Kilimanjaro - Northern Circuit

September - October 2023
A 25-day adventure by D.O.T Read more
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  • 12.9kkilometers
  • 12.8kkilometers
  • Day 24

    Final Conclusion

    October 11, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Tipps, Empfehlungen, Dies & Das.....

    Der letzte Teil des Fazits, ist zugleich auch der finale Footprint meiner Kilimandscharo Besteigung.

    Nochmals herzlichen Dank für das große Interesse, die vielen Glückwünsche und eure Gedanken - Asante sana, für's Dabeisein.

    Ich weiß, daß einige von euch ebenfalls den höchsten Berg Afrikas auf ihrer Wunschliste haben - also, auf was wartet ihr?

    Es gibt unzählige Infos über die Besteigung des Kilimandscharos im Netz, deshalb werde ich heute auf die Punkte zu sprechen kommen, die im www. nicht gleich auf Anhieb zu finden sind.

    Der Kili ist sicherlich der leichteste der Seven Summits, ganz bestimmt jedoch keine gechillte Bergtour für den Durchschnittswanderer - allein schon wegen der enormen Höhe.

    Ihr werdet oft lesen, daß jeder ohne sonderlich große Mühen das Dach Afrikas erklimmen kann und ein bekannter, deutscher Tourenanbieter behauptet sogar allen Ernstes, daß wer eine Stunde entspannt am Stück joggen kann, auch genug Ausdauer hat um den Gipfel zu erreichen.

    Zudem, vermitteln viele YouTuber und Insta Jünger den Eindruck eines hippen Lifestyle Events - alles völliger Bullshit!

    Kaum jemand, besteigt einfach mal so einen fast 6000der - ein Blick in die Gesichter nach dem Summit Shooting sagt alles.

    Die Gipfelnacht und der Morgen danach, sind in Verbindung mit dem Tag zuvor extrem anstrengend, beinhalten rund 2100 Höhenmeter Aufstieg und genauso viele Höhenmeter wieder runter - und das, zwischen 3800 Meter + 5895 Meter.

    Zweistellige Minusgrade und null Schlaf obendrauf - alles innerhalb eines Zeitfensters von rund 30 Stunden.

    Eine körperliche Maximalbelastung, die viel Kondition, Durchhaltevermögen und mentale Stärke voraussetzt.

    Und dann vor allem der Abstieg vom Uhuru Peak ins Millennium Camp - mit Abstand das körperlich Herausfordernste, dem ich mich jemals gestellt habe!

    Auch hierbei, driften Youtube und die Realität völlig auseinander. Absolut niemand berichtet vom langen, anspruchsvollen Weg hinunter und gerade der, wird ewig im Gedächtnis bleiben.

    Ich kann nur jedem der deshalb nach Tansania fliegt empfehlen, sich sehr intensiv auf diese Besteigung vorzubereiten.

    Trainiert hart und danach, noch viel härter. Sich ausschließlich auf eine gute Tagesform und viel Glück zu verlassen, wäre mit sehr hohem Einsatz gepokert.

    Macht es einige Wochen vor der Anreise beispielsweise so wie wir und absolviert im Vorfeld eine anspruchsvolle Tour mit ordentlich Höhenmeter - könnt ihr keine 15 Stunden von Mitternacht an am Stück durchwandern, müsst ihr unbedingt nachbessern..... oder, ihr werdet scheitern.

    Die Betonung liegt dabei auf "am Stück", denn ausgedehnte Pausen wird es in der Gipfelnacht nicht geben - kurze Verschnaufpausen sind alles, was ihr erwarten dürft.

    Es hat seinen Grund, warum die Erfolgsquote aller Routen gerade einmal 60% ist - aber das, wird euch kaum jemand so verkaufen.

    Es gibt einige entscheidende Regeln, die eure Erfolgschancen maßgeblich erhöhen.

    Wählt eine Route mit sovielen Tagen wie möglich am Berg aus. Wir hatten 8 Aufstiegstage auf dem Northern Circuit mit ausreichend Pausen zwischendurch - damit, der längste Trek zum Uhuru Peak und perfekt um zu akklimatisieren.

    Trinkt Unmengen von Wasser und macht euch klar, daß es keinen erholsamen Schlaf gibt. Pipi, schlafen, Pipi, schlafen..... das ist der nächtliche Rhythmus.

    Viel trinken, unterstützt ebenfalls maßgeblich den Körper beim akklimatisieren in großer Höhe.

    Gar nicht so einfach, hier mindestens fünf Liter Wasser täglich zu konsumieren - die stark gechlohrte Plörre, schmeckt sehr gewöhnungsbedürftig und bei Minusgraden diese Menge kaltes Wasser zu trinken, ist auch nicht gerade einfach.

    Lauft langsam, ich meine sehr sehr langsam. Der Aufstieg zum Kilimandscharo ist ein ultralanger Marathon - entscheidend ist die Energie, die euch am Ende der Tour zur Verfügung steht.

    Lauft ihr etwas zu schnell..... werdet ihr scheitern - also, immer Pole Pole.

    Eßt so viel wie möglich gute Kohlenhydrate, die euch lange anhaltend mit Energie versorgen und nehmt unbedingt Kraftfutter von daheim mit.

    Ich habe durchschnittlich +6000 Kalorien am Tag verbrannt, konnte durch die gereichten Mahlzeiten aber maximal 2500 Kalorien davon ausgleichen.

    Was das nach einigen Tagen bedeutet, dürfte jedem klar sein und auch diesbezüglich, werdet ihr nirgendwo nur ansatzweise etwas lesen.

    Mein morgendliche Kraftfutter, hat mich zusätzlich mit mindestens 2000 Kalorien versorgt, der fehlende Rest wurde durch körpereigenes Fett ergänzt, daß nahezu permanent im Hochkardiobereich bei einer Pulsfrequenz zwischen 110 und 130 während des Wandern in diesen großen Höhen verbrannt wurde.

    Habt ihr kein Kraftfutter und / oder ausreichend Fettreserven, wird euch nach hinten schlichtweg die Kraft ausgehen - immer mutmaßlich natürlich!

    Glaubt man den Versprechen der meisten Tourenanbietern, oder unzähligen YouTube Videos, erwartet den hungrigen Wanderer zu jeder Mahlzeit ausgewogene, gesunde Nahrung und davon..... reichlich!

    Nun, wie in der Werbung auch, sieht die Realität meist anders aus - es gab so einige Tage, in denen ich weit davon entfernt war satt zu werden.

    Zu den nächsten Punkten..... in eiskalten Nächten permanent zum Lulu machen vor's Zelt zu treten, zermürbt ohne Ende - eine Pipiflasche aus dem Sanitätshaus, ist für mich persönlich beim Trekking mittlerweile einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände überhaupt.

    Schaut, daß ihr sehr bequem & warm im Zelt liegt - nehmt die Dinge von zuhause mit, die euch eine erholsame Nachtruhe schenken.

    Ihr werdet täglich mindestens zehn Stunden im Zelt verbringen und jede Stunde Schlaf brauchen, die ihr bekommen könnt.

    Und wenn's dann eben ein Schmusekissen, Stofftier oder eure Lieblingsdecke von daheim ist die euch dabei hilft, dann ist das eben so..... who cares?

    Geht den Trek in Ausrüstung in der ihr euch pudelwohl fühlt - Klamotten, Schuhe, Rucksack..... egal - verzichtet wenn möglich auf Leihequipment.

    Überraschenderweise, konnte ich bis zum Base Camp in meinen abgelatschten Keen Sandalen wandern, die mir ohne Blasen zu laufen etc., acht Tage lang treue Dienste geleistet haben.

    Warme Leggins und ne kurze Hose drüber, war ebenfalls bis zum Base Camp meine tägliche Beinbekleidung, die auch bei Klettereinlagen bestens geeignet ist und obenrum, hatte ich meinen ältesten Hoodie überhaupt an. Mit zunehmender Höhe, kam dann noch eine Daunenweste zum Einsatz.

    Ich hoffe, ihr könnt einige nützliche Anregungen daraus ziehen und nur um der guten Sitte zu entsprechen sei erwähnt, daß meine Meinung wie jede andere auch..... natürlich subjektiv ist.

    Wer jetzt immer noch Lust auf den Kili hat, den erwartet ein einmaliges Abenteuer, daß alle Mühen und Entbehrungen locker ausgleicht - no pain, no gain..... ihr wisst schon!

    Habt Spaß in der weiten Welt, seit reisefreudig und werdet nie bequem - bis bald und gehabt euch wohl, euer Klaus 😊🙋‍♂️!
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  • Day 24

    Conclusion 2.0

    October 11, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 13 °C

    Tansania, Land & Leute und Kurt.....

    Fakt ist, wer vor hat nach Tansania zu reisen, sollte sich über eins im Klaren sein..... es ist ein bitterarmes Land.

    Der Kilimandscharo International Airport, bedient fast ausschließlich das Klientel für den Safari Tourismus mit Ziel Serengeti & Co. und...... natürlich die Bergwanderer.

    Beide Arten von Naturerlebnis Reisen, sind für die Allermeisten ein "Once in a lifetime" Ereignis, einen Traum den man sich einmal im Leben erfüllt und der, darf dann eben auch etwas mehr kosten.

    Natürlich, ist das den Locals bekannt und damit, sind wir beim gefühlt allgegenwärtigen Thema in diesem Land - dem leidigen Geld!

    Das durchschnittliche Einkommen in dem ostafrikanischen Staat beträgt um die 1000 USD - im Jahr.

    Nur ein Bruchteil dessen, was beispielsweise eine Besteigung kostet - da kommen "All in" mal ganz schnell +4000 € zusammen und das, wissen die Locals selbstverständlich genauso.

    Den Verdienst von vier Jahren harter tansanischer Arbeit, geben wir Reisende demnach mal locker in zwei Wochen aus...... durchschnittlich!

    Kein Wunder also, daß alle Touristen als steinreiche Geldsäcke betrachtet werden, die es zu schröpfen gilt - irgendwie ja auch nachvollziehbar.

    Der Tourismus auf dem Festland, ist somit nicht auf begeisterte Wiederholungstäter ausgelegt, sondern auf maximalen Einmal Profit.

    90 % der Gäste kommen eh nie wieder ins Land und die genannten Destinationen, sorgen schon durch ihr Alleinstellungsmerkmal für steten Nachschub - ein äquatoriales Weihnachts Büfett und zwar das ganze Jahr.

    Vielleicht, mag ja der Umgang mit Gästen auf der zu Tansania gehörenden Insel Sansibar anders sein - ich werde es wohl nie herausfinden.

    Es fällt überhaupt nicht schwer zu behaupten, daß außer der Luft zum Atmen und dem ehrlichen Lachen & Winken der Kinder, für absolut alles in Tansania zur Kasse gebeten wir - und zwar ordentlich.

    Der ewige Versuch einem das Geld aus den Taschen zu ziehen, mag anfangs noch für Erheiterung sorgen, nervt alsbald aber gewaltig und trübt schon etwas die Stimmung.

    Möchte man auf dem Daily Market einfach nur Obst kaufen, gehört buddhistischer Gleichmut genauso dazu, wie ausdauernde Freude am Feilschen.

    Grundsätzlich, werden erst einmal finnische Preise genannt die sich gewaschen haben und man sehnt sich geradezu nach den Souks von Marrakesch.

    Im Supermarkt vertippt man sich gerne und Ausflüge zu buchen oder ein Taxi zu ordern, sorgen zu allererst für weit geöffnete Augen - einfach unglaublich, wie dreist hier agiert wird.

    Das Weihnachtsgans System, gipfelt dann meines Erachtens nach im Trinkgeld - eine Daily Soap, bei der einem schon recht früh das Lachen vergeht.

    "You can tip, if you are interested in"..... ganz unverblümt, wird hier total entspannt nach Trinkgeld gefragt - völlig unabhängig davon, ob eine Leistung erbracht wurde.

    So geschehen in der "Lindrin Lodge" von einer jungen Dame an der Rezeption.

    Obwohl, ich sollte fair bleiben, irgendwas hat der findige Frechdachs in diesem Augenblick schon gemacht, nämlich..... Maniküre - war schon ziemlich keck!

    Trinkgeld zu geben, fällt mir prinzipiell so leicht wie Atmen - wenn ich mit einem Service zufrieden bin.

    Aber, ich lasse mir definitiv nicht vorschreiben, wieviel ich zu geben habe - das, wäre dann nämlich kein Trinkgeld mehr, sondern ganz offiziell eine zusätzliche Geldforderung.

    Genau dieses Verhalten, wurde vom Sectionsleiter von Follow Alice in Moshi beim Eingangsbriefing praktiziert und zwar mit sehr viel Nachdruck und dem Schlußsatz..... "Are we clear about that?"

    NÖ Chris....., daß sind wir nicht!

    Rotzfrech und selbstbewußt....., was für eine geile Kombi. So ein Geschäftsgebaren geht nun mal gar nicht und mit Klaus K. schon zweimal nicht!

    Da wird einfach eine obskure Liste aus der Tasche gezaubert, auf der ganz genau steht, welche Fantasiesummen erwarten werden und rechnet man einfach mal kurz in Gedanken nach, mutieren die Porter völlig unerwartet zu Spitzenverdienern und überholen mit ihrer Vergütung locker die Akademiker im Lande.

    Trinkgelder in Höhe von 80% eines Lohns, sind einfach keine Trinkgelder mehr, sondern definitiv ein zweites Einkommen.

    Bei einer Safari beispielsweise, erwartet Follow Alice für den Fahrer des Geländewagens täglich 40 USD - macht 1200 USD im Monat.

    Also, mehr im Monat als das durchschnittliche Jahreseinkommen in Tansania und das nur als Trinkgeld.

    Als ob beispielsweise ein Bergführer in der Schweiz, im Monat 50.000 Franken als Tip bekommt.

    Natürlich ist davon auszugehen, daß in einem Staat in dem Korruption zum guten Ton gehört, ein Großteil der Trinkgelder in der Herachie seinen eigentlich vorgesehen Weg wie von selbst findet und sich wie immer, einige Wenige ganz enorm auf Kosten Anderer bereichern.

    Das Trinkgeld System bei Kilimandscharo Besteigungen hat meines Erachtens definitiv mafiose Strukturen. Man nehme nur einmal den Geldumschlag unserer Gruppe am Ende der Tour.

    Über 5000 USD war der Inhalt und bis auf eine Person ( außer der Gruppe selbst ) wußte niemand, wieviel Geld da überhaupt drin war. Alles klar soweit?

    Ich selbst weiß von mindestens 4 Besteigungen, die Follow Alice alleine im September geguided hat. Was für ein gewaltiger Cashflow, rechnet das mal auf's Jahr hoch - da kommen ganz schnell 250.000 USD zusammen, die es "gerecht" zu verteilen gilt.

    Letztendlich, muss jeder für sich selbst entscheiden, wie mit diesem Thema umzugehen ist.

    Kurt und ich haben uns diesbezüglich abgesprochen und das ursprünglich "empfohlene" Trinkgeld gegeben, das übrigens zwischendurch mit fadenscheinigen Gründen zweimal "angepasst" wurde - in welche Richtung, dürfte wohl jedem klar sein.

    Obendrauf gab's einen Bonus für unsere privaten Porter, die unglaublich dankbar dafür und fast schon zu Tränen gerührt waren.

    Lassen wir dieses Thema damit ruhen und kommen...... zu Kurt.

    Viele nehmen nach so einem Trip neue Erkenntnisse oder Ansätze für das weitere Leben mit nach Hause - Kurt definitiv einen neuen Namen.

    Den Kurt, heißt jetzt Köört - mit zwei öö. Niemand in unserer Gruppe konnte Kurt aussprechen und so, isses nun mal eben gekommen wie es kommen musste.

    Wir haben den Kili gerockt mein Lieber und zwar mit Bravour - das, soll uns erst mal jemand mit +60 Jahren nachmachen.

    Kurt ist ein toller Mensch, der für mich diese Expedition bereichert hat und so verschieden wir auch sind....., eins haben wir gemeinsam - wir beißen uns fest wie hartnäckige Terrier.

    Aufgeben, ist für uns Dickschädel einfach keine Option!

    Nach dem Jebel Toubkal im letzten Jahr, war der Kilimandscharo unser zweiter, erfolgreicher Aufstieg - wieder lief alles perfekt und nonstop Kaiserwetter, gab's obendrauf.

    Ob wir wieder zusammen einen Berg besteigen wird sich zeigen - ich sag mal İnşallah.

    Und warum, waren wir jetzt nochmal auf dem Dach Afrikas? Nun, weil wir es einfach können..... 😉✌️😊!

    Manchmal glaube ich es war ganz gut, daß wir uns erst vor einem Jahr in Marokko kennengelernt haben - wer weiß, auf welche Ideen wir als junge Männer gekommen wären.....
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  • Day 23

    Journey home & first conclusion

    October 10, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 12 °C

    Selbst das größte Abenteuer ist einmal zu Ende.

    Heute geht's nach Hause - mit unvergesslichen Eindrücken und zahlreichen Geschichten im Rucksack.

    Der Rückflug vom Kilimanjaro İnt. Airport via Mombasa nach Frankfurt, erneut mit Discover Airlines, ist pp ( pünktlich & prima ).

    Als Kontrast dazu jedoch, wird die geradezu lächerlich kurze Strecke vom Flughafen Frankfurt nach Bruchsal, wieder einmal zur ausgewachsenen Katastrophe - jeder Dolmuş in der Türkei fährt zuverlässiger als die Deutsche Bahn.

    6,5 Stunden für 103 Kilometer - mein Puls auf Gipfel Niveau und das, im Flachland.

    Haken dran, kommen wir zum ersten Teil meines Fazits - allgemeine Gedanken und der Northern Circuit mit Follow Alice als Anbieter.

    "Würdest du den Kilimandscharo noch einmal besteigen"? Eine mir häufig gestellte Frage in den letzten Tagen.

    Nö, warum sollte ich? Besser hätte es nicht laufen können und einen Berg unter perfekten Bedingungen einmal erfolgreich zu besteigen, reicht mir zumindest vollkommen aus.

    Außerdem, war die Expedition zum Dach Afrikas ein sehr kostspieliges Abenteuer.

    Wenn sich ein jahrzehnte langer Traum erfüllt, ist das verständlicherweise ein tief emotionales Ereignis und mit den ersten Worten in diesem Satz ist auch schon genau erklärt, warum ich auf den Kilimandscharo gestiegen bin.

    Es ging mir nie darum etwas zu beweisen, meinen wievielten Frühling auch immer einzuläuten oder gar um Lob und Anerkennung - all das, entspräche überhaupt nicht meinem Wesen.

    Ich habe mir einfach nur einen Kindheitstraum erfüllt, der seit Ewigkeiten in meinen Gedanken war - lange bevor der höchste Berg Afrikas zum Lifestyle / Instagram Hotspot wurde.

    Das ich von einer erfolgreichen Besteigung berichten kann, ist natürlich auch dem Faktor Glück zu verdanken.

    Ja zugegeben, ich hatte sehr viel Glück während der 9tägigen Tour - perfektes Wetter, Gesundheit und keine Probleme mit der Höhe. Beste Voraussetzungen also, aber sicherlich kein Grund, das Erreichte jetzt kleinzureden.

    Über die vielen Glückwünsche hier auf diesem Portal, habe ich mich riesig gefreut denn das, hätte ich so niemals erwartet.

    Es gab genug Personen in meinem Umfeld die daran gezweifelt haben, daß ich den Gipfel erreichen würde - nun ja, daran muss ich mich wohl in den kommenden Jahren einfach gewöhnen.

    Nun ihr Zweifler....., am Ende hab ich's trotzdem auf den Uhuru Peak geschafft und kommt mir jetzt bloß nicht mit Glück gehabt und schönem Wetter - gerade ihr, hättet beispielsweise Dauerregen und Erkältung garantiert nicht als Grund eines Scheiterns durchgehen lassen.

    Unterschätzt nie die Leistungsfähigkeit von älteren Menschen - ihr habt ganz offensichtlich keinen Schimmer, in welchem Maße Durchhaltevermögen und Willensstärke voran treiben können.

    Ich möchte mit dieser Besteigung auch anderen Senioren Mut machen, sich ihre Outdoor Träume ganz bewusst zu erfüllen, so verrückt sich selbige vielleicht auch erst einmal anhören mögen.

    Lasst euch niemals von eurem Umfeld ausbremsen - es gibt noch soviel mehr als nonstop den Garten zu maniküren oder für die permanente Bespaßung der übernächsten Generation zu sorgen.

    Wir alle leben zuerst einmal unser eigenes Leben, sind zu allererst nur uns selbst gegenüber verantwortlich und ganz sicher nicht für das Glück eines anderen der ohne Ziele, mutlos, zaghaft, oder gar ängstlich durch den Indian Summer seines Lebens driftet.

    Eins ist sicher....., auch mit +60 Jahren ist noch ausreichend Energie abrufbar, um nicht Alltägliches zu erreichen.

    Glaubt fest an die Kraft des eigenen Willens und lebt eure Träume JETZT..... solange ihr noch könnt - es gibt keine Zeit mehr, die verschwendet werden kann.

    Was bereits letztes Jahr während der Besteigung des Jebel Toubkals festzustellen war, hat sich auch am Kilimandscharo bestätigt - in jeder Gruppe gibt's mindestens eine Pappnase, die sich über ältere Menschen lustig macht, ihre Leistungsfähigkeit lautstark anzweifelt und sich von einem langsameren Gehtempo ausgebremst fühlt.

    Ist eh immer das gleiche Klientel - gerade halb so alt, meist männlich, nicht sehr schlau und mit der Empathie eines Steuerprüfers im Rucksack.

    Natürlich sind selbige die Ausnahme, aber es gibt sie nun einmal und, sie sind maßgeblich für negative Schwingungen in einem Team verantwortlich.

    Für mich persönlich Grund genug, zukünftig ausnahmslos jeder Gruppe aus dem Weg zu gehen und meine nächste Expedition individuell zu gestalten.

    "Warum steigst du eigentlich auf hohe Berge"? Auch so eine Frage, die mir öfters gestellt wird - dabei, war der Kili erst mein fünfter Berg.

    Wie lässt sich jemandem der noch nie einen hohen Berg bestiegen hat, der tiefere Sinn ( schönes Wortspiel übrigens ) einer solchen Tour näher bringen? Ist fast unmöglich, behaupte ich mal!

    Es geht mir nie darum, einen Berg zu "bezwingen" - als ob das überhaupt möglich wäre, sondern einzig und allein um den Willen und die Fähigkeit über mich selbst hinaus zu wachsen.

    Nach all den Anstrengungen die nötig sind einen hohen Gipfel zu erreichen, werden bei mir dort oben für einen kurzen Moment pures Glück und Energie frei gesetzt - ein seltenes, sehr kostbares Gefühl.

    Viele Male schon wurde mir in der Vergangenheit vermittelt, daß es wohl das Sinnbefreiteste überhaupt wäre, sich allgemein und ganz besonders im fortgeschrittenen Alter auf so einen Riesen zu quälen - nun, daß stimmt wohl!

    Ist aber irgendwie auch nicht dümmer, als durch tiefe Gewässer zu schwimmen, Motorrad zu fahren, zu tauchen, im Gym Gewichte zu stemmen, am Samstag Vormittag bei Lidl einzukaufen oder sonst etwas - einfach alles, lässt sich jederzeit irgendwie in Frage stellen.

    Den Kilimandscharo über den 9tägigen Northern Circuit zu besteigen, war definitiv die richtige Entscheidung - bestmöglichste Akklimatisation, genügend Ruhezeiten und wenig frequentierte Trails ( ausgenommen Tag 1 ).

    Wer absolute Einsamkeit erwartet, wird jedoch enttäuscht.

    Der Kilimandscharo ist die Haupteinnahme Quelle Tansanias und natürlich, hat die dortige Regierung das gleiche Recht ihre Natur zu vergewaltigen und gnadenlos auszubeuten wie wir es in Deutschland beispielsweise mit den Alpen tun - und das schon seit Jahrzehnten.

    Über 1 Millionen Touris besuchen jährlich das heimische Hochgebirge und die Zugspitze, darf sich der am besten erschlossene Berg der Welt nennen - ein sehr fragwürdiger Titel, finde ich!

    Bis zu 7000 Touristen TÄGLICH werden in der Hochsaison dort hinauf geseilbahnt. In einem Sommermonat also mehr als doppelt so viel wie am Kili das ganze Jahr - und die, laufen wenigsten noch von alleine nach oben.

    Zurück nach Tansania. Mit Follow Alice, hatten wir einen professionellen Tourenanbieter an unserer Seite, der auch auf individuelle Bedürfnisse Rücksicht genommen hat und durch einen reibungslosen Ablauf & guten Service überzeugen konnte.

    Unser Hauptguide Florence, hatte seine 14köpfige internationale Bande bestens im Griff, war kompetent, verstand es Brücken zu schlagen & Nähe zu erzeugen - gut gemacht!

    Das gesamte Team, angefangen im Kochzelt bis hin zu den Portern waren hilfsbereit, mega freundlich und machten einen ganz hervorragenden Job.

    Warum ich persönlich eine Kili Besteigung mit Follow Alice dennoch nur bedingt empfehlen kann, wird im Teil 2 des Fazits aufgelöst......
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  • Day 22

    A non flight pineapple

    October 9, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Letzter Tag, letzte Aktivitäten, letzte Chance auf ein äquatoriales Leckerli - heute, soll's eine Nicht Flug Ananas werden!

    Zuvor, statten wir aber noch einmal der Kaffee Plantage unseres Vertrauens einen Besuch ab - Kilimanjaro Plantation Ltd.

    Käffchen trinken, die gechillte Atmosphäre aufsaugen und....., unsere Küchenschürzen mit dem hübschen Logo abholen - ein ganz besonderes Souvenir, von einem für uns ganz besonderen Ort.

    Die anschließende Stadtrundfahrt durch Moshi, hätte man(n) sich wahrlich sparen können - nix, über das es sich nur ansatzweise zu berichten lohnen würde.

    Am Nachmittag, widmen wir uns dann voller Vorfreude der riesigen Ananas, schlachten selbige auf der Terrasse und lassen gefräßig schmatzend die letzten zwei Wochen Revue passieren.

    Unglaublich intensive Tage neigen sich dem Ende - dafür, ein aufrichtiges Asante sana.

    Wir durften gemeinsam etwas Einzigartiges erleben, unser Gipfeltraum hat sich auf schönste Weise erfüllt und vor allem....., sind wir dabei gesund geblieben sind.

    Also ihr lieben Schutzengel, Geister und Wächter - ganz herzlichen Dank, daß ihr so gut auf uns aufgepasst habt.

    Nach dem Dinner wird's dann Zeit für's Bett - für morgen früh 05.00 Uhr ist das Taxi zum Flughafen bestellt.

    Kiliman..jaro, Kiliman..jaro..... ich krieg das Lied einfach nicht mehr aus meinem Kopf..... Hakuna ma..ta..ta.....
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  • Day 21

    Through the enchanted forest

    October 8, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 18 °C

    Vom tropischen Regenwald in die Arktis - so, könnte eine Besteigung des Kilimandscharos passend beschrieben werden.

    Jede Klimazone wartet mit völlig unterschiedlichen Bedingungen auf, fantastische Stimmungen & einmalige Blicke gibt's on Top.

    Den tropischen Regenwald jedoch, fand ich persönlich am faszinierensden und hätte dort, am liebsten eine Nacht gezeltet.

    Viel Freude mit meiner Sicht auf das von Nebel durchzogene, sattgrüne Naturspektakel - Willkommen im Jurassic Park..... 🦖🦕🐊🐍🍃🌱🌳🌴!
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  • Day 21

    To the roof of Africa - Day 9

    October 8, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Finaler Abstieg zum Mweka Gate:

    Das Motto des Tages..... nach einem harten Abstieg, ist vor einem harten Abstieg.

    Bis zum Mweka Gate, dem Endpunkt dieser Expedition, gilt es noch weitere 2200 Höhenmeter abzusteigen - größtenteils durch tropischen Regenwald.

    Warum jedoch nach so einem anstrengenden Vortag, gefühlt mitten in der Nacht um 05.00 Uhr kollektives Wecken auf dem Programm steht, zaubert allen erstmal drei ??? ins Gesicht.

    Die erste Frage des Tages an mich selbst im schüchternen Licht meiner Zeltfunzel..... "Wie geht's dir denn heute alter Mann"?

    Nun, erstaunlich gut - das, war so nicht zu erwarten.

    Ein gerecht ausbalancierter Ganzkörperschmerz aber....., ich fühle mich mit neuer Energie geladen, Knie & Schulter sind so früh am Tage noch nicht auf Krawall gebürstet und mental, bin ich überraschend frisch unterwegs - wer bitte, hätte das letzten Abend noch gedacht?

    Wunderbar, was einige Liter Wasser und wenige Stunden Schlaf bewirken können - Allah'a çok büjük!

    Um 06.30 Uhr, starten wir zur finalen Wanderung unserer Kilimandscharo Tour - zum neunten Mal infolge bei Kaiserwetter.

    Zuerst ein kurzes Stück durch die Heather Zone, doch der grüne Gürtel des tropischen Regenwalds, ist bereits deutlich in der Ferne zu erkennen.

    Selbiger empfängt uns mit feuchtwarmem Klima, einzigartiger Flora und mystisch waberndem Nebel der vielerorts die Konturen verzerrt - absolut faszinierend!

    Gestern Abend, wollte ich so erschöpft wie ich war, diese letzte Wanderung einfach nur noch hinter mich bringen doch nun, laufe ich voller Begeisterung und mit großen Augen durch den Fangorn Forest - war ja klar, daß Lord of the Rings wieder mal herhalten muß.

    Erstaunlich, wie gefühlt jeder der vielen Wanderer einfach nur dem Ziel entgegen hetzt - ich stattdessen, nehme mir ganz bewusst sehr viel Zeit beim Abstieg durch das Naturspektakel.

    Macht definitiv Sinn, denn erstens präsentiert sich der Trail als extrem anspruchsvolles Gelände und ist neben tropisch vor allem eins..... sehr, sehr rutschig - hier zu stürzen wäre absolut fatal!

    Und zweitens, überspült mich gerade eine gewaltige Reizüberflutung. Atemberaubende Blicke und Stimmungen an jeder Ecke - just amazing!

    Durch langsames Gehen und einen scharfen Blick, lassen sich dann auch endemische Mikroschätze wie die Blüte des Kilimandscharo Springkrauts ( Foto Nr. 7 ) entdecken - nur 2 cm groß, erinnert an einen Elefantenrüssel und ist sowas von süß 🤗🤗🤗!

    Mir geht's erstaunlich gut, Knie und Schulter halten sich weiterhin vornehm zurück und so, werden die 2200 Höhenmeter Abstieg durch den Regenwald nicht zur Qual, sondern zu einem berauschenden Erlebnis für alle Sinne - was für ein gewaltiger Unterschied zu gestern.

    Nach rund sechs Stunden ist das Mweka Gate erreicht. Ende der 9tägigen Expedition und....., Zeit für das mit Abstand beste Coke meines Lebens - Leute, so riecht & schmeckt nach neun Tagen gechlortem Wasser wahres Glück!

    Umarmungen, Glückwünsche, Tears of joy, Gruppenfoto, im Headquarter austragen, WhatsApp an Jessi, gemeinsamer Lunch, Urkunden Übergabe im Bus und eine kurze Fahrt in selbigem, bringt uns dann am späten Nachmittag zurück in die Lindrin Lodge.

    Die Vorfreude auf eine ausgiebige, heiße Dusche ist riesig, genauso wie auf's Dinner und ein weiches, warmes Bett - back to civilication!

    Unglaublich, ich hab's tatsächlich geschafft - der spektakuläre Blick vom höchsten Punkt Afrikas, wird unvergesslich bleiben.....
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  • Day 20

    To the roof of Africa - Day 8 / Part 2

    October 7, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 10 °C

    ABSTIEG ins Millennium Camp:

    "Getting to the top is optional - getting down is mandatory".

    Ed Viesturs ( Bergsteiger )

    Wer schon einmal die Zugspitze bestiegen hat und danach entspannt mit Seilbahn und Co. zurück ins Tal nach Garmisch gefahren ist, weiß ganz genau wie einfach, sicher und bequem der "Abstieg" vom höchsten Berg Deutschlands sein kann.

    Am doppelt so hohen Kilimandscharo jedoch, gibt's keine Seilbahnen und so, ist der kräftezehrende Aufstieg zum Uhuru Peak, gefühlt nur das Aufwärmprogramm für den unglaublich langen Weg zurück ins Tal - insgesamt 4300 Höhenmeter bergab bis zum Mweka Gate.

    Im Anschluß an über acht Stunden Kraxlerei zum Gipfel und rund 20 Minuten auf dem selbigen, geht's nun in der ersten Etappe auf müden Beinen rund 2100 Höhenmeter durch die alpine Geröllwüste bergab ins Millennium Camp und genau das, ist die WAHRE Herausforderung bei einer Kilimandscharo Besteigung.

    Lavastaub, Schotter, lockeres Gestein, sehr steile Abschnitte. Nach so einem schweren Aufstieg, die ultimative Herausforderung. Für den kompletten Bewegungsapparat sowieso, aber auch mental - 100% Konzentration, gefühlt die ganze Zeit!

    Zweimal hat's mich ordentlich hingehauen, natürlich auf die eh schon lädierte Schulter - rechte Hüfte geprellt, linkes Knie verstaucht und fünf lila Zehennägel, gibt's on Top dazu.

    Ohjeee, denkt ihr vielleicht? Halb so wild sag ich nur dazu - mein großer Rucksack hat a bisserl was abgefedert, Glück gehabt!

    Bei diesem Abstieg mußte man einfach auf alles gefasst sein und wie zur Bestätigung dafür, begegnen mir immer wieder völlig entkräftete Bergsteiger die von zwei Guides gestützt, ins nächste Camp begleitet werden.

    Nach der unglaublich anstrengenden Nacht, macht sich zunehmend Erschöpfung bei mir breit. Während einer kurzen Pause in irgend einem Camp dessen Name ich mittlerweile verdrängt habe, schlafe ich mit einer Tasse Tee in der Hand auf dem Felsboden sitzend ein.

    Die geprellte Hüfte behindert mich nur wenig, aber das gestoßene Knie und meine Fußzehen schmerzen permanent beim ständigen, steilen bergab gehen.

    Schon seit einiger Zeit falle ich deshalb hinter Kurt und Harry zurück, bin einfach viel langsamer und werde von Gideon, einem unserer Guides, begleitet.

    Im Schneckentempo stolpere ich weiter das Bergmassiv hinab. Drei Kilometer vor dem Ziel des Tages, "übernimmt" mich ein Porter für das kurze Reststück - drei Kilometer, können aber verdammt lang werden..... verdammt lang!

    Ich kann mittlerweile nicht mehr als hundert Meter am Stück laufen, brauche permanent Pausen.

    Tatsächlich, erreiche ich heute das erste Mal mein Limit und bin körperlich vollkommen erschöpft.

    Der Gedanke mich mitten in der Pampa einfach hinzulegen und zu schlafen, scheint überaus verlockend.

    "Du kannst hier nicht schlafen Babu, zu gefährlich"..... widerspricht mir mein neuer Begleiter - macht natürlich Sinn, Tansania ist halt nicht der Schwarzwald!

    Drei Stunden später, sind die drei Kilometer ins Millennium Camp geschafft.

    Ich bin völlig dehydriert und schütte erstmal reichlich Wasser in mich hinein.

    Sieben Stunden hat der Abstieg vom Gipfel bis hierher gedauert und Pipi, habe ich das letzte Mal gestern Nacht gemacht - vor 16 Stunden!

    Ab ins Zelt, ICH WILL NUR NOCH SCHLAFEN.....!

    Das Pic anbei, zeigt die Sicht auf den Kilimandscharo vom Millennium Camp..... am nächsten Tag!

    Für Fotos, haben mir im ersten Teil des Abstiegs schlichtweg Energie & Muße gefehlt.

    Was ich spätestens jetzt aussprechen kann, ist eine absolute Kaufempfehlung für die Aluminium Trekkingstöcke von Lidl - einfach unglaublich was die aushalten, selbst in diesem Gelände und meinem Gewicht von 110 Kilo.

    Morgen, geht's dann bis zum Mweka Gate weitere 2200 Meter bergab - İnşallah natürlich!
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  • Day 19

    To the roof of Africa - Day 8 / Part 1

    October 6, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 6 °C

    Der AUFSTIEG zum Uhuru Peak:

    Nach jahrelangen Vorbereitungen, unzähligen Trainingseinheiten im Fitness Studio, der Besteigung des Jebel Toubkals vor einem Jahr in Marokko, jede Menge Wanderungen in den letzten Monaten und ausgiebigen Recherchen gefühlt über alles was mit dem Kilimandscharo zusammen hängt, ist es nun endlich soweit..... der Aufstieg zum Dach Afrikas beginnt - heute Nacht!

    Wie erwartet, finde ich in der Zeit zwischen Dinner und Wecken keinen Schlaf, kann aber immerhin mit geschlossenen Augen in meinem Zelt Energie sammeln und mich mental auf die kommenden Stunden einstellen.

    Alle Zehen sind getaped und ein erfolgreicher Toilettengang getätigt - gaaanz wichtig, denn absolut niemand hätte Lust vor allen anderen bei Minustemperaturen am Berg die Hosen runter zu lassen und ein Häufchen zu setzen.

    Die Stirnlampe ist mit neuen Batterien versehen und gefühlt, sind sämtliche Klamotten am Leib die mitgenommen wurden - vier Lagen an Beinkleidung, fünf Lagen obenrum, dicke Socken, zwei Mützen, Handschuhe, Sturmmaske und Schal.

    Kurz bevor es losgeht, tischt Rama Tee und Porridge im Speisezelt auf - mir reicht das Getränk.

    Es wird verdammt schwer, ein kurzes Gebet kann also nicht schaden.

    Um 23.00 Uhr dann, leuchten neun Stirnlampen in die gleiche Richtung. Unser Sechserteam zzgl. drei Guides, startet als erste Follow Alice Gruppe vom Kibo Hut Basecamp in Richtung Gipfel - Pole Pole in Zeitlupe.

    Die zweite Gruppe mit einem geringfügig schnellerem Tempo, wird eine Stunde später aufbrechen - sollte alles nach Plan laufen, werden wir uns spätestens am Uhuru Peak treffen.

    Ich fühle mich gut, will unbedingt auf den Gipfel, bin zuversichtlich und bereit, mich der Herausforderung zu stellen - ganz genau diesen Moment, habe ich jahrelang herbei gesehnt.

    Meine rechte Schulter befindet sich noch im Tiefschlaf...... "Sosho, take my pain away" - alles wird gut, PMA ( Positiv Mental Attitude ).

    Der Vollmond steht gleißend hell in wolkenloser Nacht über meinem "Schicksalsberg" - die längst überfällige Homage an Herr der Ringe..... jetzt passt's!

    Es ist nahezu windstill, bei Minus 5 Grad. Beste Bedingungen also - los geht's!

    Die ersten 200 Höhenmeter sind anstrengend, aber noch nicht wirklich fordernd - es läuft sich überraschend gut an.

    Kurz bevor die 5000der Marke erreicht ist, plagen mich plötzlich Bauchschmerzen die schnell intensiver werden - Anzeichen von Höhenkrankheit?

    Mittlerweile ist die kreplige Schulter aufgewacht und solidarisiert sich mit meinem Magen - wenn's so weiter geht, werde ich mich demnächst übergeben.

    Harry ist permanent am Ächzen, seine Frau Tara in Begleitung eines Guides bereits weit zurück gefallen, Kurt hat eiskalte Füsse und Amy Atemnot.

    Die lästigen Schmerzen ziehen Energie, ich laufe seit einigen Minuten unkonzentriert und ein Guide, nimmt mir meinen Rucksack ab - Asante sana!

    Durch das Ausatmen beschlägt permanent die Brille - eher lästig statt hilfreich das blöde Ding und bald darauf, ist selbige mit einer dünnen Eisschicht überzogen - mittlerweile sind es sicherlich Minus 10 Grad.

    Wir alle sind dehydriert, sollten in dieser Höhe deutlich mehr trinken und die extrem kurzen Pausen auch zum Essen nutzen. Müsliriegel wären ja zur Genüge dabei - aber, es geht einfach nicht.

    Allein das Trinken / Schlucken des eiskalten Wassers, bringt meinen Puls zum rasen. Nahrung aufzunehmen ist zumindest Stand jetzt, für mich unmöglich - bloß die Atmung unter Kontrolle halten!

    Längere Pausen wären prima jedoch....., das Damoklesschwert der Auskühlung schwebt stets über uns - also weiter!

    Bei rund 5200 Meter scheint der Kraterrand zum Greifen nahe. Hinter uns, dominiert die Silhouette des Mt. Mawenzi den Horizont, tiiief unten sind tansanische Dörfer zu erkennen - nächtlich illumiert.

    Die nächsten vier Stunden, werden mit Abstand die schwersten des gesamten Aufstiegs - auf lockerem, weichen Geröll geht's rund 400 Höhenmeter steil nach oben.

    Zwei Schritte nach vorne, ein Schritt zurück oder seitlich weg gerutscht und der Vollmond, leuchtet weiterhin gleißend hell und völlig unbeeindruckt auf uns hinab - was für ein ewig scheinender, kräftezehrender Aufstieg!

    Kurt flucht mittlerweile permanent über das lose Geröll, Harry nur noch während der kurzen Verschnaufpausen, von Tara & Guide ist schon seit geraumer Zeit nichts mehr zu sehen, Amy macht sich ständig Sorgen um ihre Atmung, Lucy leidet schweigend und mir....., laufen beim Anblick der noch vor uns liegenden Strecke, Tränen über die Wangen.

    Berechtigte Zweifel kommen auf - schaffe ich es überhaupt bis zum Gipfel, oder muss ich etwa so kurz vor dem Ziel aufgeben?

    Never ever..... FUCK THE PAİN, FUCK THE EXHAUSTION, FUCK THE GRAVEL, FUCK YOU KILI..... ich krieche auch auf allen Vieren bis zum Uhuru Peak - wenn's denn sein muß.

    Nach mehr als sechs Stunden Gekraxel, ist endlich der Kraterrand des Kilimandscharos erreicht und damit, der erste von drei offiziellen Gipfelpunkten des Berges - Gilman's Point auf 5685 Meter.

    Bleiernde Erschöpfung, Umarmungen, Tränen und wie zur Belohnung für die stundenlange Quälerei, geht währenddessen leuchtend rot, die Sonne hinter dem Mt. Mawenzi auf - was für ein Anblick!

    Noch rund 200 Höhenmeter bis zum Hauptgipfel des Kilimandscharos. Immer am Kraterrand des schon seit Ewigkeiten erloschenen Riesenvulkans entlang - noch mindestens zwei weitere Stunden, bis zum höchsten Punkt Afrikas.

    Plötzlich rutscht Lucy mit ihren Wanderstöcken aus, bekommt eine Panikattacke, hat Angst in die Caldera zu schlittern und braucht einige Minuten, um sich wieder zu sammeln.

    Während die aufgehende Sonne den Himmel dramatisch einfärbt und sich auf den ersten Gletscherresten wieder spiegelt, steht im Kontrast dazu weiterhin klar und übergroß, der Vollmond am Firmament.

    Völlig surreal, eine Szenerie wie aus einem Science Fiction Film und ein wunderschöner Ort zu sterben..... genau das, habe ich in diesem Moment tatsächlich gedacht!

    Bald darauf stehen wir am Stella Point auf 5756 Meter. Die rasant schnell kleiner werdenden Gletscher des Kilis ( 2040 sind wohl alle weg geschmolzen ), glänzen in der Morgensonne - und noch einmal, völlig surreal!

    Schon seit geraumer Zeit ist deutlich der Uhuru Peak zu erkennen - noch eine Stunde to go!

    Kurz weiter laufen..... Pause! Kurz weiter laufen..... Pause! Immer und immer und immer wieder!

    Und dann endlich, nach rund 8,5 Stunden schwerem Aufstieg, ist der Gipfel erreicht. Ich stehe auf dem Dach Afrikas ( 5895 Meter ) habe das Ziel meiner Outdoor Träume erreicht und bin schlichtweg überwältigt - 30. September 2023, 07.35 Uhr.

    Vor dem weltberühmten Schild, drängt sich schubsend eine dichte Menschentraube ( selbst Adrenalinjunkies mit ihren Downhill Mountainbikes sind darunter ), um den nächsten freien Platz für das obligatorische Gipfelfoto zu erhaschen - ein Gekaspere wie auf der Zugspitze..... nix für mich!

    Mein Ort des Friedens mit phänomenaler Aussicht, findet sich einige Meter hinter der hölzernen Gipfel Konstruktion und ist mir in diesem tief emotionalen Moment deutlich lieber.

    Ich stehe am höchsten Punkt des afrikanischen Kontinents und kann es einfach nicht fassen - so unwirklich, so unglaublich, so unbeschreiblich schön!

    Eine mir fremde Bergsteigerin findet sich für eine herzliche Umarmung - gegenseitige Glückwünsche und Zeit für ein kurzes Shooting ( Foto Nr. 9 ).

    Danach, will ich nur noch weg von diesen irren Instagram Jüngern mit ihrem gestellten, aufgesetzten Strahlen, heroischen Siegerposen und den dämlichen Victory Zeichen, aber einer unserer Guides hält mich davon ab - Halt Babu, Pole Pole..... Gruppenfoto!

    Und so, gibt's dann doch noch ein offizielles Gipfelfoto von mir - für mich, gänzlich unwichtig in diesem Augenblick.

    Denn, ich hab's tatsächlich geschafft und meine Eindrücke & Gedanken am Gipfel des Kilimandscharos, werden unvergesslich bleiben - kein Foto der Welt, könnte diesen einzigartigen Moment nur ansatzweise wiederspiegeln.

    Manchmal....., werden Träume wahr!

    Getragen von diesem ganz besonderen Hochgefühl, starte ich zur für mich eigentlichen Herausforderung des Gipfeltags - den ABSTIEG.....
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  • Day 18

    To the roof of Africa - Day 7

    October 5, 2023 in Tanzania ⋅ ☀️ 5 °C

    From Third Cave to Kibo Hut Camp:

    Heute geht's zum Base Camp der Northern Circuit Route, der Kibo Hut - Start ist 08.00 Uhr.

    Ein spektakulärer Trail führt hoch über den Wolken ausschließlich in eine Richtung - nach oben..... 950 Höhenmeter.

    Vier Stunden dauert die Wanderung mit dem beeindruckenden Mt. Mawenzi ( 5149 Meter ) an unserer linken Seite - der schroffe Riese, erinnert mich an einen gewaltigen Haizahn und zeitgleich an Skull Island ( King Kong ).

    Wir laufen wie Schnecken in Zeitlupe - immer Pole Pole!

    Aber ganz genau so, lässt sich auf weit über 4000 Meter die Atmung am Besten kontrollieren - gerät selbige erst einmal außer Kontrolle, ist es in dieser Höhe extrem schwer, wieder runter zu takten.

    Nach dem Lunch ist Summit Briefing und am langen Tisch im Speisezelt, wird's auf einmal ungewöhnlich still.

    Was unser Hauptguide Florence berichtet, verspricht mindestens 15 Stunden Strapatzen und sieht man sich den Trail am Berg selbst an, wird schnell deutlich, warum der Aufstieg kein Spaziergang wird.

    Alleine bis zum Gilman's Point auf knapp 5700 Meter, geht's sechs Stunden auf meist lockerem Geröll steil nach oben - mit bis zu 42 Grad Steigung ( Foto Nr. 6 ).

    Bis zum Uhuru Peak, dem Dach Afrikas, sind dann noch weitere zwei Stunden zu gehen - also, insgesamt rund acht Stunden..... nur für die Gipfel Etappe!

    17.30 Uhr wird Dinner serviert und danach geruht - Wecken dann um 22.00 Uhr, der Aufstieg beginnt exakt eine Stunde später.

    Der allabendliche Gesundheitscheck mit dem Pulsoximeter, ergibt 87% Sauerstoff Sättigung bei mir.

    In 4750 Meter Höhe und für mein Alter ein prima Wert - was auch immer die nächsten Stunden daraus machen.

    Das wird gewiß die bisher mit Abstand körperlich und mental herausfordernste Nacht meines Lebens - mit völlig ungewissem Ausgang.....

    1145 Höhenmeter bis zum Gipfel!
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  • Day 17

    To the roof of Africa - Day 6

    October 4, 2023 in Tanzania ⋅ 🌧 7 °C

    From Old Pofu to Third Cave Camp:

    "How did you sleep Papa"..... fragt Rama, während er mir um 06.30 Uhr wieder einmal Käffchen ans Zelt bringt.

    "Like a fat baby my son"! Rama ist zufrieden mit der Antwort, denn in Tansania glaubt man ganz genau zu wissen, daß dicke Babys einfach besser schlafen als dünne - wieder was gelernt!

    Tatsächlich konnte ich letzte Nacht viel Energie tanken, habe trotz permanenter Pipi Unterbrechungen wieder schnell zurück ins Traumland gefunden und stelle ganz offiziell fest, daß ich mich wohl einfach bestens an den Kili Rhythmus und die große Höhe gewöhnt habe - hike, eat, sleep..... repeat!

    Kurt geht's ebenso, genau genommen der gesamten Gruppe. Nach dem Dinner, liegen alle spätestens um 19.30 Uhr im Zelt und verlassen Selbiges erst rund 11 Stunden später wieder - nächtliche ToiToi Touren bei frostigen Temperaturen ausgenommen.

    Einmalig schöne Landschaften, Lycian Way feeling vom Allerfeinsten, ein toller Weg mit leichten Klettereinlagen, atemberaubende Blicke auf Mt. Mawenzi & den Riesen und weiterhin perfektes Wetter, daß bei allen für eine grandiose Stimmung sorgt - die wichtigsten Randdaten des heutigen Tages.

    Der fantastische Sonnenaufgang war definitiv das erste Highlight von Tag Nr. 6 auf der Northern Circuit Route.

    Tief unter uns ein dichtes, spektakulär eingefärbtes Wolkenmeer, wie es sonst nur vom Blick aus dem Flugzeug zu sehen ist.

    Fast schon erwartet man springende Buckelwale, welche die "Meeresoberfläche" durchbrechen - war zumindest innerhalb meiner Gruppe, der Running Gag schlechthin am frühen Morgen.

    Nach gerade einmal nur drei Stunden auf den Füßen, ist das Ziel des Tages erreicht. Das Third Cave Camp auf 3800 Meter Höhe, ist schon von Weitem sichtbar - natürlich, mit bevorzugtem Blick auf den Kili.

    Zum Lunch gab's vorhin lecker Kartoffelsuppe mit Kochbananen und überbackenen Toast. So, jetzt aber erst einmal ein kurzes Nachmittags Nachtii im Zelt.

    Die Äquatorsonne zeigt gerade was sie kann, ein T-Shirt reicht völlig aus - Lala Salama!

    2085 Höhenmeter bis zum Gipfel!
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