Wer zum Reisen zu alt ist, ist zum Sterben bereit. Läs mer Riede, Deutschland
  • Dag 38

    Den Stiefel verlassen

    31 maj 2023, Italien ⋅ ☁️ 21 °C

    Zum Frühstück gibt es roten Orangensaft. Ich vermute, daß er selbst hergestellt wird. Schon am ersten Tag hat mir einer der beiden Brüder gesagt, daß sie 600 Olivenbäume bewirtschaften. Ich habe heute mal gefragt, wieviel Kilo so ein Olivenbaum denn liefert. So bei 100 bis 150 Kilo sind es. Aus 100 Kilo Oliven werden ca. 20 Liter Öl. Wenn man das durchrechnen und die Arbeit, Maschinen, ... dagegenhält, dann kommt da nicht viel bei rum.

    So wie ich vorher schon gehört habe, melden die Italiener Kleingewerbe sowieso nicht an und vieles läuft so unter der Hand. Vermutlich geht dann schon mal ein Fäßchen Olivenöl gegen eine andere Dienstleistung über den Tisch.

    Es geht heute wieder durch eine Gegend, die Bayern alle Ehre machen würde. Viele Laubwälder mit Wiesen dazwischen und alles sehr grün. Die Temperaturen fallen zwischenzeitlich auf 12 Grad. An der Küste sind es dann kurzzeitig 28 Grad. Ein Gewitter erwischt mich auch wieder. Das dritte innerhalb von 6 Tagen.

    Ach so, es ist natürlich die Form von Italien als Stiefel gemeint. Der Fuß des Stiefels liegt jetzt hinter mir
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  • Dag 37

    Santo Severino

    30 maj 2023, Italien ⋅ ☁️ 23 °C

    Immer noch liegen in meinem Zimmer T-shirts und Unterhosen verteilt zum Trocknen ausgebreitet. Die Stiefel werden wohl nicht trocken werden.

    Für heute ist das egal. Ich fahre nur ein paar Kilometer zur Burg. Die Burg ist in einem guten Zustand. Sie liegt auf einem steilen Hügel und man kann sich vorstellen, wie schwer es gewesen sein muß, sie zu erobern.Läs mer

  • Dag 36

    Gratis Waschmaschine

    29 maj 2023, Italien ⋅ ☁️ 22 °C

    Die Route führt mich zunächst am Meer entlang. Kilometerlange Sandstrände verlaufen parallel zur Straße. Leider liegt dazwischen noch die Eisenbahn. Da es nur wenig Unterführungen gibt, werden manchmal ganze Ortsteile vom Strand getrennt.

    Nach einer Weile geht die Route in die Berge. Die dunklen Wolken verheißen nichts gutes und tatsächlich fallen irgendwann die ersten Tropfen. Auf der Fahrt zum Pass hoch wird es dann Dauerregen. Blitze und Donner untermalen das Ganze noch. Am Lago Ampollino fährt man normalerweise in einer Gegend, die aus Bayern sein könnte, grüne Wiesen, sanfte Hügel und ein schöner blauer See. Jetzt kann man alles nur durch den Regen bewundern und einfach weiterfahren.

    Den Höhepunkt erlebe ich einige Kilometer vor meiner Unterkunft an einer Steigung. Aus den Gullis schießt das Wasser auf die Straße, aus den Seitenstraßen kommen reißende Bäche und vom Berg runter kommt auf der Straße ein Fluß. Das Fahrzeug vor mir macht das Warnlicht an und bleibt stehen. Ich denke nur bloß nicht hier stehenbleiben und gebe der GS die Sporen. Das Wasser spritzt zu beiden Seiten weg und begräbt meine Stiefel unter Wasser. Das gibt ihnen den Rest und ich merke, wie sie sich mit Wasser füllen. In jeder Serpentinenkurve fließt das Wasser auf einer anderen Seite und überquert dabei jedesmal die Straße. Ich muß deshalb immer wieder durch diesen Schwall Wasser fahren. Mittlerweile hebe ich nicht mal mehr die Füße. Es ist sowieso alles naß.
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  • Dag 35

    Badetag

    28 maj 2023, Italien ⋅ ☀️ 23 °C

    Irgendwann muss man ja auch mal ins Meer springen, wenn man schon immer dran vorbeifährt. Ein herrlicher Sand/Kies Strand und Sonnenschein laden förmlich dazu ein.

    Auf dem Rückweg hole ich mir noch ein Eis. Es gibt ein kleines Missverständnis. Ich möchte ein Eis mit zwei Kugeln. Der Verkäufer versteht zwei Eis mit zwei Kugeln. Na ja, ich nehme den Wettlauf auf bei dem warmen Wetter gegen das tropfende Eis. Für einen Eisesser wie mich kein Problem.Läs mer

  • Dag 34

    Ein Wald, der kein Ende nimmt

    27 maj 2023, Italien ⋅ ☀️ 22 °C

    Korsika, Sardinien und Sizilien liegen jetzt hinter mir. Auch meine Fahrtrichtung ändert sich zunehmend Richtung Norden.

    Man fühlt sich an der Meerenge zwischen Sizilien und dem Festland wie am Bosporus. Zahlreiche Fähren verkehren hier im Stundentakt. Trotz des Windes ist kaum Wellengang. Über dem Festland (Kalabrien) stehen allerdings jede Menge Wolken.

    Wie immer fahre ich kleine Straßen und ich bevorzuge Straßen durch Naturparks. Heute geht meine Route durch den Aspromonte Naturpark. Es geht ein kleines Tal hoch mit einer kurvenreichen Straße. Im Tal selbst sieht man schon die neue Straße, die gebaut wird. Ich muß noch die in den Abhang gehauene Straße fahren.

    Nach einer Weile muss ich abbiegen. Iirgendwann biege ich in den Nationalpark ab. Die Straße ist so breit, wie ein Auto.Die Sonne scheint durch die Laubbäume und meine Stimmung könnte nicht besser sein. Klein Bäche rauschen ins Tal und die Temperatur ist auf angenehme 20 Grad gesunken (Nach 26 Grad auf der Fähre.

    Die Straße scheint wenig genutzt zu werden. Blätter, Blüten, Tannenzapfen und kleine Zweige liegen auf der Straße und bilden auf dem Asphalt keinen angenehmen Untergrund zum Fahren, insbesondere bei Gefällen.

    Ich fahre jetzt schon ca. 1 Stunde und wenn man mal durch die Bäume sehen kann, dann sind da nur andere Bäume. Als ich den Himmel sehe, wird mir unwohl. Dunkle Wolken zeugen von Regen, der sich entladen will. Mein Haupscheinwerfer meint auch, daß es zu dunkel ist und schaltet sich ein.

    Die Straße wird zunehmend schlechter und ich würde es gut finden, wenn es mal bergab gehen würde. Stattdessen geht es für jeden Meter runter zwei rauf. Die Temperaturen sind jetzt bei 13 Grad. An einem Abzweig steht tatsächlich mal ein Ortshinweis auf San Juan. 30 km sollen es sein und der Ort liegt in meiner Richtung.

    Gefühlt bin ich jetzt eine Stunde unterwegs seit dem Ortsschild. Es kommt wieder ein Abzweig und mein Navi will aber nicht nach San Juan. Da mein Sprit auch langsam weniger, beschließe ich eigenmächtig nach San Juan zu fahren und nutze dafür die Hand App. Das Garmin Navi ist daraufhin beleidigt und hängt sich nach einem Kilometer auf. Keine Eingabe mehr möglich.

    Mittlerweile hat die Straße große Schlaglöcher. Nach einer Kurve halte ich an und traue meinen Augen nicht. Am Straßenrand liegt Schnee und es wird immer mehr. Ich habe schon seit Stunden kein Auto mehr gesehen. Ein Sturz hier wäre nicht gut. Es geht ein wenig bergab. Jetzt bin ich plötzlich im Nebel. Dazu hat die Straße diese eckligen Spitzkehren, bei denen nur ein geringer Wenderadius vorhanden ist und es in der Kurve steil bergauf geht. Gepaart mit dem Nebel ist das schon unheimlich.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich auf eine breite Straße, die steil ins Tal führt. Ich gönne mir in San Juan erstmal ein Eis.
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  • Dag 33

    Der Ätna

    26 maj 2023, Italien ⋅ 🌩️ 17 °C

    Man kann eigentlich nicht von dem Ätna sprechen. Es ist eine ganze Region mit ca 30-50 km Durchmesser, die kontinuierlich ansteigt bis zu seinem knapp 3000 Meter hohem Krater.

    Ich muß zunächst ca. 40 km von meiner Unterkunft den Ätna zu einem Viertel umrunden. Es ist eine Fahrt, der ich immer wieder diese Schilder sehe, daß man die Straßen mit dem Motorrad nicht benutzen darf, wenn darauf Asche liegt. Tatsächlich ist es in ei igen Gebieten so, daß eine ca. 1 cm dicke Ascheschicht auf der Straße liegt. Da das manchmal kleine Kügelchen sind, ist das Fahren darauf nicht so angenehm.

    Es ist eine eigene Welt. Man sieht die schwarzen, erkalteten Lavaströme, auf denen z.T. nichts wächst. Trotzdem gibt es überall Häuser oder Parzellen. An anderen Stellen hat sich die Natur schon alles zurückgeholt. Buntes Unkraut und Gebüsch säuft die Straße.

    An der Seilbahn angekommen sieht man die ganzen Touristen. Ich fahre hoch und nehme dann noch einen Allrad Bus. Meine Enttäuschung ist groß, als ich merke, daß der Bus nicht in die Nähe des Kraterrandes fährt, sondern irgendwo 300 Meter niedriger hält. Allein darf man nicht zum Kraterrand laufen. Dafür muß man dann noch eine andere Exkursion buchen.

    Auf dem Rückweg fängt es an zu regnen. Zusammen mit der Asche auf der Straße ist das nicht angenehm, weil es einerseits glitschiger wird, aber andererseits die Straße durch den Regen dunkler wird und man die Asche nicht mehr sehen kann. Ich fahre zum Teil im ersten Gang. Dort, wo sich die Asche durch Wind oder Regen manchmal 10 cm hoch gesammelt hat ist es besonders schlecht zu fahren.

    1 km vor der Ankunft geht es dann mit dem Regen richtig los. Sturzbäche Strömen die Straße runter, Blitze zucken am Himmel und der Donner zerreißt einem fast dss Trommelfell. Mindestens eine halbe Stunde kommt Hagel und Regen vom Himmel, als wenn hier alles unter Wasser gesetzt werden soll. Gut, das ich nicht mehr auf dem Ätna bin.
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  • Dag 32

    Nichts los

    25 maj 2023, Italien ⋅ ☁️ 20 °C

    In letzter Zeit habe ich einfach zu wenig getrunken. Heute habe ich es gemerkt. Schwindelgefühle haben mich lieber die Unterkunft als das Motorrad wählen lassen. Dazu einfach mehr trinken.

  • Dag 31

    Ätna versus Ort der Unterkunft

    24 maj 2023, Italien ⋅ ☀️ 16 °C

    Wer denkt bei der Buchung einer Unterkunft schon an die Windrichtung des Ätna. Genau diese Gedanken habe ich mir aber von weitem gemacht als ich direkt auf den schneebedeckten, rauchenden Ätna zugefahren bin. Eine deutliche, aus großer Entfernung sichtbare Rauchwolke weht in eine Richtung. Die Frage war nur: Ist es da, wo meine Unterkunft ist. Zum Glück nein.

    Ich bin heute eine etwas längere Tour gefahren. Nachdem ich noch viel zu lange mit meinem Vermieter gequatscht habe, ging es zügig die Straße lang. In Nikosia (keine Angst, ich habe keinen Abstecher nach Zypern gemacht) kam es dann ganz dick. Zunächst schickte mich das Navi im Ort ein paar kleine Straßen runter. Zwischen den Häusern verlor es dann den GPS Empfang und damit auch die Orientierung. Danach wollte es wohl testen, wie feige ich bin und hat mich zu einer Straße geführt, die mit einer wahnsinnigen Steigung und diversen Spitzkehren den Berg hochging. Ich habe den Schwanz eingezogen und bin umgedreht.

    Nach Sightseeing in Noto und Syrakrus ging es dann zu meiner Herberge am Ätna. Mitten in der Rush Hour habe ich erstmal eine Einweisung in Motorradfahren während der Rush Hour erhalten. Einfach gesagt: Es ist alles erlaubt. Auf dem Standstreifen kann man genauso fahren, wie auf dem frischen Asphalt, der noch abgesperrt ist. Zwischen den Autos geht es auch.

    Völlig fertig von der Tour habe ich mir erstmal ein Bier reingezogen und eine Flasche Wasser. Gleich geht es unter die Dusche.
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  • Dag 30

    Beim Frühstück heute morgen hat mir der Vermieter erzählt, daß es ein Schloß in der Nähe gibt, das in den Stein gehauen ist. Da es sowieso auf meiner Rundroute liegt, plane ich einen Besuch ein.

    Irgendwann sagt das Navi rechtsab. De Straße sieht zunächst noch einigermaßen aus. Im weiteren Verlauf fehlt immer mehr Asphalt und Teile der Straße sind abgesunken. Mal nur wenig, mal auch so 20 cm. Insgesamt kann man sie aber halbwegs fahren.

    Auch die weiteren Straßen sind immer wieder abgesunken. Man hat Dellen, Risse, ... Auf Sardinien waren die Straßen sehr gut. Hier auf Sizilien sind fast alle kleinen Strassen in einem schlechten Zustand.

    Das Schloß entpuppt sich als Festung mit diversen Räumen, die in den Fels gehauen worden sind. Auch eine Kirche wurde in den Fels gehauen. Ansonsten ist es nicht so besonders interessant.

    Auf dem Rückweg muß ich über einen Paß. Plötzlich sind es nur noch 13 Gad. Ich habe meine ganzen warmen Sachen in der Unterkunft gelassen. Es ist aber noch gut auszuhalten.

    Auf der anderen Seite des Passes fängt es dann anzuregnen. An Hand der Straße kann man sehen, daß hier in letzter Zeit viel Regen runter gekommen ist. Da auch meine Regenjacke in der Unterkunft ist, werde ich einmal durchgewaschen.

    Irgendwann komme ich in einen etwas größeren Ort und es steht dort plötzlich dieses Zeichen mit dem runden roten Kreis vor mir.. Rechts geht es gleich direkt hoch in den Ort. Nach einiger Überlegung fahre ich den Weg hoch. Schnell merke ich, das kann es nicht sein. Das Navi ist auch keine Hilfe. Diiese kleinen sehr engen Straßen werden häufig nicht sehr gut abgebildet. Ich fahre zurück und nehme einen neuen Anlauf und biege aber gleich rechts steil hoch ab. Sofort kommt wieder eine Gabelung. Ich halte an der Steigung und entscheide mich dann für einen Weg. Es ist immer wieder schön, an einer steilen Straße anzufahren (das meine ich ironisch). Ich fahre so zwischen den Wäscheleinen und Stühlen lang, die da so hängen / stehen. Zum Glück kommt nach ca. 100 Metern eine 180 Grad Kurve, die mich dann wieder auf eine Hauptstraße führt. Mein Pulsschlag ist auf jeden Fall etwas höher.

    Übrigens den Friedhof auf einem der Bilder finde ich praktsch.
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  • Dag 29

    Immer der Blick in die Berge

    22 maj 2023, Italien ⋅ 🌙 18 °C

    Nach Mittelitalien hat es auch Sizilien erwischt. Regen, Regen und noch mehr Regen. Hier an der Küste ist es nur bedeckt. Im Landesinneren sieht es anders aus. Schon gestern war auf den Straßen immer wieder Sand, der von den Hügeln runtergeschwemmt wurde. Beim Motorradfahren ist das echt gefährlich. Wenn das Visier voller Regentropfen ist und die Brille dahinter auch schon Regentropfen abbekommen hat, dann ist die Sicht mehr als schlecht. Hinzu kommen Sträucher, die durch den Regen schwerer geworden sind und in die Strasse reinhängen. Zu guter Letzt sind hier bei vielen kleinen Strassen die Ränder teilweise abgesackt. Zum Teil fehlt Asphalt manchmal für einige Meter komplett.

    Heute wollte ich eigentlich eine kleine Rundtour machen. Ein Blick in die Berge hat mich aber davon abgehalten. Dunkle Wolken zeichnen ein düsteres Bild. Der Bach im Tal führt viel Wasser, obwohl er sonst in dieser Zeit trocken ist.

    Heute hat mir der Vermieter sein Leid geklagt. Er sagt für die Italiener ist die Famillie alles und die Gemeinschaft nichts. Für die Gemeinschaft ist der Staat zuständig. Aus diesem Grund stellt das Wegwerfen von Müll für sie kein Problem dar. Das muss der Staat beheben.

    Am Abend habe ich ich noch einen Wodka bekommen. Wir reden jetzt mal nicht darüber, wie der gemacht wurde. Das Dorf hier hat 750 Einwohner. Tendenz abnehmend. Es wundert mich etwas, weil einerseits die Bausubstanz der Häuser nicht so alt ist und man andererseits in 5 Minuten an der Küste ist. Wahrscheinlich ist es aber das gleiche Problem wie in Orgosola auf Sardinien. Die Jugend hat nichts, was sie in diesen Dörfern machen kann. Jobs sind Mangelware und viele sind schlechtbezahlte Jobs in der Landwirtschaft. Der Tourismus bietet hier längst nicht so viele Jobs, wie in Bettenburgen Regionen. Auch die nachgelagerten Services wie Rad und Autovermietung, Excursionen, Sightseeing Busse, ... sind hier nur wenig vorhanden.
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