Balkan im Bulli

April - May 2022
A 38-day adventure by Bert & Rike Read more
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  • Day 20

    Albanien will in die EU

    May 11, 2022 in Albania ⋅ ⛅ 16 °C

    Albanien will in die EU. Das verkünden Tafeln und Installationen an jeder Ecke Tiranas. Und das Bekenntnis zum westlichen Lifestyle könnte nicht offensichtlicher sein. Am deutlichsten tritt es hervor, wenn man sich die Autos ansieht. Wer es kann, fährt ein großes SUV, manche setzen auf Audi und BMW, aber am liebsten sitzt man in einem Mercedes. Je neuer, größer und teuer, desto besser. Es rollen allerdings auch viele alte Daimler über die Straßen, für die es jede Menge Ersatzteile gibt, denn die Schrotthändler am Straßenrand spezialisieren sich auf Marken und Modelle aller Generationen.
    Wer will es den Albanern verdenken, sich neu zu orientieren? Enver Hoxha isolierte das kleine Land über Jahrzehnte. Die westliche Idee ablehnend, aber auch im kommunistischen Block eher ein Außenseiter, war die Abkopplung von der restlichen Welt perfekt. Das sichtbarste Zeichen dieser Verblendung stellen die fast 200.000 Bunker (für die 2,5 Mio. Albaner) dar, in die man sich vor dem Feind flüchten wollte. Man sieht sie zum Teil am Straßenrand. Und direkt in der Innenstadt Tiranas gibt es eine Art Bunkermuseum, das die Unterdrückung und Bespitzelung dokumentiert. Es erinnert alles an DDR. Nur noch extremer.
    Doch die Gegenbewegung ist spürbar. Auf den Straßen sehen wir viele junge Leute. Es wird gebaut und man versucht sich an ungewöhnlicher Architektur. Natürlich gibt es noch viel Heruntergekommenes (siehe Footprint Tiranas Häuserfassaden), aber es fühlt sich an, als wäre der Weg zum Wohlstand nur eine Frage der Zeit. Auf dem für den Sozialismus so typischen großen Paradeplatz findet ein buntes, graffitiumrahmtes Frühlingsfest statt. Die junge Generation spricht durchweg gutes Englisch, und die Kneipen sind witzig – wir finden abends eine besonders schöne in der Nähe unseres Art-Hotels, das sich als Glückstreffer erweist. Nicht nur von der Lage her, sondern auch weil es einen Innenhof hat, ohne den wir keinesfalls eine Parkmöglichkeit hätten finden können. Allerdings ist der Platz knapp bemessen, und es ist hilfreich, die Spiegel einzuklappen, um sich durch das Tor zu drücken.
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  • Day 21

    Perfekte Idylle

    May 12, 2022 in Montenegro ⋅ ☀️ 24 °C

    Dem Internet bleibt nichts verborgen. Ohne das WWW hätten wir Camp Podkray nicht gefunden. Und mit dem WWW wird es nicht lange Geheimtipp bleiben. Gleichwie: Für heute ist es unser Schlafplatz in perfekter Idylle.
    Nachtrag. Wenn Ihr auch einmal hierher fahrt, nehmt nicht die vermeintliche Abkürzung, es sei denn, Ihr habt ein Amphibienfahrzeug. Folgt auch nicht der gelegentlich angezeigten Google-Alternative mit gestricheltem Ende, es sei denn, Ihr seid geübte Kletterer. Und mit dem VW-Navi findet Ihr es sowieso nicht. 😀
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  • Day 22

    Pelikane in Montenegro

    May 13, 2022 in Montenegro ⋅ ⛅ 24 °C

    Ivona von „Eagle Tours“ will es nicht versprechen, aber wir haben Glück und sehen zwei Pelikane. Und Seerosen, Kormorane, Reiher. Blesshühner sowieso. Daniel schippert uns im Nebenberuf über den Skadar See, der fast so groß ist wie der Gardasee. Und er kann aus Seerosen hübsche Ketten und lustige Hütchen basteln. Ein wunderbares, stilles Naturerlebnis.Read more

  • Day 23

    Vrh

    May 14, 2022 in Montenegro ⋅ ☁️ 15 °C

    Wir tauschen erstmals auf dieser Reise Adressen aus: Hanka und André aus Dresden (leider kein Bild) sind supernett. Wir verbringen einen witzigen Abend mit dem Austausch von Reiseerlebnissen und Weltsichten miteinander. Ihr ebenfalls eher kleiner Van, ein Mercedes Marco Polo, trägt das nostalgisch-ironische Kennzeichen DD-R 110. Es wäre toll, die beiden einmal irgendwo wiederzutreffen.
    Die Fahrt heute geht in den Nationalpark Lovcen. Dort klettert unser Bulli auf kleiner weißer Straße auf 1.600m Höhe (gut, es hätte auch eine dicke neue Auffahrt gegeben, aber Google Maps sucht mit großer Hartnäckigkeit für uns Abenteuerrouten heraus, so dass wir uns mindestens einmal am Tag versichern, dass es gut ist, kein größeres Fahrzeug zu haben). Ziel ist der Jezerski Vrh (herrlich diese Wörter ohne Vokale), darauf wiederum thront das Mausoleum von Peter dem II., der nicht lange lebte, aber als Bischof, Poet und Steuerexperte (er führte ein von den Fürsten ungeliebtes System ein) in Montenegro zu Ruhm und Ehre kam. Gleichwie: Von dort oben hat man einen herrlichen Blick, und trotz des aufziehenden Gewitters erkennen wir vor allem die fjordartige Szenerie rund um Kotor, und in die andere Richtung die vielen dunklen, namensgebenden Berge („Montenegro“).
    Für die Abfahrt in Richtung Kotor wählen wir die alte Straße, deren endlose Serpentinen so ziemlich alles in den Schatten stellen, was man aus den Alpen kennt. In Hochsaisonzeiten angesichts der schmalen Fahrbahn nicht empfehlenswert, heute jedoch ein bemerkenswertes Erlebnis.
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  • Day 23

    Pachamama: Wo selbst die Hühner lächeln

    May 14, 2022 in Montenegro ⋅ ☁️ 20 °C

    Rosmarin-Tee statt türkischem Kaffee. Kleidertausch (Swamp) statt Fast Fashion. Alle sprechen mit sanfter Stimme. Alle gehen mit schwebenden Schritten. Und alle lächeln! Allen voran das Betreiberehepaar Zoe (aus dem Wallis) und Pascha (aus dem Iran), aber genauso die Volunteers Mark (aus England, Küche) mitsamt Cathy (aus wer weiß wo, Massage und Yoga) und auch alle Hunde und Katzen. Selbst die Hühner lächeln leicht verklärt vor sich hin. Und natürlich Carolin, die Französin, die in Niederbayern lebt und mit ihrem Sohn Herman (den wir ob seiner langen blonden Haare zunächst für ein Mädchen gehalten haben und den sie aus der Kulmbacher Schule genommen hat) als Gast hier ist, in einem betagten orangefarbenen T4.
    Was für eine Parallelwelt! Warum sind wir nicht erleuchtet?
    Rikes Yogainteresse, unsere gemeinsame Neugier und schwärmerische Google-Bewertungen haben uns in dieses Camp („Retreat“) geführt, und das hier ist wirklich „off the beaten tracks“. Klangschale statt Wifi. Schaukel statt Empfangstresen. Tofu statt Fleischbällchen. Und nix „Europa-Van-Camping“. „Pachamama“ heißt der Fleck.
    Ich tausche noch schnell meine Polyester-Adilette gegen meine Bambus-Zimtsandalen, um wenigstens ein wenig guten Willen zur Anpassung zu demonstrieren. Rike spielt ein pädagogisch wertvolles Brettspiel mit Herman und Alexander. Und ich kraule die Katze ins Koma, wenn ich schon nicht beim Yoga mitmache.
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  • Day 24

    The fish looks so miserable

    May 15, 2022 in Croatia ⋅ ☀️ 23 °C

    Mlini ist schon in Kroatien, klingt niedlich und ist es auch. Von hier aus wollen wir morgen mit dem Taxiboot nach Dubrovnik schaukeln. Aber Mlini bietet mehr als „Camping Kate“. Nämlich einen sehr pittoresken kleinen Hafen mit einem einzigen, gleichwohl sympathischen Lokal. Im Grunde ist es immer eine gute Idee, nach dem Catch of the Day zu fragen, so auch hier. Häufig gibt es Dorade oder Seebarsch, und gegrillt schmecken diese oft etwas traurig aussehenden Fische einfach prima. Das erinnert mich an einen sehr alten, sehr britischen und sehr lustigen Spot von Tesco, der in keiner Präsentation zum Thema „Servicequalität“ fehlen sollte. Hier der Link, die Minute lohnt sich:
    https://youtu.be/Z2d9IjlRh_g.
    Kotor streichen wir heute kurzerhand von der Besichtigungsliste. Einfach zu viele Steine. Stattdessen schieben wir ein paar Stunden Strandleben am Plavi Horizonti ein. Auch hier sind angenehme Besichtigungen möglich. Und eine nette Fährfahrt mit beeindruckend großem und muskulösem Personal gibt es auch noch, damit alle Reisebeteiligten auf ihre Kosten kommen.
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  • Day 25

    Basketball in Dubrovnik

    May 16, 2022 in Croatia ⋅ 🌙 21 °C

    Mit dem Taxiboot von Mlini nach Dubrovnik erweist sich als gute Idee, bequem, schnell und ohne Parkplatzstress. Dann auf die Stadtmauer, der Rundgang wird in jedem Führer als das Highlight schlechthin angepriesen, ist es auch, kostet allerdings beachtliche 35 Euro pro Person. Da fällt das Mittagsmahl kleiner aus, Holy Burek, einstmals eine osmanische Blätterteigspezialität, heute fest in vietnamesischer Hand. Und nur noch 222 Tage bis Weihnachten. Außerdem: Bei Platzmangel kann man Basketball auch um die Ecke spielen. Ihr seht: Dubrovnik hat auch seine humoristischen Seiten. Dass sein Stadtbild beeindruckt, ist hinlänglich bekannt. Trotzdem die obligatorischen Bilder, die jeder Besucher schiessen muss.Read more

  • Day 25

    Die Welt ist bunt

    May 16, 2022 in Croatia ⋅ 🌙 20 °C

    Wer glaubte, es gebe keine Selfie Sticks mehr, wird in Dubrovnik eines besseren belehrt. Die (Touristen-) Welt ist bunt. Jede Menge Tattoos. Menschen in Schlafanzügen von Karl Lagerfeld. Perfekte junge Familien, das Kind vor dem Bauch, barfuß und mit Hund. Und vieles mehr … aber schaut selbst.Read more

  • Day 26

    Schwimmen unter Wasserfällen

    May 17, 2022 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ⛅ 26 °C

    Schon wieder ein Land: Bosnien-Herzegowina. Anders als Kroatien hat man hier kaum Zugang zur Adria, der Tourismus fällt somit als Einnahmequelle aus. Immerhin: es gibt ein Naturschauspiel. Die Wasserfälle von Kravica sind bei weitem nicht so bekannt wie die Plitvitzer Seen, aber ein Ausflug dahin lohnt dennoch, vor allem weil man im Becken unter den Wasserfällen einfach schwimmen kann. Für meinen Geschmack könnte das Wasser allerdings etwas wärmer sein. Dann wieder an die Küste in den völlig unbedeutenden Ort Zaostrog. Anders als in Dubrovnik ist hier kaum etwas los. Ein sozialistischer Denkmal und ein Foto vom eigens als Fotopunkt ausgezeichneten Fleck muss für heute genügen. Zumal wir noch überlegen müssen, ob wir morgen nach Hvar übersetzen und wie wir weiterreisen wollen.Read more