Mora em: Hamburg, Deutschland Leia mais Hamburg, Deutschland
  • Dia 126

    Dem Rainer sein Nationalpark

    13 de julho de 2023, Estados Unidos ⋅ ☀️ 16 °C

    Liebes Tagebuch. Als ich heute morgen um kurz nach fünf aus meinem Zelt gekrochen kam standen auf der Weide neben meinem Platz ca 20 Elk oder Elche. Als sie mich bemerkten galoppierten sie davon. Ja gerne bitte mehr davon.
    Heute ging es ein bischen durch den Mt. Rainier National Park. Eben dieser Berg Rainer ist hier sowas wie der Star. Er ist omnipräsent und einfach gewaltig. Er zeigt sich immer und überall mit seinem strahlend weißen Gletscher. Aber auch das Drumherum kann sich sehen lassen. Einige schroffe Felswände sind neidisch auf ihn und versuchen ihn zu verdecken. Ohne Erfolg. Gegen Mittag treffe ich alte Bekannte. Wir waren uns schon mehrmals auf dem PCT begegnet, aber immer nur kurz, weil sie immer in die entgegengesetzte Richtung liefen. So auch jetzt. Wir schnackten ein wenig und sie fragten nach Phoenix. Ja an die Mariam musste ich heute auch wieder denken. Sie fehlt mir. Peter, Ian, Johanna oder Steve mit denen ich jetzt immer sporadisch unterwegs war/bin sind zwar toll, aber kein Ersatz. Peter habe ich heute leider nicht eingeholt. Morgen vielleicht. Auch wieder niemanden getroffen der Richtung Norden geht. Auch nicht überholt worden.
    Am Ende des Tages näherte ich mich dem Chinook Pass und plötzlich war die Hölle los. Die Berg Rainer Touristen. Sie kommen in Scharen um ihrem Star ganz nah zu sein. Manche nennen sie auch Day Hiker oder Muggles. Wie auch immer. Man erkennt sie am einfachsten am Geruch. Deo, Parfüm und ganz wichtig: dicke Bergstiefel. Ein älteres Paar spricht mich an. Sie kennen sich aus mit dem PCT. Wie mir die Knifes Edge gefallen hätte? "I nearly shit my pants" Sie lachen und erzählen mir, dass sie die schon öfters gemacht haben. Toll für euch. Wir unterhalten uns trotzdem noch ganz nett. Johanna kommt um die Ecke und sieht etwas kaputt aus. Am Pass machen wir zusammen Pause. Es gibt ein echtes Klo. Perfekt. Wir lümmeln am Rande des Parkplatzes rum, als eine Frau auf uns zukommt und fragt ob wir etwas brauchen? Eigentlich nicht. Danke. Sie geht zu ihrem Auto und holt für uns Süßigkeiten und Capri Sonne. Trail Magic. "You always need Calories!"
    Recht hat sie. Bei mir setzt langsam wieder der Hiker Hunger ein. Heute habe ich ständig Knast. Also rein damit. Ich frage sie dann noch, ob sie evtl meinen Müll mitnehmen würde. Natürlich. Wir gehen weiter und treffen auf den Sheep Lake mit ein paar tollen Camp Spots und KEINEN Mücken. Denn Berg Rainer duldet keine Mücken bzw fürchten sie sich vor ihm. Das alles obwohl Berg Rainer mit seinem Schmelzwasser die Tümpel, Bäche und Seen füllt aus denen die blutsaugende Brut entspringt. Es ist paradox. Wir bleiben.
    Es ist zwar toll mit anderen zu Campen, aber ich merke auch, dass mir ein Pausentag oder allein sein mal gut tun würde.
    Komischerweise sieht man von meinem Spot nicht Berg Rainer. Vielleicht muss er auch mal Pause machen. Zuviel Ruhm macht müde. Mit dieser Erkenntnis verkrümel ich mich in mein Zelt.
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  • Dia 125

    Go with the flow

    12 de julho de 2023, Estados Unidos ⋅ 🌙 12 °C

    Liebes Tagebuch. Heute morgen ging es mir nicht gut. Ich fühlte mich einsam und kaputt. Kein bock. Die letzten Tage steckten mir in den Knochen und war mir unsicher was die nächste Etappe von 100 Meilen für uns auf Lager hat. Hilft ja nichts, denn es wird sich wieder ändern. Zum Glück konnte ich kurz mit Mariam telefonieren, nachdem ich meine Versorgungspakete und endlich meine Eisaxt bei der Post abgegeben hatte. Ich frühstückte im schäbigen Diner und sagte mir "Go with the flow" - the trail provides. Ich traf mich mit Steve, Katrin und Robert am Supermarkt. Katrin hatte eine Fahrt organisiert. Am White Pass angekommen wartete Johanna auf mich. Sie war vom Trail gegangen, weil kaum jemand Richtung Norden läuft. Mariam und ich hatten sie schon in Trout Lake kennengelernt. Nochmal Mückenspray eingekauft und einen guten Kaffee getrunken dann ab auf den Trail. Es war bereits ein Uhr. Steve war schon los und Peter und Ian schon seit dem Morgen unterwegs. Ja und dann passierte genau das was ich mir gewünscht hatte für den Tag: nämlich gar nichts. Der Trail schlängelte sich gemütlich durch den Wald, entlang von Weiden und an kleinen Teichen vorbei. Moskitos? Ein Witz im Vergleich zu den anderen Abschnitten. Wir holten Steve ein und gingen einfach. Ganz normal. Ohne großes Klimbim wie Abhänge oder so. Total langweilig. Total gut. Herzrasen bekam ich nur, als ich zwei Steinpilze fand. Ein großer labbriger und einen ganz knackig frischen. Wie gerne hätte ich ihn mitgenommen. Nach zwölf Meilen kamen wir an einen kleinen Bach mit ein paar super Camp Spots. Ich erspähte ein orangenes Zelt. Das könnte Ian sein. Ich fand ihn am Bach sitzen. Er freute sich uns zu sehen und wir blieben. Warum auch nicht? Der Town Day war wenig erholend und so kam mir ganz recht einfach ein bischen zu entspannen. Peter war weiter gegangen. Schade. Den holen wir uns morgen.
    Wir machten Essen und redeten allen möglichen Quatsch. Dann konnte ich die anderen überreden ein paar Yoga- und Stretchübungen zu machen. Leider war die beste Yogalehrerin Mariam nicht da.
    Was war noch? Nichts. Zähneputzen, gurgeln, Essen aufhängen und ab ins Bett. Go with the flow, liebes Tagebuch.
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  • Dia 124

    Planung ist der halbe Trail

    11 de julho de 2023, Estados Unidos ⋅ ☀️ 22 °C

    Liebes Tagebuch. Ich habe geschlafen wie ein Stein und es viel mir schwer zum Klingeln des Weckers aufzustehen. Sowieso war ich in den letzten Tagen immer recht spät dran. Als ich aus meinem Zelt kroch machten sich Ian und Peter schon auf den Weg. Ich frühstückte gemütlich und genoss meinen Kaffee. Bis zum heutigen Ziel White Pass waren es nur 6,5 Meilen. Bergab. Ich fragte mich, ob ich die beiden noch einholen würde. Meine kleine Challenge für heute. Lang pennen und trotzdem vor ihnen da sein. Also los. Gleich zu Beginn gab es wieder wahnsinnige Panoramen bestehend aus schroffen Felsformationen, Wolken und über allem Mt. Rainier. Mit den letzten beiden Tagen kam er immer näher und es ist einfach nur krass wie mächtig dieser alte Vulkan ist und die gesamte Landschaft einfach dominiert. Der Trail bog ab auf eine lange Traverse entlang eines Hanges. Ich fühlte mich etwas getriggert vom gestrigen Tag, der mir noch in den Knochen und im Kopf saß. Der Trail war aber nicht ansatzweise so exponiert und nichts was ich nicht schon zig mal auf dem PCT gemacht hatte. Trotzdem passte ich heute extra auf. Anschließend tauchte der Weg in den Wald ein und kurz darauf fand ich Peter, wie er gemütlich seinen Tee kochte und Pause machte. Das war ein einfaches Spiel. Wir quatschten kurz und dann machte ich wieder los. Der Trail machte es mir einfach, schlängelte er sich doch gemächlich und sehr gut begehbar den Berg hinab. Keep on cruising. Ja und ratzfatz war ich am Highway 12 angekommen und vor mir Ian. Die letzten 500 Meter gingen wir zusammen zum Krackerbarrel. Eine Tankstelle am White Pass und Anlaufpunkt für alle Hiker. Ich holte mir einen Kaffee und ein Sandwich. Dann hieß es planen. Nach Mariams Abreise war ich mir nicht sicher ob ich auf eigene Faust weitergehen sollte oder zu den andern nach Oregon zurückkehren sollte. Nun wusste ich es. Ich wollte hier bleiben. Das "Problem" in Washington für uns Hiker sind die mangelnden Möglichkeiten Essen zu beschaffen ohne weite Strecken hitchen zu müssen. Also schicken sich viele Pakete an kleine Orte und Tankstellen an Highways nahe dem PCT. Das musste ich nun wohl auch. Dafür musste ich nach Packwood hitchen. Während ich meinen Kaffee trank quatschte ich mit einem anderen Hiker, der auch nach Packwood wollte und wir beschlossen es zusammen zu versuchen und uns dann ein Hotelzimmer teilen. Ich verabschiedete mich von Peter und Ian. Sie blieben die Nacht am White Pass. Ich bin mir sicher, dass ich Peter wieder einholen werde. Hehe.
    Wir gingen zur Straße und wollten unsere Daumen rausstrecken, als eine altes Ehepaar auf uns zu kam und fragte wo wir hin wollten. Nach Packwood. Fahrt geklärt. Wunderbar. Nach 40 Minuten Autofahrt kamen wir an. Im Hotel musste ich dann Etappen und die entsprechende Verpflegung planen. Nervig. Dann alles im einzigen Laden im Ort einkaufen. Ja die Auswahl war nicht so gut und teuer. Wie sehr wünschte ich mir im Walmart zu sein. Muss trotzdem gehen. Mit vollem Rucksack verließ ich den Laden, als hinter mir jemand rief "Are you a PCT hiker?" Es war ein anderer Wanderer und nach zwei Sätzen war klar: Deutscher. Mal wieder. Wir redeten ein bischen. Er war für drei Wochen hier um seine Freundin auf den Trail zu begleiten. Nach ein bischen mehr Blabla verabredeten wir uns auf ein Bier am Abend. Meinen Zimmergenossen Steve kannte er auch.
    Als ich wieder im Hotel war schnell alles sortieren und für den Versand fertig machen. Und dann, ja dann endlich mal Duschen!!! Welch Wohltat. Mittlerweile war es schon Abend.
    Ich traf mich mit Thorsten und Kati beim Mexikaner. Das Essen war leider nur sehr durchschnittlich. Für mexikanisches Essen gilt: je kleiner der Laden, desto besser das Essen. Wir hatten trotzdem noch einen netten Abend und Steve kam irgendwann auch noch dazu. Das ist das Gute am PCT. Man ist allein, aber doch auch nicht.
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  • Dia 124

    Back in old grumpy Germany

    11 de julho de 2023, Alemanha ⋅ ☀️ 34 °C

    Liebes Tagebuch. Jetzt schreibe ich auch nochmal einen Eintrag. Einfach weil es mir fehlt und es mir vielleicht beim Ankommen hilft.
    Wieder hier zu sein ist eine wahnsinnig große Umstellung und ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich so schwer wird. Die zwei ersten Orte in Deutschland die ich gesehen habe waren der Frankfurter Flughafen und der Stuttgarter Hbf. Die zwei denkbar schlechtesten Orte, für eine angenehme Ankunft in Deutschland. Das erste was mir auffiel: unfreundliche Menschen und Rücksichtslosigkeit.
    Völlig übermüdet, quetschte ich mich in den verspäteten, überteuerten und überfüllten ICE. Immer wieder sagte ich mir "reg dich nicht auf, dreh jetzt nicht durch. " Für sowas war ich eh zu müde. Irgendwann fand ich noch einen Sitzplatz und schlief sofort ein. Gerade so bekam ich den Halt in Stuttgart mit und stieg schlaftrunken aus. Der Bahnsteig überfüllt, die Temperaturen über 30 Grad. Irgendwann erreichte ich das Ende und sah Helga und Roland, die mich abholen kamen. Endlich etwas schönes! Wir nahmen uns in die Arme und ich freute mich sehr sie zu sehen.
    Jetzt nur noch ins Auto steigen, Nachhause und ins Bett fallen. Ich hatte seit über 24 Stunden nicht mehr wirklich geschlafen. Ich schlief bis zum Abend, als ich aufwachte gab es leckeren Barbecue Braten mit Spätzle.
    Dann telefonierte ich nochmal mit Niko und erst jetzt langsam wurde mir bewusst, dass ich nun wirklich nicht mehr in Washington bin und mein Abenteuer erstmal zueende ist. Ein Stich ins Herz. Es fühlte sich falsch an. Auch wenn ich weiß, dass es für mich nicht mehr ging. Gedanken wie: "ich habe Niko im Stich gelassen, was habe ich bloß getan, was mache ich denn jetzt den ganzen Tag, was soll ich wieder hier, warum kann ich nicht stärker sein, ich will wieder in die Wildnis", schossen mir durch den Kopf.
    Ich weiß, dass diese Gedanken nicht gut sind und versuche sie wegzuschieben, mich auf anderes zu konzentrieren.
    Harte Arbeit.
    Geduld und Zeit werden es schon richten. Wie immer.
    Es ist einfach eine große Umstellung, nicht mehr jeden Tag so viel zu erleben und kein klares Ziel mehr zu haben, dass man jeden Abend erreicht und allein mit dem "angekommen sein", zufrieden ist.
    Vielleicht muss ich jetzt ein neues Ziel suchen.. Nur was..
    Die Tage dümpeln so dahin und ich lenke mich mit verschiedenen Dingen ab.
    Auf dem Pct war ich körperlich und mental oft überfordert. Jetzt bin ich körperlich völlig unterfordert. Mental weiterhin überfordert, nur anders😅
    Überfordert mit den ganzen Auswahlmöglichkeiten der völlig überladenen Welt.
    Ich hoffe es dauert nicht zu lang bis ich mich wieder an das Leben hier, gewöhnt habe. Ich beneide Niko, dass er so stark da draußen ist und hoffe, dass er die Zeit auf dem PCT noch voll genießen kann! Ich überlege oft, was er wohl gerade sieht und versuche mich damit zu trösten, dass es viele Mücken sein könnten. Damit fällt es mir dann leichter, im Hier und Jetzt zufrieden zu sein. 😂
    Ob ich was aus dem Pct gelernt habe? Bestimmt. Nur was ist die große Frage. Vielleicht werde ich es irgendwann merken.
    Und wenn nicht, habe ich trotzdem eine abgefahrene Zeit gehabt, von der ich meinem zukünftigen Hund noch erzählen kann! 😃
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  • Dia 123

    Auf Messers Schneide

    10 de julho de 2023, Estados Unidos ⋅ ☀️ 11 °C

    Liebes Tagebuch. Der Tag begann in der Nacht mit einem mächtigen Gewitter, dass an uns vorbeizog. Blitze erhellten den Cispus Pass. Regen tropfte auf das Zelt. Ich nahm es recht locker zumal mein Kopf inkl. Höhenangst eh schon woanders war. Auf der "Knife's Edge". Ein 1.4 Meilen langer Gang über einen schmalen und steilen Kamm, welcher sich aus dem Old Snowy Mountain erstreckt. Zu eben diesen sollte es hinaufgehen. Als ich aus dem Zelt kroch ging Peter gerade los. Wir machten einen Treffpunkt aus wo wir uns treffen würden. Dann erst realisierte ich erst, dass wir vollkommen im Nebel waren. Gespenstisch. Ian kam aus seinem Zelt gekrochen. Auf mein "What a night!" machte er ein fragendes Gesicht. Er hatte von dem ganzen Hokuspokus am Himmel nichts mitbekommen. "I'm a deep sleeper."
    Los gings. Während ich den Hang hinaufstieg lichtete sich der Nebel und gab die Sicht frei auf eine graue Feldwand. Zu ihren Füßen grüne Weiden, Bäche und allerlei Blumen. Chipmunks tummelten sich. Wie bei Disney. Doch je höher wir kamen verwandelte sich die Landschaft in eine Geröllwüste mit Schneefeldern. Easy. Die Ausblicke waren spektakulär. Am Fuße des Old Snowy gab es zwei Möglichkeiten. Entweder dem PCT folgen und zwei ziemlich fiese Schneetraversen machen oder die Alternative über den Old Snowy mit mehr Höhenmetern. Old Snowy. Der Anstieg war einfach. Unwirkliche Aussichten in die Täler, auf Gletscher, Mt. Rainier und die Knifes Edge. Anstatt auf den Gipfel zu gehen stiegen wir auf der anderen Seite ab. Über lose Steinplatten. Und zack zweimal hintereinander ausgerutscht. Scheisse. Zum Glück imm er gut angefangen und nur ein paar Schrammen. Das machte natürlich Mut. Nicht. Ja und dann ging es auf die Knife's Edge, die schon ein Pfad war, aber teilweise sehr exponiert und ausgetreten. Da muss jeder Tritt sitzen. Ich kann nicht sagen wie die Aussicht war, denn ab hier wurde nur noch auf den Weg geachtet. Ich war froh, dass Peter und Ian dabei waren. Für die beiden kein Problem. Ian genoss es total. Für mich war es einfach nur unglaublicher Stress. Adrenalin. Und so ging es ganz langsam Schritt für Schritt hoch und runter über den Grad, der irgendwann nur noch steil in den Himmel ragte. Der Weg bog nach links ab und der Hang war nicht mehr so steil. Ich entspannte mich ein wenig. Durchatmen. Trotzdem höchste Konzentration. Es ging bergab und die erste Bäume kamen zum Vorschein. Alles wurde wieder gemäßigter. Geschafft. Puh. Das war mental extrem hart und ich einfach nur froh, dass es vorbei war. Brauch ich so in dieser Form nicht nochmal. Könnte ich es? Ja. Möchte ich es? Nein!
    Wir machten eine dringende Pause. Ich dankte den beiden für ihre Unterstützung. Und dann musste erstmal Energie rein. Nach einer halben Stunde fühlte ich mich wieder normal und machte mich auf den Weg ins Tal. Auf einem ganz normalen Pfad, ein bischen Geröll, Schnee, Bäche und Grünflächen. Dann ging es in den Wald. Ich flog über den Trail. Immer tiefer ins Tal. An einer Quelle abseits des Weges machte ich mir mein Abendessen. Ian kam vorbei. Er war am Überlegen hier zu Zelten. Ich nicht. Zu viele tote Bäume. Das sah er dann auch ein. Wir machten eine lange Pause und quatschten über Punk. Endlich wer mit Geschmack. Es war schon halb sieben, als wir endlich loskamen. Es ging auf den nächsten Sattel. Ja und da stand Peter strahlend und zeigte uns zwei Zeltplätze. Danke sehr.
    Liebes Tagebuch. Das war ein ganz schön wilder Tag. Wie jeder eigentlich. Aber wilder. Ich bin gespannt wie ich in ein paar Tagen so darüber denke. Mir kam heute eine fünfköpfige Familie entgegen, die den PCT gehen. Sie fragten nur nach Schnee. Für die meisten ist das wohl einfach kein großes Ding. Die Knife's Edge.
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  • Dia 122

    Aus der Hölle in den Himmel

    9 de julho de 2023, Estados Unidos ⋅ ☀️ 16 °C

    Liebes Tagebuch. Heute morgen war ich etwas mies drauf. Es war am tröpfeln und die Millionen von Mücken suchten Unterschlupf an meinem Zelt. Sobald die Tür aufging standen sie bereit Rache zu üben, für ihre Brüder und Schwestern die sich in den Ecken meines Zeltes stapelten. Schnell alles einpacken. Nen Riegel in den Schlund und dann nix wie los. Kaffee? Kalt! Es kamen ein paar Southbounder entgegen schwärmten von dem was noch kommen wird und fragten natürlich nach der Moskitosituation. Jap. Wird schlimmer. Hehe. Peter war irgendwo vor mir. Ich fand ihn an einem Bach wie er versuchte sich eine Tasse Tee zu machen. Er nimmt es sehr gelassen. Ich setzte meine Flucht vor der Horde fort. Ab durch den Wald. Auf einen meiner "Jucheeeee" Rufe meldete sich wilder Krach aus dem Gebüsch. Ich konnte es durch das Gebüsch nur kurz sehen. Entweder Bär oder Elch. Mit Letztgenannten möchte man sich lieber nicht anlegen. Auf dem Trail fand ich Spuren von Beiden. Sowieso zeigte sich die Tierwelt heute von ihrer besten Seite: Berghühner, ihr Küken, Rehe, Schmetterlinge, Vöglein, Chipmunks und Mücken.
    An einer Kreuzung machte ich kurz Halt um zu pinkeln, als es anfing zu Gewittern. Die Wolken hatten es angekündigt. Immerhin würde der Regen die Mücken vertreiben. Plötzlich kam Ian vorbei. Ich hatte ihn kurz in Trout Lake gesehen, aber nicht mit ihm hier gerechnet. Kurz danach kam Peter und wir saßen das Gewitter zusammen aus. Denn ab hier ging es den Hang hinauf. Nach ein paar Minuten konnten wir endlich weitergehen. Alles war nass und kühl. Das tat sehr gut nach den Tagen der Hitze. Und mit jedem Höhenmeter den ich machte wurde die Plage weniger und irgendwann konnte ich endlich Windhose, Regenjacke und das Mückennetz ablegen. Ein paar konnten es trotzdem nicht lassen. Zack. Schelle. Und mit jedem zweiten Meter wurde die Kulisse spektakulärer. Seen, saftig grüne Hänge mit Blumen, schroffe Felshänge, Schmelzwasserbäche, Wasserfälle, schneebedeckte Gipfel. So wie am Vortag, nur heftiger und größer. Ich musste wieder an Mariam denken und daran wie sehr ihr die Ausblicke gefallen hätten. Was sie wohl gerade macht? Wie es ihr geht? Empfang ist meist nicht vorhanden und der Akku muss geschont werden. Es wurde mal wieder richtig heiß und eine Wolkenfront kam aus dem Süden an. War ja klar was passiert. Donner. Ich machte Pause an einem Bach und genoss eine mückenfreie ausgedehnte Pause. Außerdem musste ich mal aufs Klo. Da sind Mücken richtig nervig. Irgendwann trudelten die anderen ein. Gut, dass noch jemand hier in meine Richtung unterwegs ist. Peter traf ich eh ständig und er freut sich jedesmal sehr über meine Gesellschaft. Ebenso.
    Genug Gefaulenzt. Weiter nach oben. Nach ein paar Meilen erreichte ich einen Sattel. Mir stockte der Atem. Konnte es noch schöner und wilder werden? Ja. Konnte es. Ich blieb ein paar Minuten stehen machte mich aber bald wieder auf den Weg, denn von hinten kamen dunkle Wolken. Es fing leicht an zu regnen, aber ich war froh über die Abkühlung. Vor uns lag der Weg zum Cispus Pass, den man in der Ferne schon sehen konnte. Es ging an einem mächtigen Hang entlang. Das Ende eines lang gezogenen Canyons der sich in der Ferne verlief. Am Pass war aber nichts mit ausruhen. Ich wollte von den Wolken weg. Als ich ein paar Minuten bergab gegangen war ging auf der anderen Seite das Gedonner los. Es galt ein Schneefeld zu kreuzen. Nicht gefährlich, aber ein Abrutschen wäre nervig gewesen. Ich bereute es auf der Mitte meine Spikes nicht angezogen zu haben. Hat im Endeffekt genauso lang gedauert. Mache ich nächstes Mal besser. Auf der anderen Seite des Bergkessels konnte ich den PCT schon sehen wie er unter einem Wasserfall entlang führte. Das sah vielversprechend aus. War es dann auch. Ein Rauschen und Platschen im Sonnenschein und gegenüber, von da wo ich gerade noch war, fiese Wolken. Gutes Timing. Nur ein kleines Stück weiter fand ich einen hervorragenden Platz zum Zelten. Ich konnte das Zelt normal einrichten ohne, dass gleich 50 Viecher unerlaubt Eintritt verschaffen. Was für eine Idylle. Etwas später kamen auch die anderen vorbei. Und blieben. Ja und endlich konnte ich mal wieder das Campen an sich genießen. Wenig Mücken, Gespräche und eine grandiose Aussicht.
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  • Dia 121

    Das Grab

    8 de julho de 2023, Estados Unidos ⋅ ☀️ 16 °C

    Liebes Tagebuch. Heute war körperlich des einfachste Tag der ganzen Reise. Ich hatte gut geschlafen und ich freute mich vom Brummen der Mücken, die vor meinem Zelt sehnsüchtig warteten, aufgewacht zu sein. Ich guckte mich um und schaute auf die Kadaver der Moskitos, die mit ins Zelt gekommen waren oder tot irgendwo an meiner Kleidung klebten. Egal was man macht. Bei jeder Bewegung tötet man Mücken. So viele sind es. Grausam, aber auch genugtuend. Also wieder alles an Stichsicheren Klamotten anziehen, im Zelt zusammenpacken und dann so schnell wie möglich auf die Piste und wegrennen. Ja und die Piste war mal richtig gut heute. Kaum hoch, ein bischen runter und einfach nur die Beste Kulisse. Berge, wolkenverhangene Täler, der Gletscher von Mt. Adams, Schmetterlinge, Bäche und all der alpine Postkartenschnickschnack. Das hätte der Mariam gefallen. Bis auf die Moskitos, die mal mehr und mal weniger in Horden über uns herfielen. Zum Ende des Tages einfach nur irre viele. Aber zuvor ging es noch durch einen wilden Fluss, der dem Gletscher entspringt. Eiskalt, trüb und ordentlich Druck. Als ich am Ufer ankam sah ich Peter wie er wilde Balanceakte auf ein paar wackligen und dünnen Stämmen durchführte. Unter ihm der sprudelnden Strom und nicht ungefährlich. Ich konnte ihn überzeugen den Fluss hinauf zu gehen und nach einer sicheren Stelle zu suchen. Und die fanden wir. Er war mir dankbar und erzählte mir, dass er sowas noch nie gemacht hatte und sich einfach nicht die Füße nass machen wollte. Joa. Heute schon. Mir viel auf, dass sowas für mich normal geworden war...
    Die wilde Fahrt ging weiter durch ein Lavafeld und dann in den Wald hinein. An einer Schotterstraße stand ein gigantischer Truck und Anhänger. Eine Frau rief mich zu sich. Sie war gerade dabei einzupacken und hatte wohl ihren Sohn versorgt. Ob ich Lust auf ein Soda und Eis hätte? Aber Ja. Trailmagic!!! Ewig nicht gehabt und dann hier. Im Nirgendwo. Spitze. Komischerweise gab es an dieser Stelle nicht ein Moskito. Eine Wanderin kam um die Ecke und wurde auch noch versorgt. So wie alle Menschen die ich heute traf ging sie nach Süden. Angeblich wäre ein Wanderer vor mir. Interessant. Es sollte Peter sein, den ich wenig später traf. Ja und dann ging es los. Der Mückenterror. In dem Waldstück vor uns gab es unzählige Teiche und Sumpfflächen. Der perfekte Ort für Mücken. Und sie kamen. Zu tausenden. Ein schwarze Wolke. Mega aggressiv. Hatten die Mücken gestern meist nur kurz angerüsselt wollten diese aufs Ganze gehen. Ich musste pinkeln. Nicht gut sag ich dir, liebes Tagebuch, nicht gut. Irgendwann musste ich sogar meine Handschuhe anziehen. Ich lief davon. Sie kamen mit. Es ging bergauf und ich spürte den Schweiß unter meiner Jacke raustropfen. Hätte ich sie ausgezogen wäre ich sofort aufgegessen worden. Nachdem ich an den Teichen vorbei war wurde es etwas "besser". Trotzdem kaum auszuhalten. Irgendwann kam ein Zeltplatz. Scheiss drauf. Es wird heute nicht mehr besser. Essen, Zelt aufbauen und rein da. Heute abend waren es bestimmt an die 30 Mücken die mit rein kamen. Ihre Körper gesellten sich zu denen ihrer Artgenossen. Überall tote Viecher, Blut und Verderben. Ich mittendrin. Mit zerstochenen Knöcheln. Wer nicht hier war glaubt es nicht.
    Liebes Tagebuch. Das mag zwar alles fürchterlich klingen, aber der Tag war trotzdem wunderschön. Und zum Summen der tausenden Mücken mache ich nun die Augen zu.
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  • Dia 120

    In die Berge mit treuer Begleitung

    7 de julho de 2023, Estados Unidos ⋅ 🌙 13 °C

    Liebes Tagebuch. Es war ganz komisch heute morgen aufzuwachen. Keine lustige Mariam zu sehen. So ist das nun. Kein Ersatz, aber um mich herum standen 10 Zelte mit diversen Hikern bestückt. Die meisten von ihnen gehen aber Richtung Süden... egal. Ich mach jetzt mein Ding. Kaffee. Dann meine Essenbox zur Post bringen damit ich nicht an einer teuren Tanke einkaufen muss, wenn ich am White Pass ankomme. Die Trail Towns werden jetzt immer weniger und liegen weiter entfernt vom PCT. Zum Frühstücken geh ich ins Kaffee. Gegen Mittag will ich los. Also alle Sachen nochmal aufladen und das wichtigste: kurz mit Mariam funken. Sie ist plötzlich in Deutschland und es ist komisch und schön. Ganz müde ist sie. Verständlich. Das Auflegen fällt schwer und das Herz rutscht mir in die Hose. Dann kommt Peter aus Australien und fragt mich, ob ich mit der nächsten Fuhre zum Trailhead fahren möchte. Wir hatten gestern kurz gequatscht. Er geht Richtung Norden. Gut. Bevor wir in den Truck steigen geh ich kurz nochmal zum Taco Wagen. Am Trailhead ist es dann soweit. Auf gehts. Bergauf gehts. Meine Bärenverscheuchrufe verhallen im Wald. Normalerweise macht die Mariam das Echo. Nix zu hören. Ich bleib kurz stehen. Niemand da auf den ich warte. Außer Peter vielleicht. Seit Tagen gibt es mal wieder Wolken. Der Horizont ist ganz diesig. Alles Rauch vom Feuer weit weg. Es ist heiß. Es ist mühsam. Ich werde traurig. Es geht durch ein altes Brandgebiet. Passt zur Stimmung. Und dann öffnet sich vor mir der Weg und direkt vor mir der mächtige Mt Adams mit dicken Wolken dahinter. Ich erinnere mich daran warum ich noch hier bin. Genau für diese Ausblicke. Der Weg schlängelt sich um die Westflanke herauf und herum. Die Bäume leben wieder und plötzlich bin ich im alpinen Wunderland. Ich kriege Bock. Und ich fühle mich nicht mehr einsam, denn die Moskitos sind wieder da. Auch was habe ich sie vermisst. Brummi, Buzzer, Summsumm und ihre tausend anderen Geschwister begleiten mich wieder. Wunderbar. Also Rüstung anlegen. Ich freu mich, dass wir eine so gute Zeit zusammen haben. Ich passiere einen kleinen Bergsee. Kurz daneben steht ein Palast von einem Zelt. Wer zur Hölle schleppt diesen Campingbunker hier hoch. Hut ab. Etwas später finde ich wunderschöne sandige Fläche am Rande einer Weide. Hier bleibe ich. Ich bau meinen Kram auf. Irgendwann kommt auch Peter vorbei und bleibt auch. Wir reden über dies und das. Machen Essen. Er hat auch noch einen Schwung Mücken mitgebracht. Wir teilen unser Blut gerne und nehmen es mit Humor. Ich merke wie viel ich von Mariam erzähle, wie wir was gemacht haben. Peter hat auch viele Fragen. 😀
    Das schlimmste ist dann wirklich, dass ich nach dem Zähneputzen alleine gurgeln muss. Ich verkrümel mich in meinen Schlafsack. Es wird kühl. Gute Nacht.
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  • Dia 119

    Und dann stehste da...

    6 de julho de 2023, Estados Unidos ⋅ ☀️ 31 °C

    Liebes Tagebuch. Heute morgen in der Früh habe ich Mariam zum Flughafen gebracht. Das war ein schwerer Abschied. Ich möchte nicht das sie geht, aber weiß ich auch, dass es die richtige Entscheidung für sie ist. Das geht mir die ganze Zeit durch den Kopf. Als sie durch zum Check in geht, nachdem wir uns verabschiedet haben fühle ich mich unglaublich alleine und verloren. Ich warte an der Haltestelle für den Shuttlebus in die Stadt. Alleine. Ich warte auf den Bus nach Hood River. Nicht alleine. Um mich herum Menschen, die zum Frühstück ihr Crackblech rauchen. Einer bietet mir an mit in die Berge zu kommen. Ja nee. Ich lehne ab und er geht schreiend davon. Der Bus kommt. In Hood River besorge ich noch Sachen im Walmart, Socken und lege mich dann in einen Park und warte darauf, dass sich Laura vom General Store meldet, die mich abholen wird. Allein. Meine Gefühle wechseln zwischen Angst und Begeisterung. Und mehr Angst. Hin und her. Der Himmel ist durch den Rauch des Waldbrandes ganz trüb. Ich telefoniere mit Mariam, die mittlerweile in Las Vegas zwischengelandet ist. Jetzt erst realisiere ich, dass sie wirklich weg ist. Ich bin traurig.
    Laura meldet sich und wir treffen uns bei Walmart, wo sie Nachschub für den Store und ihre Familie gekauft hat. Man fühlt sich bereits wie ein Teil davon. Ach diese Menschen aus Trout Lake. Als wir am General Store ankommen sind plötzlich ganz viele Hiker da. Ok, 10. Das sind immerhin fünf mehr, als wir die ganze letzte Woche getroffen haben. Und es sind Bekannte dabei: Denglisch, Eagle und Outlaw. Lange ist es her, dass wir sie getroffen haben. Aber auch neue Gesichter. Das lässt mich nicht mehr ganz so verloren zurück. Ein paar von ihnen gehen auch gen Norden...
    Liebes Tagebuch, ich bin ganz durcheinander. Und müde. Und durcheinander. Und müde.
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  • Dia 119

    Goodbye Burgerland

    6 de julho de 2023, Estados Unidos ⋅ ☀️ 40 °C

    Liebes Tagebuch. Nun ist der Tag gekommen und der Abschied fällt mir viel viel schwerer als ich dachte. Mitten in der Nacht ging es los zum Airport Portland. So toll und lieb wie Niko ist, hat er mich dorthin begleitet🙂
    Nun sitze ich in Las Vegas und warte auf meinen Anschluss Flug.
    Hier blinkt alles und ist bunt. Überall stehen natürlich Spielautomaten. Das finde ich sehr gut, dann gehen die 5 Stunden hoffentlich schneller rum und mit bisschen Glück, gewinne ich so viel Geld, dass ich direkt wieder nach Portland zurück fliegen kann😅 Nee. Ich weiß, dass die Entscheidung, zu gehen, für mich richtig war. Auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt. Ging aber nicht mehr. Nervlich hab ich das nicht mehr gepackt. Keine Ahnung wie andere das machen 😅 Naja so sind eben alle unterschiedlich.
    Ich bin mir aber seeehr sicher, dass ich zurück kommen werde. Von Washington hätte ich gerne noch soo viel mehr gesehen und auch Oregon ist nochmal mehr zu einem Zuhause geworden. Der Pazifik...Und die riesigen weiten Wälder.
    Es ist so komisch jetzt allein zu sein, ohne Niko. Haben ja schließlich fast 4 Monate jeden Tag gemeinsam erlebt. Wer mich kennt weiß, dass ich damit natürlich auch Schwierigkeiten hatte😋 aber wir waren schon ein ziemlich gutes Team!
    Und Respekt an Niko, dass er meine Ausraster und miesen Launen ertragen hat!! Er hat mir immer beigestanden und es einfach so hingenommen wie es ist. Dafür bin ich wahnsinnig dankbar.
    Ich wünsche ihm, dass er Kraft hat weiter zu machen und ihm das Wandern weiterhin gut tut!
    Aber da bin ich mir ziemlich sicher. 🙂
    Gestern wurden wir von der Tochter der general store Besitzerin nach Portland gefahren. Die musste eh dahin um bei Costco Großeinkauf für den store zu machen. Bald kommen viele Hiker, da muss der Laden in Trout lake ordentlich aufgefüllt sein.
    Während der Fahrt hatten wir eine gute Sicht auf das Feuer. (Siehe Bilder) Traurig aber auch beeindruckend zu sehen. So viel Rauch... Die Firefighters sind im vollen Einsatz und trotzdem sind erst 5 % des Feuers bekämpft. Es könnte wohl noch bis August dauern bis es vollkommen gelöscht ist. Völlig wahnsinnig..
    In Portland angekommen holten wir meine restlichen Sachen bei Quentin und Molly ab. Dann ging es ein letztes Mal (für mich) mit dem Uber zum Hotel. Hatten ja oft nicht so gute Erfahrungen mit den Uber Fahrern. Gestern hatten wir aber mal richtig Glück. Er sah gleich, dass wir Hiker sind und fragte ob wir den PCT laufen. Er war total begeistert und erzählte uns, dass er schon lange den Traum hat den PCT zu gehen.
    Beim Hotel angekommen, gingen wir gleich wieder los um noch paar Besorgungen zu machen. Außerdem wollte ich unbedingt noch ein letztes Mal nen Burger essen und nen Milchshake trinken.
    Zum ersten Mal gingen wir zu Wendy's, auch ein Burger Fastfood Laden. Ich bestellte und wollte mit Karte zahlen. Irgendwas funktioniert "anscheinend " nicht, woraufhin der Typ an der Kasse meinte "Never mind, just take the food". Einfach so? Wow ich war begeistert, sowas hab ich noch nicht erlebt 😀
    Heute war es noch heißer als gestern. Keine Ahnung wann ich so eine Hitze zuletzt erlebt habe. Ich war froh, nicht wandern zu müssen..
    Und jetzt sitze ich hier und Freude und Trauer wechseln sich ab.
    Auch fühle ich mich ein wenig so, versagt zu haben und bin traurig, dass meine Motivation nicht gereicht hat. Naja, versuche es nicht zu tragisch zu nehmen.
    Ein Abenteuer war es so oder so. Das muss ich jetzt erstmal alles nachwirken lassen.
    Amerika hat übrigens mehr Dinge, die ich gut finde, als ich dachte.
    Naja Oregon und Washington jedenfalls. Die Natur an erster Stelle! Aber auch, dass es überall Wasser umsonst gibt oder das an jeder Ecke eine öffentliche Toilette ist. Außerdem erscheinen mir die Menschen nicht so verbissen wie in Deutschland. Viel hilfsbereiter. Die Natur gehört hier viel mehr zum Leben dazu. Es ist für die meisten selbstverständlich raus zu gehen, zu campen und Barbecue zu machen.
    Naja alles hat seine Vor- und Nachteile.
    Keine Ahnung wie ich hier einen Abschluss schreiben soll.
    Der Trail war für mich anders als ich mir das vorgestellt habe.
    Aber ich denke ziemlich lehrreich. Hoffe ich komme im "normalen" Leben wieder klar. 😅
    Aber bin da mal zuvrsichtlich.
    Bis zum nächsten Abenteuer ist es bestimmt nicht weit..
    Ich bin gespannt was Niko noch alles erleben wird und werde seine Einträge gespannt mitverfolgen!
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