Jakobsweg

giugno 2023
Der Jakobsweg lockt mich schon seit vielen Jahren. Anfang Juni ist es soweit und ich starte meinen Section Hike von Bonn auf der Via Coloniensis. Mit jeder neuen Tour werde ich Santiago de Compostela etwas näher kommen. Leggi altro
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  • Via Coloniensis - Ankündigung

    12 febbraio 2023, Germania ⋅ 🌙 7 °C

    Einmal den kompletten Jakobsweg von Bonn nach Santiago de Compostela zu laufen, ist ein lang gehegter Traum, der seit vielen Jahren im Kopf schlummert und die Muschel ist ja gerade auch im Bonner "Hauswald" Kottenforst allgegenwärtig 🙂 Die Vorstellung, die Strecke in einem Rutsch zu laufen, hat mich lange verfolgt.

    Doch leider scheitert der Traum an der Realität, was mit Familie und Beruf halt nicht vereinbar ist. Niemand kann außerdem sagen, ob ich als Rentner mal die Strecke noch laufen kann.

    Doch das hindert mich nicht daran, die Strecke Stück für Stück zu laufen - also als "Section Hike" über die nächsten Jahre hinweg, wann immer ich die Zeit habe?

    In Bonn gibt mehrere Möglichkeiten, den Jakobsweg zu laufen. Dazu gehört die Route über den Venusberg/Kostenforst, über den Wachtberg an die Ahr, nach Maria Laach und weiter nach Monreal; selbst hier hat man die Wahl zum Moselcamino runter oder über Bad Bertrich und weiter nach Trier.

    Nach gründlicher Überlegung habe ich mich für die "Via Coloniensis" entschieden, um die Tiefe und Schönheit der Eifel zu erleben. Die Tour beginnt voraussichtlich Ende April und führt mich von Bonn über das Meßdorfer Feld (Lessenich/Gielsdorf), Flerzheim, Rheinbach, Münstereifel, Blankenheim, Kronenburg, Prüm, Neuerburg und Echternach nach Trier. Obwohl ich viele Orte auf der Strecke kenne und gelaufen bin, bin ich mir sicher, dass es auf dieser Route neue, unvergessliche Erlebnisse geben wird. Geplant ist die Tour mit dem Zelt.

    Die Tour unternehme ich nicht aus religiösen Gründen, sondern wegen dem Spaß an der Strecke, der kulturellen Reize und wegen der Natur. Ich freue mich auf jeden Schritt der Reise auf dem Jakobsweg.

    Buen Camino :-)
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  • Giorno 1

    Rast in Gielsdorf 🙂

    6 giugno 2023, Germania ⋅ ☀️ 19 °C

    Asphalt ist der Boden, auf dem Träume Gestalt annehmen 🫠

    Die ersten Kilometer liegen hinter mir, und ich genieße die erste Pause im Schatten der alten Burgkirche von Alfter-Gielsdorf - sehenswert wegen seiner Wandmalereien im Chor, die man aber leider  nur durch das Gatter betrachten kann. Das Kirche thront markant auf einem Hügel und liegt nahe der Kottenforster Ville - heute bekannt als Naturpark Kottenforst.

    Da es keinen offiziellen Startpunkt gibt, orientiere ich mich am Wanderführer des LVR. So bin ich am Bonner Münster gestartet. Die ersten Kilometer ging es an der Endenicher Allee entlang, wobei am Rheinischen Landesmuseum und dem Kurfürstlichen Gärtnerhäuschen- halt an eine vielbefahrene Straße entlang - Radio und Headset an und stramm nach Endenich. Ich rate jedem Wanderer am Meßdorfer Feld zu starten, wenn man sich den Bonner Verkehr ersparen möchte. Weiter führte der Weg in den Stadtteil Lessenich mit seiner alten Kirche aus dem 12. Jahrhundert, leider war die Kirche zu, wo ich mir einen ersten Stempel abgeholt habe - Ordnung auf der Via Coloniensis muss sein 🙂

    Mal schauen, wo meine Reise heute enden wird. Jetzt geht es erstmal in die Kottenforster Ville zum "Eisernen Mann", nach Buschhoven und Lüftelberg. Auch mal eine andere Perspektive, da ich sonst die Strecke mit dem Fahrrad fahre.
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  • Giorno 1

    Gut gebraten am Katzenloch angekommen

    6 giugno 2023, Germania ⋅ ☁️ 22 °C

    Der erste Tag ist geschafft, und nun habe ich mich am schönen Campingplatz Katzenloch bei Schweinheim niedergelassen, in der Nähe der Steinbachtalsperre. Mein Zelt steht bereits und ich glaube, es war die bessere Wahl als die Schutzhütte am Beulskopf, wo noch viele Biker und Wanderer unterwegs waren. Der Campingplatz ist wirklich nett. Die Übernachtung kostet 8 Euro, und ich konnte mir gleich ein kaltes Getränk für 1 Euro gönnen und gönne mir noch eine Dusche nachher.

    Was lässt sich über den heutigen Tag sagen? Er war anstrengend, vor allem wegen der Hitze und der endlosen Asphaltwege, die für keinen Wanderer angenehm sind.

    Von der Gielsdorfer Kirche aus ging es zunächst durch den schönen Kottenforst, der hier und da etwas Schatten bot. Die Luft war dort besonders angenehm. Es war erstaunlich, wie viele Fahrradfahrer heute unterwegs waren, vor allem in Richtung "Eisener Mann" bzw. Iron Man, wie ein Biker ironisch bemerkte und mir für meinen Wandertag alles Gute wünschte. Den "Eisernen Mann" habe ich nur kurz betrachtet - es ist ja auch nur eine Stange. Interessant ist nur, dass man im 18. Jahrhundert von hier aus den Wald vermessen hat, als man für den Kurfürsten das Jagdgebiet erschlossen hat. Der Höhepunkt war der Bau des Jagdschlosses Herzogsfreude, das jedoch nur wenige Jahre bestand und der Meckenheimer Allee weichen musste. Die zentrale Lage wurde dem Schloss quasi zum Verhängnis. Mit einem Hauch von Traurigkeit habe ich den Kottenforst verlassen und bin dann über endlose Feldwege in der prallen Sonne in Richtung Buschhoven gewandert. Dort habe ich die Bäckerei Vogt angesteuert. Viele kennen diesen Ort vielleicht durch den römischen Kanalweg nach Nettersheim. Aufgrund der Hitze habe ich das schöne Lüftelberg sträflich vernachlässigt und bin direkt auf der Höhe der Kiesgrube nach Flerzheim abgebogen, wo ich mich im Schatten der Kirche ausgeruht habe. Lange Zeit haben die Mönche von Heisterbach hier in Flerzheim den Ton angegeben.

    Von weitem grüßt die Ruine der Tomburg immer wieder in Richtung Ramershoven. Über Ramershoven ging es weiter über Asphaltwege, während die Sonne besonders intensiv brannte, in die Innenstadt von Rheinbach. Dort habe ich eine Pause eingelegt und mir die Stadt angesehen. Obwohl ich schon lange nicht mehr in Rheinbach war, sind mir Bekannte entgegengekommen, die mir freundlich einen Vogel gezeigt und auf das Thermometer der Apotheke gezeigt haben (32 Grad) 😆 Immer der nächste Grillabend steht.

    Am Hexenturm habe ich die Innenstadt verlassen. Mein nächstes Ziel war die Waldkapelle. Insgesamt war dieser Abschnitt "Pilgerpfad" der schönste, da es dort viele kleine Weiher gibt. Blöderweise gab es jedoch wieder rücksichtslose Biker, die den Pfad als Rennstrecke benutzt haben. An der Waldkapelle war es relativ ruhig, und ich habe mir in Ruhe die Grundmauern vom alten Kloster angesehen, das einst um die Kapelle herum erbaut wurde.

    Der Weg führte mich weiter nach Merzbach. Dabei kamen viele Erinnerungen hoch an Schulausflüge in die hiesige Jugendherberge und Wanderungen zur Tomburg. Ob meine Lehrerin, die damals in Merzbach gewohnt hat, noch lebt? Immerhin sind über 25 Jahre vergangen, sie wäre jetzt weit über 80 Jahre alt. Es war die geradlinig, aber man hat am Ende seinen Lebensweg gemeistert.

    Oberhalb von Merzbach hätte sich die Schutzhütte am Beulskopf befunden. Ob sie den Turm jemals wieder aufbauen werden? Da hier häufig kontrolliert wird, da hier überall auch Munitionsdepots stehen, habe ich mich gegen die Hütte entschieden. Die letzten Kilometer habe ich mich zum Campingplatz Katzenloch durchgekämpft, wobei es langsam kühler wurde. Von weitem grüßte bereits Burg Ringsheim. Jetzt kann ich hier die schattige Ruhe genießen. Morgen geht es weiter in Richtung Bad Münstereifel.

    Insgesamt war es ein Wiedersehen mit vielen bekannten Dörfern. Allerdings ist das Wandergefühl bei dieser Hitze etwas auf der Strecke geblieben. Mit fast 40 km war es heute etwas zu lang.
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  • Giorno 2

    Münstereifel erreicht

    7 giugno 2023, Germania ⋅ ☁️ 19 °C

    Gestern habe ich mich noch mit einer Wanderin aus den Niederlanden unterhalten, die in Kornelimünster gestartet ist und eine Kombination aus dem Eifelsteig und dem E8 läuft. Ihr Ziel ist Bonn, von dort aus möchte sie dem Rhein entlang weiterwandern - meinen Respekt hat sie. Die Nacht war relativ angenehm, obwohl der Camper neben mir eine schwere und mehrstündige Hustenattacke hatte. Gegen Mitternacht wurde es ruhig und ich bin um 5 Uhr aufgewacht. Danach habe ich noch anderthalb Stunden gedöst und dabei dem Regen gelauscht. Um 8 Uhr habe ich den Zeltplatz verlassen - die Holländerin schlief noch.

    Der Weg zur Steinbachtalsperre war landschaftlich schön, führte aber wieder über Asphaltwege - was meine Waden mir nicht dankten. Auf dem Weg am alten Kloster Schweinheim vorbei gelangt man zur Steinbachtalsperre, die immer noch saniert wird. Man kann auch das dicke Loch in der Staumauer sehen. Entsprechend waren alle Einrichtungen geschlossen - normalerweise herrscht hier mehr Betrieb. Nachdem ich einige Straßenabschnitte passiert hatte, ging es wieder in den Wald. Etwa 8 Kilometer lang verlief der Weg größtenteils geradeaus auf breiten Forststraßen. Kurz vor Münstereifel befand sich ein großer Waldfriedhof, wo gerade eine Beerdigung stattfand. Ich war schon verwundert, warum Frank Sinatra durch den Wald schallte - es war die Abschiedsmusik. Weiter ging es auf breiten Waldwegen, bis der Weg auf die Via Coloniensis aus Köln traf. In Münstereifel wird immer noch viel renoviert, auch die Stiftskirche ist gesperrt. Insgesamt bin ich heute Vormittag gut 15 Kilometer von Schweinheim nach Münstereifel marschiert. Meine Füße schmerzen, daher werde ich jetzt erstmal eine längere Pause in Münstereifel einlegen und mir die Stadt anschauen. Die Kühle vom frühen Morgen ist verschwunden und die Sonne beginnt wieder zu brennen.

    Bin jetzt doch in der Jugendherberge untergekommen und betrachte den Platzregen aus dem Fenster. Meine Füße haben größere Blasen, mal schauen wie es morgen weitergeht.
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  • Giorno 3

    Quidditch in Blankenheim

    8 giugno 2023, Germania ⋅ ⛅ 22 °C

    Mit Freude kann ich berichten, dass es mir gestern gelungen war, eine Übernachtung in der Jugendherberge in Münstereifel zu ergattern, die oberhalb der Stadt liegt. Nach der anstrengenden Wanderung beschränkte ich mich darauf, meine Blasen zu versorgen und mich mit der Herbergsleitung zu unterhalten. Die Nacht war recht angenehm.

    Noch vor einer Schulklasse genoss ich das Frühstück und verließ die Jugendherberge gegen 8:00 Uhr. Bevor ich mich auf den Weg machte, nutzte ich die Gelegenheit, einen Blick auf die Infotafel über die heimischen Vogelarten zu werfen. In Münstereifel wurden bereits erste Fahnen für Fronleichnam aufgehängt. Da meine Füße zu diesem Zeitpunkt in Ordnung waren, beschloss ich, weiterzulaufen.

    Durch das Heisterbacher Tor verließ ich Münstereifel und begab mich erneut auf den Jakobsweg. Der Pfad führte zunächst steil bergauf zu einer Anhöhe und dann entlang weitläufiger Feldwege. Ein schönes Waldstück breitete sich vor mir aus, der Weg führte über breite Forstwege. Trotzdem war der Weg nach Roderath schön. Immer wieder begegneten mir Reiter und Spaziergänger.

    Nach einer längeren Strecke durch den Wald erreichte ich den Ort Roderath, wenn auch von der falschen Seite. Offenbar hatte ich das Zeichen des Jakobswegs übersehen. Dort entdeckte ich die Ruinen einer römischen Villa. Meine Reise führte mich daraufhin weiter über die Ortschaften Frohngau und Engelgau. In Engelgau nahm ich mir die Zeit, die örtliche Kirche anzuschauen, zumal eine Kirche immer angenehm kühl ist. Leider konnte ich den Stempel nicht finden. Der Turm dieser Kirche zeugte von vergangenen Zeiten, während das Kirchengebäude selbst im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Von Engelgau aus führte mich ein langer, gepflasterter Weg durch das bezaubernde Genfbachtal bis zur Ahekapelle. Diese Kapelle, eingebettet in die malerische Landschaft, ist ein Zeugnis eines längst vergangenen Dorfes und wurde auf römischen Grundmauern errichtet. Glücklicherweise traf ich auf einen Gottesdienst, der gerade vorbereitet wurde, und konnte daher den Altar betrachten.

    Ich trug mich kurz ins Pilgerbuch ein, fand einen Stempel und setzte meine Reise durch das Genfbachtal fort. Übrigens, falls jemand von euch einmal einen Schlafplatz sucht, sei erwähnt, dass sich neben der Kapelle ein schöner Unterstand und ein modernes Toilettenhaus befinden – jedoch bitte nicht vergessen, 50 Cent bereitzuhalten.

    Nach diesem Abschnitt führte mich mein Weg gut 7 Kilometer entlang der alten Römerstraße, einer geradlinigen Forststraße, bis zum Rand von Blankenheim. Am Brunnenhaus des bekannten Tiergartentunnels beschloss ich, eine wohlverdiente Pause einzulegen. Gerade rechtzeitig, denn ein kurzer Regenschauer mit Hagel setzte ein,
    brachte jedoch keine nennenswerte Abkühlung. Stattdessen fühlte sich die Atmosphäre nach dem Regen äußerst drückend an. Während ich mich an der Burg aufhielt, begegneten mir überraschenderweise "Hogwarts-Schüler" und ein Lehrer in einem Hagrid-Kostüm. Gemeinsam hatten sie ein Quidditch-Spiel auf dem Sportplatz vor der Burg aufgebaut – eine tolle Idee.

    Die gesamte Strecke von Münstereifel nach Blankenheim erstreckte sich über rund 27 Kilometer. Angesichts der wiederkehrenden Schmerzen in meinen Füßen beschloss ich, nach meiner Ankunft in Blankenheim nach Bonn zurückzufahren und mir vorher noch einen ausgiebigen Rundgang durch die Stadt zu gönnen. Morgen werde ich mich dann wieder meinem Alltag widmen, aber beim nächsten Mal plane ich, Kronenburg und Prüm anzusteuern.
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  • Giorno 75

    Spanisches Ländchen

    19 agosto 2023, Germania ⋅ ☁️ 26 °C

    Heute habe ich den Tag genutzt, um die "Via Colonensis" von Blankenheim nach Kronenburg weiterzulaufen. Um 6:00 Uhr bin ich mit dem Zug von Bonn nach Euskirchen gefahren, von dort aus weiter mit dem Zug nach Kall und mit dem Schienenersatzverkehr nach Blankenheim-Wald. Die alternative Route mit dem Schienenersatzverkehr nach Münstereifel und mit dem Minibus nach Blankenheim wäre stressiger gewesen. Jedoch war um 8:00 Uhr in Blankenheim-Wald natürlich kein Bus verfügbar. Daher habe ich am Bahnhof ein E-Bike ausgeliehen. Andernfalls hätte ich eine Stunde gebraucht, um in die Stadt zu laufen. Mit dem Fahrrad benötigte ich nur 20 Minuten bis nach Blankenheim. Das Fahrrad konnte ich vor der Touristeninfo wieder abstellen - eine großartige Möglichkeit. Ich habe mir kurz Blankenheim angesehen, war beim Bäcker und konnte dann meine Tour beginnen.

    Mein Ziel war Kronenburg im oberen Kylltal, auch als "Spanisches Ländchen" bekannt. Die Strecke von Blankenheim nach Kronenburg beträgt etwa 22 km - gefühlt war es mehr. Zunächst führte der Weg zu einer Anhöhe mit einem schönen Blick auf Blankenheim. Am Heinrichshof hat man einen tollen Blick auf die drei markanten Kuppen: Aremberg, Hohe Acht und Nürburg - ich habe sie noch öfter gesehen. Rechts und links säumen Ponys und Pferde meinen Weg. Insgesamt war der Weg bis zum "Russenkreuz" im Nonnenbachtal sehr schön. Der Ursprung des Namens bleibt ein Rätsel, da dort nie ein Russe bestattet wurde. Ich setzte meine Wanderung fort und erreichte Nonnenbach. Die reizvolle Kapelle aus dem 19. Jahrhundert war leider geschlossen. Ein hübscher Bauernhof mit verzierter Fassade zeugte von der Liebe des Besitzers zum Jakobsweg, da er Erinnerungsstücke eingebaut hatte und eine "Gite" eingerichtet hat, in der man übernachten könnte.

    Der Feldweg führte mich weiter zur mittelalterlichen Kapelle St. Dionysius in Waldorf, wo ich stempeln konnte. Über Feldwege gelangte ich zum "Vierherrenstein", an dem die Grenzen von Jüngerath, Kronenburg, Schmidtheim und Blankenheim zusammenkamen. Dieser Grenzstein wurde erstmals im Jahr 1501 erwähnt, und ich gönnte mir eine Pause und trug mich ins Wanderbuch der Gemeinde Dahlem ein. Laut Wegweiser waren noch 11 Kilometer bis zu meinem Ziel in Kronenburg zurückzulegen. Der Weg führte mich weiter in Richtung Dahlem, wobei ich das malerische Glaadbachtal durchquerte. Man läuft kurz parallel zum Bahndamm, überquert die Bahn und steigt wieder die Anhöhen auf nach Baasem, wo eine schöne mittelalterliche Kirche steht, die einst den Herren von Kronenburg gehörte. Auch hier habe ich freilich einen Stempel geholt. Nach einem guten Kilometer war Kronenburg erreicht und ich habe mir das Burgstädtchen in Ruhe angeschaut. Viele Touristen aus Holland sind da und campen am Kronenburger See, wo ich am Rande mitbekommen habe.

    Kronenburg, eine Perle im oberen Kylltal, war der Sitz verschiedener Geschlechter. Die Herren von Dollendorf sollen die Burg im 13. Jahrhundert gegründet haben; deren Burgruine steht bei Ahrbrück. Innerhalb der Ringmauer entwickelte sich eine Siedlung, die Stadtrechte besaß. Dennoch blieb Kronenburg wie viele Orte ein kleines Dorf, da es abseits der großen Wege lag. Im 13. Jahrhundert erwarb Luxemburg die Rechte und belehnte jeweils die Burgherren. Somit teilte Kronenburg das Schicksal der Grafschaft Luxemburg, die später zum Herzogtum Luxemburg wurde. Die Machthaber wurden Könige von Böhmen und deutsche Kaiser, doch später starb diese Linie aus. Ihr Land fiel an die Herzöge von Burgund und 1477 schließlich an die Habsburger. Kaiser Karl V. vererbte Luxemburg seinem Sohn Philipp von Spanien - daher der Name "Spanisches Ländchen" für die Region um Kronenburg. Besonders beeindruckend ist die Ein-Stützen-Kirche im "Städtchen", die nach dem Vorbild der Spitalkapelle in Bernkastel-Kues an der Mosel erbaut wurde. Bedauerlicherweise endete hier meine Tagestour. Ich wäre gerne weiter gewandert, doch ich musste den Schienenersatzverkehr berücksichtigen. Ich habe mir noch kurz die Talsiedlung angeschaut mit der schönen Kyllbrücke. Jakobsweg und Schneifelpfad sind nahezu identisch und laut Wandertafel liegen etwa 27 km demnächst vor mir bis Prüm. Um 15:40 bringt mich der Bus nun nach Dahlem zurück, dann mit dem Schienenersatz nach Kall und mit dem Zug nach Euskirchen und Bonn.

    Insgesamt hat mir die Etappe gut gefallen. Dafür pendelt man doch gerne.

    Buen Camino.
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  • Giorno 335–336

    Prüm am Ufer der Prüm

    5 maggio, Germania ⋅ ☁️ 14 °C

    Von Kronenburg nach Prüm (30km)

    Es war eine Weltreise mit dem ÖPNV nach Kronenburg. Mit dem Zug von Bonn nach Euskirchen, Kall und mit dem Schienenersatzverkehr nach Dahlem und mit dem Taxibus nach Kronenburg. Der Fahrer meinte wohl, dass die Bauarbeiten an der Strecke Köln-Trier noch bis 2025 dauern werden. Nach einem kurzen Blick in die Burgsiedlung ging es hinunter zur Brigidakapelle. An der Kapelle hatte ich den Weg im letzten Jahr unterbrochen. Hier beginnt auch der Schneifelpfad nach Birresborn. Jakobsweg und Schneifelpfad verlaufen fast identisch nach Prüm. Und wie der Name schon sagt, ging es hauptsächlich durch die Schneifelberge, der Schwarze Mann ist hier die bekannteste Erhebung. Zuerst ging es hinauf nach Ormont, auf breiten Forstwegen, aber durch einen schönen Fichtenwald.

    Ormont ist ein netter kleiner Ort mit Wanderwegen durch die Hochmoore. Von Ormont bis zum Forsthaus Schneifel waren immer wieder Reste des Westwalls zu sehen. Ab dem Forsthaus verlief ein langer Pfad parallel zur Hochstraße bis zur Air-Station-Prüm, einer ehemaligen US-Kaserne, wo jetzt ein Windpark entsteht. Leider war der Weg durch Waldarbeiter an einigen Stellen kaputt gefahren.

    Ein sehr langer Wald- und Wiesenweg führte dann hinunter nach Gondenbrett. Übrigens ein Tipp: Vor Gondenbrett befindet sich die Trekkingplattform "Abgetaucht". Oberhalb der Kirche von Gondenbrett gab es einen schönen Rastplatz direkt an einem Quellbrunnen, Hühner und Gänse am Bauern inklusive. Danach ging es steil hinauf zum Katzenkopf mit einem schönen Rundblick, man konnte schon den Kalvarienberg und das Prümer Krankenhaus sehen. Über den Ortsteil Tafel ging es hinauf zum Kalvarienberg, quasi dem Hausberg von Prüm, wo ich mir den Explosionskrater anschaute. 1949 explodierte hier ein Munitionsstollen mit 500 Tonnen Sprengstoff. Dabei wurde die Innenstadt schwer zerstört, nachdem die Stadt schon 1944 verwüstet worden war. In Prüm besichtigte ich zunächst die berühmte Abteikirche.

    Im Jahrhundert wurde die Abtei als Hauskloster der Karolinger gegründet, woran das Kaisergrab Lothars I. (+855), Enkel Karls des Großen, erinnert. Der große Besitz weckte Begehrlichkeiten, und 1576 ging die Abtei in den Besitz der Erzbischöfe von Trier über. 1721 wurde die Abtei durch einen Neubau ersetzt. In der Abteikirche wurde ich gleich angesprochen, ob ich Pilger sei. Das Ehepaar ist letztes Jahr in Spanien die letzten 100 km gelaufen, es soll nur geregnet haben. Ich wurde gefragt, ob ich es in einem Stück schaffen würde. Ich meinte nur, familiär und beruflich geht es nur in Etappen. Durch den Kurpark ging es weiter am Ufer der Prüm entlang. Mein Ziel ist heute der Waldcampingplatz. Hoffen wir mal auf gutes Wetter für die Nacht. Alles in allem war es heute eine schöne, aber auch anspruchsvolle Etappe. Buen Camino.
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  • Giorno 336

    Mit viel Regen und Matsch nach Waxweiler

    6 maggio, Germania ⋅ ☁️ 14 °C

    Um 4 Uhr bin ich das erste Mal vom Regen aufgewacht. Ab 5 Uhr konnte ich endgültig nicht mehr schlafen und da es gerade aufgehört hatte zu regnen, packte ich schnell meine Sachen und verließ gegen 6 Uhr den Campingplatz in Prüm. Anstatt zurück in die Stadt zu gehen, folgte ich dem Schneifelpfad, der bald wieder auf den Jakobsweg traf. Durch den vielen Regen waren die Wege heute besonders rutschig und ich bin zweimal gestürzt. Selbst auf dem Asphalt war es rutschig, weil die Erde von den Feldern auf die Wege floss. Danach ging es hinunter in die Schönecker Schweiz, ein Highlight, ein wirklich schönes Wald- und Wiesental mit schroffen Felsen am Wegesrand. Überall roch es nach Bärlauch. Vor Schönecken wurde der Regen immer stärker. Vor dem Ort verließ mich der Schneifelpfad nach Birresborn. Wegen des Regens verzichtete ich auf den Aufstieg zur Burgruine Schönecken, die einst von den Grafen von Vianden erbaut wurde. Weiter ging es am Ufer der Nims entlang, immer noch vom Regen begleitet. Ein langer, steiler Waldweg führte mich von Nimsreuland unter der Autobahn hindurch hinauf nach Lascheid. Leider gab es auf der ganzen Strecke keine Schutzhütte, so dass ich weiterlief. Von Lascheid waren es noch 5 Kilometer auf Asphalt bis zum Ziel in Waxweiler. An der Mariensäule kam ich allerdings nicht vorbei, da der Weg zu matschig war. Nach gut 27 Kilometern erreichte ich Waxweiler und steuerte den Campingplatz am Ufer der Prüm an. Leider sind alle Wiesen aufgeweicht und auch der Campingplatzbesitzer rät mir davon ab. Ich beschließe nach Hause zu fahren, zumal trotz Regenschirm und Regenschutz alles nass ist und warte erst einmal das Wetter ab. Morgen soll es wieder regnen und der Weg nach Neuerburg führt nur über Asphalt, was bei Regen nicht so schön ist.

    Aber ich mache mir keine Sorgen, der Weg soll ja auch Spaß machen. Jetzt noch mit dem Bus nach Bitburg, dann nach Trier und schließlich mit dem Zug nach Bonn. Buen Camino.
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