Vintern i Sverige

December 2023 - January 2024
Zwei Wochen Interrail im winterlichen Schweden mit Ole ❤️
- Stockholm, Luleå, Malmö -
Sehenswürdigkeiten & Kultur, Weihnachten & Silvester, die winterliche Natur kurz vorm Polarkreis.
Fika, Huskies, Schären, Schnee.
Elche? … Polarlichter?
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  • Day 17

    Neujahrskonzert im Tivoli

    December 31, 2023 in Denmark ⋅ 🌧 5 °C

    Der letzte Abend des Urlaubs war ausgerechnet Silvester, und stellte uns am 30.12 vor große Probleme. Den ganzen Abend überlegen wir was wir denn nun machen werden, und am Ende sind nicht viele Optionen verfügbar, und eigentlich feiern wir auch nicht gerne mit vielen Menschen. Die Entscheidung fällt auf das Neue Years Eve Konzert im Tivoli in Kopenhagen, einem der ältesten Vergnügungsparks der Welt. Mitten im Park steht eine Konzerthalle in der die Tivoli Philharmoniker spielen, zudem gibt es Gesang von Susanne Elmark (Sopran) und Peter Lodahl (Tenor) und Ballettbegleitung. Das Programm besteht aus bekannten Stücken von Verdi, Strauß, Leháhr und weiteren Künstlern. Die Fahrt über die Öresundbrücke mit der Bahn ist wie immer sehr aufregend für mich, erinnere ich mich doch sehr gern an die Zeit zurück wo wir in den Sommerferien durch die Brücke gesegelt sind. Im Tivoli ist es noch nicht so voll wie wir gedacht haben, alles ist pünktlich und wir finden den Eingang nach einem kleinen Rundgang auch schnell. Es sind natürlich viele Touristen anwesend und nicht alle wissen sich zu benehmen, aber alles in allem ist die erste Hälfte sehr schnell vorbei. In der Pause gibt es Sekt und Kransekage, und dann die lang erwartete Rede der Königin, live übertragen im Konzertsaal... Und nach etwa 10 Minuten Ansprache der Knall: Sie wird in wenigen Wochen abdanken und die Krone an Kronprins Frederik weitergeben. Die Dänen im Saal sind geschockt, zwischen Tränen und Standing Ovations (für ihre Leistung über all die Jahre?) Ist alles dabei, am Ende steht der ganze Saal und klatscht. Für mich ist es natürlich nicht so wirklich wichtig, aber hautnah mitzuerleben wie ihr Volk so respektvoll und emotional regiert ist schon besonders. Man Stelle sich das bei unseren Staatsoberhäuptern vor... Na egal. Danach beginnt die zweite Hälfte, noch fulminanter als die erste, und findet ihre. Höhepunkt natürlich im Radetzky-Marsch. Alle klatschen begeistert mit, ganz nach der Anleitung des Dirigenten. Carola meint es ist das erste Mal das sie auch dirigiert wurde 😁 Das Konzert ist insgesamt viel zu schnell vorbei, nach zwei Stunden und zwei Zugaben stehen wir wieder im Foyer und freuen uns das alles so geklappt hat. Draußen regnet es wie Hölle und das Tivoli ist voll bis zum Rand, so dass uns nicht mehr viel hält. Ein tolles Silvester, trotz der spontanen Planung. (O)Read more

  • Day 15–18

    Malmö

    December 29, 2023 in Sweden

    Endlich wieder längeres Tageslicht und am ersten Tag haben wir sogar Sonnenschein und blauen Himmel und machen einen Spaziergang in der “Hafencity” bei lauen Temperaturen. Und am nächsten Tag sogar eine Joggingrunde!
    Am vorletzten Abend gibt es leckere Pizza beim Italiener mit einem guten Gespräch zu zweit über diese für uns neue Art des Urlaubs.
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  • Day 15–16

    Über Sundsvall nach Malmö

    December 29, 2023 in Sweden

    Heute haben wir einen langen Reisetag vor uns: um 8:30 soll es los gehen und über Umeå, Sundsvall und Stockholm nach Malmö mit Ankunft um 0:30 an nächsten Tag. Die Umstiegszeiten sind vernünftig mit einer knappen Stunde am Nachmittag in Stockholm für ein Mittagessen.

    Wir stapfen zum Bahnhof durch den Schnee, bisschen wehmütig, jetzt ist damit wohl erstmal Schluss - wir werden den Schnee nur noch aus dem Zugfenster und dann gar nicht mehr sehen. Raus aus Luleå passieren wir einige Stationen unserer Reise: das Eishockey Stadion, Gammelstad und Älvsbyn nahe Oatfield Huskies.

    Kurz nach Älvsbyn bleibt der Zug stehen. Es kommen immer nach Durchsagen auf Schwedisch, ich verstehe nur irgendwelche Zeitangaben (5 Minuten, 10 Minuten) und den Rest kann man sich aus dem Tonfall zusammenreimen. Ich gehe nach vorne zur Lok durch und sehe vor uns auf dem Gleis einen anderen Zug. Der ist wohl im Schnee stecken geblieben und wartet darauf, abgeschleppt zu werden.

    Long story short: wir kommen heute nicht mehr nach Malmö. Während wir noch suchen nach anderen Zügen & Hotelübernachtung, trudeln immer mal wieder SMS von Statens Järnväger, der schwedischen Eisenbahngesellschaft ein. Sie buchen uns Sitzplätze in den nachfolgenden Zügen (falls sie noch nicht ausgebucht sind) und ein Hotelzimmer in Sundsvall.

    Da wir in Malmö noch nichts besonderes vorhaben, nehmen wir es ganz gelassen und nutzen den Abend in Sundsvall bisschen an Hafen zu spazieren - doch nochmal im Schnee - und gehen indisch essen (auch die Rechnung übernimmt SJ).

    Am Folgetag sollen wir eigentlich um 15 Uhr ankommen und sind um 18 Uhr. letztens Ende da. Die Reisen verlaufen entspannt, wir haben immer einen Sitzplatz, aber am Ende ist es doch schön, endlich mal angekommen zu sein. (C)
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  • Day 13

    Gammelstad Kyrkstad

    December 27, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ -12 °C

    Gammelstad ist (wie der Name “alte Stadt” vermuten lässt) das alte Zentrum von Luleå und liegt etwa 10 km von der heutigen Innenstadt entfernt. Aufgrund der Landhebung hatte sich der relative Wasserspiegel gesenkt, der alte Hafen versandete und somit wurde das heutige Luleå im 17. Jh. weiter unten am Lule Älven bei dessen Mündung in den bottnischen Meerbusen neu aufgebaut. Gammelstadt ist keine typische Altstadt, vielmehr handelt es sich um ein so genanntes Kirchendorf (kyrkstad). Das Prinzip des Kirchendorfs war früher in Schweden weit verbreitet, da heute allerdings nur noch einige davon erhalten sind, hat Gammelstadt Kyrkstad seit 1996 den Status eines Unesco Weltkulturerbes.

    Wir fahren mit dem Linienbus hin, steigen eine vor Zielhaltestelle aus und gehen durch eine Gasse zwischen kleinen roten Holzhäusern in Richtung Kirche. Die meisten Häuschen sind seit einiger Zeit nicht betreten worden, wie Kalle Blomquist aus den zugeschneiten Eingängen schlussfolgert, in manchen Fenstern leuchtet dennoch kleiner Schwippbogen durch die Eisblumen an der Scheibe. Die mittelalterliche Kirche wurde im 14. Jh aus Stein erbaut, ist die größte schwedische Kirche nördlich von Uppsala und ein Zeugnis des damaligen Reichtums des Gebiets. Die ca. 400 Holzhütten rum um die Kirche waren schon damals nicht permanent bewohnt, sondern wurden nur an den Wochenenden zur Übernachtung genutzt. Da die Bauern in dem dünn besiedelten Land weite Strecken zurück legen mussten, um den sonntäglichen Gottesdienst besuchen zu können, bekam jeder im Einzugsgebiet das Recht, eine Hütte neben der Kirche (kyrkstuga) zu bauen und für gelegentliche Übernachtung nutzen. So ergab es sich, dass das Wochenende im Kirchdorf ein Höhepunkt in der Woche war und man nicht nur den Gottesdienst besuchte, sondern vor allem Freunde und Familie traf. Einige Wochenenden waren auch nur für junge Leute reserviert, so dass das Kirchdorf zum Heiratsmarkt wurde. Bis in die 50. Jahre des letzten Jahrhunderts wurde es recht intensiv genutzt, wie viele schwarzweiß Fotografien in Besucherzentrum zeigen. Heute sind die Hütten alle in privater Hand, großteils vererbt und werden immer noch für Zusammenkünfte z. B. zu Midsommar genutzt.

    Es ist kalt heute, so dass wir alle Infotafeln der Ausstellung durchlesen. Dann wird es Zeit, dass beheizte Besucherzentrum zu verlassen, zumal große Mengen an Touristen in Skioveralls mit dem Bus vom Kreuzfahrtschiff hierher transportiert wurden und es ganz schon voll ist. Wir spazieren durch die Gassen im Kirchdorf und machen noch ein paar Fotos - aber die Zeitspanne, die ohne Handschuhe zu schaffen ist, ist begrenzt. Nebenan liegt noch ein Freiluftmuseum, wo im Winter aber nicht viel los ist, doch ein nettes historischer Laden hat geöffnet (wegen der Kreuzfahrttouris).
    Ansonsten sind hier nochmal richtig viel unberührte Schneeflächen und wir genießen die schönen Aussichten an unserem letzten Tag hier oben.
    (C)
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  • Day 12

    Eishockey Luleå - Malmö

    December 26, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ -13 °C

    Am zweiten Weihnachtsfeiertag ist im Norden Schwedens schon wieder so etwas wie Normalität eingetreten: Die Geschäfte haben alle offen und die Menschen die nicht arbeiten gehen sind unterwegs an der frischen Luft, haben Spaß beim Shoppen und Spazieren. Wir tun es ihnen gleich und schauen uns die wunderschöne Fußgängerzone an, und besuchen ein Outdoorgeschäft und die erste Einkaufsmall der Welt (!), designed bei Raph Erskine und erbaut 1955. Die Amerikaner waren dort zu Besuch und haben sich das Prinzip angeschaut :). Der weitere Plan war irgendwie an Tickets für das Abends stattfindende Spiel der erstklassigen Icehockeymannschaft Lulea HF zu bekommen, obwohl das Spiel swit Wochen ausverkauft war. So sind wir mittags zur Arena hin um zu schauen ob die Kasse offen ist, aber wir haben keinen Mitarbeiter zu fassen bekommen. Nach einer Dreiviertelstunde Wartezeit dann durchgefroren wieder Richtung Hotel, immerhin ein schöner Spaziergang von mehr als 5 Kilometern. Dabei kommt man an einer Fahrrad-Unterführung vorbei die eine Zählampel hat, also die Anzahl der Radfahrer pro Tag und Jahr aufnimmt. Und wie soll es anders sein: Den Schweden hat noch keiner erzählt das man bei hohem Schnee und Eis kein Fahrrad fahren kann, sondern immer motorisiert und möglichst laut unterwegs sein muss: Über 60 Radfahrer (am zweiten Weihnachtstag) und über 80 Radfahrer zur Mittagszeit am 27.12 zeigte die Ampel an, und wir haben auch immer wieder Radfahrer gesehen. Nachts viele ohne Licht, aber in der hell erleuchteten Stadt hat das scheinbar weder die Polizei noch die Autofahrer gestört, ich glaube in der ganzen Woche haben wir nicht einmal eine Hupe gehört.

    Zurück im Hotel habe ich nochmal online nach den Tickets geschaut, und siehe da, ein Sitzplatz und ein Stehplatz verfügbar. Also gleich zugegriffen bevor diese wieder weg waren. Also sind wir eine Stunde später erneut zu Fuß Richtung Arena aufgebrochen, mit einigen anderen Fans im Schlepptau. Vor Ort tolle Weihnachtsstimmung und viele nette Gesichter, einer hat uns noch über die Eisbahn mehr erzählt, und insgesamt hat es viel Spaß gemacht. Als Andenken habe ich mir einen kuschligen Schal besorgt, ganz hübsch eigentlich :) Carola ist dann ab in den Stehblock zu den ganzen Hooligans (Alle ganz lieb) mit Bombenstimmung, und ich genau gegenüber im Stadion auf den Sitzplatz in der ersten Reihe hinter dem Tor. Man bin ich ein paarmal zusammengezuckt als der Puck und die Spieler an die Bande geknallt sind. Eine längere Unterbrechung wegen einem Herzinfarkt (gut gegangen was ich bis jetzt gelesen habe) und 60 Minuten später haben "Wir" zwar 3:2 verloren, waren aber über ein tolles Erlebnis reicher. (O)
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  • Day 11

    Isbanan

    December 25, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ -9 °C

    Während der Urlaubsplanung gab es viele verschiedene Vorstellungen davon was man unterwegs wohl machen könnte, manche mehr und manche weniger ernsthaft. Eine meiner Lieblingsideen war die Isbanan in Luleå. Immer mal wieder hört man von legendären Jahren, in denen die Ostsee und große Flüsse zufrieren, und das es sowas heute nicht mehr gibt. Das stimmt aber nur für Deutschland, den an der Küste Lapplands friert jedes Jahr früher oder später die Ostsee zwischen den Schären zu und das Eis wird jeden Tag dicker. Um Weihnachten herum öffnet dann in Luleå die Eisbahn, welche einmal um die Altstadt, vom Südhafen zum Nordhafen führt und mindestens 10 Meter breit ist. Dazu kommen kostenlose Kicksleds, während Einheimische auch mit Schlittschuhen, Langlaufski und einfach Wanderschuhen unterwegs sind. Des weiteren gibt es einen Abzweig der Bahn weiter hinaus aufs Eis, und zur Insel Gråsjälören, die nachts toll beleuchtet ist. Ich hab mich total auf den Anblick gefreut und wie geplant waren wir mehrmals auf dem Eis unterwegs. Am ersten Abend ich alleine bei einem Spaziergang, und um 22 Uhr ganz alleine auf dem Eis. Ich wollte gern ein paar Meter mit dem Schlitten fahren, aber das Eis hat geknackt und die obere Schicht war komplett mit Schnee verschneit, da am 23. Und 24. Keine Arbeiten an der Eisbahn erfolgt sind. Also nur den Blick auf Luleå und die Lichter bewundert und dann weiter an Land. Beim einzigen Sonnenscheintag haben wir die komplette Isbanan einmal abgefahren, die Sonne genossen mit viele gut gelaunten Schweden. Es war toll wieviel Spaß alle hatten und das gute Wetter aufgesogen haben. Leider haben wir diesmal keine Schlittschuh zum ausleihen gefunden, aber ich denke es war trotzdem ein voller Erfolg. Die Isbanan ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Und im Januar und Februar locken dann die ICE Roads sogar Autos bis in die äußeren Schäreninseln, man kann aber auch ein Fatbike mieten ;) (O)Read more

  • Day 11

    Orgelkonzert am 1. Weihnachtstag

    December 25, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ -4 °C

    Die ersten beiden Feiertage (24. - Julafton und 25. - Juldag) werden auch in Schweden eher im familiären Kreis verbracht und es gibt als Tourist nicht viel zu erleben. Daher freuen wir uns um so mehr, auf die Ankündigung eines Orgelkonzert in der Domkirche zu stoßen. Wir sind schon eine halbe Stunde vor Beginn da und sehen zu, wie sich die Bänke füllen, bis alles auf den letzten Platz belegt ist. Die Kirche an sich finde ich relativ schmucklos eingerichtet und auch wenig weihnachtlich geschmückt: es gibt neben dem Altar zwei Tannenbäume, aber keine Krippe. Aber durchaus gemütlich und auffallend gut beheizt. Ins Auge fällt weiterhin eine große Leinwand mit Beamer, wir sinnieren schon darüber, ob es doch Lieder zum mitsingen gibt und da nachher der Text eingeblendet wird, aber dann wird die Kamera mit Blick auf die Orgel eingeschaltet. Sehr sinnvoll, den schließlich sitzt der Organist auf dem Empore hinter uns mit dem Rücken zu uns. Es gibt eine bis zwei Sätze als Ansprache und dann tritt der Organist an sein Instrument und verbeugt sich in Richtung Kamera. Markus Wargh ist - wie ich hinterher gelesen habe - in Finnland geboren und hat dort Orgelspiel und Improvisation studiert. Seit 2001 ist er Organist der Domkirche zu Luleå.
    Auf dem Programm steht ein Stück von Bach und sowie einige traditionelle (Kirchen-)Lieder (teilweise mit schwedischen Titel, aber die Melodie kannte ich) und auch wieder amerikanische Klassiker. Das Orgelspiel ist ziemlich beeindruckend, aber ich muss sagen, dass es ohne die Kamera und nur zum Zuhören nur die halbe Freude gewesen wäre. Wie er mit allen vier Gliedmaßen gleichzeitig und unabhängig voneinander die Tasten und Pedale bearbeitet, ist einfach faszinierend zu sehen. Bei einigen Stücken kann man die Idee der Orgel, ein Orchester zu ersetzten, richtig gut raushören: Eine Variation wird von den verschiedenen Stimmen immer wieder übernommen. Man kann nicht nur den Einsatz der Streicher und Bläser gut rauszuhören, sondern auch den Dirigenten sehen. Bei einigen der Abschnitte kann ich die Melodie des mir eigentlich bekannten Stücks gar nicht mehr raus hören und erwarte fast, das gleich jemand aufsteht und “Hurz!” sagt. Das sind dann anscheinend die Improvisationen, für die Markus Wargh so berühmt ist. Auch wenn ich vielleicht den künstlerischen Wert nicht immer ganz verstehen kann, sind es für mich sehr kurzweilige 80 min und ein bisschen weihnachtliche Stimmung gab es auch. (C.)
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  • Day 9

    Dog Sledding Tour

    December 23, 2023 in Sweden ⋅ 🌫 -8 °C

    Nach der zweiten sehr stillen Nacht geht es diesmal eine Stunde früher los, heute steht die Hauptaktivität "Schlittenhundtour" an. Darauf freuen wir uns seit der Planung der Reise am meisten, und es war die Grundlage für lange Diskussionen. Wo am besten, warum so teuer, wie lange geht die Tour wirklich, macht das auch Spaß?

    Im Internet hat so ziemlich jeder Anbieter nur tolle Bewertungen, Naomi und Ben sind keine Ausnahme. Als wir also früh vor die Tür treten und in den Neuschnee tapsen, ist die Aufregung groß. Die zehn ausgewählten Hunde bekommen gerade ihr Geschirr angelegt, die Pfoten eingefettet und kleine Schühchen an, damit sie noch besser geschützt sind. Ist zwar nicht zwingend notwendig, aber für Naomi und Ben steht die Gesundheit der Hunde über dem Aufwand. Danach bekommen wir extra Schuhe und einen großen Anzug über unsere eigentlichen Schneesachen, damit es auch warm genug bleibt. Dann geht es los und die Hunde werden einzeln zum Schlitten geführt und dort an ihre Stelle gebracht, unter einem Gejaule und Geheule das man nichts mehr versteht. Die Vierbeiner freuen sich unheimlich gleich rennen zu können, total verrückt. Nach einer kurzen Einweisung wie man auf dem Schlitten sitzt und der Frage ob wir bereit sind geht es los, Naomi klingt uns aus und die Hunde schießen voran. Naomi erklärt uns das auf den ersten Metern die Hunde nicht zu bremsen sind, auch nicht auf den Langdistanzrennen die sie machen. Ein bisschen wie beim Radfahren, am Anfang geht's immer zu schnell los und man ärgert sich später. Am Anfang geht's es noch auf verschneiter Piste auf der auch wenige Autos fahren entlang, und nach 500 Metern endet die Stichstraße und es geht in den Wald. Den Track haben die beiden mit einem Snowmobile in anstrengender Arbeit angelegt, damit es für Touristen etwas entspannter ist. Dennoch geht es stark Berghoch und runter, links und rechts spritzt der Schnee. Wir sind drei Personen plus Schlitten, und die Hunde sehen so klein aus, aber sie kommen selbst auf kurzen steilen Anstiegen gut voran. Nach einer Weile regelt sich das Tempo auf dem gewünschten Niveau (etwa 14 kmh) ein, was die Hunde für 80-100 Kilometer am Stück auch ohne Pause laufen können. Immer wieder schnappt jemand in den Schnee neben der Spur, eine kleine Erfrischung zwischendurch. Und auch Geschäfte müssen während des Laufens erledigt werden, Gott sei Dank hatte ich davon vorher gelesen und war nicht zu überrascht :D Naomi erklärt viel und wir unterhalten uns über die Hunde und die Landschaft, das Training und die Rennen. Ein super spannendes Hobby. Leider bekommen wir keine weiteren Tiere zu sehen, aber es ist auch so toll. Am Umkehrpunkt kippen wir in der engen Kurve fast um, was kein Grund ist langsamer zu werden. Ben begleitet uns ein Stück auf dem Schneemobil und macht ein paar Bilder (die uns noch fehlen, kommen später :) ) und lässt uns dann in Ruhe fahren. Auf der Hälfte fängt es an zu schneien, und es wird ordentlich kühl durch den starken Wind. Viel zu schnell ist der Rückweg vorbei und wir biegen auf den Hof ein, wo die Hunde ihre wohlverdienten Leckerlis bekommen und noch einmal geknuddelt werden. Nach dem Ausflug freuen sie sich auch wieder auf ihre Hütten, für heute ist es genug. Für uns steht noch ein kleines Highlight bevor: Wir dürfen die Puppies in ihrem Bereich besuchen, fünf kleine Terrorists, wie sie von Naomi liebevoll bezeichnet werden. Ihre Mutter Pip haben wir gestern schon auf der Wanderung kennengelernt, sie ist genauso aufgeregt wie wir. Kaum ist die Tür auf werden wir überrannt von den kleinen Fellknäueln, sie sind super süß und halten sich nicht zurück, springen hoch und klammern sich fest, purzeln übereinander und machen Quatsch. Es ist eine herrliche Zeit dort, man sollte jede Woche einmal so etwas machen dürfen. Im Anschluss gibt es wieder ein Essen in der Grillhütte, Ben hat seinen famosen Stew gemacht, und es schmeckt wahnsinnig gut!! Gesellschaft leistet uns Hailey, einer der "Nicht" Husky Hunde von Naomi, der drinnen lebt. Auch ganz niedlich und kuschelbedürftig, und wärmt mich zusätzlich zum Feuer. Viel zu schnell ist die Zeit bei den Oatfield Huskys vorbei, diesmal fährt uns Naomi zum Bahnhof. Von dort geht es in einer Stunde nach Luleå, die Gleise sind durch den Neuschnee kaum zu erkennen, der Zug kommt jedoch auf die Minute pünktlich.
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  • Day 8

    Snowshoe Hike

    December 22, 2023 in Sweden ⋅ 🌫 -11 °C

    Wir sind um 11 mit Naomi zum Snowshoe Hike verabredet und gehen schon etwas früher zu den Hundezwingern, wollen uns noch bisschen umschauen. Aber Ben ist auch schon da und hält uns direkt einen Vortrag über seine „Familie“. Wir bekommen jeden Hund nicht nur namentlich vorgestellt, sondern erhalten auch die diverse Zusatzinfos wie Charaktereigenschaften oder besondere Fähigkeiten als Schlittenhund und wer die Eltern von dem Husky sind. Naomi kommt dazu und während wir noch bei der Vorstellungsrunde sind, werden drei Hunde aus ihren Zwingern gelassen, die erstmal ihre ganze Aufregung entladen und eine Runde über das Gelände flitzen - begleitet vom hysterischen Gebell und Gejaule der anderen, die auch gerne rennen würden. Dass die frei gelassenen Hunde weg laufen, ist wohl keine Gefahr, stattdessen rennen sie früher oder später zu dem Platz, wo sie normalerweise vor den Schlitten gespannt werden und warten darauf, dass sie bald ziehen dürfen.

    Aber heute wollen wir ja „nur“ eine Schneeschuhwanderung machen. Naomi erklärt uns, wie wir den Gurt und die Schneeschuhe anzulegen haben und dass wir zuerst die Hunde bisschen kürzer halten sollen, weil die aufgeregt sind und denken, dass es auf Schlittentour geht. Sobald die Hunde kapiert haben, dass wir zu Fuß gehen und etwas langsamer sind, soll es sich gut einpendeln, so dass die Hunde gleichmäßig ziehen und uns damit das Laufen vereinfachen, weil sie eben bei jedem Schritt ziehen. So der Plan.

    Es klappt überhaupt nichts wie geplant. Zum fallen die Schneeschuhe (also die Platten, die wir an unseren normalen Stiefeln befestigt haben) nach ein paar Schritten ab. Nach 500 m hat Diva, ein älterer aber eigentlich sehr fitter Husky doch keine Lust heute und Naomi schickt ihn nach Hause. Stattdessen wird Pip frei gelassen und findet den Weg zu uns. Dann fallen wieder mal die Schneeschuhe ab. Außerdem stelle ich fest, dass ich *viel* zu warm angezogen bin und lasse drei Oberteile im Rucksack und eine Hose am Wegesrand liegen. Auch die Schneeschuhe gebe ich nach wiederholtem Versagen auf und lasse sie liegen (wir werden den gleichen Weg wieder zurück kommen). Dann ist „mein“ Hund namens Trip - vielleicht durch das häufige stehen bleiben oder aus irgendwelchen anderen Gründen - heute ein bisschen durcheinander und kommt nicht richtig ins Laufen bzw. Ziehen. Alle paar Schritte bleibt sie stehen und dreht sich zu mir um, so dass ich fast über sie stolpere. Ich rede ihr permanent gut zu, wie wir es von Naomi gelernt haben, aber es bleibt stockend. Zu guter Letzt gibt dann das Stapfen und Stolpern im tiefen Schnee meinen (zugegebenermaßen etwas älteren) Schuhen den letzten Rest und die rechte Sohle fällt ab. Ich bekomme die Schneeschuhe von Naomi, dennoch entscheiden wir uns umzukehren und laufen nach 2,5 km wieder zum Zwinger zurück. Auf dem Rückweg tausche ich mit Ole und bekomme Pearl und mit dem neuen Hund und besseren Schneeschuhen macht es richtig Spaß und ich bekomme ein Gefühl, wie so eine Wanderung sein könnte. Pearl läuft und zieht schön gleichmäßig und je schneller man mitläuft, desto schneller rennt sie vorweg. Auf einmal kommt Trip angerannt, die Ole eigentlich an der Leine hatte. An Trips Geschirr hängt aber nur noch ein kleines Stück Leine - durchgebissen!

    Dann sind wir wieder am Zwinger, die anderen Hunde heulen direkt auf, als ihre Freunde wieder kommen und Pearl und Pip laufen auch direkt zu ihrem eigenen Zwinger. Aber Trip möchte noch ein paar Extra Runden über das Gelände drehen und darf dann mit uns in die Grillhütte kommen. Dort gibt es Lagerfeuer und Kaffee und Grillwürstchen, sehr gemütlich alles. Naomi und Ben erzählen weiterhin viel über die Hunde und ihr Hobby Langstreckenhundeschlittenfahren (im Februar starten sie bei einem 350 km Rennen und der Traum ist das 600 km Rennen) und wir können viele Gemeinsamkeiten zu unseren Hobby Brevetfahren erkennen. So sitzen wir noch eine Weile zusammen am Lagerfeuer bei Weihnachtsmusik und kuscheln nebenbei immer mal wieder mit Trip.
    (C)
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  • Day 7–9

    Oatfield Huskies

    December 21, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ -12 °C

    Oatfield Huskies gehört Naomi und Ben - ein absolut huskyverrücktes Paar, die einfach die Hunde lieben und gerne Schlitten mit ihnen fahren. Im Moment haben sie 35 Huskies, aber da es nicht ausbleibt, dass sie auch eigene Hunde züchten, ändert sich diese Zahl ständig, durch eigenen Nachwuchs oder Zukauf von besonders erfolgsversprechenden Welpen. Um ihre Leidenschaft mit anderen Menschen zu teilen und natürlich um das ganze zumindest teilweise zu finanzieren (z. B. fressen die Hunde 1,8 kg Fleisch pro Tag), betreiben sie neben anderen „Zivil“ Jobs auch Tourismus und bieten verschiedene Aktivitäten mit den Hunden sowie Holzhütten als Übernachtung an.

    Zwei Nächte lang ist so eine Holzhütte auf dem Gelände direkt neben den Huskies unser Zuhause. Jedes Mal wenn man vor die Tür tritt, schauen die Hunde neugierig / aufgeregt, und dann geht auch schon der „Gesang“ los. Man kann schwerlich einfach so an den Zwingern vorbei gehen (vor allem nicht an dem mit den Welpen), sondern muss immer hin gehen und dann springen sie halb den Zaun hoch, drücken die Nasen durch die Löcher des Gitters und hoffen, dass was passiert. Immer voller Energie, und das bei -20 Grad.

    Wenn wir nicht gerade auf Schneeschuhwanderung oder Schlittenfahrt sind, verbringen wir die meiste Zeit in der Hütte, kochen große Mengen Pfefferminztee, essen Nudeln, trinken Julmust und genießen unsere rustikal gemütliche Unterkunft (jedenfalls ab dem Zeitpunkt, an dem das Zimmer ordentlich durchgeheizt ist).

    Am ersten Abend beobachten wir, wie die Hunde für eine 100 km Trainingsrunde fertig gemachte werden. Dazu sind alle acht Hunde angeleint und dann werden die Pfoten eingefettet, Schuhe angezogen und das Geschirr angelegt. Die Hunde wissen, dass es los geht und das warten fällt ihnen schwer. Bei den meisten äußert sich die Aufregung in Übersprungshandlungen wie Kauen, Hüpfen und jede Menge Geräusche machen. Nur Morris (Maurice?) wird bei Aufregung ganz ruhig, liegt sich hin und rollt sich ein. Wir kuscheln mit einzelnen, aber es ist gar nicht so leicht, den wenn man sich mit einem Hund beschäftigt, verlangt der Nachbar auch Aufmerksamkeit und will gestreichelt werden. Bald sind die Vorbereitungen fertig und die Hunde werden vor den Schlitten gespannt. Die Hunde werden noch aufgeregter und lauter, aber als es los geht, kehrt Ruhe ein und sie rennen. Es ist faszinierend, wie es in den Genen liegt, dass die Hunde ihr größtes Glück empfinden, wenn sie rennen und ziehen dürfen.

    Am zweiten Abend mache ich einen kleinen Spaziergang entlang des Sees und bin überrascht, wie hell es nachts um 10 ist, obwohl die Sonne schon um 3 Uhr nachmittags untergegangen ist - der Schnee reflektiert das Restlicht und so kann kann bis auf das andere Ufer des Sees blicken. Sobald man stehen bleibt und somit keine Schritte mehr im Schnee knirschen, ist es unfassbar leise. Ich höre nur das Blut in meinen Ohren rauschen - und auf einmal das Heulen der Huskies in 1,5 km Entfernung. Aber das ist nachts das einzige Geräusch, wir schlafen zwei Nächte wirklich wunderbar tief und fest. (C)
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