Living in: Glottertal, Deutschland Read more Glottertal, Deutschland
  • Day 21

    Finale und Mr. Namibia

    September 25, 2023 in Namibia ⋅ ☀️ 18 °C

    Jede Reise geht einmal zu Ende. Unsere Reise endete in „Joe‘s Beerhouse“ in Windhoek. „Joe‘s is the place to be“ für alle Touristen und Windhoek Besucher. Die Bedienung sind zu 100% schwarz, die Gäste zu 99% weiß. Das Essen ist fabelhaft. Die Einrichtung kitschig, skurril, lustig, schräg. Joe‘s ist bekannt für sein Wildfleisch. So ist/war es für uns die letzte Gelegenheit namibisches Wild zu essen. Ein „Namib Trio“ ist beispielsweise ein Spieß mit Kudu, Zebra und Springbock. Joe‘s hat jeden Tag geöffnet und ist jeden Tag ausgebucht.
    Heute, am Abflugtag, stand eine dreistündige Stadtbesichtigung mit Mr. Namibia, Carsten Möhle, an. Carsten Möhle kam vor vielen Jahrzehnten im Rahmen einer Uno Blauhelmmission nach Namibia. Seither ist er fester Bestandteil nicht nur der deutschsprachigen Bevölkerung sondern ist ebenfalls bei allen einheimischen -schwarzen- Stämmen/Gruppen eine feste Größe und Ansprechpartner. Carsten bietet die verschiedensten Stadtführungen an und ist ein wandelndes Lexikon in allen Fragen (geschichtlich, politisch, botanisch u.v.m.) rund um Namibia. Er liebt dieses Land, ist aber durchaus desillusioniert was die Menschen, und deren Mentalität anbelangt. Ein Spruch von ihm ist: „Die (Schwarzen) halten uns Weiße im Land, damit das Land nicht komplett den Bach runter geht.“ Aufgrund seiner Erfahrung als namibischer Unternehmer und Namibiafreund ist seine Einschätzung und Sichtweise durchaus fundiert. Einen Weg zurück nach Deutschland gibt‘s jedoch für Carsten nicht. Er will seinen Lebensabend in Namibia verbringen und plant sogar eine eigene Seniorensiedlung mit Namen „Wolke 9“.
    Mit Carstens‘ Stadtführung endet meine Namibiareise 2023.
    Fazit: Rund 4.000 km gefahren. Viele unterschiedliche Landschaften gesehen. Viele Menschen, Kulturen, Lebensweisen erfahren. Viele Tiere z.T. hautnah gesehen. Atemberaubender Sternenhimmel. Angenehme Mitreisende. Lauschige Abende am Lagerfeuer. Harte Nächte auf der Bodenmatratze. Exzellentes Essen und Guiding durch Jana und Micha.
    Ob ich diese Reise nochmal mache?
    Nein! Kein hartes Nein um Sinne von „Nie mehr“, aber Stand heute „Nein!“, trotz der vielen positiven Eindrücke/Erlebnisse.
    Zu viel Wüste. Zu viel lebensfeindliche Ödnis. Nicht mein Ding!
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  • Day 20

    Waterberg! Handshake und Farewell

    September 24, 2023 in Namibia ⋅ 🌬 30 °C

    Nach unserem launigen Karaoke-Abend ging‘s weiter zu unserem finalen Camp am Waterberg. Das Camp war/ist für mich kein unbekanntes, denn da waren wir schon im vergangenen Jahr September.
    Waterberg selbst ist landschaftlich absolut spektakulär, allerdings geschichtlich für uns Deutsche kein Ruhmesblatt. Hier fand die Schlacht der kaiserlichen Armee gegen die einheimischen Hereros statt. Geschichtlich als Völkermord der dt. Armee an den Hereros bewertet, dient es auch heute noch als Druckmittel der namibischen Regierung, um Geld von der Bundesrepublik zu fordern.
    Landschaftlich ist es einfach eine „geile“ Szenerie. Aus der unendlichen Ebene Namibias erhebt sich das Waterberg Plateau in den schillerndsten Gesteinsfarben senkrecht empor.
    Da Waterberg unser letztes Camp war/ist, wurden schon die Kühlboxen geleert und alles unnötige bzw. nicht mehr konsumierbare aus den Autos genommen. Das ergab/ergibt immer schöne „Geschenkpakete“ an die lokalen Arbeiter. Die Arbeiter -Wächter- bewachen den Platz Tag und Nacht. Aber es sind keine zweibeinigen Räuber, die die Wächter abwehren sollen, sondern eine vielbeinige Affenschar. Jeder Wächter ist mit einer Steinschleuder bewaffnet und schießt mit Steinen auf die anrückenden Paviane. Es ist ein echtes Katz-und-Maus-Spiel. Die Paviane sind schnell und schlau. Beim morgendlichen Zusammenräumen unserer Camp-Utensilien schlich sich ein Pavian von hinten heran und „zack“ hatte er einen Tüte Chips aus der Essenskiste geklaut. Alle Autotüren müssen(!) geschlossen sein, sonst räumen die Paviane alle aus.
    Mein persönliches Gastgeschenk an die Wächter -und im Sinne der Völkerfreundschaft- war letztes Jahr die feierliche Überreichung meiner Leopardenmatratze. Dieses Jahr überreichte ich ein wunderbar flauschiges Blümchenkopfkissen und großes Handtuch. Nach obligatorischem Handshake und versichern von Weltfrieden und Völkerfreundschaft ging‘s los auf unsere letzte Etappe in Richtung Windhoek.
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  • Day 19

    Out of Etosha! „D‘rum nimm den nächsten

    September 23, 2023 in Namibia ⋅ ⛅ 32 °C

    „Bye, bye Etosha!“
    Das war‘s mit Etosha. Wie hatten alles: Sandsturm, Regen, Geparde, Elefanten und vieles mehr. So langsam nähert sich unsere Reise dem Ende. Noch 2x campen und dann Einfahrt in Windhoek. Auf dem Weg raus aus Etosha durften wir nochmal Rhinos und Geparden bestaunen. Die hunderte Zebras, Springböcke, Impalas etc. nicht erwähnt!
    Nach dem Etosha ging‘s zuerst zum Guinas See. Der Guinas See ist ein immer wasserführender See. In diesem See hatten damals die kaiserlichen Truppen auf dem Rückzug vor den Engländern alle möglichen Waffen versenkt. Heute ist der See und die Hütten drum herum eine Kulturerbe-Stätte Namibias. Anlässlich unsere Besuches erwarteten uns einige Einheimische mit lokalen Tänzen. Total authentisch und total kostenlos! Ich bin bei der Lobhudelei bei derlei Darbietungen nicht ganz unkritisch, da ich ja selbst viele Jahre bei Glottertäler Heimat-/Brauchtumsabenden auf der Bühne stand und weiss, wie wir oft über die Zuschauer gelästert hatten. S‘ ist ein bisschen wie Zoo, mit der Frage wer die tatsächlichen Gaffer und wer die Begafften sind. Aber nichtsdestotrotz war‘s nett und wenn unser kleiner Obolus das Leben der Leute verbessert, perfekt!
    Weiter ging‘s zu unserem Übernachtungscamp auf der Ohange Game Lodge. Ohange Game Lodge ist eine Perle, die ihre wunderbare Lage erst auf den zweiten Blick preisgibt. Zwar gibt es ein Gate, am dem ein abgespaceter Angestellter die Gäste überschwänglich Willkommen heisst, aber die dahinterliegende Piste ist schmal, lang und holprig und verrät wirklich nicht, dass Ohange Lodge ein wirklich idyllischer Ort ist. Die Ohange Lodge ist zum einen eine Guestfarm mit Chalets und Campingplätzen, aber hauptsächlich besteht die Gästeliste aus Jägern, die Wild (Game = Antilopen etc.) jagen wollen (und dafür bezahlen).
    Wir waren im lauschigen Innenhof des ehemaligen Pferdestalles untergebracht. Das war gut so! Denn es brach die Nacht der aller Karaoke-Nächte an. Das war „brachial“. Unsere Stimmgewalt donnerte durch die ausgedienten Pferdeboxen, raus in das Buschland und traumatisierte -oder faszinierte?!- Hund, Katze, Maus und Mensch. Dank spotify waren sowohl Musik wie auch Mitsingtexte kein Problem. „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben!“, „Ich war noch niemals in New York“, „Komm nimm den nächsten Zug.“, „Hotel California“, „Lay Lady Lay“, „Shallow“, „Marmor, Stein und Eisen bricht“, alles war dabei. So etwas hatten die -zwangläufig- lauschenden Antilopen, Perlhühner, Vögel und Menschen noch nie an diesem Ort gehört. Ein wirklich lustiger Abend. Zu Ende ging der Abend stilgerecht mit „Gute Nacht Freunde“.
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  • Day 18

    Etosha 3.Tag, Sex-Rain-Game

    September 22, 2023 in Namibia ⋅ ⛅ 28 °C

    Da bekanntermaßen in der virtuellen Welt das Wort „Sex“ für eine überdurchschnittliche Klickrate sorgt, hab ich das, was heute Abend am Wasserloch begann als erstes Schlagwort gesetzt 😁
    Der Tag begann jedoch nicht am Wasserloch sondern mit etwas was in Etosha so oft vorkommt wie der Osterhase den Weihnachtsmann auf ein Gläschen Eierlikör trifft: Regen!!!
    Wie gestern geschrieben war der Abend und die angehende Macht von heftigem Wind und Sand geprägt. Im Laufe der Nacht begann es heftig zu blitzen und zu donnern. Dem Blitz und Donner folgten Regentropfen, die hier so selten sind wie Schneeflocken im Sommer. Absolut unglaublich! Das sind wir in Etosha und dürfen erleben wie es in der Wüste regenet. Genial!
    Allerdings hörte sich der Regen auf dem Zeltdach spektakulärer an, als es in tatsächlicher Menge runterkam. Aber immerhin reichte es dazu, dass sich Pfützen bildeten und unser Auto „gewaschen“ wurde.
    So war die Nacht: Wind, Sand, Blitz, Donner, Regen! Und um 5.30 Uhr war die Nacht rum. Für 6 Uhr hatten wir einen 3stündigen Gamedrive (Pirschfahrt mir Parkranger) gebucht. Und um 6 Uhr trafen wie unseren Guide Simon. Raus ging‘s in einem typischen Gamedrive-Auto (nach allen Seiten offen). Und was soll ich sagen, der Himmel öffnete sich und es regnete. Nicht zu heftig, aber stetig. Simon fuhr mit uns die drei Stunden kreuz und quer durch den Park. Klar, waren Top-Ziele Löwen, Leoparden und Geparden. Und Simon erfüllte unsere Hoffnungen zu fast 100%. War eine wunderbare Ausfahrt und wir machten uns gegen 9.30 freudig über das Frühstück her.
    Danach war Siesta angesagt. Die Nacht war keine, die durch entspannenden Tiefschlaf gekennzeichnet war. So ein kleines Mittagsnickerchen ist eine wunderbare Sache. Gegen 12.30 ging‘s dann wieder mit unseren eigenen Autos raus in den Park. Ich wollte umbedingt in die Etosha Pfanne, um diese riesige Salzwüste zu sehen. Und Ja, hab sie gesehen. Und Ja, wenn das Wort „Nichts“ mit Raum gefülllt werden sollte, dann steht „Nichts“ für diese weite, weite, völlig kahle, lebensfeindliche Salzpfanne. Dort gibt es Nichts! Nichts zu sehen, nichts zu leben, nichts zu tun. Aber, sie zu sehen ist wiederum sehr impossant.
    Abends, nach Kartoffelpuffer süß-deftig und Salat ging‘s wieder zur TV-Show „Meet me at the waterhole“. Das Wasserloch liegt nur 10 Gehminuten von unserem Platz entfernt und ist beleuchtet. An so einem Wasserloch trifft sich wirklich alles. Die Menschen zum Gaffen, die Tiere zum Trinken. Hauptkunde an diesem „Getränkestand“ sind die Elefanten. Und sie sind auch die Chefs. Die Hackordung ist klar. Nummer 1 sind sie und sie bestimmen auch wer sonst noch ran darf.
    Als wir ankamen waren ca. 10 Elefanten am Wasserloch. In respektvollen Abstand wartete eine Herde Zebras darauf, an‘s Wasser zu dürfen. Von rechts näherte sich eine Rhino (Nashorn). Nummer 2 in der Hackordnung. Die Zebras zogen sich tatsächlich in die 3. Reihe zurück. Das Rhino hatte jedoch auch nicht denn Mumm an‘s Wasserloch zu gehen sondern wanderte -mit Abstand- immer hin und her. Die Elefanten machten jedoch keine Anstalten das Rhino zum Wasser zu lassen. Das Rhino zog unverrichteter Dinge wieder ab. Nun kamen die Zebras wieder aus der Deckung und näherten sich vorsichtig und zaghaft dem Wasser. Die Elefanten zeigten an den Zebras kein Interesse und so fingen die ganz Mutigen an zu trinken. Irgendwann war bei allen der Durst gestillt und sie verließen das Wasserloch. Für ca. 10 Minuten lag das Wasserloch verwaist da, dann betraten Romeo & Julia die Wasserloch-Bühne. Zuerst kam Julia. Eine stattliche Nashorn-Kuh. Alleine auf der Bühne begann sie zu trinken. Kurz danach schlurfte von anderer Seite Romeo, ein kräftiger Nashorn-Bulle, heran. Julia auf der einen und Romeo auf der anderen Seite. Anfangs sah es nicht so aus als ob die Beiden mehr verband als Nashorn sein. Beide schlürften ihr Wasser, während von rechts schon die nächste Elefantenfamilie anrückte. Es gab ein kurzes Geplänkel (Schnauben und Ohren stellen) und Romeo macht den Elefanten Platz. Er zog sich auf die andere Seite des Wasserlochs zurück und erblickte: Julia! Ich würd‘ sagen, er war sofort schockverliebt. Wenn vorher -für uns- nicht klar war welches Geschlecht die Nashörner hatten so zeigte sich im folgenden Techtelmechtel wer Bulle und wer Kuh war. Aber wie es nun mal bei Romeos & Julias so ist, ist Julia nicht so leicht von Romeos Qualitäten und Vorzügen zu überzeugen. Das Beschnuppern, das aneinander Reiben, das ging eine ganze Weile. Die Elefanten hatten diesem Buhlen zugeschaut, aber irgendwann hatte einer den Rüssel voll, stellte die Ohren auf, hob den Rüssel und wog den Kopf hin und her. Das eindeutige Zeichen, dass Rhino-Sex am Wasserloch nicht geduldet wird. Romeo & Julia mussten diesen Verweis sehr wohl anerkennen und so zog sich zuerst Romeo in den Busch zurück und etwas später folgte Julia. Ob sich Romeo & Julia im Rhino-Liebeshimmel vereinigen durften oder ob die Unwägbarkeiten der afrikanischen Nacht dies verhinderten, das werden wir wohl nie erfahren. 😌😁
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  • Day 17

    Etosha 2. Tag - „Enter Sandman“

    September 21, 2023 in Namibia ⋅ ☀️ 35 °C

    Boah eeehh!
    Liege im Zelt. Alle Schotten dicht! Es ist brütendheiß! Im Zelt wabert ein leichter Sandschleier… …denn draußen geht die Post bzw. der Sand ab!
    Der heutige Tag stand unter den Motto „Halali und Wasserloch“. Halali bezieht sich auf unser heutiges Nachtcamp und ist dessen Name (übernommen aus Kaisers Zeiten den jagdlichen Hallali). Das „Wasserloch“ bezieht sich auf das Anfahren der vielen Wasserlöcher auf dem Weg nach Halali. Zu sehen gab es wieder einiges. Aber Hauptattraktion des heutigen Tages war „Enter Sandman“, ein Sandsturm der sich gewaschen hat. Schon am Nachmittag bildeten sich am Horizont dunkle Wolken. Aber dass aus diesen Wolken ein kleiner Sturm entfleuchen würde war nicht klar.
    Unser Abendessen war auf 19 Uhr angesetzt. So ganz konnte Micha die Zeit nicht einhalten -wie ihr auf dem Video sehen könnt- und leichtes Knirschen im/beim Essen war nur bedingt vermeidbar.
    Nachdem sich der Wind wieder gelegt hatte ging‘s zum Wasserloch. Das ist afrikanisch für „Fernseh gucken“. Man sitzt mit Getränk und Popcorn am Wasserloch und schaut was da abgeht. Auf dem Nachhauseweg hatten wir noch Begegnungen mit der stachelbewehrten Art.
    Und jetzt ist Schlafenszeit-sofern der Wind/Sand es zulässt-. Morgen um 5.30 ist die Nacht rum, denn um 6 Uhr geht‘s zum Game Drive mit einem Park Ranger.
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  • Day 16

    Etosha! 1. Tag

    September 20, 2023 in Namibia ⋅ ☀️ 35 °C

    Etosha!
    Etosha ist der Besuchermagnet in Nambia. Neben dem Krüger Nationalpark und dem Okavangodelta DER Nationalpark südlich des Äquators. Tiersichtungen garantiert!
    Die Etosha Pfanne ist eine riesige ausgetrocknete Salzpfanne. Da kein Wasser
    gibt‘s hier keine Flußpferde (Hippos), Krokodile und Wasserbüffel. Ansonsten lacht das Herz des Tierbeobachters.
    Heute sind wir von Opuwo auf perfekt geteerter Straße zum Galton Gate gefahren. Das Galton Gare ist das westliche Zufahrtstor in den Etosha Nationalpark. Über die Fahrt zum Galton Gate lässt sich nicht viel erzählen. Ist Teerstraße und immer gerade aus. Aber kaum das Gate passiert und auf die Staubpisten des Etoshas eingebogen, ging‘s los: Giraffen, Zebras, Gnus, Adler, Geier, Oryxantilopen, Springbock, McDonalds-Antilopen, alles da. Und natürlich: Elefanten!
    Das war ein schöner Einstieg in zwei Tage Etoha.
    Heute Nacht übernachten wir am Rand des Parks, im Hobatere Camp. Ein super schönes Camp in toller Landschaft.
    Und zum Abendessen kochte Micha wieder mal ein extraordinär gutes Gericht: Geschnetzeltes vom Wasserbock (Wildfleisch), an einer leichten Sahne-Spinatsauce und Nudeln. Grandios!
    Und dann am Lagerfeuer: Pop Corn! Und zwar echtes Pop Corn direkt auf dem Lagerfeuer. Cool gemacht und süß (mit Zucker) serviert.
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  • Day 14

    Himba

    September 18, 2023 in Namibia ⋅ ☀️ 28 °C

    Bevor ich den heutigen Tag beschreibe möchte ich betonen, dass keines der Fotos aus voyeuristischen Gesichtspunkten entstanden ist. Im Gegenteil, die fotografierten Himbas haben uns quasi dazu gedrängt sie zu fotografieren. Sie waren stolz, von uns fotografiert zu werden und hatten jedes Foto mit Lachen und positiven Gesten kommentiert.
    Als Dolmetscherin stellte sich eine Mitarbeiterin des Campingplatzes zur Verfügung.
    Bedingung für den Besuch im Himba Dorf war, dass wir Lebensmittel als Gastgeschenk mitbringen. Also war der erste Gang heute zum General Dealer in Epupa. Maismehl, Zucker, Öl, Kaffee plus Kleinigkeiten, dass war die Geschenkeliste für die Himbas.
    Und ja, die Himbas leben so wie‘s auf den Fotos ausschaut. Sie hatten nicht Straßenkleidung gegen Himba Outfitt getauscht, sondern kleiden und leben so wie wir es erlebten. Klar, leben sie nicht „hinter‘m Mond“ sondern nehmen moderne medizinische Hilfe an. Auch Handys sind keine unbekannten Geräte.
    Dennoch, Himba kleiden sich wie Himba. Es waren nur Frauen und Kinder im Dorf. Die Männer waren mit dem Vieh auf der
    Suche nach Weidegründe.
    Die Dolmetscherin erklärte uns alle Details der Kleidung und des Körperschmuckes der Himbas. So sind z.B. nicht die Brüste eine intime Zone, sondern die Schultern. Himba Frauen bedecken ihre Schultern mit Zöpfen. Schon in jungen Jahren werden die Haare mit Erde und Fett eingerieben und drapiert.
    Eine Sache ist sehr befremdlich für uns. Ein Ritual bei jungen Himbas im Alter von 12-14 Jahren ist, die vier Vorderzähne im Unterkiefer zu entfernen. Viele haben deshalb im Unterkiefer keine vorderen Schneidezähne. Unsere Dolmetscherin meinte, dass das sehr, sehr schmerzhaft sei. Deshalb seien heute nicht mehr alle Himbas traditionell mit ausgeschlagenen Zähnen zu sehen.
    Auf der Fahrt zu unserem heutigen Übernachtungscamp machten wir am Ufer des Kunene Mittagspause. Wie aus dem Nichts stand ein Himba Mann vor uns. Ein wirklich gut aussehender junger Mann. Da wir eh gerade am Mittagessen waren wurde er eingeladen. Dazu gab es eine Cola und eine saure Gurke. Er ass alles. Aber es war offensichtlich, dass er noch selten eine Cola Dose geöffnet hatte und das Chilli con Carne eine absolute Premiere war.
    Ansonsten haben wir heute noch einige Kinder mit Äpfeln beglückt.
    Wieder mal ein Tag für unser Karma 😇😁.
    Heute Abend übernachten wir auf einem etwas heruntergekommenen Campingplatz am Staudamm des Kunene Flusses. Nichts spektakuläres, aber Dusche (Outdoordusche) und Toilette vorhanden. Als Abendessen servierte uns Micha Linseneintopf und gegrillte Bratwürste.
    Linseneintopf würd ich freiwillig nie bestellen, aber hier unter lauschigem afrikanischen Sternenhimmel schmeckt‘s lecker.
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  • Day 13

    Himba-Kunene-Angola

    September 17, 2023 in Namibia ⋅ ☀️ 31 °C

    Ein langer Tag auf staubiger Piste endet an einem völlig unerwarteten Juwel!
    Heute morgen ging‘s von unserem paradiesischem Pool-Camp auf die staubige Piste gen Norden. Zum Abschied standen nochmal die ortsansässigen Kinder Spalier und der ein oder andere Apfel wechselte von weisser Hand in schwarze Hand.
    Erstes Ziel war Opuwo. Opuwo ist ein wirklich schwarzafrikanisches Wellblechstädchen. Da Opuwo, die letzte Station vor dem Sprung nach Angola und in die Etosha Pfanne ist, gibt‘s Tankstellen, Supermarkt und eine Ansammlung aller vorhanden namibischen Ethnien. Opuwo ist im Himba-Land, d.h. die Himbas sind die vorherrschende Gruppe im Straßenbild. Halbnackte, traditionell gekleidete Himbafrauen gehen im super technisierten Spar-Supermarkt einkaufen. Dritte Welt trifft auf erste Welt. Allerdings nur in unserem Verständnis. Hier ist das alles eine Welt alles ist o.k.. Einzig die durchweg verkäuferisch penetranten Himbafrauen nervten mit der Zeit. Einige hatten neben zu verkaufenden Armbändern auch Anzeigenblätter des Supermarktes dabei, deuteten mit den Finger auf z.B. Öl und sagten: „Buy me!“ So haben alle ihre Sorgen und suchen nach einer Lösung (Sponsoren). Interessantes Detail bei den Himbafrauen ist, dass sie ihre Schneidezähne feilen. Klingt schräg? Ist auch so! Und keine Ahnung wie schmerzhaft! Die zwei Schneidezähne sind schräge gefeilt, so dass eine Lücke entsteht die wie ein V wirkt. Ein bisschen wie bei Dracula 😄.
    Nachdem die Tanks befüllt und die Vorräte verstaut waren ging‘s in Richtung Kunene. Der Kunene Fluß ist der Grenzfluß zwischen Angola und Nambia. Auf dem Weg dahin gab es viel Staub zu schlucken und durchaus kuriose Begegnungen. So bewunderten wir einen Baobab (Affenbrotbaum) und wunderten uns über einen Steinhügel in der Nähe. Bei näherer Betrachtung des Hügel stellte sich heraus, dass es ein Steingrab war und unter den Steinen die Haare einer Himbafrau hervorlugten. Wann die Dame hier ihre letzte Ruhestätte fand war unklar, aber durch die Hitze und die Trockenheit ist der Körper relativ schnell mumifiziert.
    Nach etlichen weiteren Staubkilometern erreichten wir Epupa. Epupa ist ein Dorf direkt am Kunene. Im Dorf ist alles so richtig afrikansich. Blechhütten, Roundhütten, Autowracks, Ziegen, Hunde und unter Bäumen kauernde Menschen. Am Rande des Dörfchens waren jedoch jede Menge Palmen zu erkennen. Auf diese Palmen zusteuernd erreichten wir unser heutiges Ziel, das Epupa Camp. Erwartet hatten wir nichts. Wie bekamen ein -wieder mal- paradiesisches Camp unter Palmen direkt am Fluß. Unglaublich! Diese Gegensätze! Auf der einen Seite Wüste, Sand, Staub, auf der anderen Seite -überall wo Wasser ist- kleine Inseln des „Luxus“. „Luxus“ in Form von Pflanzen, grünen Feldern, Früchten und Leben.
    Nachdem wir alle nach dem Eintreffen im Camp unserer Freude und unserem Erstaunen Luft gemacht hatten, gab‘s ein Welcome-Bier und zum Abendessen Chilli con Carne. Das war mal wieder eindrucksvoller Tag in Afrika und in Namibia.
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  • Day 12

    „A apple a day keeps the dentist away“

    September 16, 2023 in Namibia ⋅ ☀️ 32 °C

    Heute war Brückentag. Brückentag heisst eine zweite Nacht im gleichen Camp. Das ist an diesem paradiesischen Ort durchaus keine schlechte Wahl 👍.
    Heute morgen erst mal Frühstück mit Malarone (wir sind seit zwei Tagen im Malariagebiet). Danach den Kühlschrank ausräumen und trockenlegen. Es ist ein altbekanntes Übel, dass Dosen, Tüten und Flaschen diese Schotterpisten nur bedingt überleben und ab und an deren Inhalt in den Kühlschrank ergießen. Die dann am Boden schwappende Brühe ist nur bedingt appetitlich 😌.
    Danach aufgesattelt und nach Sesfontein zum Shoppen und für Kultur/Geschichte. Auf dem Weg dahin standen wieder zahlreiche Kinder am Straßenrand und verkauften Handgemachtes oder bettelten (ist einfacher). Das rührt natürlich jeden fühlenden Menschen am Herzilein (und dazu zählen wir uns) und wir überlegten was wir geben könnten.
    Zuerst aber in Sesfontein eine ehemalige Garnison/Fort der ehemaligen kaiserlich-deutschen Truppen besichtigen. Das war schon skurril. Sesfontein ein klassisches Wüstendorf. Staub, Blechhütten und ein paar kleine Geschäfte. Aaaaaber Sesfontein hat eine deutsche Vergangenheit und so hebt sich aus der staubigen, dreckigen, trockenen Wüste ein kleines Juwel, welches früher Garnison und heute Lodge ist. Und mitten in dieser Wüstenei eine Speisekarte, deren Angebot sich mit städtischen Etablissements sehr wohl vergleichen kann.
    Ich wählte „Deutscher Reibekuchen mit Räucherlachs“. Eigentlich schmeckt mir Reibekuchen nicht so sehr, aber ich wollte testen, ob die tatsächlich hier an diesem entlegenen Ort so etwas servieren. Und was soll ich sagen: Es wurden mir drei Reibekuchen mit drei Streifen Räucherlachs serviert. This isch Afrika 😄!
    Nach der Garnison dann shoppen. Ich wollte für die Kinder am Straßenrand Lollies kaufen. Aber die Damen unserer Gruppe insistierten, dass die Kinder eh schon schlechte Zähne hätten und das nun wirklich keine gute Tat sei 😳😁. Und da ich nun mal ein wohlerzogner Anfangsechziger bin, lenkte ich ein 😌. Als Kompromiss kauften wir eine großen Korb Äpfel, weil: „A apple a day keeps the dentist away.“ Mit diesem Kauf waren die Damen zufrieden und so ging’s in Richtung Camp. Die Kinder standen wie gehabt am Straßenrand. Einige hatten wirklich nette Sachen zu verkaufen (z.B. kleine Pfeil-und-Bogen). Andere verkauften Kettchen und Körbchen. Das „Hallo“ für die Äpfel war überwältigend. Kaum war klar, dass wir was verteilten kamen Kinder aus allen Richtungen. Das hinterließ bei uns ein wirklich gutes Gefühl für Seele und Karma 😁.
    Im Camp angekommen, ein Bier, einen Sprung in den Pool und nun… …Spaghetti Carbonara 🍝. Buon Appetito!
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  • Day 11

    Cool Tour mit Kultur

    September 15, 2023 in Namibia ⋅ ☀️ 34 °C

    Heute war ein cooler Kulturtag. Angefangen morgens mit einem Besuch und einer Führung bei den Felsgravuren von Twyfelfontein. Irgendwand vor 2.000-6.000 Jahren haben hier Buschleute mit Quarzsteineb zig hunderte von Zeichnungen in die Felsen geritzt. Leider wurde von den damaligen Buschleuten keine Gebrauchsanweisung zum Lesen der Zeichnungen überliefert, so dass heute nur Mutmaßungen über die Bedeutung der Ritzungen gemacht werden. Sind/waren die Ritzungen/Bilder Hinweise auf Quellen, auf Wild oder dienten sie spirituellen Zwecken? Oder haben die Buchleute die Steinzeichnungen als eine Art Schule für die Kinder benutzt? Durchgesetzt hat sich die Ansicht, dass es Hinweistafeln für andere Buschleute sind, welche auf vorkommende Tierarten, Vegetation und Quellen hinweisen,
    Beispielsweise ist klar, dass geritzte Kreise mit Punkt in der Mitte für eine dauerhafte Wasserquelle stehen. Kreise ohne Punkt für für eine sporadische Wasserquelle stehen.
    Danach ging‘s weiter auf Schotterpiste in Richtung Norden. Im Himbagebiet trafen wir die ersten Vertreterinnen des Himba Volkes. Während Männer durchaus normale Kleidung tragen, sind Himba Frauen eher so gekleidet wie Gott sie schuf. Und da bei Gott Kleidung keine Rolle spielte, sind Himba Frauen -für unser Verständnis- durchaus freizügig gekleidet. Die Himbas waschen sich nicht! Nicht mit Wasser, aber mit Sand. Der daraus resultiernde Körperduft ist für Himbas angenehm, für uns eher „streng“.
    Ziel unserer heutigen Fahrt war/ist Warmquelle. Und das, war/ist die absolute Sensation! Wir fuhren durch Staub und Dreck und Wüste und Sand, bogen rechts ab, fuhren in ein tiefes Tal und landeten im Paradies 😄!
    Heute gab‘s zum Abendessen Wildgeschnetzeltes mit Reise und Zitronenmangold. Absolut, absolut preisverdächtig und preiswürdig.
    Während ich hier tippe herrscht draussen ein „Höllenlärm“. Unzählige Frösche erfeuen die Nacht mit ihrem Gequacke. Eine wunderbare Sinfonie, deren Schlaftauglichkeit heute Nacht noch bewiesen werden muss.
    Ä guet‘s Nächtle allerseits.
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