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- Päivä 166
- maanantai 15. heinäkuuta 2024 klo 23.39
- ☁️ 17 °C
- Korkeus: 7 m
NorjaTømmervika65°4’36” N 12°2’52” E
15. Juli

Nach ein paar wunderschönen sonnigen Tagen in Trondheim bin ich gestern Abend wieder mit Bahn und Bus nach Foldereid zurückgekommen. Die Hütte nutze ich wieder wie schon zuletzt. Bei bestem Wetter schlafe ich heute morgen sehr lange aus bis um zehn. Während ich mich drinnen aufrappel, höre ich draußen Schritte und auf einmal steht da ein Rentier und guckt zur Tür herein. Als es mich sieht, sieht es wirklich zu, dass es Land gewinnt. Ich habe heute einige organisatorische Sachen zu regeln, was hier natürlich nur übers Handy geht und relativ umständlich ist verglichen mit am Computer sitzen. Insgesamt hab ich da keine große Lust drauf, beschäftige mich aber heute am Vormittag damit, und so zieht sich die Zeit hin, es wird nach um eins, bis ich überhaupt loskomme. Mein innerer Antrieb fühlt sich heute irgendwie sehr sehr limitiert an. Ich kaufe im Supermarkt unten an der Hauptstraße noch ein, esse ein wenig und um halb drei ziehe ich los, wohlwissend, dass es heute wohl kein volles Tagesprogramm wird.
Es geht heute den gesamten Tag entlang verschiedener Fjorde wieder weiter raus zur Küste, so dass ich immer irgendwie das Wasser im Blick habe. Gegen vier lasse ich mich am Fjord, an dem der Weg entlang geht nieder, habe auf der gegenüberliegenden Seite einen wunderschönen Wasserfall, der sich in verschiedenen Strömen den Berg herunter zieht und genieße dieses Wetter von blau bis grau mit ganz ordentlichem Wind dazu. Die Berge ragen hier schon über 1000 Meter aus den Fjorden heraus. Das hat sich in den paar Tagen seit Vikna bis hierher recht schnell verändert. Bei einer Pause an einem Parkplatz komme ich mit mehreren Leuten ins Gespräch, ein junger Norweger will mir unbedingt was mitgeben und so schenkt er mir aus seiner Army-Zeit eins der Energie-Fresspakete, das er grad im Auto findet.
Gegen halb neun komme ich nach immerhin doch 20 Kilometern an den Platz, den ich mir als Ziel ausgeguckt hatte. Was ich bis dahin nicht gesehen habe, dass hier ein Campingplatz ist. Naja, jetzt bin ich hier und werde auch nicht weiterlaufen, auch wenn ich den Platz als solches nicht bräuchte. Habe aber ein paar rheinische Frohnaturen als Zeltnachbarn und lerne noch einen norwegischen Guinness-Rekordradler kennen. Er hat in 1997 Norge på langs, also der Länge nach vom Nordkap bis nach Lindesnes mit dem Rennrad über mehr als 2500 Kilometer in gut fünf Tagen gefahren. Das ist ziemlich krank, aber ebenso beeindruckend. Und so wird es bei all dem Gesabbel rundrum Mitternacht, bis ich gegessen habe und nach einem besonders prächtigen Sonnenuntergang im Zelt liege.Lue lisää
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- tiistai 16. heinäkuuta 2024 klo 20.33
- ☀️ 20 °C
- Korkeus: 8 m
NorjaRundholmen65°16’5” N 12°6’42” E
16. Juli

Diese gute Nacht auf dem Zeltplatz ist für mich übrigens erst die dritte bisher auf der Reise. Da es schon recht früh am Morgen außenrum unruhig wird, manche packen ein, manche frühstücken schon, stehe auch ich um sieben auf, da mir außerdem die Sonne das ganze Zelt zu sehr aufheizt. Bei blauem Himmel und strahlender Sonne frühstücke ich, unterhalte mich noch mit dem einen oder anderen und nach einer letzten kalten Dusche gehe ich schon um neun los. Gestern bin ich ja in die Provinz Nordland gekommen, in der ich heute entlang der Fjorde und Berge irgendwann am Nachmittag das offene Meer erreichen werde. Ersteinmal passiere ich den Fuß des Heilhornet, der mit 1058 m.ü.M. höchste Berg hier. Zur ersten Pause kommen drei deutsche Camper mit je einer Fahrerin auf den Parkplatz gefahren, ich vermute bei dieser Konstellation erstmal, sie hätten ihre Männer wegen schlechter Führung irgendwo ausgesetzt. Als wir uns unterhalten, stellt sich aber heraus, dass sie als Dreiergespann, aber jeweils allein unterwegs sind. Es ist eine sehr nette Unterhaltung, ich bekomme das Bild von den drei Damen vom Grill irgendwie nicht aus meinem Kopf. Die Straße hier zieht sich weit um die Fjordarme und -Enden herum, so dass ich stundenlang an ein und demselben Gewässer bin, es aber mal von rechts, vom Ende und dann von links aus begehe. Hier und da treffe ich heute auch auf Tunnel, teils einige 100 Meter lang, die aber immerhin beleuchtet sind. Trotzdem ist es ein merkwürdiges Gefühl, sie zu durchlaufen, weil die Geräuschkulisse eine völlig andere ist als außen. Es ist bis auf den letzten Moment nicht auszumachen, ob ein Fahrzeug von vorn oder von hinten angerollt kommt und selbst ein PKW hört sich eher wie ein Zug an. Von daher sehe ich zu, dass ich so schnell wie möglich da durch und wieder draußen auf der freien Straße bin. Hier ist alles wieder wie gehabt, viele viele Wohnmobile mit genauso vielen freundlich grüßenden Fahrern. Einer hält heute mal wieder an und fragt, ob er mich mitnehmen kann. Diese Straße gehört zum Helgelandkysten-Weg und alle, die Richtung Norden oder Süden unterwegs sind und nicht die E6 entlang brettern wollen, sind hier mit etwas mehr Ruhe und viel mehr Kurven unterwegs.
Gegen vier komme ich nach Holm, hier werde ich die Fähre nach Vennesund nehmen, da ich sonst über gut 5km meine Nichtschwimmerfähigkeiten mit Rucksack präsentieren müsste, in dieser Sache bin ich etwas verschämt. Alle Stunde legt eine ab, ich passe sie gerade noch ab und just in dem Moment, als das letzte Auto drauf fährt, bin ich der letzte, der den Fuß noch draufsetzen darf, bevor der Dampfer die Rampe hochzieht. Nach 18 Minuten legen wir in Vennesund an und direkt am Fährkai gibt es Gina’s Kusina. Ach, ein Eis und ein Kaffee stehen mir sicher ganz gut bei dem Wetter, aber es wird ein deutlich längerer und sehr angenehmer Aufenthalt, als die Chefin mal rumkommt und wir ins Gespräch kommen. Ihr Lachen und ihre Lebensfreude ist schon von weitem wahrzunehmen. Die Filipina hat das Restaurant während Corona eröffnet und überlebt, jetzt kann sie alles überleben. Korrekte Einstellung! Gina lädt mich später sogar auf eine Waffel und ihr äußerst leckeres Essen Bacalao ein. Ich danke dir ganz herzlich.
Gegen halb sieben ziehe ich von hier weiter, eigentlich sollen es noch 5 km sein, da mir der Platz aber noch nicht schmeckt, werden es am Ende doch zehn, bis ich direkt am Meer auf Empfehlung meiner Wasserspender ein feines Plätzchen gefunden habe und mich direkt ablege.Lue lisää

WildeHildeNöö, die selbe Kette hat in unterschiedlichen Ländern komplett verschiedene Regelungen und Lieferanten. Die Mitarbeiterin hat alles versucht, mir zu helfen, aber die Schuhe hätten eingeschickt werden müssen. War ihr sehr unangenehm, verstehe ich voll. Prima, wie weit Hersteller von der Realität entfernt sind. Ich war am Ende beim Schuster und habe die fraglichen Stellen kleben lassen.

MatkaajaIst schon ein Dauerhärtetest bei dir… dafür gefallen sie dir ja aber sonst gut.
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- Päivä 168
- keskiviikko 17. heinäkuuta 2024 klo 19.15
- ☁️ 20 °C
- Korkeus: Merenkorkeus
NorjaKlakkskjæret65°22’14” N 12°11’30” E
17. Juli

Wie oft habe ich schon gedacht, was denn wohl jetzt noch kommen kann. Heute ist wieder so ein Tag, der schon durch die Nacht und am frühen Morgen so schön ist, dass, völlig egal was heute noch passiert, es nur fantastique werden kann. Die Nacht hier so dicht am Meer bei blauem Himmel und einem angenehm ablandigen Wind. Seit kurz nach vier kam die Sonne hinter den Bergen hervor, am Morgen ein Bad in diesem glasklaren, türkisfarbenen, frischen Meer und dann ein langes ausgiebiges Frühstück direkt unten auf den runden Felsen am Wasser, bei dem ich den Falkenraubmöwen bei ihrer Jagd nach Fischen ewig zusehe. Die Zeit auf der Uhr läuft schnell dahin, aber sie ist mir heute völlig bedeutungslos. Vielleicht ist es so, weil es meine letzte Nacht am Meer war. Am Nachmittag werde ich Richtung Osten abbiegen und dann zwar noch Fjorde in den nächsten Tagen haben, aber eben nicht das offene Meer. Um halb elf sitz ich immer noch hier, dann reiß ich mir noch mal die Kleider vom Leib und gehe eine Runde baden. Das Wetter ist so schön, es braucht nur den nackten Mann, nicht mal ein Handtuch hinterher. Und so wird es elf, bis ich dann abmarschiere. Es ist nicht ganz so heiß wie gestern und nach anderthalb Stunden hole ich mir aus dem Coop-Markt in Vik ein paar frische Sachen für den Moment, am Abend werde ich nochmal einen am Weg haben. Kurz zuvor hält ein Caddy am Wegesrand, der Fahrer macht recht auffällig ein Foto von mir und begrüßt mich. Ich brauche recht lange, bis ich erkenne, dass es Kim ist. Er ist gerade auf dem Weg raus in die Berge zum Wandern und hat mich an der Straße gesehen. Wie schön, ihn so unerwartet nach einigen Tagen hier noch mal wiederzutreffen. Direkt nach, das heißt also räumlich dann vor dem Supermarkt gibt es erst mal Joghurt und was mich grad so angesprochen hat. Das Fresschen ermüdet mich aber auch gleich so sehr, dass ich auf dem Stuhl vor dem Laden immer mal wieder einnicke, vor mich hindöse, die Leute beobachte, das alles im Wechsel eine gute Dreiviertelstunde lang. Von Vik aus geht der Weg wieder weiter raus zur Küste. Es sollen noch ein paar Kilometer sein, die laut Karte ziemlich dicht am Wasser entlanggehen. Tatsächlich ist die Küste hier allerdings so flach, dass das Wasser einen guten halben Kilometer zurückgeht und natürlich ist um die Zeit, als ich hier lang komme, gerade Ebbe. Da braucht es doch auf diesen herben Rückschlag auch schon wieder eine kleine Pause mit Nickerchen und ich merke deutlich, irgendwas ist heute magnetisch. Ich komme kaum vorwärts und irgendwie kann oder will ich mich nicht vom Meer lösen. So wirklich Küste kommt alles in allem doch nicht mehr, entweder es sind noch kleine Hügel dazwischen oder Waldstücken. Auf jeden Fall bin ich gegen halb fünf kurz vor dem nächsten Ort Berg, an dem noch ein kleiner Fjord entlanggeht. Ich beschließe, für den Abend etwas zum Essen zu kaufen und den Tag hier zu beenden. Kurz nach sechs bin ich im Bereich des kleinen Hafengeländes und treffe dort auf eine Familie, die gerade mit ungefähr 15 Leuten ein Barbecue macht. Einer von Ihnen zeigt mir unweit entfernt einen Platz, wo ich das Zelt hinpacken kann und bringt mir gleich noch ein paar Sachen zum Dessert, da ich zum Essen selbst kleine Fischtörtchen gekauft habe und die auch weg müssen. Ich bin damit heute kaum 15 Kilometer gelaufen, aber umso freudiger, noch mal am Bach zu sein. Und bin auch recht früh mit allem fertig, um den lauen Sommerabend im Innenzelt schlafend zu genießen.Lue lisää

MatkaajaSo schön geschrieben, wir amüsieren uns gerade über den nackten Mann 😅 Gut's Nächtle von den 3 Grill-Tanten 😂
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- Päivä 169
- torstai 18. heinäkuuta 2024 klo 19.38
- 🌫 15 °C
- Korkeus: 9 m
NorjaAunenget65°23’59” N 12°30’30” E
18. Juli

Gut geschlafen hab ich. Bei etwas Regen in der Nacht und einer Waschküche am Morgen außenherum fällt es mir heute überhaupt nicht schwer, nach dem Frühstück zu packen und aufzubrechen. Für ein paar Kilometer zieht sich die Straße entlang eines Fjordarms, an dessen Ende die Berge rundherum die Begrenzung sind. Hier enden dann auch die letzten Gehöfte, Häuser und auch die Straße. Laut der Karte werde ich von hier auf 600 m hochsteigen und dort auf einem Bergkamm parallel zur Küste entlangziehen, um Richtung Abend auf der anderen Seite an einem Fjord wieder hinabzusteigen ins Tal. Die Überquerung der Bergkette könnte ich mir ersparen, wenn ich stattdessen die Straße entlanggehe, die weit nördlich um diese Berge rumzieht. Das fällt natürlich schon aus Prinzip aus. Vielleicht waren diese Berge auch der Grund, warum es mich noch so am Meer gehalten hat. Dort laufe ich seit wie vielen Tagen auf Straßen ziemlich flach entlang und jetzt heißt es von Meereshöhe mal 600 m wieder hoch zu steigen. Durch den Nebel ist alles Gras, Buschwerk und Blätter nass, so dass ich, bevor es wirklich in den Wald geht, meine Regenhose überziehe. Dann geht es steil, das ist eine Verwandlung wie durch die Zaubertür; kaum ein paar Meter hin, fühle ich mich wie im Fjäll. Gleichzeitig fühlt es sich an wie früher in der Schule: Zettel raus, Leistungskontrolle! Das Fjäll ist noch einige Tage von hier entfernt und ich werde mich ans Bergige sicher Stück für Stück wieder eingewöhnen können, so war meine kindlich naive Vorstellung. Es geht recht steil anfangs mit Birken und Nadelbäumen, der Pfad ist ganz gut erkennbar und auch hier und da mit roten Markierungen gekennzeichnet. Nach einer guten Dreiviertelstunde bin ich auf circa 250 m Höhe und recht schlagartig endet der Wald. Ich habe Hoffnung, dass der Nebel sich lichtet, weil ich von den Bergen herab einen wunderbaren Blick auf das Meer hätte. Luftlinie ist die Küste nur knapp drei Kilometer entfernt von hier. Gegen eins lasse ich mich zur großen Pause nieder. Hier oben geht der Wind natürlich stärker und die Nebelschwaden ziehen nur so durch, dementsprechend ist es nicht besonders angenehm. Überhaupt ist das, auf was ich mich hier heute eingelassen habe, doch wieder richtiges Programm und nicht das Ferienprogramm der letzten drei Wochen. Als ich weiter aufwärts klettere, komme ich an etliche Passagen, an denen ich tatsächlich auch mit den Händen derb zugreifen muss, da sie sonst nichtzu erklimmen wären. Der Nebel wird mit zunehmender Höhe immer dichter, die Sicht ist noch 20-30 Meter und dazu wird es auch immer nasser. Als ich irgendwann die erste Spitze auf 580 m erreicht habe, mache ich eine kurze Rast an dem Steinhaufen, der sie markiert. Rundherum sehe ich schon, dass es überall relativ steil abgeht und da ich mir nicht sicher bin, ob der Weg von hier aus weiter gekennzeichnet ist, denke ich tatsächlich zum ersten Mal darüber nach, eventuell zurückzugehen und doch den deutlich weiteren Weg unten entlang über die Straße. Es soll von dieser Bergspitze zu einer weiteren gehen, die noch etwas höher ist und dann auf dem Kamm entlang. Nachdem ich in verschiedene Richtungen rund um den Gipfel Ausschau gehalten habe, finde ich tatsächlich einen Pfad, der der Richtung nach passen sollte. Dem folge ich ab jetzt auch und er ist nach kurzer Zeit wieder sehr gut markiert. Habe ich meinen Verzehr gestern am Abend noch für maßlose Völlerei gehalten, bin ich jetzt sehr froh um jede Kalorie, die mit drin war. Es ist merkwürdig zu wissen, dass wenige Kilometer entfernt an beiden Seiten unten das Meer, die Straße der Fjord und dementsprechend auch Häuser sind, trotzdem fühlt sich das hier oben an, als wäre ich so wie im Fjäll unendlich weit von all dem zivilen entfernt. Angesichts der Umstände, wie es hier zu laufen ist, ein ewiges Auf und Ab, viel Kletterei, das Wetter dazu, sehe ich mich heute schon auf dem Berg übernachten statt wie geplant auf der anderen Seite unten am Fjord. Aber alle Schwarzmalerei hilft nichts, der Weg läuft sich dann doch besser als das, was bisher anstand und so komme ich gegen halb fünf an den Punkt, ab wo es sich über gut 4 km wieder vom Berg runter zieht. Der Pfad ist nicht großartig in Serpentinen geführt, sondern geht tatsächlich sehr steil abwärts, so dass ich sogar bereit bin, meine Wanderstöcke rauszuholen, um ein wenig die Knie zu entlasten. Irgendwann kommen in tieferer Lage die ersten Schafe, die eingezäunt sind und einzelne Hütten im Wald. Nach um fünf komme ich bei einem Gebäude vorbei, dessen Tür offen ist und innen sieht es wie ein großer Saal aus mit Antiquitäten. Ich latsche erst mal rein und treffe auf einen Mann, der mir erzählt, dass morgen hier so etwas wie ein Flohmarkt stattfindet mit Kaffee dazu. Ich sehe mich ein wenig um, kaufen kann ich natürlich nichts und so muss ich auch ablehnen, als er mir einen Teller mit einer Zeichnung vom Nordkap schenken will.
Ich habe jetzt die Straße am Fjord erreicht und mein Ziel ist, für heute Abend möglichst irgendeine Art Unterkunft zu finden, die von oben trocken ist, damit ich das Zelt und alle nassen Sachen trocknen kann. Dafür, dass ich aus den Bergen komme und das doch ziemlich anstrengend war, laufen meine Beine auf der Straße wie die eines Duracell-Hasen. Eine Stunde laufe ich noch, weil ich Spaß dran hab und irgendwie immer mehr feststelle, dass es nichts gescheites gibt, wo ich nach Wasser und einer solchen Unterkunft fragen kann. Gegen acht gehe ich von der Straße ab in Richtung einiger Häuser, klingele dort. Leider ist der alte Mann, der mir öffnet schwerhörig und es ist eine Kunst, ihm mein Anliegen mit dem Wasser beizubringen. Nach Hütte, Scheune oder dergleichen zu fragen, wäre also an dieser Stelle sinnlos. Also ziehe ich noch einmal an der Straße weiter und komme gegen halb neun an einen kleinen Rastplatz. Das ist nicht der Traum eines Wanderers, direkt an einer Straße neben der Mülltonne unter der Hochspannungsleitung das Zelt zu platzieren, aber jetzt ist Ende im Gelände. Immerhin ist ein Stück Rasen vorhanden, das gerade und auch gemäht ist und ich bin alles andere als wählerisch und zimperlich, habe ich doch trotz der Bergetappe fast 30 km auf der Uhr. Es gibt noch eine ordentliche Portion zu essen und dann fallen von ganz allein die Augen zu.Lue lisää

MatkaajaWozu auch den Teller mitschleppen.? Entscheidend ist doch immer was drauf ist und dass es einem wieder Energie und Lust aufs ZieLebem gibt. Freuen, Danke und Tschüß...

MatkaajaDeine Fotos sind echt fantastisch, manchmal habe ich echt den Geruch von sonnenwarmem Wald oder regennassem Fjäll in der Nase.... Und deine Geschichten dazu.... Freue mich jeden Tag aus Neue!! LG Susann aus Karlsborg 🙋🏻♀️
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- perjantai 19. heinäkuuta 2024 klo 20.53
- ☁️ 13 °C
- Korkeus: 145 m
NorjaKråkfossen65°20’38” N 12°44’47” E
19. Juli

Es hat geregnet, aber nur einmal. Und zwar von gestern Abend am Stück bis jetzt und deshalb bleibe ich einfach liegen und schlafe bis um halb zehn. Das Frühstück vertage ich, um dann im Regen abzubauen und um halb elf die gut 3 km bis nach Velfjord zu gehen, wo es einen Supermarkt gibt, in dem ich erst mal im Trockenen sitzen, frühstücken und die Morgentoilette abhalten kann. Es ist schön, dass es in so ziemlich allen Supermärkten hier geräumige Kundentoiletten gibt, die ich hin und wieder so wie heute ausgiebig nutzen kann. In dem großen Vorraum vor dem Supermarkt breite ich ein paar Sachen aus, die nebenbei trocknen können, lade alle Geräte auf, kümmere mich um den weiteren Weg, von dem ich bisher noch keine Ahnung habe und überlege, wo ich den Ruhetag abhalten kann. Alles in allem wird es dabei zwei und ich komme erst um halb drei von hier aus los, immerhin regnet es im Moment nicht mehr. Es geht heute einige Kilometer an der Straße entlang, dann werde ich wieder durch Wald und Wiesen und in die Berge ziehen. Ich merke heute und auch die letzten Tage schon, dass ich das Gelatsche an der Straße langsam dicke habe. Das Wetter gestern und heute tut sein übriges dazu, fehlt doch jede Art von Sitzgelegenheit und ich freue mich sehr, dass es jetzt wieder mehr und mehr Berge gibt, die ich nur über Wanderwege beschreiten kann. Da es bis zu dem Zeltplatz, auf dem ich am Sonntag Ruhetag machen möchte, nicht so sehr weit ist, reichen heute 15 km, um morgen früh dann über einen 700 m hohen Berg zu steigen, der diesseits des Campingplatzes ist. Ich bin noch nicht sehr lange unterwegs, da fängt es wieder zu nieseln an, es ist die selbe neblige Suppe wie gestern auch, die sich bis in die Nacht halten wird. Im letzten Ort angekommen beginne ich nach Wasser und irgendeiner Art von Unterkunft zu fragen, da das Zelt heute natürlich noch nasser ist als gestern und ich auf jeden Fall irgendein Dach über dem Kopf haben möchte. Der Versuch bleibt bei frischem Trinkwasser und als ich im Ort von der Hauptstraße abbiege, frage ich einen weiteren Anwohner, der eine Vorstellung von einer uralten Hütte hat und sogar zusammen mit mir da hingeht. Er hat mich beim Wort genommen, es ist ein Dach drüber. Es ist allerdings nur noch das Dach übrig, der gesamte Unterbau ist eingestürzt und dementsprechend komme ich nicht mal darein. Er verweist einen guten Kilometer weiter auf diesem Weg auf eine kleine Farm, vielleicht können die Leute mir helfen. Als ich dort ankomme, bellen schon die Hunde im Haus, es stehen Fahrräder davor, sieht also belebt und nach Kindern aus. Auf mein Klopfen öffnet niemand, sie sind wohl scheinbar nicht da. Hartnäckigerweise platziere ich mich vor dem Haus, esse ein wenig und warte. Tatsächlich kommen die Anwohner nach einer guten halben Stunde dahergefahren und ich trage ihnen mein Anliegen vor, werde jedoch freundlich, aber bestimmt abgewiesen. Eigentlich hatte ich ein recht frühes Ende des Tages für heute geplant, nun ist es schon sieben durch und jetzt muss ich weiter laufen Richtung Berg. Es kommt eine Fläche, auf der ich überlege, das Zelt aufzustellen, egal wie nass es ist, gebe mir aber noch eine Chance, ziehe etwas weiter und komme an ein Sommerhaus, bei dem es leider nicht wirklich einen trockenen Unterstand gibt, den ich nutzen kann. Also ziehe ich noch weiter, passiere am Weg einen Hochsitz. Die habe ich bisher immer grundsätzlich ausgeschlossen, da es zum einen nicht erlaubt ist, was mich aber nicht so sehr abhält, in der Hauptsache aber die Fläche zum Liegen und Schlafen zu klein ist. Dieser hier wirkt recht groß und so steige ich erst mal hoch, um festzustellen, dass auch er nicht geeignet ist. Unten pflücke ich ein paar Heidel- und Moltebeeren, um dann weiterzugehen. Nach einem guten Kilometer überquere ich per Brücke einen Fluss und komme abermals an ein Sommerhaus. Es ist niemand da, aber es gibt einen Bereich an einem der Nebengebäude, der etwas mehr als 1 m breit und von oben her einigermaßen trocken ist. Ich hänge alle Sachen inklusive Zelt auf und werde hier nächtigen in der Hoffnung, dass es niemanden ernsthaft stört. Der Nebelniesel ist weiterhin in der Luft, solange es halbwegs windstill bleibt, liege ich aber trocken.Lue lisää

Matkaaja"Die Prinzen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren" sagte Dornröschen und bahnte sich selbst den Weg in die Freiheit.

Na ein Glück gab es doch noch eine Baracke für den bärtigen Wandergesellen! Da oben wirkt die Zivilisation ja recht dünn. Das war wahrscheinlich auch ein Grund für deine Reise fernab von irgendwelchen Hamsterräder- und Oberflächlichkeits-Zombies. Aber irgendwie muss man ja zu Futter und trocknen Füßen gelangen. Richte dir mal langsam einen Safe-Point ein, sonst gibt es einen Respawn in Deutschland, Alter. Viele Grüße! [Janne&Arved]

MatkaajaDa auch wir fast nur autark unterwegs sind kennen wir deine Sorgen gut ! Trinkwasser, Waschwasser, Toilette und Schlafplatz sind das A&O der Sache .Wenn du noch schei.... Wetter dazu hast kann die Laune gegen Null gehen . Halte weiter durch, wir kommen ja aus dem Schlechtwetter Gebiet !!!!
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- lauantai 20. heinäkuuta 2024 klo 23.30
- 🌙 18 °C
- Korkeus: 5 m
NorjaStorengneset65°19’37” N 12°57’55” E
20. Juli

Mann, was doch ein bisschen Ehrgeiz ausmacht, die Mühe gestern Abend hat sich absolut gelohnt. Ich lag trocken, konnte fantastisch schlafen und alles, was noch nicht abschließend trocken ist, lege ich während der Frühstückszeit in der Sonne aus. In der Nacht hat es noch bis Mitternacht genieselt und ich wache heute Morgen bei blauem Himmel auf. Damit bin ich wieder ready to go. Da ich gestern ja doch länger gelaufen bin als geplant, sind es heute nur 12 km bis zum Zeltplatz. Entsprechend haste ich beim Frühstück nicht und gehe um kurz vor elf los. Direkt ab hier geht es steil auf, es ist ein Pfad in meiner Karte verzeichnet, den es aber schon von Anfang an nicht gibt, so dass mir klar ist, es wird auf Richtung über die Berge gehen. Die Art von Geröll, das mit Moos überwachsen ist, macht schon auf den ersten paar hundert Metern extrem langsames, schwieriges Vorankommen. Es geht auch nicht im Zickzack aufwärts, sondern direkt steil und damit entsprechend langsam und aufwändig. In kürzester Zeit läuft mir die Brühe förmlich am Ar… runter und was ich nicht selbst nass schwitze, schaffen Gras, Farn und Bäume, die alle noch von heute Nacht komplett voll hängen. Der steile Aufstieg bringt mich bis vor eine nicht sonderlich hohe, aber doch nicht zu überwindende Steilwand, die selbst ohne Rucksack nicht zu bezwingen ist. Also taste ich mich sehr hakelig am Hang unterhalb dieser Hürde entlang, bis ich eine vage Möglichkeit erkenne, die ich für zumindest machbar halte. Und ja, mit Händen und Füßen und allem Strauchwerk dazu klappt es. Innerlich freue ich mich, dass es nur 12 km sind, weil wenn der Tag so weitergeht, wird er dabei drauf gehen. Um mir den Aufstieg zumindest etwas zu versüßen, stehen in rauen Mengen Heidelbeeren zur Verfügung und nachdem ich dieses Stück steile Wand passiert habe, wird das Gelände etwas einfacher und ist sogar mit Moltebeeren gespickt. Herz, was willst du mehr? Dazu lacht die Sonne und ich fühle mich schlagartig wieder in diesen Bergwandermodus versetzt, den ich mir unten auf der Straße mehr und mehr gewünscht habe. Am Morgen habe ich mir die Soldatenration Arctic Irgendwas aufgemacht, um mal durchzusehen, was die denn alles schönes enthält. Vom Müsliriegel über Haferkekse, einen Energy-Drink bis hin zu einer hochwertigen Fertigmahlzeit ist alles dabei. Ich bin gespannt, ob ich das konkret merken werde. Nach einer guten Stunde habe ich mich von ausgangs 150 m.ü.M. auf gut 350 m hochgearbeitet und sitze in der prallen Sonne, mache die erste Pause und genieße es, hier am Berg zu sein. Wenig später komme ich an einen glasklaren Bergsee, in dem ich direkt erst mal ein Bad nehme und während ich mich langsam wieder zurecht mache, kommt doch tatsächlich ein Mensch daher. Wenn ich hier mit allem gerechnet hätte, aber nicht mit Homo sapiens. Er ist der Besitzer eines der drei Sommerhäuser unten im Tal, war mit seinen Hunden unterwegs und hat ein Eimerchen Moltebeeren gepflückt. Wir unterhalten uns eine gute halbe Stunde. Er erzählt mir von der Gegend hier, dass dieser Pfad über den Berg ein uralter, nicht mehr genutzter ist und guckt etwas kritisch, als ich schätze, vielleicht gegen sieben oder acht am Abend drüben zu sein. Das Gelände wird jetzt immer rauher, es sind viele Geröllhänge, Blockfelder, teils blanker Stein, teils vermoost, die alle unterschiedlich ihre Tücken haben. Von kleineren bis mittelgroßen, die teils kippelig liegen, über einfamilienhausgroße, um die ich irgendwie versuche, drumrum zu steigen, ist alles dabei. Je näher ich dem Wasserfall komme, den ich schon vom See aus gesehen habe, desto steiler wird das Gelände und die eine Stelle, die ich von unten als begehbar ausgeguckt hatte, erweist sich, als ich bis raufgeklettert bin, doch als zu steil und gefährlich. Es gibt einen längeren Umweg über ein Seitental, den ich nehme und so habe ich mich gegen vier auf gut 500 m hochgearbeitet. Hier mache ich noch eine Pause, sitze direkt der großen Steilwand gegenüber und frage mich, wann und wie ich die schaffen will. Der Rucksack mit gut 30 Kilo ist schon was anderes als ein Daypack. Andererseits, wenn ich so zurückblicke ins Tal, wo ich hergekommen bin, würde ich mir diese Frage ebenso stellen und doch hat es ja bis hierher geklappt und ich bin auch noch am Stück. Fakt ist, für mich ist dieser heutige Überstieg der aufwändigste und zehrendste, den ich je gemacht habe. Auch das im Sarek oder den Dolomiten bisher war nicht so wie das heute. Um halb fünf breche ich auf zum großen Gefecht und steige an den oft schräg verlaufenden Felsen entlang, nutze also die Terrassenform zumindest wo möglich, teils mit Händen und Füßen zusammen. Besonders an den Stellen, an denen Wasser herunterläuft, haben sich dicke schwarze Algenfilme gebildet, sie sind extrem schmierig, so dass ich sie nach Möglichkeit umgehe. Schon auf dem Weg nach oben ist es beeindruckend, wenn ich steil runter sehe auf die Bergseen und das Tal, durch das ich gekommen bin. Um halb sechs ist es dann soweit, ich habe auf 720m den höchsten Punkt erreicht, den ich zu überklettern hab. Ein wirklich tolles Gefühl, noch dazu ich sogar weit entfernt in gut dreißig Kilometern das Meer sehen kann, das mir ja diese Woche verwehrt war. Der Bergrücken zieht sich nur über circa 100 m und dann sehe ich auf der anderen Seite auch schon das Ziel des heutigen Tages, den Ort Tosbotn, der am letzten Ende des letzten Fjords ist, den ich sehen werde. Der Abstieg von hier wirkt zumindest von oben einfacher, da es nicht so steil ist und auch die Art der Felsen wieder eine Art Terrassen darstellt, auf denen ich immer schräg ein Stück weit laufen kann, dann zur nächsten kreuze und so weiter. Und tatsächlich, es ist zwar auch steil, aber es läuft sich sehr gut und braucht eine gute halbe Stunde, dann habe ich das nordwestliche Ende des Sees Leiråvatnet erreicht. Der See ist zu beiden Seiten unterschiedlich stark von den Bergen begrenzt. Ich werde auf der linken Seite entlang laufen, das wird mehr und mehr zu einer Tortur. Es ist wieder diese Mischung aus Hang mit Geröll, das teils zugewachsen ist mit Birken und hohem Farn, so dass ich nichts im Untergrund sehen kann. Zusätzlich eine Unmenge von Birken, die irgendwann scheinbar mal durch Geröll umgewalzt wurden und in dieser Lage, also nahezu waagerecht weiter gewachsen sind. Ich stehe also alle 2 m vor einem Baum, den ich kaum überwinden kann. Dazu eine ganze Menge Mücken, Knots und vor allem Bremsen, die bei der geringen Geschwindigkeit ihre große Freude an mir haben. Ich kann mich aber um die nicht auch noch mehr kümmern, als sie vollzumosern. Und so ist es acht, als ich den See noch immer nicht hinter mir habe, aber laut Karte noch 6 km bis zum Ziel vor mir. Das macht mir keine große Hoffnung. Einziger Wermutstropfen: Es wird nicht dunkel. Dann kommt wieder eine kleine Schlucht, in der ein Wasserfall runterkommt, die ist so nicht zu übersteigen, also muss ich parallel zum Wasser bis runter an den See absteigen, dort überqueren und stehe jetzt vor einer Steilwand, die 40 m hoch aus dem Wasser ragt. Ich nehme erst mal eine neue Packung Kekse raus und versuche, mir einen Plan zu machen. Einzige Möglichkeit ist, auf der anderen Seite des Wasserfalls wieder in dem Geröll so hoch zu steigen, bis ich oberhalb der Steilwand bin, um dann wieder parallel zum See zu laufen. Das ist wirklich ein Kraftakt, aber irgendwann bin ich oben raus und werde belohnt mit einem ganzen Feld von Hjortron. So viele habe ich noch nie auf einmal gehabt, das ist sicher die Belohnung. Heute mal nicht Jump’n’Run, sondern Climb’n’Sweat. Ab hier bleibe ich etwas höher vom See entfernt, wo es weniger Bäume gibt und mehr Sumpfwiesen und bewege mich Richtung Ende des Sees auf die Staumauer zu. Es gibt unten im Tal ein Kraftwerk und deshalb ist das Wasser hier zumindest teilweise aufgestaut, um es regulieren zu können. Um neun erreiche ich die Staumauer, ab hier geht es dann ab ins Tal und es gibt einen Pfad, der erkennbar ist. Es ist zwar weiterhin steil und teils auch schwierig zu laufen, aber immerhin muss ich mir nicht selbst irgendeinen Weg suchen. Die Bremsen sind heute das Schlimmste, das ich bisher hatte. In der Menge, in der aggressiven Art, ständig schlage ich sie weg und es läuft auch hier und da Blut, wenn ich sie nicht rechtzeitig bemerkt habe. Nach einer weiteren Stunde erreiche ich um zehn einen Forstweg, kurz danach die Strasse im Tal und habe den Fjord vor mir. Es sind jetzt nur noch 3 km auf der Straße bis zum Ort und ich wundere mich wieder einmal, dass meine Füße und das gesamte Gestell auch jetzt noch so anstandslos mitmachen. Nach 12 Stunden habe ich meine 12 km geschafft und komme auf einen recht kleinen Platz, auf dem es vielleicht acht oder neun Wohnwagen gibt, ein einzelnes Toilettenhaus, aber keine Rezeption. Um die Zeit läuft auch niemand mehr herum und so parke ich mein Zelt an einer Stelle, die ich jetzt gerade für richtig halte. Alles, was ich jetzt will, ist in die Waagerechte zu kommen und Ruhe zu kriegen. Als ich liege, sehe ich noch mal bei Google nach, weil mir das alles merkwürdig vorkommt hier. Und siehe da, es ist gar kein Campingplatz, sondern der, den ich suche, ist ein paar hundert Meter weiter auf der anderen Straßenseite. Ist also in meiner Karte falsch eingezeichnet, spielt aber für diese Nacht keine Rolle und in Kürze sind meine Augen zu.Lue lisää

MatkaajaWow, well done! Da kommt man ja schon beim Lesen ins Schwitzen. Den Ruhetag hast du dir nach diesem Gewaltmarsch auf jeden Fall verdient!
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- sunnuntai 21. heinäkuuta 2024 klo 23.32
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NorjaHøghågjen65°19’31” N 12°58’14” E
21. Juli - Ruhetag

Sobald die Sonne nach um vier rauskommt, wird es windig. Obwohl ich ausreichend müde bin, stehe ich um sieben auf und packe mein Zelt ein, um das Stück zum richtigen Campingplatz weiterzuziehen. Schließlich ist hier selbst die Toilette verschlossen. Kurz bevor ich abgehe, kommt einer der Camper zu mir und fragt, ob ich hier übernachtet hätte. Ich erkläre ihm meinen kleinen Fauxpas und er erzählt mir grinsend, dass dies ein privates Objekt ist. Am echten Platz angekommen, parke ich erst mal mein Zelt neben den vier vorhandenen und mache mich etwas mit dem Gelände vertraut. Die Rezeption möchte ich um die Zeit noch nicht in Anspruch nehmen, also dusche ich erst mal und starte eine Waschmaschine. Später dann melde ich mich an, der ältere Herr ist äußerst verwundert und fragt mich, ob ich in der Army irgendwas spezielles mache. Und ich war nicht mal einfacher Soldat… Nachdem ich bezahlt habe, entlässt er mich mit den Worten: „You are the first one here.“
Während des Frühstücks komme ich mit den Zeltnachbarn ins Gespräch. Es ist eine estnische Familie aus Tallinn, sie sind mit dem Auto unterwegs und machen hier und in Schweden jeweils Tagestouren. Am Nachmittag reist auch der letzte Gast von der Zeltwiese ab, es ist einer, der zum Angeln hier war und mir einen halben Kühlschrank voll verbliebener Lebensmittel anbietet. Ich kann mich also den Rest des Tages daraus fürstlich bedienen und am Abend eine ganze Ladung Spiegeleier machen. Die Sonne knallt, dazu windet es etwas, es ist gut, dass sie hier wegen der vielen Fischer den Kühlschrank haben, in dem ich alle meine Lebensmittel zumindest für heute unterbringen kann. Der Tag an sich vergeht sehr ruhig mit den paar üblichen Arbeiten.Lue lisää
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- Päivä 173
- maanantai 22. heinäkuuta 2024 klo 20.17
- ⛅ 19 °C
- Korkeus: 147 m
NorjaHolmvasselva65°23’12” N 13°21’18” E
22. Juli

Ruhetage sind doch ganz schön. Mit frischer Kraft trete ich heute an, um die nächste Bergkette zu überwinden. Bis um acht schlafe ich und kann dann ganz gemütlich unter dem kleinen Holzdach frühstücken, ein paar organisatorische Sachen regeln und zuletzt noch mal duschen. Es ist bewölkt, aber auch blauer Himmel dabei, könnte im Laufe des Tages von oben was geben. Gegen elf ziehe ich los, ich habe mich heute für eine besondere Variante entschieden. Die nächste Bergkette bietet einen Pfad in ähnlich nicht vorhandener Form wie der am Samstag war, diesmal allerdings hier von Meereshöhe aus gestartet über 900 m Höhe. Dafür würde ich vermutlich zwei Tage brauchen, werde aber stattdessen der Straße folgen, die in Form eines knapp sechs Kilometer langen Tunnels durch den Berg getrieben ist. Auch angesichts des Wetters ist mir diese Variante die bessere. Ich habe gestern mit dem Campingplatz-Betreiber gesprochen, er sagte mir, dass der Tosentunnel immerhin beleuchtet ist und dann auf circa 500 m Höhe aus dem Berg rauskommt. Nach einer Dreiviertelstunde habe ich das Tunnelportal erreicht, mache meine erste Pause und starte um zwölf bewaffnet mit der Stirnlampe in den schon draußen stinkenden Moloch. Kaum ein paar Meter rein, kehre ich wieder um, weil es so kalt ist, dass die ausgeatmete Luft kondensiert und ich merke, dass das so deutlich zu frisch wird. Also ziehe ich mir mein Hemd über, Mütze auf, mache die Handschuhe bereit und krempel meine Hosenbeine wieder runter für den nächsten Anlauf. So is’ besser. Der Seitenstreifen ist ausreichend breit, so dass ich bei Verkehr von vorne ordentlich zur Seite gehen kann, durch die Stirnlampe nehmen mich die Autofahrer rechtzeitig wahr und weichen ganz vorbildlich auf die andere Seite aus. Es ist ein stetiger Anstieg im gesamten Tunnel und zieht sich in ewig langen Kurven durch. Wenn ich allein bin, höre ich den Hall meiner eigenen Schritte, wenn ich etwas rufe, höre ich fast 10 Sekunden lang mein eigenes Echo. Der krasse Gegensatz zu dieser himmlischen, nein eher höllischen Ruhe ist, wenn Fahrzeuge, speziell LKWs heranrollen. Es ist einfach tierisch laut und braucht so lange, bis es verhallt. Von der Decke tropft Wasser, alle paar hundert Meter gibt es eine seitliche Ausbuchung, die in den Fels geschlagen ist, nach Pausieren ist mir hier allerdings nicht zumute. Die Luft ist insgesamt nicht so schlecht und stickig, wie ich es am Eingang wahrgenommen habe, oder ich habe mich jetzt sehr schnell dran gewöhnt. Alles in allem ist es insgesamt nicht so dramatisch schlimm, wie es sich noch vor dem Tunnel angefühlt hat. Nach 1 Stunde und 20 Minuten sitze ich am anderen Ende des Tunnels und mache erst mal wieder Pause. Es ist mal eine neue Erfahrung, die später kurz vor dem Nordkap auch hilfreich sein wird, denn dort gibt es einen ähnlich langen Tunnel, der allerdings komplett ohne Beleuchtung und alternativlos ist. Während ich da sitze, kommt ein Caddy mit Anhänger dahergefahren, eine Frau lässt aus dem Auto ihre Huskies heraus, es werden immer mehr. Am Ende sind es acht Hunde, mit denen sie auf ihrer vierstündigen Fahrt eine Pause macht. Da marschier ich doch prompt erst mal hin und wir kommen ins Gespräch. Es ist Sissel und sie ist gerade auf dem Weg zum oder vom Sommerhaus. Sie erzählt mir von den Huskies, von ihrem neuen Puppy, den sie vor vier Monaten aus den USA geholt haben und vom Winter hier draußen. Ich ziehe dann weiter, es geht ab hier jetzt konstant bergab, so dass ich am späten Nachmittag wieder auf der Höhe bin wie vor dem Tunnel. Das alles bei herrlichem Sonnenschein entlang der Straße und des Flusses Holmvasselva, wo heute absolut nichts weiter passiert. Zum Abend hin überquert die Straße den Fluss und mündet kurz darauf auf die E6. Noch vor der Flussquerung kann ich sie auf einen gut laufbaren Forstweg verlassen, an dem ich mich dann nach einer günstigen Möglichkeit für das Zelt umsehe. Es gibt auf mehreren Kilometern ein einziges Haus, an dem ich vorbeikomme. Da der Rasen wohl am Wochenende so schön gemäht wurde, lacht er mich an, hier zu zelten. Ich rufe, um irgendeinen der Anwohner zu befragen, ob es möglich ist, aber es ist wohl niemand da. Da es Privatgrund ist, lasse ich es bleiben, ziehe weiter und finde gegen halb acht eine klitzekleine Stelle direkt am Weg, die genau für mein Zelt reicht. Zwanzig Meter daneben kommt ein Bach im Wald herunter, der mir frisches glasklares Wasser spendiert. Damit kann ich sehr zufrieden den Tag beschließen.Lue lisää
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- Päivä 174
- tiistai 23. heinäkuuta 2024 klo 20.51
- ☁️ 13 °C
- Korkeus: 56 m
NorjaTrofors jernbanestasjon65°32’16” N 13°22’59” E
23. Juli

Gegen fünf am Morgen spielen wir wieder das Spiel: Es regnet für 5 Minuten, um den alten Mann auf Trab zu halten. Ich ziehe also das schon am Abend zur Hälfte übergezogene Zeltcover komplett zu und lege mich wieder hin. Gegen halb acht beginnt es wieder zu regnen, ich drehe mich einfach um und schlafe bis um zehn. Der Regen hört nicht auf, also halte ich das Frühstück im Zelt ab. Punkt 11 Uhr ist es schlagartig vorbei mit dem Nass und ich nutze die Zeit zum Packen. Nach einer guten Dreiviertelstunde bin ich abmarschbereit und es beginnt wieder zu nieseln. Auf diesem Weg parallel zum Fluss, der Bahnlinie nach Mo i Rana und der E6 läuft es sich wunderbar, selbst wenn es dabei durchgehend nieselt und nix los ist. So mache ich selbst ein wenig Stimmung in meiner Rolle als Alleinunterhalter. Kurz nach eins komme ich direkt am Gleis an einer kleinen Bahnfunk-Vermittlungsstelle vorbei, sie ist mit einer groß überdachten Fläche. Ich mache meine erste Pause und hänge das Zelt zum Trocknen auf. Während ich hier sitze, beginnt es heftig zu regnen und so habe ich wenig Antrieb, weiterzuziehen, außerdem braucht das Zelt noch ein wenig Zeit. Die Behausung tagsüber wieder zu trocknen ist mir unheimlich wichtig, es mag in der nächsten Nacht durchregnen, ist mir egal. Aber am Abend möchte ich mich am liebsten trocken einlegen. So wird es fast drei, bis ich in feinstem Landregen weiterziehe. Für den Rest des Tages gibt es nichts anderes als nass in nass. Gegen sechs erreiche ich Trofors, ein Städtchen mit circa 800 Einwohnern, ab dem ich morgen östlich in Richtung Schweden weiterziehe. Erst mache ich mich ein wenig im Supermarkt breit und nachdem ich für heute Abend ein paar Sachen eingekauft habe, ziehe ich ein paar hundert Meter weiter zum Bahnhof. Hier gibt es eine warme trockene Wartehalle, in der ich esse und nebenbei meine Sachen trocknen lasse. Da die nur bis um zehn offen ist, werde ich außenrum ein Plätzchen suchen und hier die Nacht zubringen.Lue lisää
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- Päivä 175
- keskiviikko 24. heinäkuuta 2024 klo 20.51
- ☁️ 13 °C
- Korkeus: 378 m
NorjaHesthaugen65°35’4” N 13°48’38” E
24. Juli

Das war also die Mission Bahnhof, ganz ähnlich der Bahnhofsmission: Satt, warm, sauber. Es hat mich gestern Abend einfach dort gehalten, ich habe mich in einer kleinen offenen Wartehalle neben dem Bahnsteig auf der Bank niedergelegt. Das war nicht die komfortabelste Variante, gegen sämtliche Stecher musste ich mich gut abdecken, alle 2 Stunden ein Frachtzug, um zwei und um vier je ein Nachtzug. Dafür kann ich heute Morgen das Gewäsch gleich wieder im Bahnhofsgebäude machen, dann hole ich mir im Supermarkt etwas zum Frühstücken und ziehe gegen halb elf Richtung Osten auf der 73 los. Der Himmel sieht schon seit dem Morgen rundherum ziemlich grau aus, lediglich über mir sehe ich immer wieder blaue Stücken und dazwischen auch mal die Sonne. Es ist schwülwarm, gut, dass zumindest ein bisschen Wind geht.
Aus Trofors raus geht es am Fluss Vefsna entlang, hier gibt es ein Rafting-Camp. Ansonsten bleibt es wie erwartet bei trockenem Wetter und freundlich winkenden Autofahrern. Gegen fünf treffe ich an der Straße, als sie gerade an einem See entlangführt, ein älteres Ehepaar. Sie tragen diverse Holzteile über die Straße, haben ein Sommerhaus hier und wollen ein wenig anbauen. Wir unterhalten uns ein paar Minuten und ich mache mich weiter auf den Weg, es sollen noch circa 5 km sein, dann möchte ich nach Wasser fragen und den Tag beenden. Dort angelangt, gibt es nur dreieinhalb Häuser und auffällig ein Schild, dass auf ein Café und Restaurant hinweist. Ich habe keine Ahnung, wie ich mir das hier in dieser Gegend vorstellen soll. Und da ich eh auf dem Weg nach Wasser bin, gehe ich doch direkt mal dahin. Ich treffe auf Jan van Opzeeland, einen Holländer, der mir erzählt, dass sie ausgebucht sind und das Haus heute Abend voll Gäste haben. Er bietet mir trotzdem an, einen Kaffee zu machen und ein Stück Kuchen dazu, das nehme ich natürlich dankend an. Wir unterhalten uns eine ganze Weile, sie bereiten gerade die letzten Sachen vor und er erzählt mir, dass sie vor 16 Jahren hierher gekommen sind, vorher in Holland eine Farm und ein Restaurant betrieben haben und das seitdem hier tun. Das Restaurant ist in ihrem Wohnhaus wie in Mutters guter Stube und nur auf Vorbestellung geöffnet, da es hier so weit im Norden die Restaurantkultur nicht so gibt, wie wir sie in Mitteleuropa kennen. Draußen hat er ein 120 Jahre altes norwegisches Bauernhaus wiederaufgebaut, das an einem anderen Ort stand und dort abgerissen werden sollte. Hierdrin darf ich übernachten und Rina bietet mir an, morgen früh, wenn die Gäste weg sind, ein Frühstück zu machen. Da die Zeit knapp ist und die Gäste schon da sind, bitten Sie mich, draußen in ihrem Gewächshaus alle Pflanzen zu gießen. Na wenn’s mehr nicht ist! Anschließend bereite ich mir mein Abendessen gleich noch im Treibhaus zu, es ist einfach urgemütlich hier drin. Und am Abend bringt mir Jan ganz unerwartet eine Schokomousse mit Erdbeeren und Himbeeren. So komme ich nach einem sehr überschaubaren Tag zu einem besonders schönen Ende wie die Jungfrau zum Kinde.Lue lisää
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- torstai 25. heinäkuuta 2024 klo 23.55
- ☁️ 13 °C
- Korkeus: 511 m
NorjaGardsmyra65°34’20” N 14°12’20” E
25. Juli

So ein schöner Morgen. Ich kann bis um halb zehn schlafen, dann packe ich meine paar Sachen zusammen, um zehn ruft mich Jan schon, weil das Frühstück fertig ist. Rina hat wirklich was tolles gezaubert, mit selbst gebackenem Brot und eigener Marmelade und noch ganz vielen anderen leckeren Sachen. Nachdem ich mich gelabt und noch geduscht habe, marschiere ich gegen halb zwölf los. Dankenswerterweise haben Sie mich eingeladen zu all dem und Rina verabschiedet sich mit dem Worten: „That’s our contribution to your way.“ Nicht nur, dass dieser Morgen schon so prächtig begonnen hat, es scheint die Sonne und es wird vorerst mein letzter Tag auf der Straße werden. Heute Abend will ich am Fuße des Fjälls sein und wieder den E1 erreichen. An der Straße entlang geht es gut 10 km bis nach Hattfjeldal, ein Ort, an dem es einen Supermarkt, sogar einen Burgerladen gibt und was ich schon in der Karte lange vorher gesehen habe: Ein Airfield. Als ich noch einige Kilometer entfernt bin, habe ich einen guten Blick auf den Ort, der seinen Namen dem dahinterliegenden 1128 m.ü.M. hohen Berg Hatten verdankt, der einem Hut ähnelt. Die große Landebahn, die einigermaßen mit Gras zugewuchert und noch aus der Zeit des zweiten Weltkriegs ist, haben seinerzeit die deutschen Besatzer von Zwangsarbeitern bauen lassen. Heute wird nur noch ein Teil davon für ein paar wenige Sportflugzeug genutzt. Gegen halb vier bin ich mit meinem Einkauf fertig, es ist Futter für die nächsten circa vier Tage, in der Zwischenzeit hat es draußen begonnen zu regnen. Aus dem Ort raus folge ich noch zwei Kilometer der Hauptstraße und verpasse es tatsächlich, rechtzeitig nach rechts abzubiegen. So muss ich über einen kleinen Umweg zurückgehen, um dann auf einen Forstweg zu kommen, der sich über knapp zwei Stunden durch den Wald zieht und über den ich schon mal sehr froh bin. Ich bin weg von der Straße und sehe hier sogar einen Elch.
Gegen halb sechs komme ich wieder auf eine kleine, total ruhige Straße, der ich eine gute halbe Stunde folge und mangels Sitzgelegenheiten an einem Haus, an dem ich Leute sehe, genau danach frage. Es sind Toril und Kåre, eine ehemalige Französischlehrerin und ein Schiffskommandant von den Lofoten, die gerade hier angekommen sind, um für gut zwei Wochen in ihrem Sommerhaus zu bleiben. Sie laden mich auf einen Kaffee ein und so werden es am Ende gute drei Stunden, in denen wir uns sehr gut unterhalten und erst als gegen halb neun wieder Regen einsetzt, breche ich endlich auf, schließlich habe ich noch gut 8 km vor mir. Dass ich genau in ein kräftiges Regengebiet reinlaufe, nehme ich erst beim Laufen wahr und über dem See, an dem die Straße entlangführt, geht auf einmal ein Blitz nieder mit heftigem Donner dazu. Es schüttet von oben, für mich ist es jetzt zu spät, die Regenhose noch auszupacken und so laufe ich weiter, bis ich nach 10 Minuten an einem Wohnhaus an der Straße vorbeikomme. Hier stelle ich mich in den kleinen überdachten Hauseingang, ziehe mir die Regenhose über und gerade, als ich fertig bin, kracht der nächste Blitz scheinbar irgendwo ins Stromnetz rein und knapp zwei Meter neben mir an einer Außenleuchte gibt es einen hellen Lichtbogen. Ich bleibe noch ein paar Minuten hier stehen und ziehe dann weiter, nach einer guten Viertelstunde kommen ein paar Häuser, an denen ich Leute sehe, die von ihrer überdachten Terrasse aus das Gewitter beobachten. Hårvard ruft mich heran, weil er besorgt ist, da ich gerade aus diesem Gebiet komme. Ich stelle mich erst mal mit unter und seine Frau Toril bietet mir an, einen Kaffee zu machen, den mir der zwölfjährige Sohn Lukas sehr aufmerksam serviert. Auch hier wird es am Ende deutlich länger als gedacht, weil es einfach sehr schön und angenehm ist, sich zu unterhalten, während es draußen immer mal wieder regnet. Einerseits noch der Meinung, weiterziehen zu wollen, habe ich trotzdem gut Sitzfleisch und gegen eins am Morgen breche ich auf. Die drei haben mir ein Gemeinschaftshaus ganz in der Nähe empfohlen, weil sie mich dann trocken und sicher wissen für die Nacht. Sie begleiten mich sogar noch im Regen bis dahin und so kann ich hier auf einem Sofa übernachten. So viel Gastfreundschaft, das ist wirklich ganz besonders. Herzlichen Dank euch allen.
Übrigens wohnt gut 25 Kilometer südlich von hier die Grönländerin Luise, die ich neulich im Zug nach Trondheim getroffen habe. Sie ist hier überall bei den Leuten wohlbekannt, die Welt ist also hier noch mehr ein Dorf als anderswo.Lue lisää
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- Päivä 177
- perjantai 26. heinäkuuta 2024 klo 22.03
- ☁️ 14 °C
- Korkeus: 599 m
RuotsiTärna socken65°40’48” N 14°35’34” E
26. Juli

Auf dem Sofa liegt sich‘s doch ganz nett, heute bis um neun. Mangels Wasser hier packe ich nur zusammen und starte gegen halb zehn die 7 km, die ich eigentlich gestern am Abend noch machen wollte. Nach um elf erreiche ich den E1, frage hier an einem Haus nach Wasser und mache erst mal auf der Pritsche eines hier rumstehenden VW-Transporters Frühstück. Einen guten halben Kilometer weiter auf dem Weg ist noch eine Farm, die Leute gestern haben mir schon davon erzählt, dass man hier übernachten kann und als ich dort vorbeikomme, treffe ich auf die Norweger Margarete und Knut, die gerade draußen sitzen und Kaffee trinken. Ich kann irgendwie nicht einfach vorbeigehen und nur „Guten Tag, guten Weg“ wünschen, also sitze ich um zwölf schon wieder und unterhalte mich mit den beiden, die hier Ruhetag machen und insgesamt gerade dabei sind, das grüne Band zu laufen. Anderthalb Stunden sind dabei schnell rum, wir werden uns möglicherweise in den nächsten Tagen noch mal wiedersehen und so breche ich dann gegen halb zwei endgültig auf. Nach gut hundert Metern kommt ein Auto vorbei und der Beifahrer sagt mir, Günther möchte mich sprechen. Günther ist ein älterer Mann, der eben dort ein paarmal umhergelaufen ist und hier wohnt. Ich gehe zurück und ziemlich wortlos geht er mit mir in eine andere Richtung, zeigt irgendwann einfach hoch über die Wiese Richtung Wald und sagt mir, dass das Nordlandsruta ist. Da bin ich nun fast 3000 km gelaufen, fühle mich grad wie ein Bettnässer, weil ich einfach nicht in der Lage bin, mal kurz vorm Losgehen einen Blick in die Karte zu werfen. Nach einem oder zwei Kilometern hätte ich es sicher auch bemerkt. Ich bedanke mich bei ihm in schärfster Form, nun geht es für eine Dreiviertelstunde steil an im Wald, bis ich über die Baumgrenze hinaus und da bin, wo ich mich so sehr wohl fühle. Im Fjäll dort oben, wo der Wind pfeift, ich einen weiten Blick habe und einfach laufen kann, bis mir die Augen zufallen. Der Himmel zeigt sich bewölkt, es ziehen graue Wolkenbänder durch, aber bis zum Abend hält es sich trotzdem trocken. Ich treffe auf alte Bekannte wie die Falkenraubmöwe, die mich hier so dicht anfliegt, dass ich mit der Hand nach ihr greifen könnte. Gut markiert geht es auf acht- bis neunhundert Metern Höhe über die Plateauflächen vorbei an Seen, Sami-Hütten und verschiedenen Bächen.
Bei der Pause muss ich leider feststellen, dass das letzte Stück von meinem Brot und auch ein paar Scheiben Käse schimmelig geworden sind, das ist der nassen Zeit geschuldet, die ich hatte und teils auch dem Vergessen, wirklich alle Sachen zum Trocknen rauszunehmen. Ich lebe damit, aber sehr ungern.
Gegen acht am Abend komme ich auf der anderen Seite wieder von den Bergen runter und bin an der 73, der Straße, die ich vorgestern verlassen habe. Jetzt gerade habe ich schon wieder den E1 verlassen, der auf norwegischer Seite weitergeht und dem ich erst in einigen hundert Kilometern wieder folgen werde. Es geht jetzt ein Stück Richtung Osten, in 2 km passiere ich die Grenze nach Schweden, um nach weiteren 3 km etwas abseits zu einer Hütte zu gehen. Diese Hütte ist in Wirklichkeit ein über 100 Jahre altes Haus, das hier als Museum im Samigebiet steht. Ob es dafür vorgesehen ist, weiß ich nicht, aber ich nutze es im Erdgeschoss, um mir meine zwei kleinen Elchsteaks anzubraten, die mir Hårvard mitgegeben hat und mich anschließend im Obergeschoss im Schlafzimmer zwischen den Betten auf dem Boden für die Nacht einzurichten.Lue lisää
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- Päivä 178
- lauantai 27. heinäkuuta 2024 klo 19.45
- ☁️ 13 °C
- Korkeus: 703 m
RuotsiSkälvattnet65°45’47” N 14°41’41” E
27. Juli

Es waren gestern etwas über 30 km und von daher liege ich heute morgen etwas länger. Außerdem regnet es draußen und in der Nacht kam mindestens einmal pro Stunde eine Mücke wo auch immer hergeschwirrt, mit der ich mich beschäftigen musste. Ich liege noch, da kommen Wanderer des Weges, die sich auch das Haus betrachten. Glücklicherweise steigen sie nicht die kleine Hühnerleiter hoch, um den Boden zu inspizieren, sonst wären sie sicher über den halbnackten Mann im Museumshaus etwas überrascht gewesen. Ich stehe um zehn auf, frühstücke unten ganz in Ruhe, organisiere noch einige Sachen an meinem Rucksack neu. Leider Gottes muss ich mein gutes Terence-Hill-Shirt gegen ein anderes austauschen, das ich noch mithabe, da es nach dieser exzessiven Nutzung den Weg alles irdischen gegangen ist. Es hat in den letzten zwei Wochen auffällig viele Löcher an verschiedensten Stellen bekommen und gestern, als es so schön nass geschwitzt war und ich es mir vom Rücken etwas abziehen wollte, ist es einfach lang eingerissen. In den letzten zwei Wochen habe ich außerdem gemerkt, dass ich manchmal am Rücken eine Art Stechen gefühlt habe, von dem ich nicht wusste, wo es herkommt. Ich vermute, dass der Stoff sich in irgendeiner Form durch die ewige Nässe in Wohlgefallen aufgelöst hat.
Um zwölf breche ich von hier in leichtem Nieselregen auf, noch einmal vier Kilometer an der Straße entlang, um dann dem Lapplandsleden Richtung Hemavan zu folgen. Das ist der südlichste Punkt des nördlichen Kungsleden, den ich ab da bis nach Kvikkjokk gehe. Nach um eins komme ich nach Gröndal, hier gibt es am See gleich neben der Straße einen Shelter, in dem ich eine längere Pause mache. Als es dann weitergeht von der Straße ab treffe ich auf Niels aus Hannover, er kommt mir entgegen und wandert gerade von Hemavan aus in südlicher Richtung. Wir unterhalten uns eine gute halbe Stunde und ziehen dann weiter, ich bin heute nicht sonderlich schnell und angesichts des Regenwetters träume ich auch schon von einem muggeligen Plätzchen am frühen Abend. Davor steht aber, wie mir Niels berichtet hat, um kurz nach vier noch eine andere Sportart auf dem Plan: Rudern. An einem der Seen ist eine Strecke von gut 750 m ziemlich in Ufernähe mit einem Ruderboot zu überbrücken. Warum das so ist, erschließt sich mir nicht, aber ich stelle es auch nicht in Frage. Es gibt zwei Boote, die an jeweils einem Ende dieser Strecke liegen und die Regel ist, wenn nicht auch gerade jemand in andere Richtung fährt und so die Boote getauscht werden, muss ich dafür sorgen, dass am Ende wieder an beiden Seiten je ein Boot liegt, damit nicht die nächsten in die Röhre gucken. Also rudere ich die Strecke einmal hin, binde das zweite Boot an, ziehe es zum Ausgangspunkt zurück und fahre dann wieder meinen eigentlichen Weg. Dabei beginnt es stärker zu regnen und es fühlt sich an, als wenn es heute auch nicht mehr anders wird. Hundert Meter vom Weg entfernt steht eine alte Scheune, alles rundherum ist zugewachsen, aber sie lacht mich an für eine Pause. Eins der Tore hängt nur noch an einer Angel und es ist recht einfach zu öffnen. So habe ich hier zwischen all dem alten Gerümpel eine gute trockene halbe Stunde, in der ich essen und darüber sinnieren kann, wem das wohl gehört und was es mit all diesen Sachen hier drin so auf sich hat. Gegen sieben, ich habe noch 5 km vor mir, reißt es mich dann doch hin. Ich habe es für heute dicke und schlage direkt neben einem Bach an einer wunderbaren Stelle mein Zelt auf, verkrieche mich und versuche, den ganzen nassen Kram irgendwie zumindest ein wenig trocken unterzubringen.Lue lisää
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- Päivä 179
- sunnuntai 28. heinäkuuta 2024 klo 18.15
- ⛅ 13 °C
- Korkeus: 702 m
RuotsiSkälvattnet65°45’47” N 14°41’42” E
28. Juli - Ruhetag

Obwohl mein Plan ein anderer war, erkläre ich den heutigen Sonntag zum Ruhetag. Am Morgen wie auch die Nacht hindurch schüttet es unaufhörlich und da meine Sachen von gestern genauso nass rumliegen, wie sie waren, drehe ich mich einfach noch etliche Male um und lasse es draußen einfach geschehen. Es sind von hier genau 25 km bis nach Hemavan zu laufen, das werde ich dann ab morgen früh tun. Gegen eins, als ich gerade mal heraustrete, kommen just in diesem Moment Margarete und Knut vorbei. Sie dürften wohl die einzigen sein, die heute überhaupt hier entlanglaufen, wir unterhalten uns ein wenig, vermutlich sehen wir uns auch noch mal wieder. Da hat so ein Tag 24 Stunden und ich frage mich, wer oder was macht, dass ich genau in dem Moment im Regenwetter aus der Höhle krieche, als sie gerade noch 2 Minuten entfernt sind. Eine halbe Stunde später hört der Regen auf, es ist einigermaßen windig, so dass ich alle nassen Sachen im Zelt aufhänge und auf Durchzug stelle, darauf hoffend, der Wind pfeift durch und trocknet, was irgendwie machbar ist. Später, als ich dem trockenen Frieden noch mehr traue, schaffe ich alle möglichen Sachen raus und nutze die Form der Krüppelbirken, um das Nasse weg vom Boden in den Wind zu hängen. Dabei soll es aber nicht bleiben, es wird dazu ab um fünf rum sogar der Himmel mehr und mehr blau. Nicht mal der rauschende Bach zwanzig Meter vom Zelt entfernt ist kalt, als ich mir ein Bad darin gönne. Hoffentlich kriege ich morgen so früh die Augen auf, wie ich es mir heute Abend wünsche…Lue lisää
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- Päivä 180
- maanantai 29. heinäkuuta 2024 klo 20.34
- ⛅ 13 °C
- Korkeus: 671 m
RuotsiHemavan65°49’18” N 15°6’45” E
29. Juli

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Wenn der Tag schon mit solchen Schlaumeiereien beginnt… trotzdem stehe ich um Dreiviertel sechs auf, gucke außenrum nach Würmern und finde nix. All die vielen Molte- und Heidelbeeren in der Gegend hier sind noch nicht reif, so dass es Frühstück wie immer gibt. Trotz trockener Nacht ist das Zelt von außen als auch von innen extrem nass und ich brauche bis um acht, bis ich es in der Sonne und im Wind getrocknet habe. Dann geht es für meine Verhältnisse recht früh los Richtung Ost. Es ist herrliches Wetter mit gutem Wind dazu, der Weg zieht sich nicht sehr hoch in leichtem Auf und Ab durch grüne Birkenlandschaft, die mehr und mehr offen ist mit nur noch sehr vereinzelten Bäumen. Das ganze gespickt mit wievielen kleinen und größeren Seen, Bächen und Flüssen. Um neun hüpft ziemlich dicht am Wegesrand ein kleiner Vogel entlang, er kann scheinbar noch nicht fliegen und sitzt dann auf einem großen Stein, piept mich ein wenig hilflos an. Ich fertige hastig ein Express-Aquarell, rede ihm gut zu und lasse ihn dann auch gleich wieder allein. Zwei Stunden später treffe ich auf eine Wanderin, durchaus im Rentenalter, ihr Gang wirkt schon von weitem auf mich etwas merkwürdig und ich denke so bei mir, was sie denn wohl in dieser Landschaft hier tut. Als wir uns gegenüberstehen und unterhalten, zeigt sie mir gleich ihre kaputte Sohle. Sie ist heute Morgen von Hemavan aus gestartet und hat kurz darauf diesen herben Verlust erlitten. Provisorisch mit einem Gummiband im vorderen Bereich fixiert, hängt sie bei jedem Schritt unter dem Absatz lose runter und das macht natürlich ein merkwürdiges Gangbild. Sie wird mangels Reparatur- oder Austauschmöglichkeit ihre Wanderung schon heute im nächsten Ort abbrechen und will nächstes Jahr einen neuen Versuch machen. Weiter so!
Es läuft sich bei dem Wetter wunderbar, ab dem Mittag zieht sich der Himmel mehr und mehr zu, so dass es auch etwas kühler wird. Gegen zwei kann ich in gut 10-12 km Entfernung zum ersten Mal das heutige Tagesziel vom Berg aus sehen, jetzt zieht sich der Weg hauptsächlich leicht abwärts und kurz darauf komme ich an einem See an einen Shelter, an dem ich meine große Pause mache. Es sind hier hauptsächlich Fischerhütten, denn an den nächsten Seen, die so bis 8 km vom Ort entfernt sind, treffe ich immer mal wieder auf Angler, unter anderem auf drei junge Schweden, die ganz fasziniert sind, wie man denn so einen langen Weg tatsächlich auf zwei Füßen laufen kann. Am nächsten See höre ich Kinderstimmen und treffe hier auf die Stockholmerin Jennifer mit ihrer Tochter Sonja und dem Sohn Elliott. Sie haben einen Tagesausflug hier raus an den See gemacht und sind gerade dabei, wieder den Rückweg anzutreten, den wir gemeinsam gehen und uns dabei sehr angenehm unterhalten. Nur Sonja ist zwischendurch immer mal ein wenig gekränkt, da sie noch kein oder kaum Englisch versteht und dementsprechend ziemlich außen vor ist. Irgendwie tut sie mir dafür auch leid, aber ich kann ihr auf Schwedisch leider nichts erzählen. Den zwei Schulkindern schenke ich am Ende jeweils noch eine Muschel, die ich auf Vikna gefunden habe. Ich glaube, dass sie sich darüber ziemlich gefreut haben. Nachdem wir uns verabschiedet haben, marschiere ich direkt in eine Burgerbude ein und genehmige mir einen Dönerteller. Von hier aus dann noch zum Supermarkt, um für die nächsten 3-4 Tage ein bisschen was nachzulegen. Hier treffe ich auf einen jungen Deutschen, der mit dem Fahrrad unterwegs ist. Und zwar fährt er die längste Strecke, die in Europa möglich ist, nämlich von Gibraltar zum Nordkap. Es ist eine wunderbare kleine Andacht für mich. Darüber vergesse ich leider, im Markt nach Gas zu fragen, an der Fjällstation komme ich zwar noch vorbei, dort ist aber heute niemand mehr da. Stattdessen treffe ich auf zwei Schweizer, die heute hier den Kungsleden beenden und in der Fjällstation übernachten, um morgen den Heimweg anzutreten. Ich habe mir oberhalb des Ortes, der übrigens ein ziemlich großes Ski-Areal ist, in gut 3 km Entfernung einen Shelter ausgeguckt und stehe circa um acht vor der Entscheidung, tatsächlich 3 km zu laufen oder doch den kurzen Weg unter dem Skilift zu nehmen. Da mir die Unvernunft doch am vernünftigsten erscheint, nehme ich natürlich den steilen Weg, der stattdessen nur 750 m lang, aber dafür zur Via Dolorosa des Tages wird. Angesichts der häufiger werdenden Moskitos stelle ich mein Innenzelt in den Shelter und bin damit vor meinen zwei Hauptfeinden sicher.Lue lisää
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RuotsiSkirasnuortje65°53’30” N 15°23’45” E
30. Juli

Auf nach Lappland, auf ins Vindelfjällen, auf zum Kungsleden. Irgendwie treffen hier so viele große Sachen zusammen und das ganze bei strahlendem Sonnenschein schon am Morgen. Da lohnt es sich auch, um sieben aufzustehen und circa um neun loszumarschieren. Das Vindelfjällen ist das größte schwedische Naturreservat, etwa doppelt so groß wie das Saarland und auf Höhen von circa 500 bis über 1700 Metern angesiedelt.
Ein letzter Blick runter nach Hemavan über die Seen und den Flughafen, dann geht es für mich vorbei an den großen Liftstationen umgeben von herrlichem Bergpanorama. Als ich gerade noch den Blick ins Tal habe, sehe ich das Wasserflugzeug auf dem See starten, vor dem wir gestern Abend das Foto gemacht haben. Ich bin am Morgen verwundert, wie viele Leute schon gegen acht oder neun in Richtung Hemavan den Weg entlangkommen und noch mehr, die von hier Richtung Norden unterwegs sind. Das ist wirklich Autobahn und ich glaube, ich muss ab heute aufhören, mit jedem einen Schwatz zu halten. Als ich zur ersten Pause sitze, unterhalte ich mich mit Kerstin, einer schwedischen Seniorin, die die circa 440km bis Abisko gehen will, während dieser Pause kommen im 10-Minuten-Takt Wanderer in Zweier- bis Fünfergruppen hier vorbei.
Gegen elf öffnet sich vor mir das Tal, in dem der Fluss Västra Syterbäcken herunterkommt. Es ist eingeschlossen von hoch aufragenden Bergen, in diesem Tal wird sich heute hauptsächlich der Weg entlangziehen.
An der ersten STF-Hütte am Weg, der Viterskalet Fjällstuga, sitzen gerade die Hüttenwartinnen (Stugvärd) zum Mittag draußen, ich geselle mich dazu und wir halten einen netten Plausch. Ab hier biegt das Tal rechts ab, nimmt die so typische U-Form der Trogtäler an. Hier entlang folge ich, nicht sonderlich steil, aber sehr beeindruckend mit den immens hoch aufragenden Felsen zu beiden Seiten, von denen kleinere Wasserläufe und Wasserfälle herunterkommen. Auf der linken Seite ragt der Norra Sytertoppen mit 1768 m.ü.M. als höchster Berg des Vindelfjällen auf.
Ich lasse mich gegen zwei zur großen Pause nieder und genieße das Rauschen des herabfallenden Wassers, das oben aus einem kleinen Gletscher kommt. Dazu gibts Surdegsbröd mit Käse, ich kann euch sagen…
Die Anzahl der Wanderer am Weg nimmt ab hier ein wenig ab, viele sind Tagesausflügler, die bis zur ersten Hütte gehen. Immer wieder begegne ich heute Kerstin, je nachdem, wer mal wieder irgendwo zum Boxenstopp sitzt und den anderen überholt. Gegen drei treffe ich weiter oben ziemlich am Ende des Tals an einer Hütte Afroza und ihre Freunde. Sie sind Bangladescher, die in Stockholm leben und es lieben, zusammen zu wandern. Es ist interessant, eine Weile mit ihnen zu gehen und sich nebenbei zu unterhalten. Der Weg aus dem Tal heraus zieht sich circa um vier noch über einen Berg, ich verabschiede mich im Vorbeigehen von Kerstin, die ihr Zelt jetzt aufschlägt und ab dann geht es für gute 3 km abwärts Richtung Tagesziel, der Syter Fjällstuga, die von hier oben schon gut zu sehen ist. Das ist eine bewirtschaftete Hütte, es ist ziemlich viel los und da ich mit meinem Gas ziemlich am Ende bin, kaufe ich mir hier eine neue Kartusche und schlage auf der anderen Seite des Flusses mein Zelt auf, da ich in der direkten Umgebung für die Übernachtung sonst zahlen müsste. So kann ich immerhin morgen früh die Toiletten nutzen. Heute Abend nehme ich gleich noch ein Bad im Fluss, der direkt neben mir runterdonnert. Unweit von meinem Zelt hat auch der Franzose Matthieu geparkt, er beendet morgen seinen Kungsleden-Trip, wir kommen ins Gespräch und verabreden uns eine halbe Stunde später am Altar zum Essen. Zumindest wirkt dieser große flache Stein zwischen unseren Behausungen so, auf dem wir wie Hohepriester alles ausbreiten und uns dann gut zweieinhalb Stunden lang bei Essen und Trinken über dies, das und noch etwas mehr unterhalten. Ein wunderbarer Tag war das heute, der in dieser Landschaft so unheimlich schnell verging, ohne dass ich auf die Uhr sehen musste, wie es zuletzt entlang der Straßen häufiger war.
Ganz nebenbei nehme ich an meiner Ausrüstung hier und da Abnutzungserscheinungen wahr, so beginnen sich am Poncho und wie ich heute sehe, auch am Zelt an neuralgischen Punkten Schichten zu lösen, die das Wasser abhalten. Für eine Zeit lang und vielleicht mit etwas Flickzeug werde ich hier improvisieren können, allemal werde ich es im Auge behalten.Lue lisää
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- Päivä 182
- keskiviikko 31. heinäkuuta 2024 klo 19.40
- 🌧 11 °C
- Korkeus: 761 m
RuotsiServejaure65°58’28” N 15°40’41” E
31. Juli

Nach einer trockenen Nacht halte ich am Morgen noch mal eine Andacht mit Matthieu, wir frühstücken zusammen und ich breche gegen neun auf. Die Wettervorhersage in der Hütte meldet Regen für den späten Nachmittag, der aber nur bis um halb elf auf sich warten lässt. Allerdings ist es nur ein Ansatz von Niesel, der die ganze Zeit in der Luft liegt, nicht Fisch und nicht Fleisch. Nach gut anderthalb Stunden komme ich über einen kleinen Berg runter zum See Vuoddage, er ist total zerklüftet mit vielen kleinen Inseln, mit verschiedenen Brücken ist der Weg durch den See geführt. Direkt Richtung Norden schließt sich daran der See Tärnasjön an, dem ich die meiste Zeit des Tages heute folgen werde. Bevor ich aber die Brücken überqueren, nehme ich an einem Shelter Platz und mache die erste Pause. Kurz darauf gesellt sich ein Herr zu mir, ein 72-jähriger Amerikaner, der auf jedem Kontinent gelebt und gearbeitet hat und auch gewandert ist. Für mich sehr erfreulich, ich bin mal nicht derjenige, der erzählt. Es ist äußerst interessant, ihm zuzuhören, als er über seine Touren und auch die verschiedensten Arbeitsplätze berichtet, die er so hatte.
Der Weg ist heute ziemlich flach, also geht es relativ gut vorwärts. Irgendwann nach dem Mittag treffe ich meine asiatischen Wanderfreunde von gestern wieder und lerne kurz darauf noch Emma und Olav kennen, ein junges schwedisches Paar, das hier auch für ein paar Tage unterwegs ist. Und als besonders tough zeigt sich ein kleines schwedisches Mädel, das hier auf dem Pfad mit Vater und Onkel unterwegs ist. Gegen halb vier erreiche ich die Tärnasjö Fjällstuga, alle haben von der Sauna hier geschwärmt, die am späten Nachmittag angefeuert ist. Ich habe 100 mal drüber nachgedacht, aber den Tag jetzt schon hier zu beenden, ist mir doch zu früh. Und so mache ich eine längere Pause, lerne noch zwei deutsche Wanderer kennen und lasse einen kräftigen Regenschauer durchziehen. Gegen halb fünf hat es sich etwas beruhigt und ich nutze die Chance, noch mal aufzubrechen, bevor ich am Ende doch hier versauere. In der Stuga hing eine Karte aus, die das Höhenprofil von Hemavan bis nach Ammarnäs zeigt. Ich weiß inzwischen ziemlich genau, warum ich solche Sachen ebenso wie Wettervorhersagen nicht mag: Sie implizieren gewisse Erwartungshaltungen oder auch Ängste, die meistens völlig unbegründet sind. Ähnlich sah das auch aus: Von 600 m.ü.M. zieht es sich über circa 1100 m, das klingt werweißwieviel, am Ende ist es ein etwas umfangreicherer Spaziergang.
Bis zur nächsten Hütte sind es noch 14 km, das ist mir doch zu weit und so gehe ich einfach, solange es das Wetter hergibt und ich Lust habe. Kurz nach sieben lande ich nach gut 24 km heute unweit eines Bachs in ziemlich flacher Landschaft, die von Strauchwerk bedeckt ist. Gerade noch zur richtigen Zeit, bevor Regen und Wind heftig werden, baue ich das Zelt eilig auf und mache es mir bequem. Heute gilt mein Augenmerk besonders den Stellen am Zelt, die ich als undicht erkannt habe. Mal sehen, wie akut dieses Thema tatsächlich ist.
Nach dem Essen offenbart ein letzter Blick nach draußen, es hat sich alles neblig zugezogen und der Wind peitscht Regen übers Land.Lue lisää
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- Päivä 183
- torstai 1. elokuuta 2024 klo 19.29
- ⛅ 12 °C
- Korkeus: 396 m
RuotsiAmmarnäs65°57’35” N 16°12’43” E
1. August

Dieser Tag lässt sich so gut an. In der Nacht hat es bis mindestens um zwei heftig geregnet, danach war weiter starker Wind, der Richtung Morgen immer mehr zugenommen hat, aber dafür auch bis zum Frühstück alles getrocknet hat, so dass ich um zehn aufbrechen kann. Es ist der 1. August, ich bin heute genau ein halbes Jahr unterwegs und werde heute auch genau 3000 km voll machen. Also ist der Tag schon aus dieser Sicht heraus ein ganz besonderer. Es zieht sich anfangs bei heftigem Wind noch einen kleinen Berg hoch und dann kann ich schon die Serve Fjällstuga sehen. Hier mache ich gegen zwölf eine Pause, die Hüttenwirtin schenkt Preiselbeerensaft ein und erzählt mir, dass der Berg, über den der Kungsleden jetzt führt, bei dem heutigen Wetter nicht unbedingt zu empfehlen ist, da er über 1100 m geht. Es gibt einen Weg entlang der anderen Uferseite des Stor-Tjulträsket, der einfacher zu gehen ist und auch um gut 6 km kürzer. Also entscheide ich mich dafür und damit rückt auch die Möglichkeit, heute noch nach Ammarnäs zu kommen, deutlich näher. Während der Pause kommt Roman dazu, ihn habe ich gestern schon auf einer Hütte getroffen. Er hat Wurzeln in Thüringen und wir gehen zusammen einen großen Teil des Weges, unterhalten uns nebenbei und werden uns sicher die Tage wiedersehen.
Das Wetter hält sich den ganzen Tag konstant, auch wenn der Himmel grau ist. Der Weg geht talwärts durch die Birkenwälder, entlang des Sees ist es nicht sonderlich aufregend und ich erreiche gegen fünf einen Parkplatz, das ist genau der Punkt, wo ich 3000 km voll habe. Ich mache hier eine längere Pause, es gibt mangels Alternativen zum Feiern etwas Schoki und ich entscheide mich, auf der Straße die letzten 8 km bis nach Ammarnäs zu gehen. Unterwegs treffe ich auf einen Schweden, mit dem ich mich länger am Straßenrand unterhalte und der mir vom letzten Winter hier erzählt. Dass sie 40° Minus hatten und er an der Tankstelle im Ort nur Gelee bekommen hat statt Diesel. Gegen acht habe ich dann diesen kleinen Ort erreicht, der einen Supermarkt hat und zu meiner Freude ein kleines Restaurant. Hier steuere ich erst mal rein, da die Küche schon geschlossen hat, trinke ich zur Feier des besonderen Tages zwei Bier und mache mich von hier aus gegen zehn auf den Weg zur Fjällstation. Hier treffe ich auf Andrea, ein Italiener, der mir gleich behilflich ist und zeigt, wo die Duschen und weitere Räumlichkeiten sind. Bis dahin ist mein Plan, das Zelt draußen aufzustellen, im Gemeinschaftsraum treffe ich auf ein paar deutsche Mädels, die zuviel Couscous gekocht haben und so kann ich davon gleich am Abend was nehmen. Vielen Dank dafür. Mit Annika und Jaqueline unterhalte ich mich noch eine ganze Weile, die Uhr rückt immer mehr Richtung Mitternacht und so entscheide ich mich am Ende, auf dem kleinen Sofa im Gemeinschaftsraum die Nacht zu verbringen.Lue lisää
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- Jaa
- Päivä 184
- perjantai 2. elokuuta 2024 klo 21.19
- ☁️ 14 °C
- Korkeus: 407 m
RuotsiAmmarnäs65°57’28” N 16°12’43” E
2. August - Ruhetag

Na das war ja mal schnell und einfach gelöst mit dem Schlafplatz. Bis am Morgen um sieben kann ich schlafen, da erst um diese Zeit die ersten Gäste zum Frühstücken in den Gemeinschaftsraum kommen. Ich mache mich auch um diese Zeit auf und tue es ihnen gleich. Im Laufe der Zeit gesellen sich mehr und mehr dazu, einige auch von gestern Abend. Da ich mit mir selbst noch nicht genau weiß wohin, sitze ich und genieße den Vormittag. Mit Andrea, seiner rumänischen Freundin Andreea und der Belgierin Inge ist es eine schöne Runde, in der es bis zum Mittag dauert, bis sich alle aufraffen. Als ich geduscht hab und den Rucksack aufsetze, bis dahin in der Annahme jetzt losgehen zu wollen, entscheide ich mich just in diesem Moment, einen Ruhetag zu machen und nahe des Supermarkts am Fluss das Zelt aufzubauen. Ein Grund ist außerdem, dass mein rechtes Knie sich seit einigen Tagen nicht gut anfühlt und sicher die Ruhe vertragen kann. Inge hat außerdem so von den Burgern geschwärmt, die es im Restaurant gibt. Wir bauen die Zelte auf, kaufen noch ein und gehen dann die 100 m rüber zum Restaurant. Auf dem Weg dahin kommt Roman daher und gesellt sich zu uns, so dass wir zu dritt lang und breit dieses Mahl zelebrieren.
Am Nachmittag versehe ich an meinem Zelt die zwei fraglichen Stellen mit Reparatur-Patches und bin mal gespannt, ob das was taugt. Ammarnäs fühlt sich nach ein paar Stunden an wie das Zentrum der Welt, alle möglichen Gesichter tauchen im Laufe des Tages wieder auf, die ich gar nicht erwartet hätte, wiederzusehen. Ganz nebenbei ergibt sich im Gespräch, dass Inge Osteopathin ist, na da guck mal einer an. Irgendwer hat sie mir wohl geschickt. Natürlich hat sie auch Urlaub, aber es ist eine gute Verbindung zwischen uns und so arrangieren wir uns. Am späten Nachmittag gibt sie mir eine Freiluft-Behandlung. Vielen herzlichen Dank, Inge. Ob wir vielleicht genau deshalb am Abend noch mal Burger essen? Es ist ein schöner Abend zu dritt zusammen mit Roman, den wir auf unserer kleinen Wiese vorm Supermarkt bei einem Feuerchen ausklingen lassen. Gut, dass ich hier war.Lue lisää
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- Päivä 185
- lauantai 3. elokuuta 2024 klo 18.50
- ☁️ 14 °C
- Korkeus: 818 m
RuotsiSorsele Kommun66°4’39” N 16°12’55” E
3. August

Ich freue mich immer noch, dass ich hier geblieben bin, Ammarnäs ist irgendwie speziell.
Um sieben mache ich mich hoch, dusche noch mal kurz in der Fjällstation und kümmere mich dann ums Zelt, es musste ja in der Nacht für eine halbe Stunde regnen. Diese Beschäftigungstherapie von Petrus klappt also weiterhin vorzüglich. Irgendwann nach um acht setze ich mich mit Inge direkt am Supermarkt auf einer Bank zum Frühstück, wir genießen noch die Zeit zusammen und begrüßen den einen oder anderen, der vorbeikommt. Kurz bevor wir am Ende sind, kommt Christiane daher, eine Deutsche, die das grüne Band wandert, aber wegen anhaltender Probleme an ihrem Fuß letztlich hier die Wanderung beendet. Wir haben schon voneinander gehört, lernen uns jetzt auch persönlich kennen. Da sie weiter im Norden den selben Weg geplant hatte wie ich, bietet sie mir an, mir ihre Essenspakete, die sie nach Ritsem und Abisko geschickt hat, zu überlassen. Ich sitze hier und weiß außer Danke kaum was zu sagen. Ausgerechnet um diese Versorgung mache ich mir seit diversen Tagen diverse Gedanken, wie ich es regeln kann, da es am Padjelantaleden um die Einkaufsmöglichkeiten recht dünn aussieht. Und jetzt steht sie einfach hier und löst dieses Rätsel auf. Vielen Dank, ich nehme dich bei jeder Mahlzeit mit! Diese Menschen, diese Begegnungen, diese Verbindungen, das ist so seltsam einzigartig schön. Nachdem wir uns dann alle zum dritten Mal verabschiedet haben, ziehe ich um halb zwölf los, werde heute eine Abkürzung nehmen, die mir einen halben Tag spart, der Preis dafür ist, gut acht Kilometer auf einer Gravelroad zu laufen. Damit lebe ich ganz gut und werde heute auch mit Rücksicht auf mein Knie nicht unendlich weit laufen. Aus dem Ort raus geht es an der schönen Kirche vorbei und direkt danach stehe ich am Potatisbacken (Kartoffelhügel). Das ist eine eiszeitliche Erhebung, auf der sie hier seit über 150 Jahren kälteresistente Kartoffeln anbauen. Man muss bedenken, wir sind nicht mehr allzu weit vom Polarkreis entfernt. Die Straße führt mich am Vindelälven flussaufwärts, hier treffe ich auf einige Angler und komme auch mit den Finnen Johannes und Markus ins Gespräch. Sie beenden gerade ihre Packraft-Tour (aufblasbares, ultraleichtes, stabiles Schlauchboot), auf der sie teils auf Seen, aber hauptsächlich die Flüsse hinab fahren und auch wandern. Dabei wird natürlich geangelt und die Natur vom Wasser aus genossen. Die Ausrüstung ist interessant, da das Ganze durchaus auch gewisse Gefahren mit sich bringt.
Das Wetter war am Vormittag noch grau in grau, hat sich inzwischen aber zu immer mehr blauem Himmel aufgehellt. Die Straße mündet gegen halb fünf auf einen Feldweg, hier liegt direkt auf dem Weg ein Handy. Ich gucke es mir an, das Display funktioniert, ich vermute, es könnte zu einem der zwei hier abgestellten Autos gehören. Mangels Fundbüro binde ich es an ein nahes Verkehrsschild mit einem Stück Seil an, so dass es gut ins Auge fällt. Kaum hundert Meter weiter kommt mir eine Frau mit ihren zwei Töchtern entgegen und auf die Frage, ob sie denn vielleicht ein Telefon vermissen, sind sie ganz happy, es gehört einem der Ableger.
Diesem Weg weiter folgend sehe ich in gut 2 km Entfernung einen Wasserfall im Wald herunterstürzen, ich werde den Fluss, der ihn speist, oberhalb an einer Brücke später queren. Dazu braucht es gut sieben Kilometer, jetzt geht es aber erst mal 3 km im Wald aufwärts, ich habe den Kungsleden wieder erreicht und da das Schwitzen scheinbar nicht genug ist, beginnt es noch zu regnen, so dass ich dazu auch noch den Poncho überziehen muss. Glücklicherweise ist die Baumgrenze relativ schnell erreicht und ich laufe die letzten Kilometer über die freie Fläche, um mich ganz in der Nähe der Brücke niederzulassen. Ich will am Abend noch die Sachen durchwaschen, sodass sie morgen am offiziellen Ruhetag trocknen können. Das Wetter ändert sich jetzt im Halbstundentakt von himmelblau bis regengrau.Lue lisää

MatkaajaSo nette Menschen in Norwegen. Die kannst Du in Deutschland mit der Lupe suchen.

Ich freue mich, dass meine Pakete so einen netten Abnehmer gefunden haben. Ich hoffe es schmeckt dir. Beide Pakete liegen bei der STF Fjällstation. Werde weiterhin deinen Weg verfolgen. Dann habe ich auch noch ein bisschen das Feeling vom unterwegs sein. [Christiane Neunteufe]

WildeHildeNochmal vielen vielen Dank. Sei dir versichert, dass ich das sehr zu schätzen weiß. 🙏🏼
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- Päivä 186
- sunnuntai 4. elokuuta 2024 klo 13.10
- ☁️ 16 °C
- Korkeus: 820 m
RuotsiSorsele Kommun66°4’40” N 16°12’57” E
4. August - Ruhetag

Es ist schon wieder Ruhetag. Der Kalender sagt Sonntag für heute und ich bin nicht auf der Hatz, außerdem muss ich auch mal dringend wieder waschen. Dass das Ganze heute ein Lotteriespiel wird, die Sachen nach dem Waschen auch trocken zu kriegen, ist mir klar, aber da heißt es wieder Mut zur Lücke. Gestern Abend hatte ich keine Lust mehr dazu und so stehe ich heute um sieben auf und bereite die Wäsche vor, ihr ist es schließlich egal, ob es regnet. Circa dreißig Meter vom Zelt entfernt aus der Bachmulde heraus stehen zwei Holzpfosten, die ich mir zur Konstruktion der Wäscheleine zu Nutze mache. Nachdem ich alles aufgehängt habe, dauert es nur eine gute Stunde und es beginnt zu regnen. Also hole ich alles ins Zelt rein, hänge es hier wieder auf und nachdem der Regen nach wiederum einer Stunde durch ist, geht es wieder raus in den Wind. Diese kleine Böschung Richtung Wäscheplatz ist voll mit Blaubeeren, so dass ich bei jedem Gang dort hängen bleibe und ernte, was möglich ist. Im Laufe des Tages klart das Wetter immer weiter auf, nichtsdestotrotz ziehen auch immer wieder dunkle Wolken durch. Während ich mich an der Leine um die Wäsche bemühe, zieht eine kleine Herde Rentiere in gut hundert Metern vorbei, auf die Entfernung haben sie mich gar nicht wahrgenommen. Nachmittags um drei ist die Wäsche trocken, ich habe inzwischen dies, das und jenes erledigt, unter anderem ein Vollbad im Bach hinter mir.
Zum Abend hin zieht es sich noch einmal zu, bleibt aber trocken. Was mir auch heute Abend wie schon seit gut einer Woche immer mehr auffällt, es wird dunkler. Mittsommer ist gut sechs Wochen her und es liegt am späten Abend und in der Nacht doch inzwischen eine gewisse Dämmerung über dem Land.Lue lisää
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- Päivä 187
- maanantai 5. elokuuta 2024 klo 21.47
- ☀️ 12 °C
- Korkeus: 740 m
RuotsiAhajaure66°12’36” N 16°22’38” E
5. August

Ein wirklich feiner Platz, den ich mir hier für den Sonntag ausgesucht hatte. Die halbe Stunde Regen ist bezahlt, gab es also auch in dieser Nacht und so stehe ich um sieben auf, um das Zelt vom groben Wasser zu befreien. Das macht unheimlich viel aus, was das restliche Trocknen betrifft. Nachdem ich gefrühstückt habe, mache ich mich noch daran, die Schuhe zu wachsen. Es wird mehr und mehr sonnig außenrum und sie haben bis heute Morgen gebraucht, um so weit durchzutrocknen. Ich sitze draußen an der kleinen Feuerstelle, der Rucksack ist schon gepackt und alles, was ein paar Flügel am Leib hat, zerrt an mir rum und nervt mindestens. So gehe ich bei herrlichem Wetter um kurz nach neun los, ich bin hier auf etwas über 900 m Höhe in einer wunderbar sanft hügeligen Landschaft, in der es sich sehr einfach läuft. Nicht allzu weit hin begegnen mir die ersten Rentiere, sie sind hier oben auf den Weiden überall unterwegs, da der Wind immer bläst und sie Ruhe vor den Moskitos haben.
Gegen halb elf sehe ich einen guten halben Kilometer vom Weg entfernt eine Hütte am See, ich nehme an, dass hier Sami leben. Da ich so viel von diesen Menschen gehört und gelesen, aber noch nie bewusst jemanden getroffen hab, stiefel ich in die Richtung, da ich dort jemanden gesehen habe. Ich treffe auf eine Familie, Mutter mit ihren Töchtern und ihrer eigenen Mutter. Sie erzählt mir eine gute halbe Stunde vom Leben hier, dass sie im Winter unten in Ammarnäs leben und die Rentiere spätestens im Oktober eingefangen, auf die verschiedenen Besitzer-Familien verteilt und dann hauptsächlich per LKW an die Ostküste Richtung Umeå gebracht werden. Dort überwintern sie und kommen im April den Weg meist zu Fuß zurück. Das sind Luftlinie gut 350 km, beim Laufen durch die Berge wird an 500 kaum viel fehlen.
Der Wind geht hier über die Höhe den ganzen Tag sehr angenehm und schafft totale Freiheit von Moskitos. Ich mache relativ häufig Pause und genieße die Ausblicke über die unendlich weite Landschaft, noch dazu bei diesem Wetter. Gegen eins kommt Robin, ein Schwede vorbei, wir unterhalten uns kurz, sonst habe ich heute kaum Kontakte zu anderen Wanderern.
Eben bei dieser Pause sitze ich auch genau an der Grenze des Vindelfjällen Naturreservats. Mein Blick geht von hier in ein Tal mit etlichen Seen, es liegt circa 200 m tiefer als das Plateau, auf dem ich gerade daherkomme und ich kann von hier aus schon den Punkt ausmachen in gut 12 km, an dem ich heute am Abend sein will. Das habe ich nicht allzu oft, um Mittag rum schon zu sehen, wo ich am Ende des Tages sein werde. Gerade als ich die Pause beende, kommt Ivar des Wegs, ein fröhlicher Schwede mit holländischen Wurzeln, der den Winter über in Kiruna ist und dort arbeitet. Wir unterhalten uns eine ganze Weile und gehen noch ein Stück des Weges, es ist für mich natürlich besonders interessant zu hören, wenn jemand dort oben im Norden den Winter zubringt. Vielleicht kann er mir in wenigen Monaten behilflich sein, wenn auch ich Ausschau halte, um für die dunkle Zeit in Lohn und Brot zu kommen. An den Seen entlang ist bei diesem herrlichen Wetter keine Aufgabe, eher ein Geschenk. Den einen oder anderen Wanderer treffe ich schon noch an und lande nach um sechs und etlichen kleinen Genusspausen an der Sjnultje Rastskydd. Am Ende des Tages sind wir hier mindestens zehn Leute, die in und um die Hütte verstreut sind. Nach dem obligatorischen Bad im See und einer lustigen Runde beim Abendessen ist um zehn Schluss für heute.Lue lisää
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- Päivä 188
- tiistai 6. elokuuta 2024 klo 21.36
- ☀️ 15 °C
- Korkeus: 453 m
RuotsiAdolfsström66°16’41” N 16°39’5” E
6. August

Klamm, feucht, nass. Das war die Nacht. Dieses Mal nicht von oben her, sondern mehr von unten. Schon am Abend fühlte sich alles sehr klamm an und am Morgen ist alles, das Außenzelt selbst, aber auch von der Innenseite her beschlagen. Die Sonne scheint seit um sechs in mein Zelt und so mache ich mich um sieben auf, erstmal gleich auf direktem Weg runter in den See für ein kurzes Bad und mache dann auf den Holzstufen vor der Hütte Frühstück. Das Trocknen dauert seine Zeit und so wird es kurz nach neun, bis ich als vorletzter aufbreche. Es geht hier durch Birkenlandschaft, die ziemlich nass ist und ich komme nicht allzu weit. Nach knapp 2 km komme ich mit Anna, einer Schwedin ins Gespräch. Sie sitzt am Wegesrand am See und spricht mich an, aus dem kleinen Schwatz wird doch ein deutlich längeres Gespräch, das bis um zwölf dauert. Sie hat ihre Form heute nicht wirklich gefunden, weiß mit sich und diesem Tag nicht recht was anzufangen und da ist es für mich umso erfreulicher, dass sie aus alldem, was ich ihr von mir erzähle, so viel Inspiration mitnimmt, dass sie am Ende total glücklich ist und diesen Tag jetzt doch gut zu nutzen weiß. Es ist wirklich schön, wahrzunehmen, dass diese speziellen Begegnungen also nicht nur zu mir kommen, sondern auch ich etwas geben kann. Nun heißt es aber Aufbruch nach Adolfström. Es ist ein kleiner Ort am Kungsleden, in dem es einen regionalen Laden gibt, den ich morgen früh kurz aufsuchen will. Es sind von der Übernachtungsstelle aus etwa 20 km und ich habe mich mit Ivar und den Holländern für kurz davor verabredet, dass wir uns wahrscheinlich am Abend dort wieder an einem Shelter zusammen finden wollen. Das Wetter ist wieder so, wie es besser nicht sein kann, blauer Himmel mit diesen recht schnell ziehenden, „schwedischen“ Wolken. Ein bisschen kann ich Annas Demotivation verstehen, sie kam schließlich diesen Teil des Weges schon am Morgen entlang, es ist Birkenwald, in dem es nicht wirklich viel zu sehen gibt und von daher ist das Erlebnis nicht so sehr groß. Immerhin läuft es sich sehr einfach, es geht langsam abwärts und es gibt mal wieder wie schon in den letzten Tagen kleine Felder mit Moltebeeren. Ich frage mich so oft, ob all die Wanderer blind sind, oder sie nicht mögen oder einfach nicht wissen, dass es das leckere Gold des Nordens ist. Gegen fünf komme ich an das Värdshus Bäverholmen, sie betreiben hier einen kleinen Campingplatz und ein Restaurant für einfache Sachen. Ich genehmige mir einen Burger mit Pommes und einer Cola dazu und mache mich um kurz vor sechs auf Richtung Adolfström. Es soll kurz vor dem Ort den Shelter geben, der in meiner Karte aber nicht eingezeichnet ist und so nutze ich entlang des Sees Iraft jeden Stich, um runter zum Wasser zu gehen und zu gucken, ob hier die fragliche Stelle ist. Letztendlich finde ich weder den Platz noch die kleine Wandergemeinschaft und ziehe dementsprechend die 8 km durch, um am Ende in Adolfstöm zu landen. An einem Platz, der mir zum Zelten sehr gut gefallen würde, steht ausdrücklich ein Schild, dass es hier unerwünscht ist und man lieber die zwei kleinen Campingangebote im Ort nutzen soll. Da will ich mal nicht so sein, ziehe ein paar Meter weiter und an einem Mehrfamilienhaus öffnet mir ein alter Mann, zeigt mir Waschbecken, Steckdose und Sanitär und nimmt Cash den Obolus entgegen. So kann ich immerhin eine echte Dusche nehmen und in Ruhe auf der kleinen Zeltwiese später mein Zelt platzieren. Den Abend nutze ich noch, um für meinen baldigen Abstecher nach Luleå auszukundschaften, welches Zelt ich mir dort kaufen werde. Mit meinem bin ich gedanklich soweit durch, dass ich es nicht in diesem halbgaren Zustand weiter verwenden will, insbesondere, weil ich steil auf den Herbst zulaufe und in Kürze den Polarkreis überschreite. Da ist gerade das Zelt einer der wichtigsten Punkte, die mir Sicherheit und ein gutes Gefühl geben.Lue lisää
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- Päivä 189
- keskiviikko 7. elokuuta 2024 klo 22.56
- ☁️ 14 °C
- Korkeus: 706 m
RuotsiJäckvik66°22’2” N 16°55’8” E
7. August

Ein Sommermorgen in Lappland. Hier in Adolfström scheint die Sonne, ich bleibe heute bis um neun liegen, da meine Etappen für die nächsten anderthalb Wochen deutlich kürzer ausfallen als bisher. Ich werde um die 17 km am Tag machen, um nicht zu früh in Kvikkjokk anzukommen, da ich von da aus mit Bus und Bahn nach Luleå (sprich Lüleoh) fahre. Das ist am nördlichen Ende von Schwedens Ostküste und von hier aus am ehesten in einigen Stunden erreichbar. Ich genieße ausgiebig mein Frühstück, nehme nochmal eine kurze Dusche und inzwischen sind auch die Holländer vorbeigekommen, die tatsächlich an dem mysteriösen Shelter übernachtet haben, den ich dank Filzbrille wohl übersehen habe. Ich schreibe in Ruhe mein Tagebuch zu Ende und organisiere mir im Laden in Luleå, dass das Zelt, was ich haben möchte, zum gegebenen Zeitpunkt auch vorrätig ist. Dieses Modell, so sagt mir der freundliche Herr am Telefon, ist typischerweise kaum in einem Laden vorhanden, aber er will sich kümmern und alles geht seinen sozialistischen Feldweg. Gegen zwölf verlasse ich den Platz, um zweihundert Meter weiter beim Handelsbod einzukehren. Das ist die Vollendung des Tante-Emma-Ladens aus alten Zeiten. Hier backen Sie Brot und Gebäck selber, man kann Kaffee trinken und Lebensmittel in einem wunderbar alt anmutenden Ambiente einkaufen. Genau in dieser Reihenfolge nehme ich es auch wahr und so bin ich um halb eins dann tatsächlich bereit, nach dem zweiten Frühstück aufzubrechen. Bis dahin habe ich mit ein paar Leuten hier gesprochen, auch ein paar ältere aus der Gegend, etliche kommen aus Arjeplog hierher. Ein an sich unscheinbarer Ort, der aber im Winter aufblüht, wenn aus Deutschland mindestens ein Autohersteller mit Stern mit über 2000 Leuten und Unmengen von Autos hier einfällt, um auf den zugefrorenen Seen, die noch speziell präpariert werden, Fahrzeuge, Elektroniksysteme und so weiter unter extremsten Bedingungen zu testen. Der Winter hier bietet sich mit Temperaturen von -40° ideal dafür an. Schon gestern habe ich ein deutsches Paar angetroffen, er hat jahrelang für Mercedes gearbeitet und immer im Winter kam er mit einem LKW voller Autos selbst noch hier hochgefahren, um dann diese Testreihen zu fahren. Heutzutage ist es alles organisiert, die Leute werden eingeflogen und kommen in Extra-Bussen nach Arjeplog.
Nach dem Ort biegt der Weg direkt in den Wald, hier beginnt das Pieljekaise-Naturreservat, das in der Hauptsache auch in niedriger Höhe verläuft, folglich habe ich wieder Birkenwälder zu beschreiten. Waren am Morgen noch diverse graue Wolken zu sehen, die Regen erahnen ließen, sind es gegen Mittag wieder die typischen Quellwolken, die recht schnell dahin ziehen und einen wunderbaren Tag verheißen. Verheißen allerdings nicht im Wortsinne, denn wirklich heiß ist es eben nicht. Immer wieder schieben sie sich vor die Sonne und so ist es abwechselnd mal prall sonnig und mal etwas schattig mit etwas Wind dazu. Gegen drei erreiche ich den See Luvtávrre, hier mache ich eine längere Pause und genieße… Und bleibe dabei nicht der einzige, nach einiger Zeit gesellt sich der Franzose Jules zu mir. Er ist zum ersten Mal auf einer Wanderung und war mit Freunden gestartet, aber nach Auseinandersetzungen geht er jetzt alleine den Weg. Später kommt Ivar noch dazu und so sitzt es sich einfach zu schön am See in der Sonne und dabei wird es fünf, bis wir uns wieder aufraffen und an einem Shelter in gut 10 km für den Abend vereinbaren.
Gegen sechs lasse ich mich noch einmal zu einer Pause nieder und krame das frische Roggenbrot und den Blauschimmel raus. Was feineres habe ich heute noch nicht gehabt, es ist deliziös. Irgendwie sind die Pausen hier an den Seen das schönste, da es sonst durch die Birkenwälder nicht so wahnsinnig viel zu sehen gibt. Gerade als ich aufbreche, kommt der Däne Peter hier entlang, wir unterhalten uns noch etwas. Dann gehe ich aber tatsächlich weiter, in der Annahme, die anderen zwei werden wahrscheinlich schon ihre Zelte aufgebaut haben. Tatsächlich dauert es nur 10 Minuten und ich habe Jules wieder am Weg und noch mal eine Viertelstunde später treffe ich auch auf Ivar. Sie haben scheinbar so wie ich auch Pausen gemacht und so laufen wir langsam die letzten Kilometer über das Plateau, auf dem es frei von Bäumen ist, wir Rentieren begegnen und einen wunderbaren Blick rundherum auf den Sonnenuntergang und die Berge haben. Mit Ivar ist es wunderbar, zwischen Philosophieren und Blödelei die Mitte zu finden und unsere Erkenntnis am Abend des heutigen Tages: „One Clown a day keeps the tragedy away.“ Gegen zehn erreichen wir die Hütte, in der es Gas gibt und wir uns was zum Essen machen. Um die Zeit ist es inzwischen jetzt auch hier mindestens dämmerig, so dass wir eine Kerze anzünden und uns später entscheiden, auch in der Hütte zu schlafen, da es außenrum ziemlich nach Regen aussieht. Morgen früh geht es noch die restlichen drei 3 km runter nach Jäkkvik, hier gibt es einen richtigen Supermarkt, in dem ich für knapp 100 km Futter einkaufen werde. Es ist ein Stück des Kungsleden, auf dem es auch keine Hütten gibt und laut den Aussagen von einigen Wanderern keinerlei Empfang. Dementsprechend wird es jetzt auch für einige Tage ruhig um die Pinguine.Lue lisää
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RuotsiArjeplogs kommun66°28’15” N 17°5’21” E
8. August

Eine gute Wahl, diese Hütte. Es hat zwar nicht die ganze Nacht geregnet, wie es gestern Abend noch aussah, aber am Morgen hat es begonnen. Das ersparen wir uns, schlafen heute bis nach um neun und nach dem Frühstück ziehen wir zu dritt um elf gute 3 km vom Berg runter durch Birkenwald nach Jäkkvik. Hier machen wir einen Stop bei unseren holländischen Freunden, die sich hier schon gestern Abend ein Zimmer genommen haben und heute einen Ruhetag machen. Unter der kleinen Veranda können wir uns ein bisschen unterhalten und anschließend ohne Gepäck die paar hundert Meter zum Supermarkt zu gehen. Da jetzt einige Tage ohne Versorgung anstehen, kommen alle schwer bepackt wieder zurück und wir sortieren alles in die Rucksäcke ein. In der Zwischenzeit ist noch der Franzose Marius zu uns gestoßen, aufgrund diverser Unsicherheiten bezüglich der Bezahlung für die anstehenden Bootsüberfahrten dauert es noch ein wenig, bis er verschiedene Sachen klärt. Wir warten so lange und klären telefonisch, dass es an allen Stellen per Karte möglich ist und wir nicht irgendwoher Bargeld besorgen müssen. Alles in allem wird es dabei drei, einfach auch, weil es bei den drei Geschwistern Jana, Karel und Hugo einfach zu gemütlich ist. Also ziehen wir zu viert los, erst mal ein paar Kilometer wieder durch den Wald. Bis zum Nachmittag hat es immer wieder geregnet, ab jetzt hat es aufgehört, wir haben also genau die richtige Zeit abgewartet. Nach gut 4 km erreichen wir eine Stelle, an der circa 300 m mit dem Ruderboot überzusetzen sind. Das ist grundsätzlich kein Problem, allerdings sind die Boote, speziell die Ruder in einem so desolaten Zustand, also Ruder abgebrochen, Aufnahmen fehlen teilweise, dass es durchaus müßig ist, das Stück rüberzumachen. Und wenn es schon unter diesen Umständen sein muss, dann müssen wir natürlich auch das Wolf-Schaf-Kohlkopf-Spiel in alle drei Richtungen betreiben. Dabei wird es halb sieben und wir haben noch gute 10 km für heute geplant. Zusammen mit Ivar klettere ich Stück für Stück aus dem Wald heraus, es geht ziemlich schweißtreibend auf Richtung 800 m hoch. Oben über das Plateau ziehen die Rentiere und pfeift der Wind, es ist sehr angenehm, aber da es inzwischen auch zehn durch ist, ist deutlich wahrzunehmen, wie es mehr und mehr abends dämmriger wird. Da Regen angemeldet ist, entscheiden wir uns, nicht mehr bis runter an den See zu laufen, wo wir morgen früh mit dem Boot übersetzen müssen, sondern noch auf dem Plateau zu bleiben, bevor es runter zum See geht. Gegen elf dort angekommen lassen wir uns an einem kleinen See nieder, weil wir hier Wasser haben und es dauert auch nicht allzu lange, dann fängt der Regen an, begleitet von heftigen Windböen zwischendurch.Lue lisää
Matkaaja
Schwierig , das Bild des Tages zu küren, bei all diesen Farbspielen...Ich lege mich fest. Dieses! Mit den Gegensätzen!
Matkaaja
Wahnsinnig schön ❤️
Matkaaja
❤️