Südostasien

novembre - dicembre 2023
"Courage is not the absence of fear, but the mastery of it." - Mark Twain Leggi altro
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  • Giorno 15

    Ho Chi Minh

    20 novembre 2023, Vietnam ⋅ ☁️ 32 °C

    Abends komme ich in Ho Chi Minh an. Abgehärtet von Bali dringen die zaghaften "Sim card"- und "Taxi, miss, taxi"-Rufe kaum zu mir durch. Eher zufällig erreiche ich die Bushaltestelle meines Busses, der auch zufällig gerade da steht. Er scheint voll zu sein, aber die Insassen signalisieren mir, dass ich mich einfach neben den Fahrer setzen soll. Und so rollen wir - neben mir der lauthals telefonierende, unappetitlich schnalzende und hustende Busfahrer - gefühlt im Schneckentempo durch die 5 Millionen Motorroller der Stadt. Und wie schon auf Bali gefällt mir diese Art des Verkehrs irgendwie - es wird sich durchgequetscht wo man nur kann und ein kleines "hup" von sich gegeben, damit man nicht überfahren wird. Und Helme werden eh überbewertet.
    Dann werde ich an meiner Haltestelle ausgesetzt und laufe zu meinem Hostel, bzw. erst mal dreimal dran vorbei. Mit ein bisschen Hilfe finde ich schließlich den Eingang, das minimalistische Hostel im japanischen Stil gehört zu einem Banh mi-Laden. Praktisch, denn so muss ich für das Abendessen gerade mal mein mini(malistisches) Zimmer, nicht aber das Gebäude verlassen. Alles ist ein wenig dreckig und im Flur sehe ich eine Flasche Insektenvernichter stehen - das verheißt nichts Gutes. Schnell werfe ich mir prophylaktisch ein Tablettchen Tannacomp ein. Und nachts passiert dann das Unausweichliche - ich begegne Kakerlake Nummer 1. Sie ist winzig klein und guckt mich erschrocken an als ich das Licht anmache. Leider weiß ich mittlerweile - wo eine Kakerlake sichtbar ist, sind mindestens 10 weitere versteckt. Ein Blick unter das Bett bringt dann noch ihre tote Schwester zum Vorschein. Ich flüchte ins Bad, doch hier begegne ich nur ihrer monströsen Urgroßmutter. Ok, das wars für mich und dieses Hostel. Noch am Abend buche ich für die kommende Nacht ein anderes Hostel und schreibe meinem Airbnb-Gastgeber. Auf eine bessere Zukunft hoffend schlafe ich ein, tapfer das Licht anlassend in der Hoffnung von der Kakerlakenfamilie in Frieden gelassen zu werden. Die Nacht ist mies aber der nächste Morgen kommt, auch wenn mir meine fensterlose Kapsel ewige Dunkelheit vorgaukeln will.
    Ich ziehe um, mein neues Hostel ist schön, sauber und es gibt sogar Conditioner. Den hab ich ja nicht mal Zuhause. Dann geht es an die erste Stadtbesichtigung - ich schlürfe gemütlich meinen ersten Kokosnusskaffee (Cà phê dùa), frühstücke ein aus der Kolonialzeit übriggebliebenes Croissant (trotzdem lecker) und lese mich in Vietnam, seine Kaffeekultur, seine Esskultur und meine zukünftigen Reisepläne ein. Danach folgt ein wenig Stadtbesichtigung, ich sehe mir die Kolonialgebäude auf der Dong Khoi Street an, schlürfe eine Kokosnuss, besichtige den Wiedervereinigungspalast, schlender durch die Markthalle des Ben Thanh Market und esse abends schließlich eine aromatische Pho Saigon. Mir gefällt die bunte Stadt, für den ersten Tag habe ich nun jedoch genug und freue mich heimlich schon auf die Ruhe des Mekong Deltas, das mich in den nächsten Tagen erwarten wird. Aber morgen folgt erst mal noch ein bunter Tag Saigon.
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  • Giorno 17

    History, Cocktail und Peinlichkeit

    22 novembre 2023, Vietnam ⋅ ☁️ 32 °C

    Der Tag startet mit einem Cà phê trúng (Eierkaffee) - etwas gewöhnungsbedürftig aber der Schaum ist gar nicht schlecht. Anschließend gibt es einen Tag voller Geschichte - erst geht es ins War remnants museum, das brutal detailliert die Verbrechen des Vietnamkrieges dokumentiert und das erschreckend zeitgemäß erscheint.
    Weiter geht es auf die Spuren der Cu chi guerillas zu den Cu chi Tunneln. Letzteres ist eine gewöhnungsbedürftige Veranstaltung, auf dem Gelände liegt eine Shooting range und man kann gegen Geld mit einem Gewehr rumballern. Während man also durch den Wald läuft und sich die engen Tunnel ansieht, in denen sich die Cu chi guerillas vor dem Beschuss der Amerikaner versteckten, hört man im Hintergrund Touristen zum Spaß mit Gewehren auf Scheiben feuern. Fühlt sich irgendwie unangebracht an. Aber gut. Die Tunnel selbst sind winzig (an einigen Stellen nur 40 cm Durchmesser), da kann man sich gut vorstellen, dass die amerikanischen Soldaten dort stecken geblieben sind. Heutzutage gibt es für uns Touristen etwas vergrößerte Tunnel, um das Gefühl darin mal zu erleben ohne stecken zu bleiben. Ich schaffe dennoch nur ein kurzes Stück und wähle dann den Ausgang - die Claustrophobie siegt irgendwann immer. Aus mir wär wohl kein guter Guerilla geworden.. Zum Abschluss gibt es noch Tapioka mit Zucker und Erdnuss und es geht wieder zurück in die Stadt. Dort löse ich mich von meiner Gruppe und genieße im lauten Moped-Geröhre mutig Street food von der Co giang street. Neben mir zündet währenddessen jemand liebevoll eine Zigarette als Opfergabe an und steckt sie neben ein Räucherstäbchen auf einen Stab. Und das ist nicht das erste Mal, dass ich das sehe. Scheint ein ganz schöner Kettenraucher zu sein dieser Buddha...
    Da ich eh in der Gegend bin und etwas innere Desinfektion nach dem zweifelhaften Essen sicher nicht schaden kann, entscheide ich mich im Anschluss für einen Cocktail in der Chill Skybar auf dem Dach einer Bank. Das kostet mich ziemlich Überwindung, sowas habe ich Zuhause noch nie alleine gemacht. Dementsprechend fühle ich mich völlig fehl am Platze - allein, ungeschminkt, Wanderrucksack auf dem Rücken und Whitebread-Schuhe an - Attraktivitätsfaktor -1000. Ich ermahne mich zu Charakterstärke (vor allem will ich den schönen Ausblick sehen!) und ziehe es trotzdem durch, bestelle mir einen Mojito und genieße den Blick über die Stadt. Jedenfalls für 5 Minuten, dann will der Kellner sein Geld, mein Bargeld reicht nicht aus und meine Karte funktioniert nicht. Peinlich, peinlich, peinlich. Sogleich werde ich wie eine cocktailstehlende Schwerverbrecherin von ihm zum Bankautomaten eskortiert, nur um festzustellen, dass auch da nichts funktioniert. Der Grund: Kreditkartenlimit erreicht. Ich hab ja an Vieles im Voraus gedacht, aber mein Kreditkartenlimit zu erhöhen war natürlich nicht dabei. Der Versuch das von unterwegs zu beheben, scheitert leider kläglich und so bleibe ich eine Verbrecherin, schlürfe als solche meinen Cocktail der Schande auf und hinterlasse schließlich meinen Personalausweis um Bargeld aus dem Hostel zu holen. Zumindest komme ich so in den Genuss einer kleinen Scooter-Rundfahrt durch die nächtliche Stadt und fühle mich so richtig local. Am Ende sind dann auch alle Schulden beglichen und ich schäme mich nur noch ein bisschen. So sehr wollte ich meine Charakterstärke dann eigentlich doch nicht auf die Probe stellen...
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  • Giorno 18

    Reisetag

    23 novembre 2023, Vietnam ⋅ 🌧 29 °C

    Genug der Experimente - heute gibt es endlich mal wieder einen ganz regulären Cappuccino am Morgen - und er schmeckt hervorragend. Im Anschluss entdecke ich die hochkalorischen Avocado-Shakes für mich, laufe noch ein wenig durch das wilde Saigon und fahre dann zum Busbahnhof. Hier kaufe ich mir ein Ticket nach Can tho mit einem beliebigen Busunternehmen, werde auf dem chaotischen Bahnhof zu meinem Bus begleitet.
    Da mein zukünftiges Hostel etwa 6km vom Busbahnhof entfernt liegt und mir per Mail vorab geraten wurde dem Busfahrer die Adresse zu zeigen, mache ich das natürlich. Es folgt eine viatnamesische Antwort unklarer Aussage und eine Fahrtbegleiterin fotographiert die Adresse ab. Na ob das klappt...
    Anschließend will ich einsteigen, erhalte zuvor eine grüne Plastiktüte (klar, Einstieg ist barfuß) und werde im Bus freudig überrascht von Liegen statt Sitzen. An den Fenstern befinden sich einreihig 2 Liegen übereinander, in der Mitte jeweils 2 Liegen über- und nebeneinander, getrennt durch eine Wand. Zum Gang hin gibt es Vorhänge, jede Liege ist mit einer (hygienisch sicher einwandfreien) Fleecedecke ausgestattet. Gefällt mir. Ich habe eine oben außen Liege und mache es mir hier bequem. Es folgt eine 4-stündige Fahrt über den Mekong und darüber hinaus. Etwa nach der Hälfte der Zeit gibt es eine kurze Pause für die Benutzung einer squat toilet (immerhin mit Kabine, das geht wohl auch anders) und einen Imbiss. Wieder mal gibt es ein zweifelhaftes Banh mi unter Tannacomp-Prophylaxe. Lecker schmeckt es trotzdem.
    Ein wenig paranoid verfolge ich die Fahrt bei Google maps. Etwa 15 Minuten von meinem Hostel entfernt reißt ein geschäftig wirkender Viatnamese plötzlich unsanft meinen Vorhang auf, sagt "You!", gibt mir einen Klaps aufs Bein und wirft meine Fleecedecke von meinen Beinen zur Seite. Schon am Vortag fühlte ich mich ja leicht als Cu chi guerilla rekrutiert, heute nun vollends im Militär angekommen. Ich versuche meinen Rucksack aus dem Fußraum zu befreien, was dem Leutnant zu lange dauert. Er zieht ihn raus und nimmt ihn mit nach vorne, ich folge so schnell es geht, nur um dann vorne beim Fahrer auf dem Boden zu sitzen, zum 4ten Mal jemandem zu zeigen wo ich eigentlich hin will und darauf zu warten dass wir in den Busbahnhof einfahren. Dort angekommen werde ich abgestellt und man bedeutet mir zu warten. Also warte ich. Dann kommt ein kleinerer Bus, hier steige ich mit ein paar Vietnamesen ein und hoffe auf das Beste. Englisch spricht natürlich keiner. Nach einer langen Fahrt durch die Stadt (und der kurzen Vermutung doch entführt zu werden) komme ich an meinem Hostel an. Trotz des rauen Tons waren sie ja doch alle irgendwie ganz nett. Hier erwartet mich mein etwas überdimensioniertes Doppelzimmer für mich ganz allein. Ich bin ziemlich kaputt, mache mich jedoch noch auf den Weg zu Miss Ha um meine Tour zu den floating markets für morgen zu organisieren. Hierzu gehe ich zu ihrem Guesthouse, das inmitten normaler Wohnhäuser liegt und somit gar nicht leicht zu finden ist. Miss Ha sitzt am Schreibtisch, schreibt dort irgendwas in ein Buch und bedeutet mir zu warten. Sie dreht sich kurz um, guckt mich an und fragt "You're German?". Wow. Ganze 10 Sekunden hat sie gebraucht, um die Kartoffel in mir zu erkennen. Sie erklärt mir den Ablauf der Tour und ich mag sie auf Anhieb, diese kleine resolute Frau. Voller Vorfreude gönne ich mir noch einen dickmachenden Avocado-Shake und mache mich auf den Weg in mein Gemach, denn aufgestanden wir morgen früh um 3 Uhr. Wenn man schon mal Urlaub macht....
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  • Giorno 19

    Cần Thơ - floating markets

    24 novembre 2023, Vietnam ⋅ ☁️ 29 °C

    Der Wecker klingelt um 3 Uhr morgens, ich schäle mich aus dem Bett und schlafwandle zum Thanh ha guesthouse von Ms Ha durch das dunkle Can tho. Hier sind bereits erstaunlich viele Leute wach und unterwegs. Bei Ms Ha lerne ich die 3 Männer aus Österreich kennen, mit denen ich die Tour heute mache - Mario, Manfred und ein dritter Name den ich ohne Untertitel leider nicht verstanden habe. Ms Ha steht schon in den Startlöchern, drückt jedem von uns einen Kaffee im Plastikbecher in der Plastiktüte mit Plastikstrohhalm in die Hand und wir laufen ihr im Gänsemarsch hinterher Richtung Bootsteg während Manni und co. bereits ihre erste Schachtel Zigaretten leert.
    Dann geht es über das dunkle Wasser des Song Can tho. Wir passieren bereits den größeren floating market Cai rang, sind jedoch zunächst auf dem Weg zum kleineren, weniger touristischen Phong dien. Hier angekommen ist es bereits hell, es dümpeln die Verkaufsschiffchen ruhig auf dem Wasser, die Verkäufer unterhalten sich und die Stimmung ist entspannt. Verkauft werden Obst und Gemüse, es gibt ein Suppenbötchen und Kaffee gibt es natürlich auch. Wir probieren allerlei Obst und "sticky rice", trinken noch einen Kaffee und beobachten das Marktgeschehen - wie die hauptsächlich weiblichen Verkäuferinnen in ihrer bunten Kleidung mit ihren Reishüten auf dem Kopf geschickt die Boote aufeinander zusteuern und mit einem Bein beieinander halten während des Verkaufes. Danach gibt es eine Pinkelpause an einer Tankstelle. Anschließend fahren wir in einen Seitenarm des Flusses, hier sieht es aus wie man sich das Mekong-Delta vorstellt - alles grün, exotische Pflanzen, Wasser-Kokospalmen und schlammbraunes Wasser. Leider schwimmt auch überall ziemlich viel Müll herum, mehrfach müssen wir anhalten weil sich große Plastikfetzen um die Schiffsschraube gewickelt haben. Diese werden dann auf eine für den Zuschauer beunruhigende Art und Weise mit einem scharfen Messer entfernt und anschließend wieder zurück in den Fluss geworfen.
    Mittlerweile ist es 7.10 Uhr morgens und Ms Ha bietet uns ein Bier an. Die 3 Österreicher sagen da natürlich nicht nein und aus Geselligkeit mach ich mit. Und vielleicht auch weil Ms Ha recht hartnäckig ist. Und so stoßen wir um 7.13 Uhr mit einem fröhlichen "Dzo!" mit unserem Bia Saigon an. Es folgt eine entspannte Fahrt über das Flüsschen, ein wunderbarer Moment!
    Anschließend stoßen wir wieder auf den Hauptfluss und steigen bei am Flussufer lebenden Bekannten von Ms Ha aus, die Pflanzen großziehen und Kokoskonfekt herstellen. Schon während der Fahrt hatte Ms Ha herausgefunden, dass ich Ärztin bin, was sie nun stolz allen Leuten an Land erzählt. Eine Frau kommt sodann aus ihrer Wohnung heraus, bringt ihre Tüte voller Nitrate, Betablocker und einiger weiterer Tabletten mit und berichtet in Zeichensprache von bereits 5 Stents im Herzen. Ms Ha erzählt daraufhin, dass auch sie krank sei und regelmäßig zu Untersuchungen müsse, dies sei jedoch sehr teuer (alle 4 Monate ein MRT für 4.000.000 dong) und der Grund warum sie so viel arbeite.
    Dann geht es weiter zum größeren Markt, dem Cai rang. Hier scheint die Stoßzeit vorbei zu sein und die Händler schaukeln entspannt in ihren Hängematten. Dieser Markt ist ganz anders, es sind große Hausboote, die nach Piratenschiffen aussehen, an einem Mast hängen die jeweils angebotenen Waren. Viele der Händler, erzählt Ms Ha, leben hier auf ihren Booten, kommen eigentlich irgendwo aus dem Umland und fahren nur alle paar Tage mal zurück. Ms Ha bietet uns eine Nudelsuppe von einem vorbeifahrenden Bötchen an, leider sind wir 4 Europäer um 9.00 Uhr morgens hierzu noch nicht bereit. Oder eher gesagt - ich bin eigentlich längst satt vom ganzen Obst, der klebrigen Reisspeise und dem Bier. Ms Ha hat Verständnis, sagt jedoch sie möchte einfach, dass wir so viel vietnamesisches Essen wie möglich probieren.
    Anschließend fahren wir wieder in einen kleineren Flussarm, nun besuchen wir Leute, die allerlei Arten von Reisnudeln herstellen. Die Arbeits- und Hygienebedingungen wirken für uns etwas fragwürdig, die Leute jedoch wirken alle fröhlich und unterhalten sich lachend mit Ms Ha. Das ist eigentlich das Beste an dieser Tour - die Interaktion zwischen den Einheimischen und Ms Ha mit anzusehen. Letztere hat auf dem Markt zuvor Produkte eingekauft, die sie nach und nach an ihre Bekannten dort abgibt, sie quatschen und lachen kurz und weiter geht es.
    Zuletzt kommen wir bei einer Familie an, die Glasnudeln herstellt. Hier dürfen wir mithelfen und den dünnen Glasnudelteig auslegen. Damit er nicht kaputt geht, muss man das vorsichtig machen und so steht neben mir der Hersteller, der lediglich vietnamesisch spricht, und sagt "slow" und auch "langsaam". Ich muss lachen, hiermit aus seinem Munde habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Man muss sie einfach gern haben.
    Nach getaner Arbeit gibt es dann auch einen Teller frittierte Glasnudeln mit Knoblauch, Kräutern, Salat, Ei und Erdnüssen. Gefragt wird nicht, ob wir wollen. Solange wir mit Ms Ha unterwegs sind, wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Es wäre jedoch auch ein Fehler hier nein zu sagen, denn das Essen schmeckt unglaublich gut. Nach dem Essen knuddel ich ein wenig mit den dort lebenden Hundewelpen, die mich fröhlich anquietschen und anknabbern und die ich am liebsten alle mitgenommen hätte. Aber natürlich geht das nicht und ich hoffe sehr, dass auch ihre Flöhe da geblieben sind. Aber das war es wert. Für die 3 ketterauchenden Österreicher scheine ich aus einer anderen Welt zu kommen. Sie verstehen nicht, wie ich so ganz alleine reisen kann, einfach alles mögliche esse und dann auch noch mit den kleinen Dreckschleudern schmuse. Leben am Limit!
    Auf dem Weg zum Bootssteg zeigt Ms Ha mir noch eine Pflanze - laut google translate eine "rat tail plant" - die Leute mit einer Herzklappeninsuffizienz essen, wodurch diese anscheinend besser wird. Ich traue mich nicht zu fragen, ob das wirklich klappt. Aber spannend ist es trotzdem.
    Am Boot angekommen, schenkt uns unsere Bootsfahrerin selbst geflochtene Kokosarmbänder und mir noch 3 geflochtene Rosen.
    Danach geht es schließlich zurück, vollgefuttert, glücklich, voll mit neuen Eindrücken. Es fühlt sich an als hätte man eine andere Welt betreten, eine Welt in der die Leute noch wissen woraus ihr Essen hergestellt ist, die noch Zeit haben einfach da zu sein, in der Hängematte zu schaukeln und Löcher in die Luft zu starren, sich zu unterhalten oder irgendetwas vor sich hinzuwursteln. Ich muss an Heinrich Böll und seine Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral denken. Vielleicht hat er ja doch Recht...

    Diese Tour war wirklich etwas Besonderes und Ms Ha ist eine besondere Persönlichkeit. Sie war nur 5 Jahre in der Schule, hat jedoch irgendwann durch Hören und Lesen Englisch gelernt, macht jetzt diese liebevoll geführten Touren und betreibt ein Guest house. Falls ich jemals wiederkomme - unbedingt nochmal!
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  • Giorno 19

    Gibt es dafür eine Gebrauchsanweisung?

    24 novembre 2023, Vietnam ⋅ 🌧 28 °C

    Abends geht es noch ein wenig durch Can tho und dann auch in das mir mehrfach empfohlene Restaurant Nem Nướng Thanh Vân, in dem man sich eine Art Summer roll selbst rollt. Hier angekommen wird mir ein Platz zugewiesen, zum Bestellen tippe ich auf das Bild des Gerichtes. Man bringt mir ziemlich viel Zeug, worunter sich eine Plastiktüte mit weißen Blättern und einer roten Aufschrift bestehend aus komischen Zeichen befindet, die ich für Erfrischungstücher halte. Hilflos patsche ich mir ein paar Sachen mit meinen Händen auf den Teller bis kopfschüttelnd und tadelnd etwas auf vietnamesisch murmelnd eine Kellnerin zu mir kommt, die vermeintlichen Erfrischungstücher öffnet, die sich als Reispapier entpuppen und elegant mit zwei Stäbchen eines dieser Papiere belegt. Dann deutet sie mir an es noch zu rollen und dann zu essen. Ach SO soll man das machen. Ich gucke sie entschuldigend an, sie nickt bestimmt mit dem Kopf und geht. Der Mann neben mir kann sich ein Lachen nicht verkneifen, aber er lacht sicher bloß mit mir statt über mich. Ungeschickt esse ich also meine unförmig zusammengelegten Rollen. Sie schmecken wunderbar.Leggi altro

  • Giorno 21

    Dolce far niente in Bến Tre

    26 novembre 2023, Vietnam ⋅ ☁️ 30 °C

    Von Can tho aus geht es mit einem abgeranzten local bus 3 Stunden nach Ben tre. Während der Busfahrt werden gleichzeitig Pakete abgeholt und ausgeliefert. Irgendwo werden auch zwei Kartons Hühner eingeladen. Und so fahren wir - aus den Kartons im Gang ein leises Gackern - Richtung Ben tre. Diesmal bin ich jedoch nicht die einzige Fremde, hinter mir sitzen zwei deutsche Mädels - Nele und Gesa. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass wir im gleichen homestay übernachten. Nachdem wir am Busbahnhof angekommen sind, nehmen wir also ein Taxi zum Standort, an dem uns das Tuk tuk einsammeln soll. Die Wege zum Homestay sind zu schmal, sodass ein Auto hier nicht hinkommen würde.
    Das Ba Danh homestay liegt wie erwartet irgendwo im nirgendwo zwischen Flüsschen, Kokospalmen und Bananenstauden. Empfangen werden wir von einer freundlichen, jungen Vietnamesin mit Piepsstimme und sehr gebrochenem Englisch, jedoch stets bemüht.
    Die Zeit im homestay ist unaufgeregt und dadurch perfekt - die Hauptbeschäftigung ist in der Hängematte Liegen, es gibt leckeres selbstgekochtes Essen, Kokosmilch-Kaffee und als Action-Highlights eine kleine Kayak- und Fahrrad-Tour. Zu meiner großen Freude hat Gesa ein Reise-Scrabble dabei und so verbringen wir den ersten Abend mit Tiger-Bier und Scrabble Spielen.
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  • Giorno 22

    Freak show in Saigon

    27 novembre 2023, Vietnam ⋅ ☁️ 32 °C

    Nach dem entspannten Hängematten-Dasein in Ben tre geht es gemeinsam mit Nele und Gesa mit Tuk tuk und Bus zurück nach Ho Chi Minh. Hier habe ich eine Nacht Zwischenstopp-Aufenthalt bevor es weiter in die Regensaison von Mittelvietnam geht. Die anderen beiden beenden ihre Vietnam-Reise hier und haben noch ein paar Tage Großstadt-Dschungel-Aufenthalt. Wieder begleitet uns ein Hühnchen im Bus, dieses hat scheinbar jedoch nicht den VIP-Pappkarton gebucht, sondern schaukelt in einer Arbeiterklasse-Bast-Tüte neben dem Fahrer herum und gackert beleidigt bei jeder abrupten Bremsung. Während Gesa und ich die ewig währende Busfahrt in Ruhe verbringen, erhält Nele unaufhörlich Einsichten in das Leben des gesprächigen Vietnamesen neben ihr, der galant den Kontakt über einen frittierten Bananenpfannkuchen hergestellt hat.
    In Ho Chi Minh angekommen trennen sich zunächst unsere Wege und wir beziehen jeweils unsere ranzigen Backpacker-Hostels in der Nähe DES place to be als zotteliger Backpacker - der Bui Vien Street. Einen meiner geliebten Avocado-Shakes in der Hand lasse ich mich von einem Grab-Scooter durch den verrückten Verkehr nach China-Town bringen. Alleine würde ich nicht einen Tag auf einem Scooter hier überleben, irgendwie funktioniert dieses Verkehrschaos durch unglaubliche Antizipationsleistungen der Teilnehmer. Und wenn eine fehlende Antizipation antizipiert wird, wird halt gehupt. Also dauerhaft. Wahnsinn.
    Mein Shake ist leer und ich bin heile angekommen am chinesischen Tempel. Dieser ist schön, ein wenig unaufgeregt und die ganzen Zeichen an den Wänden verstehe ich sowieso nicht. Ich schlendere hindurch bis ich high bin von den ganzen Räucherstäbchen, hier gilt scheinbar das Motto viel hilft viel. Es gibt riesige (bestimmt 20 cm lang mit einem 3 cm Durchmesser) und massenhaft reguläre, spiralförmige die von der Decke hängen und von unten nach oben verräuchern und Milliarden kleine. In seiner Tiefe verstehe ich diesen Glauben eigentlich nicht, voll auf Räucherstäbchen aus dem Tempel taumelnd fühle ich mich ihm jedoch schon sehr viel näher.
    Danach will ich noch beim Markt vorbei, welcher jedoch bereits schließt. Also lasse ich mich durch den wilden Verkehr zurück bringen und treffe Gesa und Nele zum essen. Wir gehen in ein fancy Restaurant, in dem die Kellner sogar Englisch sprechen als hätten sie es richtig gelernt. Ich bestelle mir eine Bun bo Hue, eine ziemlich leckere, würzige, landestypische Nudelsuppe. Großer Fehler, denn ich trage ein weißes Top. Und so klecker ich mich natürlich unter Einsatz von Stäbchen und Löffel gehörig voll - wie man das halt in Asien so macht wenn das Süppchen schmeckt. Anschließend gehen wir in eine Rooftop-Bar, erneut schäme ich mich ein bisschen, diesmal weil ich so vollgeschlabbert bin. Das wird wohl nichts mehr mit mir und den Rooftop-Bars.
    Wir genießen zwei Cocktails und die wunderbare Aussicht bis nach und nach die Gebäude dunkel werden. Anschließend laufen wir über die Bui Vien Street, ein verrückter Ort. Hier würde es mich nicht wundern, wenn man morgens mit Baby, Tattoo und Tiger aufwacht - man wühlt sich durch die Arme von irgendwelchen Touristenfängern, die versuchen uns in die Läden zu locken (und nicht mal ein "khum come ern" hilft hier), läuft vorbei an einem Clown mit einer weißen Schlange auf den Schultern, Feuerspuckern, wild blinkenden Plüschohren-Verkäufern, hochhackigen Tänzerinnen mit Lederröckchen auf den Tischen, Männern gehobenen Alters die mit ihrem Handy filmend hier vorbeilaufen und schwangeren Frauen, Frauen mit Kindern (was auch immer die hier machen) und dazwischen führt jemand sein Äffchen an der Leine herum. In einer Straße sind wir uns auch ziemlich sicher das Rotlichtviertel gefunden zu haben. Alles blinkt, die Musik ist unglaublich laut - alles in allem ein verrückter Ort. Wir entscheiden uns schließlich für the crazy night und führen so unsere Birkis zum ersten Mal zum tanzen aus. Dort wird uns Koks aus einem Helium-Ballon angeboten, wir lehnen dankend ab. Heute mal nicht. Nach einiger Zeit haben wir genug von der Youtube-Playlist des circa zwölfjährigen Djs und wollen weiterziehen, finden jedoch keinen weiteren Laden der uns zusagt. Dafür aber endlich blinkende, rosa Plüschohren. Ich habe mich nie mehr local gefühlt. Und so hoppeln wir zurück in unsere Hostels und vorbei ist die gemeinsame Zeit mit Nele und Gesa. Aber schön war sie und konträrer hätte sie kaum sein können - erst Hängematte zwischen den Palmen, dann freak show in Saigon.
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  • Giorno 24

    Reisemüdigkeit, rainy season & Hoi An

    29 novembre 2023, Vietnam ⋅ ☁️ 26 °C

    Von Ho Chi Minh aus fliege ich nach Danang, da ich von hier aus Hoi An und Hue besichtigen will. Doch bereits während des Fluges bemerke ich erste Anzeichen von Reisemüdigkeit, der Gedanke daran nach einer Nacht wieder zu packen geht mir schon jetzt auf die Nerven und die dauernden Reisetage auch. Ich komme in Danang an, beziehe mein Dorm im schönen Memory Hostel und informiere mich bei einem eiskalten Coconut coffee über meine Optionen. Letztlich entscheide ich mich dafür einige Nächte in Danang zu verbringen und von hier aus Tagesausflüge zu machen, da sich auch die Weiterreise von hier aus am einfachsten gestaltet. Ich bleibe im Memory Hostel, stocke für die nächsten Nächte jedoch auf ein Einzelzimmer auf - wenn man sich schon ein Nest baut, dann auch mit eigenem Bad. Abgesehen davon hat schon die bisherige Reise gezeigt, dass ich einfach keine richtige zottelige Backpackerin bin, mehr so die glamorous-Backpackerin, eine Glackpackerin quasi. Vielleicht bin ich doch schon zu alt dafür.. oder auch zu verwöhnt, das kann auch sein. Aber ich nehme mich in der Hinsicht mal so an wie ich bin.
    Dann mache ich einen kleinen Strandspaziergang (begleitet von irgendwelchen hardcore Asia-Remixen aus den Bars der Strandpromenade) und schon ist der Reisetag auch schon wieder vorbei.
    Mein erster voller Tag startet mit dem Hostelfrühstück - jetzt ist es soweit und ich komme nicht mehr an der Frühstückssuppe vorbei. Erstaunlicherweise geht sie ganz gut runter, auch wenn die Kombination von Kaffee und Suppe etwas eigenartig ist. Anschließend frage ich im Hostel zu welcher Bushaltestelle ich muss, um mit dem public bus nach Hoi An zu kommen und mache mich auf den Weg. Leider ist heute ein richtig verregneter Tag, daher breche ich meinen German Fußmarsch irgendwann ab und lasse mich vom Grabcar einsammeln. Der Fahrer fragt wo ich denn hinwolle und meint ich käme von der angepeilten Bushaltestelle aus nicht nach Hoi An, beschreibt mir kurz dass ich einmal umsteigen muss und setzt mich an irgendeiner anderen Bushaltestelle aus. Hier nehme ich den nächstbesten Bus, sage dass ich nach Hoi An will. Zumindest Hoi An verstehen sie und nehmen mich mit, um mich dann an einer etwas größeren Haltestelle irgendwo im nirgendwo auszusetzen. Erstaunlich wie sehr ich mich schon daran gewöhnt habe von niemandem verstanden zu werden, niemanden zu verstehen und mich von diesen Leuten dann auch noch irgendwo absetzen zu lassen. Safety first.
    An der Bushaltestelle sitzen ein paar Leute auf Plastikstühlen, ich sage dass ich nach Hoi An will, sie schütteln nur den Kopf und zeigen auf ein Schild, da steht 15.00 Uhr. Jetzt ist es 11.30 Uhr. Na toll. Also doch weiter mit Grab. Da es aufgehört hat zu regnen, entscheide ich mich für einen Scooter, bereue dies jedoch kurze Zeit später als wir mit 70 km/h - ich mit einem Plastikhelm ohne Visier - die Straße langdonnern und nur milde abgebremst, dafür motiviert hupend, auch Kreuzungen passieren. Ich versuche nicht daran zu denken, was bei einem Sturz alles passieren könnte und bin damit gut beschäftigt. So geht die Wegzeit tatsächlich schnell rum. Oder es liegt doch am Tempo. So oder so hat es dennoch auch Spaß gemacht, nun da ich weiß dass mir nichts passiert ist. Mit einem "thank you" steige ich ab und meine natürlich "thank you that I'm still alive".
    Dann bin ich in Hoi Ans schöner Altstadt und spaziere einfach ein bisschen hindurch, lasse mich von allen möglichen Verkäufern belästigen, trinke einen Kaffee und schlendere schließlich zum Vy's Market, einem Restaurant, das den Straßenmärkten nachempfunden ist und einer Markthalle gleicht, insgesamt jedoch extra für uns Touristen deutlich hygienischer und ruhiger gestaltet wurde. Die Bandbreite der Gerichte umfasst alles, was es auch draußen gibt, also insbesondere vietnamesische Spezialitäten. Ich probiere frittierte Wantans und gefüllte Reispfannkuchen, Bánh Xèo. Vor allem Letztere in Kombination mit dem Dip (dem Nước chấm) sind unglaublich lecker - süß, sauer, salzig, scharf - alles gleichzeitig und genau richtig, ein richtiges Geschmacksfeuerwerk. Erneut werden sie in Reispapier gelegt, zusammen mit frischen Kräutern, grüner Banane und Sternfrucht eingerollt und gedippt. So langsam krieg ich den Dreh raus.
    Danach gibt es noch einen Kaffee und dann lasse ich mich wie eine richtige Glackpackerin eben mit einem Grabcar zu meinem Hostel chauffieren. Hier beziehe ich nun mein neues Zuhause, packe erst mal aus Prinzip alles aus und nehme ein Bad - home sweet home.
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  • Giorno 27

    Päuschen in Da nang

    2 dicembre 2023, Vietnam ⋅ 🌧 26 °C

    4 ganze Nächte und 3 unaufgeregte Tage verbringe ich in Da nang und fülle damit die Reisespeicher mal wieder auf, um mich auf die weite Reise nach Sa Pa mit kleinem Zwischenstopp in Hanoi vorzubereiten. Die Distanzen sind hier echt nicht zu unterschätzen...
    Über Da nang - meine home town - gibt es wenig zu berichten, ich habe ein sehr gemütliches Hostelzimmer, es ist regnerisch, ich spaziere ein bisschen durch die Stadt und die Fresco Village mit ihrer Street Art, genieße das Meer und die Marble Mountains, schlendere durch Hoi An, esse gut, verwöhne den Kaffeegaumen mal wieder und lasse ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommen. Leider sind Highlights wie der Hai Van Pass aufgrund des Wetters nicht möglich, ist aber halb so wild. Man muss sich sowieso damit abfinden, dass man nicht alles sehen kann.
    Am letzten Abend gönne ich mir nochmal eine richtig geile Massage, die auch Elemente der Thai Massage beinhaltet. Und so kniet und läuft erstmalig eine kleine Asiatin über mich herüber und macht zum Schluss noch Yoga-ähnliche Verrenkungsübungen mit mir, bei denen ein in Serie geschaltetes Knacken durch meine Wirbelsäule zieht. Völlig entspannt mit diesem nach einer Massage üblichen, leicht debilen aber glückseligen Sabbergesicht, nach Rosenöl duftend und scheinbar wieder eingerenkt wandel ich zurück ins Hostel.
    Am nächsten Morgen gibt es noch einen kleinen Plausch mit einer hängengebliebenen Backpackerin beim alltäglichen Frühstückssüppchen und einen Cappuccino am Strand und schon geht es zum Flughafen...
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  • Giorno 28

    Ab in den Norden!

    3 dicembre 2023, Vietnam ⋅ ☁️ 16 °C

    Am 2.12. geht es mit einem Inlandsflug nach Hanoi. Hier komme ich gegen Abend an, quäle mich vollbepackt durch die quirlige Altstadt, genieße noch ein Banh mi (mit Käse!) und ein Bia und mehr Ambitionen habe ich für den Tag nicht. Schon hier merke ich, dass es deutlich kühler ist als In Mittel- und Südvietnam und so müssen sich meine Füße wohl oder übel wieder an geschlossenes Schuhwerk gewöhnen.
    Am nächsten Morgen gibt es endlich mal wieder süßes Frühstück - einen Bananenpfannkuchen - und dann geht es zum Wartepunkt für den Sleeper-Bus, der mich in 6 schaukeligen Stunden nach Sa Pa bringen soll. Dort angekommen bekomme ich mit, wie ein Mann mit zwei deutsch anmutenden Mädels spricht. Er fragt sie wo sie hinwollen, nachdem sie Sa Pa angeben, berichtet er dass er gerade von dort gekommen sei, dies der schönste Teil der Reise werden sollte, jedoch furchtbar war, da es so nebelig war dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Nur schwer kann ich mir das Lachen verkneifen - sehr charmant, frei nach dem Motto: "Da wo ihr hinfahrt, ist es gerade so richtig doof! Enjoy!" Und so komme auch ich mit den beiden Mädels, Julia und Sabrina, ins Gespräch.
    Dann werden wir zum Bus eskortiert. Die Fahrt selbst ist unspektakulär, auf dem Weg hinauf in die Berge bewegen wir uns jedoch weiter und weiter in eine Nebelfront hinein. Schöne Ausblicke gibt es nicht, denn da ist überall nur Weiß. Ab und zu überholen wir kleine Wasserbüffelherden, die träge von einem Menschen vor sich hergetrieben werden. Dann passieren wir Lào Cai, ein Ort direkt an der harten Grenze zu China, hier kann man schon chinesische Luft schnuppern und fast rüberspucken.
    Sobald wir in Sa Pa ankommen, werden wir unsanft an einem willkürlichen Ort in der Stadt aus dem Bus gescheucht, hier erwarten uns schon Touristenfänger. Ich lasse mich wieder mal sehenden Auges von einem Taxifahrer überteuert zu meinem Homestay fahren. Dieses trägt den hochtrabenden Namen "Mega view". Dies scheint durchaus nachvollziehbar, denn die Zimmer haben Balkone, von denen man sicher toll in die Täler blicken kann. Bei meiner Ankunft schaue ich jedoch in das pure Weiß, mitten hinein in die Seele einer gefallenen Wolke oder ist das noch Nebel!?
    Ein wenig amüsiert von meiner mega view mache ich mich anschließend auf mit den beiden Österreicherinnen etwas essen zu gehen. Drinnen und draußen ist es kalt, nur 13°C, was sich durch die Feuchtigkeit noch kälter anfühlt. Im Restaurant lodert Feuer in einem Kamin, überall finden sich bunte Stoffe - in den Lampen, den Tischdecken, den Vorhängen - und abgesehen davon, dass es noch immer etwas klamm ist, ist es richtig gemütlich. Zwar werden überall im Land Suppen gegessen, jedoch ist hier endlich auch für uns das perfekte Süppchenwetter. Das Essen schmeckt gut und man bemerkt bereits andere, aus China herübergeschwappte Gewürznoten - mehr Ingwer, Anis und Zimt. Zu unserem großen Vergnügen gibt es auch Glühwein und so stoßen wir passend zum 1. Advent mit zwei unkonventionellen Glühweinen (heißer Reiswein mit Apfelsaft und Zimt und Vin chaud im klassischen Weinglas) an. Der heiße Reiswein schmeckt furchtbar, der Vin chaud dagegen gar nicht schlecht, sein Dampf scheint jedoch Nasenschleimhaut und Augen einer chemischen Behandlung zu unterziehen. Wie richtige Genießer trinken wir Letzteren also mit geschlossenen Augen. Zum Wohl!
    Höchst optimistisch und unter dem Einfluss heißen Alkohols und seiner Dämpfe planen wir unsere Wanderroute für den nächsten Tag und sind sehr gespannt, welches Wetter uns morgen erwartet im Winter von Sa Pa.
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