A 16-day adventure by AndreasHx Read more
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  • Day 1

    Crewtreffen

    May 10 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

    Heiligenhafen. Ich bin angekommen. Nach einem ersten Hallo mit der Crew ( Rocco, Annett, Markus) liege ich nun in der Sunny und bin ziemlich aufgeregt.
    Die anderen Drei scheinen krass viel Segelerfahrung zu besitzen. Jetzt wiegt das schlechte Gefühl, mich nicht vorbereitet zu haben, noch schwerer. Egal - wird schon. Ich habe Bock und werde das schon schnell kapieren. Morgen machen wir einen Probetörn.
    Ich habe auch ein schlechtes Gewissen, weil ich als letzter ankam. Was soll ich machen - war halt noch bis 17 Uhr arbeiten.
    Alles nicht mehr änderbar. Blick nach vorn. Da liegt eine tolle Woche mit einem schönen Segeltörn vor mir. Mega! Ich freue mich. Erstmal liegt eine Nacht vor mir und ich hoffe, niemand weckt mich. Stehe auf einem 30 Minuten Parkplatz. Aber morgen früh bin ich ja weg.

    Ich schließe jetzt die Augen. Morgen um 6 möchte ich aufstehen.
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  • Day 2

    Drei Segeln minus Zwei Segeln…

    May 11 in Germany ⋅ ☀️ 14 °C

    Heute hieß es Einsegeln. Wir hatten perfektes Wetter - Sonnenschein, ausreichend aber nicht zu viel Wind und gute Laune.
    Da Ablegen klappte schonmal recht gut. Rocco hat das Boot im Hafen gut im Griff. Dann sind wir einige Hafenmanöver gefahren und ich durfte auch mal ans Steuer.
    Dann ging es raus und es hieß „Segel setzen“.
    Ist schon immer wieder aufregend, wenn man sich komplett in die Kräfte der Natur begibt und diese zu kontrollieren versucht anstatt selber Kraft auszuüben.
    Wir fuhren Wenden und auch Halsen. Auch eine Patenthalse war dabei :D
    Kurs halten, auf den Wind achten, auf die anderen Boote achten, die Leinen bedienen… da kommt schon einiges zusammen. Heute hatten wir Zeit und perfekte Bedingungen.
    Ich hoffe, es bleibt die weiteren Tage so. Ich freue mich tierisch auf eine entspannte Tour. Die Crew verspricht ihren Teil dazu beizutragen.
    Gegen 14:45 Uhr waren wir zurück im Hafen.
    Die Sonne knallten und wir alle verbrannten uns leicht unsere Haut.
    Rocco und Markus kümmerten sich um Anmeldung und das ganze Drumherum.
    Annett und ich machten Abendbrot. Annett war vom Bier schon leicht angeschäkert und ich fragte mich, wie die Bollo wohl schmecken würde. Sehr gut!
    Annett schätzte mich auf 30 Jahre. Vermutlich stapelte sie absichtlich etwas tief. Wir kamen auf Beziehungsthemen zu sprechen. Sie ist ca. 10 Jahre jünger als ihr Mann und jetzt bemerkt sie den Altersunterschied sehr stark. Früher war er nie Thema. Die beiden haben sie in ihren 20ern kennengelernt.

    Morgen früh heißt es bereits um 06:30 Uhr „Leinen los“, da wir um 9 Uhr in der ersten Gruppe starten. Wir brauchen etwa zwei Stunden bis zur Startlinie.
    Gute Nacht! 💫
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  • Day 3

    Ende gut - Alles gut

    May 12 in Denmark ⋅ 🌬 11 °C

    Es geht los. Das Einsegeln hatte gut geklappt und so erwartete ich eine ähnlich entspannte Kreuz. Wir mussten kreuzen, da der Wind direkt aus Richtung unseres Zieles Gedser in Dänemark kam.
    Damit hatte ich gerechnet. Auch mit einer gewissen Krängung bei Am-Wind-Kurs. Ich hatte allerdings nicht mit diesem Wind und dieser Welle gerechnet.
    Wir lagen acht Stunden lang so schräg, dass das unter Bugfenster auf Luvseite regelmäßig Unterwasser war. Danach stellten wir fest, dass das Backbord-Fenster nicht ganz dicht hielt.
    Bei den Wendemanövern hatte ich teilweise große Mühen, mich irgendwo festzuhalten und dazu die Winch zu bedienen, um die Fog dicht zu holen. Ich sah mich mehrmals ins Wasser plumpsen. Also machte ich mich mit meiner Leine am Boot fest. Doch dies schränkte meine Bewegungsfreiheit ein und die einzige Möglichkeit, die zum Festmachen geeignet schien, war das dünne Geländerchen. Gott sei Dank werde ich nie erfahren, ob es mich im Fall der Fälle tatsächlich gehalten hätte.
    Übel waren auch die Gänge aufs Klo. Wir hatten eine Krängung vom Herrn. Dazu schlug ständig die Welle gegen unser Boot und wir tauchten tief ein. Allein sich bei diesem Seegang unter Deck aufzuhalten, verlangten mir und einem Magen alles ab. Dazu musste ich mich in der kleinen Toilettenbox von all meine Kleindungsschichten befreien. Ich fühlte mich wie ein Flipperball mit runtergelassenen Hosen und war froh, als ich endlich saß. Beim Geschäft begleitete mich zudem ständig die Furcht, dass der Schüsselinhalt herausgeschaukelt werden könnte. Es passierte nicht - Halleluja! Bei meinen weiteren Toilettengänge pumpte ich den Inhalt sicherheitshalber parallel ab.
    Nachdem ich mir unter ähnlich miesen Bedingungen wieder alle Schichten angepellt hatte, kämpfte ich mich zurück an Deck. Die frische Luft und der stabile Horizont taten meinem Magen sehr gut. Es dauerte eine Weile bis ich wieder halbwegs sicher war, nicht vielleicht doch noch zu kotzen.
    Das ging so acht Stunden und in mir stiegen Zweifel an der ganzen Aktion hier auf. Habe ich mich überschätzt? Habe ich Ostsee-Segeln romantisiert? Steige ich vor der letzten Etappe von Bord? Ich wollte doch nur noch Dinge machen, die ich möchte. Möchte ich das hier? Möchte ich mich so fühlen? Warum?
    Okay - unser Boot, die Youtoo, kann man auch zu dritt segeln. Dennoch war von Bord zu gehen nicht wirklich eine Option. Das war im Stich lassen und ging nicht. Da musste ich nun wohl durch.
    Ich erinnerte mich an meine Segelschule und mir war klar, dass der heutige Kreuzkurs morgen nicht nötig sein würde, wenn der Sind so bliebe. Wir hätten morgen einen Halbwindkurs, der sehr viel entspannter wäre. Und am Tag drauf einen Vorwindkurs - noch entspannter. Das machte mir Mut und ich vergewisserte mich bei Rocco, ob die Prognosen so seien. Er bestätigte und ich fasste Mut.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit entdeckten wir das Zielboot. Geschafft.
    Der Kontrast zwischen dem was ich acht Stunden erlebt hatte und dem Frieden im Hafen vom Gedser hätte nicht größer sein können. Hier gab es keine Welle. Keine Wind. Die Regattaboote schaukelten friedlich in ihren Boxen und es herrschte Heile Welt.
    Der Begriff „sicherer Hafen“ mit all seinen Bedeutungen wurde mir schlagartig bewusst.
    Wir legten ohne größere Probleme an und ich lernte die Crew der Inspiration kennen. Andrea und Guido waren ebenfalls im Segelclub Eschwege. Dazu war Frank an Bord. Er war ein sehr erfahrener Segler und aus Kassel.
    Nach unserem Anlegerbier und nachdem auch wieder Ordnung auf dem Schiff herrschte, gingen wir alle zum Grillplatz. Der Stress der letzten Stunden war fast vergessen und wäre es nicht so arschkalt gewesen, hätten wir die Sonne noch unbeschwerter genießen können. Aber es ist halt Mitte Mai und dafür haben wir verdammtes Glück mit dem Wetter.
    Später in meiner Koje spürte ich, wie geschafft ich war und schlief sofort ein.
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  • Day 7

    Und wenn‘s nicht gut ist, …

    May 16 in Germany ⋅ 🌬 14 °C

    …, dann ist es noch nicht das Ende!
    Der Regattatag wurde seitens der Leitung aufgrund des starken Windes abgesagt.
    Wir wollten dennoch von Burgtiefe nach Heiligenhafen segeln, da dort unser Boot hin musste. Eigentlich war diese Überfahrt für Freitag geplant. Doch nun hatten wir Zeit und Freitag sollte der Wind eher noch auffrischen.
    Wir frühstückten auf der Youtoo und das Meer hatte mir ein paar Geburtstagsblumen an den Strand gespült, die Markus vom
    Brötchenholen mitbrachte.
    Kommentar von Julia, als ich ihr davon erzählte - Das Universum schenkt mir Liebe zurück. Schöner Gedanke.
    Annett machte ein leckeres Rührei mit Würstchen. Bestes Geburtstagsfrühstück!
    Frank und Guido, von der Crew der Inspiration, empfahlen uns, nur mit der Fog zu segeln. Wir hatten Vorwindkurs und so sollte uns der Wind sanft nach Heiligenhafen schieben.
    Tat er auch. Der Wind hatte eine Stärke von bis zu 6 Beaufort und bließ die Youtoo mit 4,5 - 5 Knoten Richtung Heimathafen.
    Alles ging gut und es war sogar entspannt, bis wir anlegen wollten.
    Wir wurden bei einem Wendemanöver in eine Einfahrt gedrückt und lagen zwei Stege von unserem eigentlichen Liegeplatz entfernt quer an den Dalben. Wind und Welle pressten uns gegen die Stangen und mit Mühe und Not bekamen wir ein paar Fender zwischen Bordwand und den Dalben. Markus band die Fender quer zum Rumpf, so dass sie besseren Schutz boten. Da lagen wir nun und ein Fortkommen schien ziemlich aussichtslos.
    Wir gingen unsere Optionen durch.
    Option Eins. Hier liegen bleiben und das Boot weiter irgendwie sichern. Wir blockierten drei Boote. Das schien gerade kein Problem, da bei dem Wind vermutlich eh niemand freiwillig raus wollte. Doch in diesem Fall wollte unser Skipper über Nacht an Bord bleiben. Heute war allerdings auch die Abschlussfeier der Regatta und die wollten wir schon mitnehmen. Annett wäre ohne Rocco auch nicht gegangen und so schien es, als ob wir mit Option Eins meinen Geburtstag auf der Youtoo feiern würden. Sofern uns nach feiern zumute war.
    Option Zwei war ein riskantes Manöver. Auf einem der Boote, welches wir blockierten, war ein erfahrender Segler. Seine benachbarte Box war frei. Der Plan war, uns mit Leinen und Schieben und Drücken von Dalbe zu Dalbe zu bewegen, bis wir an der freien Box waren. Dort erklärte uns der Skipper das Manöver. Im Grund machten wir die Youtoo mit dem Bug an der Dalbe fest. Der Steuermann sollte dann mit Gefühl aber beherzt Schub geben, bis das Heck rumkommt und wir senkrecht zur Box stehen. Dann Schub weg und der Segler zieht uns von seinem Boot aus rein. Dafür musste die Bugleine im richtigen Moment schnell gelöst und gefiert werden. Diese Aufgabe sollte ich übernehmen. Dass der Segler betonte, dass diese Leine ziemlich wichtig für das Gelingen des Manövers war, trug nicht gerade zu meiner Beruhigung in der ohnehin aufregenden Situation bei. Auch nicht die Warnung, das ich auf meine Hände aufpassen soll, da die Leine sehr schnell durchläuft. Guido und Andrea waren inzwischen ebenfalls eingetroffen und halfen uns. Der Segler beschrieb, wie die anderen Leinen gelegt werden müssen, damit er das Heck kontrollieren und die Youtoo reinziehen kann. Guido legte die Leinen exakt wie beschrieben. Als alles vorbereitet war - Wind und Welle peitschten weiterhin stetig gegen Backbord - ging Rocco ans Steuer. Annett bediente die Leine Midships. Guido behielt den Überblick und unterstützte, wo es notwendig war. Dann ging es los. Der Motor lief und Rocco gab Schub. Es passierte nichts. Der Segler wies Rocco an, mehr Schub zu geben und das Ruder voll einzuschlagen. Es passierte immer noch nichts. Naja doch - mein Puls stieg und ich hoffte, dass alles gut gehen würde. Mehr Schub! Dann - das Heck löste sich langsam von den Dalben und schwenkte rum.
    Meine Leine war fest. Ich sollte sie erst lösen, wenn wir fast senkrecht stehen. Dann aber sofort und schnell! Der Wind griff in das Heck und trieb es rum. Jetzt ging alles sehr schnell. Leine lösen und fieren. Guido sprang mir zur Seite und half mir beim Lösen. Die Leine glitt mir durch die Händen und ich gab sie so schnell ich konnte nach. Was um mich herum geschah, bekam ich nicht mehr mit. Ich merkte nur, das es zu funktionieren schien. Die Youtoo schob sich langsam in die Box. Wir waren drin.
    Auf dem Steg sah ich Andrea und die Frau unseres Manövermentors. Sie waren bereit, die Bugleinen zu übernehmen und am Steg festzumachen. Geschafft. Die Youtoo lag in der Box und war fest. Tiefe Erleichterung stieg in mir auf.
    Ich brauchte eine Ewigkeit, um die Klampen der Bugleinen richtig zu belegen. Doch es war egal - wir waren fest.

    Nachdem sich die Aufregung gelegt und die Erleichterung obsiegt hatte, war es Zeit für den Anleger - schließlich waren wir jetzt drin.
    Die Crew machte sich partybereit und Rocco fuhr uns nach Burgtiefe. Mich lud er bei Sunny ab. Ich machte mich in Ruhe fertig und schaffte es rechtzeitig vor Buffeteröffnung zur Party. Sunny stand direkt vor der Halle.
    Die Crews der Youtoo und der Inspiration saßen zusammen. Andrea, Guido und Frank von der Inspiration. Annett, Rocco, Markus und ich von der Youtoo. So ne Woche gemeinsames Segeln schweißt schon irgendwie zusammen. Es war ein sehr schöner und besonderer Geburtstag. Apropos Geburtstag - plötzlich hieß es während der Siegerehrung, dass wir zwei Geburtstagskinder in der Halle hätten. Ich schaute meine Leute ungläubig an… Die haben doch nicht etwa? Egal - die Geburtstagskinder sollten bitte vor kommen. Zögerlich setzte ich mich in Bewegung. Mit mir taten das noch drei weitere Personen und so standen überraschender Weise nicht zwei sonder vier Geburtstagskinder vorn. Die ersten Beiden erhielten die vorbereiteten Flaschen Wein. Nun musste improvisiert werden. Und wenn ich in den vergangenen Tagen etwas gelernt habe, dann, dass Segler sehr gut improvisieren können müssen. Auf See passiert ständig etwas unvorhergesehenes.
    Der Moderator gab der anderen Person und mir kurzerhand zwei weitere Flaschen Wein, die dort ebenfalls bereit standen. Ich fragte mich, für wen diese eigentlich vorgesehen waren und welcher Programmpunkt oder Ehrung nun geskippt wurde. Egal - ich freute mich über den Wein der 31. Hessenregatta 2024.
    Wir feierten ausgiebig, machten Fotos und tanzten. Es war eine sehr gelungene Feier und für mich ein unvergesslicher Geburtstag.
    Gegen Mitternacht hatten wir genug. Die anderen verlegten zu ihren Booten und ich legte mich in die Sunny schlafen.
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  • Day 8

    Auf nach Bullerbü 🇸🇪

    May 17 in Germany ⋅ 🌬 14 °C

    Ich bin auf der Fähre von Rostock-Warnemünde nach Trelleborg.
    Hinter mir liegen sechs Tage Segeln auf der Ostsee. Und von hier betrachtet ist alles perfekt gelaufen…
    Wir hatten eine tolle Zeit, niemand ist verletzt, das Boot ist heil geblieben und wir hatten bestes Segelwetter.
    All diese Dinge waren in den vergangenen Tagen nicht immer so klar.
    Direkt am ersten Regatta-Tag hatte ich Gedanken, die Sache nie wieder zu machen. Es gab auch einen kleinen Gedanken, von Bord zu gehen. Doch das kam nie wirklich in Frage. Durch die Feuertaufe auf See am Sonntag hatte ich das schlimmste bereits überstanden. Alles danach war Kaffeefahrt - naja, nicht ganz.

    Ich überlege mir gerade, meine Pläne zu ändern. Statt die Fähre von Stockholm nach Lettland zu nehmen, die ich bereits gebucht habe, erscheint mir der Landweg zurück nach Berlin über Dänemark irgendwie reizvoller. Es sind wohl weniger Kilometer und ich könnte sehr viel entspannter reisen. Ich schaue mir das heute Abend nochmal an, wenn ich Netz habe. Vielleicht hat Helga auch eine Meinung und vielleicht auch Tips dazu.
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