heruntergekommene Hochhäuser. Ich musste an einen Satz denken, von einer Bekannten aus Equador, die mir vor der Reise sagte: "Die Mehrheit der südamerikanischen Großstädte sind nicht schön. Man will eigentlich schnell raus und in die Natur." Aber wir wollen nicht voreingenommen sein und werden noch viele Großstädte besuchen - mal sehen, ob wir das dann am Ende der Reise unterschreiben würden.
    In die Natur wollen wir auf jeden Fall und somit ging es am nächsten Tag über die Ruta romantica schon weiter nach Gramado, wo unzählige Parks, Canyons und Wälder auf uns warteten 😍
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  • Gramado: Geballte Ladung Europa-Klischee

    9 juillet 2022, Brésil ⋅ ⛅ 20 °C

    Auf Empfehlungsbasis anderer Touristen und Einheimischen, entschieden wir uns, den Großstädten Brasiliens für's Erste den Rücken zu kehren und in die südlichen Naturparadiese des Landes einzutauchen.
    Nach, für brasilianische Verhältnisse streckenmäßig sehr kurzen 130 Kilometern und 2:30 Busfahren, erreichten wir gegen Mittag die Kleinstadt Gramado.
    Bei dem 2km Fußmarsch durch die Innenstadt bis zu unserem Hostel bekamen wir einen guten ersten Eindruck, was uns hier erwarten würde.
    Eine zu 100% auf Tourismus ausgerichtete Stadt, in der sich zahlreiche Modegeschäfte an Restaurants und "Chocolatarias" reihen.
    Die Brasilianer, die hier gerade ihren Winterurlaub verbrachten, schienen mehrheitlich sehr gut zu verdienen, oder zumindest danach aussehen zu wollen.
    Wir hatten bei einem kurzen Lunch auf einer Bank in der Stadt eher den Eindruck, alle üben hier fleißig für einen Catwalk, als den Urlaub zu genießen.
    Das gehobenere Besucher-Klientel, schlug sich auch auf alle Preise bis zu den Hostels durch. Hier hatten wir unsere bisher teuerste Hostel-Übernachtung der Reise für knapp 20€ pro Person in einem 10er Schlafsaal. Alles andere war preislich auf europäischem Niveau oder sogar darüber.
    Aber nicht nur die Preise erinnern hier an Europa. Die Architektur, die Kulinarik, die Zweitsprache mancher Kellner, und sogar der Turm von Rapunzel. Alles steht im Zeichen Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Österreichs oder der Schweiz.
    Es ist immer hochinteressant zu sehen, wie sich die Welt die eigene Kultur vorstellt und auch hier ist das Gleiche zu beobachten wie in der USA: wir sind alle Bayern😁
    Vor mittlerweile 7 Generationen ist die Familie unseres Kellners in einem unglaublich gutem Fondue-Restaurant aus Süd-Deutschland nach Brasilien ausgewandert und lebt in einem kleinen Ort nörtlich von Gramado. "Lucas", unser Kellner, konnte ein bisschen deutsch, weil er als Kind auf eine deutsche Sprachschule ging, um mit seinen Großeltern zu sprechen. Gebrochenes bayrisch gesprochen von einem Brasilianer in unserem Alter hatten wir bis dahin auch noch nie gehört😊 Die "deutsche Kultur" ist im Süden Brasiliens an vielen Stellen zu finden, aber für unseren Geschmack manchmal ein Hauch zu kitschig interpretiert, aber trotzdem auf eine positive Weise ulkig.

    Abseits der eher künstlich wirkenden Stadt, fanden wir allerdings genau die unberührte Natur, wegen der wir gekommen waren.
    Aus bizzaren Gesteinsformationen entstandene Wasserfälle, hunderte Meter breite Canyons, exotische Tiere und Wälder so weit das Auge reicht.😍
    Wir waren sprachlos.
    Da sagen Bilder auch mehr als jedes Wort!
    Nach den atemberaubenden Eindrücken, beschlossen wir erst einmal die nächsten fünf Wochen im südlichen Brasilien verbringen zu wollen... 🇧🇷😍
    Wir werden berichten!
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  • Florianópolis: Vorgeschmack auf Jungle

    16 juillet 2022, Brésil ⋅ ☁️ 24 °C

    Florianópolis ist eine Insel an der südlichen Ostküste Südamerikas, die aber nah genug am Festland liegt, um damit durch eine Brücke verbunden zu sein.
    Sie ist vor allem für ihre grünen Berge und meterhohen Wellen berüchtigt, die Surfer aus der ganzen Welt anziehen.
    Wir verbrachten die ersten zwei Nächte in einem Hotel am Strand, welches eine 24 Stunden besetzte Rezeption hatte, da wir aufgrund von ausgebuchten Bussen an unserem eigentlichen Abreisetag in Gramado spontan einen Tag früher gen Norden fuhren mussten und der einzige Bus leider mitten in der Nacht um 5 Uhr in Florianópolis ankam.
    Aber alles halb so schlimm, wir sahen einen Sonnenaufgang auf der Hotel-Terrasse, ergaunerten uns ein sehr gutes Frühstück am Ankunftstag und konnten schon 4 Stunden eher als angekündigt in's Zimmer einchecken☺️
    Nach einem nachgeholten Schläfchen, wollten wir am frühen Nachmittag das schöne Wetter für einen ausgedehnten Strandspaziergang in's 10 Kilometer entfernte Nachbar-Örtchen nutzen, um dort bei einem, wie sich herausstellten sollte, phenomenalen Italiener Pasta zu essen🤤
    Wir hatten zuerst die Befürchtung, der Rückweg am Strand könnte zu dunkel werden, aber der strahlende Mond erhellte das Meer, den Strand und die Dünen so beeindruckend, dass wir Sophia's Lieblingsgadget, die Kopflampe, gar nicht brauchten. 🌝

    Wir zogen dann an Tag 3 um, in ein kleines Ferienhaus ganz im Süden der Insel, welches inmitten des Jungles lag und uns erst einmal einen 150 Höhenmeter Aufstieg mit dem ganzen Gepäck abverlangte.
    Aber wir sollten mit einem urigen Häuschen samt traumhaften Ausblick über das Meer belohnt werden😍

    An den folgenden vier Tagen, spielte leider nur an zweien das Wetter mit, um das erste Mal in unserem Leben im Jungle wandern zu gehen.
    Die Natur bietet hier alles was das Herz begehren kann.
    Über einsame Sandstrände, unberührte Urwälder mit exotischen Tieren, bis zu monströsen Wellen die an die riesigen Felsen peitschen🤩
    Wir waren besehlt und wussten wieder einmal warum wir genau in diesem Moment an diesem Ort sein wollten☺️
    Abends kochten wir noch gemütlich zusammen und konnten beim Essen am Lagerfeuer auf dem Balkon das Meer rauschen hören.❤️
    Dabei gesellte sich dann leider auch ungefragt eine wirklich große Spinne direkt zwischen unseren Köpfen dazu, die uns beide in dem Moment seeehr aufschrecken und in der Nacht von Spinnentieren träumen ließ😅
    Morgens frei lebende Affen durch die Bäume über dem Haus klettern sehen zu können hat halt auch seinen natürlichen Preis, dachten wir uns. 😉
    Mit unserem 30 Meter entfernten Nachbar Vinicius verbrachten wir auch noch einen schönen Abend, nachdem wir ihn spontan zu uns eingeladen hatten. Vinicius arbeitet hier seit Wochen mit Blick auf's Meer aus der Hängematte als ITler. (Ja, selbst hier im Jungle gab es schnelleres Wlan als zu großen Teilen in Deutschland🤷‍♂️)
    Es ist erstaunlich, wie viele sogenannte Digital Normads wir bis jetzt schon auf der Reise getroffen haben. Ein Lifestyle bei dem die 100% Remote arbeitenden ITler kein wirkliches Zuhause mehr haben und einfach nach Lust und Laune durch die Welt reisen und dabei mit ihrem Laptop tagsüber arbeiten.
    Jetzt gerade sitzen wir im Bus auf dem 14 stündigen Weg zu einem der sieben Natur-Weltwunder, den Iguazu Wasserfällen.
    Es geht also weiter mit atemberaubender Natur😍
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  • Foz do Iguacu: Ein Weltwunder

    18 juillet 2022, Brésil ⋅ 🌧 17 °C

    Endlich war der Moment gekommen, indem wir die Iguazu Wasserfälle, die zu den sieben Natur-Weltwundern gehören, hautnah erleben konnten.
    Wir überlegten erst, uns ein Auto zu leihen und damit bis Anfang August über Iguazu und Sao Paulo nach Rio de Janeiro zu fahren, aber die schlappen 1.000 Kilometer pro Strecke von der Ostküste bis zum Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay, indem die Wasserfälle die Ländergrenzen markieren, waren uns dann doch zu weit.
    Also buchten wir einen 15 stündigen Nachtbus, der perfekt um 7 Uhr morgens in Foz do Iguaçu ankam, um noch den ganzen Tag nutzen zu können.
    Wir hatten nämlich nur eine Nacht ein Hotel gebucht und wollten am nächsten Abend schon wieder zurück in den Osten nach Curitiba.
    Diese 48 Stunden waren dafür aber vollgepackt mit einmaligen Eindrücken.

    An Tag eins besuchten wir die brasilianische Seite der Wasserfälle und erfüllten uns gleich zu Beginn einen weiteren großen Traum:
    Das erste Mal Helikopter fliegen.
    Eine Agentur bietet hier 12 minütige Flüge über die Wasserfälle für verhältnismäßig günstige 90€ pro Person an. Damit bekamen wir direkt einen bombastischen Eindrücke von den schier unvorstellbaren 1,5 Millionen Liter Wasser, die hier pro Sekunde aus, 82 Metern Höhe und knapp 3 Kilometern breite in die Tiefe stürzen.
    Die winterlichen Schulferien in Argentinien und Brasilien und die Tatsache, dass Sontag war, sorgten leider für etwas mehr Gedränge auf den ansonsten sehr schön angelegten Balkonen die einen spektakulären Blick, auf die 20 gößeren, sowie 255 kleineren Wasserfälle ermöglichen.
    Nachdem wir Abends noch einen Burger in der Stadt essen waren, sahen wir auf dem Weg ins Hotel noch eine Shisha-Bar, in der wir unsere erste Pfeife seit knapp 4 Monaten rauchen wollten.
    Hier in Brasilien sind Shisha-Bars und Shisha-rauchen ein ähnlich großes Ding wie in Deutschland. In Argentinien und Uruguay dagegen überhaupt nicht.
    Komischerweise gab es in dem großen Raum kaum Sitzmöglichkeiten, dafür aber viele Stehtische. Stehtische in einer Shisha-Bar hatten wir zuvor noch nie gesehen. Es sollte sich eine halbe Stunde später zeigen wieso.
    Wir waren zufällig- und lustigerweise auf einem Konzert gelandet. Hier spielten 4 junge Brasilianer richtig coole Live-Musik und die ganze Shisha-Bar war völlig aus dem Häuschen und alle haben getanzt. 😁
    Hier herrschte eine viel bessere Atmosphäre, als in allen deutschen Shisha-Bars, in denen wir je waren.

    An Tag zwei stand dann die argentinische Seite der Iguazu Falls auf dem Programm. Die Einreise für den eintägigen Aufenthalt gestaltete sich allerdings als schwieriger als angenommen. Wir als Ausländer nicht aus Brasilien, Argentinien oder Paraguay brauchten entgegen aller Aussagen der Hotel-Mitarbeiter und Busfahrer doch die selben Dokumente und Formulare, die wir auch schon im März für unseren zwei monatigen Aufenthalt brauchten. Nach längerem hin und her und nerviger Wlan-Suche an der Grenze, war der Linienbus, den wir bis hier hin genommen hatten und der uns zum Busbahnhof bringen sollte, schon ohne uns weitergefahren. Da hier aber 9 von 10 der nach Argentinien einreisenden Autos zu den Wasserfällen fuhren, versuchten wir es mit Daumenraushalten. Nach ein paar Minuten stoppte ein älteres Pärchen neben uns und wir verstanden auf dem schnellen Spanisch nur das Wort "Parque do Iguacu" und dachten natürlich, das wäre ein Mitfahr-Angebot. Mir nichts dir nichts, stiegen wir direkt hinten ein und schauten im Rückspiegel in verdutzte Gesichter. Es stellt sich dann raus, dass sie uns lediglich fragen wollten, wo es zum Park ging. Da wir aber schon im Auto saßen, waren sie so höflich uns nicht wieder rauszuschmeißen. Gleichzeitig konnten wir noch mit den nötigen Google Maps Skills aushelfen - eine WinWin Situation.☺️ Die Gespräche während der Fahrt versetzten uns wieder in die Zeit in Argentinien zurück. Miguel fragte uns nur nach Geld - ob Brasilien teuer für uns wäre, welchen Wechselkurs wir zu argentinischen Pesos bekommen hatten und wo wir Geld getauscht hätten. Die finanzielle Lage, die sich nach unserem Verlassen des Landes nochmal deutlich verschlechtert hat (mittlerweile ist 1€ fast 300 Pesos wert) beschäftigt die argentinische Bevölkerung sehr. 😟

    Aber nicht nur das Gespräch im Auto erinnerte uns an unsere Zeit in Argentinien. Am Parkeingang mussten wir schmunzeln, als wir die Preise sahen: Argentinier zahlen 1200 Pesos, Brasilianer, Uruguayaner und Paraguayaner 2500 und alle anderen 4000 - Preis nach Nationalität, ein Konzept, was in Deutschland auf jeden Fall rechtlich nicht haltbar wäre. Aber gut, die Bevölkerung leidet unter der Situation, also kann man es gut nachvollziehen.
    Nach längerem Warten im Park angekommen kamen wir direkt an einem kleinen Stand vorbei, wo man uns ein weiteres Ticket in die Hand drückte, "Für den Zug". Besagter Zug führte zu der am weitesten entfernten Plattform, direkt über den größten der Wasserfälle. Er führte allerdings, typisch argentinisch, nicht direkt zu der Plattform. Der erste Teil der Fahrt endete schon nach 600 Metern (es hätte auch einen Fußweg gegeben, den wir zu spät gesehen haben). Dann mussten alle aussteigen, sich durch einen kleinen Durchgang zwängen, wo man wieder ein neues Ticket für den nächsten Zug bekam. Dann drehte die Masse um und alle liefen wieder zum selben Bahnsteig, wo der nächste Zug abfuhr. Der einzige Mann am Durchgang zu Gleis versuchte auf alle Zweit-Tickets zu schauen, ob die Passagiere auch die richtige Uhrzeit der Abfahrt einhielten (was aufgrund der Masse an Personen schlicht nicht möglich war und damit das zweite Ticket vollkommen unnötig machte). Die vier Waggons liefen ein und der Zug stand bereit. Man konnte nur nicht einsteigen, da wieder ein kleines Tor passiert werden musste. Dabei entstand eine Traube nervöser Menschen, die versuchten den besten Platz zu bekommen. Frei wählen durfte man allerdings auch nicht, da die Waggons nummeriert waren und jedes Ticket einer Waggonnummer zugeordnet war (wurde natürlich auch nicht kontrolliert). Nach dem Gewusel waren endlich alle bereit und der kleine Zug setzte sich in Bewegung.
    Wir waren in Argentinien schon häufig an dem Punkt, dass wir die Art und Weise, wie Dinge umgesetzt werden einfach nicht verstanden haben. Es war kaum zu übersehen an welchen kleinen Schräubchen man drehen könnte, um den ganzen Prozess einfacher und effizienter zu gestalten. Manchmal haben die Vorgehensweisen eine gewisse Komik und so saßen wir mit mittlerweile 6 Papiertickets (Parkeintritt, erster Zug und zweiter Zug) im Zug Richtung Plattform numero uno.

    Die argentinische Seite ist viel weitläufiger und stand der brasilianischen im puncto "atemberaubend" in nichts nach. Nach anfänglichem Sonnenschein, sollte der gemeldete leichte Regen in ähnliche Wasserfälle ausarten, wie die Iguazu Falls welche sind. Wir bekamen so sehr den Arsch nass, dass trotz bester Regenkleidung und Regenponchos jede Mikrofaser unserer Kleidung ausgewrungen werden konnte. 😅 Unser Gedanke: "Naja, wenn wir schon einmal nass sind, können wir nun auch die jetzt menschenleeren Balkone nutzen und uns fast alleine das Naturschauspiel anschauen."
    Wir fuhren also mit dem letzten Bus klitsch-nass zum Hotel, zogen uns im Behinderten-Klo um (da wir ja kein Zimmer mehr hatten😅), gingen das erste Mal in Brasilien Rodizio essen (es gibt Buffet und die Keller gehen mit Spießen unterschiedlichster Fleischsorten umher und fragen, was man probieren möchte - mein Favorit-Spieß: die warme Ananas mit Zimt zum Nachtisch :D) und fuhren glücklich und bestens gesättigt mit dem Nachtbus nach Curitiba.
    Die Überfahrt wurde allerdings erst entspannt, als der Bus losgefahren war. Was war passiert? Mein Name stand nicht auf der Liste, sodass ein Mitarbeiter mit meinem Reisepass für 10 Minuten verschwand, Dominiks Zweit-Rucksack durfte das erste Mal nicht oben im Bus mitfahren, wodurch wir die ganzen Wertsachen irgendwie umpacken mussten und die Essenstüte, die wir seit Ushuaia mit uns rumtragen, riss, wobei die Glasflasche des Olivenöls zerbrach - so ist das, alles kommt gleichzeitig, aber wir können 5 Minuten später immer drüber lachen. Auch darüber, dass aufgrund der Olivenölpfütze im Bus-Gang höchste Rutschgefahr bestand😁☺️ Im Bus freuten wir uns auf Curitiba und darauf mal wieder im Hostel mit vielen Gleichaltrigen zu sein. :)
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  • Curitiba: Grüne Großstadt

    21 juillet 2022, Brésil ⋅ ☀️ 23 °C

    Morgens um acht Uhr in Curitiba angekommen, fuhren wir mit dem Uber zum Hostel. Für den Tag standen ein paar organisatorische Dinge auf dem Programm: Seit vier Wochen waren wir nicht mehr bei der Wäscherei und fühlten uns als würden wir langsam anfangen zu müffeln, eine neue Tasche, die unsere gerissene Essenstüte ersetzen sollte, wollte gefunden, eine neue SIM-Karte organisiert und, die größte Herausforderung, eine brasilianische CPF-Nummer beantragt werden. Nachdem wir das kleinste Privatzimmer, was wir je gesehen haben, bezogen hatten, packten wir unsere großen Rucksäcke voll Dreckwäsche -das waren 95% unserer Klamotten- und starteten in den Tag.

    Die ersten drei To-Do's waren relativ schnell erledigt und ich freute mich schon wahnsinnig darauf endlich die ganzen Gewürze und unsere Einkäufe vernünftig zu organisieren und endlich diese schreckliche Einkaufstüte aus Ushuaia loszuwerden.

    Die CPF-Nummer ist ein eigenes Thema: Sie ist so etwas wie eine Passnummer und ist in Brasilien im Alltag nicht wegzudenken. WLAN in der Shopping-Mall? - Du brauchst eine CPF. Bustickets online buchen? - Wo ist deine CPF. Eine SIM-Karte registrieren? - CPF bitte. Selbst um einen Termin bei dem Amt zu machen, um eine CPF zu beantragen, wird eine CPF benötigt. Ein weiteres Problem bei der Beantragung war die Sprachbarriere. Niemand in dem Amt sprach Spanisch oder Englisch. Aber zum Schluss haben wir eine E-Mail Adresse bekommen und haben alle Dokumente dorthin geschickt. Mal sehen, ob wir die Nummer bekommen.

    Der erste Tag endete mit kochen, Skyjo Action spielen und einem etwas anstrengenden Gespräch mit einem mittelalten Amerikaner, der sich auf seiner Harley etwas zu wohl fühlt und sich eigentlich nur selber gerne reden hörte. Er hieß eigentlich Marco, nannte sich aber selbst Mad Max ...

    Den zweiten Tag wollten wir nutzen, um die Stadt kennenzulernen. Mit ihren 3,5 Millionen Einwohnern ist sie eine der größten Städte im Land und ihren unzähligen Parks eine der grünsten. Auch die Hochhäuser sahen weniger abgerockt aus und generell war die Stadt sehr sauber. Zudem fanden wir an jeder Straße diese futuristischen Bushaltestellen: Schwarze Röhren mit einem Drehkreuz, in der die Menschen Schlange stehen und auf den Bus warten. Wir haben diese besonderen Schnellbusse nicht genutzt, aber wahrscheinlich sollen diese Röhren dazu dienen, den Bezahlvorgang schon vor der Fahrt zu erledigen und eine Menschentraube beim Einsteigen in den Bus zu vermeiden.
    Auf dem Weg zum Bahnhof, bei dem wir Zugtickets (ja, richtig gehört - endlich mal kein Bus 😍) für den nächsten Morgen kaufen wollten, kamen wir an kleinen Obst- und Gemüseständen vorbei. Ich hatte mir vorgenommen mehr nachzufragen und Früchte zu kaufen und zu probieren, die wir noch nicht kennen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass wir die Gerichte, die wir in der Heimat für uns kochen, mit auf Reisen genommen und bisher noch nicht so viel Neues ausprobiert haben. Daher kaufte ich die Samen, hier pinhão genannt, eines südbrasilianischen Nadelbaums, der Aurakarie. Ein netter Mann, der bemerkte, dass meine Kommunikation auf Portugiesisch mit der Standbesitzerin eher schleppend lief, half auf Spanisch aus und erklärte mir die Zubereitung. Die nächsten Tage auf der Ilha do Mel wird es ausprobiert! Soll wohl wie eine Kreuzung aus Kartoffeln und Pinienkernen schmecken 😍

    Nachdem wir die Tickets organisiert und nochmal beim Amt für die CPF-Nummer vorbeigeschaut hatten, begann endlich der schöne Teil des Tages und wir kauften zwei Tickets für einen Hopp On Hopp Off Touristenbus, der uns auf seiner dreistündigen Route durch die ganze Stadt vorbei an allen Sehenswürdigkeiten bringen sollte.
    Als wir am Teatro Guaira zustiegen, war ich enttäuscht, denn es war wunderbares, sonniges Wetter und ich saß noch nie in einem Bus oben, in dem das komplette Dach offen war. Anscheinend hatten sie unterschiedliche Modelle und unser war wie ein einfacher Linienbus. Mit der Hoffnung den nächsten mit offenem Dach zu erwischen, stiegen wir am Bosque Alemao ("deutscher Wald") aus und liefen den "Hänsel und Gretel"-Pfad. Dass die Brasilianer eine Faszination für deutsche Märchen haben, kannten wir schon von der winkenden Rapunzel aus Gramado. Das Märchen wurde auf Tafeln mit Bilder ausgestellt am Wegesrand erzählt und es gab sogar das Hexenhaus, in dem eine Frau als Hexe verkleidet die Kinder bespaßte. 🧙‍♀️🪄🛖

    Am Ende des Pfads warteten wir an der Bushaltestelle auf die nächste Zustiegsmöglichkeit. Nach und nach wurden es immer mehr Menschen und als der Bus ankam konnten nur sechs Personen in den schon proppevollen Bus einsteigen (wir hatten Glück und gehörten dazu). Nach drei weiteren Haltestationen konnten wir endlich einen Platz auf dem Dach ergattern. 😍 Die Route führte immer weiter aus der Stadt hinaus, vorbei an Parks und immer größer werdenden Häusern.
    Mit dem Blick auf die Uhr wurden wir langsam etwas nervös, denn die Wäscherei hatte nur bis 18Uhr geöffnet. Wir beschlossen auszusteigen und ein Uber zu rufen. Was uns dann in die Quere kam, war der Verkehr. Um 18:07 Uhr erreichten wir die Wäscherei - natürlich war pünktlich Feierabend gemacht worden und wir standen keuchend vor geschlossener Tür, unsere Wäsche ordentlich verpackt sichtbar hinter der Scheibe.
    Das ließ Vorfreude auf den nächsten Morgen aufkommen: Der Zug ging um 8:30Uhr und die Wäscherei öffnete um 8. Naja, würde schon gutgehen, wenn wir um Punkt 8 da sein würden, dachten wir noch.
    Wir genossen den Abend beim "Discussion Pub" mit dem Thema Argentinien im Hostel. Eine Argentinierin, die im Hostel als Freiwillige arbeitete, machte für alle leckere vegane Empanadas und alle waren eingeladen sich draußen bei der Bar zu treffen, zu essen und einfach zu schnacken. Es war ein netter Abend mit unterschiedlichen Leuten, die uns um 23 Uhr aufforderten noch mit Tanzen zu gehen, was wir etwas zähneknirschend aber mit dem Wäsche-Thema im Hinterkopf ablehnten. 💃🚫

    Am nächsten Morgen standen wir dann relativ pünktlich an der Rezeption um zu Bezahlen, aber wir hatten die Rechnung ohne die südamerikanische Gemütlichkeit gemacht. Zwei Mädels checkten gerade ein und der gesamte Prozess dauerte und dauerte, sodass Dominik schon mal los rannte.
    Das Ende vom Lied war, dass die Wäscherei 7 Minuten zu spät öffnete und wir um Punkt 8:30 Uhr (auf den Tickets stand man solle um 8 Uhr da sein) auf das Gleis stürmten. Der Schaffner winkte bereits zur Abfahrt und die Frau am Gleis wollte uns das Einsteigen trotz Bitten und Betteln verwehren. Das bekamen die Leute im Waggon neben uns mit und begannen zu singen, zu klatschen und uns anzufeuern. Dieser öffentliche Druck bewegte sie dazu uns doch noch zu unserem Waggon zu begleiten. Was ein Glück, dass wir die billigste von vier Klassen gebucht hatten: Der Zug war so lang, dass nur 5 Waggons vom Gleis aus zugänglich waren. Die ersten Klassen waren wahrscheinlich um 8 Uhr eingestiegen und der Zug dann vorgefahren, damit die Personen mit den günstigen Tickets anschließend boarden konnten.
    Es war also geschafft: Wie saßen in dem Zug mit dem Ziel Morretes. Auf einem Reiseblog hatten wir gelesen, dass diese Fahrt mit dem alten, historischen Zug eine der schönsten der Welt sein soll - durch unzählige Tunnel, über Schluchten und Flüssen, vorbei an Tälern und mitten durch den Wald.
    Diesen Eindruck können wir nur bestätigen - es war sensationell!! 😍🌳🌴🏞️
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  • Morretes: Umzingelt von Wald

    23 juillet 2022, Brésil ⋅ ⛅ 28 °C

    In Morretes verbrachten wir zwei Nächte, da ich gelesen hatte, dass das Städtchen sehr süß und die Wanderwege sehr eindrucksvoll sein sollten.
    Nach der Ankunft mussten wir noch 20 Minuten am Bahnsteig warten, da der lange Zug immer noch im Bahnhof stand und unsere Unterkunft hinter den Schienen lag. Wir nutzten daher die Zeit für einen kleinen Mittagssnack und beeilten uns dann, um die letzten fünf Stunden vor Sonnenuntergang zu nutzen und die Stadt samt Umgebung kennenzulernen.

    Die kleinen Gassen, der Fluss mit seiner Promenade und die vielen Restaurants luden zum Verweilen ein, jedoch mussten wir schnell lernen, dass Morretes ausschließlich mittags belebt ist und abends die meisten Restaurants geschlossen haben. Viele Menschen nehmen den Zug, der um 12 Uhr ankommt und fahren ein paar Stunden später mit einem Van wieder Richtung Curitiba - ein Tagesausflug also. Wir haben ja zum Glück Zeit und konnten so den ersten Tag nutzen, um das Städtchen und das Umland kennenzulernen und erst am nächsten Tag zu einer ausgedehnten Wanderung aufzubrechen.
    Im Zentrum fand ein kleiner Markt statt, auf dem ich mir frische Bananenchips kaufte. Die gab es in süß oder salzig - ich hab natürlich süß genommen und muss sagen, das waren die besten Bananenchips, die ich je gegessen habe.
    Im Umland von Morretes wird anscheinend viel Agrarwirtschaft betrieben: Wir fanden Bananen- und Auberginenfelder, Zuckerrohrplantagen und Papaya.
    Den Abend ließen wir ruhig ausklingen, kochten uns nur eine Tütensuppe und gingen recht früh ins Bett.

    Am nächsten Morgen besorgten wir vor der Wanderung noch zwei Bustickets, um am darauffolgenden Tag Richtung Ilha do Mel ("Insel des Honigs") aufbrechen zu können.
    Vom Busbahnhof war jetzt die Frage: Wie kommen wir zu dem Wanderweg, der 14 km entfernt vom Stadtzentrum begann? Uber gab es in dieser kleinen Stadt nicht und der Taxifahrer am Telefon verstand kein Wort Englisch oder Spanisch, weshalb wir ihm nicht beschreiben konnten, wo wir waren. Wir nahmen also einen Linienbus in die nächste Stadt und beschlossen von dort aus die 5 km bis zum Wanderweg zu laufen - ein Glück, dass uns dort ein netter Mann trotz voller Rückbank, zu zweit auf dem Vordersitz, mit nach oben fahren ließ.

    Die Wanderung war ein Traum: Es ging 3 Stunden durch den Wald bis zu einem Wasserfall. Die Steine waren alle sehr flach, sodass sich über die Jahre natürliche Pools und sogar eine Wasserrutsche gebildet hatte. Der Ort war so schön, dass wir fast 2 Stunden blieben und uns dann auf dem Rückweg beeilen mussten, um nicht im Dunkeln im Wald zu sein. Am Ende hatten wir auch keine Lust mehr die Schuhe beim Durchqueren der Flüsse auszuziehen und gewusst wie wir nach Hause kommen würden, haben wir auch nicht.
    Aber irgendwie ergibt sich ja immer eine Möglichkeit: Als wir die 5 km Richtung Stadt antraten, lief uns ein bellender Hund in die Arme, etwas weiter entfernt von ihm eine ältere Frau. Wir fragten sie, ob sie zufällig in die nächste Stadt fahren würde und hatten Glück: Sie und ihr Mann wollten gerade los, um ihrem (erwachsenen!) Sohn sein warmes Abendessen in die Stadt zu bringen. Wir erzählten, wir kämen aus Morretes, woraufhin sie uns das Angebot machten, uns für 50 Reales (umgerechnet 10€) dorthin zu fahren. Das Taxi wäre zwar etwas günstiger gewesen, aber aufgrund der Kommunikationsprobleme vom Vormittag, waren wir froh schnell nach Hause zu kommen und dort unsere nassen Schuhe ausziehen zu können.
    An diesem Abend machten wir uns auf ins Stadtzentrum, um Essen zu gehen. Wir fanden einen Foodcourt mit Livemusik, sechs Foodtrucks und einigen Straßenhunden, von denen einer fast so aussah wie Rocco. 🥹 Der bekam natürlich eine Extra-Streicheleinheit!
    Nach dem Essen setzten wir uns noch an die Promenade am Fluss und genossen unseren 2€ Caipirinha. Dabei hatten wir das erste etwas unangenehme Erlebnis der Reise: Ein junger betrunkener Mann, etwa in unserem Alter, gesellte sich zu uns und fing an uns vollzulabern. Wir gaben ihm zu verstehen, dass wir kein Wort verstanden, aber er blieb und machte einfach weiter. Sein Gesichtsausdruck wurde dabei immer ernster und seine Körpersprache aggressiver. Uns wurde die Situation immer unangenehmer, bis wir entschieden die Cocktails nicht dort zu Ende zu trinken, sondern zurück zur Unterkunft zu gehen. Damit hatte es sich erledigt alles. Unangenehm Betrunkene gibt es augenscheinlich in jeder Kultur.

    Am nächsten Morgen ging es um 8 Uhr mit dem Linienbus los Richtung Ilha do Mel. In Brasilien haben wir jetzt schon öfter das für uns fremde Bezahlsystem in den Bussen gesehen: Nicht der Busfahrer kassiert das Geld, sondern eine Person, die ausschließlich für den Verkauf der Tickets abgestellt wird, nimmt es entgegen. Sie sitzt am Eingang auf einem Hochstuhl und nach erfolgreichem Kauf darf man dann das Drehkreuz passieren und mitfahren.

    Immer wieder schön, diese kleinen Unterschiede zu bemerken :)

    Wir freuten uns auf die kommenden drei Tage auf der Trauminsel. 🏝️
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  • Ilha do Mel: Autofreies Paradies

    26 juillet 2022, Brésil ⋅ ☀️ 20 °C

    Nach der wunderschönen Zugfahrt nach Morretes, ging es für uns mit dem Bus weiter nach Pontal do Sul, von wo aus alle 30 Minuten ein Boot Richtung Ilha do Mel (Insel des Honigs) ablegt. Die Insel, die ca. 4 Kilometer vom Festland entfernt liegt und nur 35 km im Umfang misst, wurde uns von vielen Brasilianern als Strandparadies mit unberührten Wäldern und familiärer Atmosphäre angepriesen.
    Genau das fanden wir vor😍
    Auf dieser Insel sind keine Autos zugelassen, deshalb bewegen sich hier alle Leute nur zu Fuß, oder mit dem Fahrrad von A nach B. Wir waren in dem Örtchen "Encantadas" im Süden der Insel in einem schnuckeligen AirBnB untergebracht. Leider hatte der Besitzer vor unserer Ankunft zum Durchlüften alle Fenster im Haus geöffnet, was dazu führte, dass zu unserer Anlunft ca. 40-50 Mücken auf uns warteten. 🤷‍♂️ Zum Glück haben wir beide Mückennetze dabei, welche Ihren ersten Einsatz der Reise bekommen sollten. 🦟
    Auf dieser wunderschönen Insel sind die Aktivitäten auf Strandtage, Strandwanderungen und Gastronomiebesuche begrenzt. Wir hatten volle vier Tage Zeit und schafften es wirklich jeden Winkel der Insel zu erkunden.
    Sie besteht aus zwei circa gleich großen Halbinseln, die durch eine Sanddüne miteinander verbunden sind. Der nördliche Teil ist zu 99% naturbelassen und bewaldet. Obwohl es in keiner unserer Wanderrouten-Apps einen Weg um diesen nördlichen Teil der Insel eingezeichnet gab und auch die Locals sagten, dort seien Passagen welche nicht passierbar sind, wollten wir die knapp 25 Kilometer lange Strandwanderung meistern. Aufgrund der stark ausgeprägten Gezeiten auf der Insel, waren wir gezwungen, längere Passagen durch's Wasser zu waten oder uns einen Weg durch's dichte Geäst zu schlagen.😁 Wir waren glücklicherweise darauf vorbereitet und hatten einen wunderschönen Tag, ohne auf 23 von 25 Kilometern auch nur einen anderen Menschen zu sehen.
    Leider war an 2 von 4 Tagen der Himmel vollständig bedeckt, weshalb wir nicht so viele schöne Strandtage machen konnten, wie wir bei den zahlreichen paradiesischen Stränden gerne eingeplant hätten. Aber wir kommen ja nochmal im südamerikanischen Sommer zurück☺️
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  • Curitiba die Zweite: Im Umland

    28 juillet 2022, Brésil ⋅ ⛅ 24 °C

    Ein Thema, was uns oft beschäftigt ist die Auswahl von Orten, die wir sehen möchten. Wir haben meistens ganz viele Empfehlungen an einem Ort und um ihn herum gesammelt und müssen dann überlegen, welche Route am meisten Sinn macht. In diesem Fall zog es uns nach der Ilha do Mel zurück nach Curitiba. Zweihundert Kilometer außerhalb der Stadt gab es einen Park mit kleinen natürlichen Pools, einem Wasserfall und einer der längsten Schluchten der Welt, zu dem wir es noch nicht geschafft hatten.
    Nach dem Einchecken im Social Hostel, machten wir uns auf den Weg um das Auto, was wir uns für den Tagesausflug reserviert hatten, abzuholen.
    Wir verbrachten den Abend mit den Leuten aus dem Hostel und konnten beim Jenga Tao für unseren Trip begeistern, der extra seine Nachtschicht verschob, um mit uns um 6 Uhr morgens loszufahren, damit wir pünktlich um 9 zur Eröffnung des Parks da zu sein konnten.

    Es war ein richtig schöner Tag zusammen: morgens mit dem Auto in den Sonnenaufgang fahren und einfach Musik hören und mitsingen - wir haben das Auto mit seiner Unabhängigkeit, die es einem schenkt, wieder total zu schätzen wissen gelernt!
    Drei Stunden später waren wir eine der ersten im Park (sehr ungewohnt). Leider mussten wir feststellen, dass das Internet recht hatte und die eigentliche Attraktion des Parks, der Weg zu alten Höhlenmalereien, nur mit einer gebuchten Tour zu laufen ist. Wir besuchten also nur die Pools und den Aussichtspunkt in die Schlucht. Um 12 Uhr hatten wir alles im Park erkundet und erfreulicherweise konnten wir die Freiheit mit dem Auto dann noch richtig genießen und 30 km weiter zu zwei Wasserfällen fahren.

    Zusammen mit einem Hund, der uns bis zum Wasserfall gefolgt war, plantschte Dominik im kühlen Nass und schwamm das erste Mal in seinem Leben direkt unter einem Wasserfall. 😍 Der Hund tat es ihm gleich und wir hatten schon Angst, er würde von den Wassermassen runtergedrückt werden, aber er war ein bravouröser Schwimmer!
    Das Gefühl unter so großen Wassermassen zu stehen und dabei in der Sonne 360 Grad Regenbogen zu sehen war unbeschreiblich 🌈
    Beim zweiten Wasserfall traute ich mich diesmal auch darunter - was eine Massage.
    Tao erzählte uns bei Bier und Brötchen (zum ersten Mal auf dieser Reise gab es richtige normale Brötchen!! Wir kauften direkt sechs Stück und Dominik stellte fest: "Ich hab ganz vergessen wie lecker normale Brötchen sind!") von seiner Sicht auf die Politik im Land: er würde bei der nächsten Wahl in zwei Monaten für Lula stimmen, ist aber mit beiden Kandidaten sehr unzufrieden. Lula war bereits einmal Präsident von Brasilien und danach zwei Jahre wegen Korruption im Gefängnis. Bolsonaro kennen wir ja schon gut aus den Medienberichten aus unserem Land - aus Sicht der Brasilianer, mit denen wir bisher gesprochen haben: eine Wahl zwischen Pest und Kolera, weil hier jede der großen Parteien von Populismus dominiert wird.

    Auf der Heimfahrt kamen wir an einem kleinen Örtchen, was von niederländischen Auswanderern errichtet wurde, vorbei. Beim Anblick der kleinen Häuschen, dem niederländischen Restaurant und den Mini-Windmühlen, hatte ich irgendwie das Gefühl dem zu Haus ganz nah zu sein, was ich sehr schön fand in dem Moment.

    Wieder in Curitiba angekommen, aßen wir in einem Burger Restaurant, welches uns die Leute aus dem Hostel schon beim letzten Mal empfohlen hatten und überbrücken damit die Wartezeit auf den Bus der uns nach Mitternacht über Saõ Paulo nach Paraty bringen sollte.🚌
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  • Paraty: Am Ende der Cachaca-Route

    2 août 2022, Brésil ⋅ ⛅ 25 °C

    Bevor wir uns für eine ganze Woche in den Großstadt-Jungle von Rio de Janeiro stürtzen, wollten wir unbedingt den kleinen Urlaubsort Paraty besuchen.
    Der Ort hat ursprünglich mal aufgrund seines Hafens und den unzähligen "Cachacarias" (Brennereien des hier so beliebten Hauptbestandteils eines jeden Caipirinhas = Cachaca) in der Umgebung an Bedeutung gewonnen. Hier war ein wichtiger Umschlagsplatz für die damaligen Sklavenhändler aus Portugal.
    Heute ist der Ort ein beliebter Touristen-Magnet für wohlhabendere Brasilianer aus den nahegelegen Ballungsgebieten Sao Paulo und Rio de Janeiro.
    Die wunderschöne Altstadt, mit seinen hunderte Jahre alten Häusern und Kopfsteinplaster-Straßen, haben den bitteren Beigeschmack, dass hier alles unter wiedrigsten Bedingungen von meist angolischen Sklaven errichtet wurde, die mit portugisischen Schiffen aus Afrika nach Brasilien verschifft wurden.
    Eine Mitarbeiterin in einer Cachacaria erzählte uns von all dem Leid und Elend, welches hier von den portugisischen Kolonialherren über Jahrzehnte verübt wurde.😣
    Um zu den schöneren Seiten Paratys zu kommen:
    Unberührte Urwälder mit kleineren Wasserfällen, unglaublich leckere Restaurants (wir aßen hier an 3 von 4 Abenden in dem besten italienischen Restaurant, in dem wir seit Beginn der Reise waren), dutzende Traumstrände, die mit ebenso vielen Bootstouren bei einem Tagesausflug angefahren werden können.
    Sprich: Das pure, urlaubsparadiesische Brasilien, welches die ganze Welt kennt und zu Recht liebt.😍
    Wir hatten ein günstiges Airbnb gefunden, dass sich dann doch als Hostel mit Privatzimmern entpuppte. Zum Glück, sonst hätten wir nicht Roberto kennen gelernt, der Host in diesem kleinen Hostel mit nur 5 Zimmern. Roberto ist ursprünglich aus Rio, aber hat die laute Großstadt vor Jahren gegen das Naturparadies Paraty eingetauscht. Hier arbeitet er in Restaurants und Eisdielen, studiert Fotografie, lebt hier dank des Hostels umsonst und verdient damit nebei noch Geld. Eine Sache, die mir immer wieder total positiv in allen südamerikanischen Ländern, die wir bisher bereist haben, auffällt, sind die rahmenlosen Lebensmodelle der jungen und zum Teil auch älteren Leute. Hier scheint ein 9 to 5 Job vom 18. Lebensjahr bis zur Rente die absolute Ausnahme zu sein. Das hat natürlich auch mit den volatileren Wirtschaften zu tun und bedeutet sicher auch große Schattenseiten in puncto Sicherheit, aber die Abwechslung und unterschiedlichen Herausforderungen, nach denen sich viele junge Leute in unserem Land sehnen, ist hier das gängige Lebens- und Arbeitsmodell.
    Roberto schien es sichtlich zu gefallen☺️
    Wir nutzten die 4 Tage für eine der besagten Bootstouren zu den Traumstränden, besuchten Wasserfälle und eine Cachacaria und schlenderten durch die wunderschöne Altstadt.
    An einem Nachmittag bekamen wir dann noch etwas Spektakuläres zu sehen, welches wir so vorher noch nirgendwo gesehen hatten.
    Der zu dem Zeitpunkt sehr nah zur Erde stehende Mond, sorgte für stark ausgeprägte Gezeiten. Das führt in Paraty wiederum dazu, dass das Meer als ungebetener Gast über die Ufer tritt und zahlreiche Straßen überschwemmt und für einen halben Tag unpassierbar machte - Venedig-Vibes in Paraty! Nur die alten Pferde-Kutschen fuhren unbehelligt durchs Wasser🐴😄
    Mit einem Meter Meeresspiegelanstieg wird das Städtchen Paraty also sehr wahrscheinlich mehr oder weniger dem im wahrsten Sinne des Wortes dem Untergang geweiht sein😣🤷‍♂️
    Bis dahin wollen wir im nächsten Jahr aber auf jeden Fall nochmal wiederkommen ☺️
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  • Rio de Janeiro: Nightlife von Mo-So

    9 août 2022, Brésil ⋅ ☁️ 22 °C

    Da waren wir nun angekommen, an unserer letzten Station in Brasilien für dieses Jahr, bevor wir im nächsten Jahr spätestens zur Karneval-Zeit wieder da sein wollen.🇧🇷
    Allerdings fragen wir uns nach 7 Tagen, oder besser gesagt Nächten in Rio, ob und wie man das überhaupt noch toppen kann.
    Aber der Reihe nach.
    Nach einer angenehmen 5 stündigen Busfahrt von Paraty, checkten wir im Discovery Hostel ein. Dem laut Hostel World Award besten Hostel der Stadt.
    Ich hatte schon zwei Wochen vorher für den Zeitraum von 7 Nächten ein private Room für Sophia und mich reserviert, allerdings wurde uns kurz vor Ankunft per Mail mitgeteilt, dass es leider zu einer Überbuchung gekommen sei und wir deshalb zu Beginn 2 Nächte im 6er Dorm schlafen müssten, dann für 2 Nächte in den besagten private Room könnten, um dann wieder für 2 Nächte in ein anderes 6er Dorm Zimmer umzuziehen, um schlussendlich die letzte Nacht wieder im eigentlich gebuchten Privatzimmer schlafen können.
    Uns wurden aber für die Tage, an denen wir in den shared rooms untergebracht waren, free Caipirinhas versprochen, also war die Entscheidung trotzdem anzureisen schnell gefallen🍹😄
    Wir hatten uns in Paraty Tickets für die morgentliche 9 Uhr Fahrt nach Rio entschieden, um im hellen am Busbahnhof anzukommen. Leider ist es auf unserer gesamten Reise bisher komischerweise häufig der letzte Abend in einem Ort, an dem wir mit Leuten aus Hostels oder anderen Bekannten zu lange unterwegs sind, um ausgeschlafen um 9 Uhr im Bus zu sitzen🤷‍♂️ So verlief auch dieser letzte Abend in Paraty nach unserer Bootsfahrt mit unserem Airbnb-Host Roberto etwas länger als geplant. Dementsprechend waren wir absolut sicher, am Ankuftstag an der Copacabana die Füße still zu halten.
    Die Rechnung hatten wir ohne die absolut besten Hostel-Mitarbeiter und anderen Gästen gemacht. 😅
    Dienstag ist Bootsparty-Tag im Discovery Hostel und wir wurden schon beim einchecken herzlich eingeladen mitzukommen. Auch fast alle anderen der 15 Gäste aus dem Hostel waren dabei.
    Also war ein Füße still halten nicht drin. 💃🕺
    Wir haben viele neue Leute kennenlernen dürfen aus unterschiedlichen Regionen der Welt, aber auch so viele deutsche, wie noch nirgendwo sonst bisher.
    Nach einem ersten Spaziergang an dem wohl bekanntesten Strand der Welt in Copacabana, trafen wir uns zum kochen und Caipis trinken in der Unterkunft.
    Auf Hostel-Events ist das beste, dass aufgrund der täglich unterschiedlichen Konstellationen aus Menschen, immer neue Dynamiken, mal besser, mal schlechter, entstehen können.
    Es war einer super Stimmung auf dem Boot und in unserer Gruppe. Eine 45 Jährige Mutter aus Canada, war beispielsweise mit ihre 18 jährigen Tochter dabei. Sie hat drei Töchter und lebt geschieden und schenkt jedem ihrer Kinder zum Highschool-Abschluss eine 6 wöchige Reise zu einem besonderen Ort. (Sie arbeit als Lehrerin in Canada) Die Kinder haben die Wahl wohin sie möchten und Camille hat sich für Brasilien entschieden. Um gemeinsam mit den Kindern eine unvergessliche Zeit zu erleben eine sehr coole Tradition wie wir fanden, wenn man die Zeit und das Geld hat ☺️
    Außerdem entschloss sich Andre, mein alter LK-Lehrer aus Schulzeiten, der für zwei Tage in Rio war, bevor seine Sommerferien vorbei sind, spontan, ebenfalls mitzukommen.
    Am nächsten Tag konnten wir dann zum Glück ausschlafen und legten den ersten Strandtag am "Praia da Barra de Tijuca" ein. Leider etwas bewölkt, aber das Wasser hatte angenehme 23 grad.
    Da wir am nächsten Morgen früh ins Privatzimmer wechseln mussten und uns außerdem zu einer Free Walking Tour um 10 Uhr durch die kulturelle Altstadt angemeldet hatten, ging wir an diesem Abend nicht mit feiern und trafen uns mit Andre zum Burgeressen. 🍔
    Die Rundführung von David durch das Stadtzentrum war eine der spannendsten Touren, die wir auf diese Art bisher mitgemacht hatten. Kein Wunder. Durch die riesige Bedeutung im Kolonialzeitalter, in der Rio zwischenzeitlich sogar mal die einzige Hauptstadt eines europäischen Landes außerhalb Europas war, beherbergt die Stadt viele monumentale Bauten und Orte mit blutiger, aber spannender Geschichte.
    Auch die Armut und Drogenprobleme der Menschen in einigen Bezirken, wurden beim gang durch die Gassen klar und deutlich sichtbar.
    Beim Vorbeilaufen an einer Straße erklärte mir David, dass ich hier als auffälliger Gringo alleine, selbst am helligten Tage "with changes of 100%" ausgeraubt werden würde.
    Die Schattenseite all der unvergesslichen Erfahrungen die wir in Rio machen durften, ist das dauerhaft hohe Sicherheitsrisiko dem du ausgesetzt bist, sobald man bewachte Gebäude verlässt.
    Alleine in der Zeit in der wir da waren, sind 3 Leute aus dem Hostel auf der Straße und am Strand bestohlen worden. Eine Woche vor unserer Ankunft, haben 3 Franzosen nach der Bootsparty nicht auf den dringlichsten Rat aller Locals, sich immer ein Taxi oder Uber zu rufen sei der Weg auch noch so kurz, gehört und wurden mit einer Waffe am Kopf ausgeraubt. 🙈
    Trotzdem muss man auch sagen, wenn man sich an die Empfehlungen der Leute vor Ort hält, hatten wir das Gefühl sicher zu sein.
    In den nächsten 5 Tagen standen dann noch 3 Partys, einmal auf dem Zuckerhut einen Sonnenuntergang sehen, etliche Streetfoodmärkte, ein Barbesuch in einer Favela und ein perfekter Strandtag bei 36 grad Sonnenschein in Ipanema auf dem Programm.
    Jede einzelne Party war verrückt und einzigartig genug, um einen eigenen Foodprint zu schreiben, aber das würde den Rahmen sprengen.
    So viel sei gesagt. Feiern in Rio ist mit nichts anderem zu vergleichen, was wir normalerweise unter Partys verstehen. Es finden besser gesagt von Montag bis Sonntag, jeden Tag, 365 Tage im Jahr, an verschiedenen Orten riesige Straßenfeste statt, bei denen tausende Leute, dutzenden anderen bei Aufführungen von Kunst zuschauen, Privatleute Drinks und lokales Essen verkaufen und an jeder Ecke jemand anderes musiziert oder auflegt😍
    Man muss es glaube ich einfach mal erlebt und gesehen haben. Wir kommen sicher nochmal wieder, auch zum Besuch der vielen neuen Leute die wir Tag für Tag kennengelernt haben☺️
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  • Lima: Im Auto mit Raphi

    13 août 2022, Pérou ⋅ ⛅ 16 °C

    Die anstrengende Woche in Rio steckte uns in Lima noch merklich in den Knochen und wir freuten uns auf zwei ruhige Tage in einer Air BnB Wohnung, bevor Raphi, unser Freund aus Hamburg, in Lima ankommen würde.
    Aber nicht nur die Nachfolgen der Feierei zeigten ihre Schattenseite: Die ganze Woche über wollte Dominik schon zu dem einzigen Dönerladen, den er in Rio und generell seit Anbeginn der Reise gefunden hatte. Da wir es in der Zeit nicht geschafft hatten, machten wir noch einen Abstecher bevor es zum Flughafen ging - der Laden war rappelvoll und trotz der sieben Mitarbeiter hinter dem Tresen dauerte es 25 Minuten bis wir unseren Dürüm in den Händen hielten. Lecker war er, aber kurz vor Einstieg ins Flugzeug bekam ich Magenkrämpfe und war froh, noch nicht über den Wolken zu sein...
    Die Magenkrämpfe hielten noch die nächsten zwei Tage an und auch Dominik blieb nicht verschont (obwohl er der Überzeugung ist, dass das nicht der Döner gewesen sein kann - sicherlich).
    Der Flug war für mich bisher auf jeden Fall die schlimmste Reise von A nach B und ich sehnte mich während der fünfeinhalb Stunden minütlich nach einem gemütlichen Langstreckenbus. Die Sitze konnten nicht nach hinten gefahren werden, weil wir am Notausgang saßen (angeblich die besten Plätze haha), die Bauchkrämpfe kamen schubweise und an erholsamen Schlaf bei durchgängiger Ansage "Bitte schnallen Sie sich an, wir fliegen durch ein Gebiet mit starken Turbulenzen", war auch nicht zu denken.
    Die Wartezeit bei der Einreisekontrolle nahm eine Stunde in Anspruch und unsere Gewürztasche, die wir erst in Curitiba gekauft hatten, war verloren gegangen und tauchte auch nach Warten und Nachfragen nicht wieder auf - ein Downer besonders für Dominik. ☹️

    Endlich um 4 Uhr nachts in der Wohnung angekommen - die Zeitverschiebung nach Deutschland beträgt jetzt 7 Stunden - fielen wir beide direkt ins Bett.

    Am nächsten Tag stand an, was immer ansteht: SIM-Karte besorgen, Wäschewaschen und Einkaufen. Letzteres brachte uns diesmal besonders Freude, denn wir erwarteten am Abend Mark und Patrycja, mit denen wir vereinbart hatten, dass wir für 7 Wochen ihr Auto von Lima nach Bogota fahren könnten. Wir mussten also beim Einkauf nicht auf Platz und Praktikabilität achten und freuten uns über die Auswahl in dem riesigen Supermarkt - mein erster Camembert seit fast 5 Monaten und Dominik Leberwurst, die wohl "fast so gut wie bei Rothe" (unserem Metzger des Vertrauens in Hamburg) schmeckte.
    Abends trafen wir unsere beiden Freunde in einer Bar und erzählten von den Erlebnissen der letzten Wochen, seitdem wir uns das letzte Mal Mitte Juni in Salta gesehen hatten.
    Wir verquatschten uns so sehr, dass wir keine Lust mehr hatten uns mit den Papieren für das Auto auseinanderzusetzen, also luden wir sie für den nächsten Abend zum Spaghetti-Bolognese-Essen zu uns in die Wohnung ein.

    Der nächste Tag führte uns zu einem Spaziergang an die Küste von Lima. Unterschiedlicher, aber nicht weniger beeindruckend, zu Rio könnte sie kaum sein: Eine Steilküste gigantischen Ausmaßes prägt das Stadtbild von Perus Hauptstadt - eine glatte, schwarze Steinwand trennt die Hochhäuser vom Meer, dazwischen eine mehrspurige Schnellstraße und oben drüber eine nett angelegte Parkanlage. Ein Strand existiert nicht wirklich - aber wir sind wahrscheinlich gerade versaut von der Copacabana und Ipanema Beach.

    Ein Fun Fact über Lima: In der Stadt sieht man nur selten die Sonne. Tiefe Wolken hängen fast wie Smog zwischen den Hochhäusern, aber Regen fällt in der Millionenstadt kaum. André hatte uns schon in Rio von diesem Phänomen erzählt und auch die passende Erklärung dazu gegeben - der kühle Meeresstrom des Pazifiks vor der Küste ist wohl dafür verantwortlich.

    Zur Vorbereitung auf den Abend mit Mark und Patrycja kauften wir eine Flasche argentinischen Wein und freuten uns die beiden damit zu überraschen - haben wir doch die ein oder andere Falsche bei den gemeinsamen Abendessen in El Chaltén und Salta zusammen genossen. Bei ihrer Ankunft sorgte das dann für einen Lacher, denn die beiden hatten ebenfalls eine Flasche aus Argentinien (allerdings eine original sogar in El Chaltén, wo wir uns kennengelernt hatten, Gekaufte!! 😍) mitgebracht.
    Es war mal wieder ein sehr schöner Abend zu viert und nachdem die beiden weg waren, warteten wir noch 2 Stunden auf Raphi, dessen Flieger bereits in Lima gelandet war.

    Als er um drei Uhr mit dem Taxi vom Flughafen ankam, war die Freude groß! Wie surreal einen guten Freund nach so langer Zeit wiederzusehen - und dann auf der anderen Seite des Globus. Herrlich!!

    Am nächsten Tag holte uns Patrycja mit dem Auto von unserer Wohnung ab, wir gingen zu fünft Mittagessen, woraufhin die Übergabe des Autos folgte.
    Wir packten gemeinsam die Sachen der beiden in den Kofferraum, der damit schon voll war und verstauten dann auch unser Gepäck auf der Rückbank.
    Nach herzlichem Abschied und allen Erklärungen zur Fahrweise des Autos, konnte das neue Kapitel Roadtrip losgehen - durch die dicht befahrenen Straßen Limas Richtung Paracas, eine Stadt nahe eines wüstenähnlichen Nationalparks und den höchsten Sanddünen Perus.

    Es fühlt sich ein bisschen so an wie ein ganz neuer Abschnitt: Wir sind ab jetzt für drei Wochen zu dritt und wir haben ein Auto und sind komplett unabhängig. Wir werden es nutzen, um die nicht so touristischen Orte im Land kennenzulernen. 😍
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  • Paracas: Sand, Wüste und Dünen

    15 août 2022, Pérou ⋅ ☀️ 19 °C

    Es ging in das etwa 200 km südlich von Lima gelegene Paracas, das für seine wüstenähnliche, die touristische Stadt umgebende, Natur bekannt ist. Man sagte uns: "Einer der touristischten Orte Perus."
    Im Dunkeln angekommen, checkten wir schnell ein und gingen dann zum angesagtesten Hostel in der Stadt, indem wir leider kein Bett mehr bekommen haben, tranken Pisco Sour und genossen einfach den Abend zu dritt. Die gemeinsame Planung der nächsten 3 Wochen vertagten wir erstmal.

    Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Auto zu den zwei Touristenattraktionen in der Nähe: die Peninsula de Paracas und der Desierto de Ica, eine Oase umzingelt von den größten Sanddünen Perus mit einer Höhe von über 100 Metern. Auf das Sanddünen-Surfen freuten wir uns am meisten, weshalb wir eine Tour in einem von unzähligen Buggys buchten. Es war unbeschreiblich schön bis zum Horizont nichts als Sand zu sehen, auch wenn man sich fragte, ob dieser schöne Fleck Natur nicht wieder zu sehr von Menschen zu kommerziellen Zwecken genutzt wurde - überall lag Plastikmüll, den die Menschen aus den Buggys auf die Dünen warfen.☹️ Das ist leider eine Besonderheit Perus, die uns in dem Ausmaß noch nirgendwo anders aufgefallen ist: das Land versinkt in Plastikmüll. Auf den Straßen, neben den Wanderwegen, in den Innenstädten - einfach überall liegen Unmengen von Plastik. Wir fragen uns warum. Zum einen wird es das schlecht organisierte Müllentsorgungssystem sein. Wenn man nicht weiß wohin, dann einfach auf die Straße, wohin sonst? In den Innenstädten haben wir unseren Müll immer wieder mit in die Wohnung genommen und dann da entsorgt, weil einfach keine öffentlichen Mülleimer aufgestellt waren - und wenn, dann nur sehr sehr wenige. Aber auch die Einstellung zum Müll scheint anders zu sein, als die, die wir gewohnt sind. Zum Beispiel konnten wir oft beobachten, wie Plastikmüll seinen Weg in die Fahrbahnrinne fand - in hohem Bogen von seinem Vorbesitzer aus dem Fenster geworfen.
    Leider schien der Umgang mit Hygiene auf manche Küchen einiger Restaurants übertragbar gewesen zu sein. Von einem Freund hatte Raphi die dringende Empfehlung bekommen Ceviche zu probieren, ein klassisches peruanisches Gericht aus rohem Fisch angemacht in Zwiebeln und ganz viel Zitrone.
    Der erste Ausflug in die peruanische Küche rechte sich prompt und unsere Buggy-Tour durch die Wüste konnte er leider nicht in vollen Zügen genießen und kämpfte mit Bauchschmerzen und Übelkeit. 😐
    Dominik und ich aber hatten richtig Spaß auf den mit Wachs präparierten Holzbrettern die riesigen Dünen runterzurutschen.

    Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg in die Anden nach Huancavelica. Ein Ort, den uns Mad Max, der bescheuerte Amerikaner aus Curitiba, empfohlen hatte - angeblich wenig touristisch und ein guter Start, um sich auf der Höhe von über 3000 Metern zu aklimatisieren.
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  • Huancavelica: Akklimatisieren, Mine&Inka

    18 août 2022, Pérou ⋅ ☀️ 16 °C

    Schon der Weg nach Huancavelica war ein Erlebnis: Von der Wüstenlandschaft rund um Paracas war es nicht weit bis die Anden vor uns begannen und innerhalb von 2 Stunden knackten wir die 4000 Meter.
    Wir gönnten uns eine kleine Pause und genossen die Aussicht, merkten aber dass uns allen etwas schwindelig war und leichte Kopfschmerzen zu spüren waren. Nach der ersten Nacht waren die leichten Anzeichen von Höhenkrankheit zum Glück verflogen und wir schlenderten morgens durch das süße Städtchen, um Raphi eine SIM-Karte und alles für eine Guacamole zu besorgen. Für den Tag hatten wir uns vorgenommen zu der Mina de la Muerte (Mine des Todes) und einer Inka-Stätte zu fahren. In der Mine wurde vor 500 Jahren Quecksilber abgebaut, was 1000den Arbeitern das Leben kostete und daher ihren Namen bekam. Der Eingang in die Mine wurde verbarrikadiert und von einem großen "PELIGRO" (Gefahr) Schild geschützt. Eine Besichtigung des Inneren war also unmöglich. Aber auch die Beförderungsanlage, die dazu genutzt wurde, die abgebauten Rohstoffe nach Huancavelica zu befördern, und die Ruinen des alten Arbeiterdorfes Santa Barbara, waren beeindruckend. Wir waren die einzigen Touristen weit und breit, trotzdem hatte Stefan, ein alter Anwohner, uns entdeckt und begrüßte uns freulich in Peru und erzählte uns etwas über die Mine - wovon wir leider nur wenig verstanden.
    Mit dem Auto fuhren wir dann weiter zu einer Inka-Stätte, unsere kleine Machu Picchu Erfahrung. Auf Google-Maps war der Ort irgendwo im nirgendwo und als wir ihn endlich gefunden hatten, standen wir mit diesem riesigen SUV auf einem Privathof und waren uns unsicher, ob wir da richtig waren. Wir fühlen uns mit dem Auto immer mal wieder unwohl, wenn wir ankommen, um uns etwas anschauen und neben uns Kinder auf den Feldern arbeiten. Und dann auch noch mit diesem riesigen Auto, was den Wohlstand und priveligierte Situation direkt zeigt...

    Die Inka-Ruinen bestanden lediglich aus einer kleinen Steinmauer und einem Türrahmen. Mit Tourguides, die die passenden Infos bereitstellen können, sind solche historischen Orte auf jeden Fall spannender.

    Wieder zurück in Huancavelica wollten wir peruanisch Essen gehen, sind dann aber in einer Polloeria gelandet. So heißen hier die unzähligen Imbisse, in denen es keine Karte gibt und jeder Gast direkt ein halbes Hähnchen mit Pommes vor sich gestellt bekommt. Dabei gab es kein Wasser oder Bier zur Auswahl, sondern ein peruanischen Getränk aus lila-farbenem Mais - sehr süß und zu unserm Erstaunen: heiß. Fast wie Kinderpunsch.
    Interessante Kombination in jedem Fall.

    Am nächsten Morgen sollte es weitergehen nach Huancayo, wo wir endlich mal wieder wandern gehen wollten. ☺️
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  • Huancayo: Höhenwanderung und Antibiotika

    19 août 2022, Pérou ⋅ ⛅ 14 °C

    Aus irgendeinem Grund, verschlug es uns bisher in fast jedem Land mehr oder weniger zufällig in jede drittgrößte Stadt des Landes. So war es quasi ein Muss, dass diese aufkommende Tradition auch nicht in Peru abreißt und wir Huancayo einen Besuch abstatteten. Allerdings ging der Tag für uns in Huancavelica auf dem Weg zum Auto erstmal mit einem Schock los. Wir hatten den Wagen am Abend zuvor auf einem bewachten Parkplatz abgestellt und sahen bei der Ankunft direkt, dass das linke Hinterrad komplett platt war. 😬 Zum Glück lag der Reifenwechsel-Crashkurs mit Mark in Lima nicht einmal eine Woche zurück, so dass wir eigentlich dachten dieses Problem schnell lösen zu können. Der Wagenheber und das Werkzeug zum herunterkurbeln des Ersatzrades, haben wir bei der Übungsstunde in einem Seitenfach im Innenraum verstaut und hatten damals ein lautes metallisches Geräusch als "jetzt ist alles gut verstaut" interpretiert. Leider sahen wir nun den wahren Grund für das metalische klirren. Zwei wichtige Stangen des Wagenhebers und eine unabdingbare Stange des Werkzeugs um das Ersatzrad zu lösen, waren durch kleine Löcher und Schlitze in der Metallverkleidung des Autos unerreichbar hinter den Radkasten gefallen.🤷‍♂️
    Da wir an Ort und Stelle nicht die ganze Innenverkleidung abschrauben konnten, musste Raphi mit einem Nagel, Klopapier und Verständnis in Punkto Hebelkraft kreativ werden, so dass wir das Ersatzrad ohne die besagte Stange lösen konnten.
    Nach 2-3 Stunden und mehreren neuen Anläufen beim Aufbocken des Wagens (der Wagenheber scheint eher für die Achsen-Höhe von normalen PKWs, als von SUVs entworfen zu sein) hatten wir endlich den Reifen gewechselt und sogar einen Fachmann in der Stadt gefunden, der uns den kaputten Reifen, ausgelöst von einem winzigen Nagel, für unschlagbare 3€ reparierte. Wir mussten ein wenig über unsere eigene Unwissenheit schmunzeln, weil keiner von uns auch nur den leisesten Schimmer hatte, wie viel so eine Reifenreperatur wohl kosten würde und wir ohne weiteres auch mit 50€ einverstanden gewesen wären😅
    Nach dieser Odyssee ging es endlich los nach Huancayo, über monströse Berglandschaften, entlang an Flüssen und durch Täler. Die Autofahrten hier in Peru sind immer ein Highlight. Leider brauch man im Gegenzug auch teilweise für 30 Kilometer 1-2 Stunden Fahrzeit, weil die Straßen keine wirklichen sind und wir natürlich mit dem geliehenen Auto und dem gerade reparierten Reifen sehr vorsichtig fuhren.
    Endlich angekommen, luden wir das Auto aus und beschlossen in die Stadt zu fahren, um bei einer Pizzeria essen zu gehen.
    In Peru brauch man aber witzigerweise in den meisten Orten keine echten Taxis um von A nach B zu kommen. Alle Städte, vor allem die traditionelleren, sind dominiert von "Tuc Tuc's" die hier "Mototaxi" genannt werden. 😀 Für Sophia und mich das erste Mal in diesen oft selbstgebauten Rollern, Raphi ist damit schon häufiger in Asien gefahren.
    Raphi's Gesundheitszustand wurde leider auch durch gute Pizza und Wein nicht besser sondern schlechter, so dass er am nächsten Morgen aufgrund seiner immer stärker werdenden Halsentzündung nicht mit zur ersten großen Wanderung um die 5.000 Meter kommen konnte. Am nächsten Tag wurde es so schlimm, dass wir morgens beschlossen einen HNO-Arzt aufzusuchen, der ihm dann glücklicherweise viele gute Medikamente und auch Antibiotika verschrieb. Der Angriff auf das Bakterium zeigte schnell Wirkung, also beschlossen wir noch am selben Tag weiter Richtung Huanuco aufzubrechen.
    Die Wanderung zum Gletscher Cerro Jallacate, wegen der wir hauptsächlich nach Huancayo gekommen waren, war vielleicht meine persönliche Lieblings-Wanderung ever! 😍
    Nach gut einer Stunde Serpentinen-Straße waren wir auf 4000 Metern angekommen und mussten höchst erfreut feststellen, dass hier oben bis auf ein dutzend Einheimischer die hier in den Bergen im August und September Zeremonien abhalten, kein einziger Mensch, damit auch keine anderen Wanderer da waren!
    Der Rundweg, den wir gehen wollten, führt an 8 kleineren und größeren Lagunen vorbei. Im Hintergrund ragten diese gewaltigen Eismassen empor, die zwischenzeitlich selbst aus hunderten Metern Entfernung diese einmaligen, aber auch irgendwie ein bisschen gruseligen Geräusche hervorbringen, die durch die ständige Bewegung im Eis entstehen.
    Wie immer bei Wanderungem fällt es sehr schwer mit Worten zu beschreiben, wie schön unbedeutend man sich in Mitten solcher Natur fühlt und vor allem wie glücklich es macht, atemberaubende Gipfel durch eigene Körperkraft zu erklimmen und nicht einfach mit dem Auto hochzufahren. ☺️
    Aber die Bilder sprechen für sich! 🗻
    Leider standen wir direkt vor Gletschereis, als die Tracking-App uns auf 4.970 Metern maß. Also wird das knacken der 5.000 Meter bis auf weiteres verschoben.
    Ecuador hat auch sehr hohe Berge! 😊
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  • Huanuco: Zwischenstop mit Kultur

    20 août 2022, Pérou ⋅ ⛅ 19 °C

    Die nächste Stadt, die wir leider nur für eine Nacht und einen Tag besuchten, war Huanuco. Die Stadt war auf unserem 16 stündigen Weg ausgehend von Huancayo ins größte nördliche Wandergebiet Perus, Huaraz, so zimlich auf der Hälfte des Weges. Außerdem fand Sophia eine spannend klingende alte Tempelanlage namens "Kotosh" in der Nähe der Stadt, die wir gerne besichtigen wollten.
    Wir kamen an einem Freitag Abend an, und wollten dementsprechend schauen, ob die Stadt am Wochenende etwas zu bieten hatte.
    Nach einem sehr guten Essen in einer der vielen Chifas, so werden hier die Restaurants mit chinesischer Küche genannt, schlenderten wir noch ein wenig in der Stadt durch die Gegend. Es war eine Bühne auf dem großen Marktplatz aufgebaut und wir konnten das erste Mal peruanischer Livemusik lauschen. ☺️
    Auch ein Casino hatte die Stadt zu bieten, was wir für einen kurzen Abstecher am Roulette-Tisch nutzten. Leider blieb das große Glück bei uns allen dreien aus😅 Also erstmal kein Casino-Gewinn ala Argentinien im März🤷‍♂️
    Wir wollten am nächsten Morgen relativ früh los, um nicht wieder mitten in der Nacht im nächsten Zielort, Huaraz, anzukommen. Spoiler auf den nächsten Footprint: hat nicht geklappt 😂
    Allerdings hatten wir auch nicht damit gerechnet, dass uns die Vor-Inkastätte Kotosh so sehr fesseln und wir dort knapp 2,5 Stunden verbringen würden.
    Es war laut der Aussage des Guides vor Ort besuchertechnisch ein ruhiger Tag, was für uns an diesem einzigen touristischen Ort in einer Region ohne wirkliche andere touristische Angebote, großes Glück war.
    Beim überqueren der Holzbrücke über einen kleinen Fluss zur alten Tempelanlage fing uns Lily, eine super sympathische Touristenführerin, ab und fing an uns in der gesamten Anlage herum zu führen. Sie sprach nur Spanisch, weshalb wir dieses Mal nicht nur nicken und lächeln konnten, wenn wir etwas nicht genau verstanden hatten, weil wir es live für Raphi übersetzen mussten😂 Hat aber für uns erfreulicherweise sehr gut geklappt. Wir werden immer sicherer im sprechen und verstehen☺️
    Lily nahm sich wirklich außerordentlich viel Zeit für uns und erklärte jedes kleinste Detail, weshalb wir uns schon fragten, ob die anderen Besucher, die langsam auch eingetrudelt waren, auch eine solche Führung bekommen, wenn wir fertig sind. Lustigerweise stellte sich nach der hochinteressanten Führung heraus, dass sie dachte, wir seien deutsche Archäologie-Studenten aus Lima und quasi auf Exkursion.😂 Die Ursache war ein kleiner Verständnisfehler meinerseits direkt zu Beginn. Sie fragte: "Seit ihr die Studenten aus Deutschland, die sich für die Tempelanlage interessieren?" Und ich hatte, bis auf die Tatsache, dass ich als einziger nicht studiere keine Einwände und sagte sowas wie: "Ja wir sind Studenten aus Deutschland und freuen uns auf die Dinge die wir hier erfahren werden" Naja, manche Fehler haben auch nur positive Auswirkungen 😅 Wir haben uns super mit Lily verstanden und sie hatte auch sichtlich Spaß uns in die Welt der damaligen Normadenfölker, die hier nur zu besonderen Anlässen zusammen kamen, mitzunehmen.
    Der Tempel soll um die 2.000 Jahre vor Christus entstanden sein, obwohl es sogar Skulpturenfunde an diesem Ort gab, die bis zu 15.000 Jahre vor Christus datiert werden können! 😲
    Hier ist auch einer der ältesten Werke andiner Kunst zu finden, eine männliche und weibliche Hand, die übereinander liegen. Dies interpretiert die Wissenschaft heute als Zeichen für Gleichberechtigung für Männer und Frauen in der damaligen Zeit. Auch sonst schien der Ort irgendwie mystische Energie zu besitzen. Die Touristenführerin versuchte uns immer wieder von der "Energie" zu überzeugen, die von diesem Ort ausging. An manchen Stellen waren wir tatsächlich überrascht und hatten nicht gleich logische, wissenschaftliche Antworten auf die Phänomene. Zum Beispiel sind wir alle an einem Punkt in der Mitte des Tempels ein Stück nach vorne zu einem bestimmten Punkt im Raum gewankt ohne zu wissen, dass das das ist, was sie als magische Anziehungskraft des Flusses durch ein Loch in der Tempelmauer bezeichnet. Die Faust war ein wichtiges Symbol in der damaligen Kultur und tatsächlich hatte der heilige Berg die Form einer Faust. An einem kleinen Rundplatz gab es in der Mitte eine Markierung und wenn man sich dort hinstellte, gab es Schall-Phänomene die wirklich faszinierend waren. Zugegeben hatten wir so perfekt symmetrische Klangräume schon vorher mal gesehen, aber das vor 4000 Jahren so eine Präzision vorhanden war, ist schon erstaunlich. 😲😊
    Es war ein gelungener Zwischenstop!
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  • Huaraz: Magen-Darm-Wanderung & Ponchos

    24 août 2022, Pérou ⋅ ☀️ 18 °C

    Huaraz gilt als die zweite Wanderhauptstadt Perus, neben Cousco (der Ausgangsort für Perus berühmteste Touristenattraktion, Machu Picchu). Die Stadt befindet sich in der Nähe des Nationalparks Huascarán, in dem man die meisten 6000er findet, unter anderem den höchsten Berg Perus mit 6.768 m und den, von einem Wandermagazin als schönsten Berg der Welt gekürten, Alpamayo.
    Nach der zehrenden Autofahrt von 10 Stunden für 270 km kamen wir im Dunkeln mit viel Hunger um 22 Uhr in Huaraz an und verbrachten den Abend bei Burger und Bier mit der Planung für die nächsten zwei Tage. Raphi hatte seine Mandelentzündung durch erfolgreiche Antibiotika-Behandlung zum Glück fast überstanden, trotzdem entschieden wir uns dafür, langsam mit dem Wandern einzusteigen und zur Lagune Radian zu laufen, von der aus man einen tollen Panoramablick auf die 6000er Berge im Nationalpark haben sollte. Die 13,6 km und 798 Höhenmeter kamen uns bei voller Sonneneinstrahlung dann aber doch anstrengender vor als gedacht, aber wir waren alle sehr happy: Der Blick auf die Berge war atemberaubend schön, ein Farmer schenkte uns frische Kartoffeln vom Berg (die wir leider mangels Küche und Schimmelbefall nie verwenden konnten) und wir freuten uns einfach über das Wetter und unsere erste gemeinsame Wanderung nach gut einer Woche zusammen.
    Um 18 Uhr waren wir wieder am Auto und machten uns auf den Weg zurück in die Stadt. Auf dem Weg dorthin begegneten uns zwei Tramper - Mutter und Sohn, die auf dem Berg in einem der vielen kleinen Dörfer Land- und Viehwirtschaft betreiben und ihre Familie in der Stadt besuchen wollten. Da wir zwei Plätze frei hatten, nahmen wir sie mit. Der Versuch eine flüssige Konversation im Auto aufzubauen war allerdings schwierig. Wir ergriffen immer wieder die Initiative mit vielen Fragen aber mehr als einsilbige Antworten geschweige denn Gegenfragen, war leider nicht aus ihnen rauszubekommen. Schade, denn über das Leben der einheimischen Landwirte hätten wir gerne mehr erfahren.

    Die Beobachtung aus dieser Situation hat sich in den nächsten Tagen und auch schon davor mehrmals wiederholt, weshalb wir zu dem Schluss kamen, die Peruaner - zumindest in den Bergen - sind ein relativ verschlossenes und schüchternes Volk, die uns nicht so sehr mit offenen Armen und Blicken empfingen wie beispielsweise die Brasilianer. Wir hörten auch öfter "Gringos"-Rufe während wir durch die Städte liefen oder hatten das Gefühl des Öfteren belächelt zu werden. Nach unserer nächsten Reifenpanne - dazu später mehr - brauchten wir eine neue Schraube für den Fahrradständer und die Mädels aus dem Laden kriegten sich vor Kichern kaum ein.

    An Abend nach der ersten Wanderung verschlug es uns wieder in eine der unzähligen Polloerias und danach ins Bett, denn der nächste Tag sollte früh starten, da wir zweieinhalb Stunden mit dem Auto bis zum Start des Trails fahren mussten.

    Natürlich schafften wir es nicht um 8 Uhr loszufahren und so begannen wir mit dem Aufstieg zur Laguna 69 erst um 12:00 Uhr. Schon 15 Minuten nachdem wir losgefahren waren, merkte ich, dass mir langsam übel wurde und mein Bauch sich immer mehr aufblähte. Das Gefühl ging auf den zwei Stunden Fahrt nicht weg, ganz im Gegenteil: Es wurde immer schlimmer. Aber ich wollte unbedingt die Lagune mit ihrem wunderschönen Blauton und dem Wasserfall vom Gletscher direkt ins Wasser sehen. Der Weg nach oben entpuppte sich dann als körperlich und psychisch schwierigste Wanderung meines Lebens - inklusive drei Wild-Klogängen, die allesamt keine Erleichterung brachten. Nach knapp vier Stunden und 200 Metern vor dem Ziel dachte ich, ich schaff' es nicht mehr. Zum Glück kam das Problem dann endlich oben raus und ich habe es danach bis zum Ende des Wanderweges geschafft. Mit der Belohnung, dem Blick auf den Gletschergipfel und die tiefblaue, klare Lagune, waren die Strapazen vom Anstieg schnell vergessen. Allerdings hatten wir aufgrund meines langsamen Tempos nicht mehr so viel Zeit, um die Lagune zu genießen. Damit wir nicht die halbe Strecke im Dunkeln bestreiten mussten, machten wir uns schnell wieder auf den Rückweg - diesmal ohne Zwischenfälle und ohne Bremsen, die Dominik auf dem Hinweg zur Weißglut gebracht hattet und er sich bei 25 Grad voller Sonneneinstrahlung die Wintermütze aufsetzte.

    Wir waren alle total geschafft vom Tag und ich freute mich schon so darauf, mich einfach aufs Bett zu werfen, ein bisschen Fernzusehen und Pizza zu bestellen. Aber so einfach sollte es nicht sein. Auf der Schotterstraße im Nationalpark machte es auf einmal laut "Peng". Hatten wir ein Tier todgefahren? Ist ein Stein unter's Auto geflogen? Wir blieben direkt stehen, stiegen aus uns sahen das Unglück sofort. Wieder der hintere, linke Reifen war komplett platt. Der erste Ärger war groß, aber Raphi's positive Art überstrahlte die negative Stimmung und so freuten wir uns über unseren ersten Platten im Hellen auf einem gesicherten Parkplatz, bei dem wir das ganze Wissen errungen hatten, um diese Situation schnell zu lösen. Zu unserem Pech oder auch Glück standen wir mitten auf der Straße und kein Auto kam mehr vorbei, weshalb der Mann in seinem Pick-Up keine andere Möglichkeit hatte uns zu helfen. Wir waren mittlerweile ein eingespieltes Team und die Panne war in etwa einer halben Stunde ausgeräumt und wir konnten endlich nach Hause. Was ein Tag!

    In der Unterkunft angekommen, fragten wir, ob wir eine Nacht verlängern könnten, um genug Zeit zu haben, einen neuen Reifen zu kaufen und Schrauben für den etwas schief hängenden Fahrradständer zu besorgen. Und das Wichtigste: Raphi hatte schon am ersten Tag nach seiner Ankunft erzählt, wie sehr er sich über die schönen Ponchos aus Peru freute und sich unbedingt so einen oder auch zwei holen wollte. Dafür hatte er sich extra in seinem kleinen Handgepäckskoffer noch etwas Platz gelassen.
    Reifen und Schrauben waren relativ schnell besorgt und wir machten uns auf zur von Raphi rausgesuchten Poncho-Route. In einer Straße mit Handgemachtem fanden wir allerdings nur Schmuck, Caps und Handschuhe und auch ein peruanischer Laden mit traditionellen Produkten war nur bei Google zu finden. Enttäuscht wollten wir uns schon auf den Weg zu einem Restaurant machen (diesmal keine Low-Budget-Polloeria!) und kamen an einem Marktplatz vorbei. Auf einem erblickten wir die große Aufschrift "Artesanales". Wir waren im Paradies der peruanischen Textilien angekommen und Raphi musste nach der ersten Runde erstmal zum Bankautomaten. Nach diesem Intensivshopping kamen wir alle drei mit bunten Mustern behangen wieder aus dem Laden heraus: Raphi und ich voll euphorisiert, Dominik peinlich berührt, weil wir aussahen wie die größten Touris.

    Für den nächsten Tag stand wieder Autofahren auf dem Plan. Wir mussten uns langsam etwas ranhalten, denn von Huaraz bis nach Quito waren es noch 1.580 km und wir hatten nur noch 10 Tage Zeit. Also mussten wir uns straight Richtung Norden halten - nächster Stopp: Truijllo.
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  • Trujillo: Erste spanische Stadt Perus

    25 août 2022, Pérou ⋅ ⛅ 18 °C

    Unser vorletzter Stop in Peru, bevor es weiter nach Ecuador gehen sollte, war Trujillo.
    Es war die erste komplett von den Spaniern erbaute Stadt in der Kolonialzeit. Heute ist es die zweitgrößte des Landes. Leider konnten wir auch hier nur eine Nacht einplanen, weil wir noch ein bisschen Zeit in Ecuador mit Freunden von Raphi verbringen wollten, bevor sein Rückflug traurigerweise schon Anfang September aus Quito nach Hamburg ging.😪
    Wir wollten uns vor Verlassen des Landes unbedingt noch kulinarisch mit Peru versöhnen, nachdem jeder von uns mehrmals Magenprobleme bekommen hatte, als wir unterschiedlichste Dinge an unterschiedlichen Orten aßen. Wir glauben, dass die Sauberkeit die sichtbar überall in den Städten unterirdisch ist, auch dafür spricht, dass die Hygienebedingungen in den Küchen unseren Mägen einiges abverlangten. Alle Sorten von Fleisch wurden beispielsweise auf den Straßenmärkten ungekühlt den ganzen Tag, teilweise in der Sonne, gelagert. Und dort kaufen auch alle Restaurants ihre Produkte. 🤷‍♂️
    Aber wir haben es überlebt😅
    Wir suchten uns also eines der besten Restaurants der Stadt raus und wurden nicht enttäuscht. Bestes Essen bei bestem Wein seit Brasilien. 🤤
    Am nächsten Tag wollten wir unbedigt die Hauptstadt des präinker Chimu-Reiches, Chan Chan, besichtigen. Sie zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und liegt nur ein paar Kilometer westlich von Trujillo.
    Schon beim Hinweg mit dem Auto fing das große Staunen an. Man biegt von einer normalen Hauptstraße auf eine Schotterpiste ab und befindet sich quasi direkt inmitten alter Stadtmauern. Der aller größte Teil dieser ehmaligen größen Stadt des Kontinents und wahrscheinlich sogar zu der Zeit mit über 60.000 Bewohnern einer der größten der Welt, liegt immer noch unausgegraben unter Staub und Sand. Kein Wunder, denn Chan Chan erstreckte sich zu seiner Blütezeit zwischen 1300 und 1500 über 30km² Kilometer. Chan Chan konnte damals aufgrund ihrer ausgeklügelten Festigungsanlagen militärisch nicht von den angreifenden Inkas eingenommen werden. Erst der im Jahre 1470 taktisch clevere Schachzug den Fluss "Rio Moche" umzuleiten, der die gesamte Metropole mit Wasser versorgte, verursachte durch die ausgelöste Wasserknappheit so viel Schaden, dass sich die Chimu geschlagen geben mussten. Leider sorgten etliche Raubzüge der Inkas, der Spaniener (die sogar die Gräber aufbrachen, um die Grabbeigaben zu stehlen) und später sogar der Peruaner selbst dafür, dass außer der monströsen Gemäuer und ein wenig Keramik nicht mehr viel von der Chimu-Kultur übrig geblieben ist. In solchen Momenten denke ich immer, dass heute lebende Kulturen nie davon ausgehen würden, irgendwann einmal fast komplett aus den Geschichtsbüchern zu verschwinden. Doch auch Chan Chan wurde letztendlich aufgrund von immer verheerenderen Wetterphänomen die "El Nino" genannt werden und wohl Überschwemmungen biblischen Ausmaßes hervorbrachten, unbewohnbar für die damalige Bevölkerung. Höchst wahrscheinlich werden wir leider noch zu Lebzeiten solche schlagartigen Unbewohnbarkeiten von heutigen Metropolregionen durch Überschwemmungen und steigende Meeresspiegel hautnah miterleben🤷‍♂️
    Nur werden wir im Gegensatz zu den Chimu's die wissenschaftlichen Gründe kennen und trotzdem genauso hilflos dastehen.
    Ein grausamer Brauch der Chimu-Kultur, war das Opfern hunderter Menschen um die Götter nach Naturkatastrophen milde zu stimmen.
    Man hat beispielsweise auf einer Fläche von 700m² in der Nähe der Stadtmauern ein Massengrab mit 140 rituell getöteten Kindern zwischen 5 und 14 Jahren gefunden, in dem auch 200 geopferte Alpacas zu finden waren. Da die Brust aller Kinder geöffnet gewesen ist, geht man davon aus, dass die Priester den Kindern, die wahrscheinlich und hoffentlich und Drogeneinfluss betäubt waren, bei lebendigem Leibe das schlagende Herz aus der Brust entfernt wurde, um das größtmögliche Opfer zu erbringen, junges und vitales Leben. 😳
    Auch wenn ein König starb, wurden alle seine Frauen und Freunde, teilweise bis zu 150 Menschen, für den Herschenden getötet, um im Leben nach dem Tod wieder mit ihm vereint zu sein. Grausam.
    Aber auch höchst interessant, solche Ort mit eigenen Augen zu sehen und Erkenntnisse für das Leben heute daraus abzuleiten.😊
    Wir brachen nach dieser super informativen Führung weiter Richtung ecuadorianischer Grenze auf. 🚘
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  • Piura: Nur eine Nacht & Ankunft in EC

    26 août 2022, Pérou ⋅ ☀️ 27 °C

    Der Weg nach Cuenca in Ecuador von Trujillo aus war zu weit für einen Tag, vor allem weil wir ungern nachts fahren. Wir entschlossen uns also eine Nacht in Piura zu verbringen. Mehr kann zu dem Ort eigentlich schon gar nicht mehr gesagt werden, da wir im Dunkeln ankamen und nach dem Frühstück direkt losfuhren.
    Dominik und Raphi hatten schon vor Tagen Lust "Zimmer 1408", einen Horror-Psycho-Thriller, der ausgerechnet in einem Hotel spielt, zu gucken. Leider ging erst die Fernbedienung nicht und danach die Internetverbindung des TVs, also blieb mir dieses Filmerlebnis erspart.

    Wir schauten uns abends nochmal die Papiere für das Auto an und legten sie in der richtigen Reihenfolge zurecht. Wenn wir Glück hätten, würden Sie sich nur den Fahrzeugbrief und die Autorisation von Mark an uns anschauen und sich nicht groß darum kümmern, dass auf dem Fahrzeugbrief noch der alte Besitzer vor Mark darauf stand - ein Dankeschön an die chilenische Behörde, die seit einem halben Jahr daran arbeitet, den Besitzer umzutragen.

    Nach dem "Desayuno Americano" - ein kleines, rundes Brötchen mit etwas Marmelade, Butter, Rührei und Kaffee - machten wir uns auf zur Grenze. Mark hatte uns gesagt, dass es wohl gut sei kurz vor der Mittagspause dort zu sein, weil die Beamten dann keine Lust mehr auf großartige Kontrollen hätten und alles schneller gehen würde. Obwohl alles legal bei uns abläuft und wir nichts zu verbergen hatten, waren wir trotzdem etwas nervös. Würden sie uns wohlgesonnen sein? Wirkt unsere Story mit Freunden, die uns ihr Auto geliehen haben, wir aber keine Berechtigung von dem Besitzer haben, der auf dem Fahrzeugbrief steht, glaubwürdig genug? Unterstellen sie uns im allerschlimmsten Fall, dass wir das Auto geklaut haben? Und was passiert dann?
    Mit all diesen Fragen im Kopf kamen wir an der Grenze an. Der Mann, der uns heranwinkte und uns Fragen zu unserer Person und dem Auto stellte, war sehr sympathisch und konnte - Himmel sei Dank - Englisch. Nach 45 Minuten und kurzer Sichtkontrolle des Autos im Beifahrer- und Fahrerbereich und Reinschauen in den Kofferraum, hatten wir es schon geschafft und durften aus Peru ausreisen. Fünfzig Meter später folgte die Einreise nach Ecuador. Wir mussten das Auto parken und uns erstmal um uns selbst kümmern: Impfnachweise vorlegen und Reisepass stempeln. Danach war das Auto dran, aber alles lief viel unkomplizierter als gedacht - nach 45 Minuten Wartezeit bekamen wir alle Papiere zurück, eine Packung Bananenchips geschenkt und wurden mit "Buen viaje" (Gute Reise) verabschiedet. Niemand wollte das Auto von Innen checken. Wir hatten sogar Essen dabei, wobei die Einfuhr von frischen Produkten immer verboten ist - aber alles konnten wir behalten.

    Richtig happy fuhren wir los, fast fünf Stunden Richtung Cuenca. Man merkte direkt einen Unterschied zu Peru: Die Straßenränder waren nicht mehr von Plastik gesäumt und auch die vielen vielen gebauten Huckel, zur Drosselung der Geschwindigkeit, waren weg - die Schlaglochdichte blieb gleich, die Polizeikontrollen auch. Bei den ersten beiden Kontrollen wurden wir direkt zweimal angehalten und beide Male gaben uns ein unwohles Gefühl. Durch die erste Kontrolle waren wir eigentlich schon fast durch, aber wurden in letzter Sekunde doch noch rangewunken. Wir hatten das Gefühl, nachdem sie gesehen hatten, dass wir Touris waren. Der Beamte machte dann Stress, weil auf unserem Einreisedokument für das Auto wohl ein Buchstabe zu viel im Nummernschild stand - von den Grenzbehörden falsch eingetragen. Ein Blick auf den Fahrzeugbrief räumte das Problem dann aus, denn auf dem Brief war dieser zusätzliche Buchstabe zu finden, der auf dem Nummernschild nicht stand (warum auch immer!). Wir durften weiterfahren.
    Keine Stunde später wurden wir wieder angehalten und ein etwas zu freundlicher Beamte fragte uns, ob wir nicht was zu der Geburtstagstorte für seinen Kollegen, der morgen Geburtstag hätte, dazugeben wollen. Wir waren kurz verdutzt und fragten uns, ob das gerade wirklich passierte und der Polizist Geld von uns verlangte. Genau so war es. Ein Glück hatten wir vorher getankt und konnten dort nicht mit Karte zahlen, weshalb wir 15 Minuten zum nächsten Bankautomaten fahren mussten, um Bargeld zu holen. Hätten wir in der Situation kein Bargeld gehabt, wäre das sicher in diesem riesen SUV unglaubwürdig rübergekommen. Zum Glück stellten ihn schon zwei Dollar zufrieden und wir durften weiterfahren. Im Auto ging es dann viel um Korruption und wie froh wir darüber waren, in der Heimat so etwas nicht erleben zu müssen. Es gibt einem schon ein komisches Gefühl, wenn man von dem Gemüt des gegenüberstehendem Polizisten abhängig ist und Regeln und Gesetze keine Rolle spielen...

    Abgesehen von diesem Vorfall, war die Ankunft in Ecuador aber wunderschön. Die Berge sind dicht bewachsen und die Landschaft sah aus wie in einer Filmkulisse von Herr der Ringe. In den weniger bergigen Gegenden, reihen sich Bananenplantage an Bananenplantage. Die Banane ist hier ein Hauptbestandteil der lokalen Küche (Bolón ist mein Favorit: ein ecuadorianisches Frühstück bestehend aus Bananen-Kartoffel-Teig, der zu einem Ball geformt wird und angereichert werden kann mit Käse, Schinken oder Ei). Ich werde in Deutschland auf jeden Fall beim nächsten Banenenkauf darauf achten, woher sie kommen. Was mich außerdem schockiert hat: Wie viel Plastik beim Banenenanbau gebraucht wird. Jede einzelne Staude ist in eine Plastiktüte gepackt und zwischen den einzelnen Reihen hängt eine Spirale, die sie voneinander trennt. Wahnsinn! Was ein Müll und was eine Arbeit!
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  • Cuenca: Stressige Ankuft in Ecuador

    28 août 2022, Équateur ⋅ ⛅ 15 °C

    Nachdem wir die Grenze zu Ecuador fast schon einfacher als gedacht passieren konnten, brachen wir wieder mal zur drittgrößten Stadt eines Landes, dieses Mal das ecuadorianische Cuenca, auf. Doch auch dieses Mal sollte uns das Fehlen von Internet am Tag der Einreise zum großen Verhängnis werden.🙈
    Sophia hatte für uns ein Hostel rausgesucht, welches laut Hostelworld einen kostenlosen Parkplatz beinhaltete. Ein Ausstattungsmerkmal, welches für uns mit dem großen SUV zur Zeit unabdingbar ist. Leider mussten wir bei der Ankunft am späten Abend um 22 Uhr feststellen, dass diese Information falsch war und wir nirgendwo am Hostel parken konnten. Cuenca besitzt eine wunderschöne Altstadt mit hunderten Jahre alten Straßen und Gebäuden. Dementsprechend eng und nicht für Autos designed sind die Straßen. Auch der zahlungspflichtige Parkplatz 500 Meter vom Hostel entfernt, hatte um diese Uhrzeit bereits geschlossen.
    Also blieb uns keine andere Wahl, als nach einer neuen Unterkunft für die nächsten zwei Nächte zu suchen.
    Nur wie?!
    Unsere Suche nach Unterkünften findet natürlich immer ausschließlich online statt. Nur hatte keiner von uns Internet. Mein Vodafone-Vertrag, welcher die Option bietet 500MB für 7,99€ am Tag im außereuropäischen Ausland zu buchen, hatte ich vor nur wenigen Tagen für ein Jahr pausiert. Sophia und Raphi hatten nicht genug Guthaben, um mobile Daten zu nutzen. Also stellten wir uns mit dem Auto an eine Straßenecke auf der es schlechtes, aber freies Wlan gab. Nach ewig langen Verbindungsversuchen fand Raphi eine Unterkunft bei Booking.com, aber ohne Internet für uns auch kein Navi. Also mussten wir erst noch die Route runterladen. Nach Ankunft an besagter Unterkunft standen wir in einem Wohngebiet vor verriegelten Toren. Kein Licht leuchtete, keine Rezeption in Sicht, hier schien maximal eine Wohnung zu sein. Ohne Internet konnten wir aber auch niemanden kontaktieren. Aber ohne Vorankündigung um 22:30 einzuchecken gestaltet sich sowieso überall als schwierig. Also wieder zurück zum Wlan-Spot und weitersuchen.
    Nicht zu vergessen, waren wir seit über 13 Stunden unterwegs und dementsprechend gelaunt🙃
    Ich hatte dann ein etwas teureres Hotel in der Stadt, aber mit Parkplatz auf trivago.com gefunden, zu dem wir aufbrachen. Bei Ankunft die nächste Frustration. Dieses Hotel war menschenleer und die Türen verringert. In ganz Südamerika begegnet man immer wieder dem Problem, dass Bars, Restaurants aber auch Hotels und Pensionen zwar laut Internet geöffnet sind, aber in der Realität komplett verlassen wirken.
    Da standen wir nun mit dem SUV, in dem engen Einbahnstraßen-Jungel in Cuenca, ohne Internet mit stundenlanger Fahrt ohne Pause in den Knochen und den ganzen Tag ohne etwas gegessen zu haben.
    Wir fuhren ziellos durch die Innenstadt. Auf die Oldschool-Variante die meine Mama schon früher in Sommerurlauben mit uns praktizierte. Einfach mal gucken was es so gibt😁
    Und tatsächlich nach 20 Minuten fanden wir ein erlösendes "Cochera" Schild mit Tiefgaragen-Einfahrt direkt neben einem Hotel. Sophia ging rein und fragte, ob noch ein Zimmer für drei Leute frei wäre und kam mit unschönen Details zurück zum Auto. Es gab zwar noch freie Zimmer, die kosteten jedoch 80$ pro Nacht. Mir war mittlerweile aber jeder Preis recht, um der Sucherrei endlich ein Ende zu setzen. Sophia checkte uns ein während Raphi und ich in die Garage fuhren, dessen Einfahrt nicht 5 Zentimeter kleiner hätte sein dürfen🙈
    Dann der nächste Schock.
    Es gab noch zwei frei Plätze, die waren aber alle an Positionen, an denen wir die Ausfahrt mit unserem großen Auto mit Fahrradanhänger für dutzende andere Autos unmöglich gemacht hätten😫
    Sophia hatte bereits bezahlt und wir standen dann mit dem Hotelangestellten ratlos in der Tiefgarage, mittlerweile um halb 12. Er bot dann an, bei einem anderen Hotel 2 Kilometer außerhalb anzurufen und zu fragen, ob wir dort parken könnten. Dieses Unterfangen dauerte aufgrund der Kompetenzlosigkeit des Hotelmitarbeiters nochmal 30 Minuten. Keiner von uns wusste, was er da gerade die ganze Zeit am PC macht. Wir wollten doch nur das Auto irgendwo abstellen.
    Nach weiteren 20 Minuten konnten wir dann endlich das Auto an einem viel zu weit außerhalb gelegenen Hotel parken. 🙏
    Jetzt hieß es nur noch wieder zurück zum Hotel oder irgendwo etwas essen um 0:10. Nur wie??! 😅
    Ohne Auto und ohne Internet um ein Uber zu rufen liefen wir an der Hauptstraße entlang und warteten auf ein Taxi.
    Wir waren, wie man, so schön sagen könnte, einfach alle drei auf.
    Nach unnötig komplizierten Navigationsgesprächen mit dem Taxifahrer (natürlich weil wir kein Internet hatten, um genau zu sagen wo wir hinwollen), kamen wir um halb 1 bei einem Restaurant an. Erlösung.
    Uns ist wieder Einmal schonungslos vor Augen gehalten worden, wie abhängig wir mittlerweile vom Internet sind. Nicht von der social-media Welt, sondern von der gesamten Organisation unserer Reise, aber eigentlich auch unseres Lebens😅
    Wie in einem Uhrwerk kommt der ganze Apperat "Organisation" zum erliegen, wenn das große Zahnrad "Internet" fehlt. Wir sind wirklich gut darin, spontan alles zu organisieren was man braucht, egal an welchem Ort auf der Welt.
    Nächsten Geldautomaten finden. Internet.
    Kreditkarte sperren? Internet.
    Taxi vom Flughafen? Viel günstiger mit Internet.
    Nachts um 1 Uhr in Peru kein Wasser? Die südamerikanische Version von Gorillas runtergeladen, Wasser in 10 Minuten da, dank Internet.
    Unterkünfte in den entlegensten Orten in Minuten buchen, danke Internet.
    Wo ist das beste asiatische Restaurant der Stadt und wie kommen wir da hin? Internet. 🤷‍♂️
    Es ist uns schleierhaft, wie unser Freund Jan, der 2018 durch Südamerika gereist ist, all das nur mit Wlan und ohne SIM-Karte in den jeweiligen Ländern gemanagt hat.😅
    Okay.
    Jetzt zu den schöneren Seiten des ersten Stops im neuen Land. ☺️
    Der Abend war, trotz all der Strapazen im Vorhinein, sehr sehr gut. Wir aßen in einem Restaurant das vor Jahrzehnten von einem deutschen eröffnet wurde und waren vom Gulasch mit Spätzle begeistert.
    Raphi und Sophia begannen hier auch ihre Karrieren als Pina Colada Geschmackstester in Ecuador, bei dem Sie in jedem Restaurant oder Bar den Kokussnuss Cocktail probierten und miteinander verglichen😅
    Wir lernten noch zwei super nette Ecuadorianer in einer anderen Bar kennen und später noch ganz viele andere, die uns kurzerhand zu einer Hausparty einluden, welche aber nie stattfinden sollte, weil keiner den Gastgeber gefragt hat😂 Es war ein Tag mit ganz vielen Ups and Downs😁
    Am darauffolgenden Samstag schwor ich mir überhaupt nichts zu machen und die Wellness-Einrichtungen des Hotels zu genießen. Diese waren aber schlechter als schlecht. Die sogenannte Sauna war eigentlich ein Dampfbad. Der Whirlpool war arschkalt und sprudelte nicht. Nur der kleine Pool war benutzbar. Insgesamt war das eines der schlechtesten Hotels in dem wir jemals waren und absolut nicht sein Geld wert. Sophia vermutete, dass all das Budget in den Ausbau der Rezeption geflossen sein muss, da die wirklich sehr schön war und vermuten ließ, hier verbirgt sich ein gutes Hotel. Allerdings hatten die Zimmer alle kein Fenster, nur zum Hotelflur, die Duschen waren arschkalt, der Fernseher funktionierte nicht, wir hatte eine Küche im Zimmer ohne nur ein einziges Küchenutensil in den Schränken😂, der WLAN-Empfang reichte nicht bis in die Zimmer und alles hat nach Rauch gestunken. Keine 80$ Wert und mit der therotischen Möglichkeit von 20 Sekunden google-Recherche wäre es auch 100%ig sofort von uns aussortiert worden. Nachdem wir Nachmittags ein wenig durch die Innenstadt geschlendert waren, besuchten wir noch eine Indoor-Markthalle, bei der ich phänomenales Spanferkel mit Salat und Kartoffelecken für nur 4$ probieren durfte😍
    Makaber war allerdings der ausgestellte Schweinekopf in der Auslage🙈
    Abends stellte uns Raphi in der Hotellobby dann noch ein neues lieblings-Spiel von ihm vor, bei dem man mit 5 verschiedenen Würfeln, in verschiedenen Kategorien und Kombinationen, Punkte sammeln muss.
    Ein sehr cooles Spiel! "Ganz schön Clever" heißt es.
    Wir hatten am Abend beim Schlendern durch die Gassen einen DJ kennengelernt, der uns zu einer Party einlud, auf der er an dem Abend auflegte. Raphi und ich hatten um 1 Uhr noch die Motivation uns den Club, der 10 Minuten zu Fuß entfernt war, anzuschauen. Sophia war nicht mehr motiviert genug und zu müde und ging deshalb schlafen. Wie sich später herausstellen sollte nur ein Vorwand um an ihrem Jahrestaggeschenk für mich zu arbeiten❤️
    Der Club war dann erstmal eine Enttäuschung. Die Musik war zwar gut, aber es waren neben uns nur 5 andere Leute da. Wir unterhielten uns aber sehr gut mit dem DJ und seinen Freunden, so dass wir bis 3 Uhr blieben. Als die DJs dann mangels Publikum die Sachen packten und die Musik ausmachten, wollten wir gerade gehen. Auf einmal kamen aber erst 10, 20 dann 30 dann 40, 50 Leute in den Club geströmt. Um 3 Uhr morgens und die Musik war aus. Was hier vor sich ging wollten wir uns unbedingt noch anschauen. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um die Meute einer anderen Party die um drei Uhr zu Ende war und hier die After-Party veranstaltete.
    In Ecuador gibt es eine gesetzliche Sperrstunde ab 3 Uhr morgens, ab der jede Bar oder Diskothek geschlossen werden muss. Allerdings sorgt das für das lustig bizarre Bild, dass die Innenstadt gesäumt ist mit Läden, die alle die Rollläden runtergezogen haben, aber trotzdem wabernde Bässe aus den Lokalen auf die Gehwege tönen. 😁
    Auch unser Club verschloss Tür und Riegel nach Einlass aller neuen Gäste und die Party begann von neuem. Keine 15 Minuten später klopfe es auf einmal lautstark gegen die Rollläden. Der Türsteher schrie den DJ an, er solle sofort die Musik ausschalten. Die Polizei stand vor der Tür. Zwischen Blaulicht und den Clubbesuchern lagen nur 2 Zentimeter dünne Rollläden und die Polizisten hörten garantiert jedes Wort der Meute. Der Clubbesitzer ging dann nach einigen Minuten ohne auf das Klopfen zu antworten zur Tür und sprach irgentetwas sehr schnelles auf Spanisch, gab den Männern vor der Tür 20$, die Polizei ging wieder und die Party konnte weiter gehen🤷‍♂️😅
    Welcome to South America😂
    Am nächsten Tag holten wir uns vor der Abreise noch schnell eine SIM-Karte für Ecuador und brachen dann auf Richtung ecuadorianischem Strand ins Surfer-Örtchen Montañita, wo wir auf Raphi's Unifreunde treffen wollten☺️
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  • Montañita: Feiern & Tauchen ohne Luft

    1 septembre 2022, Équateur ⋅ ☁️ 22 °C

    Was wir mit Raphi noch nicht erlebt hatten war Strand und Meer, also ging es von Cuenca aus wieder sechs Autostunden an die Küste. Eine Kommilitonin von ihm kommt aus Ecuador und ist gerade mit ihrem Freund auf Familienbesuch. Sie empfahl uns die als Partyort bekannte Stadt Montañita als Treffpunkt.
    Dominik hatte ein schönes Air BnB etwa 10-Gehminuten außerhalb der Stadt gefunden - ein eigenes kleines Häuschen mit Küche, Garten und ausreichend großem Stellplatz für das Auto, wie schön.
    Wieder im Dunkeln angekommen, packten wir aus und machten uns direkt auf den Weg zum Restaurant am Strand, wo Johannes und Jana schon auf uns warteten. Es war ein schöner Abend zu fünft mit gutem Essen und leckerem Piña Colada.
    Die Stadt ist nicht wirklich sehenswert. Sie besteht eigentlich nur aus Bars, Restaurants und zwei Clubs, einer davon gerankt auf Platz 26, der besten Clubs weltweit - dem gingen am nächsten Abend auf den Grund. 😇

    Der Strand Montañitas ist aber wirklich schön. Am nächsten Tag trafen wir uns dort mit Johannes und Jana, spielten ein paar Runden Beachvolleyball und Dominik lieh sich für 2 Stunden ein Surfbrett und stand erfolgreich 2 Wellen bis zum Strand! 🏄
    Danach gingen wir einkaufen und luden Jana und Johannes in unserer Wohnung zum Essen ein - Pasta mit veganer Bolognese geht immer! In besagtem Club war Montags Lady's Night, was für mich freuen Eintritt bedeutete. Leider mussten Männer 20 Dollar pro Kopf zahlen, was wir ganz schön teuer fanden, aber es hat sich im Nachhinein gelohnt. Zuerst war ich nicht wirklich überzeugt, denn der Club war riesig und nicht wirklich gut besucht. Aber was will man an einem Montag in der Nebensaison erwarten. Zu unserem Glück hat Ecuador landesweit eine Sperrstunde ab 3 Uhr, weshalb die Party von dem großen Außenbereich in einem versteckten Innenbereich, den man vorher gar nicht gesehen hat, verlegt. Dort gefiel es mir viel besser, weil sich nicht alles verlaufen hat und dort eine viel schönere Atmosphäre herrschte - mit von der Decke hängenden Pflanzen und grünem Licht in den Ecken.

    Johannes und Jana reisten am nächsten Morgen schon ab und wir verbrachten den Nachmittag mit Crepes essen und Skyjo spielen.

    Eine Sache, die wir auch unbedingt zusammen machen wollten, war Tauchen. Da die Angebote in Montañita alle so teuer waren, buchten wir für den nächsten Tag jeweils zwei Tauchgänge p.P. im 30 Minuten entfernten Ayangue. Raphi hatte als Kind sogar den Advanced Open Water Diver Schein gemacht, hat ihn aber seitdem kaum genutzt. Da wir von unserem Schein auch erst einmal in Brasilien Gebrauch gemacht hatten, freuten wir uns sehr.
    Beim ersten Tauchgang führte uns der Guide zu einem für die Taucher versunkenen Schiffswrack, in das wir sogar reintauchen durften (unsere Tauchlehrerin in Deutschland würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, weil dafür eine Extra-Lizenz gemacht werden muss). Der zweite Tauchgang führte uns zu einer Statue und einem Riff mit tausenden Fischen, Seesternen und Seeigeln - sogar eine Moräne schaute uns mit großen Augen aus ihrem Loch an.
    Wir waren schon auf dem Rückweg zum Boot, da schwamm Raphi auf einmal schnell zu unserem Guide und gab das Notfallzeichen "Habe keine Luft, gib' mir Luft". Der Tauchlehrer reagierte schnell und mit Raphi, der durch den zweiten Atemregler des Guides weiteratmen konnte, tauchten wir auf. Es kam raus, dass sein Finimeter, die Anzeige für den Restsauerstoff in der Flasche, anscheinend kaputt gegangen war... Ein Glück, dass er so ruhig geblieben ist. 😳 Eine Entschuldigung der Guides gab es allerdings nicht...

    Wieder am Strand angekommen aßen wir leckeren, frischen Fisch zu Mittag und machten uns dann schnell auf den Weg Richtung Quito.
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  • Quito: Größte Altstadt & Raphis Abschied

    3 septembre 2022, Équateur ⋅ ☁️ 16 °C

    Wir bezogen die schöne große Wohnung nahe des riesigen Stadtparks La Carolina und machten uns dann direkt auf mit dem Taxi ins Barviertel, wo wir hofften noch etwas zu Essen zu bekommen. Danach liefen wir noch etwas in den Straßen umher, aber alles schien so ausgestorben, Elsass wir entschieden nach Hause zu fahren.
    Am nächsten und letzten gemeinsamen Tag erkundeten wir die Stadt. Ich persönlich liebe ja diese City Busse, bei denen man auf dem Dach sitzen, bei jeder Sehenswürdigkeit aussteigen kann und meistens noch zusätzliche Informationen zum jeweiligen Ort bekommt. Fünfzehn Euro pro Person waren uns allerdings etwas zu teuer also markierte ich alle Ort, die der Bus angefahren hätte, bei Google Maps und wir liefen die Punkte zu Fuß ab. Der erste Stopp war direkt eine tolle Überraschung. So einen schönen Stadtpark wie La Carolina habe ich noch nie gesehen mit unzähligen Sportplätzen, einem alten ausrangierten Flugzeug, angelegten Bächen, Spielplätzen und ein botanischem Garten - hier hat die Stadt viel investiert. Quito ist eine sehr grüne Stadt, denn dieser riesige Park war nicht der Einzige. Auf dem Weg Richtung Engelsstatue liefen wir durch zwei weitere Parks, die ebenfalls wunderschön angelegt waren.
    Nach dem Lunch besuchten wir den "Artesanal" Markt, auf dem ich endlich ein Tuch fand, mit dem ich auf Wanderungen meinen Pony zurückbinden konnte. Im Wind nervten meine Haare mich schon lange.
    Besonders beeindruckend war die Kathedrale, von dessen Türmen wir aus einen wunderbaren Blick auf die ganze Stadt hatten. Nach der Hauptstadt Boliviens, La Paz, ist Quito die am höchsten gelegene Hauptstadt der Welt mit über 2500 Metern. Sie ist umgeben von Bergen, was wir von oben sehr schön sehen konnten.
    Von der Kathedrale aus liefen wir noch 10, Minuten in die Altstadt, übrigens die größte in ganz Südamerika, und setzten uns am Plaza Grande in ein Café. Ich war total begeistert vom Tag und muss sagen, dass Quito für mich die schönste Großstadt war, die wir bisher in Südamerika besucht hatten.
    Ich hatte in der Altstadt ein schönes Restaurant entdeckt, aber Raphi und Dominik plädierten dafür an unserem letzten Abend zu Hause zu bleiben und unsere gut ausgestattete Küche zu nutzen - das wunderte mich doch sehr, aber sollte fünf Stunden später aufgeklärt werden.
    Beim Essen klingelte auf einmal mein Handy - Dominik. Ich dachte er wollte nur einen Scherz machen und mich zum Aufstehen bringen, also schaute ich nur auf den Bildschirm und legte das Handy direkt wieder weg. Ein paar Minuten später legte er das Handy auf den Tisch vor mir und öffnete unseren Chatverlauf: "Wie kann man denn nie seine Nachrichten checken." Er hatte mir zwei Screenshots von einem Boarding Pass geschickt - Flüge zu den Galapagos Inseln 😍 Die Freude war riesig, denn unser 10. Jahrestag stand bevor und ich hatte mich schon gefragt, was Dominik für diesen besonderen Tag planen würde. Es hat sich bei uns so entwickelt, dass er sich jedes Jahr etwas Besonderes für den Tag überlegt und ich mir ein Geschenk einfallen lassen und ein Fotoalbum gestalte. Ich freute mich wahnsinnig auf die Inseln, Zeit zu zweit und die berühmte Tierwelt, die uns dort erwarten würde. 🐋🦎🐢🦩🦭🦈🐬🐠🦀🐙
    Es war bereits ein Uhr und um 5:15 kam das Taxi, um uns zum Flughafen zu bringen. Also hieß es, schnell den kleinen Handgepäcksrucksack mit dem Nötigsten für 9 Tage packen, den Rest in den großen Rucksack und dann alles im Auto verstauen. Dominik hatte mit dem Vermieter abgesprochen, dass das Auto für die Zeit in der Tiefgarage stehen bleiben könnte.

    Vor dem Schlafengehen mussten wir uns also schon von Raphi verabschieden, der erst am Abend den Flieger Richtung Heimat nehmen würde. Wie schnell drei Wochen vergehen können ist erstaunlich! Es war richtig schön mit dir, Raphi!!

    Voller Vorfreude schliefen wir ein. 💤🤩
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  • Galapagos Santa Cruz: 10-Jahre-Feierei♥️

    5 septembre 2022, Équateur ⋅ ☁️ 22 °C

    Jeder kennt Galapagos von der Geburt der Evolutionstheorie nach Darwin aus den 1850 er Jahren und weiß daher auch, dass eine einzigartige Flora und Fauna auf den Inseln zu finden ist. 🌺🌵🌴🏵️🐁🐋🐧🐟🐢
    Wir landeten früh morgens auf der kleinen Insel Balta, auf der es nichts gibt außer den Flughafen, Kakteen und plattes Land. Wir lernten sehr schnell: Alles aber auch wirklich alles auf den Galapagos Inseln ist durchorganisiert und -kommerzialisiert. Um überhaupt auf die Inseln zu dürfen zahlt jeder Tourist 120$ pro Kopf. Um vom Flughafen in die Stadt zu kommen 11$. Ein erster Bus bringt die Anreisenden zu einem kleinen Fähranleger. Dort sammelt ein Wassertaxi alle Touristen ein und bringt sie auf die Insel Santa Cruz. Da stehen dann wieder Busse bereit, die 50 Minuten auf die andere Seite der Insel fahren.

    Die Bäume um uns herum sahen fast aus wie tod, so trocken waren sie und ich fragte mich, ob es hier viele Waldbrände gibt (der Taxifahrer am nächsten Tag klärte auf und negierte). Ich schaute 5 Minuten auf mein Handy, wieder aus dem Fenster und auf einmal war alles grün und feucht-nebelig - ärgerlich, dass ich genau den Übergang der Vegetationszonen verpasst hatte!

    In Santa Cruz angekommen machten wir uns direkt auf zu dem Air BnB, was Dominik rausgesucht hatte. Eine wunderschöne, kleine, angenehm nach Holz riechende Wohnung mit voll ausgestatteter Küche, heißer Dusche und kleiner Terrasse mit Sitzbank und Tisch! Herrlichst! 😍

    Wir waren beide müde von der kurzen Nacht und machten ein kleines Mittagsschläfchen, aber Dominik weckte mich schon wieder putzmunter: "Wir müssen zur Anprobe!" Mich macht Schlafen am Tag ja immer eher müde als wach, Nappen hab ich einfach nicht drauf.
    Die Anprobe fand im Ortskern statt, bei "SharkBay". Wir würden also tauchen gehen am nächsten Tag (Dominik macht immer gerne ein Geheimnis aus seinen Planung und ich lasse mich gerne überraschen ☺️). Bei dem Gedanken daran mit Haien zu tauchen war mir zuerst nicht so wohl, aber ich bin trotzdem rational genug mir zu sagen, dass sie das hier jeden Tag machen und schon nichts passieren wird, sodass die Vorfreude trotz Aussicht auf Hai-Alarm groß war.
    Wir genossen den Abend in einem super leckeren asiatischen Restaurant und machten uns danach auf zum Hafen. Der Mann in der Tauchschule hatte uns erzählt, dass dort jeden Abend kleine Baby-Haie zu sehen seien.

    Am nächsten Morgen klingelte um 6 Uhr der Wecker. Wir wollten unbedingt bevor wir um 7 abgeholt werden würden, einen entspannten Morgen verbringen und gemeinsam frühstücken.
    Das Pärchen, das mit uns im Taxi saß kam aus Israel und sie würden an diesem Tag den ersten Tauchgang ihres Lebens machen. Wow, dachte ich, ganz schön mutig ohne Erfahrung direkt ins offene Meer, wo einem womöglich Haie über den Weg schwimmen. Der Rest der Truppe bestand aus erfahrenen Tauchern, zwei Amerikanern, die schon über 350 Tauchgänge absolviert hatten. Obwohl unser Guide super kompetent und nett war, gab mir das ein zusätzliches Sicherheitsgefühl und ich fühlte mich sehr wohl und hatte gar keine Angst mehr einem Hai zu begegnen - im Gegenteil, irgendwie hoffte ich sogar darauf, dafür waren wir schließlich da. Bevor es losgehen konnte, gab es eine ausführliche Einführung. Alle Zeichen wurden nochmal besprochen und sogar welche festgelegt, die uns zeigen sollten um welche Haiart es sich handelt. Hand an der Stirn bedeutet White-Point Shark (zu erkennen am weißen Ende seiner Rückflosse), Daumen ineinander verschränkt und wedelnde Handflächen bedeutet Schildkröte. Natürlich wurden auch die anderen wichtigen Zeichen für das Anzeigen der verbleibenden Luft in der Flasche oder das Okay-Geben an der Wasseroberfläche vereinart - ein meilenweiter Unterschied zu der anderen Tauchschule bei Montañita!
    Ein letztes Foto wurde von jedem geschossen und auf 3 machten alle gleichzeitig eine Rolle rückwärts vom Boot ins Wasser. Das Wasser war herrlich - nicht kalt, die Sicht top und die Unterwasserwelt wunderschön. Wir sahen viele viele bunter Fische, riesige Schwärme und sogar eine Schildkröte. Die war allerdings einige Meter weg und verschwand nach zwei Sekunden wieder in den Weiten des Ozeans. Es ist schon krass, wie klein das eigene Sichtfeld ist im Vergleich zu dem, was einen beim Tauchen alles umgibt dadurch, dass eine Dimension dazukommt. Manchmal schwamm ich unbekümmert umher und plötzlich kitzeln mich Luftblasen am Bauch, weil ich gerade über jemanden drüber tauche und die Person vorher nicht wahrgenommen habe. Was auch neu für mich war, war die Strömung. Manchmal bekamen wir einen richtigen Schub nach vorne und im nächsten Moment konnte man gefühlt keinen Meter trotz angestrengtem Flossenschlag vorwärtskommen. Immer wieder fragte der Guide nach unserer verbleibenden Luft, woraufhin Dominik plötzlich zu ihm schwamm und den zweiten Atemregler benutzte. Hatte er vergessen seine Luft zu kontrollieren und hatte alles verbraucht? Ich wusste es nicht und konnte unter Wasser nicht nachfragen. Wir tauchten noch ein paar Minuten weiter, bis der Guide das Zeichen zum Auftauchen gab.
    Dominik erzählte mir an der Oberfläche, dass er nur noch 400 (keine Ahnung wie die Maßeinheit heißt, mit der in Ecuador gemessen wird) übrig und wir anderen vier noch deutlich mehr, weshalb der Guide den Tauchgang noch nicht beenden wollte. Das darf man den Tauchschulen in Deutschland auch nicht verraten. 😂 Zweiundfünfzig Minuten waren wir unter Wasser - unser längster Tauchgang bis dato!

    Währrend einer kleinen Pause mit Obst, Chips, Gebäck und Tee brachte uns das Boot zu einer anderen Stelle für den zweiten Tauchgang.
    Auf 3 folgte wieder die Rückwärtsrolle und wir tauchten ab. Dort war es viel tiefer als vorher. Ich konnte den Boden von oben nicht sehen, aber das tiefe Tauchen war eines meiner schönsten Taucherfahrungen bisher - wirklich das Gefühl zu haben schwerelos zu sein, man schwebte einfach im blauen nichts. Der Boden war nicht da und auch die Oberfläche nicht zu sehen. Das machte auch die Begegnung mit den Tieren noch magischer. Ich schaute nach rechts und 3 Meter neben mir schwamm ein großer Rochen. Dann hörte ich die Rassel des Guides, schaute nach links, und erblickte einen ganzen Rochen-Schwarm aus 15-20 Tieren, die mit ihren sanften, gleichförmigen Bewegungen aussahen als würden sie fliegen. Ein Wahnsinnsmoment!
    Kurze Zeit später kamen wir in flachere Gewässer, tauchten durch einen Fischschwarm durch und da waren sie: Zwei White-Point-Sharks chillten ganz friedlich auf dem Boden vor uns. Ich traute mich nicht so nah ran aber unser Tauchguide und die Amerikaner schwammen bis auf 1-2 Meter an sie heran. Schön erstaunlich wie die Haie einfach gar keine Verbindung zu uns aufbauen, kein Augenkontakt, keine Regung, kein Erkunden, nichts. Als wären wir nicht da.
    Dominik musste wenig später wieder die Luft unseres Guides mitnutzen, um den Tauchgang noch etwas zu verlängern. Da dieser Tauchgang allerdings tiefer war (fast bis auf 30 Meter wie mir einer der Amerikaner, der einen eigenen Tauchcomputer hatte berichtete), mussten wir um unsere Stickstoffgrenzen nicht zu überschreiten, den Tauchgang wenig später beenden. Es war unglaublich schön! 😍

    Wir saßen mit den beiden Amerikanern zurück in die Stadt im selben Taxi und schnackten und Tauchen und Reisen. Sie empfahlen Cancun in Mexiko als ihren Lieblingstauchspot weltweit - mal sehen, ob wir dort noch hinkommen. ☺️
    Beim gemeinsamen Lunch, der in der Tour inkludiert war, gab es Spargelcremesuppe und wir erzählten den beiden von der deutschen Spargelliebe. Weiße Spargel hatten die beiden noch nie gegessen (aber es schien als seien sie generell nicht die Gemüse-Liebhaber).

    Um 15 Uhr waren wir zurück in der Wohnung, wechselten die Klamotten und machten uns auf den Weg zur Schildkrötenauffangstation. Die Population von vier der zwölf Landschildkrötenarten auf Galapagos sind bedroht, weshalb es auf jeder bewohnten Insel eine Auffangsstation gibt. Wie überall auf Galapagos kostete es natürlich Eintritt und auch ein Tourguide musste uns begleiten, was wir begrüßten und ihm viele Fragen stellten. Die größten Landschildkröten brauchen 40 Jahre, um ausgewachsen und geschlechtsreif zu sein und können ein Alter von über 180 Jahren erreichen. Die älteste Schildkröte in der Station war bereits 150 Jahre alt. 😳 Wobei das nicht die Norm ist: im Alter von 10 Jahren, werden die meisten wieder ausgewildert. Leider kann sich die Population trotz jahrzehntelanger Unterstützung durch die Auffangsstationen immer noch nicht voll erholen. Das liegt zum einen daran, dass invasive Arten wie Katzen und Hunde auf die Insel gebracht werden und die Schildkröteneier fressen, zum anderen, dass die Arten vor vielen Jahren von Piraten und Einheimischen gejagt und verkauft wurden (wusstet ihr, dass Öl aus ihnen hergestellt wurde?). Leider sind die Menschen immer noch ein Problem für die bedrohten Arten. Unsere Tourguide bei einer Wanderung auf der Insel Isabela (freu dich schon mal im nächsten Footprint 😁) berichtete, dass Menschen aus anderen Ländern tausende Dollar für eine Schildkröte von den Galapagos Inseln bezahlen, nur um sagen zu können, sie hätten eine Schildkröte von den berühmten Inseln...

    Auf dem Weg zurück in den Ort deutete Dominik plötzlich nach links auf ein Eingangstor mit der Aufschrift "Almar". Es war ein wunderschönes Restaurant direkt am Wasser, in dem er für uns reserviert hatte - sein Händchen für tolle Restaurants ist einmalig!

    Am nächsten Tag besuchten wir den "Playa alemana" und "Las Grietas". Ersterer grenzt an eine kleine Siedlung, in der sich vier deutsche Familien nach dem zweiten Weltkrieg niedergelassen haben. Überall in Südamerika findet man sie, die flüchtigen Deutschen nach dem Krieg...
    Auch hier musste wieder eine Führung mit Guide gebucht werden. Natürlich ist es gut, dass sich die Touristen nicht überall frei bewegen können und so die Natur besser geschützt werden kann, auf der anderen Seite nervt es ein bisschen. Zum einen ist es teurer, zum anderen fühlt man sich ein bisschen bevormundet. (Wenn man hört, dass manche Touris Robben anfassen, obwohl das aufgrund der Übertragung des menschlichen Geruchs, unbedingt vermieden werden sollte, kann man die starke Kontrolle der Touristen wiederum wieder verstehen. 🙄)

    Die Tour zu dem Felsspalt, der durch vulkanische Aktivität vor Millionenjahren entstanden ist, war super schön. Wir wanderten durch einen Kaktuswald und konnten in dem kristallklaren Wasser schnorcheln. Sogar echt große Fische konnten wir zu unserer Überraschung dort finden.
    Auf dem Rückweg kamen wir mit Patrick und seiner Frau (leider hab ich den Namen vergessen) ins Gespräch, zwei Amerikaner, die ihr Haus und ihr Auto verkauft hatten und mit ihrem sieben-jährigen Sohn Dominik durch Südamerika reisten. Ob sie wieder zurück in die USA kehren würden, wüssten sie noch nicht. "I felt, that it was time to leave.", meinte Patrick, der 20 Jahre lang in einem Skigebiet in Washington gearbeitet hatte. "I have lived in Hawaii for several years. Maybe we will go there." Ihren kleinen Sohn unterrichteten sie selbst und auch sonst schienen sie sehr unbesorgt und glücklich. Ich bin immer wieder fasziniert von Menschen zu hören, die nicht dem "normalen" Weg folgen. Mit einem Kind in dem Alter nicht wissen, wo man leben wird, ohne Wohnung, ohne konkretes Ziel. Man merkt, wenn man solche Menschen trifft immer, welche eigenen Restriktionen man sich im Kopf durch das gesellschaftlich vorgelebte Leben setzt. Mit einem Kind so eine Reise? Denken wahrscheinlich die wenigsten dran.

    Nach der Tour kam ein kleiner Hunger und wir aßen einen Salat in einem schönen Restaurant am Hafen und spielten eine Runde Skyjo. Das Spiel zog sich etwas, sodass wir irgendwann gebeten wurden uns umzusetzen, da sie noch eine Reservierung an diesem Tisch hätten. Kurze Zeit später begannen zwei Kellnerinnen den Tisch aufwendig vorzubereiten, zu schmücken und Deko aufzustellen. Die leuchtende Aufschrift "Better together" in einem kitschig goldenen, mit Rosen behangenem Reifen zeigte: Hier würde gleich ein Heiratsantrag erfolgen. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und malten uns schon Horrorszenarien aus. Wie unangenehm, in einem Restaurant mit tausend Fremden um einen herum, so einen intimen, schönen Moment zu erleben. Aber es kam schlimmer: Das Paar erreichte den Steg des Restaurants in einem privaten Boot. Sie waren nicht alleine, sondern begleitet von einem für den Anlass gebuchten Fotografen. Wir kriegten uns kaum ein, als das Fotoshooting auf dem Steg begann. Zehn Minuten später waren sie immer noch nicht fertig mit den Fotos und alle Kellner inklusive uns glotzen sie einfach an und fragten sich wahrscheinlich, wie man diesen Moment schön finden konnte. Nachdem der Fotograf fertig war, den Steg hochlief und die Tischdeko ablichtete, begann die Selfie-Session auf dem Steg und alles wurde mit der Handykamera festgehalten. Nach weiteren 10 Minuten kamen sie endlich laaaangsam den Steg hinauf, sodass der Fotograf jeden Schritt knipsen konnte. Bis sie sich endlich hingesetzt hatten, vergingen wieder 10 Minuten, die damit verbracht wurden Fotos in jeder erdenklich möglichen Position zu schießen (gehört ja bekanntlich auch Kreativität dazu...): Vor dem goldenen Ring, mit Rosen in der Hand, der Mann knieend vor seiner Zukünftigen, jubelnd mit den Armen in die Luft gestreckt ... Ein einziger Albtraum aus unserer Sicht, aber sehr unterhaltsam mitanzusehen.

    Wir verabschiedeten uns, kauften alles für eine Nudelpfanne ein und machten uns einen schönen Abend in unserer gemütlichen Wohnung.
    Am nächsten Tag ging es um 15 Uhr mit der Fähre zur Insel Isabela. Aufgrund der Uhrzeit hatten wir noch genug Zeit den "Playa Tortuga", einen wunderschönen langen weißen Sandstrand zu besuchen.

    Insel Santa Cruz war ein einziger Traum!
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  • Galapagos Isabela: Aktive Vulkane

    9 septembre 2022, Équateur ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach drei wundervollen Tagen auf Santa Cruz, der touristischten Insel des Archipels, ging es mit der "Fähre" weiter Richtung Westen auf die flächenmäßig größte Insel Isabela. Ich schreibe Fähre extra in Anführungszeichen, weil es sich lediglich um ein umgebautes Sportboot mit zwei Außenmotoren handelte, auf das auf minimalem Platz, maximal viele Leute Platz finden sollen. Man zahlt hier für jedes Fährticket pro Person 30$ - 35$. Inklusive sind der Platz auf einer Pritsche und die Kotztüten von der alleine auf dieser Überfahrt 4 von 25 Passagieren Gebrauch machen mussten😅 Sophia und ich neigen glücklicherweise beide nicht zur Seekrankheit, weshalb es schon ein bisschen witzig mit anzusehen war, wie die anfänglich gute Laune der polnischen All-inclusive Reisegruppe, die 90% des Boots besetzten, immer schlechter wurde und einer nach dem anderen nach den Kotzbeuteln fragen musste. Wir waren uns sicher, die einzige Fluggesellschaft die hier zwischen den Inseln operiert, verkauft prozentual deutlich mehr Flugtickets, nachdem die Galapagos-Touristen einmal eine Fährfahrt mitgemacht hatten😂
    Mich erinnerte das Gefühl eher an endloses Schiffschaukel-Fahren, wofür ich auf der ein oder anderen Kirmes auch schon viel Geld bezahlt habe😅
    Der Seegang ist hier zu dieser Jahreszeit besonders stark und hat dauerhaften Wellengang von bis zu 5 Metern hervorgebracht. Insgesamt sollten wir bis zur Abreise 4 Mal diese zwei stündige Erlebnisfahrt machen dürfen👍😅
    Auf Isabela angekommen, regnete es leider auch mäßig stark. Eigentlich wollten wir die 1,2 Kilometer zum Hotel laufen, doch wegen des Regens nahmen wir das Angebot eines Taxi-Fahrers unseres Hotels, uns mitzunehmen, gerne an. Beim warten, bis die Koffer unserer polnischen Reisegruppe, die zufälligerweise im selben Hotel wie wir waren, verladen wurden, sprach uns ein schweizer Pärchen darauf an, ob wir uns mit ihnen ein Taxi teilen wollen. Sophia verstand allerdings im wahrsten Sinne des Wortes nur spanisch, als das Mädchen eigentlich schweizerisches deutsch sprach. Und so entstand die für mich witzig mit anzusehende Situation, dass Sophia auf spanisch sprach und sie die ganze Zeit auf deutsch😁 Sophia wollte nur höflich sein, weil sie vermutete dass das Pärchen nur gebrochen deutsch spricht, dabei war die Misskomunikation dem schweizerischen Akzent geschuldet.
    Als ich nach Ende des Gesprächs meinte, dass das gerade Schweizer waren und nicht Einheimische die ein paar Wörter deutsch sprachen, antwortete Sophia mit: "Die seh ich eh nie wieder".
    Womit wir zeitlich das einchecken im Hotel überspringen müssen und zum ersten Abendessen auf Isabela angelangt sind. Der Taxi-Fahrer hatte uns einen kleinen Platz empfohlen, auf dem drei kleine Buden mit ein paar Plastik Tischen und Stühlen davor ecuadorianisches Streetfood anboten. Es war nur noch ein Tisch frei auf den warteten laut des Kellners bereits ein anderes Pärchen und wir wurden gefragt, ob wir uns den Tisch teilen könnten. Das bejahten wir und kurzerhand saßen wir mit dem Pärchen vom Hafen-Gate beim Dinner. 😂
    Man sieht sich immer zweimal im Leben war noch nie so wahr. 😅
    Es stellte sich dann aber noch heraus, dass Sophia mit ihrer Annahme die beiden seien spanisch sprechend, genauso Recht gehabt hatte wie ich mit der Aussage die beiden sprechen Schwitzerdütsch. Sie kommt aus Kuba, er aus der Schweiz. Sie leben und arbeiten in der Schweiz, aber sprechen immer Spanisch miteinander. Ein guter Weg für ihn seine Sprachkenntnisse zu verbessern und für sie ihre Muttersprache häufiger zu sprechen, als es in der Schweiz üblich wäre. Es war ein interessantes Abendessen, mit zum Teil unterschiedlichen Meinungen und Ansichten zu diversen aktuellen politischen und grundsätzlichen Themen.
    Beispielsweise beschwerte sie sich als gelernte Radiologie-Assistentin über sage und schreibe 12% Lohnsteuer + Sozialabgaben in der Schweiz und das die Rundfunkgebühr abgeschafft gehört, weil ja eh alle Medien von großen Konzernen gelenkt werden. Wir versuchten ihr dann aus unserer Sicht deutlich zu machen, warum es genau deswegen einen guten und finanziell unabhängigen Rundfunk geben muss und das 12%-18% zwischen Brutto und Netto nicht so viel ist, wie sie zu glauben scheint. 😅
    Glücklicherweise war ihr Freund viel mehr auf einer Wellenlänge mit uns und versuchte seiner Freundin, die erst seit 4 Jahren in der Schweiz lebt, ebenfalls mehrfach deutlich zu machen, dass sie es abgabentechnisch ganz schön gut in der Schweiz hat und das 200 Franken für ein spitzen Gesundheitssystem nicht viel Geld für ein Land das einen Mindestlohn von 23 Franken ansetzt sind.
    Das Abendessen dauerte länger als gedacht, so dass wir es nicht mehr rechtzeitig zu all den nun geschlossenen Touranbieter-Büros, schafften, um uns für den nächsten Tag noch eine Tour zu buchen.
    Also dachten wir, wir müssen morgen ganz früh aufstehen um noch eine Wander-Tour zum Vulkan Sierra Negra für den Tag buchen zu können. 🙄
    Wir machten noch einen Strandspaziergang und endeckten eine coole Bar, die zuvor bei meiner Recherche zu den Galapagosinseln mehrfach empfohlen wurde. Wir blieben auf ein Kaltgetränk und kamen mit Luiz ins Gespräch. Er ist echter "Galapageno" und ist Kapitän eines Schiffes welches täglich zu den Lava-Tunneln aufbricht. Eine Tour, die wir auch unbedingt machen wollten. Wir fragten ihn, ob er zu so später Stunde noch jemanden kennt, der uns am nächsten Tag auf die Wanderung zum Vulkan mitnehmen könnte. Er telefonierte 5 Minuten und schon hatten wir alles in der Reihenfolge gebucht wie wir es wollten und das, auch noch 30% günstiger als die Angebote unseres Hotels für die selben Attraktionen.
    Ein erfolgreicher Abend☺️
    Die Vulkan-Tour startete am nächsten Morgen um 7:30. Wir hatten keine Küche in unserem Zimmer und leider auch kein Frühstück inklusive. Man bot uns beim Check-in aber an, im Nachbarhotel für 7$ pro Person zu frühstücken. Ich war mir sicher, dass es nicht auffallen würde, wenn wir uns ohne zu bezahlen dem Buffet-Frühstück anschließen würden und so aßen wir eine Scheibe Brot mit Käse oder Wurst (wäre absolut keine 7$ wert gewesen) sagten irgendeine Zimmernummer und brachen zur Tour auf.
    Das Micro-Klima auf den Galapagosinseln brachte uns auch hier wieder zum Staunen. Die super nette Frau die unser Tourguide war, hieß Paula und prophezeite das Wetter auf allen Stationen zu unterschiedlichen Uhrzeiten auf den 16 Kilometern komplett korrekt und verriet uns, dass es hier zur Trockenzeit auf der einen Seite immer leicht regnet, die andere Seite zu der wir liefen aber immer trocken bleibt. Und genauso war es auch heute. Auch, dass sich der Nebel auf dem Rückweg zum Aussichtspunkt auf den riesigen Krater von 25 Kilometern verzogen haben wird, stimmte 1 zu 1.
    Sophia und ich kamen beim wandern auf dem Weg zurück mit Paula tiefer ins Gespräch und sie erzählte uns, wie sie vor 5 Jahren angefangen hat als Tourguide zu arbeiten und seitdem 7 Tage die Woche die 18 Kilometer zurück legt, um Geld zu verdienen, weil sie sich von ihrem Mann scheiden ließ, der sie und ihre Kinder schlägt. Sie nahm in dieser Zeit über 60 Kilo ab und fühlt sich seither körperlich viel besser und auch ihre mentale Verfassung sei durch das auf eigenen Beinen stehen um ein vielfaches besser geworden als damals.
    Ihr Ex-Mann ist Alkoholiker und ist trotz der Scheidung vor 4 Jahren bis heute nicht ausgezogen. Er setzt sie mental immens unter Druck, weil sie unbedingt auswandern möchte, er ihr aber immer wieder sagt, dass er die beiden Kinder, 10 und 8 Jahre alt, nicht gehen lassen wird. Ihr Traum ist es in Europa zu leben, am liebsten in Deutschland. Sie sagte uns, sie träume davon in einem Land zu leben, indem sie bei häuslicher Gewalt die Polizei rufen kann und diese ihr dann wirklich helfen und nicht nur böse Gerüchte im ganzen Dorf verstreuen würden. Sie möchte in einem Land leben, indem ihre Kinder mehr Berufsoptionen haben, als nur vom Tourismus zu leben. Diese Abhängigkeit hat auch sie durch das Ausbleiben von Tourismus in den letzten 2 Jahren in tiefe Kreditkarten-Schulden getrieben, die sie auch noch Monat für Monat begleichen muss. Für Ihre kranke Mutter muss sie ein Pflegeheim in Guayaquil bezahlen und ihr Sohn leidet an einer seltenen Krankheit welche kostspielige Tabletten Monat für Monat zur Behandlung benötigen. Sie erzählte uns vom schlechten Gesundheitssystem auf den Inseln und das sie mehrfach im Jahr für tausende Dollar mit ihrem Sohn aufs Festland fliegen muss.
    Sophia und ich waren wirklich sehr gerührt von dieser starken Frau, die sichtlich alles versucht um irgendwie ihre Situation zu verbessern und dafür im Schnitt 29 Tage im Monat arbeitet. Sie hat einen deutschen Opa gehabt und hofft, darüber einen deutschen Pass zu erlangen, um in Europa neu mit Ihren Kindern anzufangen. Sie verdient auf den Galapagosinseln mit ihrem Job mehr als 6000$ netto im Monat, aber ist bereit all das aufzugeben, um ihren Kindern eine andere Zukunft zu ermöglichen und sagte uns: "Ich bin Ecuadorianerin, ich hab kein Problem damit für mein Geld Toiletten zu putzen oder im Altenheim Popo's abzuwischen."
    Es ist immer wieder unglaublich zu sehen, wie gut der Ruf unseres Landes überall auf der Welt ist. Viele würden alles dafür tun, in einem Land ohne extreme Korruption in allen politischen Lagern zu leben, indem es eine unbestechliche Polizei gibt, Straftaten nicht gegen Bestechung außer Acht gelassen werden, das Recht auf freie Meinungsäußerung gegeben ist, ein Gesundheitswesen welches sozial getragen wird und jedem hilft und ein kostenloses und gutes Bildungssystem für jeden bereithält.
    All das sind echte Werte, die unserer Meinung nach in der öffentlichen Wahrnehmung in Deutschland häufig als gegeben angesehen werden. Sie sind es aber keinesfalls und müssen mit aller Macht gegen die wachsenden Probleme der Zeit verteidigt werden💪
    Wir haben Paula versprochen, uns für sie zu informieren, welche Dinge sie für die Beantragung eines deutschen Passes aufgrund ihres Wurzeln benötigt und bleiben mit ihr in Kontakt☺️
    Am nächsten Tag stand die Bootstour mit Luiz zu den Lava-Tunneln auf dem Programm. Der Sierra Negra ist das letzte Mal 2018 ausgebrochen. Ein Ausbruch läuft bei dieser Kratergrößer aber nicht wie in Filmen mit einem hohen Druck im Vulkan und einem gewaltigen Knall ab, sondern eher wie ein stetiges, langsames dahinfließen von Lava zu hauptsächlich einer Seite, die direktins Meer mündet. Dies hat zur Folge, dass Isabela bei jedem neuen Ausbruch flächenmäßig größer wird.
    Diese runterfließende Lava ins Wasser, formt sogenannte Lava-Tunnel die aufrund des mineralhaltigen Gesteins einen perfekten Nährboden für Flora und Fauna im Wasser bietet. Erst machten wir eine kleine Wanderung an Land zu den blaufüßigen Vögeln, die hier ihre Nester haben. Die Vögel sind aufgrund von fehlenden Landräubern auf Galapagos überhaupt nicht Scheu vor Menschen und hatten kein Problem mit uns erstaunten Touristen.
    Im Wasser beim Schnorcheln konnten wir dann das erste Mal in unserem Leben mit Schildkröten tauchen, Rochen und dutzende Haie bestaunen und Fische in tausend buten Farben. Am Ende wurde das Wasser aber immer kälter, weil der Humboldstrom kaltes Wasser aus dem südlichen Pazifik Richtung Galapagos leitete.
    Zum Abendessen gab es dann noch leckere Shawarma und am nächsten Tag ging es auch schon weiter mit der Fähre nach San Cristobal☺️
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  • Galapagos San Cristobal: Fahrrad&Robben

    12 septembre 2022, Équateur ⋅ ⛅ 21 °C

    Die letzten drei Nächte verbrachten wir auf San Cristobal. Nach den Strapazen von zwei Fahrten mit den schaukeligen Fähren (Isabela - Santa Cruz, Santa Cruz - San Cristobal) machten wir uns nach dem Beziehen des Air BnBs einen schönen Abend beim Italiener und informierten uns über mögliche Aktivitäten auf der Insel. Ursprünglich wollten wir gerne nochmal tauchen gehen und eine Tour zum Kicker Rock buchen, einem riesigen Fels mit der Garantie auf Hammerhaie zu stoßen. Dominiks Wasser im Ohr vom ersten Tauchtag und der Preis von 180$ p.P. brachten uns dann zu der Entscheidung mit dem Fahrrad auf die andere Seite der Insel zum Puerto Chino Strand zu fahren.
    Der Mann am Verleih riet uns dringend davon ab die gesamte Strecke mit dem Fahrrad zu fahren, da man einen Vulkan hochfahren musste (27 km pro Strecke, davon 17 km steil bergauf). Er rief uns also ein Taxi, was uns in 20 Minuten auf die Bergspitze beförderte. Wir machten von dort aus den kleinen Abstecher zu Fuß zur einzigen Süßwasser Lagune auf Galapagos, dem mit Wasser gefüllten Krater des Vulkans. Leider war die Sicht auf den See ebenso bescheiden wie auf der Sierra Negra Wanderung.
    Wieder unten angekommen begann unsere kleine Fahrradtour. Bis zum Strand waren es noch knapp 10 km - das Gute: nur bergab! Noch nie hat Fahrradfahren so viel Spaß gemacht 😂😍 Beim Strandzugang standen einige Taxen, die auf Touristen warteten, um sie wieder zurück in die Stadt zu bringen. Das brachte Dominik auf die Idee, uns nochmal den Berg hochbringen zu lassen, um ein zweites Mal den Berg runterdonnern zu können. Wir teilten uns das Taxi mit Eli, einem sehr sympathischen Engländer, der auch gerade freudestrahlend am Ziel angekommen war. Wir hatten ihn auf dem Hinweg keuchend den Berg hochfahren sehen, während wir uns über die beste Entscheidung des Tages freuten, für die Strecke das Taxi genommen zu haben.
    Auf die Frage, wie er den Hinweg überlebt habe, lachte er nur und sagte: "I was very angry and mad the whole time."
    Diese Gefühle sollten wir auf dem Rückweg, für den wir kein Taxi nehmen wollten, damit wir uns die Länge Strecke 17 km bergab auch verdienten, ebenfalls zu spüren bekommen.
    Vorher besuchten wir aber zu dritt den Strand und beobachteten die Seelöwen, die gemütlich mit ihrer Kolonie am Strand entspannten.
    Nach zwei Stunden traten wir dann die Herausforderung an die 10 km bergauf zur Spitze des Vulkans zu fahren. Das Wort Albtraum beschreibt die nachfolgenden zwei Stunden sehr gut: Dominik setzte sich die Challenge keinen Meter zu schieben und ich fuhr nur im Zickzack. Mein 7-Gänge Mountainbike mit wackelndem Sattel und so harten Handgriffen, dass die Handflächen schmerzten, wurde währenddessen zum Hassobjekt. Naja, zwei Stunden später hatten wir es geschafft - mittlerweile auch komplett nass vom Regen...
    Die verbleibenden 17 km machten dann aber die ganze Frustration vom ersten Teil der Strecke wett. Siebzehn Kilometer Fahrradfahren und nicht einmal die Pedale benutzen müssen, haben wir auch noch nicht erlebt. 🚵‍♀️💨😍

    Abends kochten wir Pasta aglio e olio und trafen uns danach mit Eli auf einen Cocktail.
    Er erzählte uns von seinem ersten Tag auf San Cristobal, an dem er zu mehreren Stränden in der Nähe der Stadt gelaufen ist und wir beschlossen es ihm am nächsten Tag gleich zu tun.

    Am Playa Mann und Playa Carolina trafen wir auf zahlreiche Seelöwen und verbrachten die Zeit einfach damit ihr Verhalten zu beobachten. Die Babys waren natürlich am niedlichsten. Einige der etwas größeren Jungtiere waren sehr spielerisch und neugierig und kamen den anderen Strandbesuchern, uns Menschen, manchmal sehr nah. Eine Familie hatte Probleme ihr Handtuch wieder zu bekommen, weil ein tierischer Freund das wohl gemütlicher fand als den kratzigen Sand unter'm Bauch.
    Wir genossen die Natur um uns herum und es zeigten sich sogar ein paar Sonnenstrahlen an unserem letzten Tag. ☀️
    Auf dem Rückweg zur Wohnung gönnten wir uns an einem Straßenstand einen kleinen Snack: Dominik einen Hähnchenspieß und ich einen Choclo-Kolben. Dieser wird dann mit einer leckeren mayo-ähnlichen Soße bepinselt und dann in geriebenem Parmesan gewälzt - suuuper lecker. 😍

    Der nächste Tag brach an und wir mussten um kurz vor 6 aufstehen, um unsere Fähre zurück nach Santa Cruz zu bekommen, um von dort aus dem Flieger nach Quito zu erwischen.

    Die 9 Tage zu zweit waren wunderschön, aber wir hatten schon wieder Vorfreude im Bauch auf die nächsten Wochen. Nur 3 Stunden nach unserer Ankunft in Quito würde Steffen ankommen und wieder 8 Stunden später Julia, die uns beide für ein paar Wochen begleiten werden. 😊
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  • Quito 2: Reunion mit Julia & Steffen

    14 septembre 2022, Équateur ⋅ ⛅ 16 °C

    Am frühen Abend landeten wir wieder in Quito und bezogen die Wohnung, in der wir auch schon vor den Galapagos Inseln mit Raphi gewohnt hatten. Der erste Gang führte in die Garage. Das Auto war noch da!
    Dominik machte sich direkt nachdem wir unsere Sachen abgelegt hatten mit dem Auto auf den Weg zum Flughafen, um Steffen abzuholen. Wir gingen nicht mehr raus, bestellten Essen und spielten das erste Mal auf dieser Reise Schocken. Um halb zwei gingen wir ins Bett, denn Julia würde schon in vier Stunden vor der Tür stehen. Ich stellte mir einen Wecker, um ihr unten die Tür aufzumachen und sie zu begrüßen! Sie lief mir direkt in die Arme und die Freude war riesig!
    Nach einem kurzen Nap, währenddessen Steffen und Dominik eine Plane für das Auto besorgten, machten wir uns auf in die Altstadt, machten einen kurzen Spaziergang und endeten in einem kleinen Restaurant zum Mittagessen. Nachmittag wollten Steffen und Dominik unbedingt Champions League schauen, also ging es vom Restaurant zur Sportsbar. Weil wir alle irgendwie müde von den Reisen den vorherigen Tages waren, vollbrachten wir nicht mehr als Bargeld zu holen und Mexikanisch zu bestellen, die Heute-Show zu gucken und dann früh ins Bett zu gehen.
    Der nächste Tag sollte recht früh beginnen, denn wir hatten eine wunderschöne Unterkunft mit Blick auf den Cotopaxi Vulkan gebucht und sollten um 12 Uhr zum Mittagessen da sein.
    Das Autopacken nimmt ab jetzt zu viert etwas mehr Zeit in Anspruch. Steffen hat zwei Spanngurte mitgebracht, damit wir unsere großen Rucksäcke auf dem Dach verstauen können, um genug Platz für zwei Leute auf der Rückbank zu haben.
    Um zehn Uhr ließen wir die Großstadt hinter uns und fuhren direkt in die Natur. 🗻🏞️
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