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- Dag 17
- lørdag den 13. juli 2024 kl. 13.18
- ☀️ 18 °C
- Højde: 34 m
NorgeJuvika,l64°45’29” N 11°19’48” E
Auf der Fähre

DAY 16 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 81 km)
Namsos - 769 - Ramsvika - Ytterbystrømen/Brücke - Salnes - Lund - Fähre nach Hofles - Parkplatz am Rotvikvatnet
Direkt vor unseren Augen fährt das Boot weg, bis auf den letzten Platz voll mit Fahrzeugen. Jetzt haben wir 90 Minuten Zeit. Also gehen wir spazieren, schwatzen mit anderen Reisenden, und lernen dabei das tschechische Paar kennen, das radelnd Norwegen erfährt.
Geschichten anderer Menschen sind meist spannend, aber es gibt natürlich auch die mit der Uhr. Die eigentlich nicht reden wollen, aber notgedrungen stehen bleiben, sich in abwehrender Haltung zum Gehen wenden, aber es dann doch nicht können. Das sind die, denen du auf den Wecker gehst, weil sie Menschen nicht so gerne mögen, aber da ist ja noch Hilde.
Mit ihr bin ich heute am Wasser. Die Sonne scheint, aber wir finden gute Gelegenheiten, damit sie sich abkühlen kann. Den Fahrpreis kannst du nicht mehr bar bezahlen, diese Zeiten sind vorbei. Nur noch mit Kreditkarte, klärt mich der junge Mann auf. Und auch Radfahrer, sogar Fußgänger, werden zur Kasse gebeten. Ich beginne mir Sorgen um Norwegen zu machen.
Ob sie vielleicht in Not sind, denn auch das obligatorische Außenlicht an vielen Häuser, das selbst im taghellen Sommer mit der Begründung kostenloser Strom, unützes Licht macht, ist nur selten noch angeschaltet. Allerdings, Autos gibt's satt, und Camper en masse. Es ist Samstag und da fährt der gemeine Norweger mit Familie ins Sommerhaus am Fjord.
Wir finden unseren Schlafplatz neben einem deutschen Camper auf einem winzigen Parkplatz am See. Sehr nette Nachbarn, ein ruhiger Abend, die Nacht ist voll mit Träumen. Was und wer mir alles begegnet, das ist schon bewegend. Von meinen kleinen Kindern habe ich lange nicht mehr geträumt. Vielleicht war es auch eine Reise in meine Kindheit.
Da vermischt sich vieles. Niemand würde glauben mögen, dass ich mit dem schwächlichkranken Looser, der bei Mannschaftssport immer als notwendiges Übel zuletzt gewählt wurde, in einer direkten Verbindung stehe. Und doch ist mein Leben ein einzigartiges Geschenk.
Nina spricht mich am Morgen nach dem Spaziergang an, wir unterhalten uns lange und gut, bis die Sonne so voll auf die Fahrzeuge knallt, dass wir uns eiligst davon machen müssen. Bis zum nächsten Mal. Whenever.Læs mere
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- Dag 18
- søndag den 14. juli 2024 kl. 11.22
- ⛅ 18 °C
- Højde: Havoverfladen
NorgeSkjånesbekken64°51’26” N 11°13’31” E
Der 90.ste Geburtstag

DAY 17 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 49 km)
Steine - Abelvaer - Steine - Varøyvegen 721, 7944 Nærøysund - Kühlwasser läuft aus - Transport mit dem Abschleppfahrzeug - Rørvik
Es ist Samstag. Ferienzeit in Norwegen. Die Hälfte der Mechaniker in den Werkstätten sind im Urlaub. Gerade die heißesten Tagen hier auf den Inseln. Sonntag sollen 25°C im Schatten werden. Zum Glück weht ein kühler Wind. Aber die Schattenplätze bei einer Rundum-Beleuchtung sind rar.
Das Schwierigste für mich ist, die Spannung zu halten. Routine. Die tägliche Gestaltung unseres Lebens. Versuchen die Gedanken auszuschalten. Zumindest das Gefühl des "Ausgeliefert sein" zu unterdrücken. Mich nicht mit eigenen Mitteln fortbewegen können, von der Hilfe anderer Menschen abhängig zu sein. Und dies auch nicht selbst beeinflussen können.
Ein altes Trauma, dem ich schon sehr nahe komme, wobei ich eher denke, es in der Vergangenheit zu lassen. Mich lieber der Gegenwart zu stellen. Am Abend will ich nur schlafen, der Morgen weckt mich mit Rücken. Zu lange gelegen. Wir gehen spazieren. Am blauen Meer entlang. Hilde will mehr. Noch ne Runde. Und dank bringen wir den Müll zusammen weg.
Denn nebenan ist ein großes, modernes Haus mit einer offenen Müllanlage. Hinten raus blicken die Menschen über den Fjord, nach vorne auf die gegenüberliegende, zum Teil bebaumte Felswand, auf der kleine Häuser stehen. Ob die Menschen dort noch ihre frühere Fernsicht haben.
Wir stehen vor Containern. Oder daneben. Wie grade der Sonnenstand ist. Kurz fahren geht noch. Trotz des bisschen Schatten läuft der kleine Ventilator viel, das Solar auf dem Dach arbeitet gut. Und am Montag arbeiten sie wieder in der Werkstatt. Ein Wochenende in Rørvik, das die durchschnittlichen Tageskilometer deutlich niedriger macht.
Vielleicht war es ein Nagetier, vielleicht die ziemlich hohen und schlecht gebauten Schwellen in Abelvaer, wo wir eigentlich zum Leuchtturm fahren wollten, und am Privatweg umdrehen mussten.
Privat. Meins, meins, meins. Nein, nein, nein. Das ist mir früher nicht so aufgefallen. Aber es wird mehr. Verständlich angesichts der Touristenströme, die viele Länder überschwemmen. Wobei es vielleicht eher am gegenseitigen Respekt liegt. Oder negativ gesehen, an der wachsenden Übergriffigkeit.
An diesem eigentlich schönen, aber zusammenbrechenden Haus, neben dem ein Weg zu einer Sehenswürdigkeit führt, bleibe ich stehen. Zuerst fällt mir die Schönheit der Blumen auf, dann das eingefallen Dach. Ein Stück die Straße hinauf der Friedhof, ein Vielzahl von Gräbern. Ganz anders als in Skage, wo eine große Wiesenfläche eigentlich zum Spielen eingeladen hat. Dachte zumindest Hilde.
Dann parken wir im Schatten von Bäumen, ich schreibe meine Geschichte, die Sonne wandern vor uns, die passierenden Radfahrer höre ich lange vorher, auch den, der alleine fährt. Wir fahren weiter. An der Ecke ist Coop, wir biegen links ab.
Kurz danach klappert es im Motorraum, das Kühlwasser läuft aus, eine norwegische Familie hält an, sehr hilfsbereit kümmern sie sich um uns, machen uns Mut, fahren weg. Ich kann an die Seite fahren unter den schattigen Schutz hoher Tannen im Eingang zu einem roten Haus, dessen Bewohner grade nicht da sind.
Langes, freundliches Telefonat mit dem Callcenter des Adac. Die junge Frau arbeitet im Homeoffice, blickt übers adriatische Meer vor der Küste von Kroatien, wo sie lebt. Vielleicht kommen wir eines Tages mal dort auf unserer Route vorbei. Es soll sehr schön sein.
Der Fahrer des Abschleppfahrzeugs fährt amerikanische Chevrolets. Das sei sein Hobby. Er nimmt uns quasi Huckepack, fährt die Kurven vorsichtig. Dann geht es über die Bogenbrücke auf die Insel, die nicht mehr zum Festland gehört, also gar nicht auf unserer Route gelegen hätte.
Wir sind angekommen. Nahe dem blauen Fjord. Haben eine ruhige Nacht gehabt. Und jetzt einen neuen Tag. Waren schön spazieren, haben gut gefrühstückt, sind beide ein bisschen müde.Læs mere

RejsendeAlles Gute für die Reperatur morgen! deine Gefühle bezüglich des "Ausgeliefertsein" kann ich gut nachvollziehen.

Spaziergänge mit HildeNa ja, ob es morgen zur Reparatur kommt, weiß keiner. Zumindest kann ich mit jemandem sprechen und möglicherweise die Verhältnisse klären. Also, wann sie es sich angucken können, denn dazu muss er auf sie Bühne uns mein vorheriges Ölproblem wird das nicht so einfach erleichtern für den sauberen Mechaniker. Vielleicht ist es nur ein Schlauch, der abgegangen ist, wenn ich Pech habe, ist es der Kühler.

RejsendeDann hoffe ich, dass morgen danach geschaut wird und der Schaden möglichst klein ist und schnell behoben werden kann. ✊
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- Dag 19
- mandag den 15. juli 2024 kl. 11.45
- ☁️ 20 °C
- Højde: Havoverfladen
NorgeSkjånesbekken64°51’26” N 11°13’30” E
Høylandet - eine norwegische Erfahrung

DAY 18 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 0,3 km)
Bis in die Werkstatt könne man auch ohne Wasser fahren, mein der freundliche Mechaniker, der schon am Vormittag sich Zeit für unseren Bus nimmt.
Es sei eindeutig die Wasserpumpe, keine Frage. Und weil man nicht ausschließen kann, dass der Zahnriemen mit betroffen ist, muss dieser auch gewechselt werden.
Das ist natürlich sehr ärgerlich, weil wir diese beiden Teile für den Tüv schon erneuert haben. Aber es könne halt fehlerhaftes Material dabei gewesen sein. Das sei nicht so ungewöhnlich.
Sie hätten morgen die Ersatzteile, und der Mechaniker hat sich bereit erklärt, die Arbeiten nach Feierabend durchzuführen.
Der ganze Parkplatz ist rappelvoll, und sie sind für Wochen ausgebucht. Aber weil wir in Not sind, nehmen sie sich unserer sofort an.
Ein wenig kommen mir die Tränen, weil es mich sehr bewegt, dass uns Menschen so wichtig nehmen, sind wir doch nur ein kleines Rädchen im Laufwerk des Universums.
Wir haben Wasser und Strom, können in der Umgebung spazieren gehen. Die Sonne scheint, und manchmal haben wir kühlenden Schatten. Vor den Fenstern fahren tolle Schiffe vorbei, und wir korrespondieren mit lieben Menschen, die sich an uns erinnern. Gerade habe ich ein tolles Buch über Irland angefangen zu lesen, sodass ich mich gut ein bisschen gedanklich davonschleichen kann.
Natürlich reißt die unerwartete Reparatur mit ca. 800Euro oder 9000NOK ein dickes Loch in unser Budget, das noch vom Tüv gespannt ist.
Wenn Du uns ein wenig unterstützen willst, dann darfst Du dazu gerne etwas überweisen mit dem Hinweis "Spende Reparatur blauer Bus Norwegen"
auf mein Konto bei der
Nord LB Braunschweig
IBAN: DE72 2505 0000 0201 4093 07
BIC: NOLADE2HXXX
Kontoinhaber: Peter Kopfermann
Zahlungen per PayPal sind unter der E-mail Adresse möglich - bitte unter "Freunde" überweisen -
spaziergaenge.mithilde@gmx.de
Wenn das nicht möglich ist, dann weiß ich zumindest, dass Du an uns denkst. Und das macht in der heutigen Zeit viel aus!Læs mere
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- Dag 20–21
- 16. juli 2024 kl. 11.04 - 17. juli 2024
- 1 nat
- ⛅ 19 °C
- Højde: Havoverfladen
NorgeSkjånesbekken64°51’26” N 11°13’30” E
Schiffe gucken

DAY 19 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 0 km)
Er könne nachts nicht schlafen. Wenn es hell wird, müsse er aufstehen. Sagt der Norweger vorne am Hafen, der einen neuen Haken einbindet. Seine Frau ist neben ihm, sie kommen aus der Gegend von Oslo, da ist auch im Sommer sowas wie Nacht.
Ich wache auf. 2.49 Uhr ziehe den Vorhang hoch, um ihn gleich wieder zu schließen. Draußen ein schicker, roter Mercedes mit eingeschaltetem Motor und Lampen. Er blendet auf, fährt weg. Was war das? Die Verkettung von Umständen, die gar nichts mit mir zu tun haben. Wieder einer mit seinem Kumpel in der Waschanlage neben uns, die Tag und Nacht geöffnet hat.
Wie Sonntag Abend, die beiden Norweger, die auch arabischer Herkunft hätten sein können. Die Waschnummer eine Zeremonie länger als das Abendgebet. Hilde hat mehrfach um Ruhe gebeten, aber wir waren einfach Luft für sie.
In Rørvik gebe es nichts für die Menschen, die hier leben. Erzählt ein Ukrainer, der sein weißes Fahrzeug wienert. Blau, rot, schwarz, weiß. Das sind die Farben der jungen Wilden. Die gute Arbeit haben, viel verdienen, mit ihrer Freizeit nichts anfangen können. Es gäbe zwei Pizzerien, einen Asiaten, den kleinen Rema 1000, und einen Spielplatz, sagt der Mann aus dem Osten, keine Infrastruktur. Er sei kein Flüchtling vom Krieg her. Seine Mutter, der Bruder, leben in den USA. Er mit seiner Familie hier, wo er bleiben, sich etablieren will.
Die anderen Fahrzeuge auf dem Parkplatz, die repariert werden müssen, sehen so ähnlich aus wie der blaue Bus. Schmutzig und farbig, Matt ohne Glanz, zwischen Grau bis Schwarz alle Schattierungen.
Die Mechaniker haben um 15.30 Uhr Feierabend. Regulär, ganz pünktlich. Danach arbeiten sie in ihrer Freizeit. Bis spät abends. Ganz regulär, aber mit einem Sonderlohn. Mein Mechaniker hat einen großen BMW. Zwei Turbo, vierhundert PS, ein feiner Motor mit dunklem Grundton, Originalfelgen. Für die Familie am Wochenende steht ein Wohnmobil auf dem Grundstück.
Der Fahrer vom Abschleppfahrzeug liebt amerikanische Fahrzeuge, ein Chevrolet für die Ausflüge zum Fischen, einer für Spritztouren. Ein SUV von Suzuki für die Stadtfahrten. Ganz normale Menschen von nebenan, mit Frau und Kindern, Wochenende und Sommerhaus.
Die jungen Männer aus der Nacht haben vielleicht nur das Leben. So wie es Bruce Springsteen erzählt, in seinem bemerkenswerten Song "Racing in the Street", wo er autobiographische Ereignisse aufgearbeitet hat, wie er in seinem Buch schreibt. Das siehst du auch im Song, in seinem Gesicht, wenn du es zuende anschaust.
https://youtu.be/8j1aCBRWlc8?si=OfaBXWM5kWAh48fg
Gestern wurde das tschechische Wohnmobil abgeholt von einem Abschleppfahrzeug aus Karlovice. Zwei, drei Tage bis hierher, zwei, drei Tage zurück. Reine Fahrzeit, mit Pausen, evtl Fähren. Der Fahrer spricht nur tschechisch.
Heute kommt ein neues Wohnmobil aus der Schweiz, Probleme mit dem Motor, er springt nicht mehr an. Ein alter Hund mit seiner Frau, stämmige, nackte Beine unterm Rock, Mitte 50, ein Mann im blauen Poloshirt. Wenn du hier vier Tage stehst, erkennst du die neuen Zaungäste gleich.
Hilde meldet sich, ich schaue sie an, aber obwohl sie zum Bus blickt, scheint sie mich nicht zu sehen. Ihr Hund ist auch irgendwie taub für die Welt. Sie zapfen gleich Strom an der Wand der Werkstatt, die Kabel mehrfach geklebt, das Fahrzeug bestimmt so alt wie unser Bus.
Ich gucke Schiffe. Abends wenn wir alleine stehen. Auf den Fjord schauen, mit dem Container im Bild. Lese. 180 Seiten Irland. Maria Coffey. Ein tolles Buch, leichtfüßig geschrieben. Um halb sechs muss Hilde raus, der Bauch gluckert. Sie frisst Gras, erleichtert sich, wir treffen den norwegischen Angler.
Zurück im Bus schreibe ich, werde zwei Stunden später wieder ganz müde, der Kaffee wirkt ausgezeichnet. Die Sonne knallt, den Wind hat's verweht, wir haben ein bisschen geschlafen, auf dem Deckbett, lang ausgestreckt.
Im Bus ist es heiß, eigentlich sollte Montag Kühle kommen, aber jetzt wird es Dienstag auch noch so bleiben. Wir gehen spazieren, treffen die Schweizerin mit ihrem Hund. Freundliche Begegnung. Die Wasserpumpe ist nicht mitgekommen, sagt der 'Kundebehandler'. Vielleicht um halb eins, eher morgen früh. Braucht normalerweise einen Tag aus Trondheim, aber sie wissen ja, Ferienzeit.Læs mere
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- Dag 21–22
- 17. juli 2024 kl. 11.46 - 18. juli 2024
- 1 nat
- ☁️ 20 °C
- Højde: Havoverfladen
NorgeSkjånesbekken64°51’24” N 11°13’29” E
Der kleine Bruder

DAY 20 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 0 km)
Guten Morgen,
Heute soll die Wasserpumpe kommen und am Nachmittag soll der blaue Bus repariert werden. Davon geht der Kundenberater aus. So sagte er gestern. Aber ich denke darüber nach, dass vielleicht doch etwas dazwischen kommt.
Der Mitarbeiter, der die Arbeit nach Feierabend machen will, ist schon da. Aber er sieht schlecht aus, sehr brummig, sehr unzufrieden. Ob er vielleicht krank ist.
Ich warte jetzt noch 2 Stunden, aber wenn ich dann Wasser hole, frage ich, ob alles heute klappt. Am liebsten würde ich gleich gehen, aber ich weiß, dass das Fahrzeug mit den Ersatzteilen, die aus Trondheim kommen sollen, noch nicht da ist.
Und ich bin müde. Bin seit halb sechs wach, nach knapp 5 Stunden Schlaf. Weil es hier immer hell ist, und oft auch unruhig noch lange in der Nacht.
Gestern habe ich meine Füße gewaschen und gleich die Stützstrümpfe dazu. Die sind aber noch nicht trocken. Also auch ein Grund, mich nochmal hinzulegen.
Mit Hilde war ich schon draußen, wir haben gerade gefrühstückt, es ist noch nicht mal acht Uhr morgens.
Das ist der 5. Tag bei der Werkstatt, ich habe ein ganzes Buch gelesen. Dadurch, dass ich gestern Zugang zum Wasser bekommen habe, auch ohne jedesmal fragen zu müssen, konnte ich mich waschen, und heute Abend werde ich meine wöchentliche Handwäsche machen.
Es geht also vieles in meinem Sinn, trotzdem will ich jetzt langsam wieder weiterfahren. Aber ich muss warten, und ich muss darauf vertrauen, dass doch alles klappt.
Denn erst, wenn der Bus tatsächlich repariert ist und wieder fährt, dann ist alles erledigt, dann können wir morgen weiterfahren.
Ich habe nicht gewusst, welches Thema die Predigt hat, aber das mit den Zweifeln ist mir gut bekannt.
Und vielleicht auch deshalb, weil ich das mit dem Vertrauen noch immer nicht verinnerlicht habe. Ich kann soviel wollen und planen, aber gerade in diesem Leben auf Reisen gibt es soviele Unwägbarkeiten, die ich nicht bestimmen kann.
Trotzdem erlebe ich immer wieder, dass sich alles so fügt, wie es sich richtig anfühlt.
Seit Tagen soll es abkühlen, aber auch heute ist die Sonne so grell, dass es in den Augen weh tut. Um halb fünf ist sie schon da, und scheint vom blauen, fast wolkenlosen Himmel. Aber zum Glück geht wieder ein bisschen Wind.
Vorher habe ich mir soviele Gedanken gemacht, aber jetzt kann ich frisch gewaschen, Bekleidung sauber, und alle Kanister gefüllt mit frischem Wasser weiterfahren, wenn der Bus repariert ist.
Unglaublich. Ich bin ja nicht auf einer Missionsreise wie mein Namensvetter. Aber vielleicht hast du trotzdem Lust, dir die Predigt anzuhören. Weil sie lebenspraktisch ist, und wir ja gerne immer noch ein bisschen mehr lernen wollen, was einfacher in unserem Leben sein könnte.
In diesem Sinne wünsche ich Dir und mir einen guten Tag.
Peter
Kurz vor zehn Uhr klopft es am Bus. Wir haben geschlafen. Die Wasserpumpe ist da, sie haben jetzt Zeit, wollen die Arbeit gerne sofort beginnen. Wäre noch was Anderes kaputt, können sie es bis drei Uhr bestellen. Ich ziehe mich schnell an, räume den Bus auf. Gebe den Schlüssel dem freundlichen Asiaten, der hier arbeitet, und wir setzen uns an das riesige Fenster, vor dem der Fjord sich ausbreitet. Eine grüne Pflanze ist zu einem Siegeskranz geformt, Hilde streckt sich auf dem warmen Fliesenboden aus.
Ob wirklich alles klappt? Da ist er wieder, der kleine Bruder des Zweifels!
https://www.youtube.com/live/pLOToSF1kgo?si=C-6…Læs mere
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- Dag 22–23
- 18. juli 2024 kl. 11.52 - 19. juli 2024
- 1 nat
- ☁️ 15 °C
- Højde: 86 m
NorgeHjelmstigvatnet65°5’0” N 12°5’18” E
Lysfjorden

DAY 21 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 102 km)
Ottersøya - Eidshaug - Måneset - Rødseidet - Naustbukta - Bogen - Abzweig 771 auf 802 - Kjelleidet Camping - Abzweig auf Küstenstrasse 17 - Parkplatz an der Straße mit Zugang zu einem Wasserfall des Flusses Hornelva und einem Wanderweg oberhalb von Lysfjorden
Ich kann nicht einschlafen. Es ist Mitternacht, der Verkehr ist still, aber meine Beine zucken, kaum dass ich mich hinlege. Auf einem Photo sehe ich, dass der Enkelzwerg das Buch in der Hand hält, dass ich ihm letztens geschenkt habe. Obwohl ich der Opa bin, der selten da ist, gibt es eine ganz tiefe Verbindung zwischen uns. Das ist bemerkenswert.
Ein Vogel hopst nach vorne durchs Gras und pickt sich rückwärts zurück. Das habe ich noch nie gesehen, so geht es auch talwärts, bis er aus meinem Blick ist. In den Morgenstunden hat es angefangen zu regnen, ich war oft wach, habe einen unruhigen Geist im Bus, der mich piekt.
Hilde hat jetzt das Bett für sich belegt, sobald ich aufstehe, streckt sie sich aus. Obwohl ich mich am liebsten wieder hinlegen möchte, so erschöpft fühle ich mich. Die Knie und Unterschenkel tun so weh, als hätte ich eine Monsterwanderung gemacht. Dabei habe ich nur gewartet.
Auf den blauen Bus gewartet, der fast nicht mehr wiedergekommen wäre. Wir hätten Glück gehabt, die neue Wasserpumpe hatte einen Materialfehler, der neue Zahnriemen hing nur noch ganz wenig in ihrem Raster, wäre er abgefallen beim Fahren, hätte sich der Motor in seine Einzelteile zerborsten, der blaue Bus würde als Totalschaden in Norwegens Einsamkeit verschrottet werden müssen.
Glück ist ein Wort, mit dem ich wenig anfangen kann. Ich bin sicher, dass Gott seine bewahrenden Hände über uns hält, weil sich alles gut zusammenfügt, auch wenn die Voraussetzungen dafür nicht gegeben scheinen.
Und ich lerne aus allem, mich besser zu verstehen, mich zu hinterfragen, mein Leben zu ändern, auch wenn es nur Nuancen sind, oder ich die gleiche Erfahrung zum wiederholten Mal mache. Immer bewegt sich etwas, rückt auf die richtige Position, auf der es mir/uns besser geht.
Es war schon fast halb fünf Uhr nachmittags, als der blaue Bus wieder auf dem Hof stand. Hilde gleich rein, Kanister aufgefüllt, und einen Eimer kochend heißes Wasser bekommen für die Handwäsche. Der Eimer steht fest zwischen den Sitzen, jetzt brauche ich noch einen Bachlauf, um die Bekleidung auszuwaschen.
Wir fahren los, über die hohe Brücke, auf die ich jeden Tag geschaut habe, von der Insel, wo Rørvik liegt, zurück aufs Festland. Die Sonne scheint, aber von Norden her kommen dunkle Wolken, von uns fast heiß ersehnt. Es fällt mir schwer, den Reisefaden aufzunehmen. Der Schreck sitzt mir noch deutlich in den Gliedern.
Es haben sich so viele Menschen mit Spenden unserer Situation angenommen, sodass sich diese nicht verschlechtert hat. Wenn ich jemand noch nicht gedankt habe, dann möchte ich das hiermit tun!
Ich habe keinen Einblick aufs Konto, aber mein Sohn wird das die nächsten Tage erledigen.
Wieder sind die Ränder des norwegischen Festlands von Inseln umgeben, die Eidshaug und Måneset vorgelagert sind, sodass keine Fernsicht möglich ist. Die Straße nach Leka, der Insel, führt über eine Brücke, die die Landmasse vom Festland trennt, unser Weg geleitet uns auf die Küstenstrasse 17.
Hier erinnere ich mich an andere Reisen, besonders als ich einen Abstecher ins Tal an Lysfjorden vorbei mache, um einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Da habe ich getankt, dort eine Pause gemacht, hier sind wir spazieren gegangen. Ein milder Abend, die Sonne liegt noch weich und warm überm Land.
An der Straße oben auf dem Berg ist ein Parkplatz. Dort nächtigt ein deutsches Paar im norwegischen Camper auf einer Seite, und Torva aus Estland in seinem Pkw. Er ist auf dem Heimweg, ich gebe ihm noch die Vildmarksvägen auf unserer Höhe, aber in Schweden, mit, und er revanchiert sich mit einem wunderschönen Video der Begegnung mit einem Fuchs auf Armlänge. Trotz dessen offensichtlichem Erstaunen bleibt der Junge vollkommen gelassen. Wohlgemerkt, ich spreche vom Fuchs.
Der Verkehr hat zugenommen, der Regen rinnt an den Fenstern entlang, es ist fast mittag. Hilde's Kopf liegt auf meinem Bein, ihr Atem geht ruhig und regelmäßig.Læs mere
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- Dag 22–23
- 18. juli 2024 kl. 12.53 - 19. juli 2024
- 1 nat
- ☁️ 15 °C
- Højde: 5 m
NorgeSørelva65°11’14” N 12°8’33” E
Überm Fjord

DAY 22 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 22 km)
Lysfjord - Traumaussicht bei Holm (Google) /
https://park4night.com/de/lieu/38076/open/
Ja, ihr Bruder würde noch leben, er habe ihnen den Platz vor ein paar Jahren verkauft. Er arbeitet weiter auf der Ölplattform und stimmt, er hat eine Freundin in der Nähe von Oslo. Sie wissen viel von unserer Familie.
Wie waren die einzigen Gäste auf seinem Platz gewesen. Vor sieben Jahren. Als mein Sohn und ein Kumpel von ihm uns in Norwegen besucht haben. Er habe den einzigen Alkoholausschank in der Umgebung. Und er war sein bester Gast, wollte uns ständig einladen. Aber obwohl wir alle drei gerne mal was Leckeres trinken, wir wollten auf keinen Fall, dass das hier in einem Gelage enden würde, denn jetzt war sein Gang schon manchmal unsicher.
Er war ein toller Gastgeber, den jungen Leuten näher als mir. Nur manchmal brauchte er halt einen Kaffee. Mit Schuß, so wie wir sagen. Danach war er wieder ruhiger. Die Arbeit auf der Ölplattform setzte ihm zu, die Einsamkeit dort, das strikte Alkoholverbot, die Ferne seiner Freundin.
Ich habe schon immer gut zugehört, und ich kann zwischen den Worten lesen, die richtigen Fragen stellen. Das ist ein Geschenk. Und manchmal triffst du halt jemanden, der endlich mal reden will muss kann. Und er weiß, du gehst weg und nimmst die Geschichten mit. Und so habe ich seiner Schwester auch nur das erzählt, was alle wissen.
Aber ich habe ihn nicht vergessen, freue mich, dass es ihm gut geht. Mein Sohn erinnert sich an die Zeit. Wir haben Wäsche gewaschen, er hat ihnen sein Quad geliehen, und besondere Angelplätze gezeigt. Leider sind nachts keine Elche gekommen, obwohl sie sonst oft vorbeischauen. Hat er uns gesagt.
Ob ich meine Wäsche bei ihr auswaschen könne, ich möchte nicht über Nacht bleiben. Dass es mir zu teuer ist mit 300 Kronen, fast 30 Euro, mag ich nicht sagen. Ich würde weiter wollen, habe ich ihr gesagt. Bedienen Sie sich gerne, so hat sie mir das Wasser geschenkt, genauso großzügig wie ihr Bruder.
Wir fahren weiter, drei Kilometer vor der Fähre, biegt eine breite Straße von der 17 ab, die über dem Fjord liegt, sodass wir vor der Tür das Wasser haben. Es windet und der Regen nieselt. Der Fjord wirft sich in Wellen auf die Felsen, auf denen Blumen wachsen, die ich auf unseren nassen Spaziergängen mit dem Handy pflücke, und dir mitgebracht habe.
Vom Meer habe ich ein Video gemacht, und es auf Youtube hochgeladen. Dort erzähle ich ein bisschen mehr aus unserem Leben. Manches kann ich besser sagen als schreiben, es ist persönlicher, direkter, ungeschminkt.
https://youtu.be/fDFuSvnM3-I?si=CsjXLOBaYjvjN2JjLæs mere
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- Dag 23
- fredag den 19. juli 2024 kl. 07.25
- ☁️ 12 °C
- Højde: 2 m
NorgeTyttebærneset65°10’12” N 12°6’55” E
Die Wand

Willst du Meer, schau her!
https://youtu.be/fDFuSvnM3-I?si=CsjXLOBaYjvjN2Jj
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- Dag 24–25
- 20. juli 2024 kl. 13.02 - 21. juli 2024
- 1 nat
- ⛅ 19 °C
- Højde: 17 m
NorgeTrælnes65°23’41” N 12°10’56” E
Zwei Sonnen

DAY 23 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 53 km)
Bindalseidet (Einkauf Coop) - Holm - Fähre - Vennesund - Gravhaug (Stein-Stele) - Viksjøen (Hafen mit Helm) Vik (Parkplatz) - Rastplatz am Sørstraumen (Hilde bekommt ein Stück Pollak)
Am Abend treffen wir einen jungen Mann aus Deutschland, der bei Oslo lebt, und demnächst dort studieren will. Auf dem Kombi ein Kayak und ein Kanu, er baut gerade eine Angel zusammen. Wenn du Fisch magst, kann ich dir was abgeben. Hilde würde sich freuen, ich kann das leider nicht essen. Keine Stunde später hockt er im Gras und filettiert den Pollak und die Makrele, die er gefangen hat. Eine große Möwe wartet geduldig neben ihm auf die Reste.
Er kommt vorbei wegen Hilde und verabschiedet sich für eine Nacht im Airbnb, das er sich gemietet hat. Manchmal überlege ich, was wahr oder Fiktion ist. So leichtfüßig kommen die Geschichten daher, dass ich ihnen nicht immer so einfach folgen kann. Aber die Welt ist anders geworden, ich bin da ziemlich antiquiert.
Den Fisch pack ich ein für morgen früh. Ich werde ihn für Hilde teilen, damit sie nicht schlingt und sich hinterher erbricht. Wir sind halt schon ein wenig fern der Wildnis unterwegs. Eben auf unserer eigenen Reise. Morgens fahren wir im Regen nach Bindalseidet. Dort gibt es einen kleinen Coop, das ist überschaubar, sodass ich schnell unseren Kram zusammen habe.
Bisschen Käse, Joghurt, Kekse. Über die Kaviarcreme und den Kefir freue ich mich am meisten. Trotzdem, dass ich überall das Günstigste kaufe, kommen fast 40 Euro zusammen. Im riesigen Rema 2000 wäre es billiger gewesen, aber auch ziemlich überfordernd.
Dieses Mal sind wir fast die Letzten, die in den Bauch der Fähre passen. Die Überfahrt ist ruhig, in Vennesund gehören wir zu den ersten Fahrzeugen, die an Land fahren. Da fällt mir der biblische Gedanke ein, der mit den Ersten und Letzten.
Ein Tscheche hat sich am Parkplatz vorgedrängt, einfach an die erste Schlange angehängt, obwohl da schon eine zweite wahr. Ich habe ihn angeschimpft und Hilde hat den Faden aufgenommen, und ihn wütend angebellt, sobald er an ihr vorbeigegangen ist. Er hat nur vor sich hingeschaut. Am Hafen hat er dann hinter uns hergeschaut. Die Rache des Kleinen Mannes ist süß oder so.
Besser, sich einfach von Niemandem das Leben versauern lassen. Wir biegen eh nach links zu der Stein-Stele ab, kaum das wir am Land sind. Zu offen der Platz, zu stark der Regen, der mit dem Wind übers flache Land fegt. Außerdem hat ein Franzose die gleiche Idee.
Viksjøen ist ein kleiner Hafen mit dem obligatorischen Camping Forbudt. Wir bleiben für eine Rast, den Blick übers Meer, und das Foto vom vergessenen Fahrradhelm. Im Vik, beim Friedhof gegenüber, kann man parken, vermutlich auch übernachten. Wir rasten und gehen spazieren, ich habe Zeit und gucke auf dem Handy eine schwere Bergetappe von der Tour de France. Dort scheint die Sonne und die Berge sind so schön, dass es mich ein bisschen sehnt.
Zum Abend stehen wir am Sørstraumen auf einem Parkplatz im Päckchen mit anderen Campern. Ehefrauen verlassen niemals das Haus, wenn Fremde in der Nähe sind. Habe ich da was verwechselt. Irgendwie gibt es dazu einen anderen religiösen Hintergrund. Aber vielleicht bestätigt es auch, dass fürs ehepaarliche Camperreisen eine gewisse Konstellation Grundbedingung ist. Einer ist still, damit der andere laut sein kann.
Zum Glück geht's auch anders. Und nicht nur alleine. Am Morgen stehen wir mitten im Licht. Es fühlt sich an, als seien wir eingequetscht zwischen zwei Sonnen und dem reflektierenden Spiegel des Flusses. Hilde erleichtert sich im nassen Gras, das am Bauch kitzelt, doch kaum überlegen wir, um die nächste Ecke zu gehen, da sind wir schon umzingelt von anderen Vierbeinern.
As quick as possible. Wir packen zusammen. Sagen tschüss zur Frau hinter dem Schleier des Vorhangs und ihrem draußen rauchenden Ehemann. Fahren die Brücke über den Straumen. Da soll ein kleiner Hafen sein. Vielleicht finden wir dort Schatten.
Nicht wirklich, aber die kleine Straße folgt einer großartigen Idee. Unterhalb der fast kahlen Berghänge, oberhalb von grünen Wiesen und blauen Seen, umringt von dunklen Tannen, führt sie uns an pittoreskeinsamen Häusern zurück zur Küstenstrasse, wo wir ein schattiges Viereck finden.Læs mere
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- Dag 24–25
- 20. juli 2024 kl. 23.10 - 21. juli 2024
- 1 nat
- ⛅ 17 °C
- Højde: 13 m
NorgeBrotstøa65°19’50” N 12°21’33” E
MNS

DAY 24 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 102 km)
Sømnesvika Brygge - Sømnesveien - zurück auf die 17 - Abzweig bei Hans Ivar Slattøy - Richtung Hommelstøy auf 7720 am Fjord entlang - bis Homborneset - zurück bis zum Abzweig der 17 - Tankstelle in Berg (Wasser aufgefüllt/Schweizer Motorradfamilie getroffen) - Traelnes (Friedhof) - Skogmo - Abzweig auf 76 - Parkplatz am Bach mit Spaziergang - an Velfjord entlang - Seterlandet - bis kurz vor Hommelstøy - zurück zum Parkplatz mit Bach (Spaziergang/niederl. Ehepaar) - Abzweig 17 - Abzweig nach Salhus - Parkplatz am Wasser - Mitternachtssonne
Die Professionellen kontrollieren uns, vor mir steht eine Frau in den Fünfziger. Barfuß, am Fußgelenk ein silbernes Kettchen, Schotter. Der Orthopäde wäre mit ihr zufrieden. Eine Angel in der Hand, die obligatorische Basecap, die meisten Frisuren werden schlicht erschlagen.
Letztens habe einer sein Boot da draußen treiben lassen, ist denen zu nahe gekommen, da haben sie auf ihn geschossen. Ihr weit ausgestreckter Arm zeigt mitten in die Sonne hinein, ich blicke so unverständlich, dass sie ergänzt, die grünen Erhebungen da. Oh, sie spricht von einer dieser Lachsfarmen, die ich überall in den Fjorden sehe.
Ich muss mich arg konzentrieren, weil meine Gedanken völlig abschweifen. Winter in Spanien, überall Polizei, sie wollen uns loswerden. Die mitteleuropäische Panik nicht mehr alles in Besitz nehmen zu können, was man möchte. Nicht diese dankbare Haltung, Gast in einem fremden Land zu sein, stattdessen in Sorge zu leben, vertrieben zu werden.
Später in der Nacht dreht sie der Mitternachtssonne den Rücken zu, während andere Menschen sich nicht satt sehen können. Eigentlich meide ich solche unschönen Themen, weil sie keinerlei positiven Effekt haben, außer sich das Bewusstsein zu erhalten, überall auf dieser Welt beschenkt werden zu können. Natürlich ist auch in Norwegen nicht alles romantisch verschnörkelt, und über das heimische, politische System spricht Mancher in nachdenklicher Weise.
Und ja, diese Profitgier gepaart mit dem Hervorheben des Privaten, des Meinseins, ist nervig. Überall in der Welt. Und sicher, das Problem der ausbleibenden Lachse in den Flüssen ist bedenklich. Sie würden sehr wohl in den Fjorden stehen, aber sie schwimmen eben nicht weiter, erzählt mir ein Angler. Dass 1972 Eisberge in der Bucht des Nordkaps gekalbt haben, als wir dort oben waren, kann heute kaum einer im Land glauben.
Aber trotzdem ist es auch jetzt noch schön hier. Und ich bin dankbar über die Begegnung mit Menschen, die das ebenso sehen. Wir treffen eine Schweizer Motorradfamilie an der Tankstelle in Berg, als wir vom stillen Ausflug nach Homborneset auf die 17 zurückkehren. Christian, seine Frau, und die Tochter Valentina lieben es, zusammen unterwegs zu sein. Sie nehmen grade Fett und Zucker in Form von Pølsern mit Soße und Plunderstücken mit Konfitüre an der Tankstelle zu sich, als ich nach Wasser fragen will.
Wir kommen ins Gespräch und behalten uns in Erinnerung. Ich füge ihre Links bei, falls Du ein bisschen mehr über sie wissen willst.
@c.e.j.adventuredocumentary
https://youtube.com/@cejadventuredocumentary?si…
@valentinaontourf750gs
Da ich Hommelstøy nicht an der Seite des Fjordes, der zwischen Holm und Vennesund ins Meer plätschert, erreichen konnte, versuche ich es nochmal am Velfjord, der Landstraße 76, die auf die E6 südlich von Strendene trifft. Blaues Wasser ist einfach unschlagbar und wirkt besonders aus dem kühlen Schatten heraus, den wir allerdings hier vermissen.
Selbst auf dem Parkplatz, wo wir mit einem älteren holländischen Paar ins Gespräch kommen, lässt die Sonne nur den Bach für Hilde erkühlen, weil er im schattigen Tief unter den Sträuchern plätschert. Auch wenn sich der Spaziergang hier gut anfühlt, ist der Parkplatz nicht so einladend, dass wir bleiben wollen.
Einladend ist das auch nicht in Salhus, lediglich der Ausblick auf den Sonnenuntergang versöhnt mit dem kahlen Umschlagplatz für Holzstämme auf dem schwarzen Schotter. In einer hellen Steinlache brüten mitten auf dem Platz Seeschwalben, was wir erst entdecken, als sie Sturzflüge auf uns starten, um uns zu verjagen.
Vor meinen Fenster sehe ich eine norwegische Familie am Wasser stehen, den Abendhimmel betrachten. Immer wieder nehmen die vielleicht 12 und 15 Jahre alten Kinder, ein Mädchen und ein Junge, ihre Mutter in den Arm. Nicht einfach nur so, sondern mit einer so tiefen Herzlichkeit, dass die Liebe geradezu spürbar zwischen ihnen ist. Der Vater ist nicht nur der Beobachter, sondern ein deutlicher Teil der Familienbande, wenngleich seine Nähe anders aussieht. Ich kann das nicht in Worte legen, aber ich fühle es. Vielleicht, weil ich auch ein Papa bin.
Der Abend ist laut. Ein Kommen und Gehen, jeder will ein Stück der Atmosphäre mitnehmen, dem Spiel von Wellen und Wolken. Es geht schon auf Mitternacht zu, als eine junge Frau ihre Hunde neben dem Bus anleint, sodass Hilde völlig ausflippt. Als ich sie rufe, blicke ich in ein ausdrucksloses Gesicht. Ohne ein Wort der Entschuldigung packt sie mißmutig ihre Raufbolde, zu denen sie keine emotionale Beziehung zu haben scheint.
Was macht die Sonne mit ihr, was macht sie mit mir, mit den Anglern auf dem Kai. Ich glaube einfach nicht, dass dieses Ereignis keine Emotionen hinterlässt. Kann man sich diesem Phänomen innerlich verweigern, berührt es nicht die Endlichkeit des Lebens in uns, weckt es nicht den Wunsch, der Geburt des neuen Tages beizuwohnen.
Das letzte Bild ist blutrot.Læs mere
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- Dag 24–25
- 20. juli 2024 kl. 23.47 - 21. juli 2024
- 1 nat
- ⛅ 18 °C
- Højde: 5 m
NorgeGårdsøya65°29’32” N 12°13’21” E
Kurz vor Mitternacht

Genießen
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- Dag 26–27
- 22. juli 2024 kl. 12.56 - 23. juli 2024
- 1 nat
- ⛅ 20 °C
- Højde: Havoverfladen
NorgeKnausholmen65°51’19” N 12°25’22” E
Holzcamper

DAY 25 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 66 km)
Tautra - Brønnøysundbrücke - Klippfisch AG/Bagger - Brücke - Brønnøysund - Horn - Fähre - Høyholm - Vevelstad - Forvik - Tjøtta - Campingplatz Ottersøy - Hamnes - zurück zum Parkplatz nahe dem russischen Kriegsgräberfriedhof
Als ich durch die Tür der Rezeption reinschaue, blicken wir uns an. Für einen Moment meine ich, dass wir uns kennen, aber wir sind einander nur freundlich gesinnt. Was das ausmacht. Ja, sie haben den Campingplatz 2019 übernommen, der alte Lehrer kommt fast jeden Tag auf einen Schwatz vorbei, ich werde ihm deine Grüße ausrichten.
2017. Wir kommen Mitte Oktober von den Lofoten zurück. Ein Sturm peitscht über die Insel, wir fragen nach einer Unterkunft. Er würde sie uns für 50 Euro am Tag geben, und klar, unser Freund Mogli @Marcus Breitfeld könne auch gerne hier wohnen. Für ihn ganz besonders ein Paradies mit heißer Dusche für seine schulterlangen Dreads, wlan zum Arbeiten, eine Heizung gegen die Kälte.
Hier war die Geburtsstunde für unser erstes Buch, hier haben wir gesehen wie ein Elch auf der stillen Straße ein Auto anhält, hier haben wir eine wunderschöne Nordlichtnacht verbracht. An dem alten Haus gegenüber gab es einen Briefkasten, der ab und zu geleert wurde. Und am letzten Abend im Gemeindehaus eine Bürgerversammlung.
Heute kann ich mir das alles gar nicht mehr vorstellen und denke, es liegt vielleicht an der wuseligen Sommerzeit. Aber das ist es nicht nur. Mit den Jahren, die sehr schnelllebig sind, fallen manche Situationen, manche Menschen einfach durchs Raster. Sie wirken nicht mehr zeitgemäß, auch wenn wir uns sehnen nach dem Guten, nach dem Alten, dem Gestern der Hoffnung, unserer Jugend.
Denn immer waren wir jünger, als wir es heute sind. Im Herbst ist es ruhiger, im Winter wird es still. Ja, sagt der Niederländer, der den Platz übernommen hat, sie möchten in Norwegen sterben. Nein, das hat er nicht gesagt. Sie wollen bleiben, haben ein Haus gebaut, werden hier in Rente gehen. Aber übers Sterben spricht man nicht, der Tod in der Ferne, die nicht Heimat werden kann, da liegen so viele Unwägbarkeiten drin, das mag man nicht berühren wollen.
Und doch sprechen die Menschen so oft darüber. Nicht nur, wenn sie alt werden. Ich gucke nach der Hütte, die ganz still am Wasser steht, nehme Abschied. Denn jetzt ist es klar, an all diese Orte werde ich nicht mehr zurückkommen, die Menschen werden bleiben, und ich werde gehen. Es wird sicher Ausnahmen geben, aber das sind die Besonderen, die mir ins Herz gewachsen sind.
Ich nehme aber auch Abschied vom Land, in dem ich jung war. Das mache ich seit Beginn unserer Reise, vielleicht ist es jetzt eben endgültiger. Brønnøysund am Sonntagmorgen, schon um sieben Uhr bombardiert uns die Sonne am Meer, wir fahren bis zum Ende des Landes, über die Brücke und zurück. Horn am anderen Ende, die Fähre ist schon da, aber sie frühstücken alle noch. Fast nur Norweger sind morgens früh unterwegs. Mein Sohn fragt, wie weit ich gedenke, noch weiter nach Norden zu fahren.
Er kennt mein Zeitfenster, unsere finanzielle Situation, macht sich Gedanken um den alten Bus. Es ist eine Frage, wie ich nach Westen fahren kann, ohne diese Monstertunnel zu benutzen. Und wo ich genauso einfach rüber nach Schweden komme. Und es zeichnet sich eine Lösung ab, ganz überraschend, sehr kurzfristig.
Überhaupt die einzige Möglichkeit, wenn ich nicht einen riesigen Bogen fahren will. Das ist alles ein bisschen plötzlich, aber ich muss auch sagen, dass dieses schroffe, steinige Land, Hilde und mich im Spaziergang sehr einschränkt. Privatweg und Steinstrand, Berge und Schafe sind unsere Kontrahenten, da wird es Zeit für einen Seitenwechsel.
An der Fähre treffe ich zwei belgische Radfahrer auf dem Weg zu den Lofoten. Von dort kommen täglich Dutzende, die meisten sind in Eile. Hundertzwanzig Kilometer im Schnitt, heute müssen sie schnell sein, um Wartezeiten an den Fähren zu vermeiden. Wir biegen von der Durchgangsstrasse nach Høyholm ab, das näher am Wasser liegt. Halten im Schatten auf dem Parkplatz in Vevelstad zwischen Heimatmuseum und Friedhof an. Auf der langen Dorfstrasse passieren wir eine alte Dame mit zwei Stöcken, die bedächtig auf dem Weg zur Kirche ist. Es ist Sonntag.
Wir suchen Schatten. Hier und später am Nodvikahavn. Ich bin spät dran mit Schreiben, und zu früh, um Neues zu erleben. Weil sich die Bilder sonst überlappen, was mir zuviel ist. Auch Hilde ist so arg unruhig, dass ich sie anbinde, sodass sie nicht jeden Passanten kommentieren muss. Wir stehen in Hamnes am ersten Parkplatz in Norwegen, neben dem das kleine Wäldchen voller Müll liegt. Offensichtlich werden hier kurze Wege benutzt, um sich zu erleichtern, in dem man die Umwelt beschwert.
Aber wir haben Schatten. Und ich kann die Welt nicht mal ansatzweise ändern. Später spiegelt sich der sonnenbestrahlte Berg in einer Pfütze wie ein Versprechen. Wir fahren zurück nach Tjøtta, wo wir einen Parkplatz zum Schlafen gesehen haben. Dort stand schon der selbstgebaute Camper einer holländischen Familie, die einen interessanten Blog haben, den ich hier verlinke @thewoodentraveler
Kaum sind wir angekommen, parkt uns gegenüber eine Schweizer Familie aus Luzern, mit der wir lange reden. Wir treffen uns am Strand. Tatsächlich gibt es hinter der grasbewachsenen Böschung am See eine Art Strand. Eine Form von Sand zwischen häufig muschelbewachsenen Steinen und nassen Algen, zwischen denen Hilde manche Geheimnisse vermutet, gar einen ganzen Krebs findet.
Da wir alleine sind, lasse ich sie rumstrolchen, bis sie so erschöpft ist, dass sie darauf drängelt, zurück zum Bus zu gehen. Noch lange sehe ich den Abend über den Seen schlafen gehen. Obwohl ich so komplett erschöpft bin, kann ich nicht vor Mitternacht schlafen.
Träume entsprechend schlecht, und werde von der frühen Sonne geweckt, die von den wandelnden Wolken bald verdeckt wird. Als ich mit Hilde rausgehe, beginnt es leicht zu regnen. Später kommen Schafe aufs Gras vorm Fenster, die Übernachter fahren alle früh ab. Beim Aufräumen finde ich an der Windschutzscheibe unterm Wischer eine liebe Nachricht der Schweizer, ich bin sehr berührt. Ob wir uns je wiedersehen.
PS: Mein Sohn hat jetzt das Konto überprüft, ich bin überwältigt von den vielen Spenden. Einigen kann ich nicht persönlich danken, weil sie wohl über unsere Geschichten kommen. Deshalb möchte ich das hiermit tun! DANKELæs mere
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- Dag 27–28
- 23. juli 2024 kl. 10.35 - 24. juli 2024
- 1 nat
- 🌫 15 °C
- Højde: 278 m
NorgeSjonfjellvatnet66°17’20” N 13°17’60” E
Nebel

DAY 26 TOUR DE EUROPE (Fahrtstrecke 114 km)
Tjøtta - Sandnessjoen - Leland - Levang - Fähre - Nesna - Rasteplass Storskogen
Wir haben Maude kennengelernt und Josef aus Tschechien, der mit Freunden per Rad Skandinavien bereist, und in Deutschland die EM-Spiele seines Landes besucht hat. Hierher kommt er kurz vom Berg runter gefahren, um sich im blauen See zu baden. Erfrischt kommen wir ins Gespräch übers Leben und Reisen, bevor er wieder zurückfährt.
Maude parkt neben uns mit ihrem Camper. Sie kommt aus Belgien, eine junge Frau, die genug gespart hat, um sich eine lange Reise zu gönnen. Wir erzählen miteinander über unsere Träume, während das alte, aufdringliche Mutterschaf mit ihren fast erwachsenen Zwillingen auch unseren Platz erobert.
Weiter oben war ich schon auf einem Parkplatz mit Deutschen ins Gespräch gekommen, als die Drei ganz dreist um die Fahrzeuge streifen. Während alle anderen Schafe hier oben sich fern vom Menschen halten, sind diese richtig aufdringlich. Was ist passiert? Es muss doch einen Grund geben, dass sie sich an den Tischen vor den Campern bedienen, in einer solchen Weise aggressiv wirken, dass ich mich lieber zurückziehe. Zumal Hilde in völliger Aufregung ist.
Seit den Tagen auf der 17 ist sie richtig gestresst. Diese ständige Nähe von Menschen, Fahrzeugen, und anderen Hunde, das lange Warten in der heißen Sonne an Fährhäfen, vielleicht auch meine Unruhe nimmt sie extrem nah auf. Ich denke und plane viel an unserer Route, um rüber nach Schweden zu kommen und gleichzeitig die langen Tunnel zu vermeiden. Denn immer noch müssen Gebirge überwunden werden, und nicht jede alte Passstraße ist noch offen.
Gleichzeitig ist der freie Zugang zu Spazierwegen so eingeschränkt, dass Hilde nicht den nötigen Auslauf mit mir hat. Das habe ich wirklich falsch eingeschätzt. Wir stehen noch lange in Tjøtta, gehen runter zum Wasser, das aber mittlerweile den kleinen Strand verschluckt hat, sodass nur noch eine Steinlandschaft bleibt.
Wasser und Müll, zurück am Fährhafen können wir alles erledigen, schauen uns die alte Kirche auf dem Berg an. Sandnessjoen liegt auf Inseln, die von einer großen Brücke überspannt ist. Geringe (4m/sec) Windgeschwindigkeit ermöglicht eine ruhige Überquerung. Das war 2017 im Oktober ganz anders. Die 17 ist stark befahren. Zwischen den Fährorten liegen fast 70 km. Da gibt es genug ortsansässigen Verkehr, nicht nur dem Schwung Reisender, der von A nach B fährt.
Ich bin lustlos. Ein paar hohe, schöne Berggipfel. Hellblaue, weite Wasserflächen. Wenig klare Bilder wie in den letzten Tagen. Vielleicht liegt es an mir, das die Landschaft verschwimmt. An der Fähre müssen wir eine Stunde in der brütenden Hitze von 26 Grad im Schatten warten, das wenige Grün wird von allen Hunden belaufen, zum Wasser kommt aufgrund der Felsen keiner.
Erst als wir uns dem Schlafplatz nähern, nimmt die grüne Bergwelt mich wieder gefangen. Wasserfälle, Wälder, tief in den Fjorden das Meer, in dem sich die Sonne vervielfältigt. In der Nacht beginnt es zu regnen, dunkle Wolken ziehen übers Land von Osten her, während sich helle Wolken niedrig am Berghang entlang schleichen wie Nebel. Die Luft ist kalt und feucht, riecht durchdrungen von Abgasen und Windböen. Noch ein Fetzen Blau hoch über mir. Glockengeläut vom Hang gegenüber, die aufdringliche Familie hat sich getrollt. Mitten in der Nacht hat Hilde gebellt, zwei Schaffamilien passieren den Raum zwischen den Campern von Maud und uns, es ist zwei Uhr morgens, nicht fern vom Sonnenaufgang.
Wir machen einen langen Spaziergang an der wenig befahrenen Straße entlang, erkunden beide Seiten vom Parkplatz ausgiebig. Dann gibt es Frühstück um neun Uhr, während die Fenster bei Maud noch lange verhängt sind. Als beim Frühstück rausschaue, sind die Berge verschwunden, und eine kalte, neblige Wolkenmasse legt sich übers Land. Radfahrer werden zu schemenhaften Wesen, die den Verkehr lahmlegen.
Zwischen den Krüppelkiefern, deren Äste wie wild sich bewegen, wächst das Gras hoch, wo die Trittspuren der Schafe es nicht geknickt haben. Vielleicht wäre es jetzt Zeit für einen Elch, den Troll, oder eine Fee, ich könnte mir das gut vorstellen.Læs mere
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- Dag 28–29
- 24. juli 2024 kl. 10.48 - 25. juli 2024
- 1 nat
- ☁️ 12 °C
- Højde: 12 m
NorgeEldhusmoen65°37’0” N 13°18’25” E
Eine Entscheidung

DAY 27 TOUR DE EUROPE (Fahrtstrecke 185 km)
Jektstrand - Sjonakirke - Joker Utskargen kurz nach dem Abzweig der 17 Richtung Bodø (Einkauf) - 810 - Ytteren (Tanken für 1,59 Euro/Liter) - Selfors - Mo I Rana - E 6 - Hauknes (Rastplatz am Ranfjorden, der unterhalb unseres letzten Schlafplatzes ins Meer plätschert) - Bjerka - Vallaskola (hier endet der Fjord) - Korgen - Korgfjell (Blutstrasse bis zum Lager Osen) - E 6 - Hatten - Sandvik - Mosjoen - Parkplatz Laksefarm Turistcafe am Wasserfall
Blick zurück. Norwegen ist ein großes Land. Für mein mitteleuropäisches Verständnis. Um meinen Traum zu verwirklichen, hätte ich an der russischen Grenze meine Reise beginnen müssen. Mit einer geplanten Reisegeschwindigkeit von höchstens hundert Kilometern am Tag hätte ich vermutlich drei Wochen gebraucht, um hin und zurückzukommen, ergo wäre ich dort max 3 Wochen unterwegs. Das schien mir falsch zu sein.
Neun Wochen, 63 Tage, knapp 6000 km. Im Grunde wäre es egal gewesen, wie weit ich am Nordischen Meer hätte entlangfahren können, weil bei meinem Reiselebenkonstrukt sogenannte Anfahrtswege dazugehören, ja durchaus sinnvoll sind.
Anstatt dort oben zu starten, wollte ich südlich von Trondheim beginnen und dann die Küste hinunter bis Oslo fahren. Zweiter Fehler, ohne Vorbereitung ist mir komplett entfallen, dass meine Tunnelphobie ja immer noch lebt, und ich älter geworden bin.
Soweit schon im Land gab es nur die Möglichkeit, in nördlicher Richtung weiterzufahren, wohl wissend, dass es wohl nur bis Bodø reichen würde von der Zeit her, um entspannt nach Deutschland zu fahren. Gerade rechtzeitig gucke ich vorsorglich mal in die Karte, um festzustellen, dass ich von dort mit Sicherheit nur über Narvik nach Schweden komme.
Die einzige, andere Möglichkeit ist, über Mo I Rana nach Storuman, dort die schönen, einsamen Vildmarksvägen zu fahren, dann quer rüber nach Stockholm, um an der Ostsee entlang bis Malmö zu reisen.
Als wir auf der 17 neben Maud's Camper aufwachen, zieht Nebel vom Tal herauf, und hüllt die Berge ein. Dann beginnt es zu regnen, langsam, stetig, sehr nass und stark. Wir waren zum Glück schon draußen, frühstücken jetzt gemütlich, Hilde rollt sich ein. Ich denke nach, meine Entscheidung ist gefallen, glaube ich wenigstens.
Der Joker in Norwegen ist oft in kleinen Orten anzutreffen, sein Angebot ist anders als der kleine Coop, preislich aber teurer, sodass mein Einkauf vorsichtiger ausfällt. Chips, Käse, Joghurt, Speckcreme. Angesichts der räumlichen Nähe zu Schweden wird mir bewusst, dass es nur noch wenige Möglichkeiten geben wird, in Norwegen einzukaufen. Das macht mich ganz unruhig.
Den Tunnel bei Korgen, der fast 10km lang, müssen Radfahrer übers Korgfjellet umgehen, mein Navi zeigt mir allerdings eine 70 km lange Straße durch einsames Land über die 806 und Bleikvasslia zur E12 kurz vor der schwedischen Grenze an. Nein, nein, nein. Das will ich nicht. Schon gar nicht um halb fünf, wo ich schon über hundert Kilometer heute gefahren bin.
Überhaupt. Was will ich? Ich muss nachdenken. Der Paß ist auch für Fahrzeuge offen, und ich erinnere mich, Ende September 2017 von der anderen Seite gekommen zu sein. Nicht ahnend, dass hier tausende Menschen im unsäglichen 2. Weltkrieg ihr Leben gelassen haben.
"Als Blutstraße (norwegisch: blodveien) wird in der historischen Fachliteratur ein Straßenstück in Norwegen in der Kommune Saltdal bezeichnet, das unter hohen Verlusten durch vorwiegend jugoslawische Zwangsarbeiter errichtet wurde.
Während der Okkupation Norwegens durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg wurden osteuropäische Kriegsgefangene (vorwiegend aus der Sowjetunion, Polen und Jugoslawien) unter Führung der OT-Einsatzgruppe Wiking mit Sitz in Oslo zum Straßen- und Eisenbahnbau eingesetzt. Insgesamt wurden 34.000 Kriegsgefangene von der Ostfront nach Norwegen gebracht und auf 54 Lager zwischen Korgen und dem Tysfjord verteilt.
Das Ziel war der Bau der Polarbahn als Verlängerung der bis zu diesem Zeitpunkt in Mosjøen endenden Eisenbahnstrecke. Insgesamt sollte eine durchgehende Straßen- bzw. Bahnverbindung nach Kirkenes errichtet werden.
Der Straßenabschnitt von Saltnes nach Saksenvik wurde von den Kriegsgefangenen als Blutstraße bezeichnet. In der Umgebung, zum Beispiel bei Dalmovika, befinden sich Gedenktafeln." (Wikipedia)
Weiterhin empfehle ich einen detaillierteren Artikel über die Hintergründe, aus dem ich hier zitiere. "Der erste der vier Transporte von Häftlingen aus Jugoslawien nach Norwegen kam am 13. Juni 1942 an; der letzte am 11. April 1943. Nach Angaben von Ljubo Mlađenović in seinem Buch „Pod sifrom Viking“ wurden insgesamt 4.268 jugoslawische Häftlinge nach Norwegen deportiert. – 60% von ihnen haben dort ihr Leben verloren."
https://blodveger.info/blodveger-ns-zwangsarbei…
Das Gedenken an das Lager ist schlicht an einem Parkplatz neben einer Schotterstrasse. Hier könne man übernachten, lese ich in der App. Aber alleine der Gedanke an das Leid und das Blut der Menschen, die hier leben mussten, ergreift mich zutiefst.
Ein Stück weiter abseits der E 6 ist das Laksefarm Turistcafe am Wasserfall, wo wir unseren Schlafplatz finden. Abendspaziergang und Nachtroutine sind heute ein bisschen zeitlich versetzt, weil ich nachdenken muss.
Schweden macht keinen Sinn, ich will auf jeden Fall in Norwegen bleiben. Laut meiner Adac Map, in der ich Tunnellängen eingeben kann, ist es möglich, recht entspannt quer durchs Land nach Stavanger zu fahren und von dort an der Küste nach Oslo. Das ist eine gute Entscheidung, weil es mich auch zum Trondheimfjord führt, auf dessen anderer Seite wir nordwärts gefahren sind.
Hilde war in den letzten Tagen sehr unruhig. Heute Abend geht es ihr gut. Sie legt sich auf mein Deckbett, und als ich schlafen gehe, kuschelt sie sich in meinen Arm. Das hat sie wochenlang nicht mehr gemacht.
Nachts wache ich von einer Art brummendem Geräusch auf. Es ist der Wasserfall, der an der Felswand vor uns widerhallt. Das Ausmaß des Geräuschs, dieser permanente Lärm, löst nach dem morgendlichen Spaziergang solch eine Unruhe in mir aus, dass wir kurzfristig einpacken und zum nächsten Parkplatz an der E 6 fahren, wo der Verkehr durchaus längere Lücken von Stille hat.
Der Himmel klart auf, ein Hauch von Sonnenlicht, es bleibt trocken. Nach dem Frühstück schläft Hilde, ihre ruhigen Atemzüge tun mir gut. Der Weg über die 17 war schön, es gab viele positive Begegnungen, die ich nicht hätte missen wollen. Und letztendlich bleibe ich dankbar für alles, was wir erleben dürfen.Læs mere
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- Dag 29–30
- 25. juli 2024 kl. 09.20 - 26. juli 2024
- 1 nat
- ☁️ 14 °C
- Højde: 202 m
NorgeBjørhusdal64°55’7” N 13°4’46” E
Die Frau des Musikers

DAY 28 TOUR DE EUROPE (Fahrtstrecke 110 km)
Trofors - Abzweig 73 bis Abzweig 273 - Leiren - Fiplingvatnet - zurück auf E 6 am Villmarksveien Rasteplass in der Baustellenumgehung - Parkplatz am gleichnamigen See bei Majavatn - Namsskogan - Schlafplatz unterhalb der Bjørhusdal Kapelle
Wir fahren unter dem Torbogen hindurch, der den Beginn des Trøndelags aus meiner Richtung anzeigt, das Ende des Nordlandes. Da ich gerade ein Video aufnehme, sehe ich die Busreisenden erst im letzten Moment. Der Platz ist voller Menschen und Fahrzeuge, die auf dem Weg nach Norden sind.
Ich bin erinnert an meine Fahrt im September 2017, als der Sturm übers Land fegte und kaum Fahrzeuge auf den Straßen waren, die Schlafplätze menschenleer. Ich versuche, die beiden Reisen zu vergleichen, in dem ich mich auf ihnen betrachte. Was hat sich geändert, in mir und um mich herum. Sieben Jahre können eine lange Zeit sein.
Hilde war zwei Jahre jung und voller Tatendrang, ich war auf eine andere Art als heute gebrechlich. Während das jetzt körperlich ist, war es damals eher mental, ich musste mich erst zurechtfinden zwischen meinen Sehnsüchten und den Realitäten, die sich im Laufe meines Lebens verschoben haben.
Ich war ein Träumer, einer der in Zeit hängen geblieben ist. In meiner Straßenzeit vor 35 Jahren, an die ich dachte, ungehindert andocken zu können. Die Wirklichkeit war anders, ist anders geblieben, aber meine Filter haben sich angepasst. Heute morgen habe ich geträumt, ich könne die Menschen so riechen wie Hilde alles um sich herum wahrnimmt.
Da ist was Wahres dran. Gestern abend parkt ein Ehepaar neben uns auf dem Platz unter der Kirche. Wir kommen ins Gespräch, sie kaufen mir beide Bücher ab, und Klaus sinniert darüber, warum wir uns gerade hier begegnet sind. Er macht Musik, seine Frau liest, seine Sinne sind wach, aber seine Augen werden schwächer. Wir sind vielleicht ein Jahrgang, also aus dem gleichen Jahrzehnt des Aufbruchs, der Hippiezeit, der Hoffnung, im Glauben die Welt ändern zu können.
To make the World a better place, ist auch heute noch mein Wunsch, wenngleich das nur noch sehr punktuell stattfinden kann. Zum Beispiel in solchen Begegnungen. Gelebte Nachhaltigkeit ist unsere Erinnerung. Bei Trofors biegt die Straße nach Schweden ab, Maps schickt mich wegen der Tunnel auf der E 6 dorthin, sodass wir doch noch die norwegischen Villmarksveien befahren können, auf dessen ersten Teil ich ja gestern verzichtet habe.
Nicht die raue, schwedische Landschaft weniger als hundert Kilometer östlich gelegen. Nein, eher die Einsamkeit der Wälder auf Single Track Roads, eigentlich eine schottische Spezialität. Die meisten Ausbuchtungen sind im Gegenverkehr, sodass wir weitgehend freie Fahrt haben. Allerdings ist sowieso kaum Verkehr.
Oberhalb großer Seen, das untere und obere Fiplingvatnet, führt unsere Straße durch Elchland. Versteckte Häuser nach unten hin, während die mit der freien Sicht übers Tal auch von uns gesehen werden. Überall ist Licht in den Wohnungen, hinter den Fenstern ohne Gardinen. Der Tag ist grau und wirkt hier im Land eher dunkler als wir ihn in der Weite erleben.
Später suchen wir einen Schlafplatz. Am See fährt ein Vater mit seinen Kindern gerade in einem Boot vom Ufer weg. Hinter uns spielt eine Mutter mit ihrer juchzenden Tochter im niedrigen Wasser, über ihnen am Hang das kleine Sommerhaus. Steinstrand, Feuerstelle, das Gras ist niedergedrückt, nicht fern vom Schlafplatz findet sich ehemals weißes Papier.
Auf dem zweiten Platz hat jemand seine Schuhe vergessen. Sie stehen nebeneinander wie vor der Tür des Campers, als wollten sie einsteigen, und dann ist er ohne sie weitergefahren. Darunter ein Schulbus. Das ist jetzt schon der dritte Bus, den ich auf solchen Plätzen treffe.
Verlassen, heruntergekommen, mal mit halb aufgebrochener Tür, zersprungenen Fensterscheiben, Teddybären im Fahrerhaus, und so ein Gebandel, was heute bald jeder mit sich schleppt, das eher einen indianischen Ursprung in sich trägt. "Kulturelle Aneignung".
Ist das nicht auch rassistisch, sich so abzugrenzen. Warum sollen wir Menschen, die wir voneinander lernen wollen, nicht auch Eigenschaften übernehmen, auch wenn wir sie mit eigenem Leben füllen. Dreads sind auch nur Haare, aber sie zu tragen, könnte den Menschen verändern.
Ach, der Mensch, das unbekannte Wesen. Auf dem Schlafplatz kommen wir vom Spaziergang zurück, als ein blauer Bus um die Ecke kommt. Sie muss mich gesehen haben, ich grüße freundlich, aber sie starrt sofort wieder geradeaus, fährt den Feldweg weiter, wo sie alleine wohl übernachten möchte. Vanlife ist auch nicht mehr das, wonach es am Anfang aussah. Vermutlich leider nie war. Und so schließt sich der Kreis zum Jahr 2017, als wir Mogli in seinem Balu treffen, der über die Baltischen Staaten gekommen ist, uns kurz vor den Lofoten begegnet.
Unser Treffen ist letztendlich die Geburtsstunde des ersten Bandes der "365 Spaziergänge mit Hilde", von dem ich gestern das vorletzte Buch verkauft habe an die Frau des Musikers.Læs mere
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- Del
- Dag 30–31
- 26. juli 2024 kl. 09.29 - 27. juli 2024
- 1 nat
- ☁️ 19 °C
- Højde: 11 m
NorgeEidsbotn63°44’1” N 11°16’52” E
Levanger

DAY 29 TOUR DE EUROPE (Fahrtstrecke 245 km)
Brekkvassel - Abzweig 773 bis Tunnel bei den Steinfjällvägen und zurück zur E 6 - Flåtådal - Grong - Korsvollan Rasteplass - Snåsa Hotell - Abzweig 763 -
Binde - E 6 bei Steinkler - Abzweig 258 nach Maere - Kirche auf dem Berg/Spaziergang an der Landbruksskole - zurück auf E 6 - Røra - Mule - Abzweig nach Levanger Yachthafen - durch die Stadt bis fast wieder an die E 6 nahe Momarka - Parkplatz am Ende des Fjords 'Levanger Ytterøy' auf der Rückseite von Shopping Malls
Was für ein Tag. Wir stehen vor allen anderen auf und sind dann doch fast die Letzten, die abfahren, während die Sonne uns um viertel nach neun schon voll im Griff hat. Am Abend treffe ich auf ein französisches Ehepaar aus Nimes, die meinen, dass die Temperaturen in Norwegen sich für sie wie Winter anfühlen.
Im Schatten auf 523 Metern mit Schneefeldern an den Hängen kann man das vielleicht auch meinen, obwohl du fünfhundert Meter Höhe auch bei Oslo hast, was deutlich weniger alpin ist. Aber durch die ansteigende Landmasse nach Norden hin, wirkt das hier deutlich höher.
Wieder ein Weg nach Schweden, dessen Grenze weniger als hundert Kilometer entfernt ist. Zurück auf der E 6 erahne ich langsam, dass das heute mit dem Schlafplatz schwieriger wird. Auf der Suche nach einer Mittagspause finden wir durchaus freie Plätze, auf denen wir spazieren gehen können, die aber 100% in der Sonne liegen.
Bis auf einen Hauch Schatten am Rastplatz oberhalb vom Snåsavatnet. Neben einem kühlenden Fluß, in dem sich Hilde erfrischen kann, unter hohen Birken, unweit der Toilette im Holzhäuschen, parken wir einige Stunden. Ich esse, falle in einen unruhigen Schlaf, wache dennoch erfrischt auf.
Die Sonne hat sich gedreht, Hilde badet nochmal ihre Pfoten, es ist 17 Uhr, und wir hätten einfach bleiben sollen. Daran soll ich noch den ganzen Abend denken, während wir auf der Suche nach einem Schlafplatz für mich Unmögliches entdecken.
Ich bin im Irrglauben, näher am Wasser zu sein, links herum um den Snåsavatnet gefahren, doch die Wälder schließen uns freundlich ein, es beginnt zu regnen. In Binde liegt der Parkplatz an einem Hang, die dort übernachtenden älteren Norweger begegnen mir mit so unfreundlichen Blicken, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe.
Steinkjer ist keine Alternative und der Parkplatz bei der Kirche auf dem Berg in Maere auch nicht, weil er stark frequentiert wird von jungen Menschen und lauten Fahrzeugen. Aber wir haben einen schönen Spaziergang, bis der Hilde die Zunge aus dem Maul hängt.
Kurz hinter Steinkjer wird die E 6 zur zweispurigen Autobahn, um sich dann zwischen den Feldern zu verlieren. Schmal, rechts und links Camping und Stellplätze, keine Ausweichmöglichkeiten. Der Verkehr ebbt ab, auf den bezahlten Plätzen sehe ich im Vorbeifahren, wohin all die Camper wohl verschwunden sind. Es geht auf 20 Uhr zu.
Der Parkplatz am Yachthafen in Levanger ist das, was in der App steht, ein unfreundlicher Platz am Rande eines Industriegebietes. Aber immerhin finde ich hier den schön gelegenen, kleinen Parkplatz am Fjord, der sich hinter einem Grünstreifen mit Bänken und spazierenden Norwegern fast versteckt.
Es sei ein freundlicher Platz, sagen mir meine Nachbarn aus Nimes, die mit Spaniern und Norwegern in einem Dreierpäckchen parken. Das stimmt. Wir haben einen schönen Spaziergang oberhalb des Fjords, ein islamischer Clan hat sich die Sitzgruppe am See geschnappt. Ein älterer Mann umringt von fünf Frauen unterschiedlichen Alters, nur die Jüngste trägt kein Kopftuch, aber eine freche Kappe. Zwei kleine Jungs spielen an den Geräten nebenan, wenn sie sich nähern, werden sie weggeschickt. Die ältere Frau, dem Mann gegenüber, hat das Sagen, die Eindringlichkeit ihrer Worte dringt bis an mein Ohr.
Junge Frauen im Gespräch gegenüber auf einer Bank, ein wohlerzogener, dennoch neugierig junger Hund tauscht Blicke mit Hilde. Sie sind interessiert, aber halten den Abstand, weil keiner aufdringlich ist.
Zurückhaltung würde ich die Atmosphäre hier um uns herum nennen. Mal interessiert gucken, auch ein freundliches Nicken, ein angedeutetes Lächeln. Aber im Grunde schauen wir aneinander vorbei. Auf der Durchreise halt.Læs mere
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- Dag 31–32
- 27. juli 2024 kl. 09.37 - 28. juli 2024
- 1 nat
- ☁️ 12 °C
- Højde: 427 m
NorgeBerkåk62°49’43” N 10°0’24” E
Berkåk

DAY 30 TOUR DE EUROPE (Fahrtstrecke 221 km)
Ekne - Falstad - Tautra - dann 753 - Frosta - Åsen - E6 bis Størdal - dann Waldstrassen zur Umgehung von Trondheim über Muruvik - Hommelvik - Storfossen - Jervskogen Skisenter - Bratsberg - Klaebu - Ler - E6 - Snoån - Umgehung der Tunnel durch Soknedal - danach E6 bis Berkåk - Parkplatz hinterm Rema 1000
Um viertel nach vier muss Hilde raus. Ich habe es mir denken können, weil wir am Abend nicht nochmal draußen waren. Sie hatte so schön geschlafen, und ich war so müde. Den ganzen Weg nordwärts konnte ich nicht vor Mitternacht einschlafen, aber nach Süden bin ich abends erschöpft. Und schlafe auch meistens einige Stunden durch.
Nun gut, um kurz nach vier war der Asphalt nach dem Regen der Vormitternacht wieder trocken. Da ich meine Speiseröhrentablette gestern vergessen habe, stelle ich den Wecker auf halb sieben, denn wegen ihr darf ich zwei Stunden nichts essen und trinken. Jetzt regnet es, ich habe nicht angenehm geträumt, und bin heiser aufgewacht.
So hat jeder Tag sein eigenes Innenleben, das ich nur minimal beeinflussen kann. Also ab vier Uhr aufzubleiben hätte die Träume verhindern können. Aber die Folgen der Stunden, des Reisens, Unterwegssein, der Begegnungen, da ist mein Einfluss gering.
Ob das auch anderen Menschen so geht. War das in meinem Arbeitsleben anders, in meinem jungen Leben. Da ich eigentlich keinen Austausch habe, und die Erinnerung an früher - ich war schon mal drei Jahre unterwegs - eher punktuell ist und von ganz anderen Möglichkeiten ausging, da ich zum Beispiel meinen Lebensunterhalt verdienen musste, bleibt wenig Feedback.
Aber es stimmt schon, damals beim Trampen, Schlafplatz und Arbeit suchen, waren die täglichen Unwägbarkeiten auch sehr groß. Heute haben wir den Rückzug in den Bus, was schon eine Art Freiheit ist, ein Unterschied in den Schlafplätzen allemal. Trotzdem weiß ich eben nicht, wohin der Weg geht.
Tautra ist der Plan am Morgen. Die Geschichte klingt interessant, die mir Wikipedia ausbreitet, also versuche ich, sie mit Leben zu erfüllen. "Das Kloster Tautra (Monasterium sanctae Mariae in Tuta Insula; Kloster Tuterø) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in Norwegen. Seine Ruine liegt in der norwegischen Kommune Frosta auf der höchsten Erhebung der vom Klima begünstigten Insel Tautra in der Mitte des Trondheimsfjords in Trøndelag.
Gegründet wurde das Kloster im Jahr 1207. Es wurde vom Lysekloster bei Bergen besiedelt, einer Tochter der Fountains Abbey in Yorkshire, England, aus der Filiation von Clairvaux. Möglicherweise ist es die Fortsetzung von Kloster Munkeby. Im Jahr 1254 brannte das Kloster ab. 1532 kam nach der Wahl des Rechtsrats Niel Lykke zum Abt das Ende als selbstständige Abtei. Im Jahr 1537 wurde das Kloster von der Krone eingezogen. Die Klosterruine wurde 1846 von der norwegischen Denkmalschutzvereinigung (Fortidsminneforeningen) erworben, die die Anlage in Teilen sichern und 1879 Ausgrabungen durchführen ließ.
Rund 2 km von der Klosterruine wurde 1999 auf dem Westteil der heutigen Insel Tautra (der im Mittelalter von der Klosterinsel noch getrennt war) ein neues Trappistinnenkloster (Tautra Mariakloster) errichtet, das mit einem Konvent aus der Abtei Mississippi in Iowa, USA, besetzt wurde. Dieses erhielt 2006 ein neues Klostergebäude, das der Architekt Jan Olav Jensen entworfen hat und das u. a. den Forum AID Prize 2007 für die beste Architektur in Skandinavien erhielt.
Dem Konvent gehören 16 Trappistinnen an (Stand 2018). Priorin ist Brigitte Pinot."
Es ist Erntezeit. Kohl, Möhren, Kartoffeln reifen auf den Feldern. Junge Menschen schälen die dunkelgrünen Blätter ab, bis der Kohl klein und irgendwie nackt in ihren Händen liegt. Die Ruine ist noch gut besucht, am modernen, neuen Kloster, dessen Bauweise irgendwie lebendig wirkt, wenngleich sehr untypisch dem bekannten Gemäuer solche Institutionen gegenüber, ist niemand. Überhaupt nur eine gute Handvoll Touristen, ein Schwede und wir, besuchen die Insel mit dem Camper, dazu vielleicht zwei Dutzend norwegische Pkws. Das hübsche Café neben den Ruinen ist gut besucht, in den Fenstern des Besucherzentrums auf der anderen Seite der Insel zeigt sich ein Vater mit seinem Sohn.
Es ist eine Insel der Vögel, Hunde seien unerwünscht, wir halten Abstand. Es ist Ebbe im Trondheimfjord und die Strände, eigentlich nur ein unwirtlicher Streifen Sand und Steine, grenzen jetzt an freigelegte Modderlandschaft, die weit draußen in Wasser übergehen.
Schwimmen geht evtl nur nachmittags und halt nachts, aber die Strandkultur scheint dem Norweger eh nicht so zu liegen. Wanderungen sind eher ihr Metier. Uns so ist es auch nicht verwunderlich, dass wir ein Paar treffen, dass sich am Falstaddenkmal von der Last ihrer Rucksäcke befreit, und die Luft außerhalb des Waldes genießt.
Vor Volgen halten wir an einem leeren "Freizeitpark" mit Grill, Köhlerhütte und Volleyballfeld. Solche schönen Spazierwege nutzen wir gerne. Zurück auf der E6 nähern wir uns dem Großstadtgetriebe von Størdal und Trondheim mit großem Aufgebot zweispurig.
Mein Navi spricht von langen Tunneln und führt mich auch eine hügelige Waldstrasse mit Flüssen und Seen weitläufig um die Stadt herum. Im Winter das Skigebiet der Städter, staubt es jetzt gehörig auf den trockenen Straßen, wo die Ränder voll mit Steinen sind und die Mitte ein trockenes Lehmbett, auf dem zügiges Fahren möglich ist.
An einem See geht Hilde baden, aber kaum verlassen wir den Bus, sind auch gleich die Bremsen da und umschwirren uns. Da macht das Spazieren wenig Freude. In Ler kommen wir zurück auf die E6, in Soknedal umfahren wir die Tunnel erneut. In Brekåk ist der Dieselpreis auf sagenhafte 1,61 Euro gefallen, hier wird fleißig getankt.
Abendspaziergang um die Schule herum, dann treffen wir Hilde aus Reutlingen, die mit ihrem Mann zum Angeln auf Hitra fährt, und natürlich ein Buch von uns kaufen will, als Erinnerung sozusagen. Während wir miteinander reden, beginnt es zu regnen. Einer der üblichen Wolkenbrüche, so wie man zu sagen pflegt, wenn man in bekannten Monsungegenden unterwegs ist. Für Europa eher ungewöhnlich, aber wir werden uns schon dran gewöhnen müssen.Læs mere
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- Dag 32–33
- 28. juli 2024 kl. 08.52 - 29. juli 2024
- 1 nat
- ⛅ 12 °C
- Højde: 304 m
NorgeOddmoen61°35’30” N 9°43’17” E
Vinstra

DAY 31 TOUR DE EUROPE (Fahrtstrecke 248 km)
Ulsberg - Abzweig E3 - Kvikne - Alvdal - Atna - Abzweig 219 - Abzweig 2204 - Abzweig 385 - Storfjellseter - Friisbua - Ringebu E6 - Hundorp - Parkplatz bei Vinstra
Die beiden großen E's tragen gegensätzliche Emotionen in sich. Ferne und Heimat, Illusion und Wirklichkeit. Auf der 6 und der 3 fährst du entweder nach Norden in Richtung solcher illustren Ziele wie Lofoten und Nordkap, oder in den Süden. Oslo, Kopenhagen, Hamburg, und weiter fächert sich das auf in die europäischen Länder.
Durchaus reizvolle Ziele, wenn man in einem Bus lebt, aber für die meisten Reisenden geht es nachhause. Wir freuen uns, drauf, sagt das ältere Ehepaar aus Potsdam, das ich auf einem Parkplatz treffe. Einmal im Jahr zum Angeln nach Norwegen. Zwei Wochen. Jetzt haben wir wieder genug Fisch.
Zuhause ist Familie, Haus und Garten, die Enkel freuen sich auf uns. Wir haben viel zu tun. Sie hätten die Reise auf die Insel seit einem Jahr geplant, erzählen die beiden Männer am Morgen, und nächstes Jahr wollen sie an den Gardasee. Dabei leuchten ihre Augen. Sie sind meine Nachbarn in Berkåk, beide um die 60 Jahre alt mit ihren jüngeren Frauen. Der Schwager war schon immer unterwegs. Kohlenmine in Grönland, Lastwagenfahrer durch Mitteleuropa, er spricht ein wenig Deutsch.
Und dennoch ist das hier eine besondere Reise in ihren Wohnmobilen, die sie lange vorbereitet haben. Ein paar Wochen im Jahr. Urlaub von der Arbeit. Und trotzdem mit der Familie unterwegs. Darüber denke ich oft nach. Wie es gewesen wäre, wenn...Natürlich habe ich auch Versuche gestartet, ein, wie auch immer, bürgerliches Leben zu führen. Einzig, mir fehlen die Fähigkeiten, die Voraussetzungen dazu.
Ich wollte immer weg, und zurückkommen war mir zwar nicht ein Graus, aber nie eine große Freude. Rechts und links der Straße, manchmal versteckt hinter Bäumen oder in einem Tal, auf einem Berg, am Ende der Straße. Es ist müßig, darüber nachzudenken, ob ich dort hätte, würde leben können. Aber der Gedanke überfällt mich schon manchmal. Wie gut es Hilde gehen würde, wenn sie auf einem Hof mit Wiesen drum herum sein könnte.
Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Denn wir leben ja in diesem alten Bus. Als wir am Abend vom Spaziergang kommen, bellt sie geradezu euphorisch unser Zuhause an. Das hat sie noch nie getan. Ja morgens, wenn wir los fahren, dann sind ihre Beller kleine Juchzer vor Freude, dass es wieder weiter geht, auch das macht sie erst seit zwei, drei Jahren.
Und ich. Die Reise über die E6 und heute über die E3 stimmt mich traurig. Es fühlt sich wie das bekannte Ende einer Reise an, so wie früher, als ich noch gearbeitet habe. Dabei ist das doch jetzt nur eine Richtung. Du fährst Nachhause schreibt mir Mancher, weil mit Zuhause Deutschland verbunden ist, Braunschweig, die Kinder. Es ist lediglich ein Ort, ein Land, ein Zustand. Auch eine Freude. Natürlich freue ich mich, die Kinder und Enkel zu sehen. Weniger freue ich mich auf die Ärzte, die Notwendigkeit des Alters.
Zuhause ist der blaue Bus. Und das wiederum ist ein Privileg des Reisen, des dauerhaften Unterwegsseins, dass unser Zuhause immer ganz in der Nähe ist, sozusagen unser Lebensmittelpunkt. Der Ort des Rückzugs vom Draußen, vom Regen, Sturm und der Sonne, aber auch von der menschlichen Unruhe um uns herum.
Tür auf, Tür zu. Hier was kramen, dort was anders legen. Mittlerweile ist es längst 22 Uhr durch, und der ältere Norweger hinter uns macht einen Lärm. Mal geht er weg, mal sitzt er am Lenkrad, dann beginnt er wieder mit der Odyssee der Türen. Ich würde gerne schlafen, aber seine Unruhe überträgt sich.
Als er endlich hinten in seinen Kastenwagen klettert, die Türe schließt, kann ich nur hoffen, dass der Schlaf bald kommt. Am Morgen steht sein Bus immer noch hinter uns, er konnte die Fenster nicht verdunkeln, aber zum Glück kommt hier unten bei Vinsta die Nacht mit ihrer Schwärze, allerdings bleiben die Lampen auf dem Parkplatz ziemlich hell. Aber wenigstens scheint es so, als habe er schlafen können.
Wir hätten auch auf der E6 bleiben können, aber letztendlich bin ich glücklich über den Umweg der E3, die durch den bewaldeten Osten Norwegens führt. Mitten in die größte Population von Elchen. So ist zumindest die Werbung am Straßenrand, kurz bevor wir ins Gebiet der Rondane nach rechts, also zurück zur E6 abbiegen.
Sofort verkleinert sich sie Straße, verringert sich der Verkehr, steigt die Höhe an. Letztendlich auf 1133 Meter, rund um uns herum das Blöken der Schafe, Kühe kreuzen unseren Weg, die Baumgrenze haben wir überschritten. Moose, Steine und Seen, drei Möwen. Das Plätschern der Flüsse, der beständige Wind, das Rauschen vorbeifahrenden Autos.
Wir brauchen Stunden für 60 km, und ich bin verwundert, dass ich noch nie hier oben war. Denn immerhin habe ich 1972 im Tal in Hundorp bei der Familie meiner Freundin gewohnt. Aber niemand kam auf die Idee, mir dieses stille Land zu zeigen.
Eindrucksvolle Bilder und Texte findest Du über diesen Link.
https://www.visitnorway.de/reiseziele/ostnorweg…
Wikipedia erklärt uns, "Rondane liegt östlich des Gudbrandsdalen in den Kommunen Dovre, Sel, Nord-Fron, Sør-Fron, Ringebu, Folldal und Stor-Elvdal im Fylke Innlandet.
Rondane ist ein typisches Hochgebirge mit ausgedehnten Hochebenen und 10 Gipfeln über 2.000 m. Im zentralen und nördlichen Teil finden sich die höchsten Berge. Die höchsten Gipfel bilden Rondslottet (Rondaner Schloss) mit 2.178 m, Storronden mit 2.138 m und Høgronden mit 2.118 m Höhe. Der niedrigste Punkt liegt unterhalb der Waldgrenze, die hier mit 1.000 bis 1.100 m Höhe für Nordeuropa sehr hoch liegt, was an dem milden, aber auch sehr trockenen (500 mm Niederschlag pro Jahr) Klima liegt. Im Süden des Parks befinden sich flachere Hochebenen.
Die Landschaft wird durch Berge und Täler deutlich geteilt... Zwischen den steil abfallenden Hängen dieses Tals liegt der schmale See Rondvatnet, der auch die Mitte des Parks bildet. Von ihm aus können alle über 2.000 m hohen Gipfel in weniger als einem Tag zu Fuß erreicht werden.
...An manchen geschützten Talhängen finden sich aber feste Schneefelder. Weit verbreitet finden sich Toteislöcher als Überbleibsel der Eiszeitgletscher. Weiterhin prägen eigenartige kleine Hügel die Landschaft. Diese Esker wurden in den abschmelzenden Gletschern durch die Grundmoräne gebildet."
Alles Theorie. Du musst dort gewesen sein, dann weißt du, warum du immer wieder kommen wirst. Und vermutlich siehst du erst beim Wandern, in welcher unglaublich schönen Welt du unterwegs bist. Für mich ist es ein erstes Hineinschnüffeln gewesen, dem vielleicht die ein oder andere Übernachtung folgen könnte.
Wir waren auch nur im südlichen Teil des Nationalparks unterwegs, die spektakulären Highlights hebe ich mir für später auf. Später. Was für ein Wort. In Hundorp kaufe ich ein, schaue mir die imposante Kirche am Friedhof an, während die E6 im Gudbrandstal durch Tunnel gleitet, die ich möglichst umgehen will.
Das bringt mich dann tatsächlich an den unruhigen Stellplatz oberhalb von Vinstra, der emsig aufstrebende Kommunalort der Region. Hier gibt es die weiterführenden Schulen, die administrativen Büros der Gemeindeverwaltung, die eilige E6, der man einen Versorgungsplatz für Lkws und Wohnmobile anbietet.
Am Samstagabend werden die schicken Autos spazieren gefahren, mit weithin röhrenden Motoren, hohem Benzinverbrauch, für den gleich die Tankstelle nebenan ist. Man schläft im weitläufigen Hotelbereich uns gegenüber, und speist mit Peer Gynt im romantischen Ensemble, das jetzt wieder für die Frühstücksgäste hell erleuchtet ist.
Im Tal quert eine alte Eisenbrücke die früher stark befahrene Landstraße, die einstige Nordsüdverbindung zwischen den Hügeln, die das Tal einschließen. Hier war ich mal Zuhause, in einer Zeit, in der dieser Begriff mir auch schon nichts bedeutet hat. Halt ein Ort wie viele Orte, die mir im Laufe meines Lebens begegnet sind.
Ohne Trauer, eher mit einem schönen Gefühl behaftet, das nicht nur aus der Erinnerung stammt, die ja vieles im Leben in farbigen Tüchern birgt. Hilde reckt sich, ich habe mich gerade im Bus "geduscht", gleich schauen wir mal, wo es gut riecht. Nicht wahr, Hilde, da wartest du schon drauf.Læs mere
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- Dag 32
- søndag den 28. juli 2024 kl. 13.00
- ☁️ 14 °C
- Højde: 736 m
NorgeBlessomkalvkvee61°43’49” N 9°4’52” E
Wegkreuzung

Just hier kreuzen wir unsere Reiseroute!
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- Dag 33–34
- 29. juli 2024 kl. 09.53 - 30. juli 2024
- 1 nat
- ☁️ 11 °C
- Højde: 882 m
NorgeRussa61°34’30” N 8°55’18” E
Russbrua

DAY 32 TOUR DE EUROPE (Fahrtstrecke 98 km)
Vinstra - Sjoa - Heidal - Kreuzung 257/51 wir erreichen unsere Reiseroute vom 5.7.24 bei Randsverk, fahren auf ihr zurück - Russbrua - Gjendesheim - Parkplatz an der Russbrua (Brücke) neben einem wilden Nebenfluss des Sjoa
Zwanzig Kilometer Gudbrandsdalen, und ich bin satt an Bildern und Eindrücken. Eine beeindruckende, morgendliche Stille trotz des beständigen Rauschen des breiten Flusses, der wilden Sprünge von fallendem Wasser aus den Bergen, dem bewegten Bild der Blätter im sanften Wind.
Vielleicht ist es die Abwesenheit von Menschen an einem Sonntagmorgen, vielleicht ist es auch nur in meinem Kopf. Das Wasser des Flusses hat die Farbe eines seltsamen Grün, mit einem Stich Grau, einem Hauch Türkis. Der Fluß ist sehr breit und der Wasserstand sehr hoch, bringt der Lågen doch seine Masse einen langen Weg aus den Bergen.
"Der Gudbrandsdalen - Lågen im Fylke Innlandet ist einer der beiden Abflüsse des Sees Lesjaskogsvatnet. Er durchströmt das Gudbrandstal und bildet den See Losna und fließt, nachdem er die Nebenflüsse Otta, Vinstra und andere aufgenommen hat, bei Lillehammer in den See Mjøsa. Dessen Abfluss, die Vorma, ergießt sich nach einer Gesamtlänge beider Flüsse von 322 Kilometern in die Glomma." (Wikipedia)
Die Glomma mündet letztendlich in den Oslofjord. Für uns quert in einer Schlucht die Sjoa unter der hohen Brücke den Weg, bevor sie im gleichnamigen Ort in den Lågen springt. Zumindest stelle ich mir das vor, so wild wie sie unter und später neben uns bergab hüpft, während wir an ihr entlang bergauf fahren.
Rafting ist der beliebte Sport auf stark bewegten Wassern, Schwierigkeitsgrade bis 6, aber meistens 3/4. Wir haben einen Spaziergang oberhalb des Flusses gemacht, sind zu ihm runtergegangen, weil sich Hilde in einem kleinen Becken erfrischen wollte.
Hier steigen die Wildwasserkanuten in den Fluss und können die seichte Strömung am Rande nutzen, bevor sie den Tanz auf den Wellen kämpfen wollen. Die Rafter kommen von rechts und queren nach links unter der Brücke hindurch. Das Tempo sieht schon von meiner Seite hoch aus, wie muss es erst im Boot wirken.
Heidal mit Kirche und Gasthaus, denen man die alte Zeit ansieht, als das Tal noch einem beschaulichen Wandel frönte. Heute ist viel Reiseverkehr, die Kirche hat Sommerferien, wie es am Tor des Friedhofs angezeigt ist.
"Der Fluss Sjoa ist ein wasserreicher Wildfluss im norwegischen Innlandet. Er beginnt seinen Lauf am Ostende des Gjendesees bei Gjendesheim im Nationalpark Jotunheimen und fließt von dort aus in nordöstlicher Richtung. Er durchquert dabei das landschaftlich schöne Hochtal Sjoadalen, bevor er später in den Lågen mündet."
Wir fahren nur einen Teil seiner fast hundert Kilometer Länge, kommen aber an der Kreuzung bei Randsverk unseren eigenen Spuren in die Quere. Vor drei Wochen sind wir von jenem Gjendesheim über die 51 nach Vågåmo gereist, heute nehmen wir ein Stück des Weges zurück.
An einem der Zuflüsse des Sjoa machen wir eine lange Pause. Das Tal ist eng, durch das sich das Wasser eiligst unter der Russbrua hindurchquetscht, sodass es eine permanente, lauter Geräuschquelle bleibt, die in meine Träume dringt.
Denn nach einem kurzen Abstecher sind wir hierher zurückgekommen, haben den uneingeschränkten Blick auf die Sonne des Abends und des Morgens, den Lauf des Flusses und der Weite des Wiesen bis hin zu den bewaldeten Hügeln, die nach oben hin in Moos und Heidekraut übergehen. Weiter hinten wird der Fels kahl und kleine Schneefelder überstehen den Sommer.
Die Temperatur sinkt auf 5°C ab in der Nacht, das fühlt sich eiskalt an. Als ich um ein Uhr aufwache, sehe ich die Lichter eines einsamen Urlaubers durch die Nacht hüpfen. Wohin wird die wilde Reise wohl gehen, mit Pkw und Wohnwagen. Das Ziel muss ungleich schöner sein, wenn man die Landschaft hier schon so einfach verpassen möchte.
Die Sonne ist schnell hoch am Himmel, kündigt einen weiteren heißen Tag an, der keineswegs mit den Hitzewellen am Mittelmeer konkurrieren könnte. Aber 18 Grad in Norwegens Höhe und Trockenheit sind ne Menge, sodass wir Schatten suchen müssen im Nationalpark Jotunheimen. Und vielleicht das nächste Plätzchen ohne einen wild rauschenden Bach.Læs mere
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- Dag 34–35
- 30. juli 2024 kl. 10.13 - 31. juli 2024
- 1 nat
- ⛅ 13 °C
- Højde: 1.093 m
NorgeDjupegrønuten60°20’21” N 8°29’43” E
1100

DAY 33 TOUR DE EUROPE (Fahrtstrecke 220 km)
Fagernes - Gol - Hagafoss - Geilo - Dagali - Torsetlia - Vasstulan1100
Genau genommen sind wir sogar einen Meter höher, obwohl wir ein, zwei Meter unterhalb vom Gasthof übernachtet haben. Aber wer will schon so pingelig sein, hier und dort ist der Morgen eisig kalt mit seinen 6°C, was den Kaffee schnell entheißt.
Obwohl der Parkplatz riesig groß ist, muss zur Schlafenszeit jemand umständlich und laut mit Wohnwagen rückwärts einparken, um morgens früh bei der Abfahrt türenschlagend seine Umgebung erneut zu wecken.
Es ist die Rennstrecke vom Fährhafen in Kristiansand nach Norden. Und obwohl das 350 km und 5 Stunden entfernt liegt, kommen uns manchmal ganze Päckchen von Dutzenden der Fahrzeuge entgegen, so wie wir es auf der 17 erlebt haben, kaum dass eine Fähre ihr Maul geöffnet hat.
Einen Teil der Strecke bis Fagernes und Gol sind wir vor drei Wochen schon mal gefahren. Kein Vergleich zu heute, wo die Straßenränder im Jotunheimen mit parkenden Autos flankiert sind, deren Inhalt in den Bergen rumkraxelt, oder an Bächen abseits der Straße in Zelten übernachtet.
Jeder touristische Parkplatz ist rappelvoll, und die Übernachtungsorte sind selbst am Mittag noch dicht bedrängt. Der Verkehr hat es eilig. Montag muss der eine Teil arbeiten, und der andere Teil hat Urlaub, auch in Norwegen gibt es sowas wie Schichtwechsel in der Ferienzeit.
Ich hadere wieder mit mir ob des südlichen Zieles am Meer, das immer noch vierhundert Kilometer entfernt ist. Es ist heiß, sonnig, waldig, mückig - also beste Voraussetzungen für einen heiteren Tag.
Ich war schon mal in Gol und bin danach Richtung Helmsdal gefahren. Aber ich habe nur eine diffuse Erinnerung, wo ich vielleicht abgebogen sein könnte. Obwohl das erst drei Wochen her ist, aber wenn du nur einfach die Richtung wechselst, verändert sich das Bild.
Das ist oft im Leben so, aber nur selten merkst du das so deutlich. Vielleicht liegt es auch an meinem Erinnerungsvermögen. Aber ich bin sicher, dass ich die Hol Kyrke in Hagafoss noch nie gesehen habe. Schön ist sie, aber sie steht an einer stark befahrenen Kreuzung, kurz nach dem Platz, wo die Lastwagen die Schneeketten aufziehen sollen.
Heute sind die Pässe offen. Und auf einem übernachten wir, kurz nachdem wir den kleinen Ort Geilolia durchquert haben, der zu lustigen Wortspielereien mich verführt. Aber selbst bei Wikipedia steht nicht, wer der Oli war, der das Dorf so geil fand.
Die Norweger verstehen meinen Spaß nicht, denn...
"Geilolia vermietet Hütten und Wohnungen auf Geilo. Wählen Sie zwischen zentrumsnahen Apartments oder Ferienhäusern in Vestlia. Mit der Natur als Ihrem nächsten Nachbarn können Sie in Geilo viel erleben."
https://www.geilo.com/nb/geilolia-hytter-og-lei…
Hilde hat Bauch. Wieder musste sie schnell mal eine dumm weggeworfene Wegzehrung fressen, was dazu führt, dass die ganze Nacht der Bauch gluckert, als würden wir am Wasser schlafen. Und kurz nach Sonnenaufgang sind wir schon in den nächtlichen Temperaturen unterwegs zwischen Gras fressen und ausscheiden.
Später frisst sie ihr Frühstück, der Himmel zieht mit Wolken zu, sie liegt auf meinem Bein mit ihrem Kopf und atmet so geräuschvoll wie ein Greis mit Asthmaschüben im Lehnsessel. Aber ihre Nase ist kalt und man sagt doch, das sei gesund.
Die norwegische Erdbeermarmelade ist immer noch günstig, doch leider scheint es nur süsse Konfitüre geworden zu sein, während sie Früchte wohl auf dem Feld geblieben sind. Wie so manches im Leben ist das Heute nicht mehr so, wie wir es aus dem Gestern gewohnt sind.
Der Rest ist Träumerei, das Leben im Phantasialand. Es sei denn, du stellst dich dir selber in den Weg und machst Ernst mit deiner Zukunft, von der nur ein geringer Teil in deinen Händen liegt. Aber für den bist du verantwortlich. Dein Handeln sollte in der Gegenwart sichtbar sein, zumindest für dich selber zur Orientierung und zur Auferbauung dienend.
In dem Sinne, genieße den Tag! Er steckt voller Geheimnisse und neuer Abenteuer. Und du bist mitten drin!Læs mere
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- Dag 35–36
- 31. juli 2024 kl. 09.02 - 1. august 2024
- 1 nat
- ⛅ 12 °C
- Højde: 550 m
NorgeOrmsdal59°34’56” N 8°0’2” E
Vinje

DAY 34 TOUR DE EUROPE (Fahrtstrecke 175 km)
Weiter auf 40 - Rødberg - Baever - Abzweig 37 - Jondalen - Ormemyr - Gransherad - Mailand - Rjukan - Krossen - Vinje - Campingplatz Hyllandsfoss
Im Tal von Rjukan blicke ich auf die schwarze Wand, die sich über die Berge senkt, und weiß, dass um 18 Uhr eigentlich die Zeit gekommen ist, meine Zelte aufzuschlagen. Leider findet keiner der Plätze das innere Gefühl der Zustimmung, und ich trauere schon den Hochebenen des Hardangervidda nach.
Leider bin ich dort zu früh am Tage und eigentlich ja nur auf der Durchreise ans Meer, das immer noch über 400 Kilometer entfernt ist, was in Norwegen mindestens zwei Tage bedeutet. Die schönen Eindrücke des Tages enden in Rjukan mit den beiden Kirchen. Hier kann ich meine Wasserflaschen auffüllen, treffe einige Reisende, die in die Berge fahren wollen.
Und treffe die Entscheidung, weiter ins waldreiche Telemark zu fahren. Glitzernde Seen in der Abendsonne, Baumspitzenspiegelungen auf stillen Wasserflächen, aber keine geeigneten Schlafplätze. Zuviel Bebauung bringt noch mehr private Wege und Plätze, die 37 streift zwischen flachen Hängen durchs Land.
Es ist schon fast halb acht, der Regen fällt leicht aufs Land, als ich resigniert auf einen Campingplatz fahre. Nein, ich brauche keine Duschmarken und auch keine Toilette, keine Küche, geschweige denn einen Wickelraum. Wir machen einen Abendspaziergang in den begrenzten Möglichkeiten der Umgebung zwischen See und Ort im Tal, der Besitzer zieht uns 25 Euro von der Kreditkarte ab, und ich bitte einige deutsche Kinder nicht den Ball gegen den Bus zu schießen, weil Hilde sonst wütend reagiert.
Vor dem Seitenfenster flanieren Camper im dunkler werdenden Abend zum Badehaus, und ich bin überrascht, welche Zeit sie dort damit verbringen, ihren Körper für die Nacht vorzubereiten. Keine zwölf Stunden später werden sie erneut vor dem Spiegel stehen.
Die Sonne ist zwischen den Wolken untergegangen, hat sich aber für den Morgen den ungehinderten Blick in meinen Bus ausgesucht, und saugt die wenigen nächtlichen Grade sozusagen in einem Atemzug auf. Würde ich den Vorhang öffnen, hätte ich gleich 20 °C im Bus, während das Thermostat noch von acht bis neun Strichen über Null spricht.
Kleiner Schwank am Rande, während der Stellplatz fünfundzwanzig Euro ohne Strom kostet, kann man eine Blockhütte mit Küche und Strom für 45 Euro mieten. Wenn man in Norwegen Urlaub macht, müsse man Geld mitbringen, sagt mir ein Nachbar, der einen 32 Jahre alten Volvo fährt, dem man, wie dem blauen Bus, die Lebensjahre ansieht.
Dem stimmen vermutlich nicht mal ein Viertel der reisenden Norweger zu, die überall im Lande versuchen, möglichst kostenlos zu nächtigen. Mir reißt das jetzt kein tiefes Loch ins Budget, weil ich einige Bücher verkaufen konnte. Aber ich ärgere mich über die eigene Unflexibelität, nicht einfach irgendwo über Nacht zu parken. Dass ich hier für wenig Geld meine Wäsche hätte waschen können, sehe ich leider zu spät.
Die ganze Zeit habe ich überlegt, mal mittags auf einem schönen Platz einzuchecken, um dann genügend Zeit fürs Wäsche waschen zu haben, sozusagen die hohen Kosten auch in 24 Stunden "abzuwohnen". Doch als ich gestern resigniert hier einchecke, verliere ich den Überblick komplett.
Manchmal denke ich schon, dass ich fürs normale Leben nicht mehr geeignet bin. Die allgemein gültigen Selbstverständlichkeiten erweisen sich für mich gedanklich als größere Hürde. Airnb, Bookingcom. Mal eben für eine Nacht irgendwo günstig einzuchecken, dazu fehlt mir einfach das Wissen, die Umsetzung.
Im blauen Bus ist halt alles einfacher, dort habe ich fast alles, was ich brauche. Und darüber hinaus bin ich es gewohnt, mich mit den Unwägbarkeiten zu arrangieren. Trotzdem denke ich schon manchmal darüber nach, dass ich es vielleicht auch anders, vielleicht sogar einfacher haben könnte, wenn ich flexibler wäre.Læs mere
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- Dag 36–37
- 1. august 2024 kl. 11.18 - 2. august 2024
- 1 nat
- ⛅ 18 °C
- Højde: 50 m
NorgeBringedal58°26’31” N 6°36’43” E
Moi

DAY 35 TOUR DE EUROPE (Fahrtstrecke 234 km)
Åmot - 38 - Dalen - Abzweig 450 - 10% Steigung, gefühlt mehrere Kilometer lang - Grimdalstunet - Førsvatn - Store Bjørnevatn - Flateland - Abzweig 9 - Homme - Valle - Nomeland - Abzweig 450 Suleskardveien - Brokke Alpinsenter - Suleskard - Fidgeland - Sinnes - Abzweig 468 - Tjørholm - Tonstad - Abzweig 42 - Bjørnestad - Abzweig nach Eik - Moi - Abzweig E39 - Rastplatz Tronvik
Ich wache auf und habe einen Plan. Das ist der positivste Gedanke der letzten 24 Stunden.
Der gestrige Tag kommt einer Odyssee gleich. Laut Definition von Oxford Languages "lange, mit vielen Hindernissen verbundene, einem Abenteuer gleichende Reise". Das betrifft nicht nur die Kilometer, sondern besonders auch die Unterschiedlichkeit der Landschaft, der Berg- und Talfahrt, der Hochebenen voller Steine, Gras und Seen. Aber auch die Lieblichkeit der Flusstäler, die Zerstreutheit winziger Straßen zwischen Wiesen und Seen.
Eines haben alle Straßen und Landschaften gemeinsam. Die Herzlichkeit von Norwegens Süden, die Sonne und den kühlen Wind, der vielen Motorradfahrern entgegen fächelt oder ihren Nacken kühlt. Im blauen Bus allerdings nur den heißen Riesen macht.
Egal, wo wir stehen bleiben können, gleich läuten Schafe ihre Ankunft ein, sackt die Hitze sofort auf dem Bus. Und leider geht Stehenbleiben auch nur da, wo andere Fahrzeuge Platz gelassen haben, eben selten in Seenähe, wo Hilde wenigstens ihre Pfoten kühlen könnte.
Die Straßen sind eng, und wo mit dem großen, blauen M eine Ausweichstelle angeboten wird, warten nur Lastwagen, große Camper und kleine Pkw mit unsicheren Fahrern. Oder besser umsichtigen Autofahrern. Alle anderen halten drauf. Bloß nicht zu weit nach rechts kommen, wo der Asphalt nach unten abbiegt, ist meine Devise, ansonsten kenne ich die Abmessungen vom blauen Bus genau.
In den Kurven richten sich die Motorradfahrer lieber auf, damit sie nicht zu nah in den Gegenverkehr geraten, denn so breit ist die Straße ja nun auch nicht. Die Bilder geben nur einen gewissen Eindruck vom Tag wieder, im Status bzw den Storys habe ich ein paar handgemachte Videos hinterlassen, die vielleicht mehr vom Reisen auf der Hochebene zeigen.
Wir haben einige nette Begegnungen, die von Kristiansand nach Norden fahren. In allem sind sie sich einig, die von uns anvisierte Südküste leidet unter einem Bevölkerungsüberschuss sonnenhungriger Norweger. Das wird eng, sodass ich mich immer mehr in einen gedanklichen Frust hinein manövriere. Fast schon verzweifelt bin. Aber vielleicht liegt das auch an den zwölf Stunden, die wir heute unterwegs sind, bis wir auf diesem schönen Rastplatz landen.
Hier kommen drei Sorten von Reisenden an. Die, deren Fähre heute in Kristiansand abfährt. Und die, die gerade gelandet sind, Norwegen sozusagen vor der Frontscheibe haben. Natürlich auch die auf der Durchreise von und nach Oslo, Stockholm, Turku, um nur einige der skandinavischen Ziele zu nennen.
Angenehme Gespräche, eine gute Nacht, bis Hilde um halb drei ein wildes Gebell anstimmt und sich nicht beruhigen lässt. Wobei ich leider nicht die Ursache herausfinden kann. Aber irgendwann schlafen wir wieder ein. Und als ich aufwache, habe ich einen guten Plan.
Ich muss mich mal für die Qualität der Bilder entschuldigen, aber leider ist das Glas einer der Linse gebrochen, sodass vielen Bildern die Tiefe fehlt, insbesondere wenn der Hintergrund hell ist. Das Problem kann ich erst mit einem neuen Handy in Deutschland lösen.
Ein lieber Mensch hatte uns im Frühjahr ein Handy geschenkt, nur leider haben wir, also meine Kinder, nicht herausfinden können, wieso meine Simkarte nicht kompatibel ist, obwohl kein Simlock eingerichtet sein soll. Deshalb bin ich mit dem beschädigten Handy losgefahren, dessen sonstige Funktionen möglich sind.Læs mere
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- Dag 37–38
- 2. august 2024 kl. 09.59 - 3. august 2024
- 1 nat
- ☁️ 16 °C
- Højde: 41 m
NorgeRandabergfjellet59°1’9” N 5°36’10” E
Vollbad

DAY 36 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 134 km)
E 39 - Sandnes - Stavanger - Tunge - Speiderhuset Randaberg
Und schwupps ist die Hilde weg. Das grüne Algenzeug am Rand der Felsen hat keinen Untergrund. Mit erstauntem Blick taucht sie auf, ihre Pfoten rutschen am nassen Felsen ab. Zum Glück hängt sie an der Leine, und ich kann ihre Bemühungen unterstützen.
Tropfnass steht sie auf dem flachen Felsen am halben Hafenrund. Abkühlung total gelungen. Wir sind am Beginn des zweiten Abschnitts unserer Tour angelangt, am nordwestlichsten Zipfel von Südnorwegen. Von hier aus geht's nur per Boot oder Tunnel nordwärts, aber wir werden zum Sonnenaufgang hin reisen, bis wir letztendlich in Oslo die Richtung wechseln.
Am Vormittag sitzen wir lange im Schatten des hohen Felsens, während Autofahrer kommen und gehen. Es ist Reisezeit in Norwegen, und wer nicht die Fähre in Kristiansand nimmt, hat das riesige Festland vor sich.
Wir nehmen die E39 nach Stavanger. Vom Verkehr her eine Schnellstraße, von Seiten der Landschaft ein hübscher Mix aus blauen Seen, grünen Wiesen, Felsen und Häuser im dezenten Grau, eine gelbe Sonne vom azurblauen Himmel. Es gibt genügend Parkplätze, um hübsche Bildchen zu zaubern, aber wir wollen ans Ende des Landes kommen.
Sandnes ist ein vorgelagerter Stadtteil von Stavanger, dort hat der Wohnmobilverkäufer eine große Werkstatt mit einem Trinkwasserhahn, gekennzeichnet mit einem aufgemalten Bild einer Plastikflasche voll blauer Flüssigkeit, die sich auch in einem Trinkbecher befindet.
Wenn ich nicht wüsste, was das Symbol bedeutet, würde ich mir Sorgen machen über die Norweger. Treffe ein deutsches VW Bus Pärchen, die mir sagen, ist doch schönes Wetter, da fahren wir an den Strand. So einen Satz habe ich noch nie von Urlaubern in Norwegen gehört, das kenn ich nur aus dem Süden.
Mir ist jetzt nicht so nach Strand, obwohl es den auch an unserem heutigen Ziel mit der Abzweigung "Sandastrand" gibt. Nicht unweit vom Golfplatz, dessen Spieler ihre Bälle sozusagen über dem Tunnel unter Land und Meer einlochen. "Der Ryfylketunnel ist ein mautpflichtiger Unterseetunnel in der norwegischen Provinz Rogaland. Als Teil des Riksvei 13 verläuft er unter dem Horgefjord und der Insel Sør-Hidle und verbindet die Insel Hundvåg in Stavanger mit Tau in der Gemeinde Strand.Der Ryfylketunnel ist Teil des Ryfast-Projekts und mit 14,4 km Länge bis zur Vollendung des Rogfast-Projekts der längste Unterwasser - Straßentunnel der Welt, zudem ist er mit 292 muh. der derzeit tiefste Straßentunnel der Welt."
(Wikipedia)
Er würde ziemlich steil nach unten gehen und am Ende genauso steil bergauf, erzählt mein niederländischer Nachbar auf dem Parkplatz, an dem wir später übernachten. Alleine vom Gedanken wird mir flau im Magen, ich sollte dringend frühstücken.
Unsere Straße endet am Hafenbecken des Tungevika, der Spaziergang zum Leuchtturm bei der Begegnung der siebenköpfigen Schwanenfamilie, die im hohen Gras nahe am Weg lagern. Sozusagen tierische Wegelagerer, die sich ähnlich verhalten, denn als der Vater uns sieht, richtet er sich drohend in seiner vollen Größe auf. Wir entscheiden uns für den Rückzug. Sind fünf Junge auch bei Schwänen das uneingeschränkte Zeichen einer gesunden Umgebung ohne natürliche Feinde?!
So kommen wir dann zu dieser Stelle mit Hilde's Vollbad, unweit übrigens von einem seichten, fast sauberen Einlass ins Wasser, wo Hilde vorher eine Krabbe versucht hat, aus dem Sand zu klauben.
Gleich um die Ecke gibt es unseren Parkplatz auf fast sechzig Meter Höhe, von dem wir einen schönen Blick in die Bucht von Stavanger haben, wo abends ein blauer Frachter und ein roter Trawler in See stechen, eine Fähre das Wasser in regelmäßigen Abständen befährt.
Ob sie vielleicht auf dem Weg nach Kvitsøy ist, wo heute unsere norwegischen Nachbarn hinfahren wollen. Eine wunderschöne Insel, das müssen Sie gesehen haben. Vielleicht das nächste Mal, wenn wir den Abschnitt von Stavanger nach Molde befahren, der eigentlich nur aus Tunneln, Brücken und Fähren besteht.
Aber ich habe vielleicht eine andere Lösung gefunden, denn auf den Hurtigruten gibt es auch Hundekabinen, eine sehr interessante Variation für die Zukunft. Heute genießen wir erstmal den schönen Sonnenaufgang um halb sechs mit Hilde, die grad Lust auf lange Grashalme hat. Und später fahren wir dann langsam in Küstennähe weiter.
Ach übrigens, die drei Schwerter im Felsen sind eine Erinnerung. "Wie der Name schon sagt, besteht „Sverd i Fjell“ aus drei jeweils zehn Meter hohen vertikalen Bronzeschwertern, die aussehen, als hätte ein Riese sie in den Felsen gesteckt. Die Schwerter sollen Frieden, Einheit und Freiheit symbolisieren und stehen in der Nähe des Ufers des idyllischen Hafrsfjord bei Stavanger.
Sie stehen somit als ein wunderschönes Monument sowohl für den Kampf, der (zumindest der Legende nach) zu der Vereinigung Norwegens führte, als auch für den nachfolgenden Frieden, der gemäß der Tradition der Wikinger dadurch eingeleitet wurde, dass die kämpfenden Parteien ihre Schwerter in den Boden steckten." Dieses Zitat und die romantische Geschichte hinter dem Ereignis findest Du unter https://www.fjordline.com/de/norwegen/attraktio…
Gerade als Hilde um halb acht zum zweiten Mal raus muss, kommt der rote Trawler von seiner nächtlichen Arbeit zurück, und fährt im gleißenden Licht des neuen Tages in seinen Hafen hinein.Læs mere
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- Dag 38–39
- 3. august 2024 kl. 09.41 - 4. august 2024
- 1 nat
- ☁️ 17 °C
- Højde: 24 m
NorgeStemma58°38’12” N 5°36’5” E
Grødeland

DAY 37 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 97 km)
Bø - Vik - Kvernevik - Tananger - Lufthavn Sola - Ølbergstranda - Reve Havn - Orre - Bryne - Obrestad Fyr - Vigre - Grødaland Museum
Er steigt aus seinem silbergrauen Fahrzeug, die Kamera umgehängt, was mich zu einer begrüßenden Frage bringt. Ja, er fotografiert alte Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Es gäbe in dieser Region etwa hundert, und zwei sind auf dem Hügel hinter uns. Sein Englisch hat einen norwegischen Akzent, den du bei den jungen Menschen nicht mehr hörst.
Ein bisschen schleppend, die Worte nachgezogen, fragt er mich, ob ich schon mal in Norwegen war. Ja, 71 das erste Mal, und 72 mit meiner norwegischen Freundin zum Nordkap. Er zieht die Augen hoch und lacht verschmitzt, das wäre damals ja ein Abenteuer gewesen. Er wäre in der Zeit bei der Marine gewesen, sie hätte da oben ein russisches Schiff gejagt.
Dann folgt eine kleine Story, während der er sich lachend an die Geschichte erinnert. Später treffe ich ihn nochmal auf seinem Rückweg. Oh, das habe er gar nicht gesehen, dass ein Stück des Kongevegen durch den Bauernhof verläuft. Leider sei das Museum geschlossen, wofür er sich entschuldigen möchte, weil ich es nicht besichtigen kann. Als ich ihm unseren Sticker zur Erinnerung gebe, geht ein Lächeln durch sein Gesicht. Er reicht mir die Hand, Odd ist sein Name, wir begrüßen uns zum Abschied persönlich.
Bis zum nächsten Mal, maybe in heaven. Das könnte in unserem Alter wahrscheinlicher sein, ist doch Odd schon 78. Und damit macht er mir Mut. Alter ist relativ, so lange du Träume hast. Und an ihnen dein Leben aufrichtest. Später kommt ein junges, deutsches Paar auf den Platz, wo wir übernachten. Sie sind beide 19 Jahre alt, und während er kocht, fragt mich Jara nach Mehl für Pfannkuchen. Dann bleibt sie an der Tür stehen, und wir unterhalten uns über das Leben. Waldorfschule, Abitur, keinen Plan, wo es hingehen soll. Also erstmal eine Reise nach Norwegen, später arbeitet sie auf einem Weingut in Frankreich, während ihr Freund in Spanien reist. Sicher findet sie auf ihrem Weg eine Perspektive.
Als eine Frau vom Hof am Hügel mit Hund und Katze vorbeikommt, regt sich Hilde furchtbar auf, und Jara meint, das Omelett dürfte jetzt wohl kalt sein. Meine anderen Nachbarn auf dem Parkplatz haben einen kleinen Sohn, der Emilian heißt, was mich an die holländische Familie vom Morgen auf dem Berg erinnert, die ihre Tochter Emilia getauft haben.
Ich wollte gerade abfahren, als Hilde anfängt, wie wild zu bellen. Mit dem Blick im Rund fange ich ein Reh auf, das am Hang über uns an den jungen Ästen knabbert. Gehe rüber zur holländischen Familie, um ihnen das zu sagen, als Laurence meint, der Camper springt nicht an. Sie haben ihn in Deutschland gemietet, ob ich ein Jumping Cable hätte.
In der Tat hat der blaue Bus all diese Hilfsmittel wie das Kabel, Rostlöser, Panzerband und natürlich ein Abschleppfahrseil. Und tatsächlich springt der Camper an, während uns die Sonne aufs Dach knallt. Der Vermieter schickt sie vorsorglich noch zu Mercedes in Stavanger, wo die Batterie überprüft werden soll.
Wir verabschieden uns von ihnen. Bas, ein weiterer junger Niederländer, der in Norwegen reist, ist schon unterwegs. Mit dem norwegischen Ehepaar neben uns sprechen wir noch ein bisschen über die politische und wirtschaftliche Situation. Sie haben eine sozialistische Regierung, die sie kommunistisch nennen.
Die hätten schon wieder die Steuern erhöht und bereichern sich am Volk, dessen Lebensstandard sehr gesunken ist, was ich überall im Land sehe und in den Gesprächen höre. Die norwegische Krone ist so niedrig wie nie, das Einkommen liegt nur noch unwesentlich über dem deutschen Durchschnitt, aber der staatliche Ölfond ist wieder gewachsen. Er nennt eine Summe in norwegische Kronen, die ich nicht denken kann.
Und ich überlege, was nach Sozialismus gleich gefühltem Kommunismus denn wohl für eine Regierungsform kommen mag. Es erschreckt mich, wie die Welt sich auch dort verändert, wo ich es nicht erwartet hätte.
Nachdenklich fahre ich weiter, den Berg runter, rechts und links, dann sehe ich das Meer hinter der bunten Blumenwiese. Später kommen die Strände mit den Badegästen, Sand und kühlem Wasser, der Atlantik hat halt eine lange Reise hinter sich.
Park4Night ist abgestürzt und überall siehst du hilflose Reisende die Parkplätze abklappern. Übernachtungsverbote erschweren uns das Leben, aber ProMobil klappt noch. So finde ich einen Trinkwasserhahn, könnte gar dort in Bryne zwischen reparaturbedürftigen Campern übernachten, und hätte kostenlos Strom.
Aber Industriegebiet in einem wunderschönen Land voller Wiesen und Seen, mit einer jahrzehntelange Küste, da müsste ich schon sehr verzweifelt sein. Ein Schild 'Kongevegen' biegt rechts zu einem Parkplatz ein. Abends spazieren wir ein Stück auf ihm entlang, besuchen den alten Hof auf dem Hügel, dessen dunkelbraunes Holz über grüne Wiesen das blaue Meer sieht.Læs mere