Eimal um die Welt

8月 2022 - 4月 2024
Lange habe ich geträumt, bis aus dem Traum ein Plan wurde. Lange habe ich gearbeitet, um den Plan in Tat umzusetzen. Lange habe ich gewartet, bis es endlich los geht. Nun ist es so weit. Ich bin arbeits- und obdachlos. Oder so frei, wie nie. もっと詳しく
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  • 日42

    Valbona

    2022年9月19日, アルバニア ⋅ ☀️ 15 °C

    6 Stunden sollte die Wanderung von Theth nach Valbona dauern. Für uns ging sie etwas länger. Eine 6er-Gruppe ist vielleicht auch nicht die optimale Grösse für eine Wanderung. Ständig warten wir auf andere. Was zur Folge hat, dass ich regelmässig zwischen Schwitzen und Frieren wechsle. Etwa 3,5 Stunden haben wir bis zur Spitze und begegnen dabei Pferden, Hunden uuuuund vielen anderen Touristen. Ein idyllischer Hike ist es also nicht unbedingt. Dafür ist die Landschaft und die Aussicht auf der Spitze atemberaubend.
    Das Problem: Einmal oben geht es dann nochmals 4 Stunden runter bis nach Valbona.
    Alle sind müde und freuen sich auf das Essen, welches ich und Mathji noch fast verpassen, weil wir noch kurz im Dörfchen Bier holen wollten.
    Nach dem Abendessen kommt die Hiobsbotschaft: Die Fähre fährt nun doch nicht mehr. Beim Einsatz heute morgen blieb sie stecken.
    Das Wanderers organisiert zwar einen Bus für uns. Doch nun heisst es morgen 6 Stunden Busfahrt zurück nach Skodra. Wirklich glücklich ist damit niemand. Doch die Landschaft macht das wieder wett und die Busfahrt ganz erträglich.
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  • 日45

    Ulcinj

    2022年9月22日, モンテネグロ ⋅ ☀️ 19 °C

    Nach etwa zwei Wochen Albanien geht es nun weiter nach Montenegro. Natürlich mit dem Minibus. In der südlichsten Stadt des Landes, Ulcinj, machen wir unseren ersten Halt. Wir übernachten erneut in einem der Balkan-Hostels. Dieses Mal im Piratenstil gebaut.
    Am ersten Abend streunen wir nur etwas durch die Stadt. Die Altstadt ist mit ihren verwinkelten Gässchen, der Burg, die direkt ans Meer gebaut ist und mit ihren Steinhäusern ein krasser Kontrast zum Rest der Stadt. Daher konzentrieren wir uns auf diesen Teil und stossen vom Hunger getrieben auf das kleine Restaurant "Fischermen". Dort lassen wir uns vom Besitzer auf Deutsch zu einem Fisch überreden, den er am Morgen gefangen hat (und natürlich einen Liter Wein). Der Fisch schmeckt hervorragend. Es dürfte der beste Fisch sein, den ich je gegessen habe! Und weil es so schmeckt gönnen wir uns auch noch Dessert. Ich habe mich für Tulumbe entschieden. "Was ist das?", frage ich. "Ich kann es nicht erklären aber es ist gut", lautet die Antwort. Und es war nicht gelogen!

    Am nächsten Morgen stehen wir früh auf. Heute heisst es Wandern. Von der Altstadt aus geht es der Küste entlang durch Wälde und steinige Buschlandschaften bis zum Long Beach. Dieser ist mit 13 Kilometer der längste Sandstrand der Adriaküste. Hier wird deutlich, dass die Off-Season begonnen hat. Nur noch vereinzelte verlassene Sonnenschirme lassen auf die Masse an Menschen schliessen, die sich hier vor einigen Wochen noch Schulter an Schulter geräkelt haben dürften. Zum Glück finden wir eine kleine Hippi-Bar, an der wir noch immer Bier und einen viel zu teuren Salat bekommen. Spätestens da merken wir, dass Montenegro einiges teurer ist als Albanien.
    Nach der kleinen Stärkung geht es zu Fuss zurück ins Hostel für einen kurzen Kleiderwechsel. Danach geht es sofort weiter. Wir wollen uns vor dem Sonnenuntergang noch die uralten Olivenplantagen anschauen. Einige Bäume hier sollen über 1500 Jahre alt sein! Und es sind tausende davon! So weit das Auge reicht sieht man hier nur Olivenbäume. Es sind ganze Wälder, die bis an die Küste reichen. Zudem kommen wir an einem Ahornbaum vorbei, der sogar um die 2000 Jahre alt sein soll. Gross ist er auf jeden Fall. Und grösstenteils hohl.
    Anschliessend laufen wir in Richtung Küste und wundern uns über die vielen Früchte, die hier wachsen. Überall am Strassenrand sieht man Mirabellen- Granatapfel- und Feigenbäume, Trauben und Kiwistauden. Alle tragen Früchte im Überfluss, niemand pflückt sie. Ausser wir. Und essen sie auch gleich.
    Irgendwann sind wir dann erstaunlicherweise über die Burg zurück in die Altstadt gelangt und prompt wieder zum gleichen Restaurant wie gestern gelaufen. Das Essen schmeckt immer noch herrlich!!

    Eigentlich wollten wir morgen ja nach Kotor fahren. Dort sind die Hostels aber doppelt so teuer, wie hier und deshalb bleiben wir noch eine Nacht.

    Und so gehen wir am nächsten Tag auch mit auf die "Bootstour". Die letzte in diesem Jahr. Ein junger Montenegriner, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, holt 8 von uns im Hostel ab und fährt uns zu seinem "Boot", dass kaum grösser ist, als eine Nussschale. Normalerweise hat er ein grösseres Boot, heute muss er das von seinem Vater nehmen. Warum weiss niemand. Wir schaffen es aber alle zwar nicht "ins" aber wenigstens "auf" das Boot. Der erste Stopp ist eine Höhle im Wasser. Wir müssen rein schwimmen. Das Wasser ist aber nicht mehr besonders warm. Um uns vorzubereiten gibt es also den ersten Rakja-Shot. Es wird nicht der letze sein. Und es ist gerade einmal 10Uhr. In der Höhle angekommen tauchen wir unter dem Gestein durch in eine weitere Höhle, die nun komplett von aussen abgeschirmt ist. Das Licht glitzert nur durch das Wasser blau in die Höhle rein. Es wäre ganz schön romantisch, wäre es nicht so sch*** kalt.
    Zurück auf dem Boot fahren wir zu einem "Strand", bestehend aus Steinen. Dort trinken wir mehr Bier und Rakja. Ich lerne noch etwas über den illegalen Muschelfang, den man hier betreibt, dass diese spezielle Muschelart in Steinen wächst und man die Steine aufschlagen muss und jede Muschel einzeln aus den Steinen ziehen muss, sie aber einen Haufen Geld bringen. Das ist aber auch das letzte, was wir heute noch lernen. Danach wird alles zuerst lustig, dann schwummrig. Sehr viel Rakja und Bier, dazu noch ein bisschen Klippenspringen von der Leuchtturminsel und schwimmen und schon ist es Nachmittag. Wir gehen zurück ins Hostel. Für unseren Tourguide heisst es zusammenpacken. Morgen geht er wieder für 6 Monate auf See.
    Im Hostel schläft Rebecca sofort ein. Ich "güügele" noch ein bisschen weiter. Dann probieren wir das Restaurant aus, an dem wir bereits x-mal vorbei gelaufen sind. Gulasch-Suppe gibt's. Und natürlich local wine.
    Und so geht ein feuchtfröhlicher Tag zuende.
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  • 日47

    Kotor

    2022年9月24日, モンテネグロ ⋅ ⛅ 21 °C

    Eine Nacht Kotor. Weil es zu teuer hier ist. Also so schnell wie möglich, so viel wie möglich sehen. Wir laufen also durch die kleine hübsche Altstadt - und streicheln dabei so viele Katzen, wie wir können.
    Ich glaube ich habe das nun schon oft geschrieben, aber ich glaube, diese Stadt ist berühmt für ihre Katzen. Sie sind überall. Ein Park ist voll von Katzenbabys, die in extra aufgestellten Hütten geworfen worden sind. Die Stadt hat ein Katzenmuseum und überall hängen Postkarten von Katzen. (An dieser Stelle entschuldige ich mich bei jedem, der denkt, er würde irgendwann einmal eine Postkarte von mir erhalten.)
    Irgendwie habe ich den Faden verloren. Wo waren wir? Durch die Stadt laufen, Flaggen nähen, schlechter Fastfood, weil das Essen hier zu teuer ist. (Die Stadt ist mega touristisch und so auch die Preise.)
    Am nächsten Tag auschecken und uns auf den Weg zur Burg machen. Auf halbem Weg kommen wir an einem Drehkreuz vorbei, das vor einem Kabinchen steht, in dem ein Typ hockt, der ernsthaft 8 Euro pro Person verlangen will. 8 Euro!! Dafür, dass wir den Weg hinauflaufen dürfen! Also nicht als Eintritt für die Burg!! Sondern als Wegzoll!! Für einen Weg, den die meisten nicht einmal gelaufen wären, hätte man ihnen 8 Euro bezahlt! Ich hoffe es wird deutlich, wie sehr ich mich darüber aufrege und wie sehr wir nein dazu sagen.
    Wir laufen also zurück ins Hostel, um den Dude dort zu fragen, ob es noch einen anderen Weg gibt. (Vor allem weil Rebecca mir es nicht auf Anhin glaubt, als ich sage, dass es noch einen anderen Weg gibt.)
    "8 Euros, you guy think that this is much?", fragt der Typ ersthaft. Und als wir bejahen fragt er verächtlich "where are you guy from?", als würde das eine Rolle spielen. Zum Glück springt ein anderer Hostelgast ein und erklärt uns, er habe gehört, dass es noch einen anderen Weg gibt, was der Angestellte vom Hostel sehr ungern mitanhört. Er hätte es wohl lieber, wenn wir bezahlen.
    Und das ist dann auch gleich das, was uns den ganzen Weg bis zur Burg nervt und in das wir uns wunderbar eifrig reinsteigern können, während wir etwa eine Stunde den Berg hinauf latschen. Völlig verschwitzt klettern wir über eine Leiter durch ein Fenster in der Mauer im hinteren Teil der Burg. Wohl nicht der offiziellste Weg aber gratis. So fühlt sich Genugtuung an. Also kurz rumlaufen, Aussicht geniessen, ein paar Videos machen und weiter geht es.
    Mit dem Bus in die Hauptstadt und von dort mit dem Nachtzug nach Belgrad. Nicht weil wir nach Serbien wollen, wir wären eigentlich gerne noch etwas in Montenegro geblieben oder zumindest nach Bosnien weiter. (Bosnien ist und bleibt auf der ToDo-Liste.)
    Aber der einzige Zug der von Podgorica aus fährt, fährt nach Belgrad und von dort aus können wir weiter mit dem Zug (dachten wir zumindest und an dieser Stelle muss ich sagen, dass ich diese Entscheidung bereue und ich viel lieber nach Bosnien gefahren wäre). Und wir wollen nicht noch mehr Geld für schlechte Busse ausgeben, wenn wir doch ein Interrail-Ticket haben und zudem müssen wir uns etwas beeilen, in weniger als einem Monat sollten wir in Schweden sein.
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  • 日49

    Belgrad: Ein Verriss

    2022年9月26日, セルビア ⋅ ☁️ 16 °C

    Was soll ich sagen? Schon die Anfahrt im Nachtzug war der Horror. Mit einem jungen Serben und seinem Grossvater haben wir uns das 6er-Abteil geteilt. Bis am Morgen um 2 haben sie laut geredet, Videos geschaut, immer wieder das Licht angemacht, natürlich im Abteil geraucht und getrunken. Und wer zur Hölle isst morgens um eins Salami-Brote, die man noch drei Wagons weiter riechen kann?
    Naja, als sie dann endlich schlafen gingen, dauerte es etwa 10 Minuten, bis der Alte zu schnarchen begann, als gäbe es kein morgen. Die serbischen Züge sind nicht unbedingt dafür bekannt, dass sie geräuscharm sind. Doch die Geräuschkulisse, die dieser alte Knacker aufbaute, stellte alles in den Schatten. Ich kann nicht genug betonen, wie laut das war!!! 😭
    Zudem ist er mindestens 5 Mal fast gestorben im Schlaf. Und mindestens fünf Mal bin ich davon aufgewacht. Und mindestens fünf Mal habe ich mir gewünscht, er würde es dieses Mal nun endlich zu Ende bringen.
    Aber er überlebte. Wir auch. Allerdings nur knapp. Mit etwa einer Stunde Schlaf kamen wir in Belgrad an.
    Ich war schon einmal hier. Und ich habe die Stadt so mittelmässig in Erinnerung, wie sie auch dieses mal war. Warum wir trotzdem dahin wollten? Weil es von Montenegro aus einen Zug gab und man von hier wieder mit Zügen wegfahren können sollte, und wir uns so, dank unserem Interrail-Ticket, endlich wieder die Transportkösten sparen können. Dachten wir zumindest.
    Wir kommen also mit einer knappen Stunde Schlaf in Belgrad an. Es ist morgens um 7. Wir gehen an den Schalter. Der International-Schalter ist geschlossen. Wir erfahren, dass keine Züge mehr in andere Länder fahren. Warum? Keine Ahnung. Man hat damit aufgehört. Ob es nun an Corona liegt, oder daran, dass angeblich aus Serbien viele Flüchtlinge in die EU geschmuggelt werden oder an irgend einer anderen komischen Story, die wir noch hören sollten, ist ja eigentlich egal. Fakt ist: Wir sind umsonst in diese mittelmässige Stadt gefahren, die sich zwar zum Party machen, abstürzen und in krumme Geschäfte verwickeln lassen eignet, aber von Nachtclubs und einer Burg einmal abgesehen nicht viel zu bieten hat. Was also sollten wir tun, nachdem wir in das ebenfalls sehr mittelmässige Hostel eingecheckt sind, dessen Vibe uns von Beginn weg komisch vorkam. Irgendwie wie ein Flüchtlingsheim. (Ich glaub ehrlich gesagt in der Off-Season wird es tatsächlich als sehr inoffizielles Flüchtlingsheim zwischengenutzt.)
    Wir entschieden uns, zur Burg zu laufen und haben dazwischen eine kleine Shoppingotur eingelegt. Soll ja für die Moral gut sein. Ich habe mit neue Schuhe, Hosen und Pullover gekauft, Rebecca eine neue Jacke.
    Die Laune stieg, der Kontostand tat Gegenteiliges. Serbien ist nicht mehr Albanien und als erstes merkt man das im Portemonnaie.
    Dann begann es zu regnen, was irgendwie zum ganzen Aufenthalt hier passt. Immerhin hab ich meine neuen Treter gleich nach Kauf im Park imprägniert. Hab ich von Mama gelernt. Also keine nassen Füsse. Trotzdem Grund genug, um zurück ins Hostel zu trotten. Und da wir sowieso mega müde waren (an dieser Stelle nochmals einen leisen Fluch gegen den alten Kettenraucher), ging es früh ins Bett.
    Und wir schliefen aus. Denn der einzige Grund, warum wir zwei Nächte in Belgrad blieben, ist, dass wir nur mit dem Flixbus nach Zagreb kommen und der am Morgen um 7Uhr fährt und wir nach dem Nachtbus so zerstört waren, dass wir es uns nicht zutrauten, so früh aufzustehen.

    Wir haben also noch einen Tag hier zum vertrödeln. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt und einem Kaffee, entscheidet sich Rebecca dafür, dass sie diesen Tag im Zoo verbringen möchte. Obwohl ich heftigst protestiere, da ich mir bereits ausmalen kann, wie die Verhältnisse etwa aussehen könnten, enden wir im Zoo von Belgrad. Und meine Befürchtungen bewahrheiten sich. Katastrophale Bedingungen für die Tiere. Und so etwas haben wir nun auch noch unterstützt. Zudem werden wir wieder verregnet. Tja.
    Zurück im Hostel schauen wir dann noch Stirb langsam 3. Das war das Beste an Belgrad. ;)
    Ich habe kein einziges Foto in Belgrad geschossen, daher hier ein Foto von meinen neuen Schuhen.
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  • 日51

    Zagreb

    2022年9月28日, クロアチア ⋅ ☁️ 16 °C

    Weil kein Zug, wie im letzten Post beschrieben, halt per Flixbus für 63 Euro (plus Busbahnhof-Gebühren in Belgrad) nach Zagreb. Dort angekommen sind wir zuerst in unser superkleines AirBnB eingezogen. Uuuund dann auf ein Bier. Ein bisschen Karten spielen, Essen kaufen und Kochen in der kleinen Nische ca. 30cm neben dem Bett, Wäsche waschen und überall in der Wohnung aufhängen, Stirb langsam 4 und schon ist der Tag vorbei. Am nächsten Tag waren wir nicht viel produktiver. Es hat wieder einmal geregnet. Ich habe meine Flaggen aufgenäht, Rebecca hat Videos geschnitten. Um 3 ging's für uns beide zum Coiffeur. Nach etwa drei Stunden war Rebecca dann auch schon fertig. Zeit für uns einzusehen, dass die Wäsche wohl nie mehr trocken werden würde. Darum sind wir in einen Waschsalon, wo wir die Wäsche in den Trockner warfen. Leider war sie 15 Minuten später nach dem ersten Durchgang noch immer nicht ganz trocken. Da man nur Bargeld verwenden kann, hat Rebecca mal eben 5 Franken Gebühr bezahlt um umgerechnet 12 Franken abzuheben, nur um dann im Waschsalon zu merken, dass das Geld zu gross ist, und es dann für umgerechnet etwa 9 Franken kleinere Noten mit jemandem zu tauschen. Also ca. 8 Franken Verlust, plus die 3 Franken für die zwei Trocknungsgänge. Da hätten wir uns das Waschmittel, dass wir extra gekauft haben, um Wäsche in dem kleinen Appartement zu waschen, das wir extra wegen der Waschmaschine ausgesucht hatten, sparen können.

    So ging auch dieser Tag schnell vorbei, ohne dass wir wirklich viel von der Stadt gesehen haben. Fotos hab ich auch vergessen zu machen. Aber um fair zu bleiben: Es hat fast ununterbrochen geregnet, wir beide kennen die Stadt schon und man muss ja auch ab und zu chillen 😉.

    Heute haben wir uns dann gedacht, dass wir vielleicht noch einen Tag bleiben und hätten dabei fast vergessen, dass wir die nächste Unterkunft schon gebucht haben. Es gibt also kein Zurück. Ab nach Ljubliana!
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  • 日53

    Ljubljana, die Stadt der Drachen

    2022年9月30日, スロベニア ⋅ ☁️ 13 °C

    Knappe zweieinhalb Stunden fährt man von Zagreb bis nach Ljubljana mit dem Zug. Genug Zeit, um die ganzen FindPenguins-Einträge nachzuholen. Sollte man meinen. Doch dann sassen die drei Australier Asher, Julian und Grace zu uns in den Zug und wir quatschten die ganze Fahrt über.
    Vom Bahnhof liefen wir mit ihnen auch in die Stadt, bis unsere Wege sich trennten. Die drei checkten im gleichen Hostel ein, in dem ich das letzte Mal in Ljubljana war. Wir gönnten uns ein suuuuuper kleines Zimmer in dem Cube-Hotel am Rande der Altstadt.
    Aufgrund der starken Regenfälle war das dann auch (fast) das ganze Programm des ersten Tages. Zumindest bis ich um 10 Uhr Abends doch noch Hunger verspürte. Es hatte gerade aufgehört zu regnen und ich witterte unsere Chance, uns doch noch etwas zu Essen zu holen. Das Wetter sollte aber nicht lange halten und kaum zwei Minuten aus dem Haus begann es aus Strömen zu regnen. Natürlich liessen wir unsere Regenmäntel im Hotel. Und so rannten wir fast 15 Minuten durch die Stadt zu einem Inder-takeaway. Der einzige der noch offen hatte.
    Rebecca nahm mir die Aktion ziemlich übel. Doch am Essen fand sie dann doch Gefallen.

    Am nächsten Morgen streunten wir ziellos durch die Stadt sind an einem schönen Markt vorbeigekommen, der, wie wir später erfahren sollten, jeden Tag geöffnet ist. Nach dem kleinen Ausflug in die Stadt wollte Rebecca ins Illusion-Museum. Die Walking-Tour, die ich machen wollte, musste daher weichen.
    Das Museum war ganz witzig, wie die Bilder hoffentlich zeigen. Doch ob die drei kleinen Stockwerke die 12 Euro pro Person wert waren, darüber lässt sich vermutlich streiten.
    Nach dem Museum wollte ich unbedingt noch zur Burg hoch laufen. Rebecca fühlte sich kränklich, wollte nicht so recht laufen und eigentlich viel lieber zurück ins Hotel um Tee zu trinken.
    Wir taten es trotzdem und (unter Protest) liefen wir noch etwas länger durch die Stadt und schauten uns noch das "Kunst-Viertel" Metelkova an, an das ich noch lustige Erinnerungen vom letzten Trip hatte.
    Als wir gerade zurück wollten, trafen wir unsere drei australischen Freunde in der Stadt an und entschlossen uns, ein Bier mit ihnen zu trinken, obwohl sich Rebecca noch immer kränklich fühlte. Nach einem Aperol-Spritz schien das Gefühl dann aber verflogen zu sein, und sie bestellte ein Glas Wein. Und noch eins. Und noch eins. Die anderen folgten brav. Und so sassen wir etwa fünf Stunden in der Bar, redeten über Gott und die Welt und tranken ein Glas nach dem anderen. Erstaunlich, wie Wein Krankheiten heilen kann – oder sie zumindest auf den nächsten Tag verschiebt. Denn es ging uns beiden am nächsten Tag nicht so super, als wir früh aufstehen mussten, um rechtzeitig auszuchecken.
    Aber wenn schon wach, dann kann man die Zeit auch nutzen. Und so machten wir trotzdem noch meine Walking-Tour. Danach gab es noch traditionelles Slovenisches Essen und anschliessend ging es zum Bahnhof und ab nach Wien.
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  • 日57

    Wienerschnitzel und falsche Filme

    2022年10月4日, オーストリア ⋅ ⛅ 14 °C

    Nach guten sechs Stunden Fahrt, sind wir endlich in Wien. Es ist bereits etwa 22 Uhr, als wir im "Hostel" einchecken. Ich schreibe das in Anführungszeichen, weil es zwar Hostel heisst, es aber gigantisch ist und auch dieses Mal mehr an ein Flüchtlingsheim erinnert. Es hat fünf Stockwerke, hunderte von Zimmern und ist total verwinkelt. Wir verlaufen uns einige Male auf der Suche nach dem Zimmer und noch einige Male auf der Suche nach dem Ausgang. Da es aber bereits spät ist und regnet, beschliessen wir, heute nur noch zu schlafen.

    Ich war schon einige Male in Wien. Daher gibt es eigentlich nichts, dass ich unbedingt sehen möchte. Rebecca will einfach ein bisschen die Stadt anschauen. Also gehen wir zu Fuss ins Stadtzentrum, laufen ein paar Stunden durch die Stadt, machen Fotos von allen wichtigen Sehenswürdigkeiten und gehen noch ein bisschen Shoppen. Bis es zwei Uhr ist. Wir sind beide hungrig und so wird es Zeit für die bekannteste Malzeit der Stadt. Ein Wienerschnitzel. Und da man, wenn in Wien, sich natürlich das Original beim Figlmüller holt, tun wir genau das. 17.50 Euro für das Schnitzel, nochmals 4,50 für den Kartoffelsalat. Hat sich gelohnt.
    Danach sind wir so voll, dass wir die Sachertorte lieber auslassen. Stattdessen gibt es noch einen kurzen Verdauungsspaziergang, bevor wir Rebecca den Wunsch erfüllen, wieder einmal ins Kino zu gehen. Avatar 2 soll laufen. Wann? In 3 Minuten, in einem Kino, das 2 Minuten weg ist. Also kurz Kaffe runterstürzen und los geht's. Wir schaffen es gerade rechtzeitig, sind die einzigen im Kino und es läuft sogar noch Werbung. Komischerweise läuft Werbung für Avatar 2. Komisch, in dem sitzen wir doch gerade. "Ab Dezember in allen Kinos in Österreich". Wir haben Oktober??
    Wir sitzen in Avatar 1 und haben dafür auch noch 26 Euro bezahlt. Immerhin ist er in 3D. Aber wer bitte zeigt einen 13 Jahre alten Film im Kino kurz bevor der zweite Film draussen ist und sagt noch nicht einmal etwas an der Kasse? Vielleicht hätten wir nicht so überstürzt aufbrechen sollen, das Ganze noch ein bisschen genauer anschauen. Aber immerhin: Rebecca hat den Film nie ganz gesehen und ist daher gut unterhalten. Nur: Der Film dauert knappe drei Stunden und als wir wieder rauskommen ist es natürlich schon dunkel. Also noch ein bisschen Sightseeing bei Nacht und zurück ins Hostel.
    Am nächsten Tag überlegen wir, ob wir noch ins Schloss wollen. Aber Rebecca hat keine Lust. Wir haben auch schon sehr viel Geld hier in Wien liegen gelassen. Also chillen wir noch ein bisschen im Hostel, erledigen ein paar Dinge, bevor wir auf den Zug nach Bratislava nehmen.
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  • 日57

    Bratislava - ein kurzer Abstecher

    2022年10月4日, スロバキア ⋅ ⛅ 16 °C

    Die Fahrt von Wien nach Bratislava verlief leider nicht genau, wie geplant. Eigentlich sollten wir nach einer Stunde Zugfahrt in der slowakischen Hauptstadt sein. Das Problem: Der Zug fährt nicht. Wir müssen den Bus nehmen. Leider wissen nicht einmal die Leute, die den Bus fahren, welchen man nehmen muss. Ein riesiges Durcheinander und die Leute sind auch noch auffällig unfreundlich. Leider Tiefstnote für den ÖBB.
    Wir schaffen es dann aber doch irgendwie nach Bruck von dort mit dem Zug nach Bratislava. Und es dauert auch fast nur doppelt so lange, wie angedacht.
    Im Hostel hohlen wir unseren Willkommensdrink ab, gehen einkaufen und kochen. Am Abend lernen wir noch Camilla kennen, eine Australierin (von denen hat es fast noch mehr als von den Deutschen) und quatschen etwas mit ihr. Doch wir gehen früh ins Bett, was sicher nicht mir zu verdanken war.
    Am nächsten Tag ausschlafen, frühstücken, Wäsche waschen und am Nachmittag zur Walking-Tour bei der wir endlich etwas von der Stadt sehen, wie beispielsweise die Kirche, in der früher die Königinnen gekrönt wurden. Wir erfahren viel über die Geschichte der Stadt, die als einzige Hauptstadt an der Grenze zu zwei weiteren Ländern liegt. Beispielsweise, dass das ganze jüdische Viertel sowie die Synagoge einer (UFO-)Brücke weichen mussten und die Slowaken den Nazis nicht nur alle ihre Juden ausgeliefert haben, sondern sogar für jeden einzelnen Juden bezahlt haben, der abgeholt wurde.
    Aber auch über die vielen Bräuche des Landes, lernen wir einiges. Beispielsweise ist es hier Brauch, dass am Ostermontag die Männer an der Tür von jeder Frau klopfen, die sie kennen. Danach hauen die Männer die Frauen mit selbstgebastelten Peitschen aus Trauerweiden-Ästen und übergiessen sie anschliessend mit Eiswasser. Daraufhin ist es Brauch, dass die Frauen den Männern selbstgebrannten Schnaps und Essen anbieten. Wenn man also viele Frauen in der Stadt kennt, wird man im Laufe des Tages ziemlich betrunken. Denn der Schnaps, auf den sie hier so stolz sind, hat bis zu 75%.
    Mimi, unser Tourguide verleiht also mit ihren Erzählungen der Stadt und auch dem Volk einiges an Charakter. Ohne diese Tour, wüsste ich nicht halb so viel über die Stadt und sie wäre dementsprechend auch viel weniger interessant. Denn um ganz ehrlich zu sein, ist es abgesehen von der Altstadt nicht unbedingt ein schöner Ort. Der Kommunismus, der nicht unbedingt bekannt ist für seine schönen Bauten, hat auch hier Spuren hinterlassen.
    Selbst das Schloss ist nicht wirklich schön. Immerhin ist es praktikabel. Es wurde nie eingenommen. Sogar Napoleon scheiterte an diesem Schloss.

    Nach der Tour gehen wir noch ganz traditionell essen. Ich kann die Namen der Gerichte aber weder aussprechen, noch kann ich mich an sie erinnern. War aber sehr lecker und vor allem deftig.
    Am Abend sind wir mit Camilla noch in eine Eisbar, was ziemliche Geldverschwendung war, sie aber unbedingt tun wollte. Anschliessend ging es noch auf einen Absacker und dann ins Bett.
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  • 日59

    Krakau - über Drachen und Trompeten

    2022年10月6日, ポーランド ⋅ ⛅ 18 °C

    In der heimlichen Hauptstadt Polens haben wir uns in ein Partyhostel eingemietet. Nicht etwa, weil wir Party machen wollten, dafür sind wir, wie wir mit Entsetzen feststellen mussten, schon bald ein bisschen zu alt, sondern weil es ganz einfach das günstigste war. Dort angekommen, merkte man auch bald wieso. Sex in den Dorm-Betten, so schien es, war nicht nur erlaubt, sondern richtiggehend erwünscht. Wir kamen dem Wunsch nicht nach, waren aber froh, dass wir uns für das 4-er-Zimmer und nicht für das 12-er entschieden haben.
    Da das Hostel nicht unbedingt zum Verweilen einlud und wir auch keine Lust hatten, Teil der Alkoholexzesse im Hostel zu werden, gingen wir am ersten Abend ins jüdische Viertel um gemütlich ein Bier zu schlürfen und eine Blutwurst essen. Zumindest ich. Rebecca mag keine Blutwurst. Kann man nichts machen.
    Es scheint so zu sein, dass man entweder elitäre Geschmacksnerven hat oder halt keine Blutwurst mag.
    Wie auch immer. Am zweiten Tag gingen wir auf eine Walking Tour. Sie war super! Der Guide, ein junger Student, war intelligent, lustig und sarkastisch, genau nach meinem Geschmack. Und er hat uns so viel über die Stadt erzählt, dass ich schon nichts mehr davon weiss.
    Vielleicht trotzdem ein paar interessante Eigenheiten der Stadt: Auf dem quadratischen Hauptplatz, der von den Deutschen geplant wurde, stehen nur zwei Gebäude, die nicht in die quadratische Form passen. Nämlich die zwei, die schon standen, bevor der Platz designed wurden: zwei Kirchen. Die eine ist die Adalbertkirche. Sie ist ziemlich klein und unscheinbar, was daran liegen dürfte, dass sie früher etwa fünf Meter höher war. Respektive der Boden rundherum war ursprünglich etwa 3-5 Meter tiefer. Das passiert, wenn man Jahrhunderte lang den Abfall nicht von den Strassen räumt.
    Die andere ist die Marienkirche. Zu deren zwei Türmen gibt es natürlich eine Legende, wie sich zwei Brüder über die Höhe der Türme stritten, denn jeder sollte einen bauen. Es endete mit dem Tod einer der Brüder. Irgendwie sind diese Geschichten immer gleich. Apropos gleiche Geschichten: Auch Krakau hat einen Drachen als "Stadttier" oder was auch immer. Er wurde, nachdem er tausende von Soldaten tötete, von einem Bauern überlistet. Er füllte ein jungfräuliches Schaf mit Salz. Der Drache frass gerne Jungfrauen - und anscheinend auch jungfräuliche Schafe. Durstig vom Salz lief der Drache zur Vistula und trank so viel Wasser, bis er platzte. Schöne Geschichte, nicht? Lustigerweise liegen heute noch immer zwei Knochen im Kerker des Schlosses, die von dem Drachen stammen sollten. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass sie von einem Wal und einem Nashorn stammen. Der Walknochen könnte noch Sinn ergeben, da das Gebiet vor Urzeiten einmal Meer war. Woher der Nashornknochen stammt, wird wohl Stoff für weitere absurde Legenden sein.
    Aber genug Drachen, ich wollte eigentlich von der Marienkirche schreiben. Denn diese hat eine ganz besondere Art die neue Stunde einzuläuten. Jede Stunde spielt ein Feuerwehrmann aus einem der Türme ein Trompetensolo, in vier Richtungen, Tag und Nacht. Danach winkt er den Menschen zu. Ich habe zurück gewinkt. Ob er auch morgens um 4 winkt, weiss ich nicht. Spielen darf man die Trompete nur, wenn man ein Feuerwehrmann ist. Denn ursprünglich war es als Alarm für das Schloss und die Bewohner der Stadt gedacht. Irgendwann haben die Feuerwehrmänner angefangen, jede Stunde zu spielen, um den Menschen zu zeigen, dass sie wach und aufmerksam sind. Wie sie nun die Menschen warnen würden, ist mir unklar. Ich würde die Stadt einfach zur vollen Stunde angreifen.

    Ich könnte noch lange interessante Geschichten aus der Walking-Tour niederschreiben. Aber ich mag nicht.

    Lieber lege ich Krakau allen noch ans Herz, die auf der Suche nach einer Destination für einen Wochenendurlaub sind. Die Stadt ist wunderschön und nicht nur interessant, wenn man Kunstgeschichte studiert hat. Es ist eine Studentenstadt und hat gegen die 200'000 Studenten. Also etwas für's Auge ist auch für die weniger auf Gebäude fokussierten Besucher vorhanden. Die grössere Bevölkerungsgruppe als die Studenten stellen momentan mit etwa einer Viertelmillion die Flüchtlinge aus der Ukraine dar. Das merkt man als Tourist allerdings nicht.
    Krakau ist Unesco-Welterbe, Unesco-Kulturstadt, hat eine 20'000-jährige Geschichte und war einstige Hauptstadt Polens. Bis der damalige König den Palast bei Chemieexperimenten niederbrannte und dann die Hauptstadt nach Warschau verlegte. Vielleicht war es auch, weil er eigentlich von Schweden kam und sein Rech nordwärts orientieren wollte, wer weiss das heute schon noch so genau. Kopernikus hat hier studiert (wenn auch nur drei Monate) und Leonadro da Vincis "Dame mit dem Hermelin" hängt hier.
    Die Stadt war im Laufe der Geschichte unter Rüsischer Herrschaft, das sind schlawische Stämme aus dem Norden oder Wikinger oder wie auch immer, dann lange Teil des Litauischen Herrschaftsreiches, anschliessend kamen die Habsburger, Deutschland, rote Armee, und so weiter. Wie gesagt: spannend für Geschichtsinteressierte.
    Ein Grund, warum die Stadt so geschichtsträchtig ist, ist vermutlich, weil die Deutschen die Stadt evakuierten, bevor die rote Armee kam, und die Stadt beinahe unbeschädigt den Krieg überstand.
    Doch dann kam der Kommunismus. Ach ja, dabei kommt dann Papst Johannes Paul II zum Einsatz, wobei ich mit Religion auch nach Krakau nicht mehr anfangen kann als zuvor. Darum lasse ich diese für die Polen und den Liberalismus super wichtige Figur und ihre Geschichte in meinem Bericht hier einfach gekonnt aus. Eigentlich muss man nur wissen, dass er eine wichtige Figur für den polnischen Widerstand darstellte.
    Also genug Wakling-Tour. Wem's gefällt soll's selber machen.
    Nach der Walking-Tour wurden wir irgendwie doch noch zum Pubcrawl überredet, gezwungen, verleitet, wie auch immer. Zu Beginn hat uns ein 18-jähriger Deutscher gefragt, ob wir auf ihn aufpassen können, weil er noch nie in einem Club war. Ich mag Deutsche mit angemalten Fingernägeln nicht, wenn sie mich nach dem ersten Bier um halb 9 fragen, ob ich auf sie aufpassen kann. Noch weniger mag ich Deutsche, die 3 Stunden später ihr Portmonaie verlieren und anfangen zu heulen und Rebecca mit ihnen mitgeht und ich sie verliere, ohne zu wissen wo sie sind und wir zum nächsten Club gehen und ich kein Internet habe. (Und nein es war nicht der 18-Jährige, der hat bereits nach dem ersten Club schlapp gemacht.)
    Es war also sehr mühsam die zwei Ladys wieder zu finden. Noch mühsamer war es, dass Rebecca, kaum habe ich sie gefunden, in den BurgerKing musste. Und zwar genau dann, als der Rest zum nächsten Club weiterzog. "Wir können ihnen ja nach, wir finden sie schon wieder"... Wir haben sie nicht mehr gefunden. Die Nacht war gelaufen und meine Stimmung ziemlich im Keller.
    Es half dann auch nicht, dass ich am nächsten Morgen völlig verkatert dem Zimmergenossen zuhören durfte, wie er über den letzten Club, das Ziel des Pubcrawls, schwärmte und sagte, dass der einzige Grund, warum man da mitmachen würde, der letzte Club sei. Das wusste ich bereits zum Vorhinein, deshalb wollte ich ja in erster Linie überhaupt mit. Naja. Verschwendete Nacht und dank dem Kater noch einen extra verschwendeten Tag. Wir haben nicht mehr viel gemacht, ausser vielleicht die Traditionellen Irgendwas-Brote mit irgendwas drauf zu essen, die es hier überall gibt.
    Dann gingen wir früh schlafen und am nächsten Tag ging es nach Auschwitz für einen Tagesausflug und dann nach Prag mit dem Nachtzug ohne Schlafwagon. Yeeey!!
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  • 日62

    Auschwitz - Gedenkstätte/Touriattraktion

    2022年10月9日, ポーランド ⋅ ☀️ 14 °C

    Heute fahren wir mit einer geführten Tour nach Auschwitz und Birkenau.
    Naja, was soll ich schon gross zu Auschwitz sagen? Ich glaube die meisten sollten es kennen. Man geht nicht unbedingt hin, um sich einen schönen Touristentag zu machen, es heisst aber, man soll da einmal hinfahren. Damit sich die Geschichte nicht wiederholt, um sich selber ein Bild des Grauens zu machen, um den Opfern zu gedenken oder andere aber meist ähnliche Gründe werden genannt.
    Die Zahlen, die man eigentlich ebenfalls bereits kennen sollte, sprechen für sich: 1,1 - 1,5 Mio Menschen liessen hier ihr Leben. Es war das grösste Konzentration, später auch Vernichtungslager. Vieles steht noch im Original.
    Aber ganz ehrlich: Mir kommt das ganze extrem surreal vor. Der Gebäudekomplex in Auschwitz ist fast schon idyllisch. Die vielen grossen Herbstbäume, die roten Backsteingemäuer, die Sonne, die verhalten durch die Wolken scheint. Nur die Schilder erinnern an die Gräueltaten, die hier begangen wurden. Und das einzige, was die Idylle stört, sind die Ströme von Touristen, die hier, irgendwie respektlos alles abknipsen, was ihnen vor die Linse kommt.
    Ich dachte, mich würde es mehr bedrücken, hier zu sein. Schon zu oft, habe ich von anderen Menschen gehört, was für ein belastendes Erlebnis der Besuch dieses Ortes sei. Nur, warum fühle ich denn nichts? Klar, die Zahlen, die uns von der Führerin (sollte man das hier so nennen?) durch das Mikrophon über die Kopfhörer direkt in den Schädel getrichtert werden, klingen extrem. Doch ich kannte die Zahlen ja schon. Und irgendwie verblassen sie auch gleich wieder. Ob nun 1,1 oder 1,2 Millionen. Was machen denn die 100'000 Unbekannten für einen Unterschied. Wir sind hier, damit sich die Geschichte nicht wiederholt, wird immer wieder gesagt. Doch tut sie das nicht sowieso? Gibt es nicht noch unzählige, weitere Beispiele seit dem zweiten Weltkrieg für Geschichten, wie diese hier? Ich kann mich erinnern, dass ich in Kambodscha an einem ganz ähnlichen Gedenkort und das ist noch nicht so lange her. Wissen wir nicht von einigen Internierungs-, Arbeits-, Umerziehungslagern? Tun wir denn etwas dagegen? Oder redet man sich nur jedes Mal ein, dass es wohl nicht so schlimm ist?
    Daher drängt sich mir hier in Auschwitz immer wieder die Frage auf: Ist das nicht einfach eine Form von Dark-Tourism? Die Touris knipsen auf jeden Fall eifrig weiter Bilder von Bergen von Schuhen, die hier gefunden wurden, von einem ganzen Zimmer voller Haare, die den Frauen abgeschnitten und nach Deutschland gebracht wurden, ja sogar von den hunderten von Porträts an den Wänden, von Häftlingen, die den Aufenthalt hier meist nur 2-3 Monate überlebt haben. Was machen sie mit diesen Fotos? Zuhause der Familie zeigen? Oder einfach auf Instagram posten für ein paar Likes? So wie ich die meisten Besucher auf unserer Tour einschätzen, haben sie weder das historische Hintergrundwissen, noch das intellektuelle Fassungsvermögen, das hier Geschehene einzuordnen, geschweige denn richtig zu verstehen. Doch sie scheinen unterhaltet zu sein. Und die zwei Millionen Besucher pro Jahr, die je zwischen 30 und 40 Euro Eintritt bezahlen, sind in dem kleinen Ort sicherlich gern gesehen.
    Wir werden durch Gaskammern geführt, Verbrennungsanlagen, Folterzellen und so weiter. Das, wir hören Geschichten von Menschen, die fliehen wollten (200 haben es in der gesamten Zeit geschafft), die ihr Leben für andere gelassen haben und von solchen, die bereits die Zugfahrt hier hin nicht überlebt haben. Die Zeit verstreicht und ich mache mir langsam Sorgen um meine eigene Gesundheit. Bin ich wirklich schon so abgestumpft, das die Geschichten einfach an mir abprallen? Ich stehe zwar vor all den Gebäuden, in denen all diese schlimmen Dinge passiert sind, doch ich müsste die Gräueltaten wohl tatsächlich vor mir sehen, um noch geschockt zu werden. Die Geschichten alleine, von Tot und Zerstörung, kenne ich von den Nachrichten, den Geschichtsbüchern, von Filmen und Büchern. Alles nichts neues.
    Als wir zurückfahren fühle ich mich sehr ernüchtert. Das stärkste Gefühl, das Auschwitz bei mir auslösen konnte, ist das Ärgernis gegenüber den anderen Menschen, die hier waren. Vielleicht liegt der Grund für die fehlende Empathie für vor 80 Jahren verstorbenen Menschen auch in der Abneigung gegenüber vielen Menschen, die heute leben.
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