Der portugiesische Jacobsweg - die Küstenroute Read more
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  • Day 6

    Tag 6 Caminha - Vila Nova de Cerveira

    August 11, 2019 in Portugal ⋅ ⛅ 20 °C

    Hallo ihr Lieben,

    Dieser Tag beginnt ausgeruht aber mit schmerzenden Füßen. Sie haben mir die zusätzlichen Kilometer vom Vortag nicht so einfach verziehen, aber es geht. Ich komme voran, und da jeder Pilger hier seine Wehwehchen hat wird auch nicht zu laut gemeckert.
    Caminha ist ein kleiner Ort den man womöglich als verschlafen bezeichnen würde, wenn hier nicht seid Tagen in jedem kleinen Dorf Bühnen aufgebaut würden, nachts Feuerwerk und Kanonendonner zu hören wäre - irgend ein Heiliger wird an diesem Sonntag gefeiert und das versetzt das ganze Örtchen in aufgeregtes Treiben. Ich genieße mein obligatorisches Frühstück und laufe los Richtung Vila Nova de Cerveira. Der Weg plätschert so vor sich hin, manchmal uninteressant Straßen, dann mal wieder schön am Grenzfluss Rio Minho entlang. Ab hier ist auf der anderen Flusseite immer Spanien zu sehen! Das ist aufregend, denn morgen schon ist die Grenzüberquerung.
    Da ich lerne auf meinen Körper zu hören und dieser ganz eindeutige Signale von brennenden Fußsohlen sendet, halte ich gefühlt alle 20min kurz an und mache eine kleine Sitzpause. So kann ich immer das Treiben um mich herum beobachten, denn der Jacobsweg ist auch eine beliebte Sonntags-Spaziergangs-Route für die Portugiesen.
    Die kleinen Pausen helfen aber auch zu entschleunigen und so laufe ich die 17km ohne Zwischenfälle bis nach Vila Nova C.
    Dort angekommen bekomme ich in der modernen Jugendherberge noch ein Bett und werde prompt mit 2 anderen deutschen Mädels in ein Zimmer gesteckt. Uns geht es allen gleich - die Stadt erkunden? Nein danke, ich war heute schon an der frischen Luft. So tratschen wir über die Betten hinweg bis zum Abendessen und schleppen uns dann in ein Veganes Restaurant zum Wrap essen und Sangria trinken.
    Ein Charm des Weges ist das ungeplante Wiedersehen mit anderen Pilgern und so trafen wir alte Freunde und neue Bekannte zum späten Wein trinken auf der Terasse.
    Morgens starten wieder alle in ihren eigenen Weg und vlt sieht man sich abends wieder, oder erst 2 Tage später.

    Fazit des Tages:
    Habe Vertrauen in Dich und die Welt.
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  • Day 7

    Tag 7 Vila Nova de Cerveira - Tui

    August 12, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Hallo ihr Lieben,

    Habe ich schon erzählt wie unkompliziert die offenherzige aber direkte Art der Pilger ist? Neben den ganzen wunderbaren gemeinsamen Gesprächen, Weinabenden und gemeinsamen Streckenabschnitten hat doch jeder das Ziel den Weg für sich zu laufen und so ist es kein Problem zu dritt aus dem Zimmer auszuchecken, aber getrennt von einander zu starten und mit einem fröhlichen "bis später, ihr holt mich eh ein", los zu wandern. Heute war so ein Tag und Juliane und Mailing (die zwei deutschen aus dem Jugendherbergezimmer) und ich starteten unabhängig von einander, holten uns aber gegenseitig ein, liefen ein Stück zusammen, splitteten uns wieder, weil Mailing und ich schneller waren und machten Pause bis Juliane wieder aufgeschlossen hatte. Leider mussten wir ohne Frühstück los laufen, das Hostel hatte Pilger unfreundliche Frühstückszeiten ab 08:30 und das ist bei einem 20km Tag etwas zu spät. Wir hofften auf die Café Kultur der Portugiesen und wurden bis mittags bitter enttäuscht. Nicht ein Café den ganzen Fluss entlang! Zum Glück hatte jeder ein paar Notfallriegel, aber als Google Maps ein Café in der Nähe anzeigte sind wir da hin gestürzt. Leider war das eine Bahnhofskneipe und die alten Herren haben unser Bedürfnis nach Nata oder Croissants leider nicht verstanden. Also vergnügen wir uns mit billigen Muffins und einem Espresso. Zu unserem Pech merkten wir nach der Pause, dass ca 200m weiter 3 süße Bäckereien gewesen wären🙈 über unsere Blindheit haben wir uns aber nur kurz geärgert, wir wollten ja positiv denken!
    Alles in allem hatte uns der Hunger ganz schön angetrieben und so hatten wir den Großteil unserer Tagesstrecke bis 12 Uhr schon gelaufen, sodass wir uns in Valenca eine ausgiebige Mittagspause gönnten. Valenca hat eine große Burgruine welche innen ein kleines, aber für Touristen gestaltetes, Städtchen mit bunten Läden und Restaurants hat. Nett zum schlendern, wenn man keine Wadenkrämpfe hat, aber wir waren leider alle etwas lediert und Stufen, die es reichlich gab, waren nicht unsere besten Freunde.
    Hier gilt zu erwähnen dass Valenca die letzte portugiesische Stadt vor der spanischen Grenze ist. Wir überquerten also die internationale Brücke über den Rio Minho und waren somit bis nach Spanien gelaufen!
    Nach einem steilen Aufstieg bis zur Kathedrale von Tui und dem darauf folgenden Abstieg bis zu unserem Hostel, war die Aussicht auf eine Dusche herrlich.
    Abends stellten wir fest, dass die spanische Kultur entweder vor 17 Uhr oder erst ab 20 Uhr die Tapasbars öffneten, sodass wir, um nicht zu verhungern, in einer Pizzaria aßen.
    Nicht landestypische, aber was solls!?

    Fazit des Tages:
    Ich bin tatsächlich zu Fuß bis nach Spanien gelaufen!
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  • Day 8

    Tag 8 Tui - O'Porrino

    August 13, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Hallo Ihr Lieben,

    Ich habe heute auf meinen Körper gehört und einen Pausentag eingelegt. Dh ich habe "ausgeschlafen" bis halb 8, mich gemütlich fertig gemacht und bin dann in eine Chocolateria um zu frühstücken. Nach 3 Kaffee und einem Choco-Croissant (nachdem es keine Nata mehr gibt brauche ich jetzt eine neue, spanische Frühstücks-Tradition) bin ich an die Bushaltestelle gelaufen, um mit dem Bus die geplante Tages-Etappe zu fahren. So kam ich früh an der öffentlichen Herberge an und konnte meine Rucksack in die Warteschlange einreihen. Wichtiger Hinweis: Ein stehender Rucksack ist wie eine wartende Person. Ist die Person nicht da, wird respektvoll hinter dem Rucksack gewartet, bis man an die Reihe kommt!
    Da die Herberge erst um 15 Uhr geöffnet hat, konnte ich gemütlich in der Sonne lesen und hatte somit einen runden Urlaubstag.
    Meine Füße habe ich heute gehegt und gepflegt, sodass ich morgen wieder laufen kann :)
    Juliane vom Vortag ist auch bis O 'Porrino gelaufen, wir waren an der Herberge verabredet und haben den Nachmittag mit lesen, quatschen, einkaufen und vespern verbracht.

    Fazit des Tages:
    Das war mal ein Urlaubstag mit Erholung.
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  • Day 9

    Tag 9 O'Porrino - Redondela

    August 14, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 22 °C

    Hallo ihr Lieben,

    Da ich in Spanienen ja wieder die gleiche Uhrzeit habe wie ihr, ist mir heute aufgefallen, dass es um 7 ja noch gar nicht hell ist😳 ist der Sommer schon vorbei?
    Wir sind heute im Dunkeln los gelaufen, ich wollte es erst gar nicht glauben!
    Die kurze Strecke von 15km heute verlief viel durch Dörfer und auf der Straße und nur selten durch schöne Waldstücke. Alles in allem nicht so berauschend die Etappe.
    Dafür erhoffte ich mir viel von dem Städtchen Redondela (aufgrund des wohlklingenden Namen dachte ich an eine süße Kleinstadt).
    Leider wurden wir in mehreren Tapas Bars unfreundlich begrüßt, böse angeschaut als wir um 15 Uhr nach Essen gefragt haben oder direkt weggeschickt... Irgendwie kam ich mir nicht so willkommen vor und damit hat Redondela massiv an Charm verloren. Zusätzlich hat die Herbergsmutter einen 10min Vortrag zu den Herbergsregeln auf Spanisch runtergerattert, mit der Begründung wir seien ja jetzt in Spanien (leider haben die 40 Pilger um sie herum fast nichts verstanden, weil Spanisch nicht Weltsprache ist?!) ein weiterer Minuspunkt, die Gute war dem Englischen nämlich mächtig, wie sich später herausstellte?!
    Um den Tag zu retten, gingen wir noch Sangria trinken, und das war wirklich die beste Idee und hat Redondela dann doch noch gerettet.
    Morgen ist in Spanien der seid Tagen vorbereitete Freitag Mariä Himmelfahrt. Dh wir müssen uns mit essen eindecken um nicht zu verhungern, alles hat zu😋
    Gerade liege ich im Herbergsbett, direkt neben uns spielt eine Jazzband, und wir können nicht hin weil die Herberge um 22 Uhr die Tore schließt, gezwungene Bettruhe für alle! 🙈

    Fazit des Tages:
    Spanien, das kannst du besser!!
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  • Day 10

    Tag 10 Redondela - Pontevedra

    August 15, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 25 °C

    Hallo Ihr Lieben,

    Als wir heute morgen um 7 Uhr los gelaufen sind waren wir die letzten in der Herberge, alle anderen sind dem Run auf die Herbergen verfallen und schon früher los.
    Juliane und ich laufen immer noch "zusammen" (unsere unterschiedlichen Tempo sorgen für gemeinsame Strecken, aber auch für getrennte Abschnitte) und sind gemeinsam gestartet.
    Die Strecke heute hat ein abwechslungsreiches Höhenprofil und Vegetation. Es ging steil bergauf in einen Wald, dann wieder bergab mit Blick über die Meeresbucht, dann wieder an der Straße entlang und durch Dörfer. In der mittags Hitze erreichten wir den Fluß Tomez (wir würden Bach dazu sagen, hier ist es ein Rio) an dessen schattigen Ufer der Weg bis Pontevedra führte.
    Kurz vor Pontevedra bekomme ich von anderen Pilgern die Nachricht "alles voll, die Herberge mit 80 Betten quillt über, da stehen schon 90 Rucksäcke, ihr müsst ein Hotel buchen, aber schnell, die Betten kosten 120€ aufwärts, alles günstige ist schon ausgebucht". Nun wenn schon alles ausgebucht ist was dann?
    An besagter Herberge angekommen zählten wir die Rucksäcke und reihten uns als Nummer 85 und 86 in die Schlange ein. Vor lauter Panik waren einige Pilger weitergegangen bzw hatten Alternativen für viel Geld gebucht. Mein Plan A war an der Herberge zu warten und von den Hospitalerios eine weitere Adresse mit freien Betten geben zu lassen. Die machen das schließlich jeden Tag durch, dass zu viele da sind. Da diese Herberge die Zentrale der Jakobsorganisation ist, werden die uns schon was finden, und wenn nicht wäre Plan B noch ein Stück weiter zu laufen bzw mit dem Bus zum nächsten Ort mit Bett fahren. Alles easy.
    Wir warteten also 2h bis wir an der Reihe waren und stellten fest, dass Plan A absolut richtig war. Mit ca 35 anderen Pilgern wurden wir 2km weiter in einer Turnhalle, die als Pilger-Notfall Herberge fungierte, untergebracht. Hier gab es ca 100 Matratzen, sodass wir mit jeder Menge Platz unser Bett einrichteten.
    Nach dem ich geduscht und gewaschen hatte, saß ich in der Sonne und las. Abends haben wir Pizza bestellt und ein freundlicher Pilger hat Wein und Schokokade aus dem weit entfernten Supermarkt mitgebracht. Perfekter Abend!!

    Fazit des Tages:
    Hab vertrauen, lass dich nicht stressen, gehe deinen Weg.
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  • Day 11

    Tag 11 Pontevedra - Briallos

    August 16, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 21 °C

    Hallo ihr Lieben,

    Ausgeruht nach dem Turnhallenerlebnis ging es heute morgen mit einem leckeren Frühstück bestehend aus Café con Late und Croissant de Chocolat in eine neue Runde.
    Erster Gedanke: es ist verdammt viel los.
    Seid Tui läuft man kaum noch alleine. Entweder vor oder hinter einem sind Pilger bzw. schlimmer Pilgergruppen in Sichtweite. Definitiv ein Nachteil in dieser Jahreszeit.
    Ich mache ständig Pausen, um tratschende Gruppen an mir vorbei ziehen zu lassen, oder überholte chantende Amis mit klappernden Walking Sticks die das Ave Maria in Dauerschleife vor sich hin murmeln.
    Nicht so toll.
    Landschaftlich dafür sehr schön. Der Weg schlängelt sich abwechslungsreich durch Wald, Dörfer, Maisfelder und Weinreben.
    Aufgrund der Massen war mein Plan vor der größeren Stadt Caldas de Reis eine Herberge zu nehmen und entschied mich für eine abgelegene kleine, die wohl von allen übergangen wird, weil sie bis Caldas laufen. Und genau so war es. In der Mittags Hitze mit schmerzenden Achillisversen kamen Juliane und ich dort an und konnten ohne anstehen bis zum schlafsaal laufen. Ein Traum. Die kleine Herberge hat 27 Plätze und alles war noch frei! Wir haben unseren erfolgreichen, antizyklischen Plan bei Spaghetti Bolognese im kleinen Bistro neben an gefeiert :)
    Lustiger weise trifft man ja immer wieder die selben und so sind auch heute wieder altbekannte Pilgerfreunde in der Herberge, aber es verirren sich nur wenige hier her, es sind sogar noch einige Betten frei!

    Fazit des Tages:
    Ein bisschen Strategie schadet nie!
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  • Day 12

    Tag 12 Briallos - O Pino (Valga)

    August 17, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 18 °C

    Hallo ihr Lieben,

    Nach einer unruhigen Nacht (es gibt einfach auch sehr rücksichtslose Menschen in Gemeinschatsschlafsälen, man würde es ja kaum glauben) lief ich los. Ca 15km bis O Pino hatte ich mir vorgenommen. Eine kurzes, leichtes Stück also. Aber heute will es nicht so einfach laufen. Ich glaube ich bin des Laufens heute Müde geworden. Der erste Tag an dem ich keine Lust habe loszulaufen und mich während dem Laufen auch nicht motivierter werde. Es ist grau draußen, aber dampfig warm, kurz vorm Regnen und Juliane und ich haben beide keine große Lust, gähnen ständig vor uns hin und unsere Wehwehchen fangen schon bei den ersten Schritten an zu schmerzen. Kein guter Start. Auch das üppige Frühstück in Caldas de Reis nach 5km macht uns nur noch müder, jetzt wo wir satt sind. Naja wir schleppen uns durch den Wald, lachen über die vielen 'Call Taxi now' Werbeschilder mitten im Wald und versuchen uns irgendwie abzulenken. Bald kommen bekannte Gesichter hinzu und unser gequatsche wurde wirkliche Ablenkung, sodass ich fast an der Abzweigung zur Herberge in O Pino vorbei geschossen wäre, so ins Gespräch vertieft waren wir.
    Aber es ist gut Halt zu machen und nicht weiter zu laufen, auch wenn ich endlich einen Trott gefunden hatte.
    Die Herberge ist groß mit 80 Betten und wir waren bis zur Öffnung um 13 Uhr erst 3 Leute!
    Meine Strategie in den kleinen Ortschaften zu bleiben geht also voll auf.
    Der Ort ist so klein, dass Supermarkt, Café und Bar in einer Location zu finden sind!! Sehr süß 2 Regalbretter zu haben für die Auswahl des Abendessens. Ratet mal was es gibt heute Abend? - richtig Spaghetti mit Tomatensauce 😅😂 viel mehr Auswahl gibt es nicht.
    Ich mache jetzt Siesta - man soll sich ja an die Landeskukturen anpassen, gell?

    Fazit des Tages:
    Ist der Ruf erstmal ruiniert, läuft es sich gänzlich ungeniert (humpeln, hinken, mimimi usw. Ist alles erlaubt)
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  • Day 13

    Tag 13 O Pino - Téo

    August 18, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 17 °C

    Hallo ihr Lieben,

    Die Vorletzte Strecke steht an und es sind nur noch 35km bis Santiago, aber noch 2 Tage für mich bis ich die Stadt erreiche.
    Heute laufe ich 20km bis nach Téo, die letzte Herberge vor Santiago de Compostela.
    Ich starte bei Dunkelheit und Feuchtigkeit, es geht durch den Wald und ich bin froh nicht alleine zu sein, Juliane ist auch dabei.
    Der Tag verspricht bestes Wanderwetter, also keine Hitze aber auch kein Regen.
    Wir sammeln Justine, eine Polin auf, die gestern Abend mit uns in der Herberge war und bald schon quatsche ich mit ihr über Dies und Das - ich bin immer wieder begeistert, wie schnell man gemeinsame Themen findet und wie dabei die Kilometer und die Zeit verfliegt.
    Der Weg ist abwechslungsreich aber eher urban, zB an der Landstraße entlang, für mich nichts besonderes. Ich freue mich dann wieder über die kleinen Gassen und Waldabschnitte, die aber eher rar sind.
    Gegen Mittag erreichen wir die Herberge und bekommen zielsicher ein Bett.
    Nach der routinierten Dusche, dem Bett beziehen und einrichten sowie der obligatorischen Siesta, siegt der Hunger und wir machen uns auf den Weg zu Essen.
    Ein Stück den Weg zurück kam eine kleine Pilger-Bar mit grandioser Sandwich Auswahl und motivierenden Sprüchen und allerlei hübscher Deko und Kleinigkeiten zB Wasser für Bienen und Wunschbänder von Pilgern am Zaun.
    Gestärkt besorgen wir das Abendessen: Oliven, Chips und Wein - und den obligatorischen gesunden Anteil des Essens, einen Apfel 😜
    Zurück in der Herberge setzen wir uns mit dem Pärchen Lasse und Reema zusammen, die zwei kennen wir auch schon seid ein paar Etappen, mit ihnen verbringen wir einen schönen Abend mit tiefgründigen Gesprächen und viel Lachen und besagtem, zusammengewürfelten Abendessen.

    Fazit des Tages:
    Ich bin ein absoluter Gesellschaftsmensch.

    Post Fazit:
    Ich habe endlich den Streß abgelegt und meinen wirklichen Lauf-Rhythmus gefunden, denn ich bin viel langsamer, aber ausgeglichener als letzte Woche.
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  • Day 14

    Tag 14 Téo - Santiago de Compostela

    August 19, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 18 °C

    Hallo ihr Lieben,

    Die Letzte Etappe habe ich erfolgreich gemeistert!

    Das kurze Stück, 15km, von Téo nach Santiago liefen wir zu viert (Juliane, Lasse, Reema und ich).
    Der Weg war breit, aber lange in der Natur, bevor es in die Vorstadt von Santiago ging und von da nur noch eine lange Straße hoch bis an die Kathedrale und das gemeinsame Ziel führte.
    Wir haben auf dem ganzen letzten Abschnitt genau 1 Pilger gesehen - wo waren die denn alle?

    An dem Vorplatz der Kathedrale angekommen, habe ich irgendwie eine Gefühlsregung des Ankommens erwartet, aber nichts der gleichen - im Nachhinein ist mir auch klar, dass der Caminho (Weg) das Ziel ist und nicht die Kathedrale bzw. die Stadt.
    Wie es alle machen, besichtige ich die Kathedrale, sie ist von Außen an den meisten Stellen Verhängt, da sie grundlegend renoviert wird, dass die Renovierung aber auch die Innenräume der Kirche so sehr beeinträchtigt habe ich nicht erwartet.
    Neben der Lautstärke der Menschenmassen, kam der Lärm mehrerer Hilthi, Steinmetze, und Staubsauger dazu. Es ist fast nichts zusehen da alles abgehängt ist und man wie Sardinen durch die Gänge geschoben wird - also schnell wieder raus.
    In der Sonne auf den Stufen vor der Kathedrale kann man sich stundenlang aufhalten und die ankommenden Pilger, aber auch die Touristen beobachten, das ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen.
    Da es nun schon Mittagszeit ist und ich noch keinen Schlafplatz habe, machen Juliane und ich uns auf den Weg zum Franziskaner Kloster. Laut meinem Caminho-Führer eröffnen die Mönche in der Hochsaison eine kleine rustikale Herberge.
    Wir erfuhren allerdings, dass diese Übernachtungsmöglichkeit nun den Obdachlosen zur Verfügung steht, was uns obdachlos machte und so mussten wir uns einen Plan B überlegen. Es gibt ja zum Glück aber genügend Herbergen in Santiago, das war also kein Problem.
    Nach dem der Schlafplatz gesichert war kümmerten wir uns um Priorität Nr. 2: Mittagessen.

    In den kleinen Gässchen rund um die Kathedrale wimmelt es nur so von Bars, Bistros und Cafés und so gingen wir der Nase nach zielsicher in ein Bistro das leckere Burger servierte (Tapas wurden zu diesem Zeitpunkt unserem Hunger nicht mehr gerecht).
    Als hätten wir ihn bestellt, nimmt ein älterer Herr mit Gitarre gegenüber von dem Bistro Aufstellung und trällert voller Inbrunst spanische Volkslieder zur allgemeinen Erheiterung. Wir relaxen bei einem ersten Sangria und genießen das Angekommen sein.

    Pappsatt schländerten wir durch die Sträßchen und entschieden gegen Abend, via Bar-hopping und Sangria-Tasting den Weg zur Herberge gemütlich zu gestalten.
    Hier steppt abends übrigens der Bär. Und wir ließen uns anstecken von Live Music, kleinen Häppchen und guter Stimmung.

    Zu einem vernünftigen Zeitpunkt beendeten wir das Bar-hopping und gingen zielstrebiger zurück Richtung Herberge. Da der Abend bisher nur mit Überraschungen und schönen Wendungen aufwartet, liefen wir zu einem Konzert der bekannten 'Tuna' Straßenband dazu und kamen auf den letzten Metern noch in den Genuss traditionell spanischer Musik.

    Fazit des Tages:
    Ziel sind die unglaublich tollen Begegnungen und Gespräche auf dem Caminho, nicht ein Bauwerk, auch wenn es imposant ist.
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  • Day 15

    Rückblick Caminho Portuguese

    August 20, 2019 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Hallo ihr Lieben,

    Nach einem wundervollen Frühstück in einem süßen Café verabschiedete ich Juliane in ihre restlichen Urlaubstage und bereitete mich seelisch auf die Rückreise vor.

    Was wäre eine solche Reise ohne eine Reflektion?

    Also eins steht fest:
    Der Caminho macht etwas mit einem! Die 260km zu laufen lässt einen nicht unberührt.

    Ich hatte wundervolle Begegnungen. Lustige, spannende und tiefgründige Gespräche und Denkanstöße. Das zusammentreffen mit ganz unterschiedlichen Menschen die aus den unterschiedlichsten Gründen diesen Weg gehen ist eine Bereicherung und regt zum Nachdenken an.
    Die Erfahrung von Gemeinschaft, trotz kurzer Kennenlernzeit und dem jeweiligen alleinigen Start bzw. Wunsch nach individueller Zeit ist unglaublich schön. Gemeinsame Abende, Essen gehen, zusammen Kochen oder gar bekocht werden ist einfach toll. Und je schöner solche Abende waren desto einfach fällt es morgens individuell zu starten und den eigenen Weg zu gehen.
    Ich empfinde es als wunderschönes Geschenk so viele Menschen kennengelernt zu haben, sei es als kurzzeit Wegbegleiter, Bekannte die man abends wieder trifft, oder keimende Freundschaften, wenn man lange Zeit zusammen läuft.

    Von der Landschaftlichen Perspektive betrachtet war die Wegführung sehr abwechslungsreich. Es gab Etappen am Strand, über Holzplankenwege, durch schöne und heruntergekommen Dörfer, auf großen Straßen und kleinen Gassen, am Meerentlang, oder am Fluss. Der Caminho führt bergauf und bergab. Eigentlich hat jede Strecke ihr schönen Anteile, nur insgesamt hat mich die Natur und die Wegführung nicht umgehauen.
    Vlt hätte eine bessere Vorbereitung aufgezeigt, dass viele urbane und wenig naturelle Abschnitte zu erwarten sind, vlt habe ich aber auch einfach schon schönere Flecken Erde gesehen und dieser Trail kann damit nicht verglichen werden.
    Alles in allem habe ich es sehr genossen in der Natur zu sein, täglich frische Luft zu atmen und durch die unterschiedlichen Vegetation gab es immer viel zu schauen, sodass es nicht langweilig wurde.

    Santiago de Compostela als gepriesenes Ziel des Caminho wird dem leider nicht gerecht. Auch wenn man der Empfehlung folgt und seine Ansprüche an dieses Ziel herunter schraubt, so wurden meine nicht erfüllt.
    Die Stadt wird vom Tourismus überrollt und möchte mit Spiritualität und dem Caminho-Gefühl aufwarten, dabei verliert sie genau das an die tausenden Souveniershops.
    Dies Stadt ist voll mit Menschen und ich habe dementsprechend keine berauschende Gefühlsregung des Ankommens, denn hier herrscht schon fast Touristen-Hektik.
    Erst abends kommt der spanische Flair heraus, wenn man durch die Gassen schlendern und die aktive Ausgehkuktur genießen kann.

    Alles in allem war dieser Aktiv-Urlaub genau das richtige, was ich gebraucht habe. Auch wenn ich die Strecke nicht unbedingt weiterempfehlen würde, so war das Laufen an sich wunderschön. Das "Vorwärts kommen" war ein tolles Gefühl. Die simple Routine pro Tag mit der Konzentration auf die Grundbedürfnisse Schlafen, Essen und soziale Kommunikation ist eine Erholung aus den vielen alltäglichen Bedürfnisbefriedigungen die man in seinen Alltag integriert und als notwendig erachtet.
    Ich war in der Lage abzuschalten und die letzten 2 Monate mit ihren Anforderungen an mich hinter mir zu lassen und das ist genau die Erholung die ich brauchte.

    Ziel erreicht.
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