Nepal

September - October 2023
19 Tage Trekking auf dem Dach der Welt, 176 km, 8.600m hoch und runter - eine Reise zu uns selbst Read more
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  • Day 1

    Tag 1: Jeepfahrt Kathmandu - Phaplu

    September 27, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ 27 °C

    Wir waren aufgeregt. Nur mit dem Nötigsten, reduziert um jedes mögliche Gramm, ging es mit unseren gepackten Rucksäcken endlich los. Ein riesiger Jeep sammelte uns um 4 Uhr morgens in der Dunkelheit ein. Wir fuhren durch die ruhigen Strassen, die sonst vor lauter Motorollern, Fahrrädern, Taxis und Fußgängern nur so wimmelten. Ganze zwei Stunden tourten wir durch die kleinen Gassen und sammelten noch sieben weitere Nepales*innen ein. Denn hier saßen nicht drei Leute in einer Reihe, sondern vier. Puh! Was solls, dachten wir uns und rückten immer weiter zusammen.
    Sobald die Sonne rauskam verließen wir die Stadt und fuhren über staubige und löchrige Straßen hinaus in die Berge. Es schaukelte und wackelte aber je weiter wir fuhren, desto schöner wurde die Natur. Wir schlängelten uns serpentinenartig von einem Berg zum Nächsten, fuhren über Passtrassen, durch Dörfer und Flusstäler. In den Wolken und nach mittlerweile 10 Stunden fahrt hielt der Jeep plötzlich mitten auf der Straße an. Was war los? Der Fahrer stieg aus und schnell war klar: wir hatten einen Platten. Aber so entspannt wie wir die Nepales*innen bisher kennengelernt hatten, gingen sie auch mit dieser Situation um: Alle raus, Auto aufgebockt, Ersatzreifen dran und 15 min später ging es auch schon weiter. Nach rund 12 Stunden Fahrt mit gefühlt 1000 Mal Hupen, 100 Handygesprächen vom Fahrer und verzerrter Musik bis zum Anschlag waren wir endlich da: in Phablu. Und es war ruhig. Endlich! Wir waren satt vom Lärm der letzten Tage, fühlten uns aufgewühlt von den letzten Monaten und getresst von all der Organisation der letzten Wochen. Wir wollten raus und jetzt waren wir da. Es ging los - in das wohl größte, längste und vorallem wohl anstrengste (Wander-)Abendteuer unseres Lebens.
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  • Day 2

    Tag 2: Phaplu - Nunthala

    September 28, 2023 in Nepal ⋅ ☁️ 18 °C

    19km, 710m auf, 950m ab

    Vor jeder Etappe haben wir ein Start- und ein Endfoto dokumentiert. Bilder bzw. unsere Gesichtsausdrücke sagen mehr als tausend Worte :)

    Wir wachten auf und es regnete in Strömen. Oh no… also warteten wir noch eine Stunde und machten das erste obligatorische Startbild (mit Huhn- photobomb). Nach nur wenigen Minuten laufen riss der Himmel auf und wir sahen einen ersten richtig hohen Gipfel. Die Magie war da und wir plötzlich direkt in der Natur. Es tat gut zu laufen und endlich weg von lauten Motoren zu sein. Wir kletterten über kleine Bäche ( wow das war noch richtig aufregend am Anfang) und merkten die Last der Rucksäcke und unsere Körper schon vor der Mittagspause. Die letzten Schritte vor dem Lunchspot war ich schon völlig erledigt. Nach langer Pause, Schuhe aus und Kartoffelrösti mit Käse überbacken folgte ein straffer Anstieg bis auf den ersten Pass. Mit unseren Wanderstöcken ging es aber besser als gedacht. Es folgte die gleiche Strecke den Berg runter … und wir mussten wir uns beeilen bevor es dunkel wird. Nach fast 20km und 8 Std laufen kamen fix und fertig aber richtig glücklich an. Abends lernten wir im Essensraum zwei Spanier kennen, die wir noch lange Zeit jeden Tag treffen sollten.Read more

  • Day 3

    Tag 3: Nunthala - Karikhola

    September 29, 2023 in Nepal ⋅ ☁️ 17 °C

    9 km, 580m auf, 750m ab

    Uns tut alles weh, aber wir haben Bock. Die Sonne scheint und wir laufen über Felder, sehen kleine Häuschen und machen Stop bei einer kleinen Familie, die uns lieberweise Wasser anbietet. Danach gehen wir lange bergab durch einen Tropenwald mit den lautesten Grillen, die wir je gehört haben. Wir überqueren einen großen Fluss im Tal. Mittags findet Furba einen herrlichen Lunchspot mit offenen Fenstern und im Sommerwind wehenden Gardinen. Es fühlt sich kurz wie Urlaub an. Dennoch liegen wir flach auf den Sitzbänken, weil wir so kaputt sind. Nach Vegetable Fried Rice geht es weiter. Wir treffen einen ganz lieben Bauern, der ganz viele Blutegel an den Beinen hatte. Davon gibt es viele. Sogar in Davids Wanderstockarmband hat sich einer versteckt, den er leider nicht gesehen hatte. Upsi :) Weiter geht es wieder den Berg hinauf. Als wir an Ortsrand ankommen fängt es an zu schütten. Wir laufen durch das ganze Dorf und sind klitschnass. Was solls - da hilft nur eine kalte erfrischende Dusche. Nach einem Ginger Lemon Honey Tee lassen wir den Abend mit Blick auf die Berge und einem traumhaften Sonnenuntergang über den Bergen „ausklingen“. Also wir gehen um 20 Uhr schlafen, weil uns alles weh tut :)Read more

  • Day 4

    Tag 4: Karikhola - Chheubas

    September 30, 2023 in Nepal ⋅ ☁️ 14 °C

    12,4 km, 980m auf, 230m ab

    Wir starteten heute besonders früh, damit wir während des sehr langen Anstiegs nur möglichst wenig in der Sonne bruzelten. Allerdings ging es den ganzen Tag nach oben - fast 1000 Meter ! Huii der Schweiß lief, aber wir haben alles gut gemeistert. Oben zogen wir die Schuhe aus, puderten unseren Füße und machten bei weitem
    Blick über die zurückgelegten Berge und Täler eine Teepause. Danach ging es weiter über einen Weg, auf dem wir erstmals mit Eseln liefen. Die Eselgruppen transportieren alles was weiter „oben“ benötigt wird, da es keine Strassen bzw Autos mehr gibt. Teilweise waren sie ganz schön beladen und für uns kein schönes Gefühl die Tiere so zu sehen. Mehr dazu am Ende der Reise.
    Weiter ging es direkt am Berg entlang, auf einem nun schmalen Weg zwischen den Steinen nach unten - von vorne und hinten Esel-Kolonnen. Sobald sie kommen muss man sich an den Berg stellen, weil sie sonst einfach gegen einen laufen. Auf einer schmalen Stelle waren sie genau hinter mir und ein bisschen Panik machte sich breit. Leider hab ich mir beim hektischen und vorallem steinigen Abstieg das Innenband im linken Knöchel überdehnt. Als wir beim Mittag an kamen und wir die ganze Zeit über den schmalen steinigen Weg weitergehen mussten, war ich kräftemäßig bedient. Ein paar Tränchen der Erschöpfung flossen und mein Fuß tat weh. Kacke! Es fing wieder an zu regnen. Die Pause brauchte ich dringend. David hat mir den Knöchel getapet. Als Aufmunterung bestellt David uns einen Nachtisch. Das tat der Seele gut :) Wir gingen danach im Regen ca eine Std weiter und beschlossen den Tag in Chheubas zu beenden. Der noch folgende Abstieg nach Surke war zu lang und vorallem zu heftig. Abends saßen wir am warmen Kamin und waren (mal wieder) geschafft. Wie soll das bloß weitergehen …haha… dafür sprachen wir mit den Spaniern, die wir schon wieder heute zufällig treffen sollten und genauso müde waren wie wir.
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  • Day 5

    Tag 5: Chheubas - Phakding

    October 1, 2023 in Nepal ⋅ ☁️ 12 °C

    13,2 km, 630m auf, 710m ab

    Wir gingen wieder früh los, denn heute ging es nun eine lange Etappe bergab … und auf was für einem Weg. Er bestand aus großen Steinen, war voller Schlamm und Eselkacki und richtig steil. Das ganze ging ca zwei Stunden (reine Gehzeit). Mein rechtes Knie schmerzte, es war einfach überlastet. Auf dem Weg kamen uns wieder diverse Eselgruppen entgegegen - teilweise an recht engen Stellen. An der einen Stelle drängelte sich ein Esel an dem anderen vorbei - ich dachte eigentlich ich stehe sicher aber der Henkel der Gasflasche streifte meinen Rucksack und ich hab fast einen Abgang gemacht. Was für ein Schreckmoment. Achja, ich vergaß, dass es mal wieder regnete, das machte richtig Laune. Kurz vor Mittag hatte David sein Tief, seine Schulter schmerzte so sehr. Wir schleppten uns zum Lunchspot und waren - mal wieder - am Rande der Erschöpfung. Sogar Furba machte sich Sorgen und massierte David die Schulter locker. Das half ein Bisschen. Die Pause tat wieder gut. Wieder rafften wir uns auf und gingen weiter.
    Plötzlich kreuzten sich die Wege mit dem Touri-Strom aus Lukla. Hier landen die Massen per Flugzeug und laufen ebenfalls nach Phakding. Von einsamen Wegen und Ländereien waren wir plötzlich auf dem „Highway“ umgeben von etlichen Wanderern. Ein komisches Gefühl, denn nun wurde es Ernst. Wir waren zumindest für die nächsten Etappen in der Everest-Maschinerie. Wir genossen trotzdem den Weg. Kurz vor dem Ziel entdeckte ich leider aur jeder!! Seite meiner Fersen eine große Blase. Was für ein Scheiss! Das konnte doch nicht sein. Der Knöchel, das Knie und nun beide Füße… mit letzten Kräften humpelte ich noch 30min weiter, bis wir endlich im Hotel waren. So konnte es nicht weitergehen. Ich war mir nicht mehr sicher, ob es überhaupt nach Namche schaffen würde und es liefen Frustrationstränen. Ich war definitiv an einer körperlichen Grenze angekommen. Warum ließ mich mein Körper so im Stich noch bevor es eigentlich in die hohen Berge ging. Ich hatte Angst vor dem nächsten Tag. Die Etappe nach Namche ist entscheidend, denn sie geht über 800m hoch. Das musste ich irgendwie schaffen. David umarmte mich ganz fest und tapte alles was möglich war. Ich hatte festen Wandersiegeswillen in mir.
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  • Day 6

    Tag 6: Phakding - Namche Bazar:

    October 2, 2023 in Nepal ⋅ ☁️ 10 °C

    10 km, 840m auf, 110m ab

    Wieder starten wir sehr früh und liefen erstmals an riesigen Wandergruppen vorbei. Bisher hatten wir eigentlich fast immer 2-4er Gruppen gesehen. Nun waren es 15 Leute und mehr. Schnell weg oder überholen lautete das Motto. Es ging erst auf und ab, über Hängebrücken, Treppen, durch Wälder bis zum Checkpoint - dem offiziellen Eingang es Nationalparks. Es war glücklicherweise nicht voll. Nach ca 30 min hatten wie unsere TIMS Cards und geprüft von dem Militär durften wir rein: in die große weite Welt des Himalaya. Die letzte Station bevor es dann lange bergauf ging nutzte ich noch für eine Nudelsuppe, die mir später Superkräfte verleihen sollte. Denn es ging heute gut. Mir tat das Knie bei jedem Schritt weh aber ansonsten konnte ich laufen und war einfach voller positiver Energie. Wir kreuzten mehrere Male den reißenden Fluss über schwankende Hängebrücken. Die Letzte hatte es in sich: In rund 50 Metern Höhe liefen wir von einer Klippe zur anderen über den Fluss. David freute sich und lief mit Handy los. Ich hinter her und merkte mit jedem Schritt wie sich die Höhenangst durch den Körper arbeitete. Als David dann in der Mitte stehen blieb, mich filmte und ich noch an ihm vorbei musste, musste ich richtig gegen die Angststarre meines Körpers arbeiten. Schritt für Schritt ging es weiter und je näher ich der anderen Seite kam, desto mehr bildete sich der Panik-Tränen-Kloß im Hals. Geschafft - pustend wartete ich auf der anderen Seite, und es musste einach raus. Die Paniktränen liefen - vielleicht war es einfach alles zu viel. Aber dennoch war es wieder eine neue Grenze, die ich gemeistert hatte. Bäm! Denn ich bin alleine rüber gelaufen und habe es geschafft. Alle Leute waren total niedlich und sprachen mir gut zu. Wir waren alle im gleichen Boot, quasi Leidensgenossinnen - das schweißte zusammen und wir merkten den Zusammenhalt aller Wanderer auf der Strecke. Wir motivierten uns, grüßten uns und erzählten uns wie lange es noch bergauf oder bergrunter ging. Das tat gut, denn wir waren vor der Natur alle gleich gut bzw. schlecht gewappnet.
    Dann kam der große Anstieg. David und ich legten unsere erste Meisterleistung hin. Bergauf konnten wir … und so schwitzen wir uns bis hoch nach Namche und waren so richtig stolz! Mit einem Schokobrownie belohnten wir uns und natürlich einer neuen Runde Tshirts auswaschen. Das gab es nach fast jeder Etappe. Was für ein gutes Gefühl als wir im Bett lagen.
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  • Day 7

    Tag 7: Namche Peak/ Aclimatisation:

    October 3, 2023 in Nepal ⋅ ☁️ 7 °C

    4,7 km, 380m auf, 390m ab

    Wir starteten einen recht einfachen Anstieg. So langsam merkten wir die Höhe. Der Körper hatte irgendwie weniger Kraft bzw. wir wurden immer langsamer während wir hoch gingen. Ein seltsames Gefühl mehr und mehr nach Luft zu schnappen obwohl wir doch so langsam gingen. Aber irgendwie auch aufregend - the Himalaya-Struggle is real sozusagen. Zumindest war das noch der coole Struggle. Der uncoole Struggle waren meine beiden Blasen. Leider hatten wir alle unsere Blasenpflaster in Kathmandu vergessen (ahhhh) und so klebten nun zwei neue, völlig überteuerte Pflaster auf meinen Fersen. Nach rund 30 min, und wieder aua, musste ich nachschauen was los war. Alles ab, die Pflaster wollten nicht halten. Auch die normalen Pflaster waren nach 10 weiteren Gehminuten ab. Was nun? Es half nur noch ein Verband. Wow… aber was solls. Also erste Hilfe von David und weiter ging es auf den Gipfel. Fast alleine saßen wir das erste Mal in rund 4.000 Metern Höhe und der erste 8.000er zeigte sich auch: Hallo Lhotse. Wir waren überwältigt! So majestätisch, ganz in weiß, halb in den Wolken aber wir konnten ihn sehen. Wir waren erfürchtig und gleichzeitig total aus dem Häuschen. Der Blick auf den Mount Everest sollte uns auch heute noch verwährt bleiben.
    Auf dem Weg nach unten gingen wir einen anderen Weg und da trafen wir sie: die Wandermenschenschlange. Sie schlängelte sich die Treppen hinunter und wir waren bergab laufend in ihr gefangen. Was für ein Downgrade. Namche war Knotenpunkt aller Wander*innen. Der Ort war auf Nepal-Kommerz, Bakeries und Hotels ausgelegt. Sogar einen Irishpub gab es. Irgendwie tat die Zivilisation trotzdem gut, irgendwie verstörte sie uns in unserem Natur-Modus. Zum Glück blieben wir nur zwei Tage. Denn morgen sollte die nächste große Etappe kommen.
    Wir deckten uns noch mal mit neuen Verbänden ein, denn meine Beine/Füße sahen aus… nun ja… richtig lädiert. Aber ich war optimistisch und voller Vorfreude auf den nächsten Ort namens Dole. Die Energie der Berge war da und wir wollten sie alle sehen.
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  • Day 8

    Tag 8: Namche - Dole:

    October 4, 2023 in Nepal ⋅ 🌫 8 °C

    11,6 km, 980m auf, 400m ab

    Heute sollte es mal wieder regnen - juhu. Eingepackt in dicken, wasserrdichten Klamotten ging es los. Wir stapften bergauf im Nebelregen - Stunde für Stunde - denn es ging wieder 600 Meter am Stück direkt am Berg entlang. Der Weg war wieder frei von Touri-Gruppen, denn die Ameisenstrasse folgte dem Weg zum (aktuell leeren) Everest Base Camp. Die Everestbesteigungen werden nämlich erst ab März durchgeführt. Vorher ist das Wetter zu instabil und die Lawinengefahr zu groß. Entsprechend gibt es am Base Camp nur einen beschriebenen Stein und viele für ein Foto wartenden Menschen.
    An unserem Ziel, Dole ,angekommen war es bitterkalt. Wir waren nass und müde vom langen Aufstieg. Ich hatte mal wieder Hunger wie eine nepalesische Bärin. Was man hier an Kohlenhydraten vertilgt, nahm zumindest für meine (Körper-)Verhältnisse neue Dimensionen an. Entscheiden konnte man sich jeden Tag zwischen Kartoffeln, Reis oder Nudeln - gebraten, mit oder ohne Ei oder mit Käse. Ab und an gab es dazu noch Kohl, Zwiebeln oder Karotten (mehr wächst nicht auf dieser Höhe). Die Portionen waren amtlich. Aber was soll ich sagen, David und ich verputzten jede Mahlzeit bis zum letzten Reiskorn. Teilweise war ich nach zwei Stunden laufen schon wieder hungrig und schob mir noch ein Cliffbar rein. Was muss das muss um den Berg hoch zu kommen :)
    Ebenfalls ein Nepal-Klassiker ist Dhal Bat. Neben Reis, verschiedenen Gemüsekomponenten und einer Art Linsensuppe ist das Besondere an diesem Nationalgericht, dass der Teller so oft nachgefüllt wird, bis man papp satt ist. Gerade beim Bergsteigen also einfach genial. Furba aß Dhal Bat jeden Tag.
    Abends saßen wir wieder am Kamin, wärmten uns auf und trockneten all unsere nassen Klamotten. Gegen 20 Uhr schliefen wir schon ein - wie jeden Tag und, wie kleine Wandermäuse, tief und fest. Eigentlich machten wir nichts anderes ausser essen, schlafen und lange laufen - aber es fühlte sich verdammt gut an jeden Morgen los zu gehen und abends voller neuer Erlebnisse ins Bett zu fallen.
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  • Day 9

    Tag 9: Dole - Machhermo:

    October 5, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ 9 °C

    5,3 km, 420m auf, 60m ab

    Die Gardinen aufgezogen und die Nase Richtung Himmel: ab dieser Etappe sollte man endlich die richtig hohen Berge sehen. Wir hofften so sehr, dass die Sonne scheint und das tat sie! Endlich war sie da und mit ihr ein klarer, blauer Himmel sowie traumhafte, schneebedeckte Gipfel. Voller Freude starteten wir, wie immer, sehr früh am Morgen, ins Hochgebirge. Auf mittlerweile über 4.000 Metern gab es immer noch viel zu sehen: Die wunderschönen, teils tropischen Wälder hatten wir zwar hinter uns gelassen, aber Wasserfälle, Schmetterlinge, kleine Blumen, volles Gras und natürlich Steine soweit das Auge reichte, prägten die Landschaft. Die Stars aber waren die massiven Berge. Sie ragten aus der Tiefe bis hoch nach oben. Solche Dimensionen hatten wir bisher noch nie gesehen. Alles war größer … viel viel größer und markanter. Die Täler waren tiefer, die Wasserfälle höher und die Höhen unvorstellbar hoch. Wir können die Schönheit der Natur bis heute kaum in Worte fassen.
    Bis Machermo hüpften wir teilweise über den Weg, machten lange Pause, fotografierten jeden Winkel und bewunderten die neue Weite. Wir waren da und die Berge mit uns.
    Im kleinen Örtchen Machermo angekommen, mussten wir völlig erschöpft nach dem Mittag direkt ein Schläfchen machen. Wir merkten nun die Höhe und ruhten uns den Rest des Tages aus.
    In Teehaus lernten wir Melli und Paul kennen. Wir unterhielten uns den ganzen Abend, tauschten Tipps und Erlebnisse aus. Nachts (19:30 Uhr) schauten wir den Sternenhimmel an und sahen eine lange, helle Sternschnuppe.
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  • Day 10

    Tag 10: Machhermo - Gokyo

    October 6, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ 7 °C

    7,3 km, 360m auf, 50m ab

    Die Nacht war für uns beide unruhig. Ständig wachten wir auf und mussten auf Toilette. Zwar war dies ein gutes Zeichen der Aklimatisierung aber der leichte Schlaf und die wirren Träume, ließen uns nicht wirklich fit in den Tag starten. Die Etappe war heute nicht lang und die Sonne ging hinter den Bergen auf - juhu! Heute musste wir zum Glück nur wenige Höhenmeter erreichen. Wir gingen ohne großen Anstieg durch die traumhafte Landschaft. Hinter jeder Ecke kam ein neuer Riesengipfel zum Vorschein und wir hörten gar nicht auf unseren Guide Furba zu fragen wie jeder Berg heissen würde und wir hoch er wäre. Furba beantwortete alles ohne mit der Wimper zu zucken. Wir waren total glücklich mit ihm. Er war wahnsinnig hilfsbereit, blieb beim Wandern immer an unserer Seite, kümmerte sich um uns in den Teehäusern und hatte einfach ein richtig großes Herz. Es passte einfach bei uns dreien und wir schwiegen und lachten miteinander.
    Die Höhe spürten wir auch heute weiter. Unsere Schritte waren nun kürzer, die Atmung schneller. Schon der kleinste Anstieg brachte uns direkt aus der Puste. Also lautete die Devise: noch langsamer gehen. Das Geheimnis beim Wandern in der Höhe war die Geduld. So schlichen wir langsam, wie zwei Schnecken, den Weg entlang.
    Nach vielen richtig fiesen Treppen, noch kurz vor Ende der Etappe, wurden wir belohnt: der erste Gletschersee von Gokyo zeigte sich. Mit wunderschöner, hellblauer Farbe verzauberte er uns und wir gingen voller Vorfreude über ausgetretene Wiesenpfade bis zum zweiten und dritten See weiter. Und plötzlich waren wir da: in Gokyo - das langersehnte und wichtige Zwischenziel. Von hier aus ging es zur Gipfelbesteigung des Gokyo Ri sowie zu verschiedenen Pässen. Nun war man ganz nah dran, an den Himalaya-Riesen, denn weitere Orte gab es auf dieser Höhe von rund 4.500 Metern nicht mehr viele. Gokyo zählt unter die am höchsten gelegenen Dörfer der Welt.
    Nach dem Mittagessen machten wir noch einen kleinen Spaziergang auf die Hügel am Ortsrand. Eigentlich dachten wir, dass auf der anderen Seite nur Steine und Geröll liegen. Doch was wir da sahen war kaum zu fassen: eine Gletschermoräne bis zum Horizont. Kilometerlang überlagerte der Schutt das schmelzende Eis. Zwischendrin blitzte das pure, blaue Eis dennoch durch. Wir hörten es knacken und arbeiten. Wieder fühlten wir uns demütig. Wie klein wir doch sind, wird uns beim Anblick des sterbenden Kolosses zu unseren Füße bewusst.
    Auf dem Rückweg trafen wir zufällig mal wieder unsere Leidensgenossen, die Spanier. Wir sahen sie fast täglich an den unwöhnlichsten Tageszeiten, zwischendurch beim Mittag auf der Hütte oder schnaufend auf dem Weg. Immer war die Freude auf beiden Seiten groß sich zu sehen. Auch wenn jeder für sich ging, waren wir doch parallel gestartet und es fühlte sich an, als würden wir die gesamte Route gemeinsam schaffen.
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