Von Prag nach HH

juni - juli 2023
(Fast) zuhause ist auch schön Meer informatie
  • 15Footprints
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  • 609kilometer
  • 19kilometer
  • Dag 23

    Home again

    1 juli 2023, Duitsland ⋅ ☁️ 18 °C

    Heute muss ich früh raus. In der Wohnung ist es noch ruhig. Nur Frida hat ihren Papa schon aus dem Bett getrommelt. Die beiden leisten mir beim Frühstück Gesellschaft. Als ich das Haus verlasse, um mich mit dem Rad auf den Weg zum ZOB zu machen setzt Nieselregen ein. Der wird schließlich stärker, sodaß ich meine Regenjacke überziehen muss. Ich erreiche den Busbahnhof, der sich gleich beim Hbf befindet, eine Stunde vor Abfahrt. Puffer muss sein, wer mag schon Hektik. Verladen von Rad und Gepäck geht schließlich zügig. Ich sitze ganz vorne im Bus und habe meinen den Nebensitz ebenfalls gebucht. So habe ich für die lange Fahrt wenigstens etwas Komfort. Der Bus ist schwach besetzt. Pünktlich geht es los. Es regnet. Stadt bei Bremen. Aber sonst verläuft die gesamte Fahrt nach Plan. Immer wieder Halte in größeren Städten. Zeit für Beine vertreten und Toilette. Irgendwann hört der Regen auf und es wird wärmer, je weiter wir nach Süden kommen. 10 nach 9 ist der Bus schließlich in Zuffenhausen, 20min vor der geplanten Ankunftszeit. Aber trotzdem hat die Fahrt über 12Std gedauert. Das war mit dem freien Nebensitz ganz erträglich. Aber trotzdem reicht's jetzt. Ein letztes Mal belade ich das Rad mit meinem Gepäck und radle durch Zuffenhausen, Korntal und Weilimdorf nach Hause. Wieder mal alles gut gegangen. Sehr schöner Urlaub aber es ist auch immer wieder schön in das eigene Zuhause zurückzukehren.Meer informatie

  • Dag 21

    Endspurt nach Hamburg

    29 juni 2023, Duitsland ⋅ ☁️ 23 °C

    Der letzte Tag auf dem Rad bricht an. Ein wenig traurig bin ich schon. Der Elberadweg ist wirklich toll. Aber ich sehe meine Tochter mit Familie und vor allem Flora, meine Enkelin.

    Erstmal gemeinsames Frühstück mit Tineke und Wilma. Wir brechen beinahe gleichzeitig auf. Aber wir radeln unterschiedlich schnell und so macht jeder sein Ding. Kurz darauf treffen wir uns doch nochmal und dann macht ein Passant ein Abschiedsfoto. Dann trennen sich unsere Wege endgültig. Wir hatten eine gute Zeit.

    Pause bei Tespe mit Butterkuchen vom Bäcker und einer warmen Cola, die ich seit gestern mitschleppe. Die muss jetzt weg.

    Aus der anfänglich geschlossenen Wolkendecke schaut jetzt ab und zu die Sonne hervor. Es ist zunächst nahezu windstill. Das ändert sich aber, als ich weiter radle.

    In Winsen nehme ich ein letztes Mal eine Fähre ans andere Ufer. Uhuund: Es gibt an der Anlegestelle ein Kiosk mit Matjes-Brötchen. Das ist jetzt genau das Richtige! Ich esse das Teil mit Hochgenuss während ich dem Fährbetrieb zusehe. Schöne Rast.

    Dann ist Hamburg nicht mehr weit. Zunächst geht's noch durch's Grüne. Ehe ich mich's versehe radle ich durch Vororte und bin schließlich in der Stadt. Ich passiere die schöne Silhouette der Speicherstadt und lande bei den Landungsbrücken 🙂 Von hier sind's nur wenige km bis zur Wohnung meiner Tochter und deren Familie. Hier verbringe ich den morgigen Tag, bevor mich am Samstag der Flixbus zurück nach Stuttgart bringen wird.

    30.6. Tag in Hamburg
    Kathrin und Moritz arbeiten, Flora ist in der Kindertagesstätte. Ich schlafe lange, frühstücke ausgedehnt. Gemeinsames Mittagessen mit Kathrin und Moritz am frühen Nachmittag. Danach holen wir Flora ab und ab geht's auf den Spielplatz.
    Abends machen Nathalie und Matthias mit ihrer Tochter Frida auf dem Rückweg aus dem Urlaub in Dänemark noch Zwischenstation. Gemütlicher Abend bei Pizza und Bier nachdem die Kinder im Bett sind.
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  • Dag 20

    Gegen den Wind durch's Wendland

    28 juni 2023, Duitsland ⋅ ☁️ 23 °C

    Frühstück mit den 3 Frankfurtern. Ich dachte immer ich hätte ordentlich Gepäck. Aber die drei toppen mich lässig. Jeder mit Packtaschen + Anhänger. Aber alles dabei: Tisch, Stühle, Espressokanne, ...

    Es ist locker bewölkt. Nicht mehr heiß und schwül. Ordentlicher Wind aus Nordwest. Und wohin radle ich? Nach Nordwest 😏 Das bremst mich vom Start weg aber immer wieder gibt es Abschnitte in denen mich Wald oder Bepflanzung entlang der Wege schützen und ich mich erholen kann.

    Ich durchfahre das Wendland. Hübsche Dörfer und Weiler mit prächtig hergerichteten Häusern und restaurierten alten Höfen. Das ist schon ein bemerkenswerter Kontrast zu den oft halb verlassenen, grauen Dörfern in Sachsen-Anhalt. An vielen Häusern sieht man ein gelbes Holzkreuz, Symbol des Protests gegen die Castortransporte mit radioaktivem Müll nach Gorleben.

    In Brandleben macht ein unauffälliges Schild auf ein " Pausencafé" aufmerksam. Alter Hof. Toll hergerichtet. Zwei ältere Damen bieten Kaffee und Kuchen im Garten an. Herrlich aber zwei Stücke müssen dann doch reichen 😋

    So gestärkt trotze ich weiter dem Gegenwind. Alles andere passt. Perfekte Temperatur zum Radeln, sehr schöne Landschaft,... In Hitzacker gibt's zur Feier des Tages ein Radler. Danach wird's plötzlich hügelig. Ich treffe die 3 Frankfurter auf dem Rückzug an. Ein Hügel auf unbefestigtem Weg war mit deren Gepäck dann doch zu steil. Ich krieg' das aber hin.

    Landkreis Lüneburg. Die Dörfer verändern ihr Gesicht. Immer noch Klinkerbauweise aber eben keine Wendland-Dörfer mehr. Eis in Bleckede. Dann sind's noch 7km bis zu meinem Campingplatz Elbeling. Holländisch geführt. Das Platzrestaurant ist überbucht. Ich kann gleich (um 18 Uhr) essen oder eben nicht. Suboptimal, weil ich lieber erst das Zelt aufbauen und duschen mag. Aber man ist ja flexibel. Zu meiner Überraschung treffe ich erneut auf meine 2 Holländerinnen, Wilma und Tinika. Sie haben auch einen Tisch um 18 Uhr ergattert. Wir essen zusammen und erwerben eine Flasche Wein für später. Ich baue dann mein Zelt bei den Damen auf. Auf der Sitzgruppe nebenan bruzzelt sich ein Italiener aus Brescia sein Abendessen. Will zum Nordkap radeln. Duschen. Dann will die Flasche Wein bezwungen werden. Der Italiener entzieht sich der Challenge mit dem Hinweis, daß er kein Alkohol trinkt. Wilma mag auch nur ein Glas. Tineke ist nicht zimperlich und wir schaffen das Teil. Irgendwann verzieht sich jeder in sein Zelt. Ich würde sagen der Tag war nicht übel.
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  • Dag 18

    Gartow

    26 juni 2023, Duitsland ⋅ ☁️ 23 °C

    Smartphone reißt mich um 7 aus dem Tiefschlaf. Mit meinen Ohrstöpseln hätte ich den Einmarsch der Russen verschlafen 🙂 Auf der Zeltwiese ist es schon schwer geschäftig. Frühstücken, packen. Meine 2 Holländerinnen radeln vor mir vom Platz. Ich muss ohnehin noch in den Radladen, einen neuen Schlauch besorgen. Aber dann mache auch ich mich auf den Weg. Herrliches Wetter. Rückenwind. Radeln auf dem Deich über viele km. Viel Landschaft. Zur Mittagszeit bin ich in Wittenberge. Pause vor einer alten Schule. Ein freundlicher Lehrer schließt mir die Schule auf, damit ich mir die Hände waschen kann und passt solange auf meine Sachen auf.

    Kurze Rundfahrt durch die Stadt. Dann geht's weiter. Der Wind hat sich gedreht und bläst jetzt von schräg vorne. Er wird kräftiger und trägt dunkle Wolken heran. In Auflösen stosse ich nochmal auf Jürgen mit seinem Hund Fritz. Er traut dem Wetter nicht und bezieht ein festes Quartier für die Nacht. In Schnackenburg flüchte ich mich vor dem einsetzenden, heftigen Regen in den Eingang des Gemeindehauses nachdem meine Hoffnung auf eine Gaststätte enttäuscht wurde. So schlimm ist es dann aber doch nicht. Die Regenfront zieht schnell durch und dann finde ich vor dem Grenzland-Museum doch noch ein gemütliches Plätzchen und im Museum verkauft man mir ein Apfelschorle. Wieder mal Schwein gehabt 🙂 Dann habe ich doch noch Lust auf einen Museumsbesuch. Erzählt wird die Geschichte der innerdeutschen Grenze im Gebiet um Schnackenburg. Kinder, wie die Zeit vergeht. Das alles ist schon wieder über 30 Jahre her. Und es haben viele Ostdeutsche noch längst nicht ihren Frieden mit der Wiedervereinigung gemacht, hört man bei den Älteren immer wieder heraus.

    Nach Gartow ist es danach nicht weit. Es bleibt trocken aber der Wind bläst mir jetzt heftig ins Gesicht. Sind ja nur 10km. Campingplatz. Zeltwiese für die Durchreisenden. Deutlich ruhiger als der in Havelberg. Ein altes dänisches Paar von gestern findet sich wieder ein. Kurz darauf radeln auch die 2 Holländerinnen wieder auf den Platz. Gemeinsamer Restaurantbesuch kommt leider nicht zustande. Die 2 haben sich bereits Zutaten für einen Salat im Supermarkt besorgt. Schade. Ich beschließe hier einen Tag zu verbringen. Nettes Nest. Therme im Ort vorhanden. See ebenso. Zeit zum Seele baumeln lassen. Je nach Wetter dann drinnen oder draußen.

    27.6. 23, Tag in Gartow
    Keine besonderen Vorkommnisse 🙂
    Die 2 Holländerinnen verabschiedet. Nochmal geschlafen. Gegen Mittag ausführlicher Besuch der Wendland-Therme. Dazwischen immer wieder Regenschauer, einmal heftiger mit Hagel.
    Auf der Zeltwiese ist es leer geworden. Abends treffen 3 Radler aus der Gegend von Frankfurt ein.
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  • Dag 17

    Havelberg

    25 juni 2023, Duitsland ⋅ ⛅ 27 °C

    Das doofe beim Zelten ist, daß ich früh aufwache. Aber bis acht bin ich dann doch liegen geblieben. Da war einer der Radler, die gestern noch eingetroffen sind, schon wieder auf dem Sprung. Frühstück zu dritt: Jürgen mit seinem Hund Fritz und ein Berliner, der gestern am Abend auch noch etwas lädiert ankam. Er hatte einen Poller übersehen. Dabei wurde ein Pedal abgerissen und sein großes Kettenblatt verbogen. Und heute ist Sonntag. Die in der Stadt ansässigen Radläden haben natürlich geschlossen. Während Jürgen und ich unsere Sachen packen, muss der Berliner notgedrungen bleiben. Ich habe schon mein gesamtes Gepäck aufgeladen da bemerke ich den platten Vorderreifen an meinem Rad. Nicht schon wieder!!! Hilft alles nix. Gepäck wieder runter. Schlauch wechseln geht ja fix, besonders unter fast optimalen Bedingungen, wie man sie hat, wenn man das nicht am Wegrand erledigen muss. Lust hab' ich trotzdem keine.

    Immerhin habe ich am Ende wieder mal insofern Glück, als mir ein Camper mit elektrischer Akku-Pumpe aushilft. Mit etwas Verzögerung starte ich schließlich. Nicht schlimm, ich radle heute nicht weit, ca. 50 km. Bald überhole ich Jürgen mit Fritz. Kurze Zeit später schließe ich zu zwei Bekannten auf, den Holländerinnen, die ich in Magdeburg schon getroffen hatte. Die beiden sind nur wenig langsamer unterwegs als ich. Wir unterhalten uns eine ganze Weile, abwechselnd auf Deutsch und Englisch. Schließlich verabschiede ich mich aber doch. Wiedersehen mit den beiden im Biergarten Gutshaus Büttnershof. Dann verzichten wir auf das Städtchen Werben und nehmen eine Abkürzung direkt nach Havelberg. Unweit von hier fließt die Havel in die Elbe. Unser Zelt schlagen wir auf der Zeltwiese Campingplatz Havelberg auf. Die Wiese ist übersät mit kleinen Zelten von Radreisenden. Und was mich verblüfft: Die meisten hier sind mindestens so alt wie ich. Und ich höre in meinem Freundes- und Bekanntenkreis immer: Zelten brauch' ich nicht mehr. Nach den To-Dos kurze Stadtrundfahrt mit dem Rad. Fazit: Havelberg ist auch hübsch, kann aber mit Tangermünde nicht mithalten. Abendessen im Restaurantschiff Hoffnung. Dann hoffe ich mal, daß das heute mein letzter Plattfuß bis auf Weiteres war 😏
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  • Dag 15

    Bei Regen nach Tangermünde

    23 juni 2023, Duitsland ⋅ ☁️ 20 °C

    Am Abend und in der Nacht hat es ordentlich geschüttet. Und die Wetterprognosen für den Tag sind schlechter geworden. Regen bis zum Abend. Ich will nach Tangermünde und dort mit dem Zelt 2 Nächte auf dem Gelände des Wassersportvereins bleiben. Aufgrund der Aussichten frage ich im Hotel nach, ob ich eine weitere Nacht bleiben kann. Ausgebucht. Auf booking finde ich ein Zimmer für eine Nacht in Tangermünde. Da muß ich dann eben im Regen hin. Aber immerhin laufe ich nicht Gefahr abends mit dem Zelt abzusaufen.

    Ich starte bei Sprühregen. Auf dem Weg in die Innenstadt schließe ich zu 2 Holländerinnen auf. Älter als ich. Sind auch ohne Motor unterwegs. Das ist selten geworden. Reschbegd. Wir radeln zum Dom. Die zwei nehmen sich für die Besichtigung etwas mehr Zeit. Ich will weiter kommen, weil ich weiß, daß es nicht bei Sprühregen bleiben wird. Bei der Ausfahrt aus Magdeburg regnet es bereits ordentlich. Wind kommt auf. Jetzt wieder Gegenwind.

    Bei der Schleuse Hohenwarthe flüchte ich vor dem Starkregen in eine Schutzhütte. Nice, aber ohne Sitzgelegenheit. Ich esse etwas im Stehen. Einige Zeit später stoßen Torsten und Ilona aus Kiel dazu. Sind in der Gegenrichtung unterwegs. Sehr sympathisches Paar. Wir unterhalten uns eine ganze Weile richtig nett. Dann werden wir alle ungeduldig. Wir haben noch ein gutes Stück Strecke vor uns und verabschieden uns schließlich. Der Regen hat etwas nachgelassen und nun wieder die Qualität gepflegter Landregen 😏 Dafür hat der Wind weiter aufgefrischt. Regentropfen stechen wie Nadeln ins Gesicht. Kurze nachdem ich mit der Fähre bei Rogätz wieder mal die Flussseite gewechselt habe, kann ich mein Glück kaum fassen: Gaststätte!!! An so etwas fährt man bei diesem Wetter nicht vorbei. Während ich esse hört der Regen tatsächlich beinahe auf. Ich bin fast wieder trocken. Nur die Füße sind noch unangenehm naß. Jetzt sind's noch ca. 35 km.

    Die strample ich dann auch ab. Ganz hört der Regen nie auf aber das Schlimmste ist überstanden.

    In Tangermünde melde ich mich erstmal beim Hafenmeister an. Die morgige Nacht auf dem Gelände des Wassersportvereins geht klar. Aber für heute beziehe ich erst einmal ein Zimmer in der Pension Luisenhof.

    24.6. 23, Tag in Tangermünde

    Nachdem am späten Abend die letzten Schauer abgeklungen sind, scheint heute die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Es ist mild, nicht heiß und es weht ein kühles Lüftchen.

    Erst mal frühstücken in der Pension. Dann Umzug auf die Zeltwiese des Wassersportvereins. Zelt aufbauen. Tolles, schattiges Plätzchen unter zwei großen Weiden. Nachbar ist Jürgen mit Hund aus dem Ruhrpott. Radelt mit Anhänger. Hund muss abwechselnd 5 km nebenher laufen und darf dann wieder 5 km ins Körbchen. Das Tier ist nicht fett 🙂

    Danach hab' ich Zeit ausgiebig Tangermünde zu erkunden. Und das Städtchen ist wirklich schön mit breitem gastronomischem Angebot. Vor dem Griechen auf dem Restaurantschiff treffe ich 2 Radler aus Nordbaden wieder. Wir sind uns schon vor Magdeburg begegnet. Nette Menschen. Zwischendurch kurz zurück zum Wassersportverein, einchecken beim Hafenmeister. Dort viel Gebabbel mit selbigem und zwei weiteren Radlern, die zwischenzeitlich eingetrudelt sind. Am Ende muss ich mich beeilen ins Städtchen zurück zu kommen bevor die Küche des Restaurants, das ich mir ausgesucht habe, schließt. Uriges Lokal. Ich genieße den warmen Sommerabend. Schöner Tag!
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  • Dag 14

    Magdeburg

    22 juni 2023, Duitsland ⋅ 🌩️ 28 °C

    Gestern bekam ich am Abend doch noch einen Mitbewohner: Japaner. Fotograf. Sehr höflich. War zuvor 4Tage in der Mongolei. Jetzt 4Tage Deutschland. In Dessau will er Bauhaus-Architektur fotografieren. Dann Island. Nicht alltägliche Route. Etwas fix unterwegs für meinen Geschmack. Aber der Mensch ist angenehm. Was will man mehr.

    Um 9 Uhr geht's dann los. Es ist stark bewölkt. Nicht mehr so heiß. Der angekündigte Regen bleibt aus. Rückenwind. Es läuft wieder gut. Nach gut 30 km will ich die Fähre auf die andere Seite der Elbe nehmen. Aber: keine Fähre da, außer Betrieb. Da braucht's jetzt einen Plan B. Hier mündet die Saale in die Elbe. Also erstmal ein paar km Saale-aufwärts, Fähre über die Saale. Dann Saale-Radweg nach Barby. Der ist aber gesperrt. Läuft nicht. Dann Landstraße. Zum ersten Mal über eine längere Distanz seit ich unterwegs bin. Schnurgerade. Wenig Verkehr. Die Autos passieren mich mit größtmöglichem Abstand. Ich bin begeistert. In Barby nehme ich dann die Fähre über die Elbe und bin wieder in der Spur. Zwischenzeitlich ist die Sonne hervor gekommen und es wird wieder drückend schwül-heiß. Aber der Wind macht das Ganze erträglich.

    Einkehr in Dornburg. Spätes aber leckeres Mittagessen. Zwischen Ranies und Grünewalde wird der Weg richtig übel. Spurweg aus Betonverbundsteinen, schmal und vor allem sehr uneben. Ich werde ordentlich durchgeschüttelt. Das Hauptproblem ist jedoch nicht mein Hinterteil, sondern der in Barby erstandene Mohnkuchen für's morgige Frühstück. Um den mache ich mir ernsthaft Sorgen. 😏

    Bereits am Stadtrand von Magdeburg radle ich an einer alten Kirche vorbei, jetzt als Restaurant benutzt. Das hat was. Da kann man nicht einfach weiterfahren. Durst hab' ich ohnehin.

    Danach sind's wirklich nur noch wenige km, 2 Brücken, Park, Stadtstraße und schwupp, stehe ich vor meinem Hotel.

    Erkundigung von Magdeburg wird erstmal gestrichen. Bald nach meiner Ankunft setzt der angekündigte Regen ein. Für die Nacht sind Unwetter angekündigt. Ich bin gespannt.
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  • Dag 12

    Dessau

    20 juni 2023, Duitsland ⋅ ☁️ 28 °C

    Geschlafen wie ein Toter. Als ich aufwache fühle ich mich frisch und ausgeruht. Für den Vormittag sind Regen und Gewitter angekündigt. Und so kommt's dann auch. Erstmal nicht weiter tragisch. Ich will heute lediglich bis Dessau und dahin ist es nicht weit. Ich frühstücke ausgiebig. Die Hauswirtin setzt sich zu mir und ich mache ausführlich Bekanntschaft mit der ostdeutschen Seele und Befindlichkeit. Macht Spaß und ist am Ende hoffentlich ein kleiner Beitrag zur (innerdeutschen) Völkerverständigung. In aller Ruhe wird schließlich gepackt und ich hoffe, daß mir das Wetter gnädig ist und ich mich noch trockenen Fußes etwas in der Stadt umsehen kann. Das klappt auch. Schließlich lockt mich noch ein zünftiges Wirtshaus in der Stadt und ich esse auch gleich Mittag. Dann geht's endlich los, ca. 13:30. Fortsetzung von gestern: schwül aber mit super Rückenwind.

    Kurze Pause in Wörlitz. Dann weiter. Weniger km später verhält sich mein Gefährt plötzlich schwammig. Ein Griff an den Hinterreifen bestätigt meine Befürchtung. Da entweicht Luft. Ich kann immerhin noch kurz soweit rollen, bis ich ein schattiges Plätzchen finde. Ein feiner Stahlstift hat meinem unplattbaren Reifen seine Grenzen aufgezeigt. Mit bloßen Händen ist der nicht zu entfernen. Ein Radler hilft mir mit Zange aus seinem Gepäck aus. Kommt bei nächster Gelegenheit auch in mein Bordwerkzeug. Schließlich tausche ich den Schlauch aus und es kann weitergehen.

    Jetzt ist es nicht mehr weit bis Dessau, meinem heutigen Ziel. Hostel. Automatischer Check-in. Alles sehr sauber und gut ausgestattet. 4-Bett-Zimmer. Aber ich habe keine Mitbewohner. Münz-Waschmaschine und -trockner sind auch vorhanden. Das ist gut, denn mittlerweile gehen mir wieder die sauberen Sachen aus. Aber alles braucht eben Zeit die mir jetzt für Dessau fehlt. Und die Stadt hat was zu bieten. Ich buche spontan eine zusätzliche Nacht.

    21.6., Tag in Dessau

    Lange und gut geschlafen. Heute wi ich sehen was Dessau zu bieten hat. Nach dem Frühstück Bauhaus-Museum. Interessante Ausstellung mit Exponaten zu Kunst, Einrichtungsgegenständen, Architektur, Städtebau. Spätestens danach wird es sehr schwül. Ich bin froh, daß ich heute nicht auf dem Rad sitze ... höchstens ein bisschen.

    Nachmittags radle ich zum Technikmuseum Hugo Junkers, das sich dem Lebenswerk des Namensgebers des Museums widmet. Und da geht es nicht nur aber vor allem um Flugzeuge. Mein Ding. Die gute alte Tante Ju ist zu besichtigen und vieles mehr. Mit mir im Hostel übernachtet eine ältere Dame, die mir stolz erzählt, daß ihr Sohn Pilot bei der Lufthansa ist und daß ihr Vater noch die legendäre Ju 52 geflogen ist. Beeindruckend.

    Die Hitze macht mich platt und ich genehmige mir danach ein Mittagsschläfchen. Schließlich habe ich Urlaub. Danach wird's ein wenig kühler und angenehmer. Ich raffe mich noch einmal zu einer letzten Besichtigungsrunde mit dem Rad auf: Gropius Meisterhäuser und nebenan Georgengarten. Danach gibt's zur Belohnung ein schönes großes Bier von der Hotelbar. Damit setze ich mich auf einen Sessel an der Straße und lass' den Tag ausklingen.
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  • Dag 11

    Wittenberg

    19 juni 2023, Duitsland ⋅ ☁️ 28 °C

    Abfahrt Schlag 10. Ich wechsle auf das linke Ufer und schon bin ich zurück in Sachsen. Es ist stark bewölkt. Leichter Wind schiebt mich etwas an. Vereinzelt regnet es leicht aber bei Weitem nicht genug um die Regenjacke auszupacken. Fahrtwind und Körperwärme regeln das. Ich passiere viele kleine Dörfer, mal an der Elbe, mal etwas abseits. Nach knapp 30km erreiche ich Torgau. Hübsches Städtchen. Tische und Stühle vor der Touristeninformation. Perfekter Platz um das Vesper auszupacken. Zum Abschluss gibt's einen Cappuccino aus dem Automaten in der Info. Dort stoße ich auf einen Wandergesellen. Tischler. Schon 2 Jahre auf der Walz. Eins hat er noch vor sich. Zünftiger Bursche. Sieht man nicht mehr allzu oft .

    Unterdessen hat die Bewölkung aufgelockert und es ist schwül. Der Wind frischt auf und treibt mich vor sich her. Das macht in der Ebene richtig Laune. Ruckzuck bin ich in Dommitzsch. Pause. Was sonst? 🙂

    Danach geht's weiter wie gehabt: Dörfer, Mittlerweile auch immer mal wieder kurze Abschnitte auf der Landstraße, allerdings mit wenig Verkehr. Bei Pretzsch überquere ich wieder einmal die Elbe mit der Fähre. Kurz zuvor habe ich die Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt passiert. Letzte Rast in Klöden.

    Es wird zunehmend schwüler. Die Mischung aus Wetter, leichtem Kater, weite Etappe, wenig Schlaf setzt mir jetzt zu. Und das Schlimmste: Es istMontag. Alle Gaststätten und Biergärten in den Dörfern haben Ruhetag. Zu trinken habe ich zwar ausreichend mit aber wer will schon immer nur Wasser. Bin ja kein Gaul. Als ich in Wittenberg ankomme bin ich jedenfalls ziemlich alle.

    Airbnb-Zimmer bei Jörg. Baut historische Musikinstrumente. Schlosskirche ist um die Ecke. Aber heute erledige ich nur noch das Nötigste. Morgen ist es für mich nicht weit. Dann passiert Sightseeing eben morgen Vormittag...
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  • Dag 10

    Mühlberg/Elbe ... Wo sonst?

    18 juni 2023, Duitsland ⋅ ⛅ 26 °C

    Abfahrt gegen halb 10. Ich hab's nicht wirklich eilig. Erstmal vom Hbf ein letztes Mal durch die Altstadt zur Elbe. Von dort geht's auf der rechten Flussseite stadtaus- und elbeabwärts. Eine Weile sehe ich, wenn ich zurückblicke, noch die herrliche Kulisse der Altstadt. Dann verschwindet sie hinter der nächsten Flussbiegung.

    Strahlend blauer Himmel. Noch weniger los auf den Wegen als erwartet. Es geht flott voran. Ich passiere u.a. Radebeul, verkneife mir einen Abstecher nach Moritzburg. Mut zur touristischen Lücke. Erste Pause in Meißen. Vesper. Zum Nachtisch Eis vom Italiener gegenüber. Extrem lecker mit spannenden Sorten: Mandel/Feige und weiße Schokolade mit Orange. Und extrem teuer: 2€ das Kügelchen 😳 Dann erkunde ich noch das Städtchen. Sehr schön. Auf Kopfsteinpflaster geht es steil hinauf zur Albrechtsburg und Dom. Von hier sieht man schön in beide Richtungen über das Elbetal. Hinunter geht's, um nicht auf dem Pflaster durchgeschüttelt zu werden, mit dem Schrägaufzug. Praktisch.

    Dann setze ich meine Fahrt fort. Elbeaufwärts kommt zunehmend Wind auf der mich zugleich kühlt und bremst. Auch Wolken tauchen auf, aber nicht bedrohlich. Nachster Stop in Riesa. Totes Städtchen. Mein Plan im zünftigen Biergarten einzukehren geht nicht auf. Keiner vorhanden 😞

    Ein Radler gibt's dann aber doch in der Sommerbar. Die hat leckere Cocktails aber die Tageszeit ist dazu die falsche. Ein Eingeborener versorgt mich mit must-see-Tipps elbeabwärts. Der Mann kennt sich echt aus.

    Irgendwann muss ich dann aber doch weiter. Ich bin schon losgefahren, will aber nochmal nachsehen, ob ich nichts vergessen habe. Ich drehe also um und werde mit trockenem sächsischen Humor konfrontiert:
    "Das war ja ne gekonnte Runde. Ich hab' gegloobt, Du fliegst uff die Fresse" ... Gutmütige Späße, die ich mag.

    Bei Strehla nehme ich die Fähre. Der Fährmann bringt jedem schwäbischen Bruddler noch was bei. Aber immerhin setzt er mich nach kurzem Wortgefecht mit seiner Nixe auf die andere Seite über. Wenige Dörfer weiter bin ich vorübergehend im Bundesland Brandenburg. Kurze Zeit später erreiche ich Mühlberg. Dort übernachte ich auf dem Campingplatz mit dem sperrigen Namen Wasserraststation. Solider, familiärer Platz. Duschen ohne Marken und ohne Wasser wie der Campingplatz-Betreiber augenzwinkernd anmerkt und legt Wert auf die Feststellung, daß der Kartoffelsalat zum Schnitzel von ihm höchstpersönlich angerichtet ist. Der schmeckt auch Klasse. Das Schnitzel hingegen ist aus der Tüte 😏

    Mein Zelt schlage ich am Seeufer auf. Neu erworben, nachdem mein teures, altes Zelt Australien und Neuseeland nicht überlebt hat. Naturehike Cloud 2. Chinesische Billigkonkurrenz zu den Platzhirschen, die den europäischen Outdoor-Markt beherrschen. Wurde mir von einer Französin auf Tasmanien und einem Australier in Neuseeland wärmstens empfohlen. Sonst hätte ich der Sache vermutlich nicht getraut. Demnächst weiß ich mehr. Sonnenuntergang kann kommen...

    Zum Schluss, Merksatz: Frag' nie 2 Ukrainer nach dem Schnaps den sie da trinken. Aus der Nr kommst Du nicht nüchtern

    Ganz zum Schluss, was ich auch nicht wusste: Es gibt nicht die alten und die neuen Bundesländer, sondern die gebrauchten und die neuen 🙂
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