• Day 522

    RiesenschildkrĂśten

    April 20 in Ecuador ⋅ ⛅ 27 °C

    45$ für's Taxi von Puerto Ayora zur Rancho El Chato und zurück oder 1$ für den öffentlichen Bus nach Santa Rosa und die restlichen 4km laufen. Das entspricht schon eher unserem Budget. Auf dem Weg zum Reservat sehen wir auch schon die ersten Galapagos-Riesenschildkröten. Die leben hier in freier Wildbahn. Das Reservat wurde dort zu deren Schutz sowie zu Forschungs- und Informationszwecken errichtet. Insgesamt leben noch 12 verschiedene Arten von Riesenschildkröten auf den Galapagosinseln. Vier gelten bereits als ausgestorben.

    Ein Guide führt uns über das Gelände und durch verschiedene Lava Tunnel. Die unterirdischen Tunnel sind entstanden, als sich die äußere Haut eines Lavastromes verfestigte, die Lava darunter aber weiter floss. Außerdem erzählt er uns einiges über die auf der Insel Santa Cruz endemischen Riesenschildkröten Chelonoidis porteri. Etwa 3.400 Individuen, deren Lebenserwartung weit über 100 Jahre beträgt, leben hier. Nachdem wir uns eine kostenlose Mitfahrgelegenheit zurück in die Stadt organisiert haben, gehen wir am Nachmittag in's Charles Darwin Forschungszentrum. Dort befassen sich über 200 Wissenschaftler und Freiwillige mit Forschung und Naturschutz. Neben dem kostenlosen Museum besuchen wir außerdem die Schildkröten-Aufzuchtstation (wo die Riesenschildkröten noch ganz klein sind) und den einbalsamierten Lonesome George. Mit ihm ist im Jahr 2012 die Unterart C. abingdonii ausgestorben.

    Die restlichen Nachmittagsstunden verbringen wir am nahegelegenen Playa de la Estación. Zwischen all den Menschen sonnen sich auch ein paar Robben, die sich vom Trubel drumherum überhaupt nicht stören lassen. Um spätestens 18 Uhr wird der Strand, wie alle anderen Strände auf der Insel auch, geschlossen.
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  • Day 521

    Las Grietas

    April 19 in Ecuador ⋅ ⛅ 27 °C

    Las Grietas kann mittlerweile, wie so vieles hier, nur noch mit Guide besucht werden. Wir entscheiden uns für die Halbtagestour, die uns außerdem zur Laguna del Amor, zur Grieta de las Tintoreras und zum Playa de Los Perros bringt. Wir schnorcheln im glasklaren Brackwasser zwischen den Lavaspalten und später im offenen Meer.

    Die Inselgruppe der Galapagos besteht aus 14 Hauptinseln und unzähligen kleinen Inselchen, die alle vulkanischen Ursprungs sind und zwei Schutzgebiete umfassen. Nämlich den Parque Nacional Galápagos, welcher Ecuadors erster Nationalpark ist und 97% der Inselfläche abdeckt sowie das Meeresschutzgebiet. Die einmalige Flora und Fauna der Inseln gehören zum Weltnaturerbe der UNESCO.

    Am Nachmittag relaxen wir, umgeben von Mangroven, am Playa de los Alemanes. Zumindest solange, bis Julian mir beichtet, dass er die GoPro irgendwo im Wasser verloren hat. Und das schon an Tag 2, bevor wir überhaupt so richtig die Chance hatten ein Lebewesen unter Wasser zu fotografieren, eins a. Zwei Teenager helfen uns bei der Suche und zum Glück werden sie fündig. Sie bekommen einen Finderlohn von uns und die GoPro bekommt von jetzt an den Floaty übergezogen.

    Ab heute gilt in Ecuador erneut für 60 Tage der Ausnahmezustand. Grund dafür sei die Notsituation im Energiesektor sowie die angespannte Sicherheitslage im Land. Davon bekommen wir im Inselparadies nichts mit.
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  • Day 520

    GalĂĄpagos - Isla Santa Cruz

    April 18 in Ecuador ⋅ ⛅ 28 °C

    Die Einreise nach Galapagos unterliegt strengen Vorschriften. Die Registrierung für die Tarjeta de Control de Tránsito habe ich bereits online gemacht. Am Flughafenschalter müssen wir lediglich noch unseren Rückflug nachweisen und die 20$ für die TCT bezahlen, der Rest ist schnell erledigt. Anschließend geht's weiter zu einer zusätzlichen Gepäckkontrolle (Control de la Bioseguridad), woraufhin das Aufgabegepäck versiegelt wird. Gepäck abgeben, normale Sicherheitskontrolle. Der Flug dauert zwei Stunden. Noch vor dem Landeanflug wird auch das Handgepäck desinfiziert, nach der Landung sind die Schuhe dran. Bei der Passkontrolle werden wir um weitere 100$ pro Person Eintrittsgebühr für den Galapagos-Nationalpark erleichtert (wird ab August für Ausländer auf das Doppelte angehoben) und bevor wir unser Gepäck schließlich wieder bekommen, schnüffelt noch ein Suchhund dran rum. Dann ist's geschafft. Bienvenidos a Galápagos. Nun sind es 8 Stunden Zeitunterschied nach Deutschland.

    Wir kommen auf der Isla Baltra an. Außer einem Militärstützpunkt gibt's hier nichts, also geht's direkt weiter zur Insel Santa Cruz. Wir wohnen in Puerto Ayora, dem größten und bedeutendsten Ort des Galápagos Archipels. Seit die UNESCO 1957 einen Naturschutzplan für die Inseln entwarf, hat sich die Einwohnerzahl von Puerto Ayora verfünfhundertfacht. Wobei das überschaubare Städtchen noch immer schnell zu Fuß erkundet ist. Insgesamt leben auf den vier bewohnten Inseln etwa 35.000 Menschen.

    Schon der erste Eindruck ist überwältigend. Tiefenentspannte Robben liegen auf und unter den Bänken in Puerto Ayora, Babyhaie und Rochenschwärme schwimmen im Hafenbecken umher und an der Wasserfront muss man aufpassen, nicht über die im Weg herum liegenden Iguanas zu stolpern. Pelikane und Blaufußtölpel stürzen sich zum Beutefang ins Wasser und die leuchtend roten Klippenkabben chillen en masse auf den Felsen. Die Tiere scheinen überhaupt keine Angst vor Menschen zu haben. Auf den Inseln sind zwar wieder mehr Gringos unterwegs als auf dem ecuadorianischen Festland, aber auch hier klagen die Inselbewohner über die fehlenden Touristen. In diesem Fall jedoch ist das super für uns.

    Um ein bisschen zu sparen, haben wir ausschließlich Unterkünfte mit Küche gebucht. Doch auf Santa Cruz wohnen wir abseits der touristischen Viertel. Hier geht's ruhiger zu, wir bekommen was vom alltäglichen Leben der Galapageños mit und es gibt rundherum viele Restaurants, in denen man für 5$ ein ganzes Mittagsmenü inklusive Suppe, Hauptspeise und Getränk bekommt. Es ist also kein Problem auch hier günstig Essen zu gehen. Wer natürlich an der Wasserfront Pizza, Burger oder Meeresfrüchte essen mag, bezahlt europäische Preise.
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  • Day 518–520

    Quito

    April 16 in Ecuador ⋅ ⛅ 19 °C

    Für $ 3.50 fahren wir mit dem Bus von Ibarra 120km nach Quito. Quito ist UNESCO Kulturerbe und gilt als die höchstgelegene Hauptstadt der Welt (2.850m). Gleich am Nachmittag erkunden wir das nahe gelegene Stadtviertel La Mariscal. Die Dichte an Restaurants, Bars und Clubs ist enorm. Wer feiern will, kann das hier definitiv tun. Vielleicht nur nicht an diesem Abend, wegen Stromausfall. Wir sind zum Glück schon zurück im Hostel als überall das Licht ausgeht, ich glaube es könnte sonst ganz schön spooky auf den Straßen werden. Ecuador steckt momentan in einer Energiekrise. Einer der Gründe für die derzeit regelmäßigen Stromausfälle ist der Rückgang des Wasserspiegels in den Stauseen. Die Wasserpegel liegen teilweise unter dem Minimum (und das Mitten in der Regenzeit), weshalb die Kraftwerke ihre Kapazitäten nicht voll ausschöpfen können. Nun sollen durch geplante Stromabschaltungen auf nationaler Ebene die allgemeine Energieversorgung gewährleistet und das Bewusstsein der Leute für Energieeinsparungen geschärft werden. Unsere Unterkunft, ein selbsternanntes Smart Hostel, funktioniert ohne Strom halt nur noch so mittelmäßig.

    Quito verfügt über das größte, am wenigsten veränderte und am besten erhaltene historische Zentrum Amerikas. Wir drehen eine Runde durch die Altstadt und besteigen die Türme der Basílica del Voto Nacional, inspiriert von der Pariser Kathedrale Notre Dame. Die Wasserspeier in Form von Alligatoren, Gürteltieren, Pumas, Blaufußtölpel, Leguanen, Ameisenbären, Kondoren usw. sind, ebenso wie der Blick von oben, super. Die für den Nachmittag geplante Fahrt mit der TelefériQo auf den 3.945m hohen Berg Cruz Loma sparen wir uns. Grund dafür ist mal wieder das Wetter. Dafür fahren wir mit der nagelneuen Metro.

    Trotz der knapp 2 Mio. Einwohnern kommt uns die Stadt leer vor. Anderen Touristen begegnen wir kaum. Und obwohl Quito in den vergangenen Jahren mehrere Auszeichnung bei den World Travel Awards als "WTA Destination Leading City of South America" erhalten hat, springt der Funke auf uns irgendwie nicht über. Wobei da sicherlich auch drumherum noch viel betrachtet werden muss. Der Smog allerdings ist heftig. Laut einer Studie ist die Luftverschmutzung in der Stadt so hoch, dass die von der WHO tolerieren Schadstoffwerte meist überschritten werden.

    Ach ja, und Dank des PayPal Käuferschutzes haben wir nach ewigem Hin & Her nun auch endlich das Geld für die von der Airline stornierten Flüge von New York nach Lima erstattet bekommen. Hurra!
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  • Day 514–518

    Finca Sommerwind

    April 12 in Ecuador ⋅ ⛅ 22 °C

    Reisen ist ein Privileg. Reisen ist Freiheit, Abenteuer, Bildung. Reisen kann aber auch Probleme, Anstrengung und Überforderung bedeuten. Nicht immer ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. Wir sind nicht im "Dauerurlaub". Momentan fühlen wir beide einen leichten Anflug von Reisemüdigkeit.

    Die Finca Sommerwind ganz im Norden Ecuadors ist daher genau der richtige Ort, um ein paar Tage Pause einzulegen. Von diesem Campingplatz haben wir schon vor vielen Monaten in Patagonien gehört. Gefühlt alle deutschsprachigen Overlander kommen hier vorbei. Wir treffen auf bekannte Gesichter. Hans, dem deutschen Besitzer, haben wir zu verdanken, dass wir ohne polizeiliches Führungszeugnis überhaupt nach Ecuador einreisen durften. Und die Kirsche auf dem Sahnehäubchen: im Biergarten gibt's eine große Auswahl an deutschen Bieren und auf der Speisekarte stehen jede Menge deutsche Gerichte. Gesprochen wird hauptsächlich deutsch. Wir sind sozusagen auf Heimaturlaub.

    Der Platz ist an der Laguna de Yahuarcocha mit Blick auf die beiden Vulkane Imbabura und Cotacachi schön gelegen. Eigentlich total idyllisch, wären da nicht die nervigen Mosquitos und die benachbarte Rennstrecke. Um den See herum treiben die Leute viel Sport. Überhaupt sind die Ecuadorianer viel aktiver und sportlicher, als wir das in den übrigen Ländern Südamerikas bisher wahrgenommen haben.

    Wir hingegen machen nicht viel und bewegen uns die Tage so wenig wie möglich. Nur unsere Spätzlepresse kramen wir mal wieder hervor, denn die beiden Schweizer Sari & Marco vermissen Kässpätzle so sehr. Für unsere Kochkünste bekommen wir 10/10 Punkte und anschließend lassen wir den Abend mit Reisegeschichten am Lagerfeuer ausklingen.

    Jetzt sind wir erst einmal ein paar Tage ohne Van unterwegs. Vielleicht schaffe ich es nach unserer Rückkehr noch ein paar mehr Fotos zu machen.
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  • Day 513–515

    Otavalo

    April 11 in Ecuador ⋅ ⛅ 21 °C

    Am Fuße des Vulkans Cotacachi befindet sich die Laguna Cuicocha. Der Kratersee hat einen Durchmesser von etwa 3km und in ihm liegen zwei Inseln. Von hier können wir heute das erste Mal einen Blick auf einen schneebedeckten Gipfel in Ecuador werfen. Es ist der 5.790m hohe Vulkan Cayambe, der dritthöchste Berg des Landes. Der Südhang des Gletschers ist der einzige Punkt auf dem Äquator mit regelmäßigem Schnee. Bis 2006 war diese Stelle noch dauerhaft vereist, aber auch hier gehen die Gletscher leider zurück.

    In Cotacachi sind wir später eigentlich auf der Suche nach einer deutschen Bäckerei. Am eingetragen Google Standort ist nichts, doch Lou, eine Amerikanerin, kann uns weiterhelfen und bietet uns direkt noch eine Führung durch ihr neues Zuhause "La Casa de Sueños" an. Gerade eben hatte ich noch im Reiseführer davon gelesen und schon stecken wir mittendrin. Das beschauliche Städtchen zieht nämlich immer mehr nordamerikanische Ruheständler an, die sich in Gated Communities niederlassen. Wir gehen durch das hübsche Eingangstor und stehen in einer wunderschönen kleinen Oase. Das Anwesen hat mit den Häusern auf der anderen Seite der Mauer nichts gemein. Fotos sollen wir keine machen. Es ist wahr, in Cotacachi treffen wir überall auf betagte Gringos.

    Am Nachmittag bummeln wir über den bekannten, farbenfrohen Kunsthandwerkermarkt in Otavalo. Ein Labyrinth aus Bergen von Ponchos, Decken, Taschen, Mützen usw. Der Markt gehört zu den ältesten und größten Textilmärkten in den Anden und ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

    Spannender finden wir jedoch den Tiermarkt. Dort herrscht jeden Samstag ab 6 Uhr reges Treiben. Sowohl Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hühner, Enten oder Wellensittiche, als auch große Tiere wie Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen und Schweine werden hier gehandelt. Zimperlich wird mit dem Vieh dabei nicht umgegangen. Wir sind weit und breit die einzigen Ausländer und können im Gegensatz zum Textilmarkt ganz ungestört herumschlendern und das laute, farbenfrohe Spektakel auf uns wirken lassen. Die Verkäufer, hauptsächlich Indigene, denken sich wohl schon, dass wir ihnen eher kein Kalb abkaufen werden. Hier ist ganz schön was los. Lauthals werden Preise ausgerufen und überall wird gefeilscht, Kühe werden auf die Ladefläche der Kleinlaster geschoben, Ferkel wehren sich mit ohrenbetäubendem Gequike gegen jegliche Art der Fortbewegung und so manches Tier muss wieder eingefangen werden. In der angrenzenden Markthalle haben einige Tiere bereits in den großen, blubbernden Kochtöpfen ihr Ende gefunden. Eher nicht so unsere Art zu frühstücken. Gegen 8:30 Uhr wird's nach und nach schon wieder etwas ruhiger.
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  • Day 512

    Latitude 0°00'00''

    April 10 in Ecuador ⋅ ☁️ 21 °C

    Bereits 1736 bestimmten französische Wissenschaftler die genaue Position des Äquators. Dachten sie jedenfalls, denn durch genauere GPS Messungen stellte sich später heraus, dass der wahre Äquator 240m weiter nördlich liegt. Dennoch steht an dieser Stelle heute das Monument "La Mitad del Mundo" und drumherum wurde eine ganze Stadt aus Restaurants und Souvenirläden errichtet. Hier wird ziemlich viel Tamtam um den Äquator gemacht.

    Außerdem besuchen wir das angrenzende Museo Intiñan, welches behauptet, an der echten Äquatorlinie zu liegen. Genau hier bietet das Museum verschiedene Experimente, wo die physikalischen Gegebenheiten am Äquator ausgetestet werden können. Unter anderem balancieren wir blind auf der Linie, versuchen ein Ei auf dem Kopf eines Nagels zu balancieren oder bekommen den Verlust der Muskelkraft sowie den Coriolis-Effekt anhand von abfließendem Wasser demonstriert. Wissenschaftlich umstritten - aber egal, wir haben Spaß. Das Museum ist nett aufgebaut und bietet zusätzlich Einblicke in die Kultur und Geschichte Ecuadors. Übrigens: Sonnenaufgang und Sonnenuntergang weichen in Ecuador das ganze Jahr über nicht wesentlich voneinander ab. Grund dafür ist natürlich die Nähe zum Äquator.

    Wie dem auch sei, an irgendeiner Stelle haben wir den Äquator jedenfalls überquert. Wir befinden uns nun also wieder auf der Nordhalbkugel. Aber genug Äquator, an der riesigen Sonnenuhr Quitsato machen wir deshalb nicht auch noch Halt, die Sonne scheint ohnehin nicht.

    Viel interessanter hingegen, dass sich offenbar schon die indigenen Quitu Völker darüber bewusst waren, in der Mitte der Welt zu leben. Alte Quitu-Sonnenuhren wurden verwendet, lange bevor der Äquator auf westlichen Karten erschien und schon damals markierten sie den Äquator mit einer zeremoniellen Stätte auf dem Berg Catequilla. Hier befinden sich Überreste eines Bauwerks aus der Präinkazeit, das den Äquator genauer markieren soll und bereits vor über 1000 Jahren errichtet wurde.
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  • Day 509–512

    Mindo - Nebelwald

    April 7 in Ecuador ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir starten bei Zeit, denn morgens ist Schönwetter, nachmittags setzt meist der Regen ein. Mit einem etwas außergewöhnlichen Sessellift, in dem Anschnallpflicht herrscht und gleichzeitig maximal 24 Personen Platz haben, fliegen wir 15min lang über den Nebelwald von Mindo. Klasse Perspektive! Anschließend wird's noch abenteuerlicher, als wir mit der Tarabita in kürzester Zeit weitere 530m über die Baumwipfel gleiten. Auf der anderen Seite angelangt, beginnen wir unsere kurze Wanderung durch den dichten, immergrünen Regenwald, welche uns zu sechs Wasserfällen führt - Santuario de las Cascadas. Alle nicht sonderlich hoch, mitten im Dschungel dafür wunderschön gelegen. Wir baden eine Runde, bevor wir uns schließlich auf den Rückweg machen. Unzählige Schmetterlinge und Kolibris begleiten uns. Und mit ein wenig Geduld gelingt es mir endlich, ein paar zu fotografieren.

    Das überschaubare Dorf Mindo ist schnell erkundet. Wir gehen lecker persisch essen (wo wir das Gefühl haben bei einer iranischen Familie im Wohnzimmer zu sitzen) und machen eine etwas andere Schokoladenverkostung. Von Wein, über Tee bis hin zu Essig ist alles dabei. Auch in Mindo merkt man deutlich, dass die ausländischen Touristen fehlen. Einige Touranbieter haben komplett geschlossen und in den Bars & Restaurants sind nur sehr wenige Tische besetzt.
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  • Day 508

    Leckereien aus dem Regenwald

    April 6 in Ecuador ⋅ ☀️ 28 °C

    Die Sinchi Warmi bieten verschiedene Aktivitäten an, wie zum Beispiel Touren in den Dschungel, Schokoladenzeremonien oder diverse Workshops. Was wir Foodies wollen ist klar: lernen wie Maito (ein typisches Gericht) und Chicha (ein traditionelles Getränk) zubereitet werden. Nachdem wir vom Wildtierrettungszentrum zurück sind, gehen wir mit Betty zunächst in den Waldgarten (Chakra) der Gemeinde, um die nötigen Zutaten, wie beispielsweise Maniok, Palmherz und Bijao-Blätter zu ernten. Betty weiß wie sie mit ihrer Machete umzugehen hat. Hier und da schlägt sie uns den Weg frei oder fällt Bäume, schneller als man gucken kann.

    Im Casa de Campo machen wir uns sogleich an die Zubereitung des Chicha und werden währenddessen ordentlich verstochen. Es gibt viele verschiedene Varianten, wir machen Chicha de Yuca. Das Getränk ist fester Bestandteil im Alltag des Kichwa Volkes. Wir schälen, waschen, kochen und zerstampfen die Maniokwurzeln, anschließend wird etwas Wasser untergemischt. Traditionell wird zusätzlich zum Stampfen Maniok gekaut und wieder zurück in den Topf gespuckt. Erfreulich, dass wir das nicht machen, denn schlussendlich trinken wir nicht unser heute angesetztes Chicha, sondern das, welches am Vortag hergestellt wurde. Je länger der Fermentationsprozess, desto höher der Alkoholgehalt - in der Regel zwischen 1-8%. Getrunken wird aus Pilchi (Holzschalen). Es schmeckt vergoren und leicht säuerlich - noch immer irgendwie seltsam, aber nicht ganz so schrecklich wie unser erstes Mais-Chicha in Sucre. Die abgeschlagenen Maniokäste werden übrigens wieder in die Erde gesteckt und in ca. 6 Monaten können neue Wurzeln geerntet werden.

    Zurück in der Lodge machen wir direkt mit dem Abendessen weiter. Der Fisch (Tilapia) und die Palmherzen werden zusammen mit einer Prise Salz, Knoblauchblätter und Koriander in hitzebeständige Bijao-Blätter gewickelt. Das Päckchen kommt für 20 Minuten auf's Feuer und fertig. Dazu gibt's ganz klassisch Maniok, Patacones (Kochbanane) und eine Tasse Guayusa-Tee. Die Kichwa-Indigenen trinken diesen Tee seit jeher, um Klarträume und Visionen hervorzurufen. Traditionell findet die Guayusa Teezeremonie um 4 Uhr morgens statt. Bei diesen Zusammentreffen werden die Träume gemeinsam entschlüsselt und die täglichen Aufgaben geplant. Die älteren Gemeindemitglieder geben dabei ihr Wissen an die jüngeren weiter. Darüberhinaus soll der Tee viele weitere Vorteile haben.

    Im Amazonas, der rund 40% der Fläche Südamerikas einnimmt, wachsen übrigens mehr als 3.000 verschiedene Früchte. Wir kennen und verzehren vielleicht gerade mal 200 davon.
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  • Day 508

    amaZOOnico

    April 6 in Ecuador ⋅ 🌧 27 °C

    Wann genau der Bus kommt, wissen wir nicht. Auf Gutglück laufen wir vor zur Hauptstraße und schon kurze Zeit später sitzen wir im Bus. Laut Beschreibung muss es der richtige Bus sein, beim Zusteigen wurde unsere Destination auch schon bejaht, doch dann wieder eine Situation, wie wir sie schon oft erlebt haben. Wir nennen dem "Kassierer" (dafür gibt es oft eine extra Person im Bus, damit der Busfahrer sofort weiterballern kann) nochmals unser Ziel. Jetzt kennt er es plötzlich nicht mehr und fragt andere Fahrgäste. Anscheinend kennt keiner unser Ziel. Mit den Straßenkarten am Handy kommen wir auch nicht weiter - ich glaube damit fangen die meisten hier generell nichts an. Step by step gehen wir die Busroute durch und kommen zu dem Ergebnis, dass das eigentlich nicht mit unseren Vorstellungen übereinstimmt. Weil wir aber keinen besseren Plan B haben, bleiben wir einfach sitzen und warten ab was passiert. 45 Minuten später, stehen wir tatsächlich da wo wir hin wollten, am Puerto Barantilla.

    Von dort geht's mit dem Boot weiter über den Río Napo zum Wildtierrettungszentrum amaZOOnico. Es ist Teil des Projektes Selva Viva, welches 1993 von einem Schweizer-Kichwa-Ehepaar zum Schutz des Regenwaldes gegründet wurde. Auch zwei Touristenunterkünfte und eine Schule gehören dazu. In Ecuador ist das Halten und Handeln wilder Tiere verboten. Werden Fälle bekannt, kommen die Tiere anschließend in solche Tierrettungszentren. amaZOOnico ist heute eines der größten Zentren Ecuadors, aktuell leben dort rund 150 Tiere. In den letzten 30 Jahren wurden mehr als 3.500 Wildtiere hierhin gebracht. Fast die Hälfte konnte erfolgreich rehabilitiert und wieder freigelassen werden. Leider ist das nicht bei allen Tieren möglich, weil einige in der freien Natur aufgrund gebrochener Flügel, ausgebrocher Zähne oder fehlendem Jagdinstinkt nicht lange überleben würden. Um diese Tiere kümmern sich festes Personal und freiwillige Helfer aus aller Welt. Gerade als wir die Führung starten wollen, fängt es heftig an zu regnen. Weil sich die meisten Tiere dann eher zurückziehen, stehen unsere Chancen viel zu sehen nicht sehr gut. Doch es kommt anders und wir sichten nahezu alle Tiere und erfahren (soweit bekannt) ihre Geschichten.

    Anschließend geht's auf direktem Weg zurück zur Lodge, denn für heute Nachmittag steht Kochkurs auf dem Programm.
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