Ungeplant unseriös auf der Suche nach noch unbekanntem Unterschlupf Meer informatie Malchow, Deutschland
  • Dag 141–144

    Lass es kreisen

    2 februari, Thailand ⋅ ☀️ 33 °C

    Langsam darf ich zugeben, dass ich auch nur simpel gestrickt bin.

    Ich habe Erwartungen und freue mich, wenn diese übertroffen werden.
    Ich genieße Aufmerksamkeit, wenn sie ungezwungen ist.
    Und ich genieße gute Gesellschaft. Und Schokolade.

    Im Zug zurück nach Vientianne und dann nach Nong Khai habe ich ein liebliches Pärchen aus Hessen kennengelernt. Die wenigen Gesprächspausen ergaben sich nur durch regelmäßiges Toilettengänge, weil ich das erste Mal dieses Jahr den Bierhahn aufdrehte und somit am folgenden Tag erst um 12:00 zu meiner Online-Vorlesung erschien.

    Den Rest des Geburtstages wollte ich als digitaler Eremit verbringen mit meinem Pott schwarzem Tee.
    Tagsüber erreichten mich bereits ein paar liebe Menschen. Doch bei einem simplen Abendspaziergang auf der erfolglosen Suche nach etwas essbarem, winkte eine Gruppe mir zu. Ich saß mich dazu, nichtsahnend, dass ich die nächsten zehn Stunden mit diesen Leuten verbringen würde.

    Dass heute zufällig mein Geburtstag sei, konnte ich beim Abschied dann nicht für mich behalten. So wurde ich nochmal in den Laden geschubst und durfte peinlichen Gesang und Kuchen für mich beanspruchen + zwei Stunden Freibier.

    Es war die spontanste Feierei mit authentischer Livemusik in einem kleinem Club. 20 Gäste, und fünf Leute am Tanzen, ohne Bedenken.

    Eine handvoll Menschen, die das Leben zelebrieren. Und auch ein bisschen mich.
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  • Dag 136–140

    Observierungsmodus in LP

    28 januari, Laos ⋅ ☁️ 24 °C

    In Luang Prabang angekommen und super viel vorgehabt, merkte ich, wie ich mich innerlich etwas zurückzog und vor allem viel Zeit in (wirklich wunderschönen) Cafés verbrachte.

    In meinem Airbnb wurde ein Geburtstag gefeiert. Und so Recht wollte ich trotz der wirklich lieb gemeinten Gastfreundschaft das für mich bekannte Smalltalk-Szenario nicht unnötig lang hinauszögern.

    Die Stadt bietet sehr viel. Ich entschloss mich nun jedoch langsam den Weg zurück nach HCM über Land zu machen und die unheilige Grenze Thailands zu überqueren. Weil ich Abkürzungen bevorzuge, auch, wenn sie länger dauern.
    We‘ll see.

    P.S. am Zugbahnhof wird man wie bei `nem Flug gefilzt und ich sah zu, wie sich jemand von seinem seit 50 Jahren aufbewahrten Schweizer Taschenmesser trennen sollte. Hier käme die Superpower „Freundliche Dreistigkeit“ dem Herrn zugute.
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  • Dag 128–131

    Same Same but different

    20 januari, Laos ⋅ ☀️ 32 °C

    Die Weiterreise wieder in der wie-für-mich-gemacht-suite zur Hauptstadt. Alles für die maximale Kilometerzahl auf der App hier.

    In Vientiane bin ich das zweite Mal in einem Scam-Apartment gelandet. War ziemlich amüsant zu sehen, wie mehrere Gäste nach dem Check-In sofort wieder raus sind.

    Süße Stadt um mal wieder ein bisschen mehr über die Geschichte des Landes zu erfahren. Was deutlich hängen bleibt, sind die vielen Millionen Bomben, die noch immer im Land verweilen und vor allem in dörflicheren Gegenden dramatischen Schaden anrichten.
    Mit dem Metall kann man schnelles Geld machen, weshalb der erste Gedanke oftmals ist, sofort mit der Spitzhacke anfangen zu graben um die Beute nicht zu verlieren.

    Ich gewöhnte mir an meinen Tag etwas freundlicher zu gestalten nach solchen Erkenntnissen, und so fuhr ich nach meinem ersten Besuch in einem Katzencafé gemütlich in den Buddha Park.

    Mein Freund, der Audioguide, wartete schon auf mich um mir ein paar Stories zu den vielen Skulpturen zu berichten.

    Die Geschichte mit dem Räuber und den 99 abgeschnittenen Fingern sagte mir besonders zu, musste ich doch irgendwie an die politische Situation Zuhause denken.
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  • Dag 123–124

    Grenzen überwinden

    15 januari, Laos ⋅ ☀️ 33 °C

    Puh von Siem Reap nach HCM und dann wieder über Kambodscha nach Laos war meines achtens nicht sinnstiftend, aber n bisschen Uni im Auslandssemester ist auch angemessen.

    Die Fahrt nach Laos begann etwas fragwürdig um 3am an einem verlassenen Ort. Aber erneut wurde bewiesen, dass man nicht alles kontrollieren muss. Pünktlich kam ein Fahrzeug und führte mich sowie zwei weitere Insassen zum Bus.

    Meine neuen Haare lassen mich nun größer (und vielleicht gefährlicher) erscheinen, weshalb ich die hintere Suite für mich beanspruchen durfte.

    Normalerweise läuft das nicht so, weshalb ich mir ein günstiges Einzelzimmer buchte um optimal zu nächtigen. Manchmal kommt dann sowas bei rum.

    P.S. bei der Hinfahrt war noch alles okay, aber es gab Probleme mit ein paar Souvenirs an der Grenze.
    Kommt davon, wenn man seinen Werten nicht treu bleibt. Man.
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  • Dag 115–120

    Wusa

    7 januari, Cambodja ⋅ ⛅ 33 °C

    Ohne Silvestertrubel gefiel mir die Stadt gleich viel mehr.
    So beschloss ich meine restliche Cambodia-Zeit hier zu verbringen. Lag vielleicht auch daran, dass ich Sparfuchs den Yoga-Rabatt der 10er Karte voll auskosten wollte.

    Meine Tage verliefen ruhig. Anfängliche Rückenschmerzen hatten den gegenteiligen Effekt ausgelöst als die Sportart sollte. Meistens bin ich zwischen den zwei Sessions in mein Lieblingscafé Footprint gegangen und verbrachte meine Sonnenstunden dort. Manchmal war ich aber auch am Hotelpool zum duschen.

    Schöne Ecke. Schönes Land. Kurz zurück nach HCM und dann verkrümel ich mich wohl nach Laos.
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  • Dag 113–116

    Steinreicher Dschungel

    5 januari, Cambodja ⋅ ⛅ 32 °C

    Mehrere Parteien mussten mich überzeugen, einer der drei Million Besucher des Jahres von Angkor Wat zu werden.
    Diese Art kultureller Besichtigungen kann man bei mir nicht erzwingen. Sonst betrachte ich mich nicht als privilegierter Reisender, der ein würdiges Erbe der Vergangenheit besichtigt, sondern als Kind mit moderner Spielwiese. Und bin somit schnell gelangweilt (weil, alleine Verstecken spielen kann man halt nicht).
    Und wahllos umher zu irren erschien mir als nicht so sinnvoll. Außerdem habe ich manchmal was gegen Guides.
    mimimimimi

    Güde hat mich schlussendlich überzeugen können und Mika erwähnte die sparsame Taktik schon am Vorabend vorbei zu schauen mit dem 24h Ticket. Nach der Untergangsshow machte ich mich früh auf für den Sonnenaufgang.

    Mit zwölf Jahren war ich auf Markgrafenheide. Betreuer Bully zwang uns förmlich am letzten Abend für den Sonnenaufgang zum Strand zu schleichen. Es sei super erfrischend. Schon damals merkten wir, dass man solche Momente nicht erzwingen kann (Jedoch würden wir dich mit heutigem Wissensstand nicht mehr betrunken am Strand liegen und schlafen lassen, sorry!).

    Erfrischend war dafür das Klima und die ruhige Atmosphäre zu der Uhrzeit an den beliebtesten Tempel.

    "Ich mag Bäume" (Zitat von Coldmirror).
    Und ich mag es mir vorzustellen wie in Zeitlupe die Natur sich die verlassene Anlage vornahm und massiv beschädigte.

    Diese chaotische Variante von Symmetrie gefällt mir auch sehr. Hobby-Psycholog:innen würden jetzt sagen, dass ich gerne Unordnung in Ordnung schaffe und somit ein Rebell vorhandener Strukturen bin.
    Recht haben sie? Pfft.

    Danach gönnte ich mir eine Doku um genauer zu verstehen, was hier damals passierte, warum ein Gebiet so groß wie London und die modernste Stadt ihrer Zeit einfach verlassen aufgefunden wird ein paar hundert Jahre später.

    Hier die deutsche Fassung:
    https://www.youtube.com/watch?v=O8SPhcztwE4
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  • Dag 106–109

    Ganz ruhig. Das neue Jahr kommt auch so.

    29 december 2023, Cambodja

    Angekommen in Siem Reap, zuerst in einem würdigen 28er Dorm im Hostel, bin ich für die Silvestertage der doch sehr vollen Stadt aus dem Weg gegangen.
    Mit ein paar Leutz, deren Namen ich jetzt schon nicht mehr weiß bis 12:10 das neue Jahr zelebriert - aber eigentlich war ich hyped ein paar Familienangehörige & Co. ein verfrühtes neues Jahr zu wünschen und kurz zu quatschen. In Deutschland rufe ich gegen eins gerne random alte Bekannte an und segne sie für das neue Jahr oder frage, ob sie genug Wasser trinken.

    So verbrachte ich danach einige Tage im Homestay bei Gastgeber Mato und seiner Familie.
    Und wurde kurzerhand zum Einsiedler, der nur zum Kaffeetrinken und Denieren sein Bungalow verlies. Vom Balkon kriege ich alles mit, was ich mitkriegen will.

    Der gute Mato hat lauter fast-fertige Bauprojekte rund um die Reisfelder der Gegend. Dennoch ist er etwas zermürbt, dass seine Schneiderei die Coronazeit nicht überlebt hat. So ist er dem Alkohol gegenüber sehr zugewandt und spricht bei gemeinsamen Spaziergängen sehr viel von früheren Zeiten.

    Die Zeiten meines Secondhand Eastpak-Reiserucksacks sind nach etlichen Schwachstellen auch gezählt, weshalb ich mir Ersatz suchte. Jetzt musste doch mal der Fake-Deuter ran.
    So darf ich weiterhin sicher mit 110kg Biomasse, sowie 17kg + 7kg Rucksäcken als Reisegewicht, den Moto-Taxis den Tag vermiesen (mein Name auf Grab heißt „Lee BIG“, aber das wird nicht ganz verstanden).
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  • Dag 104–107

    Battambang vs. Mosquitos

    27 december 2023, Cambodja ⋅ ⛅ 31 °C

    Eine Auszeit von der Auszeit, warum auch nicht?
    Die etwas unscheinbare Stadt kam mir sehr gelegen, wo ich mich ungezwungen auf Café- und Kunstbesuche von HOUR einschränken konnte.

    Ein bisschen auf verlassenen Schienen spazieren hat für mich immer einen besonderen Charme.
    Die Stadt ist außerdem bekannt für ihre sechs Millionen Fledermäuse, die abends auf die Jagd gehen (siehe Video).

    Mit dem Boot Richtung Sie Reap konnte man fast gemütlich die ganzen Fischerdörfer begutachten und sich wie Huckleberry Finn fühlen.
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  • Dag 97–104

    Beachy Christmas Spirit

    20 december 2023, Cambodja ⋅ ☀️ 32 °C

    Weihnachten woanders ist immer komisch.
    Daher begleitete mich der Wunsch einen Ort auszuwählen, wo es etwas ruhiger zuging.

    Das wirkte in Koh Rong so, jedoch kennt man alle Bewohnenden nach zwei Tagen und ist sofort in Gespräche verwickelt, teilt Persönliches beim Kaffee oder Bier und schon ist der Tag oder die Nacht vorbei.

    Den guten Mika im Hostel kennengelernt, haben wir uns einer größeren Truppe angeschlossen und uns die Weihnachtsage mit langen Frühstücken, Schrottwichteln, einer Aufräum-Aktion und mäßig Bier versüßt.

    Interessant war zu sehen, wie spontane Aktionen deutlich mehr Energie freisetzten bei allen Beteiligten. Planen brachte wenig 😃

    Wie immer ist mein Schrottwichtel zu cool gewesen, während ich mit nem Tütchen Glutamat nach Hause gehe, tssst.

    Meine soziale Batterie ist vollkommen aufgeladen. Das tat gut. :)
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  • Dag 89–95

    Tiefgang und Tunes in PP

    12 december 2023, Cambodja ⋅ ⛅ 32 °C

    Jetzt ging es zwar wieder in eine andere Hauptstadt, aber es fühlte sich anders an. Höhere Luftfeuchte, mehr Gespräche dank besserem Englisch, Tuk Tuks statt Roller, man läuft viel Barfuß.
    Aber es sind auch gleich andere Reisende unterwegs, da nicht so viele dieses Land direkt auf dem Schirm haben.

    Meine erste Anlaufstelle war „Daughters of Cambodia“ und macht auf den Schaden des Sextourismus aufmerksam. Informell ausgepsprochen ermöglicht Daughters den Frauen aus Bordellen den Austritt, um in deren Läden zu arbeiten und sich weiterzubilden. Erfolgreiche Hilfen zur Selbsthilfe finde ich jedes Mal so bemerkenswert.

    Mucke gab es auch auf die Ohren als ich in ein Hotel geschleppt wurde, wo im Forum einfach jeden Tag eine starke Performance zu bestaunen gilt.

    Auch nach Phnom Penh kann man nicht reisen, ohne die Geschichtsbücher aufzuschlagen. Die "Killing Fields" sind ein ernster Reality-Check. Und macht den heutigen Optimismus der Menschen dort verständlicher. Hier gab es keine Bilder, dafür ein Massengrab mit düsterem Audioguide.

    Ein Zitat vom Diktatoren der roten Khmer, Pol Potts, untere dessen Herrschaft die Bevölkerungszahl von 8Mio auf 5Mio dezimiert wurde:

    „Dich zu behalten ist kein Gewinn. Dich zu verlieren ist kein Verlust.“

    Hier eine kurze Dokumentation dazu:
    https://www.youtube.com/watch?v=bGaiSKD9n4E
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