• Kathi.
Feb 2019 – Feb 2020

Kanada

"Barfuß" durch Kanada Read more
  • Auf zu den Grizzlies! :-)

    July 21, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 20 °C

    Nach etwa 9 bis 10.000 gefahrenen Kilometern sind Vroni und ich nun in etwas über 3 Wochen quer durch Kanada gefahren. Die tolle Natur hat diesen Trip zu einem einmaligen Erlebnis gemacht.

    Falls sich jemand wie ich schon gefragt hat, wie es wohl den sechs Schwalbenbabys ergeht: ich habe nachgefragt: sie sind wohlauf und werden mit Insekten großgezogen. :-)

    Nach dem tollen und ausgiebigen Frühstück im Fairmont Airport Hotel freuen Vroni und ich uns auf
    a) daheim bzw.
    b) das nächste Projekt: Arbeiten in einem Grizzly-Rafting-Trailrunning Resort in der Mitte vom Nirgendwo. Etwa 1.000 km muss ich die nächsten 2 Tage bis 'Bella Coola' zurücklegen. Ich nehme das erste Mal jemand Unbekannten auf einen Teil der Reise mit, der sich über eine Rideshare-Gruppe gemeldet hat und werde am Abend bei einem noch Unbekannten auf der Couch schlafen, den ich ebenfalls über eine dieser Gruppen kenne. Da im Moment ein paar Touristen hier "in der Gegend" (auf dem Alaska-Highway Richtung Yukon, also immer noch 15 Stunden weg von hier) ermordet wurden, fühle ich mich trotzdem irgendwie sicherer. Ich mach mir einfach immer viel zu viele Gedanken... (ihr hoffentlich nicht, wenn ihr das lest - haha).

    Bis bald! :-)
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    Nachtrag 22.7.: Mittlerweile 3 Tote, 4 Vermisste :-/
    https://www.cbc.ca/news/canada/british-columbia…
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  • Tag 1 in Bella Coola - Anreise

    July 22, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 25 °C

    Gefahrene km: 435?
    Benzin: 1,32 in Williams Lake, 1,46 irgendwo auf Highway 20

    Ich bin tatsächlich angekommen. ;-) Und es ist toll hier. Ganz im Gegensatz zur Fahrt: 7 Stunden (endlich hat GoogleMaps mal recht mit der Zeitangabe; mir wurden 8 Stunden vorausgesagt. Oder bin ich etwa wieder durch eine Zeitzone gefahren, von der ich nichts weiß?) und dieser Pass - puh!! Bis zu 18% Gefälle auf Schotter und runter gehts den Abhang auf der einen Seite, manchmal ist nur Platz für ein Auto. Nichts für schwache Nerven!! Es ist tatsächlich wohl keine Seltenheit, dass Touristen sich weigern, zurück über den Pass zu fahren und dann entweder mit der Fähre nach Vancouver Island fahren, oder fliegen (hier ist ein kleiner Flughafen). Ich wäre also nicht die erste ;-) Hier wird es mir aber sicher gefallen. Und wer sagt, dass ich die Straße dann überhaupt nochmal fahren muss? ;-)

    Die Landschaft, durch die ich die 7 Stunden auf dem Chilcotin Highway fahre, ist atemberaubend schön! Mir kommen sehr wenige Autos entgegen. Ich frage mich, warum dieser Highway so gut in Schuss is. Und der Grund ist eigentlich traurig: 2006 wurde alles geteert, um schneller das von Borkenkäfern befallene Holz abzutransportieren. Naja, trotzdem gut für mich jetzt.

    Bis ich an dem 57km langen Teilstück, das nicht geteert ist, dem 'Heckman Pass' ankomme, mache ich 3x kurz Halt für Benzin und Mittagessen. Ich hab noch Brot und Philadelphia, Paprika, Bananen und Äpfel. Auf der Fahrt höre ich mein Hörbuch weiter. Ich habe mich für 'Die Säulen der Erde' auf Englisch entschieden. Leider mag ich den Leser nicht besonders gerne, also Vroni, wenn du mir den träumenden Delfin schicken würdest - das wäre toll! :-)

    Außerdem mache ich einen Stopp an der 'Terra Nostra Guest Ranch', eine von Schweizern geführte Pferderanch, auf die mich jemand in einer der Facebook-Gruppen hingewiesen hat. Hier schrotte ich fast meinen Van. Ich komme mit Automatik irgendwie immer noch nicht so klar. Zwei Gatter muss ich durchqueren. Ich setzte das Auto auf 'N' und laufe zum Gatter. Grad, als ich das Gatter einhänge, sehe ich meinen Van auf mich zurollen. Sch...ade! Ich versuche erst, ihn zu stoppen (haha), reiße dann aber die Tür auf, hüpfe hinein und bremse gerade noch rechtzeitig, bevor wir zusammen im Gebüsch verschwinden.
    Als ich die Ranch wieder verlasse, stehen grad 4 Pferde vor dem Zaun. Ich denke 'die bleiben sicher auf der Weide' und mache ganz treudoof das Gatter auf. Grad, als ich ins zurück im Auto bin und den Motor starten will, schleicht sich ein kleines Pony an der Seite vorbei. Nicht mit mir. Ich springe raus, scheuche es zurück mit dem Ergebnis, dass es auf die andere Seite trabt und sich vorbeimogelt. Gott sei Dank ist das Pony winzig. Ich umklammer seinen Hals und ziehe es zurück. Oh Mann, heute ist doch echt nicht mein Tag! Ich schaffe es aber tatsächlich schlussendlich zurück auf den Highway.

    All das ist übrigens in den 7 Stunden Fahrt nach Bella Coola inklusive. Woher Googlemaps weiß, dass ich noch Pferde einfange? Dass ich im 1. Gang mit 20 km/h einen unendlich langen Pass hinunterfahre hat das System sicher in der Zwischenzeit mitbekommen. Ich hatte mich ja schon gewundert, warum für 430km 8 Stunden einkalkuliert sind.

    Ich springe in meiner Erzählung nun auf die Straße nach dem Pass, neu geteert und wunderschön zu fahren. Es zweigen immer wieder Wanderwege ab. Warum nur hab ich mich nicht damit befasst, was für Touren man hier machen kann? So ein kleiner Trailrun würde mir jetzt nicht schaden. Ich komme zu den 'Hunlen Falls'. Das ist wohl der zweithöchste Wasserfall in BC. Aber 50km zum Wandern? Soviel Zeit hab ich dann doch nicht. Ich fahr einfach durch zum 'Kynoch Adventures' und mache dort ein Nickerchen. Ich hab jetzt dann 6 Wochen Zeit, hier wandern zu gehen.

    Noch zur Fahrt gestern: wie schon geschrieben, habe ich einen Mitfahrer. Er ist ein mid-Fuffziger, Musiker. Er ist ein lustiger Geselle und die 7,5 Stunden dauernde Fahrt vergeht fast wie im Flug. In Williams Lake angekommen, treffe ich dann auf ein Stück Heimat in Form von Bier mit einem Baden-Württemberger, bei dem ich dann auf der Couch schlafe. Alles in allem kann ich mich also wirklich nicht beklagen!
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  • Tag 2 - Spoiler: die ersten Grizzlys

    July 23, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 23 °C

    Zum Eingewöhnen geh ich heute gleich mal mit auf eine der Eco-Rafting-Touren. Viele Weißkopfseeadler bekommen wir zu Gesicht. Ich bin natürlich etwas verwöhnt, hab schon so viele gesehen, seit ich hier in Kanada bin. Grizzly-Zeit ist jedoch noch nicht, daher gebe ich mich damit zufrieden, viel über die Bären zu lernen. Keins der Details, die Fraser erzählt, war mir bekannt.

    Kurz vor dem Ende unserer Tour schreit Fraser plötzlich "Grizzly"! Der Bär, der sich als Bärin herausstellt läuft am Ufer entlang, in den Fluss und schwimmt Richtung gegenüberliegendes Ufer. Und dann sehen wir die zwei kleinen Babybären und sie sehen uns. Sie sind abgelenkt und mehr damit beschäftigt, uns zu beobachten, als ihrer Mutter hinterherzuschwimmen. Der Mama ist das natürlich nicht so recht. Am anderen Ufer angekommen, läuft sie etwas flußaufwärts, ruft verärgert nach den Kleinen und beäugt uns misstrauisch. Ich habe das Glück, Frasers Fernglas in die Finger zu bekommen. Die Mum sieht wirklich gefährlich aus, auch wenn sie relativ klein und schlank ist. Die Bärenbabys turnen derweil auf den umgestürzten Bäumen herum, die dort halb am Ufer, halb im Wasser liegen. Eines hopst dann ins Wasser, die Mum schwimmt zurück zu ihm und seinem Geschwisterlein und alle drei verschwinden im Unterholz. Die armen Bärenkinder, das gibt bestimmt ärger! ;-)

    Ansonsten wurde ich heute etwas eingewiesen. Die nächsten Tage werden sich allerdings anders als üblich gestalten, da am Wochenende die Trailrunningtruppe aus den USA kommt. Ich werde überall etwas mithelfen.

    Derweil genieße ich das ein oder andere Bier, Abendessen und den ein oder anderen Trailrun mit dem Ultramarathon-Läufer, dem Ex-Spartan Race Organisator und der Marathonläuferin. THE PLACE TO BE ;-)
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  • Odegaard Falls & Purgatory Lookout

    July 24, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 16 °C

    Am Morgen fahren wir in Richtung 'Odegaard Falls', Sichtung des Trails, den die Mannschaft hier nächste Woche an einem ihrer Tage laufen wird. Die Fahrt ist nur machbar mit einem 4x4, mein Van würde hier im Bach oder einem der anderen riesigen Löcher stecken bleiben. Die Gegend ist wunderschön, sehr verlassen und mit tollen Ausblicken auf die rundumliegenden Berge, alle um die 2.500 - 2.900 m hoch. Bei der 'Odegaard Falls' Picknick Area hat man eine gute Sicht auf die Wasserfälle. Es führt auch ein kleiner Trail in Richtung der Falls, der aber mittem im Nirgendwo verschwindet.

    Weiter geht’s zum 'Purgatory Peak & Lookout', von wo aus man – bei guter Sicht – auf zweit massive Gletscherfelder blicken kann. Das Beste hier: der Thron (sh. Bild)

    Allison und ich laufen von hier zurück zu den 'Odegaard Falls', während Sean das Auto zurückbringt. Ich muss sagen, laufen ziehe ich der „Afrikanischen Massage“ vor. Aber das ist bei mir auch nichts ungewöhnliches – warum fahren, wenn man auch laufen kann?
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  • Grizzly Prep Tour

    July 24, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 20 °C

    Nach einer kurzen Mittagspause geht es für uns auf den 'Atnarko River'. Hier starten ab dem 15. August die Grizzly Touren. Im Moment heißen sie Eco-Tours, da die Bären sich noch im Wald beim Beerensammeln befinden. Ab Mitte August, wenn die Lachse zum Laichen die Flüsse hochströmen, kommen auch die Bären aus dem Wald. Vielleicht ist dann die Wanderzeit sicherer. Im Moment sind die Grizzlys hier ein großes Problem. Sie kommen in die Gärten und laben sich an herabgefallenen Früchten. Ich hab mich wirklich zusammenreißen müssen, damit ich nicht laut loslache, als die Polizeibeamtin Fraser holt, weil sie mit einem betrunkenen Bären fertigwerden muss, der sich an gegorenen Kirschen sattgegessen hat und durch einen Garten torkelt.

    Zurück auf den 'Atnarko River'. Fraser hat einen neuen Guide, der den Fluss noch nicht mit dem Raft gepaddelt ist und wir mimen die interessierten Gäste. Mit der Ausnahme, dass eine feucht-fröhliche Partygesellschaft den Fluss hinuntertreibt. Mit Glück sind wir auch heute gesegnet: es ist tatsächlich schon ein Bär am Wasser. Er sucht allerdings das Weite, sobald er uns bemerkt.

    Alles in allem kann mich gerade wirklich nicht beschweren. Mein Leben hier ist ganz nett.
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  • Schoolhouse Falls Trail

    July 27, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 16 °C

    Heute wage ich mich das erste Mal allein auf einen der Trails. Den Tag zuvor hat der Regen uns im Griff und so stark, dass auch ich nicht raus möchte.

    Bewaffnet mit Bärenglocke – die hier noch wirksam sein soll, da die Bären noch nicht dran gewöhnt sind – und Bärenspray geht’s los. Anfangs etwas zaghaft, dann immer schneller jogge ich den Trail hinauf. Die Bärenglocke ist schon nach kurzer Zeit ziemlich nervtötend, daher muss es ohne gehen. Ich folge erst einer blauen, dann einer pinken Markierung, bis ich am Ende des Trails ankomme, was sich eigentlich als Einstieg des Trails herausstellt. Ich stehe auf einem großen Sportplatz, auf dem sich hervorragend Handstand üben lässt. ;-)
    Zurück folge ich dem Mountainbike-Trail. Beides tolle Wege durch den Wald und außer ein paar Vögeln begegnet mir niemand, Gott sei Dank auch kein Bär.
    Eine kleine, etwa 1 -1,5 Stunden-Runde (inkl. Handstandübungen)
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  • River Raft with Runners

    July 28, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 22 °C

    Ein wundervoller 'Rogue Expeditions'-Tag!
    https://www.roguexpeditions.com/

    Die Läufer sind angekommen, 12 an der Zahl. Über mein Workaway-Projekt bei 'Kynoch-Adventures' werde ich immer wieder Teil des 9-Tages-Trips. Spannend und genau mein Ding 🙂

    Wir starten um 8:30, um die Autos an den richtigen Plätzen zu positionieren. Dann gehts aufs Wasser, um die Rafts in Position zu bringen. So ein raft zu steuern ist gar nicht so einfach!

    Wir sammeln die Läufer am Ende eines Trails ein, fahren sie zu einer Sandbank (naja, Steinbank) fürs Mittagessen. Rechtzeitig taucht wie bestellt ein Bär auf: auf der gegenüberliegenden Seite fischt ein Schwarzbär im Wasser rum. Ob er wohl was findet? Die Lachse sind noch nicht da, im Wasser scheinen sich nicht sonderlich viele Fische zu tümmeln. Der Bär wandert flußaufwärts weiter, genau in unsere Richtung also. Wir können ihn in Ruhe von der anderen Seite des Flusses beobachten. Für mich heißt das: 3 Tage auf dem Wasser, jedes Mal ein Bär, mal eine Mum mit Babys, dann ein einzelner Grizzly, nun ein Schwarzbär. Was will man mehr?

    Ich hopse kurz darauf aus dem Boot, um den Van umzuparken. Am Ziel, 'Walker Island Park' warten ich etwas über eine Stunde auf die Gruppe. Ich vertreibe mir die Zeit mit der Beobachtung von kleinen Babyfröschen, die wohl gerade aus dem Wasser geschlüpft sind. Überall hopsen sie rum, ich weiß gar nicht, wo ich hintreten soll. Außerdem blättere ich noch im 'Mountain Life' Magazin, in dem ich einen interessanten Artikel über mich finde 😉
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  • Abendlauf am Schoolhouse Trail

    July 28, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 22 °C

    Zurück nach dem Trip mache ich mich noch auf zum Schoolhousetrail. Es hat so tolles Wetter, ist wunderbar warm. Ich möchte alle Wege abgelaufen haben und die Wasserfälle endlich sehen. Diesmal halte ich mich also rechts. Ich laufe den Mountainbike-Trail Richtung Fluss und den Fußweg zurück und ich muss sagen, zum rennen macht sich die Mountainbikestrecke besser. Während ich die Strecke laufe überlege ich, ob ich wohl mit Mountainbikern in den Urlaub fahren sollte - sie fahren, ich renne 🤪

    Die Wasserfälle finde ich schon wieder nicht. Es braucht also noch einen dritten Anlauf.

    Dafür statte ich noch dem 'Norwegian Heritage House' einen Besuch ab. Es waren nämlich die Norweger, nach denen hier so viele Sachen benannt sind. Ich hatte mich schon gewundert. 1894 ließen sich hier 84 Norweger nieder. Klima und Boden waren hier ähnlich wie in Norwegen / Nordeuropa und baten damit eine perfekte Ausgangslage.
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  • Lost Lake Trail

    July 29, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 19 °C

    Wie lernt man Laufpartner kennen? Auf dem Weg.

    Heute hab ich einen freien Tag. Also auf, die Gegend erkunden. Die Laufgruppe von 'Rogue Expeditions' war gestern beim "Lost Lake". Alle Bären sollten daher gewarnt sein.

    Die Straße zum See soll mit normalem Auto befahrbar sein, auch wenn es nur um eine kleine Forststraße handelt. Über Stock und Stein, zahlreiche mehr und weniger tiefe Löcher und kostenfreie Unterbodenwäsche geht es zum Trailstart. Bisher ist mir keine Menschen- oder Tierseele auf meinen Trailruns begegnet (abgesehen von Vögeln). Umso verwundert bin ich, als ein Auto hinter mir die Forststraße langfährt. Ich lasse überholen und werde auf dem Parkplatz zum 'Lost Lake Trail' gaz aufgeregt von zwei Bordercollies begrüßt. Die Besitzerin und ich tauschen ein paar Freundlichkeiten aus und treten die Wanderung zusammen an. Sie wollte anscheinend gleich umdrehen, als sie mein Auto gesehen hat, da sie - wie ich - auch gern mal allein unterwegs ist: jeder hat ein anderes Tempo. Wir haben aber ein sehr ähnliches Tempo. Es macht Spaß mit ihr und den Hunden und ich fühle mich gleich super sicher. Naja, als sie mir erzählt, dass ihre Bordercollies mal einen Bären zu ihrem Feund 'geherdet' haben, vergeht mir das wieder, aber lachen muss ich trotzdem. Die Vorstellung ist schon ziemlich skuril. Man versucht alles, um ein Aufeinandertreffen mit Bären zu verhindern und dann bringen die Hunde so einen Riesen direkt zu einem.

    Wir machen Halt am See und auf der Aussichtsplattform. Wie Bonnie, schmeißen die beiden einem Stöcke (auch Baumstämme!) vor die Füße - anscheinend helfen die beiden im Winter beim Holzsammeln. Es ist einfach genial!

    Runter geht es im Schweinsgalopp - wir haben also auch nach unten ein ähnliches Tempo. Toll. Nummern sind ausgetauscht und bald werden wir 4 gemeinsam auf Wanderschaft gehen.

    So einfach kann es sein, sogar in einem 2.000-Seelen-Tal - wer hätte das gedacht!
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  • Schoolhouse Falls West

    July 29, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 18 °C

    Wundert euch bitte nicht über meine zahlreichen Einträge. Ich möchte etwas die Wanderungen festhalten. Die Heftl hier bringen mir nicht so viel und Find Penguins zeichnet no schnell alles auf, was ich hier so tu.

    Nach dem Trip zum 'Lost Lake' bin ich noch nicht ganz ausgepowert. Wir haben immerhin nur 30 Minuten gebraucht. Ich möchte noch den nahegelegenen 'Saloompt Forest Trail' gehen. Allerdings ist dort ein Schild angebracht 'Warning: Aggresive bear in area" steht darauf. Kein Auto parkt dort. Da ich über Fraser und die Polizei über die Problematik mit den Bären dieses Jahr bestens informiert bin, möchte ich diesen Weg lieber nicht alleine gehen. Die Wasserfälle gegenüber von unserem Anwesen gehen mir ohnehin nicht aus dem Kopf. Fraser sagte mir, seine Bestzeit war 21 Minuten. Also kann es nicht soooo weit sein. Oder?

    Ich laufe los. Es geht eigentlich stetig steil bergauf. 4 Leute kommen mir entgegen - wow! Was ist denn los heute? Nach einer kurzen Detour - die Wege sind hier wirklich nicht gut ausgeschrieben - stehe ich 23 Minuten später vor den Wasserfällen. Ob Fraser bis hierher meinte? Kann nicht sein. Ich war zwar nicht langsam, aber schnell auch nicht. Ich finde aber keine Weg weiter hinauf. Das bedarf weiterer Recherche.

    Runter gehts wieder im Laufschritt und kurze Zeit später bin ich zurück daheim.
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  • Mord in BC

    July 29, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 15 °C

    Auf meiner Reise Richtung Bella Coola war ich etwas besorgt wegen der Morde, die etwas weiter nördlich verübt worden sind. 3 Menschen sind umgebracht worden, 2 junge Männer wurden vermisst. Die Morde stehen wohl im Zusammenhang und die beiden Vermissten haben sie allem Anschein nach verübt. Mittlerweile sind die beiden mutmaßlichen Täter wohl irgendwo in der Wildnis Manitobas untergetaucht.Read more

  • Clayton Falls Park

    July 30, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 17 °C

    Einer meiner Lieblingsplätze hier :-)

    Das Wetter hier ist weiterhin perfekt zur Waldbrandvorbeugung. Die Laufgruppe hat Glück und erwischt alle regenfreien Momente, gestern für ein Barbecue an einem der schönsten Plätze hier in Bella Coola, an dem sich die Robben tummeln: 'Clayton Falls Park'

    Obwohl ich nicht leidenschaftlich gern koche, geschweige denn vorbereitet bin, für 14 Leute Essen bereitzustellen, lass ich mich gerne dazu überreden, gemischten Salat zurechtzuschnippeln, mit meinem Lieblingsdressing: Maple-Senf-Dressing. Original ist es natürlich Honig-Senf-Dressing. In Kanada passe ich die frei-Schnauze-Rezeptur jedoch an. Als Ahornsirup-Lieferantin hab ich schießlich Zugriff auf besten Nova Scotia Ahornsirup.
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  • Dauerregen in Bella Coola

    July 31, 2019 in Canada ⋅ 🌧 15 °C

    Seit ein paar Tagen regnet es fast durchgehend. Die Wettervorhersage meint es immer wieder gut und kündigt Sonne an. Doch jeden Morgen erwache ich vom Geprassel des Regens auf meinem Camperdach.

    Mittwoch ist es besonders schlimm. Es gießt aus Kübeln, mit lediglich trockenen 5-Minutenfenstern. Mehrmals springe ich auf und kaum hab ich die Schuhe an, schüttet es schon wieder. Ich verbringe den Vormittag mit Frasers Katze und im 'Post Office' - Frasers 'Kynoch Adventures' ist im alten Postamt des Ortes und die meisten die hierher kommen treffen sich immer noch im 'Postamt'. Hier lagern Schwimmwesten, Tauchanzüge, Fahrräder und Fahrradhelme und es gibt einen kleinen Fitnessbereich, ein Schlafquartier, Küchenzeile und Badezimmer. Ich habe mir vorgenommen, hier etwas Ordnung zu schaffen und tobe mich zwischenrein an den Geräten aus.

    Am Nachmittag haben wir Stromausfall. Ist wohl nichts seltenes und dauert auch nur 40 Minuten, wie mir die Nachbarn mitteilen. Ich hab mir vorgenommen, zum Recycling-Hof zu fahren. Interessiert mich, wie das hier aussieht. Es dauert etwas, bis ich hinfinde, aber viele Straßen gibt es in diesem Kaff ja nicht. Es ist ein relativ kleiner Wertstoffhof, an dem man all seinen Müll vor Ort selbst trennen kann. Nicht schlecht. Außerdem fahre ich noch nach 'Downtown' Bella Coola - Bella Coola besteht ohnehin nur aus ein paar Häusern - und finde im lokalen 'Liquor Store' Erdinger Weißbier, Schneider Weiße, König Ludwig Weißbier und Hacker Pschorr Münchner Hell. Ich gebe zu, a bißal Heimweh hab ich scheinbar schon ;-)
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  • Snooka Creek Trail East Lookout

    August 1, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 16 °C

    Strecke: etwa 2,8 km einfach
    Höhenmeter: ca. 317
    Anreise: Radl (ca. 16 km hin und zurück)

    Der nächste Regentag, den ich im 'Post Office' verbringe. Am Nachmittag hört es auf zu regnen, und um halb fünf schwinge mich aufs Rad. Etwa 8 km radl ich zu den 'Snooka Creek Trails'. Es gibt Ost, West, Süd und den Lookout. Wie lang, steil, gut oder schlecht markiert - keine Ahnung. Ich entscheide mich für den Lookout. Wie immer ist keine Menschenseele vor Ort. Heute nutze ich deswegen meine Bärenglocke. Ohne die wäre ich hier wirklich aufgeschmissen. So schrecklich ich das Teil auch finde, mit meinen Merinoklamotten und den Barfußschuhen mache ich einfach kein Geräusch auf dem weichen Waldboden. Und ich will wirklich keinem Bären in die Arme laufen, wenn ich irgendwo um die Kurve flitze.

    Auf den Wanderungen ist mein Adrenalin immer etwas erhöht. Gestern und heute waren viele Wölfe in der Gegend. Sie haben sich mit den ansässigen Hunden Heul- und Bellkonzerte geliefert. Dazu noch Grizzlys, Schwarzbären und Pumas. Während ich durch den dichten Wald renne muss ich etwas Schmunzlen. Wenn ich hier schon auf Anschlag unterwegs bin, brauch ich wirklich nicht nach Australien reisen. Ich könnte keinen Schritt tun, ohne an irgendwelche gefährlichen Tiere zu denken.

    Die Wanderung zum Lookout geht fast ausschließlich steil bergauf. Irgendwann ist der Weg dann so überwachsen, dass ich nicht mehr weitergehe. Zumal ich auf dem Weg Bärenkot, Bärenfell im Gestrüpp und ein kleines Lager vorfinde, dass so aussieht, als wäre hier jemand - ein Bär etwa - gelegen. So alleine im Nirgendwo auf einen Bären treffen - soweit bin ich noch nicht.

    Außer einer riesigen Kröte treffe ich jedoch auf kein Lebewesen im Wald. Vielleicht liegt es tatsächlich an der Bärenglocke. Beim Runterlaufen komme ich mir vor wie beim Almabtrieb, so laut ist das Ding!

    Ich schwinge mich aufs Radl und brause zurück nach Hause, Katze füttern. Ich bin ja kein Katzenliebhaber, aber 'Monkey' ist schon ein tolles Tier! Am liebsten spielt sie mit Federn und Weinkorken, die sie wild durch die Gegend schmeißt :-D
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  • Schoolhouse Falls East

    August 3, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 16 °C

    Der schönste Fleck in Bella Coola?

    Strecke: etwa 2,2 km (gesamt)
    Höhenmeter: ca. 425
    Anreise: Radl (ca. 750m (einfach))

    Ich bin wieder glücklich! :-)

    Ich hab gar nicht bemerkt, dass die letzten 3 Tage Regen doch etwas lähmend für mein Gemüt waren. Nicht, dass ich es nicht genossen hab, rumzuräumen, Hörbuch zu hören, sinnlose Videos zu drehen, mit der Katze zu spielen und weitere Pläne zu schmieden. Aber wenn ich in den Bergen laufen kann, bin ich einfach glücklich.

    Als ich in der Früh aufwache, ist immer noch alles grau draußen. Naja, ist ja erst 7, das kann noch werden. Sind immerhin 26° und Sonne für heute angesagt. Ich bleibe noch etwas mit meinem Kaffee im Bett, dann fütter ich Monkey und um 11 löst sich der Nebel und die Sonne kommt zum Vorschein. Ich schlüpfe in Leggins und T-Shirt, schnappe mir Bärenspray, -glocke und meine Kamera, schwinge mich aufs Rad und radl die 750m zum Einstieg zu den Schoolhouse Falls. Heute möchte ich endlich zu den östlichen Wasserfällen, die am schönsten sein sollen im Schoolhouse-Wegnetz. Das Beste zum schluss - natürlich hab ich sie deswegen bis jetzt aufgehoben und nicht etwa, weil ich den Weg nicht gefunden hab (hihi).

    Ich spurte los, wie immer mit einem mulmigen Gefühl im Magen wegen der angriffslustigen Pumas und Bären, die irgendwo hinter Bäumen lungern und auf mich warten. Ich treffe auf 2 Frauen mit Kind und ab dem Zeitpunkt befinde ich meine Bärenglocke als unnötige Lärmbelästigung. Anfangs noch mit leichter Steigung geht es schon bald steil bergauf. Nach 21 Minuten und 232 Höhenmetern hab ich die erste Plattform erreicht. Mitten im Wasserfall steht man, mit einen grandiosen Blick über das Tal und die gegenüberliegenden Berge. Meine Glückshormone spielen verrückt und ich laufe weiter bis zum nächsten Aussichtspunkt. Der Ausblick ist noch spektakulärer. Theoretisch kann man vor gehen, bis dahin, wo der Wasserfall in die Tiefe stürzt. Ich bin natürlich vernünftig, bleibe brav wo ich bin und genieße den fantastischen Ausblick auf den Gletscher.

    Ich folge den orangenen Bandln noch weiter. Man kann nochmal zum Wasserfall, allerdings ohne wirklichen Weg und dort hat man auch keinen Ausblick. Ein Pfad führt noch weiter hinauf und ich folge ihm voller Tatendrang. Irgendwann verläuft sich der Weg allerdings vor einer steilen Wand. Da ich ohnehin nur einen kurzen Lauf eingeplant hatte, trete ich den Rückweg an. Beim Aufstieg hatte ich etwas Sorge, dass ich Probleme beim runterlaufen bekomme. Der Weg ist wirklich sehr steil, teilweise muss man kraxln und durch die tagelangen Regenfälle sind die zahlreichen Wurzeln ziemlich rutschig. Wie immer leisten die Leguanos aber ihren Dienst.

    Ich sause wie gewohnt den Berg hinunter und hab nicht mal mehr Sorge wegen Bären. Ich schlussfolgere daraus: Glücksgefühl sticht Angst!

    Ich möchte hier noch erwähnen, dass meine Lieblingsschuhmarke vor ein paar Tagen einen Bericht von mir veröffentlicht hat:
    https://www.leguano.eu/barfuss-blog/mit-leguano…
    Wer Facebook hat kann auch mal auf der Seite von Leguano vorbeischauen.
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  • September-Planung

    August 4, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 27 °C

    Es ist soweit, fast 30° in Bella Coola. Am besten hält es sich im alten Postamt aus. Dort ist es schön kühl. Hier kann ich meine Touren für September planen. Also von wirklich planen kann keine Rede sein, es sind einige Faktoren, die zusammenspielen müssen. Das Wetter beispielsweise lässt grad in den Bergen oft keine Planung zu. Dennoch kann man beispielsweise zum 'Mt. Assiniboine' und auf den 'Berg Lake Trail' - beides übrigens Touren, die auch in meinem Rother Wanderführer drin sind; das sind einfach die besten Tourenbücher! - nicht einfach so spontan spazieren. 4 Monate bis zu einem Jahr vorher muss man die Termine festlegen und Zeltplätze buchen.

    Vor ein paar Tagen hab ich vom 'Skyline Trail' erfahren (natürlich auch im Rother als Top Tour beschrieben). Und, was für eine Freude, der ist nur 46 km lang, mit 1.600 Höhenmetern. Das heißt, ich kann ihn an einem Tag laufen. Außerdem bekam ich einen heißen Tipp, die 'Emperor's Challenge', im 'Monkman Provincial Park', in dem ich mir auch einen Wasserfall ansehen möchte. Nicht zu vergessen der Spartan Race in Whistler, den ich keinesfalls verpassen darf, um meinen Kanada-Trifecta abzuschließen (für die, die es nicht wissen: Trifecta = alle drei Distanzen in einem Jahr -> 3 Teile werden eine große Medaille).

    Nun kann ich nur hoffen, dass nach dem nassen und kalten Juli der September in Kanada in diesem Jahr traumhaft wird.

    Nun also der Plan:

    5.9. Emperor's Challenge (20 km; Monkman NP)
    7.9.-11.9. Mt. Assiniboine, Nub Peak (52,2 + 12,3 km; Banff NP)
    14.9. Spartan Race (7+ km; Whistler)
    22.-25.9. Berg Lake Trail (51 km; Mt. Robson NP)
    ??.9. Skyline Trail (45 km; Jasper NP)

    Alles in allem also etwa 190 km wandern. Dazu kommen +/-4.000 km Fahrerei. Es ist wirklich schwer zu begreifen, wie groß Kanada ist!
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  • Trail run als Trial run

    August 5, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 27 °C

    Warum vergesse ich eigentlich jeden Tag, dass ich Morgens laufen gehen mag?

    Ich wache um 7 auf. Eigentlich würde ich jetzt gern im Bett liegen bleiben. In der Nacht kühlt es auf 13°C runter. Nach den 30° von gestern fühlt sich das ziemlich ungemütlich an. Das Gras ist nass und kalt - perfekte Ausgangssituation für einen morgendlichen Lauf. Fraser braucht mich erst ab 8:30, genug Zeit also, für einen kurzen Sprint in den Wald.

    Ich laufe rüber zum 'Schoolhouse Mountain'. Gestern erfahre ich, dass es dort tatsächlich einen Weg hinauf gibt. Bis zum Gipfel. Das scheint hier nicht so häufig der Fall zu sein. Dieser ist wohl auch versteckt, damit nicht jeder hochläuft. Warum? Das weiß ich auch nicht.
    Wie hoch der Berg ist frage ich Fraser und bekomme eine seiner typischen Antworten "So hoch" sagt er und deutet auf den Berg. Ja, ganz schön hoch. "Das kannst du schaffen an einem Tag meint Fraser, vielleicht 2.400 m?" Joa, das ist schon ne Ansage. Immerhin sind wir hier lediglich auf etwa 70 m. Natürlich bin ich sofort Feuer und Flamme. Diese Woche scheint perfekt. Nur abwarten, bis es keine 30° mehr hat, das letzte Stück ist relativ lang oberhalb der Braumgrenze.

    Jetzt, um 7:30 bin ich also auf der Suche nach dem Einstieg. Da ich die Wege hier mittlerweile kenne, flitze ich durch den Wald. Vor Bären fürchte ich mich nicht mehr, ist nun auch mein Revier ;-) Nach 10 Minuten komm ich an dem von Fraser beschriebenen Bach mit der kleinen Brücke an. Ich folge wie beschrieben dem Pfad nach oben, statt über die Brücke zu gehen und finde die blaue Markierung. Soweit ganz gut ausgezeichnet. Voller Vorfreude auf die hoffentlich bald anstehende Wanderung mache ich kehrt und renne wie von der Tarantel gestochen den Waldweg hinunter zurück zu 'Kynoch Aventures'. Zumindest muss ich nun keine Angst haben den Einstieg zu verpassen.

    Ansonsten ist der Tag entspannt. Mit Ausnahme, dass mir fast ein Pick-up in die Seite rammt. Ich bringe Allison & Séan zum Flughafen. Auf dem Rückweg kommt so ein Depp (sorry) vom Supermarkt und fährt einfach auf den Highway, entweder ohne zu schauen oder am Telefon, ich weiß es nicht. Ich denk mir noch: "Hoffentlich hält der noch an", als er in die Kreuzung rollt. Aber scheinbar hat er keine Bremse. Glück gehabt, kein Gegenverkehr. Ich kann grad noch das Lenkrad rumreißen, bevor er volle Breitseite in mich reinrauscht. Das war Millimeterarbeit. Ich zitter total, fahr erst mal in Zeitlupengeschwindigkeit weiter. Kurz überlege ich, ob ich wenden soll, der andere ist auch langsamer geworden und bleib fast stehen. Aber es ist ja nichts passiert. Wäre super gewesen für Fraser. Gestern hatte einer seiner Vans nen Platten mitten auf dem Pass - der übrigens ziemlich beschissen zu fahren war nach 3 Tagen Dauerregen, Allison meinte es war wie auf Eis fahren, dä würde ein geschrotteter Pick-up auch noch gut reinpassen.

    Da es wieder ziemlich heiß ist, schneide ich nach den Vorbereitungen für die Eco-Raftingtour bis Mittags noch etwas den Rasen zurück und bereite am Nachmittag im kühlen 'Post Office' das Zimmer für die nächsten Workaways vor. Trotzdem, dass schon August ist, befindet sich hier noch einiges im Winterschlaf - Fraser war viel unterwegs diesen Sommer
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  • Morgenstund hat Gold im Mund...

    August 6, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 12 °C

    "Kurzer" Lauf zu den östlichen Wasserfällen. Da schmeckt der Kaffee gleich noch besser!

    Um 6 Uhr fahre ich Aiden zum Ferry Terminal. Fraser hatte Aiden ein paar Tage vorher komplett durchnässt und zerrissen (und damit mein ich nicht nur die Klamotten) auf dem Highway 20 aufgegabelt. Er war unterwegs auf dem 'Alexander Mackenzie Heritage Trail', einem 420km langen Trail von Quesnel nach Bella Coola. Die Wetterbedingungen waren alles andere als Ideal und dass die letzten Wanderer diesen Weg vor 2 Jahren gelaufen sind, macht die Konditionen auf dem Weg nicht besser.

    Eigentlich wollte ich gleich in der Nähe laufen gehen, aber es zieht mich zurück zum 'Schoolhouse Trail'. Ich starte Richtung Mountainbike-Route, überlege es mir aber anders. Kaffee beim Wasserfall - das wär doch was. Nach einer Stunde hocke ich oben. Und trotz des super-steilen Aufstiegs - es ist einfach traumhaft schön. Viel weniger Wasser fließen hier runter. Ob der wohl bald austrocknet?

    Diesmal stoppe ich meine Zeit nach unten: 10 Minuten. Vielleicht wird das mein Übungsberg. 20 min rauf, 10 runter. Sind ja nur etwa 400 hm und etwa 2 km. Ob ich das nach ner Woche in 15 Minuten schaffe??
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  • Schoolhouse Mountain (Peak)

    August 9, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 14 °C

    Es ist soweit. Ich nehme mir einen Tag frei, um den Schoolhouse Mountain zu erklimmen. Am Abend zuvor lerne ich den Mann kennen, der diesen Weg geschaffen hat: Ja, es gibt einen Weg bis oben. Er ist gut markiert, von vielen Leuten. Er würde 5 Stunden für den Austieg einplanen.

    Gegen 8:30 marschiere ich von 'Kynoch Adventures' los. Die Berge sind eingehüllt in dichten grauen Nebel. Da ich im Internet so gut wie gar keine Infos finden konnte, werde ich den Weg mit 'Gaia GPS' tracken, einer APP, die mir für Wanderungen empfohlen wurde. Zum Einstieg jogge ich, da ich die Strecke nun schon auswendig kenne. Dann geht es stetig bergauf. Anfangs ist der Weg gut zu erkennen, überall sind blaue, orange und pinke Fähnchen angebracht, oder am Boden festgetreten. Die Sonne blinzelt durch die Bäume, so schön, dass ich inne halte, und mich erfreue über die Schönheiten dieser Erde.

    Bald schon verliert sich der Pfad und Fähnchen kann ich ebenfalls keine mehr finden. Bäume liegen kreuz und quer herum. Ich folge dem schmalen Weg, der voraussichtlich von Rehen "angelegt" worden war. Ich stoße auf ein rosa Fähnchen irgenwo im Unterholz. Ob das hier was zu suchen hat? Ich bezweifel es, laufe zurück und einfach ohne Weg quer den Berg hinauf. Irgendwann treffe ich dann wieder auf eine orangene Markierung. Kunterbunt markiert geht es mal links mal rechts immer tiefer ins Gestrüpp. Oft sind die Büsche so hoch wie ich und ich kann nicht sehen, wann und wo die nächste Markierung ist. Im Prinzip ist es egal, denn es ist nicht wirklich ein Weg. Dennoch will ich, da ich alleine unterwegs bin, nicht komplett vom Weg abkommen. Immer wieder schaue ich zurück, um von oben vielleicht eines der Markierungsfähnchen zu sichten. Oft hab ich Glück und kann den Weg korrigieren. Und immer wieder, wenn ich mich umdrehe und sich eine Lücke zwischen den Bäumen auftut ist da dieser sich ständig ändernde wunderschöne Ausblick den es nur in den Bergen gibt. Zuerst ein Wolkenmeer, dass sich über dem Tal ausgebreitet hat, dann kleine Wölkchen, die sich langsam auflösen und einen gigantisch schönen Blick bis zum Hafen von Bella Coola freigeben. Ich mache Pause auf einem Felsen und überlege, wieder abzusteigen. 3,5 Stunden hab ich für die 500 hm gebraucht. Zum Wasserfall auf 400m brauch ich lediglich 20 Minuten - das kann so nicht aufgehen bis zum Gipfel.

    Gestärkt nach einer Brotzeit gebe ich mir nochmal einen Ruck. Es kann nicht mehr weit sein bis oberhalb der Baumgrenze. Leider habe ich die Rechnung ohne die Büsche gemacht - ich verliere kurz darauf den Weg und will auch nicht nochmal umkehren. Ich suche mir also meinen eigenen Weg. Wirklich optimal ist das nicht. Das Moos auf den Felsen gibt keinen Halt und ich rutsche mitsamt der Ladung mehrmals von Felsen hinunter. Ich klettere über Felsen, ziehe mich an Baumstämmen hoch. Rauf geht das, runter würde ich das lieber vermeiden wollen. Ein kurzes Stück später gebe ich daher auf. Ich setze mich mit meinem König Ludwig Weißbier auf einen Felsen, genieße die Aussicht und versuche, die zahlreichen Mücken und Stechfliegen einfach zu ignorieren, die über mich herfallen. Stimmt, ich bin sicher noch nicht über 2000m.

    Zurück suche ich mir eine andere Route und hoffe, zumindest wieder auf den Weg nach unten zu stoßen. Mein Orientierungssinn ist Gott sei Dank relativ gut ausgeprägt, so dass ich tatsächlich die Stelle wiederfinde, an der ich die letzte rosa Schleife im Baum gesehen habe. Allerdings ergeht es mir bergab noch schlechter als bergauf. Ich finde den Weg einfach nicht. Mehrmals steig ich wieder auf und schlage mich durchs Gebüsch, das mir jedes Mal neue Kratzer in meine Beine und Arme schneidet. Ich nehme einen Teil des Weges mit meiner Kamera auf, um es Fraser zu zeigen. Eine Minute später ist meine kleine fake GoPro (Acme) im Gebüsch verschwunden. Ich suche ein paar Minuten den "Weg"ab, den ich gekommen bin, jedoch vergebens. Wie vom Erdboden verschluckt. Vielleicht kann die Nachwelt damit was anfangen ;-)

    Kurzzeitig verfalle ich in Panik, dass ich den Weg nicht mehr finde und die ganze Nacht irgendwo hier im Gebüsch herumirre, oder irgendwo ins Leere trete und den Berg hinunterstürze. Teilweise führt der Weg nämlich an einem Grat entlang, an dem es Steil nach unten geht, man das aber durch die darüber gewachsenen Büsche nicht sehen kann. Ein falscher Schritt und es geht im Fall nach unten. Wie gerne hätte ich nun jemanden hier, das würde alles erleichtern. Ich besinne mich. Es ist nicht meine erste verzwickte Situation in den Bergen. Ich atme ein paarmal tief durch, schreibe Fraser, dass ich wohl etwas länger brauche mit dem Abstieg, aber Stirnlampe und Biwaksack dabei habe und schaue mir auf 'Gaia' meine Aufstiegsroute an. Die App rettet mir ein paarmal sinnloses rumgeirre. Finde ich keine Markierung, laufe ich in die Richtung, aus der ich gemäß App nach oben gekommen bin. So laufe ich im Zickzack den Berg hinuntern.

    Das angenehme an dieser ausgeklügelten Schnitzeljagt ist, dass ich keine Zeit oder Energie hab, mir Sorgen um Bären, Pumas oder Wölfe zu machen. Außer ein paar Vögeln treffe ich auf keine Lebensform hier im tiefen Dschungel Bella Coolas.

    Alles in allem stehe ich zerschrammt aber erleichtert und glücklich um 17 Uhr bei Fraser im Garten. Er erinnert mich dran, dass Freitag ist und es Burger im 'Legions' gibt. Genau das, was ich nun brauche: Burger & Beer! :)
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  • Ausflug zu den Hot Springs

    August 12, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 20 °C

    Ich schrecke auf, als jemand an meiner Camper-Tür klopft. Es ist Haydin, einer der Raftingguides. "Hab ich verschlafen? Ich dachte, ich hab heute frei." geht es mir durch den Kopf. "You wanna come to the hot springs?" - "Heck yes" rufe ich und springe noch komplett schlaftrunken aus dem Bett. Ich frage mich schon seit einiger Zeit, wie ich wohl zu den Hot Springs komme. Ohne Boot sind die nur mit dem Helikopter zu erreichen und so einer ist natürlich noch schwieriger zu bekommen. "No rush", "Keine Eile" meint er, ich höre aber, dass er mit laufendem Motor auf dem Parkplatz steht.

    Völlig benebelt überlege ich, was ich wohl einpacken sollte, während ich in meinen Bikini schlüpfe. Ich schmeiße Sonnencreme, 2 Flaschen Wasser, Handtuch, Bier, 'Cliff bar' (= Proteinbar), Kamera, externes Ladegerät und -kabel, Kaffeebecher (wow, warum denkt mein Gehirn eigentlich schon so gut mit?) in meinen wasserdichten dry bag und flitze in weniger als 5 Minuten nach draußen. "Sorry, hab gestern Abend vergessen dir Bescheid zu geben." meint Haydin. Mir Wurst, Hauptsache ich kann dabei sein.

    7:30 sind wir am Hafen und lassen das Boot ins Wasser. Ich treffe wieder auf die Nachbarn von Haydin, die gerade Besuch aus Dänemark haben. Zu fünft stechen wir in See. Es ist auch eine Probefahrt, da das Boot mit dem Motor eines ausrangierten Bootes von Fraser neu ausgestattet wurde. Und es funktioniert. Hoffen wir, dass es so bleibt.

    Wir düsen übers Meer, umgeben von einer traumhaften Kulisse, vorbei an der Fähre von BC Ferries, die von Vancouver Island einen möglichen Transportweg nach Bella Coola bildet. Haydin und seine Nachbarn wollen Angeln und auch Krabben fangen. Wir fahren erst mal in eine Bucht, um die Krabbenfallen auszuwerfen. Bei den Hotsprings liegt ohnehin grad ein Bood an - ja genau, EIN Boot. Das greift in Kanada bereits in den "personal space" ein. Hierfür gibt es keine gute deutsche Übersetzung. Ich denke, wir haben sowas nicht, weil wir viel zu viele Menschen auf zu wenig Raum sind. In der Bucht sehen wir neben einem majestätischen Weißkopfseeadler noch zahlreiche Robben, die sich auf einem Baumstamm auf dem Wasser in der Sonne aalen. Als wir mit dem Boot näher kommen, gleiten sie alle nacheinander ins Wasser. Außer eine. Sie sieht aus als denkt sie "Jetzt bin ich grad trocken geworden!"

    Vor den Hotsprings, die nun verlassen sind, werfen wir den Anker aus. Mit einem winzigen Schlauchboot bringt Haydin uns nacheinander an Land. Es sieht dermaßen lustig aus, wie die 2-Meter-Dänen sich in das winzige Boot zwängen!

    Ein kurzer Fußmarsch und wir erreichen die Hot Springs natürlichen Ursprungs. Es ist alles sehr schön angelegt. Zwei Becken gibt es, eines ist unerträglich heiß, das zweite lediglich wahnsinnig heiß. Sagt die, die gerne kalt duscht und braucht ewig, um sich zu den anderen in das heiße Becken zu setzen. Bis ich drin bin, sind die anderen schon auf den Weg zum kühleren Becken. Und dann geht es ab per Arschbombe ins Meer. Es ist einfach wundervoll! 3x wiederhole ich das Prozedere. Wir genießen die Zeit, quatschen, Frühstücken und ergötzen uns am Blick auf die Bergwelt. Als sich ein weiteres Boot nähert, packen wir zusammen - personal space. Und wir hatten die heißen Quellen nun eine Stunde nur für uns.

    Es geht zurück zu den Krabbenfallen. Auf dem Weg dorthin ziehen 2 Delfine an uns vorbei vorbei. Leider haben sie keine Lust, sich länger mit uns zu beschäftigen. In der Bucht angekommen, wartet ein weiteres Highlight auf mich. Wir werden erneut an Land gebracht. Diesmal wandern wir einen kleinen Weg entlang bis zum größten Zedernbaum Bella Coolas. Und der Baum ist gigantisch!

    Zurück auf dem Boot holen wir den Fang ein - 6 Krabben, wovon 4, alles Weibchen, zurück ins Meer dürfen, da es verboten ist, sie zu fangen. Das Angeln kommt etwas zu kurz, da wir nach all den schönen Dingen nun etwas in Zeitnot geraten. Mir ist das nur recht - die armen Fische!

    Nun geht es zurück durch den 'South Bentinck Arm', vorbei an einem wunderschönen Wasserfall, zahlreichen Gletschern, die auf wunderschönen Bergen zu beiden Seiten emporragen. Was für ein schöner Ausflug!
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  • Medby Rock

    August 13, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 22 °C

    Medby Rock Lookout ist eine mittelmäßige bis schwierige Wanderung zu einem alten Feuerüberwachungsaussichtspunkt und bietet einen Panoramablick über das Tal

    Distanz: 2 km
    Höhenmeter: 500
    Schuhwerk: Barfußschuhe
    Anfahrt: eigener PKW

    Heute ist ein aufregender Tag. Wir haben zwar keine Touren, um die Saison von den Eco-Rafting Touren auf die Grizzlybärsichtungstouren vorzubereiten. Dafür kommen heute jedoch die neuen Workaways an, zwei 21jährige Engländer. Außerem kommt Jeremy zu Besuch. Die beiden "Kids" kommen mit der Morgenmaschine, Jeremy mit der um 15 Uhr.

    Ich sammel die Engländer am Flughafen ein, fahr mit ihnen nach Bella Coola und zu den 'Clayton Falls', um ihnen gleich die Gegend ein bißchen zu zeigen.

    Um 15 Uhr geht es dann abermals zum 5 Minuten entfernten Flughafen, Jeremy einsammeln. In die kleinen Maschinen der 'Pacific Coastline' passen etwa 12 Passagiere. Der Flughafen ist entsprechend groß (oder eben klein), bekommt das Gepäck aus der Maschine gereicht und latscht über die Start- und Landebahn zum Terminal.

    Mit Jeremy fahre ich gleich in Richtung 'Medby Rock Lookout'. Die Engländer passen, sie haben etwas Jetlag. 'Medby Rock' will ich schon seit einiger Zeit erklimmen, irgenwie hat es jedoch nie gepasst. Da ich mit Jer auch zu den 'Hunlen Falls' laufen möchte, ist die Tour ein guter Test, ob das mit dem steil nach oben laufen auch gut klappt 😉- bisher waren wir nur im flachen Gelände zusammen unterwegs (vgl. Eintrag über Kejimkuchi in Nova Scotia)

    Der Einstieg zum Trail ist in 10 Minuten erreicht. Und dann geht es auch schon steil nach oben. Es ist ein schöner weicher Weg über Waldboden; wie überall in Bella Coola geht es natürlich durch Wald. Ebenfalls typisch für Bella Coola begegnen wir keiner Menschenseele. Am Ziel angekommen, erwartet uns ein grandioser Ausblick über das Tal. Man kann sogar die Gletscher Richtung der 'Odegaard Falls' sichten. Wir genießen den Ausblick und dann gehts - wie immer im Schweinsgalopp - nach unten. Auch wenn Jer nicht ganz mit mir mithalten kann, bin ich beeindruckt, dass er sich tatsächlich nicht komplett abhängen lässt (liegt allerdings auch daran, dass ich immer wieder warte 😜).

    Zurück, machen wir uns Pasta und lassen den Abend in netter Team-Runde im Garten ausklingen.
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  • Barfuß am Berg, Booze on Boats & Burger

    August 14, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 26 °C

    Heute hat Kynoch nochmals geschlossen. Für uns heißt das Barfußschuhe anschnallen und loswandern 😉 Jeremy und ich starten Morgens Richtung 'Schoolhouse Falls East'. Von dieser kleinen Wanderung kann ich nicht genug bekommen. Für mich ist es nur ein kurzes Aufwärmprogramm. Einer unserer Eco-Rafting-Touristen hatte mich kürzlich vor dieser Wanderung gewarnt "Ich bin auf allen Vieren hochgeklettert und musste abbrechen." So unterschiedlich sind die Menschen 😄 Wie immer ist es traumhaft schön hier oben und wir genießen eine Weile die Ruhe, bevor wir uns auf den Rückweg machen.

    Am Nachmittag gibts dann unsere "Booze on Boats"-Tour, wie ich sie nenne. Diese Tour wird lediglich für Freunde, Familie, neue Guides und Workaways angeboten. Für mich ist es die zweite dieser Touren. Das erste Mal waren wir mit Sean & Allison unterwegs (vgl. Eintrag vom 24. Juli - "Grizzly Prep Tour"), um einen der Rafting Guides einzuweisen. Auf der heutigen Tour gilt es die neuen Workaways mit unserem Programm bekannt zu machen. Fraser kramt hierfür witzige Geschichten aus seinem nicht enden wollenden Repertoir hervor. Heute gibts obendrauf ein besonderes Schmankerl: Schwimmen im Atnarko River. Es ist ein angenehm warmer Tag und auf halber Strecke hopsen wir ins kühle Nass.
    Erfrischt und entspannt gehen wir etwa eine Stunde später wieder an Land. Der Job, den Truck mit dem Fahrrad an der Ablegestelle abzuholen fällt schnell mir zu. Gut, mein Fehler, schließlich melde ich mich freiwillig. Viele Möglichkeiten gibt es aber auch nicht: Die zwei Engländer sind noch nicht mit den Autos gefahren, Jeremy ist nicht Teil des Teams und Fraser hat keine Lust 😄 Wer mich kennt weiß, dass ich mich gerne bewege und so ne kurze Radlfahrt am Highway entlang lass ich mir nicht entgehen 😊 Unterwegs überlege ich mir, dass ich den Vieren einen Bären aufbinde (welch passende Redewendung 😉) indem ich ihnen erzähle, ich hätte auf dem Weg einen gesehen. Dann wird mir plötzlich bewusst, dass ich tatsächlich einem Bären begegnen könnte. Und ich hab kein Bärenspray dabei. Und radl hier mutterseelenallein den Highway entlang. Als ich so überlege, trottet vor mir dann tatsächlich ein Bär mit seinem Jungen über die Straße. Ich bin super aufgeregt - was ist DAS denn für ein Zufall??!! Das glauben die mir im Leben nicht! Als ich näher an die Stelle komme, an der die Bären im Gebüsch verschwunden sind, werde ich langsamer. "Noch ein kurzer Blick" denke ich, werde aber schnell wieder schneller, als die Bärenmama anfängt zu rennen. Mann, sind die schnell! Zum Glück rennt sie nicht auf mich zu, sondern parallel die Straße entlang. Und ich bin auch fast am Auto. Als ich kurz darauf meine Geschichte erzähle, glauben sie mir doch. So aufgeregt wie ich bin, sagen sie, muss es tatsächlich passiert sein.

    Ein so entspannter Tag muss natürlich mit Barbecue & Burger ausgeklungen werden. Wir weihen Frasers neue Terasse ein, die heute fertiggestellt wurde (und weswegen sich unsere Abfahrtszeit etwas nach hinten verschoben hatte).
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  • Hunlen Falls

    August 16, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 11 °C

    Hunlen Falls ist ein 28 km langer Wanderweg im Tweedsmuir Provincial Park in der Nähe von Bella Coola, BC, Kanada, der über einen See verfügt und als schwierig eingestuft wird. Der Weg wird hauptsächlich zum Wandern, Camping, Naturausflügen und zum Wandern genutzt, am besten von Juni bis Oktober.

    Distanz: 33 km
    Höhenmeter: 1383
    Schuhwerk: Barfußschuhe
    Anfahrt: eigener PKW (am besten 4x4, da 10 km Schotterstraße)

    WOW!! Ich bin immer noch ganz happy nach der Wanderung gestern! Besser hätte es einfach nicht sein können.

    Morgens um 8 Uhr, nachdem die Grizzly-Tour Kynoch verlassen hat, machen Jer und ich uns auf den Weg Richtung Hunlen Falls. Das Wetter scheint zu halten. Etwa 2 Stunden Fahrt haben wir vor uns, 1 Stunde auf Teer, 1 Stunde auf einer Schotterstraße, die eigentlich nur für Trucks bzw. 4x4 empfohlen wird. Sean, der irische Trailrunner, hatte mir aber zugesichert, dass die Straße für meinen Van machbar sei. Also los ins Abenteuer.

    An der Schotterstraße angekommen schlagen wir uns durch tiefe Schlaglöcher (haha), Lehm und Geröll. Glücklicherweise hatte es lang nicht geregnet, ansonsten wären wir sicher in einem der zahlreichen (nun eingetrockneten) tiefen (Schlamm-)Löcher stecken geblieben.

    Kaum ein paar hundert Meter gefahren, läuft eine Grizzlymama mit ihrem Kleinen - das war sicher im letzten der 3 Jahre, das Grizzlybabys bei ihrer Mutter bleiben, so "klein" war es schon - über die Straße. Sie beäugt uns misstrauisch, bleibt stehen. Wir tun es ihr gleich. Sie wirft noch einen Blick zurück, legt ihren Kopf schief, dann machen sich die beiden davon ins Gebüsch. Sie beobachtet weiter, ob wir eine Gefahr darstellen. Wir fahren langsam weiter.

    Die Straße scheint in die Unendlichkeit zu führen und meine Nerven sind angespannt wie Drahtseile - das arme Auto - irgendwann kommen wir aber trotzdem ohne größere Schwierigkeiten am Parkplatz an. Wir tragen uns brav ins Logbuch ein, nehmen die Warnung zur Kenntnis (am besten zwischen 10 und 15 Uhr wandern, um unnötige Zusammentreffen mit Grizzlys zu vermeiden) und starten um 10 Uhr. Wir wollen die Strecke wo möglich im Laufschritt zurücklegen, um rechtzeitig um 19 Uhr zum Burgeressen zurück zu sein. Erst mal geht es allerding steil bergauf. Da ich weder meine Bärenglocke dabei hab (oops!), noch das große Bärenspray, dass ich den neuen Workaways geliehen hab (oooooops!! - naja, immerhin hab ich das kleine Pfefferspray immer dabei, das angeblich aber nicht ausreichend ist), vertreiben wir uns die Zeit mit Gesang. Von deutschen Kinderliedern bis Musical - alles dabei. Als wir grad mal nicht singen und gemütlich durch den Wald joggen, stellt sich plötzlich ein Grizzly vor mir auf die Hinterbeine. Ich erschrecke, bleibe aprubt stehen und gehe rückwärts. Der Bär tut es mir gleich. Na gut, er geht nicht rückwärts, aber hat den gleichen erschrockenen Gesichtsausdruck auf dem Gesicht, wie ich, kehrt mir den Rücken und trottet davon. Wahrscheinlich hat er mein Spartan Shirt gesehen und hat Angst bekommen 😆 Wir warten noch eine Minute, dann laufen wir weiter. Ich bin total happy. Das war doch gar nicht so schlimm. Ganz im Gegenteil sogar sehr süß!

    Der Weg ansonsten verläuft relativ unspektakulär. Eben steil nach oben, die +/-1400 hm wollen schließlich erklommen werden. Als wir die Baumgrenze erreicht haben, joggen wir die restlichen realtiv flachen aber scheinbar nicht enden wollenden Kilometer zum Wasserfall. Kurz nach der Brücke über den See in Richtung Aussichtspunkt, macht Jer Trinkpause, ich laufe schon mal weiter - Mücken! Als ich auf der anderen Seite, gegenüber der 'Hunlen Falls' ankomme bin ich beeindruckt. Was für ein Ausblick auf die zweithöchsten (erschlossenen) Wasserfälle BCs. Ich frage mich, wo Jeremy bleibt, mache unzählige Fotos. Dann überlege ich, ob es wohl einen zweiten Viewpoint gibt. Wie doof! Wenn er dort sitzt und ich hier?! Nochmal laufe ich hier nicht rauf (es zieht sich nochmal bergauf). Ich mache mich auf den Weg zurück und rufe seinen Namen. Und, juchu, irgendwann bekomme ich Antwort. Also muss ich nur einen Teil des Weges nochmal nach oben.

    Danach geht es zu einem zweiten Aussichtspunkt, direkt über dem Wasserfall. Schon irgendwie aufregend, dort in de Tiefe zu blicken. Wir schlürfen ein Bierchen, bevor wir uns - 2 Stunden später - auf den Rückweg machen. Für den Aufstieg haben wir 3 Stunden gebraucht, daher hoffen wir auf lediglich 2 Stunden für den Rückweg. Die Rechnung wäre auch aufgegangen, hätte ich nicht unbemerkt die Linse meiner Kamera verloren. Als ich es irgendwann bemerke, muss ich einige Kilometer zurücklaufen (juchuuu, noch mehr Kilometer!). Trotzdem sind wir um 17:30 zurück am Auto, ohne besondere Vorkommnisse.

    Auf dem Rückweg rege ich mich noch über ein paar Fischer auf, die die einspurige Straße blockieren (zum Angeln!! Also echt, Mann!! 😜 ) und uns ein paar hundert Meter rückwärts mit unserem nicht wirklich für diese Straße tauglichen Fahrzeug über diese Schotterpiste schicken. Mein Adrenalin schießt nochmals in die Höhe, der Abhang in den See ist nur ein paar Zentimeter entfernt (in meinen Augen; vielleicht reagiere ich etwas über).

    An sich rechtzeitig um 19:30 (Burgerabend ist jeden Freitag von 18-20 Uhr) erreichen wir vollkommen ausgehungert das Legion's. Und was passiert? Sie haben keine Burger mehr. Nicht mal vegetarische! Was für ein Reinfall! Zum Glück haben wir noch ein paar Burger im Gefrierfach. Ist zwar nicht ganz so entspannt, sich nach der Tour an den Herd zu stellen, aber Jer opfert sich, während ich eine heiße (naja, lauwarme, heiß ist ja nicht so mein Ding) Dusche genieße. Kaputt und glücklich sinke ich um 22 Uhr ins Bett und bin sofort eingeschlafen.
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  • Hunlen Falls - Bewertung

    August 18, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 12 °C

    Ich nutze hier in Kanada die App 'AllTrails', um Wanderungen zu finden. Da relativ wenige Leute hier durch die Berge RENNEN, gebe ich dort immer eine Bewertung ab, um es anderen Trailrunnern wie mir zu ermöglichen, Wege besser einzuschätzen. Ich selbst habe nämlich oft Sorge, weil ich gerne unterschätzt werde und mir deswegen von Wanderungen abgeraten wird.

    Wie unterschiedlich Wanderungen eingeschätzt werden, kann man an diesen beiden Bewertungen sehen (Fotos). 3x darf geraten werden, von wem die zweite Bewertung ist, die mit Pseudonym "Kathi S." veröffentlicht wurde 😜
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