• Sue and Pasci
Jan 2018 – Jun 2019

Zwei auf Weltreise

Januar 2018 - Mai 2019 Read more
  • Alle wollen sie den Miro reiten

    July 23, 2018 in Cuba ⋅ ☀️ 31 °C

    Anstelle eines Reisecars entscheiden wir uns für ein am Vortag gebuchtes Collectivo, um nach Vinales zu kommen. Der mit neun Leuten beladene rote 52er Ford Station Wagon hat zwar keine Klimaanlage, fühlt sich dank karibischer Dauerbeschallung aber sehr authentisch an. Der Mann hinterm Steuer und sein Fahrstil erinnern mich irgendwie an meinen Lieblings-Ra... äh -Fahrer, Pedro Fictivo. Schnell, vermeintlich sicher und mit kubanischer Stimmung im Herzen erreichen wir unser nächstes Casa Particulares in einem malerisch bis kitschigen Städtchen. Wo Dealer einem in allen anderen Ländern Drogen andrehen wollen, bieten sie einem hier - und in jeder grösseren Stadt in Kuba - irgendwelche Wifi-Codes an. Wir verzichten aber auch hier dankend. Neun Tage ohne Internet sollte man überleben, ohne sich zu trennen. Hoffentlich. Und sonst sucht man sich im Internet halt was Neues. Oder versöhnt sich per Whatsapp. So oder so, das Leben geht weiter.

    Und was haben wir noch gar nicht gemacht auf dieser Reise? Genau, Reiten. Also auf Pferden. Und das Valle Vinales ist ein herrlicher Ort dafür. Also zum auf Pferden Reiten. Ein paar Stunden durch die wunderschöne Landschaft mit diversen und meist zu langen Pausen für eine Zigarren-Tour, eine Kaffee-Tour, eine Rum-Tour und eine Tortour. Wobei, nein, Tortour ist was für Pius. Irgendwie war das Ding dann schon ziemlich nah an einer Kaffeefahrt mit Rheuma-Kissen und so. Natürlich alles völlig unverbindlich. Probieren darf man alles und kaufen muss man nichts. Aber man wäre ja doof. Wenn nicht hier, wo dann? Wir sind doof und kaufen nix. Ausser einen Coco Loco, denn der macht lustig. Und da ich die offerierte und gar nicht mal so schlechte Tasting-Zigarre äusserst schnell vernichtet habe, schenkt mir der Capo tatsächlich noch eine für auf den Weg. Umsonst. Einfach so. In Kuba. Guter Mann!

    Ich reite auf Moro. Keine Ahnung wieso Moro, das Teil ist fast weiss. Ziemlich elegant, mit schönen Haaren. Ich nenne ihn darum Miro. Ich reite also auf Miro, etwas wovon viele Menschen unterschiedlichen Geschlechts träumen. Das kecke Cowgirl Sue sitzt auf Ramon Lauda dem Ersten (und sicher auch Letzten). Natürlich hiess der Esel anders, aber ich kann mir hier doch nicht jedes Detail merken. Auf jeden Fall hat das arme Viech nur ein Ohr und wird deshalb wohl des Öfteren gehänselt. Denn Ramon Lauda der Erste scheint auch sonst irgendwie kaputt. Mental. Er trägt diese subtile Aggressivität in sich, die sich immer dann bemerkbar macht, wenn Ramon Lauda der Erste von einem anderen Pferd überholt wird. Und das wird der lahme Gaul ständig. Zum Beispiel vom viel schöneren Miro. Kaum im Augenwinkel erspäht, will dieser offensichtlich immer als Letzter in ein Team gewählte Aggressor zuschnappen. Miro und die anderen schönen Pferde nehmen es gelassen und wie durch ein Wunder, haben wir auch diesen Ausflug überlebt. Danke. Miro.

    Und dann passiert es doch. Nach einem langen Wandertag und dem offensichtlich vom Mossad vergifteten Ananassaft - oder ist es Nowitschok? Verdammte Russen! -, ist die Statistik mit den null krankheitsbedingten Ausfalltagen wohl Geschichte. Traurig. Nachdem ich sechzehn Jahre Rauchen, noch mehr Jahre Alkohol und eine Dodge Viper überlebt habe, soll es nun ein Ananassaft richten? Die Nacht verbringe ich mehrheitlich im Bad und ohne nennenswerte Schlafphasen. Schreckliche Bauchkrämpfe halten mich wach und hetzen mich immer wieder aufs Töpfchen. So stelle ich mir Wehen vor. Uhh, ich weiss, Glatteis. Woher sollte Mann wissen, wie schmerzhaft Wehen sind? Schon klar, aber wer ausser mir weiss wie schmerzhaft meine Bauchkrämpfe waren?! Hä? Ich wollte mich schon an unseren Antibiotika- und Morphium-Reserven vergreifen, so schlimm war das. Im Laufe des Morgens verbessert sich mein Zustand völlig unerwartet. Wir halten also an unserem Plan fest und reisen mit etwas Verspätung weiter nach Pinar del Rio. So gesehen, war ich also keinen „Tag“ krank. Geburtsschmerzen waren das trotzdem. Sue sieht das natürlich ganz anders. War ja klar. Sie spricht von einem halben Tag Ausfall. Ich will dies umgehend meiner Rechtsschutz melden, wobei mein Hilfeschrei ohne Internet leider im Sand verläuft. Dann ist es eben ein halber Tag. Die schöne Sue gewinnt. Wie immer. Ausser mit Ramon Lauda dem Ersten.

    Der kleine Einbruch hindert uns natürlich nicht daran, in Pinar del Rio die in meiner Vorstellung heilig leuchtende Fabrikationsstätte von Cohibas, Montecristos und Romeo y Julietas zu besuchen. Die einmonatigen Umbauarbeiten in der Fabrica De Tabacos Francisco Donatien hingegen schon. Verdammt, darum bin ich doch hier! Und jetzt einfach zu?! Naja, es gibt ja noch eine Schnaps-Fabrik in der Stadt. Mir scheint das genau das Richtige, um die Stimmung wieder zu heben und den Käfern in meinem Magen/Darm-Trakt vollends den Gar auszumachen. Mit mässigem Erfolg. Mir ist schlecht. Kein Wunder bei der Hitze. Und dann ist da noch DIE Tabak-Plantage unter den unzähligen Plantagen rund um Pinar - Alejandro Robaina. Da fahren wir mit dem Taxi auch noch hin. Ich muss schliesslich meinen Reise-Humidor, mein wichtigstes Gepäckstück, mit Hinterhof-Material auffüllen. Obwohl die ausserhalb der Farm an einem Küchentisch angebotenen Zigarren und die Labels daran völlig offensichtlich Fake sind, kaufe ich mir unterschiedliche Exemplare. Als der umtriebige Verkäufer die dreissig Stutz mit zwei weiteren Stengel zum halben Preis voll machen will, greift dann auch Sue noch ins Geschehen ein. Während ich dankend ablehne, hält Sue dies für einen grossartigen Value-Deal, den ich auf keinen Fall verpassen darf. Also gut, gib her. Und danke Sue!

    Das dachte ich zu dem Zeitpunkt zumindest noch. Aber ein Fazit gibts erst am Schluss unserer Kuba-Kaffeefahrt und jetzt geht es zuerst weiter nach Trinidad.
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  • Die beste Pizza und Sue geht fremd

    July 26, 2018 in Cuba ⋅ ⛅ 32 °C

    Die fünfhundert Kilometer nach Trinidad wollen wir per Bus zurücklegen. Der ist allerdings voll und ich nicht. Schade. Das gebuchte Collectivo macht den Job aber auch und das erst noch schneller und Tür zu Tür. In unserem nächsten Casa lebt auch ein grüner Papagei. Niño sein Name. Klingt süss, ist er aber nicht. Das Teil hasst mich. Während Sue sich bis auf wenige Zentimeter nähern kann - streicheln lassen will sich der feine Pinkel dann doch nicht -, möchte der Spinner mich schon aus zwei Metern Entfernung aufschlitzen. So sehr, dass er beinahe vom Stängelchen fällt. Sue ist natürlich sofort verliebt in das Biest und grinst als ob sie eben einen Milcheinschuss hatte. Und dann freunden sich die beiden doch tatsächlich an und es kommt zu zaghaften zärtlichen Berührungen. Zuerst verlässt mich mein Magen und jetzt Sue. Verdammt. Ich tröste mich erneut mit Zigarren. Rum traue ich mir bzw. meinem Magen noch nicht zu. Doch lange hält die junge Liebe sowieso nicht. Ein Mal richtig zugebissen und schon liegt die Abtrünnige wieder in meinen Armen. Weinend. Zumindest innerlich. War ja klar.

    Und dann haben wir noch unverhofft Glück. Kuba feiert am 26. Juli den Nationalfeiertag. Ok, nicht DEN, aber einen. Die haben hier nämlich viele Revolutions- und Unabhängigkeits-Tage, aber der 26. Juli sei wirklich gross. Nur interessiert das in Trinidad niemanden wirklich. Und wie man uns später erzählt, auch sonst nicht viele in Kuba. Wir feiern nach einem Tag am Strand trotzdem, als ob es der kubanische erste August wäre. Denn hier sind die Strassen jeden Tag bzw. Abend voll und es gibt kubanische Musik an jeder Ecke. Ein gediegenes Dinner, drei Zigarren und was weiss ich wieviele Mojitos und Bier später, machen wir uns kurz vor Mitternacht und in erstaunlich bedenklichem Zustand auf den Weg, zur laut Empfehlung besten Pizza Kubas. Oder sogar der Welt. Dann der Schock. Ich gehe im Geiste den heutigen Konsum nochmals detailliert durch. Da waren drei Bier, drei Mojito und ein ziemlich heller Cuba Libre. Und ich bin voll. Echt jetzt? Bis vor Kurzem wäre das unter „Vorglühen“ gegangen und ich wäre noch nach Zürich gefahren. Nüchtern! Ich habe eindeutig zu viel Masse verloren. Ok, da waren noch einige Tage Magen/Darm. Aber jetzt verstehe bzw. fühle ich, wieso Dani aka Toni D in Belgrad schon vor dem Nachtessen das Bewusstsein verloren hat und Miro aka Milo T den teuren und mit noch teurerem Vodka veredelten Schampus grundsätzlich lieber auf herumstehende Leute - vornehmlich ältere Damen - spritzt, als ihn selber zu trinken. Wenn die Eichung fehlt oder verloren gegangen ist, fährt das Zeug einfach schnell ein und ausgemergelte Körper klappen eher früher als später zusammen. Mir ist das eine Lehre. Ab sofort wird wieder trainiert. Täglich. Mit Hanteln? Nix Hanteln. Bier und Schnaps! Jeden Tag. Jeden!

    Kaum zehn Schritte gelaufen, lullt mich ein äusserst professioneller Restaurantör dermassen ein, dass ich mir eine Pause und eine seiner ach so grandiosen Pizzas für zwei Stutz gönne. Wieso weit laufen, wenn das Gute doch so nahe ist? Nach fünf Minuten halte ich sie in den Händen. Sue ordert noch einen Mojito und hält den Erfolg auf Video fest. Und ja, ich würde sagen, auch die beste Pizza der Welt. Oder auch nicht. Kaum fertig - bzw. teilweise an Herumsitzende verteilt, war dann doch etwas trocken der Fladen -, erinnere ich mich an die ursprüngliche Mission. Die beste Pizza soll ja nur wenige Strassen entfernt sein. Dann los, Papa hat Hunger! Oder auch nicht, aber Mission ist Mission. Und dann steht da so ein einfacher Imbisswagen. Mit Pizza-Ofen. Ich berate mich kurz mit meiner Gehhilfe, Mojito-Sue, ehe ich eine Chorizo con Queso bestelle. Auch die braucht nur fünf Minuten und ich kann beherzt zubeissen. Meine Fresse, das ist jetzt wirklich die beste Pizza der Welt! Ganz sicher. Für den Moment. Und natürlich saue ich mir die fettige Sauce über meine Ausgangshosen, das gehört in diesem Zustand einfach dazu. Verdammt. Wie Susi und Strolch am Anfang ihrer Liebe, mampfen wir den kubanischen Fladen von zwei Seiten Biss für Biss vom dünnen Karton, ehe wir endgültig die Segel streichen und uns nach zwei unnötigen und doch so wichtigen Mitternachts-Pizzas glücklich im Bett kugeln. Also ich. Sue ist ja skinny.

    Und nun zurück nach Havanna, da haben wir noch ein paar Dinge zu regeln und Zigarren brauche ich ja auch noch. Viele Zigarren!
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  • Dem Fidel sein Schniedel

    July 28, 2018 in Cuba ⋅ ⛅ 31 °C

    Zurück in Havanna bleiben uns weitere zwei Tage, ehe es zurück nach Mexico geht. Haben wir an unserem ersten Tag in Kuba den zarten Versuch, eines der inoffiziellen Taxis zur Fabrica de Arte Cubano (FAC) zu ergattern, noch nach vierzig Minuten genervt und desillusioniert abgebrochen, sitzen wir dank einem etwas forscheren Vorgehen nach rund fünf Minuten in einem furchtbar klapprigen und umso authentischeren Oldtimer-Taxi. Es stinkt, aber wir findens toll. Kostet ja auch nur einen Drittel im Vergleich zu einem offiziellen, modernen und total uncoolen Taxi. Die Heimreise um ein Uhr morgens verläuft hingegen weniger souverän. Kaum auf der Strasse, empfangen einen die offiziellen Taxi-Fahrer - ruhig und anständig. Quasi die Löwen dieser Steppe. Der aufgerufene Preis in etwa gleich stolz, zwanzig Stutz. Wir lehnen dankend ab und laufen weiter, um wenige Schritte später den Geparden über den Weg zu laufen. Etwas hektischer als Löwen und die selbsternannten „Haus-Fahrer“ der FAC. Der Preis von zehn Stutz scheint nicht verhandelbar, schliesslich haben Geparde auch einen gewissen Stolz. Die Fahrt findet in einem privaten Auto und somit wohl am Staat vorbei statt. Was den halben Preis durchaus nachvollziehbar macht. Wir lehnen erneut dankend ab - schliesslich haben wir es für fünf Stutz her geschafft - und gehen erneut ein paar Schritte zum Ende des Blocks. Und was kommt am Ende der Safari-Rangordnung? Knapp vor den Geiern? Genau, die verdammten Hyänen.

    Diese traurigen Biester mit ihren kurzen Hinterbeinen und hässlichen Fratzen. Und davon hat es hier viele. Im ersten Moment gefällt mir der Auflauf. Grosses Angebot heisst gute Preise. Die Verhandlungen bleiben für einen Moment bei acht Stutz stecken, ehe sich die hungrigen und daher teils aggressiven Hyänen anfangen zu unterbieten. Schnell geht es sieben, sechs, fünf und für einen Moment sogar runter bis vier. Die Situation wird unübersichtlich und immer mehr Hyänen mit ihren sabbernden und stinkenden Fressen wollen sich ein Stück vom von Löwen und Geparden übrig gelassenen Aas sichern. Diese Meute markiert definitiv die unterste Stufe der hiesigen Transport-Industrie. Das sind gar keine Fahrer mit eigenem Fahrzeug, sondern viel mehr ununterbrochen quaselnde Schlepper, die Fahrgäste für eine kleine Kommission bei etwas weiter entfernt parkierten Collectivos abliefern. Vielleicht wartet man dann noch eine kleine Ewigkeit, bis die Karre voll ist. Steht man dann bei einem der Gefährte, sollen es anstelle von fünf doch wieder acht Stutz sein. Verdammtes Gesindel. Kaum habe ich das System im Ansatz verstanden, gerät die Situation auch schon ausser Kontrolle. Als ich geschätzte fünfzehn Hände an und auf mir spüre - wahrscheinlich waren es nur zwei, aber ich bin bei solchen Dingen etwas empfindlich - und Sue, die ich für einen Moment aus den Augen verloren habe, ein lautes „Hey!“ von sich gibt, breche ich die Übung ab. Hände weg ihr jämmerlichen Hunde! Mit einem einzigen Roundhouse-Kick wie Van Damme in seinen besten Zeiten, strecke ich vier der dreckigen Hyänen nieder. Zumindest im Geiste. In Realität laufe ich einfach davon und verteile ein paar „heb doch d’Schnurre!“. Zurück zu den Geparden. Die hatten wenigstens Anstand. Zehn Stutz sind ja auch nicht schlecht. Ist ja schon nach Eins. Und Sue? Sue hat auch überlebt. Wie immer nur ganz knapp. Verdammte Hyänen!

    Mein Fazit zu Kuba fällt trotzdem durch und durch positiv aus. Das Land in dem die einfache Taxi-Fahrt zum Flughafen mit fünfundzwanzig Stutz mehr kostet, als die achtzehn Stutz Rente, die unsere Casa Mama im Monat bekommt. Ich war von Beginn weg überrascht, wie viele der alten amerikanischen Karossen noch immer das Strassenbild prägen. Nostalgiker kommen auch in diesen Tagen noch auf ihre Kosten. Viele der ausladenden Strassenkreuzer aus den Vierzigern und Fünfzigern sind aufwändig restauriert und dienen für überteuerte Stadtrundfahrten, die meisten sind aber einfach nur alt. Ausserhalb Havannas dient aber erstaunlich oft das Pferd, mit oder ohne Wagen, als Fortbewegungsmittel. So steht auch an überfluteten und schlammigen Wanderwegen ein Kavalier, der einen für ein kleines Entgelt auf die andere Seite bringt. Vervollständigt wird das Bild von unzähligen Ladas und anderen unaussprechlichen Fabrikaten aus sowjetischer Produktion, gemischt mit ein paar moderneren Gefährten und mehr Elektro-Scootern, als in jedem anderen Land, das wir bisher besucht haben. Keine Ahnung woher die alle kommen. Wohl von unseren kommunistischen Freunden aus China. Eine skurrile Mischung. Das gilt auch für das restliche Erscheinungsbild Kubas. Eine farbige und oft widersprüchliche Optik aus mondäner, kolonialer Prunk-Ästethik, einer grossen Prise sowjetischer Kälte und einem ordentlichen Schuss kommunistischem Zerfall. Dafür machen sie gute Zigarren die Kubaner.

    Das gilt irgendwie auch für Pizzas. Zumindest wenn man den Preis von vierzig Rappen und Volltrunkenheit beim Verzehr mitberücksichtigt. Daran könnten wir uns gewöhnen. An den vorübergehend exorbitant gestiegenen Zigarrenkonsum eher nicht. Ich wollte das mit den Zigarren ja selber herausfinden. Gekauft habe ich auf und vor Farmen, in Küchen, in offiziellen sowie weniger offiziellen Läden und auf der Strasse. Mit echten Labels, mit offensichtlich falschen Labels und gerne auch ganz ohne Labels. Geraucht habe ich nicht selten drei am Tag und ich komme zum Schluss, es stimmt. Obwohl die beste Zigarre, die ich hier geraucht habe, kein Label darauf hatte und sieben anstatt dreissig oder mehr Stutz gekostet hat, sollte man in offiziellen Läden kaufen. War ja klar. Denn es gab auch diverse grenzwertige Exemplare, die ihren Preis nicht wert waren. Kann man rauchen, will man(n) aber nicht. Nicht gut für die Stimmung. Und kosten auch. Bananenblätter oder mit Verschnitt gedrehte Zigarren wurden mir allerdings nie angedreht. Immerhin. Schlussendlich habe ich meinen Humidor - und auch sonst jede freie Ecke im Rücksack - mit Originalware aus Casas de Tabacos gefüllt. Nicht die billigste Variante, dafür mit Genuss-Garantie. Wieder was gelernt.

    Und was hat das jetzt mit dem Schniedel von Fidel zu tun? Hm, nichts. Ich fands trotzdem lustig. Wobei, welches Bier importieren die Kubaner am Liebsten? Natürlich, Heineken. Roter Stern auf grünem Grund! Das hatte der Fidel ja auch auf seinem ... äh, nein, auf seiner Kappe! Oder auf beidem.
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  • Reibe, Reibe, Kuchen

    July 31, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Nach unserem Abstecher nach Kuba, führt uns unser Reisli um die Welt nach Tulum in Mexico. Sue sitzt im Flieger nach Cancun natürlich wieder am Fenster. In der Hoffnung mich gnädig zu stimmen, bietet sie mir ihren Platz beim Boarding diesmal an. Ich lehne natürlich dankend ab. So einfach und billig kommt sie nicht davon! Tulum ist neben wunderschön am Meer gelegenen Maya-Ruinen bekannt für die unzähligen Cenoten, in denen man sowohl schwimmen als auch tauchen kann. Und das mit unzähligen Schildkröten, total süss. Und - zumindest an der Oberfläche - mit viel zu vielen Menschen, die aus diesem wunderschönen und entspannenden Ort ein wildes und hektisches Alpamare-Kinderkreisch-Becken machen. Arschgeigen. Leg ich mich eben an die Sonne.

    Zur generellen Beruhigung kaufe ich uns eine Reibe. Genau, eine Küchenreibe. Um Dinge wie Knoblauch oder Ingwer zu reiben oder Zitronenabrieb zu produzieren. Total wichtiges Reise-Gadget! Sue will richtig gute Salatsauce, da sie sonst den total gesunden Salat nicht isst. Verwöhnte Göre! Aber ok, das kriegen wir hin. Habe das Kochen sowieso ein wenig vermisst. Wir finden hier sogar ein ganzes Kilo Quinoa für dreizehn Stutz! Und dann? Wo wir die letzten Monate bei durchschnittlich sieben Stutz für hundert Gramm des heiligen Saatguts jeweils nur den Kopf geschüttelt haben, braucht es hier zwanzig Minuten einer teils übertrieben hart geführten Diskussion, ehe die schöne aber rechenschwache Sue den Value des Deals auch erkennt und einem Kauf schlussendlich zustimmt. Bei den Fake-Zigarren am Küchentisch konnte sie mich gar nicht falsch genug beraten und jetzt schiesst sie völlig unsinnig gegen mein geliebtes Quinoa, das ich mir seit Monaten so sehr wünsche. Lange hält das mit uns wahrscheinlich nicht mehr.

    Da uns - ok, mir - das Schwimmen in der einen Cenote nur bedingt gefallen hat - ok, ich fands furchtbar -, steht (Unter-)Tauchen ganz oben auf dem Wunschzettel. Trotz der vergleichsweise hohen Preise, absolviere ich drei atemberaubende Dives in zwei Cenoten. The Pit, eine der grössten Unterwasserhöhlen der Welt mit vergleichsweise unspektakulärem Einstieg, und Dos Ojos, eine der bekanntesten, schönsten und beliebtesten Cenoten mit diversen Kammern. In fünfzehn Metern Tiefe durchschwimmen wir in The Pit eine Halocline, bevor wir bei über dreissig Metern auf eine undurchsichtige und gespenstige Schwefelwasserstoff-Wolke treffen, die wir nicht durchschwimmen dürfen. Sehr, sehr, sehr eindrücklich. Auch nüchtern. Die kleine Sue mit ihren imaginären Seepferdchen-Aufnähern durfte nicht mit in die tiefe Höhle. Da ich die Höhle aber überlebt habe, machen wir die zwei Tauchgänge in Dos Ojos dann zusammen. Ebenfalls unbeschreiblich. Drum nix schreiben, schau Video.

    Ach ja, Halocline? Der Begriff war mir auch neu und steht für den sichtbaren Übergang von Salz- und Süsswasser, welches sich übereinander liegend aufgrund unterschiedlicher Dichten nicht vermischt. Optisch total spektakulär. Wahrscheinlich sagen jetzt alle Hallenbad-Pinkler, das glaub ich nicht! Das muss sich doch mischen. Mein Salzwasser aka Pipi mischt sich ja auch problemlos mit dem Badewasser! Also, erstens: Hör auf ins Becken zu pissen, das ist total eklig! Und zweitens: Doch. Die verbleibende Zeit in Tulum nutzen wir für ein paar weitere Flugbuchungen zu möglichst günstigen Preisen. Somit stehen ein paar weitere Reise-Highlights zeitlich schon fest: 2. bis 17. September Hawaii, 18. September bis 3. Oktober Brisbane -> Sydney, 4. bis 25. Oktober Auckland - > Christchurch und danach wohl ein paar Tage in und um Melbourne. Wer also in der Gegend ist, einfach melden. Würden uns freuen, insbesondere nachdem uns Familie Stauber ja nicht sehen will in LA. Schade. Und nicht vergessen, Penthäuser mögen wir auch!

    So, da Thomas Borer aka Texmex uns trotz Versprechen schlussendlich doch keine Einladung der Schweizer Botschaft hat zukommen lassen - war ja klar -, gibts wohl doch keine Cervelats und Bratwürste zum 1. August. Schade. Dafür soll es in Chetumal an der Grenze zu Belize eine kleine aber feine Swiss Community geben, der wir uns für die Festivitäten anschliessen können. Nett.

    Das Video gibt's hier: https://youtu.be/r2xQEbn_tTU
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  • Das Fleisch ist willig - Mama nicht

    August 2, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Chetumal liegt weiter südlich an der Grenze zu Belize. Kaum angekommen, beschleicht mich ein komisches Gefühl. Ich werde beobachtet. Irgendjemand sitzt mir im Nacken. Der Mossad schon wieder? Oder die verdammten Russen, weil mich ihr Ananas-Novitschok in Kuba nicht dahin gerafft hat? Die Einladung der hiesigen Swiss Community umfasst einen Apéro und anschliessendes Dinner beim Mexikaner. Klingt irgendwie auch komisch. Oder ist es eben doch wieder ein russisch-israelischer Hinterhalt? Ich weiss es nicht. Sue auch nicht. Oder schon? Verdammt. Ich glaub ich werde paranoid. Ich reibe zur Beruhigung im Geiste eine Zwiebel und ein wenig Knoblauch. Das hilft.

    Kaum bei Nicole - eine langjährige Freundin der Familie, die vor Jahren nach Mexico ausgewandert ist - angekommen, erklärt sich das komische Gefühl. Wer blinzelt da unauffällig hinter der Palma hervor? Genau, it’s lovely Stalking Mam! Also doch keine Russen. Wobei, ihre Mutter war ja eine Welsche. Aber egal, die Frau Rode ist extra zum ersten August angereist, um nach dem Rechten sowie unserer physischen und psychischen Verfassung zu schauen. Total lieb. Ok, sie bleibt einen Monat, aber es ist ja ganz offensichtlich, dass dies ein Akt mütterlicher Verfolgung darstellt. Wir freuen uns trotzdem. Sehr sogar. Ein Stück Heimat und Familie zum ersten August! Ausserdem bringt Mama neben mütterlicher Fürsorge und Liebe auch wichtige Dinge wie Schokolade, Gummibärchen, einen Rasierapparat, eine GoPro und ein paar Mädchen-Sachen mit. Und Cervelats? Bitte, bitte, zieh ein paar meiner geliebten Cervelats aus der Tasche!

    Natürlich gibt es keine Cervelats. Verdammt. Die Einfuhr von Fleischerzeugnissen ist ja so was von verboten. Sagt das Internet. Tss, das gilt auch für ins Becken pinkeln, trotzdem wird es gemacht. Schade. Ich werfe Mutti einen enttäuschten Blick zu und tröste mich mit einer Zigarre. Danach lächle ich aber wieder, schliesslich kenne ich diese eine Geschichte von ihr. Damals, 1979 an der Grenze von Italien kommend, wollten meine Eltern ja auch einige Kilos feinste Filets aus dem unverschämt günstigen Bella Italia mitbringen. Versteckt unter der Matratze vom Kinderbettchen in dem der wenige Monate alte Olivier friedlich schlief! Und hat das geklappt? Natürlich nicht! Klein Oli wurde unsanft geweckt und meine Raben-Eltern erwischt und gebüsst - zu Recht. Sorry, jetzt ist es raus. Und diese Schmach scheint ihre Wirkung auch nach knapp vierzig Jahren noch zu zeigen. Gebranntes Kind scheut das Feuer, wie man so schön sagt. Wobei Feuer? Dazu passt Cervelat! Hmm, verdammt, ich dreh mich im Kreis.

    Als Wiedergutmachung übernimmt Mam die Rechnung vom 1. August-Dinner beim Mexikaner, womit ich wieder besänftigt bin. Irgendwie sind wir eben alle käuflich. Eine weitere Zigarre gönne ich mir zum Geburtstag der Schweiz trotzdem.
    Die entspannten Tage hier verbringen wir zu viert in Mahahual am Strand und dank Nicole und ihren Connections auch gerne auf Privatanwesen direkt an der schönen „Lagune der Sieben Blau“ in Bacalar. Und nach einigen Wochen schleichenden Verlusts von Masse, zeigt die mütterliche Anwesenheit sofortige Wirkung. Dank diversen Restaurant-Besuchen und Dingen wie Schokolade und Gummibärchen wächst die Wampe wieder in alle Richtungen. Danke. Mam.

    Ein Video zur Laguna Bacalar gibt's hier: https://youtu.be/4DCrLGd60BU
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  • Tote Kinder sterben schneller

    August 5, 2018 in Belize ⋅ 🌧 29 °C

    Wir verlassen Mexico für zwei Tage in Richtung Belize, bevor es weiter nach Guatemala geht. Aber was soll das eigentlich mit diesen verdammten Ausreisetaxen? Dreissig Dollar pro Person, um das Land zu verlassen? Den grosszügigen Touris auf den letzten Metern noch ein paar Pesos abknüpfen? Als ob wir nicht schon genug für Tacos und Coronas liegen gelassen hätten. Ich glaube nach dem nächsten Besuch, schleichen wir uns auch irgendwo durch den Busch. Gibt hier ja auch ein paar beliebte Routen. Vielleicht geht es Trump - der blöden Sau - bei der Mauer ja gar nicht um die illegalen Einwanderer, sondern um all die illegalen Auswanderer, die das arme Mexico um die Emmigration-Fee prellen. Oder auch nicht. So oder so, blöde Sau.

    Eigentlich sind wir nur aus einem Grund hier. Wir wollen eine Höhlen-Tour zur Actun Tunichil Muknal - kurz ATM - machen. Davon hatten wir bei unserem ersten Besuch in Belize schon gelesen, dann aber doch zu wenig Zeit. Denn da hatte der Fidel schon zu fest mit seinem Schniedel gewunken. Oder mit den Zigarren? Egal. Die Höhle ist ein echtes Schwimm- und Kletter-Abenteuer durch tiefes und kaltes Wasser, enge Spalten und riesige Kathedralen. Höhlen hatten wir noch nicht auf unserer Reise und es hat sogar mehr Spass gemacht als befürchtet. Trotz der Enge und Stirnlampe. Die Mayas nutzten diesen schwer zugänglichen und mystischen Ort über acht Jahrhunderte für Zeremonien und Opfergaben und so findet man allerlei Relikte und Überreste menschlicher Opfer, welche die Götter gnädig stimmen und Regen bringen sollten. Die meisten der knapp zwanzig gefundenen Individuen - allesamt mit eingeschlagenen Schädeln - jünger als zehn Jahre. Gestorben für einen guten Zweck könnte man sagen. Klingt komisch, ist aber so. Irgendwie.

    Leider darf man keinerlei Fotos und auch keine GoPro-Doku des verrückten Abenteuers machen. Nicht mehr. Das liegt aber nicht etwa daran, dass man mit schrecklichen und nur schwer zu verkraftenden visuellen Eindrücken konfrontiert wird. Im Gegenteil, die Höhle ist atemberaubend schön. Nein, es liegt viel mehr daran, dass einer der ramponierten Schädel vor einigen Jahren ein zweites Mal eingeschlagen wurde, als so ein beknackter Trump-Wähler - ich kann mir einfach nichts anderes vorstellen - seine zwei Tonnen Spiegelreflex von Nikkon auf das arme Kind fallen liess. Beim Fotografieren?! Schade. Blöde Sau.
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  • Ein Leben auf grossem Fuss

    August 8, 2018 in Guatemala ⋅ ⛅ 29 °C

    Im Nachgang zu unserem Aufenthalt in San Ignacio darf noch gesagt werden, dass die ach so horrende Quinoa-Investition in der Zwischenzeit allen Freude bereitet. Ja, sogar Sue. Die Quinoa-Reste-Burger mit Pico de Gallo am zweiten Tag waren Weltklasse bzw. nicht von dieser Welt. Bescheiden ausgedrückt. Flores ist ein kleines Städtchen auf einer runden Insel, was ein wenig an Primosten in Kroatien aber gelegen am Luganersee erinnert. Kaum hatte man hier die neue und die Insel komplett umschliessende Promenade nach Jahren fertiggestellt, stieg der Wasserpegel um einen Meter. Total gemein. Warum weiss mal wieder kein Schwein. Sue auch nicht. Die Strasse dient nun in erster Linie als Fisch- und Frosch-Kindergarten. Dafür sind wir vom Hostel schneller im Wasser und Verkehrslärm gibt es von den Fischen auch keinen. Ich finds toll. Natürlich muss man Tikal gesehen haben, wenn man schon hier ist. Wir entscheiden uns für die im Vergleich teure Sunrise-Tour. Die startet um 03:00! Und dafür zahlt man noch extra?! Der Sonnenaufgang präsentiert sich im Anschluss allerdings mit Wolkenschleiern. Und dafür zahlt man noch extra?! Verdammt. Immerhin nutzen die meisten Tiere ebenfalls die Morgenstunden und so sehen wir mehr Tukane in einem einzigen Baum, als auf der gesamten bisherigen Reise. Sue ist erneut den Tränen nah. Ich auch. Denn die Anlage mit mehr als vierzig tausend(!) Gebäuden für mehr als eine Million Menschen ist gigantisch. Darunter sind auch zwei tausend in den Boden gebaute Kühlschränke. Leider leer. Trinke ich eben wie alle Pflanzen hier weiterhin Wasser. Schade.

    Aber irgendwie tun mir die Füsse weh, auch nach zwei Kaffees. Ich hatte meine durchgelatschten Wanderschuhe in Kuba ein weiteres Mal einem Zapatero für ein paar Klebe- und Näharbeiten überlassen. Entweder lebe ich seit Kurzem auf noch grösserem Fuss oder aber die hemdsärmelige Arbeitsweise liess meine Wanderstiefel um gefühlte zwei Grössen schrumpfen. Toll gemacht. Ganzen Tag Zigarre in der Fresse und dann Schuhe verkleinern. Ich für meinen Teil bin also froh, den elf Uhr Bus zurück nach Flores zu erwischen. Sue aufgrund meiner Grumpiness auch. Sieben Stunden Maya-Ruinen reichen denn auch. So ganz ohne Bier. Ansonsten vergnügen wir uns hier mit Patrick und Elisa aus Österreich, die sich in etwa für die gleiche Reiseroute durch Guatemala entschieden haben. Vergnügen im anständigen Sinne, so mit Essen und Trinken. Nicht was die PornHub-Fraktion jetzt schon wieder denkt. Ich weiss, ihr könnt nicht anders. Arme Schweine. Aber Schweine. Ebenfalls lustig ist Jose's Rope Swing, ein chilliger Ort am See, um bei ein paar Bier zu relaxen. Da traut sich sogar „ich halt die Nase zu“-Sue ans Seil. Mit mässigem Erfolg. Beim panischen Versuch, sich im letzten Moment vor dem Eintauchen doch noch die Nase zuzuhalten, mal schnell selber das Gesicht zerkratzt. Toll gemacht. Süss sah sie trotzdem aus. Und ja, zum Trost gab es eine viel zu grosse Pizza und somit zum Frühstück gleich nochmals. Was will man mehr vom Leben? Ich weiss, noch mehr Pizza!
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  • Höhle des Grauens

    August 10, 2018 in Guatemala ⋅ ⛅ 31 °C

    Einmal mehr sitzen wir acht Stunden im Bus. Diesmal um nach Lanquin weiter südlich in Guatemala zu kommen. Vorbei an endlosen Maisfeldern, wobei die „Felder“ hier alles andere als flach sind. Vielmehr besteht die Landschaft hier ausschliesslich aus Hügeln und fast jeder wird bewirtschaftet. Aber ich mag keinen Mais. Mais ist scheisse. Ausser Popcorn. Oder vom Grill. Mit gesalzener Chilli-Butter. Zu unserer Überraschung macht unser Shuttle einen Lunch-Halt bei McDonalds. Das hatten wir in den vergangenen sechs Monaten noch nicht und drum will ich sofort da rein und einen Double-Cheese-Burger. Für den hier erhältlichen Double-Double-Cheese-Burger mit sage und schreibe vier Mal Fleisch und Käse fehlt mir dann doch der Mut. Sue auch. Schwach. Und warum kommen Leute eigentlich nach Lanquin? Sicher nicht wegen unserem gammligen Hotelzimmer, in dem das Wasser von der Decke tropft, meist kein Licht verfügbar ist und das auch sonst total muffig und an vielen Stellen dreckig ist. Also ich sicher nicht. Sue? Keine Ahnung. Wo ist sie eigentlich?

    Nein, eigentlich kommt man nur aus einem Grund her: Semuc Champey! Eine einzigartige Fluss- und Höhlenlandschaft die zu allerlei Aktivitäten einlädt. Für Leute die denken, dass die ATM-Höhle in Belize ein Abenteuer war - also mich -, bietet Semuc Champey ein überraschendes Zückerchen. Wobei, nein, nicht wirklich. Solche Leute finden sich hier unverhofft am Rande eines teils kältebedingten Nervenzusammenbruchs wieder. Hatte man in Belize noch vernünftiges Schuhwerk und Kleidung, einen Helm, eine Stirnlampe und einen allgegenwärtigen Guide, wird man hier mit fünfzig anderen Opfern, in Badehose und bewaffnet mit einer Kerze(!) von selten sichtbaren Locals durch diese weit verwinkelte Höhle des Grauens gehetzt - das Wasser nicht selten bis zum Hals und darüber. Dieser Teil eines sonst äusserst entspannten Badetags ist schwer zu beschreiben und ich hoffe, Sue‘s GoPro konnte die in der Luft liegende Spannung / Todesangst einzelner irgendwie einfangen. Sonst vielleicht die von Team Austria - Patrick und Elisa. Zum Schluss haben aber einmal mehr alle überlebt. Wenn auch in einem Fall mit hässlich blutigem Knie, welches förmlich nach Nadel und Faden schrie. Nein, nicht das von Sue. Das hätte ich ihr nicht erlaubt.
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  • Himmel hoch jauchzend - dann der Vulkan

    August 12, 2018 in Guatemala ⋅ 🌧 24 °C

    Wow, wow, wow. Antigua ist total schön und einladend. Tolles Essen. Wein. Zigarre. Und die Liebste an der Seite. Genau, Sue. Das Städtchen macht in unserem Fall irgendwie alles richtig. Ideales Timing, denn die schöne Sue hat ja Namens- und Geburtstag gleich nacheinander. Vielleicht liegt unsere überschwängliche Glückseeligkeit aber auch einfach daran, dass ich uns nicht wie behauptet ein süsses Hostel reserviert habe, sondern bei Booking.com die übliche Sortierung nach dem Preis einfach umgedreht und uns als kleine Überraschung ein piekfeines Luxus-Hotel gebucht habe. Alles riecht so gut, ist wunderschön und fühlt sich total toll an. Schon bemerkenswert, wie sehr man sich nach einigen Monaten an Shitholes gewöhnen kann und wie sehr man Luxus auf ein Mal zu schätzen weiss. Nicht wie zu den besten Zeiten als Manager bei einer Schweizer Bank, als man(n) sich im 5*-Palast in Singapur noch daran störte, dass man von der Marmor-Badewanne aus nur zwei Drittel der Start/Ziel-Geraden der Formel 1-Strecke im direkten Überblick hatte. Scheiss Zimmer.

    Aber hier ist das anders. Als ich am ersten Morgen erwache, muss ich erst einmal Sue suchen. Irgendwann fand ich sie - am anderen Ende vom Bett. So gross ist das. Und die Bettwäsche! Für ein Mal sind wir beide den Tränen nahe. So angenehm ist die. Und das äusserst zuvorkommende und heimlich instruierte Personal überrascht das Geburtstagskind sowohl im Bett als auch beim anschliessenden Frühstück gleich zwei Mal mit Schoko-Torte. So nett sind die hier. Vom Frühstück selber rede ich erst gar nicht. Ansonsten würde ich hier wirklich noch in Tränen ausbrechen. Ich weiss also nicht, ob wir nach zwei Nächten in dieser himmlischen Habitation zurück in diese andere Welt können. Ein Welt ohne dezent aromatisierte Räumlichkeiten, ohne überdimensionierte Whirlpools und ohne fünfzehn total kuschelige und doch saugstarke Frottee-Tücher pro Tag - und Person. Wir werden sehen. Zuerst besteigen wir den Volcan Acatenango in der Hoffnung, der kürzlich ausgebrochene und todbringende Volcan Fuego gleich daneben bleibt die zwei Tage anständig. Ich bin schliesslich beim Frühstücks-Buffet auch nicht in Tränen ausgebrochen. Zumindest nicht von aussen sichtbar.

    Fuego war anständig und ganz unspektakulär blieben alle unverletzt und am Leben. Sue auch. Ihr Fazit nach dem Abstieg lautet: "Guet hämmers gmacht, de muesis nie meh mache!" Das klingt jetzt doch etwas gar nudelfertig. Und das war die kleine Sue auch. Vom Fusse auf 2'000m erreichen wir das Basislager auf 3'600m nach etwa fünf Stunden und die Sonnenaufgangs-Besteigung zum Gipfel auf knapp 4'000m startet am zweiten Tag um 03:45. Und das nach den zwei verwöhntesten und erholsamsten Nächte der bisherigen Reise. Starker Tobak! Wobei genau das hatte ich vergessen. Eine Zigarre. Schade. Ansonsten gilt auch hier, dass das Erlebte und Gesehene schwer in Worte zu fassen sind. Daher überlasse ich das den Bildern und Videos. Sue fand es dann doch auch ganz toll. Meistens. Und um die geschundenen Füsse und die schwindende Bräune etwas zu pflegen, zieht es uns als Nächstes nach El Paredon an der Pazifik-Küste. Immi - mein kleiner Bruder - hat sich an der dortigen Pool-Bar scheinbar schon massiv die Kante gegeben. Da muss ich hin. Sue demzufolge auch.
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  • Von Fireballs und anderen Kugeln

    August 17, 2018 in Guatemala ⋅ ☀️ 32 °C

    Der Pool vom The Driftwood Surfers, von dem Immi so geschwärmt hat, ist schnell gefunden. Gibt ja auch nur einen hier. Und da José Andres aus Guatemala City eben erst Geburtstag hatte, gibts gleich mal eine Runde Fireballs. Sue hasst diese Zimt-Whiskey-Shots. Ich finde sie ganz ok. Wobei, nein, wie Laura und Lasse find ich die Dinger sogar richtig geil. Die nächste Runde geht auf mich! Ich brauche also nicht lange, um zu verstehen, was dem Immi hier so gefallen hat. Neben der Pool-Bar sind es die Leute, das Essen und allerlei drum herum. So entwickelt sich im Laufe der kurzen drei Tage zwischen Gary - einem Engländer wohl so Mitte vierzig, der schon länger hier fest sitzt und sich sein Bett und Essen mit ein paar Stunden körperlicher Arbeit pro Tag verdient - und mir gar eine richtige Bromance. Neben dem Gesamtsieg der Quiz-Night gipfelt unsere Blitz-Freundschaft im Gewinn des Extra-Shots für die wildeste angedeutete Sexstellung. Jup, wir gewannen dank einer Double-Penetration-Performance auf dem Billard-Tisch, bei der mir Gary über mir kniend mit einem Billard-Queue und einem "who's your daddy?" einheizt, während ich auf dem Rücken liegend die rote Drei als eine Art Liebeskugel zwischen meinen Lippen balanciere. Leider gibt es davon keine Fotos. Hoffentlich. Oder Sue?

    Für den Rest des Abends bringt uns in der Folge auch niemand mehr weg vom Billard-Tisch. Also spielerisch, das mit der erotischen Performance war kein Vor- sondern eher ein kurzes Zwischenspiel. Ähnlich der Unschlagbarkeit von Fönz und mir am Töggeli-Kasten oder beim Kubb - dieses Vikingerschach, bei dem man mit Stöcken um sich wirft -, bleiben Gary und ich - die zwei ältesten Hasen in diesem Hühnerstall - trotz fortgeschrittener Volltrunkenheit unbesiegbar. Zumindest an dem Abend. Sonst ist ja eher Tischtennis mein Ding. Ausser Kurt ist dabei, dann ist Verlieren mein Ding. Doch auch ohne Kurt scheint Tischtennis nicht mehr so mein Ding zu sein. Hier an der Pazifik-Küste macht mich nämlich ein kleines albanisch-stämmiges Mädchen ohne zu zögern und mit gelangweiltem Bitch-Face 21:11 fertig. Unser Altersunterschied hatte in etwa das gleiche Verhältnis. Zum Glück habe ich mich schon vor dem Start deutlich gegen die Hausregel ausgesprochen, womit ich zur Strafe nicht nackt um den Pool rennen muss, sondern die Schmach mit einem Jägermeister und einem kurzen aber respektvollen Doppeladler bereinigen kann. Kurt macht den ja auch gerne. Trotzdem Kacke. Zum Glück ist Gary da, um mich nach einer siegreichen Runde Beach-Volley an der Bar wieder aufzumuntern. Bromance eben.
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  • Die Prinzessin vom Vierwaldstädtersee

    August 21, 2018 in Guatemala ⋅ 🌧 25 °C

    Die nächsten vier Tage verbringen wir in Santa Cruz la Laguna am wunderschönen Lake Atitlan. Ein wenig Erholung vom Driftwood-Trubel und den verdammten Zimt-Schnaps wieder aus dem Körper waschen. Der See erinnert in seiner Erscheinung irgendwie an den Vierwaldstädtersee, wobei hier anstelle von Titlis, Pilatus, Brienzer Rothorn & Co stramme Vulkane das tiefe Blau einsäumen und bis in die Wolken reichen. Sollte es denn welche haben. In unserem ungewöhnlich geräumigen Zimmer werden wir von einem Mini-Skorpion empfangen. Sue ist not amused. Ich finds spannend, hatten wir auf der Reise auch noch nicht. Mit der Beseitigung bin ich allerdings auch leicht überfordert. Da drückt dann doch die Prinzessin in mir durch. Gary, der meistens mit Geländer streichen beschäftigt war, wüsste sicher was zu tun ist. Wir nicht. Darauf angesprochen, bereinigt der Typ vom Hostel die Situation rasch, unzimperlich und mit tierischer Todesfolge. Mit einem Besen. Ich wünsche mir trotzdem, Gary wäre hier.

    Und ja, wie gesagt, viel haben wir hier nicht gemacht. Gemütliche Tage am See eben. Ein weiteres Reise-Novum und Highlight ist sicherlich das authentische Südstaaten-BBQ bei Smoking Joe’s in San Pedro. Und was hat das mit Guatemala zu tun? Natürlich nichts. Und das ist ausnahmsweise scheiss egal, denn Ami-Style Brisket, Rips und Smoked Chicken sind einfach geil. Egal wo. Das Brisket ist denn auch ein absoluter Traum und die eine Portion Mac&Cheese schaffen wir auch zu zweit nicht. Das hätte dem Deutz sicher auch gefallen, aber wir haben ihn hier nicht gesehen. Schade. Das war es dann aber auch schon mit der Aufregung. Einzig als wir in San Marcos das Restaurant „Comedor Susi“ und das Hotel „Paco Real“ passieren, kommt das Blut noch kurz in Mini-Wallung. Doch zwei Sekunden und ein Lächeln später, ist bereits wieder Entspannung angesagt. Bloss kein Stress! Das nächste Ziel, San Cristobal de las Casas, liegt schliesslich in Mexico und Stress an der Grenze ist nie gut.

    Das Schiff um zum Shuttle - welches das nette Hostel für uns gebucht hat - zu kommen, fährt schon um 06:30. Meine Stimmung hält sich also in Grenzen. Kaum beim Shuttle, gerät meine kleine Welt dann vollends aus den Fugen. Wie sich herausstellt, zahlen wir knapp fünfzig Prozent mehr für den doofen Bus, als alle anderen Anwesenden. Es gibt wenig, das ich so sehr hasse wie derartige Ungerechtigkeit und Unfairness. Spontan kommt mir nur das Verlieren gegen Kurt in den Sinn. Egal bei was. Ich schaue den kleinen Guatemalteken also mit leicht geneigtem Kopf an und ziehe eine Augenbraue wie Dwayne „The Rock“ Johnson, bevor ich meine offensichtliche Unzufriedenheit versuche in Worte zu fassen. Nach kurzer und äusserst erfolgloser Diskussion - Preise sei Sache der Travel-Agencies und nicht vom Busfahrer, was wohl stimmt, mich an der Stelle aber nicht im Geringsten interessiert - reisse ich meine Tasche aus dem Kofferraum und laufe davon. Sue hinterher. Leicht verunsichert und wohl not really amused. Gary hätte den kleinen Azteken sicher verhauen. Für mich. Wie sich herausstellt und das Bus-Männchen mehrmals betonte, gibt es aber tatsächlich nur ein einziges Shuttle pro Tag. Toll gemacht, Pascal. Ganz toll.

    Mir ist das irgendwie egal. Eher bezahle ich uns eine Nacht in einem schönen Hotel, als mit dem teuersten Ticket im Bus zu sitzen. Aber soweit kommt es dann doch nicht. Obwohl wir keinen Saldo mehr auf unseren Handys haben, Gary nicht zu Hilfe eilt und der Weg nach San Cristobal weit ist, besteigen wir mittel-optimistisch und mit dem kaum vorhandenen Gefühl, das Richtige getan zu haben, einen vorbeifahrenden Chicken-Bus, um in Richtung der mexikanischen Grenze zu fahren. Und siehe da. Wir fragen und schlagen uns so durch und schaffen es doch tatsächlich ohne Zwischen- und Todesfälle, um knapp nach Zehn beim Hostel in San Cristobal zu klingeln. Fazit: Knapp fünfzehn Stunden für eine Schiff-, sechs Bus- und drei Taxifahrten, viel Abwechslung, eine Tüte Gummibärchen und im Vergleich zum Shuttle nur die Hälfte bezahlt. Toll gemacht. Pascal. Sue auch. Gary nicht.
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  • Von falschen Küken und Prinzessinnen

    August 24, 2018 in Mexico ⋅ 🌧 19 °C

    Vergleichbar mit Antigua in Guatemala, ist auch San Cristobal de las Casas in Mexico super schön. Wie Sue. Den ersten Tag verbringen wir mit Walking-Tour (inklusive diverser Tastings wie sich herausstellt) und anschliessendem versumpfen in einer Weinbar - welche wir die Tage noch öfters besuchen werden. Sehr zu meiner Freude vergehen an dem Tag keine dreissig Minuten, ohne dass ich mir nicht irgendetwas zwischen die Kiemen schiebe. Love it! Als weitere Reise-Neuheit schliessen wir uns am Abend einem Pub-Crawl an. Eine Art Führung durch das hiesige Nachtleben mit Verkostung diverser - teils grenzwertig stinkender - nationaler und lokaler Getränkespezialitäten. Acht Mädels und ich. Schon wieder Hühnerstall. Dann lasse ich wie beim Mini-Skorpion eben auch ein wenig die Prinzessin raushängen. Den Hahn im Korb traue ich mir bei Sue‘s teils strengem Blick leider nicht zu. Wobei, vielleicht ist sie auch nur müde. Egal, lieber nichts riskieren und Prinzessin ist ja auch cool. Als Teil des Pub-Crawls gibt es auch ein mehrteiliges Quiz, bei welchem neben Wissen auch Zeichnen mit der schwachen Hand gefragt ist. Das erste Sujet soll ein „sweet puppy“ sein. Genau, ein süsser Welpe. Ich dachte zu dem Zeitpunkt und im Nachhinein völlig unerklärlich aber einfach an Jungtiere. #vollidiot #noenglishskills #totallyoverrated #hateme. Hab ein Küken gezeichnet. War süss. Aber falsch. Null Punkte. Schade.

    Da ich das Quiz völlig unerwartet nicht gewonnen habe - Gary fehlt eben schon ein wenig -, besuchen wir tags darauf einen Nationalpark per Speed-Boat. Ein zwanzig Kilometer langer Canyon voller Affen, Krokodile, Pelikane und sonstigem Geflügel. Gary würde es hier aber nicht gefallen. Hat keine Bar. Uns gefallen die eindrücklichen Felswände die bis zu tausend Meter senkrecht gen Himmel schiessen. Noch eindrücklicher ist nur der ganze Abfall und Plastikmüll, der auf dem Fluss treibt und sich an diversen Stellen sammelt. Das Boot muss über weite Strecken den wachsenden Müllinseln ausweichen, auf welchen sich schon diverse Wasservögel niedergelassen haben. Schönes Naturschutzgebiet haben die hier. Und bevor ich meine Hände kurz ins verdreckte jedoch kühle Nass tauchen kann, warnt mich Sue mit einem leider offensichtlich ernst gemeinten „Achtung, susch chätscht der es Kokodril no d Manikür ab de Finger!“ Auf Deutsch heisst das so viel wie „Achtung, sonst kaut dir ein Krokodil noch die Maniküre von den Fingern!“ Klar, wir kamen erst gegen zwei Uhr morgens ins Bett. Trotzdem, das Mädchen hat sowohl Bachelor wie auch Master locker geschafft und ich frage mich, wie aus einem so schönen Gesicht dennoch solcher Quatsch kommen kann. Sue sich auch. Hoffentlich.

    Nach weiteren Besuchen in der Weinbar und gemütlichen Mädels- und Prinzessinnen-Runden mit Lisa und Cécile - zwei böhmisch-fränkische Prinzessinnen, die sich den Pub-Crawl mit uns angetan haben -, zieht es uns als nächstes nach Palenque. Wieso weiss ich nicht mehr. Schöner als unsere Weinbar kann es eigentlich nicht sein. Wir werden sehen.
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  • Es mussten Köpfe rollen

    August 27, 2018 in Mexico ⋅ ☀️ 28 °C

    Die Fahrt nach Palenque geht um 04:00 los! Arschgeigen. Wobei an der Stelle darf man(n) auch einmal ein paar Komplimente aussprechen. Wer so unkompliziert und zufrieden reist, sich ununterbrochen um das Wohl des andern kümmert, dafür sorgt, dass man sicher am nächsten Ziel ankommt und jegliche Sprachbarrieren überwindet, dem darf man auch ab und zu ein Danke widmen. Ich bin wirklich froh mit mir unterwegs zu sein und danke mir von Herzen. Sue auch. Nehme ich an. Mit ihr zu reisen ist aber trotz gelegentlicher Schwierigkeiten an Steilhängen auch ganz nett. Ok, ich wäre ziemlich verloren ohne die kleine Sue. Und auf dem Programm stehen hier zum Glück keine Vulkane sondern Maya Ruinen. Mal wieder und wohl zum letzten Mal auf dieser Reise. Wobei Palenque ist anders. Hier darf man auch das Innere diverser Bauten erkunden. Total muffig und creepy. Vor allem wenn man im letzten Bus eben noch Apocalypto (https://en.m.wikipedia.org/wiki/Apocalypto) gesehen hat, wo die steilen Treppen der Tempel in erster Linie dazu dienen, um unter frenetischem Applaus die Köpfe von Geopferten hinunterzurollen.

    Nachdem wir in den Cascadas Roberto Barrio - eine mindestens so eindrückliche Flusslandschaft wie Semuc Champey - schwimmen und klettern waren, geht es schon wieder zurück nach San Cristobal. Eigentlich hatten wir ja eine Nacht in Tuxtla Gutierrez geplant, was näher am gleichnamigen Flughafen liegt, von wo wir nach Mexico City fliegen werden. Davon wurde uns aber bei unserem letzten Besuch in unserer Lieblings-Weinbar von einem älteren Herren abgeraten. Sei nicht schön da. Würde sich nicht lohnen. Die Aussicht auf einen weiteren Abend in der Weinbar in Kombination mit fortgeschrittener Trunkenheit liess mich denn auch keinen Moment zögern, das bereits gebuchte Hostel umgehend und ohne Rücksicht auf Verluste zu stornieren. Und so verbringen wir tatsächlich einen weiteren Nachmittag/Abend mit Wein, Tapas und Zigarre in San Cristobal, ehe wir den letzten Abend ausserhalb Mexikos Hauptstadt mit einer wunderbaren Pizza beschliessen. Burritos machen sie aber auch ganz toll hier. Habe ich zumindest gehört.
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  • Royale Maskerade zum Schluss

    August 30, 2018 in Mexico ⋅ 🌧 17 °C

    Um Reisezeit zu sparen und aufgrund unverschämt guter Preise, fliegen wir nach Mexico City. Kaum stehen wir mit unseren Rucksäcken in der Metro in Richtung Innenstadt, bekommen wir es auch schon mit der Polizei zu tun. Aber anstelle meinem inneren Fluchtwunsch zu entsprechen und davonzurennen, höre ich mir den in eine sichere Schutzveste verpackten Pistolenmann kurz an. Nicht dass ich etwas verstanden hätte, aber es scheint, als ob sich der gute Mann um uns hilflos und schwach wirkenden Touris sorgt. Seinen Gesten und Bewegungen nach sollen wir doch bitte im abgesperrten Abteil für Frauen und Kinder reisen. Wäre sicherer. Echt jetzt? Verdammt, so schnell werde ich diese royale Prinzessinnen-Aura wohl nicht mehr los.

    Der wichtigste Programmpunkt hier ist ein Besuch auf der Schweizer Botschaft. Dieser erfolgt allerdings nicht wie seit dem 1. August-Debakel gehofft auf späte und reumütige Einladung von Thomas Borer oder sonst einem ulkigen Kultur-Attaché, sondern auf eigenen Wunsch. Für eine notarielle Angelegenheit. Und so stehen bei meinem royalen Eintreffen weder Cervelats noch Fondue bereit. Schade. Habe irgendwie mehr erwartet. Das merke ich mir für die nächste Steuererklärung. Knausern kann ich auch. Im Anschluss und frisch aus dem Nagel- und Wellness-Studio treffen wir die beiden schwäbischen Prinzessinnen Lisa und Cécile - nebenbei die gemeinsamen Gewinner des Pub-Crawl-Quiz in San Cristobal - an ihrem letzten Tag auf Reisen noch zu Speis und Trank. Eine Art Versumpfer-Lunch sollte es werden, bevor die beiden um Mitternacht zurück nach Deutschland fliegen. Und nachdem das unerwartet schicke DHL unverschämte fünfzig Stutz von mir will, um ein zweiseitiges Dokument in die Schweiz zu schicken, vermag mich die liebe Lisa mit ihrem Angebot trösten, das Dokument mitzunehmen und aus good old Germany ins schöne Nachbarland zu überstellen. Total nett. So unter Royals eben.

    Mexico City gefällt uns sonst ganz gut und wir verbringen erwartungsgemäss viel Zeit auf den Beinen und mit Tacos. Unter anderem wandeln wir auch auf den Pfaden der 1954 verstorbenen Frida Kahlo - dank Monobraue die Theo Weigel der mexikanischen Kunstszene - mit äusserst spannender Lebensgeschichte und Kunst. Und wenn man schon in einer grossen Stadt ist - genauer gesagt in der zweitgrössten Stadt der Welt -, darf ein wenig Shopping natürlich auch nicht fehlen. Wie immer ist Sue eifrig aber selten erfolgreich auf der Suche nach diversen Dingen, während ich eigentlich nichts brauche, aber nach fünfzehn Minuten aus drei unterschiedlichen Läden drei super tolle Teile zusammen habe. Sue hat dann doch auch noch ein paar schöne Sachen gefunden, aber da war ich schon längst Eis essen. Für ein Mal also weniger Prinzessin und mehr Shopping-Queen.

    Den letzten Abend hier und generell in Lateinamerika verbringen wir bei fermentiertem Kaktus-Gesöff und Lucha Libre - dem mexikanischen Wrestling. Ein Sport der in etwa gleich viel Interesse in uns weckt wie Altgriechisch. Aber egal, die Mexikaner stehen total drauf und entsprechend ausgelassen ist die Stimmung. Das mag aber auch an den hier erhältlichen 1,2 Liter grossen „Corona Mega“ liegen. Die Arena Mexico ist laut unserem Guide ausserdem der einzige Ort, an dem schon kleine Kinder offiziell in die hässlichen Fan-Chöre mit einstimmen dürfen, welche man uns vor dem Betreten der Arena natürlich auch mit auf den Weg gibt. "Du Huuure!", "Arschloch!" und "Fick deine Mutter!" sind die beliebtesten Parolen. Also eigentlich wie in der FCZ Südkurve. Als kleines Dankeschön und wohl um die Arena optisch aufzupeppen, erhalten wir ausserdem je eine farbige Kampfmaske. Kaum angezogen und Sue in Maske vor mir, schiessen mir allerdings keine Bilder vom Wrestling durch den Kopf, aber den Teil werde ich hier ausnahmsweise nicht weiter ausführen. Royals schweigen. Hat man mir gesagt.
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  • Süss, süsser, Sue? Nein, Rache!

    September 1, 2018 in the United States ⋅ ⛅ 24 °C

    Nachdem wir Lateinamerika nach siebeneinhalb Monaten hinter uns gelassen haben - schön wars! -, befinden wir uns auf dem Weg von Mexico City nach wonderful Hawaii. Geil. Der Weg führt allerdings über Los Angeles, wo wir wie Obdachlose oder Tom Hanks einen Nachmittag und eine Nacht am Flughafen verbringen werden. Zumindest war das der Plan. In LA angekommen, erkennen wir, wieso LAX zu den Top 5 der schlechtesten Airports zum Übernachten gehört. Wir buchen also kurzerhand ein Hotel für im Vergleich günstige siebzig Stutz. Gäbe trotzdem etwa zweihundert Pupusas zu futtern. Oder zwanzig „Corona Mega“ á je 1,2 Liter! Doch die mit Prämienmeilen gebuchte Reise startet schon vorher mit völlig unnötigen Hindernissen. Die lächerlich ernst wirkende Dame am Check-In in Mexico City vertritt die Meinung, dass für Aufgabegepäck auf jedem United Flug separat sechsundzwanzig Dollar zu entrichten sind, während Sue und ich auf die in der Miles & More Buchung ausgewiesene Freigepäckmenge bestehen. Ein Supervisor und zwei Telefonate später, grinse ich den kleinen Miesepeter siegreich an, während dieser unser Gepäck mit den in der Branche üblichen Aufklebern versieht. Umsonst. Bitch.

    Nach einem kurzen Stimmungshoch stürzt Sue‘s Gemüt allerdings bereits ins nächste Loch. Während ich auf einem gediegenen Fensterplatz in der Mitte des Fliegers sitze, verschlägt es die kleine Sue auf einen Mittelsitz in einer der letzten Reihen. Neben der Toilette. Pfui. Ich kann mir ein kurzes und leicht diabolisches Grinsen nicht verkneifen, als sich Sue über die Unfähigkeit der Airlines auslässt, zusammen Reisende nicht auf nebeneinander liegende Sitze buchen zu können. Natürlich können sie das. Im Falle von United hat das auch prima geklappt und Sitzplatzänderungen können sogar kostenlos vorgenommen werden. Und genau diese Funktion habe ich beim Online-Check-In auch genutzt, um Sue weg von ihrem automatisch zugeteilten Fensterplatz und in die hinterste mögliche Reihe zu spedieren. Wieso? Wieso wohl?! Wie war das damals auf dem Flug nach Kuba mit dem Fensterplatz? Wer wollte den Platz keinesfalls seinem langbeinigen Lebensabschnittspartner abtreten und liess diesen auf dem gammligen Mittelsitz leiden? Genau, die sture Sue. Frech war sie. Tja, Rache ist süss! Sehr süss sogar, denn die letzten Gummibärchen verputze ich bei der Gelegenheit auch gleich. Alleine. Bi..., ähh, Babe.
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  • Wenig Schwein gehabt auf Maui (1/2)

    September 4, 2018 in the United States ⋅ ⛅ 15 °C

    Der Empfang am Flughafen auf Maui ist warm und freundlich. Überall stehen nette Empfangs-Damen mit Namenstafeln und diesen typischen Aloha-Blumenketten. Unser Name steht allerdings nirgends. Schade. Ich hätte auch hier mehr erwartet. Das ist schliesslich Hawaii! Unsere Bleibe, unser Gefährt und somit unser Heim für die nächsten sieben Tage heisst Wrangler, Jeep Wrangler! Total geile Kiste mit Zelt auf dem Dach. Endlich sitze ich wieder am Steuer und kann was bewegen. Das habe ich vermisst. Sue macht ja schon oft mit, hat aber meist doch auch eigene Ideen und Vorstellungen im Kopf. Nicht so der Jeep, der macht genau das was Papa will. Ok, Sue navigiert. Also mach ich eigentlich das was Sue will. Verdammt.

    Der erste Teil der Reise hier führt uns über die spektakuläre Road to Hana, auf die regnerische Seite von Maui. Beim ausgewählten Camping werden wir erneut nicht feierlich empfangen und um die hinterlassene Nummer anzurufen, müssen wir ein paar Kilometer weiter Empfang suchen. Kurz bevor wir uns auf den Weg machen, steht plötzlich eine eher unattraktive Frau in ihren Mid-Vierzigern an meinem Fenster. Sie wirkt irgendwie verladen. „Crack geraucht?!“ Geht mir durch den Kopf. Wo „Kähiu“ wäre, will sie mit flacher Stimme wissen. Keine Ahnung, habe ich hawaiianische Tattoos im Gesicht? Aber das klingt irgendwie ähnlich wie da wo wir hin wollen, um zu telefonieren. Sichtlich erleichtert, will sie uns in ihrem Auto folgen. Nebenbei und kaum verständlich erwähnt sie noch, dass ihr Freund das Auto geschrottet hätte, dessen völlig demolierte und leicht rauchende Front ich erst jetzt im Rückspiegel erkenne. Hmm. Zu meiner Überraschung - oder eben auch nicht - sitzt ausser ihr aber niemand im Auto. Ich bin also ziemlich sicher, dass nur sie ihren Freund sehen kann. Wie die Tattoos in meinem Gesicht. Nach fünf Minuten am Ziel angekommen, meint die olle Crack-Nudel mit vernebeltem Blick, das wäre nicht, was sie gemeint habe. Ein verzerrtes Lächeln später torkelt sie bereits auf ein paar richtige Locals zu. Und tschüss.

    Die erste Nacht ist kurz und aufgrund immer wieder einsetzendem Regen äusserst laut. Geschlafen wird trotz der Flasche Rotwein wenig. Zumindest auf meiner Seite vom Zelt. Am nächsten Morgen wird schnell deutlich, wieso Hawaii auch „Rainbow State“ heisst. Die Dinger sind hier überall. Vielleicht kommen die sogar von hier. Ursprünglich. Doch wie damals in den Anden, warten wir auch hier vergeblich auf die ganzen Einhörner, aus deren Arsch die Dinger ja entspringen. Wahrscheinlich mögen die keinen Regen. Wohl auch der Grund, wieso die farbigen Dinger jeweils nur von kurzer Dauer sind. Vielleicht mal Laura fragen, die kennt sich damit ja aus. Nach einem kurzen Tasting-Besuch beim einzigen Weinproduzenten hier - die machen sogar Wein aus Ananas!? -, gehts rauf auf den Vulkan Haleakala, wo uns ein atemberaubender Sunset vorgeführt wird. Gleiches gilt allerdings auch für die Kälte nach dem Eindunkeln, die verschlägt einem ebenfalls den Atem. Unser Plan ist es, auf dem Gipfel zu übernachten und dem hoffentlich ebenfalls spektakulären Sonnenaufgang beizuwohnen. Das Zelt auf dem Dach haben wir ja immer dabei. Ausser ein paar Sterngucker sind wir alleine, als wir uns Chickpea-Curry mit Quinoa - genau, davon haben wir immer noch! - aufwärmen. Irgendwann sind wir ganz alleine und versuchen aufgrund der eisigen Temperaturen im anstatt auf dem Jeep zu schlafen. Mit mässigem Erfolg. Der Sunrise ist zwar auch schön, aber bei Hawaii hatte ich irgendwie immer Bast-Röckli und Strand im Kopf und nicht Insomnia und kältebedingte Nahtoderfahrung.

    Naja, wir sind ja noch ein paar Tage hier.
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  • Wenig Schwein gehabt auf Maui (2/2) 

    September 7, 2018 in the United States ⋅ ⛅ 29 °C

    Und dann ist es endlich so weit. Uns erwarten Strand, Sonne und Wärme auf der trockenen Seite der Insel. Sogleich und äusserst müde buchen wir eine Schnorchel-Tour nach Molokini - ein versunkener Vulkan, dessen Krater nur knapp über die Wasseroberfläche reicht und ein einzigartiges Korallenriff beheimatet. Da die Tour bereits um 06:15 los geht - genau, Arschgeigen! -, schlagen wir unser Zelt auf einem einfachen Camping ganz in der Nähe und direkt am Highway auf. Allerdings endet auch diese Nacht frühzeitig. Trotz Übermüdung weckt man uns noch vor Mitternacht mit dem Hinweis, dass dieser Camp-Ground Mittwoch/Donnerstag geschlossen sei und wir uns strafbar machen würden. Wat?! Was ist bloss mit dieser verdammten Insel los?! Ich könnt kotzen. Tue es aber nicht. Vernünftig wie ich bin. Und wegen der Sauerei im Zelt. Wie die Nacht endet in der Folge auch der Schnorchelausflug - oh Wunder! - kaum hat er begonnen. Zu viel Wind. Wie schon die letzten Tage. Das sagt einem natürlich beim Buchen und Bezahlen am Abend vorher keiner. Klar, sonst wäre das Schiff ja leer. Macht Sinn. Nochmals, Arschgeigen. 

    Geschnorchelt wird dann aber schon noch. Einfach woanders und weit weniger spektakulär. Uns gefällts trotzdem. Irgendwie. Nach vier Nächten mit grösstenteils vernachlässigbaren Schlafphasen, zieht es uns im Anschluss auf einen teuren, privaten und vergleichsweise gut ausgestatteten Camping-Platz. Eine warme Dusche und zehn Stunden Schlaf später, fühlt es sich doch tatsächlich ein wenig wie Urlaub an. Aber erst ein wenig. Damit irgendwann doch noch dieses Maui- oder generell Aloha-Feeling aufkommt, besorgen wir uns Tickets für ein Lu’au - traditionelle hawaiianische Küche gepaart mit allerlei Showeinlagen und „All-you-can-eat-AND-DRINK!“-Bändeli. Der Höhepunkt besteht aus einem saftigen Schwein, das nach mehreren Stunden in einem Erdofen feierlich ausgegraben wird. Das arme Schwein hat die kulinarische Prozedur erwartungsgemäss nicht überlebt. Schade. Aber lecker. Und so haben wir an dem Abend auch ein wenig Schwein - zumindest auf dem Teller - und zusammen mit diversen Drinks, sowie Sue‘s „fabulous look“ (schau Foto) und gekonnter Hula-Tanzeinlage (schau Video), entsteht tatsächlich eine Art Wowi-Maui-Feeling. Dann heisst es allerdings auch schon wieder Tschaui-Maui. In der Hoffnung, Hawaiian Airlines bringt uns unbeschadet nach Oahu. 

    Das ist da wo Honolulu, Waikiki-Beach und Pearl Harbor ist. Im Fall. 

    Ein Video zu Maui gibt's hier: https://youtu.be/_lupwv24Glw
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  • Die Götter mögen keine Schokolade (1/2)

    September 12, 2018 in the United States ⋅ 🌧 25 °C

    Auf Maui-Wowi folgt Oahu-...?? hmm ... folgt Oahu. Unser Mietwagen für die ersten Tage hier - ein ziemlich feudaler VW Passat - ist weit weniger amerikanisch als die letzte Karre und das gediegene und familiäre Airbnb bei Anders und Keiko weit weniger abenteuerlich als die Beach-Campings auf Maui. Und doch oder genau darum fühlen sich die Tage hier irgendwie mehr nach „Aloha“ an. Herrlich. Während sich Anders als grosszügiger und äusserst gesprächiger Schwede entpuppt - der ganz nach meinem Geschmack nicht ohne seine tägliche Ration Wein und Whiskey auskommt -, macht sich seine japanische Frau meistens rar und versteckt sich. Ausser am letzten Abend, da bereitet sie uns eine wahnsinnig leckere Poke-Plate als Dinner. Bevor sie wieder verschwindet. Irgendwo.

    Auf Oahu - der Wiege des Surfens - findet man all das, was Hawaii ausmacht. Wunderschöne und berühmte Beaches, ebenso schöne und talentierte Surfer, geschichtsträchtige Orte wie Pearl Harbor und einzigartige Bergformationen, die auch als Vorlage für Jurassic Park dienten. Und Dole kommt auch von hier. Genau, das mit den Früchten. Allen voran die geile Ananas. Und ja, es ist auch Teil der USA. Trump - die blöde Sau - hat also auch hier das Sagen. Oder auch nicht, wenn man dem neuen Buch von Bob Woodward glauben darf. Was ich tue. Uns gefallen in erster Linie die riesigen Portionen der Amis. Nicht billig, aber unsere Mittagsmenues vom Koreaner für je rund zehn Dollar ergeben schlussendlich drei Mahlzeiten. Mehr oder weniger. Und dann ist da ja noch Olivia. Ein Hurrikan der direkt auf die hawaiianischen Inseln zuhält. Nachdem wir auf Maui nur wenig Schwein hatten, sollte es also auch auf Oahu wenig paradiesisch weiter gehen. Schweinerei!

    Kurz vor Maui ist Olivia dann doch nur noch ein Tropensturm und wir ja schon auf Oahu. Nach den vereinzelten Tiefs der letzten Tage, wollen wir uns aber nicht unterkriegen lassen und erklimmen trotz Olivia den spektakulären "Lighthouse"-Viewpoint. Wind und Regen liessen sich allerdings nicht verhindern und so entwickelt sich der geplante Hiking-Day zu einem kurzen aber intensiven Sturm-Trekking. Wir haben wohl einfach keine Sonne verdient. Sue ist wohl einfach schon zu braun. Das gefällt den hawaiianischen Göttern gar nicht. Offensichtlich. Selber habe ich meine kritische Meinung zu Sue's Arbeiterkind- und Kinderschokoladen-Optik ja schon oft genug geteilt. Das haben wir jetzt davon. Lederhaut im Frühstadium und stürmisches Wetter. Danke. Sue.

    Naja, wir sind ja noch ein paar Tage hier.
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  • Die Götter mögen keine Schokolade (2/2)

    September 16, 2018 in the United States ⋅ ⛅ 27 °C

    Die letzten Hawaii-Tage verbringen wir in Waikiki, einem legendären Stadtteil mit gleichnamigem Strand in Honolulu. Der tropische Regen, den Olivia mitgebracht hat, macht die Übergabe des ungewaschenen Mietwagens einiges günstiger. Immerhin. Als Optimisten und Sparfüchse freut uns das natürlich ungemein. Da wir nüchtern die letzten Tage nicht soo viel zu lachen hatten - natürlich haben wir trotzdem gelacht, waren ja auch nicht immer nüchtern, zumindest ich nicht -, zieht es uns in eine Standup-Comedy-Bar. Während in unseren Breitengraden drei bis vier Comedians nacheinander die Bühne betreten, erscheinen hier ganze elf Sprücheklopfer/-innen. Ohne Unterbrechung. War echt lustig. Irgendwie. Wir haben auf jeden Fall viel gelacht. Waren aber auch hier nicht ganz nüchtern.

    Nachdem aufgrund meines Facebook Posts eine hitzige Diskussion zur Reduktion meiner physischen Präsenz ausgebrochen ist - ok, es war lediglich ein einzelner nett gemeinter Kommentar - und wir in Maui nur wenig Schwein hatten, lassen wir in Waikiki mal wieder die Sau raus. Essenstechnisch. Die Götter mögen keine Schokolade mögen, aber Völlerei hoffentlich schon. Es gab also Frühstück, Znüni-Donut, pre-Lunch Hotdog, japanisches Lunch-BBQ, Zvieri-Gyoza und Viertel-Ab-Vieri-Brisket-Burger. Und dann war da noch Happy-Hour im Momosan. Frisch gezapftes Kirin Ichiban für zwei anstatt sieben Stutz. Geil! Doch kaum sitzen wir gemütlich an der Bar, wird uns erklärt, dass dies nur gültig ist, wenn man auch etwas isst. Da dies nirgends steht, will ich verständlicherweise umgehend eine Szene machen und mich mit dem chilligen Hawaiianer prügeln. Aber hey, heute ist Fresstag und so ordern wir doch lieber ein kleines pre-Dinner Häppchen. Danke für den Input! Im Anschluss, mit vollem Bauch und leicht angeschwipst schlendern wir zielgerichtet zu „Cheeseburgers in Paradise“, wo wir uns zum Dinner massive Fleisch- und Käse-Türme zwischen die Kiemen schieben. Und weil unser Airbnb-Host nebenbei Manager der Burger-Bude ist, tischt man uns nach der aufgetürmten Fettklatsche auch noch eine massive Eistorte auf. Danke. Ja und dann gab es eigentlich nur noch eines. Bauchweh. Schade. Und teuer.

    Die Götter mögen offensichtlich auch keine Völlerei. Schade. Also versuchen wir mehr mit dem Waikiki-Flow zu gehen und besuchen nach einem herrlichen Beach Day - der erwartungsgemäss und verdient mit einem Sonnenbrand endet -, und einem spektakulären Hike zum Ka’au Krater, noch das Must-See Pearl Harbor. Ein extrem trauriger Ort, der eindrücklich zeigt, wie furchtbar und abscheulich Krieg ist. In jeder Form. Und doch ist die Welt immer noch und immer wieder voll davon. Doch gemessen an der resultierenden Trauer, dürfte den Göttern auch das nicht gefallen. Hmm. Götter mögen also keine Schokolade, keine Völlerei und auch keine Kriege. Aber sie mögen ganz sicher Poke Bowls! Diese hawaiianische Mischung aus rohem Fisch, Reis und unzähligen Extras gehört ab sofort zu unseren Leibspeisen. Und zwar so weit oben auf der Liste, dass ich nach unserer Rückkehr ziemlich sicher eine Poke-Bar aufmache und die Pupuseria-Pläne auf Eis lege. Vorerst.

    Und das wars auch schon mit beautiful Hawaii. Auch wenn wir nicht immer Schwein hatten - wir versuchen ja sowieso weniger Fleisch zu essen -, hatten wir eine grandiose Zeit auf den Inseln. Wir kommen wieder. Irgendwann. Aber zuerst geht es nach Australien. Brisbane heisst die erste Destination und wir sind schon total aus dem Häuschen. Die ganzen Schlangen und Spinnen hoffentlich auch. Zumindest aus denen in die wir rein wollen.

    Ein Video zu Oahu gibt's hier: https://youtu.be/BarV13htFXQ
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  • The Vampire Diaries (1/2)

    September 24, 2018 in Australia ⋅ ⛅ 24 °C

    Down Under. Also „unten auf dem Globus“ - laut Internet der Ursprung dieser Bezeichnung - sitzen wir die Tage. Unser neues Gefährt und Heim für die zehn Tage von Brisbane nach Sydney ist knall orange und hört auf den Namen „Spaceship Goose“. Wirklich. Obwohl unser Ziel Sydney weiter im Süden liegt, bewegen wir uns vorerst nördlich in der Hoffnung, vor Ort einen günstigen Deal für eine One-Day-Tour auf Fraser Island zu ergattern. Schön wärs. Die über zwei hundert Aussi-Dollars für einen Tag sind uns dann doch zu viel. Dafür kriegen wir ganz schön viel ganz schön leckeren Wein hier. Als wir wieder südwärts mit "Goose" bei einer ersten Baustelle zum Halten gezwungen sind, murmelt der sonst sympathisch wirkende und bärtige Mann mit der Stopptafel irgendetwas durch mein Fenster. Ich verstehe mal wieder kein Wort. Dessen offensichtlich im Klaren, erlaubt sich der Bärtige frech die Frage, ob ich denn Englisch spreche. Ich? Ja, ich schon! Den kleinen Seitenhieb scheint Crocodile Dundee aber im Gegenzug auch nicht wirklich zu verstehen. Verdammte Sprachbarrieren. Egal. Wir müssen weiter.

    Trotz unzähliger Warnschilder sehen wir weder Koalas noch Kängurus auf der Strasse. Schade. Sue hat irgendwie mehr erwartet. Dafür zeigt sich schon früh die erste australische Spinne. Im Auto. Bei voller Fahrt bewegt sich das Getier in mein Blickfeld. Ich glaub ich spinne. Aber zum Glück bleibe ich für die lebensbedrohliche Situation ungewöhnlich cool und auf der Spur, während ich den zirka ein Millimeter grossen Krabbler mit meinem halb vollen Kaffeebecher vernichte. Held eben. Sowie Optimist - wie der Kaffebeser beweist. Und dann sehen wir doch noch unser erstes Känguru. Allerdings will man die Tiere nicht unbedingt vom Auto aus sehen. Es schien nämlich sehr erschöpft. Lag einfach so da. Auf dem Pannenstreifen. Sue meint es hat noch geatmet. Ich bin mir da nicht so sicher. Der verdammte Linksverkehr hat definitiv so seine Tücken. RIP.

    Zu den weiteren beziehungsweise echten Highlights gehören a) die Ginger Factory - natürlich gibt es in einer Ginger Factory auch Ginger Beer und wo Ginger Beer da Moscow Mule! -, b) eine Runde Whale-Watching - wir finden sogar eine gut gelaunte Mutter/Kalb-Combo die fröhlich Luftsprünge (oder wie nennt man das bei einem Wal?) vorführt - und c) eine morgendliche Rainbow-Lorikeet Fütterung. Es ist erstaunlich einfach, Sue glücklich zu machen. Farbige Vögel. Einfach nur Vögel. Also ganz ohne „n“. Nicht wie bei mir und anderen normalen Menschen. Wobei die „Superb Parrots“ den n-Teil beim anschliessenden Besuch im Currumbin Sanctuary frech frivol übernommen haben. Australische Vögel am Vögeln. Total Süss.

    Wir sind an dem Morgen also in einer Art Zoo, was wir ja sonst gerne vermeiden. Eingesperrte Tiere füttern und streicheln und so. Wobei so ein Sanctuary mit Tierspital für verletzte Geschöpfe ist ja irgendwie wie ein Tesla. Man kann irgendwo einen Sinn finden und sich den guten Zweck schön reden. Und das tun wir dann auch. Wirklich erwähnenswert ist neben den süssen Bildern eigentlich nur ein offensichtlich von den Papageien inspirierter Emu. Das angebotene Futter lässt der gefiederte Koloss links liegen, während das zärtliche Streicheln meines Rückens eindeutig auf den Wunsch nach Nähe hinweist. Ich bin für einen Moment überfordert. Vielleicht war es auch gar kein sexuell frustrierter Emu, sondern ein kuschelbedürftiger Emo. Ich hab keine Ahnung. Sue auch nicht.

    Unser Road-Trip führt uns neben dem Kiffer-Dörfchen Nimbin weiter auf den „Waterfall Way“. Erster Stop: Bellingen. Das sagt mir doch was. Genau, „Adieu Heimat“ auf 3+. In Bellingen steht doch die Swiss Bakery von unseren hippen Hippy-Auswanderern Rick und Daniela. Ach was haben wir mit ihnen gelitten, als der verdammte Ofen nicht tat, wie er sollte. Aber sie haben es scheinbar geschafft. Zu unserer Freude existiert und produziert die Swiss Bakery nach wie vor. Eine lange Kaffeepause, ein kurzer Schwatz mit Daniela und einige Laugenbrezel später, machen wir uns mit etlichen Tüten voller heimatlicher Backwaren wieder auf den Weg. Eine der lange ersehnten Cervelats hat die gute Daniela leider nicht für mich. Dafür aber eine lecker deftige Cremeschnitte. Auch Geil! Als nächstes steht Höhlen und Hai-Tauchen in der Fish Rock Cave weiter südlich bei South West Rock auf dem Programm. Total spannend. Sollten wir entgegen den generellen Erwartungen überleben, gibt es einen nächsten Post. Sonst nicht.
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  • The Vampire Diaries (2/2)

    October 1, 2018 in Australia ⋅ ☀️ 20 °C

    Völlig unerwartet, haben wir die mit Spannung erwarteten Höhlen- und Haitauchgänge überlebt. Also ich. Sue, hmm ... Sue hat sich verändert. Sue hat irgendwie zu den lebenden Toten gewechselt. Schon nach wenigen Metern unter Wasser signalisiert Sue dem Tauch-Guide, dass irgendetwas nicht stimmt. Der Wunsch zum sofortigen Auftauchen ist unmissverständlich, wonach der Guide die kleine Sue wieder nach oben begleitet und den Rest der Vierergruppe am Meeresgrund inmitten dutzender Haie zurück lässt. Nach rund einer Stunde und atemberaubenden Hai-Sichtungen sitzen wir alle wieder auf dem Schiff und sehen, was die überdurchschnittlich dichte Taucherbrille bei Sue - aka "Das ungewollte Kind von Nosferatu und Gollum" - angerichtet hat. Aufgrund des mit jedem Meter steigenden Unterdrucks innerhalb der Brille, wurden ihr die Augäpfel quasi aus dem Kopf gesaugt. Mit optisch nicht zu leugnenden Folgen für die Blutgefässe, was ihr eine Art Twilight-Optik verpasst hat und auch „Baro-Trauma“ genannt wird. Sagt das Internet. Hätte man das verhindern können? Klar. Ausatmen durch die Nase wäre eine Option gewesen. Schon wieder was gelernt.

    Überlebt hat die vormals schöne Sue also trotzdem und die Tauchgänge waren auch sonst wirklich eindrücklich. So wie ihre visuelle Erscheinung danach. Am nächsten Morgen erschrecke ich mich fast zu Tode. Nein, nicht weil sich eine Schlange um meine Füsse gewickelt hat. Aber als erstes einem verpeilt verpennten und vom Bösen besessenen Gollum in die Augen(!) zu schauen, ist nichts für schwache Nerven. Meine Fresse. Dagegen ist Höhlen- und Haitauchen reinstes Nasenwasser. Wo ist denn bloss die schöne Sue?! Naja, man hat mir versichert, dass sich die äussere Erscheinung in den nächsten Tagen verbessern wird. Was heute noch blutunterlaufen und rot ist, wird sich wie bei jedem Bluterguss in tiefblau bis schwarz verwandeln. Was auch der Grund für die alternative Bezeichnung „Panda-Syndrom“ ist. Ich bin gespannt. Pandas sind auf jeden Fall süsser als von Gollum gezeugte Vampire.

    Aber neben all den nebensächlichen Geschehnissen dürfen wir auf keinen Fall die einzigartige Herrlichkeit Australiens vergessen. Die übertriebene Kälte hingegen schon. Wir übernachten auf wunderschönen Campingplätzen voller wilder Kängurus, Dingos und omnipräsentem protzigem Geflügel. Hier sind sogar die ollen Tauben schön! Neben allerlei farbenfrohen Papageien und übertrieben aufdringlichen Kakadus, zeigt sich des Öfteren auch das australische Nationalgefieder Kookaburra, zu Deutsch „Lachender Hans“. Hinzu kommen herrliche Hikes in den Blue Mountains, bevor es für die vorerst letzten Tage in Australien nach Sydney geht. Die blauen Berge haben ihren Namen übrigens von einem blauen Schleier, der über den Eukalyptus-Wäldern liegt. Das blau entsteht neben der Ralaeigh-Streuung - die den Himmel generell blau erscheinen lässt - durch die verdunstenden ätherischen Öle der Eukalyptusblätter. Sagt das internet. Was wir nicht alles lernen in Down Under. Total toll.

    Natürlich essen wir hier nicht nur Schweizer Backwaren, sondern probieren uns auch durch australische Spezialitäten. Nach einigen Pies und einem Lamington sind wir aber froh, dass die australische Natur mehr zu bieten hat als die hiesige Küche. Und das mit dem Bier im Pub für fast zehn Stutz pro Pint?! Totaler Wahnsinn. Aufgrund unserer monetären Limitation und angeborenen Affinität zum Saufen, entwickeln wir umgehend eine umfassende und auf Happy-Hours basierte Trink-Strategie. Zur zusätzlichen Beruhigung besuchen wir unsere erste Comic-Con, eine Art ernst gemeinte Fasnacht für Comic- und Fantasy-Fans, die just an diesem Weekend hier in Sydney stattfindet. Lustig ist es allemal. Auch wenn ich nicht genau weiss, wie und wo ich hier reinpasse. Egal wie sehr ich versuche, den ehemaligen Programmier-Nerd rauszuhängen, bin eher ich es, der die fragenden Blicke erntet. Ganz anders Sue. Dank ihrem dämonischen Äusseren geht sie hier glatt als Coz-Player durch. Zum Glück ist Chewbacca da, um mich zu trösten.

    Für weitere Stimmung in Sydney sorgen das Jazz-Festival am Manly Beach, Chillaxen am Bondi Beach und ein bisschen Oktoberfest. Aber da die hier unverständlicherweise keine Hähnerl und Obatzde auf die Teller bringen, besteht unser restlicher Speiseplan aus Fish & Chips, Pizza und „all-you-can-eat“-Sushi. Nicht wirklich typisch australisch und das ist auch gut so. Zugenommen habe ich trotz- oder wegen dem. Und nach einem abschliessenden Besuch beim schon etwas vergilbt wirkenden Wahrzeichen der Stadt - imposant ist das Opernhaus aber allemal -, müssen wir auch schon wieder zum Flughafen. Ab ins sagenumwogene Hobbit-Land! Aber gut möglich, dass die Kiwis den komischen Gollum an meiner Seite gar nicht ins Land lassen. Schliesslich ist der schon lange scharf auf den verdammten Ring. Aber ich bin einfach noch nicht so weit. Armes Scheidungskind. Wir werden sehen.

    Unser Video zum Roadtrip von Brisbane nach Sydney gibt's hier: https://youtu.be/ZzV7-5SsCSU
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  • Gollum auf dem Weg ins Auenland

    October 4, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 16 °C

    Fliegen kann so schön sein. Obwohl wir die Flüge separat gebucht haben - in meinem Fall mit Meilen -, offeriert uns die zuvorkommende Dame beim Bag-Drop, uns nebeneinander zum Notausgang zu setzen. Mich ans Fenster. Total nett. Wie Sue im Anschluss im Flieger aber schnell erkennt, kosten auch auf diesem Flug Verpflegung und Kinofilme extra. Und wie ich ebenso schnell erkenne, nicht wenn man mit Meilen bucht. Ach was war das ein schöner Flug mit asiatischem Hühnchen und reichlich Merlot zu ein paar Blockbustern. Ok, die Zeit hat nur für anderthalb Filme gereicht und ich habe natürlich brav mit der vor Neid gelben Sue geteilt. Grosszügig wie ich bin. Gelbes Gesicht zu diesen roten Augen. Pfui. Wir müssen ja auch noch die Grenzkontrolle überstehen.

    Die Kiwis ziehen Sue im Anschluss trotz krankhaftem Äusseren nicht aus dem Verkehr und so darf sie auch weiterhin dem Ring hinterher jagen. Vielleicht war das mit dem „Tauch-Unfall“ ja auch gar kein Unfall, sondern einfach der in den Filmen oft gesehene Wechsel von Sméagol zum ringbesessenen Gollum. Vielleicht aber auch nicht. Bevor wir die nächsten zweieinhalb Wochen Mittelerde erneut als Fahrende im Gipsy-Mode erkunden, erkunden wir ein wenig Auckland. Also eigentlich stehe ich die meiste Zeit in der grossen Gemeinschaftsküche und befülle Tupper-Ware mit unterwegs leicht Aufzuwärmendem. Linsensuppe und ein kubanisches Chilli sollen es diesmal sein. Zumindest das Chilli scheint Sue einigermassen zu schmecken. Hm, ok. Freut mich. Ausserdem, „es wird gegessen was auf den Tisch kommt!“ wettert das Kriegskind in zweiter Generation in meinem Inneren. Verdammt nochmal.

    Unser Camper ist einiges grösser und so viel mehr als erwartet. Schau Foto. Dieses Neuseeland ist wirklich gut zu uns und so machen wir den Hot Water Beach zu unserem ersten Ziel. Hot Pools am Strand zum selber Buddeln. Heisse Quellen die unter dem Strand ins Meer fliessen und die man bei Ebbe mit einer geeigneten Schaufel „anzapfen“ kann. Was auf den Katalog-Fotos total romantisch aussieht, ist erstens ungewohnt anstrengend und zweitens ein ziemlicher Kampf um die guten Spots. Direkt am unterirdischen Strom verbrennt man sich die Füsse und zu weit weg davon sitzt man im kalten Wasser. Nach einer frustrierenden Anfangsphase mit allerlei kalten Scheisslöchern inmitten der etwa zehn tausend Menschen, stimmt unser Timing. Wir erben einen nahezu perfekt temperierten Pool und bauen im grossen Stil aus, wie es die ersten Kolonisten hier auch gemacht haben. Herrlich.

    Natürlich steht das Auenland - genauer gesagt Hobbiton - ganz oben auf Gollums Liste. Wir besuchen also dieses ehemalige Filmset, das sich als idyllisch gelegenes und total romantisches Hobbit-Dörfchen präsentiert. Eine friedliche und familiäre Community, in der ich eigentlich auch gerne leben würde. Also in Bilbo Beutlin's 23-Zimmer-Mansion ganz oben natürlich. Logisch. Schon eindrücklich. Um das, was jemand in seiner Fantasie ausführlich beschrieben hat, für den Zuschauer und Fan von Tolkiens Fantasy-Geschichten auf die Leinwand zu bringen, wird ein ganzer Landstrich umgestaltet. Mit unfassbarer und kaum bezahlbarer Liebe zum Detail. Dem Regisseur Peter Jackson gefiel das bereits von der Sonne leicht ausgebleichte Grün der über zweihundert tausend Blätter einer komplett künstlichen Eiche nicht, womit sämtliche Blätter in zehn Tagen kurzerhand von Hand „umgestrichen“ wurden. Lustig. Bald wird es so was nicht mehr geben. Kommt alles aus dem Computer. Die werden ja auch immer intelligenter. Die Singularität (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Technologische_…) ist nicht mehr weit. Und dann? Ja dann braucht es uns wohl nicht mehr und wir sind raus. Wahrscheinlich.

    Ich scheine hier aber der Einzige zu sein, dem bewusst ist, dass wir nicht mehr soo lange haben. Dem Rest hier geht es unentwegt um das Festhalten für die vermeintlich existierende Ewigkeit. Fotos, Fotos, Fotos. Chinesen müssen ausserdem alles anfassen, schrecklich. Das perfekte Foto ist aber immer wieder eine grosse Herausforderung, wie eine deutsche Touristin treffend konsterniert. „Gar nicht so einfach, hat man immer so blöde Menschen drauf ..." sprach der blöde Mensch. Sue für ihren Teil ist hingegen total happy. Vielleicht weil man die Macht des Ringes hier noch stärker spürt. Ich habe aber keinen dabei. Zum Glück, der wäre sicher schon auf dem Weg nach Schiina. Damit ich an diesem durchaus schönen Tag auch noch voll auf meine Kosten komme, gehen wir danach noch Drift-Kart fahren. Eine rutschige Indoor-Kartbahn auf der man mit heckschlüpfrigen Karts seine Runden dreht. Hat man den Dreh - oder eben den Drift - mal raus, ist es eigentlich ganz einfach. Resultat? Papa: Erster, Sue: Letzte. Von Acht. Bravo.
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  • Showdown am Schicksalsberg

    October 12, 2018 in New Zealand ⋅ 🌧 10 °C

    Neuseeland ist schön. Sehr sehr schön. Also wirklich schön. Es erinnert irgendwie an die Schweiz. Einfach ein wenig wilder. Und grösser. Und die haben hier ja auch mehr. Mehr Meer. Und die haben hier die Glow Worm Cave - eine einzigartige und faszinierende Höhle bei Waitomo. Darin zu finden, eine ausschliesslich hier lebende Art von Glühwürmchen. Also Würmchen, von denen eines irgendwann aufgrund einer Laune der Natur einen leuchtenden Arsch bekommen hat, was sich als hilfreich erwiesen hat, um im Dunkeln allerlei verzehrbares Gefleuch anzuziehen und mit seinem klebrigen Faden zu fangen. Heute bilden hunderttausende dieser leuchtenden Dinger einen atemberaubenden Sternenhimmel in diesem weit verzweigten Höhlensystem. Und die Kiwis haben ausserdem allerlei geothermische Attraktionen, deren penetranter Schwefelgeruch an die Feuerwerk-Sessions mit Fönz und Robin anlässlich der legendären The Pool Party zum 1. August erinnert. Das waren noch Zeiten. Lange her. Noch etwas länger her, soll das Leben ja bei solch ungemütlichen geothermischen Konditionen seinen Anfang gefunden haben. Als aus Anorganischem Organisches wurde. Und schwups gab es Würmchen mit leuchtendem Arsch und dann uns. Lustige Natur.

    Neben der Natur sind auch Kiwis ganz lustig. Gegessen haben wir auch schon welche, wobei der aufgedrehte Neuseeländer bei unserem ersten Wein- und Schnaps-Tasting meint, dass man wenn überhaupt „kiwi fruits“ essen würde und keine Kiwis wie ihn. Obwohl weder geistreich noch wirklich lustig, lache ich. Gibt hier schliesslich Gratis-Schnaps.

    Da Neuseeland wie wir Alpen hat, will ich da natürlich auch hoch. Wenn ich schon über ein Jahr keine Cervelats zu futtern kriege, dann will ich wenigstens Schnee. Da bietet sich das Tongariro Alpine Crossing bei Taupo natürlich an. Ein zwanzig Kilometer langer Hike über einen Pass mit viel Schnee und bei gutem Wetter Sicht auf den „Schicksalsberg“ aka Mount Doom. Der Vulkan markiert bei Herr der Ringe das grosse Ziel Frodos, wo der verdammte Ring zu guter Letzt zerstört werden kann. Im echten Leben parkiert man im Ziel und organisiert sich eine Mitfahrgelegenheit zum Start auf der anderen Seite des Berges oder bezahlt wahnwitzige fünfunddreissig Dollar pro Person für eines der offiziellen Shuttles. Vor einer Woche ist allerdings ein Mann auf dem Pass erfroren, da eine Vierergruppe los ist, obwohl die geführten Touren und sämtliche Shuttles aufgrund der Witterung dicht gemacht hatten. Sue is not amused. Unsere Wettervorhersage für den Folgetag ist nicht schlecht. Aber auch nicht eitel Sonnenschein. Auf der Spitze minus zehn Grad - arschkalt eben - und ordentlich Wind. Morgends auf dem Parkplatz dann viele ratlose Gesichter. Der eine Shuttle-Anbieter fährt, der andere nicht. Nicht perfekt aber gut genug. Finde ich. Sue nicht. Während ich mich ins „Let’s fucking go!“-Lager stelle, schleicht Sue zur „Ich will nicht sterben“-Fraktion. Nach einigen Minuten offerieren uns Andrew und Sarah aus Kanada - deren gebuchtes Shuttle eben nicht fährt -, uns zum Start mitzunehmen, da Sarah entschieden hat, den Berg heute nicht zu erklimmen. Klasse! Die gesparten siebzig Dollar überzeugen dann auch Sue. Irgendwie. So oder so, es geht endlich los.

    Ob es kalt war? Definitiv. Gemütlich? Sicher nicht. Hatten wir Spass? Natürlich! Unterwegs freunden wir uns noch mit den alemannischen Schnellwanderern Iris und Tilo an und entgegen Sue‘s innerer Vorahnung, haben alle den Hike nach einigen Stunden überraschend unbeschadet überstanden. Aus lauter Erleichterung und um das Gute, das wir am Morgen selber erfahren durften, weiterzugeben, fahren wir unsere neuen Freunde im Anschluss zurück zum Start, wo sie ihr Auto hatten stehen lassen. Total lieb und harmonisch eben. Der Blick auf den Schicksalsberg blieb uns aber trotz der ganzen Nächstenliebe verwehrt - scheiss Wetter - und der Ring wurde somit nicht zerstört. Wohl sehr zur Freude von Gollum aka Sue. Die Jagd geht also weiter.

    Nach einem weiteren Rafting-Abenteuer war es das schon wieder mit der wunderschönen Nordinsel und wir befahren in Wellington die Fähre zur vom Hörensagen her mindestens so schönen Südinsel. Sue ist zum Glück auch wieder total schön. Bin selbst erstaunt über das Selbstverständnis meines zu ihr Haltens, trotz der durch und durch unvorteilhaften äusserlichen Veränderung. Das muss Liebe sein. Oder Verzweiflung. Mal schauen ...
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  • Wandern - mit und auf Sue

    October 16, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 13 °C

    Der Empfang auf der Südinsel fällt ungewollt regnerisch aus. Die schöne jedoch im Kart langsame Sue und mich - schnell im Kart dafür ... hm - zieht es sofort in die Region Marlborough, was sehr wenig mit Zigaretten und sehr viel mehr mit Wein zu tun hat. Was gibt es Schöneres, als sich bei schlechtem Wetter in einen gemütlichen Weinkeller zu verziehen und sich durch das Sortiment zu probieren? Genau, die selbe Aktivität bei schönem Wetter. Egal. Das Leben geht weiter und das dank einigen Tastings auch überaus fröhlich.

    Kaum auf der Südinsel, sehen wir - abgesehen von ein paar Vögeln und den hunderten toten Opossums auf den Strassen - während einer Taxiboot-Fahrt mit Sightseeing-Komponente endlich die ersten Tiere in Neuseelands freier Wildbahn. Süsse Fell-Robben. Na das sind mal Gebärmaschinen. Drei oder vier Tage nach der Geburt um Weihnachten sind die speckigen Fellknäuel bereits wieder schwanger, weiss der Taxiboot-Fahrer zu erzählen. Nicht ganz, sagt das Internet. Aber fast. Im Schnitt lässt sich das Weibchen sechs bis acht Tage nach der Geburt erneut beglücken. Allerdings besitzen die Robben eine nützliche Gabe genannt "delayed implantation", wonach das befruchtete Ei erst Monate nach der Begattung in den Uterus implantiert wird und das Schwangerschafts- und Geburts-Timing somit "always on point" sind. Ok, genug Discovery Channel. Trotzdem, lustige Natur.

    Da wir gemäss Excel letzten Monat in Hawaii und Australien massiv über Budget gereist sind und auch das Auenland richtig teuer ist, sind wir wieder vermehrt zu Fuss unterwegs. Ausserdem ist Neuseeland - wie Sue - ganz einfach viel zu schön, um nicht darauf zu wandern. „Your body is a Wanderland!“ sang schon John Mayer. Oder war das „Wonderland“? Egal. Leider haben aber auch wir verwöhnten "walking on the sunny side of life"-Kiddies nicht immer Glück mit dem Wetter, wie das Vergleichsfoto vom doofen "Spiegelsee" zeigt. Solche Enttäuschungen bleiben aber die Ausnahme und die Natur steht hier in voller Blüte. Logisch, ist ja auch Frühling hier. Viele wunderschön an Seen gelegene Skigebiete sind nun Adventure- und Wanderparadiese und man findet neben der Schönheit der Natur auch allerlei Lustiges. Während das Tipi auf der Fiescheralp die Decke mit duzenden BHs verhangen hat, findet sich in Cardrona nahe Queenstown gar ein ganzer "Bra Fence". Also ein endlos langer Zaun mit hunderten wenn nicht tausenden BHs. Als völlig normaler und durchschnittlich fürsorglicher Mensch, schiessen mir natürlich sofort all die Brüste durch den Kopf, die seither völlig ungehalten durch die Welt hoppeln. Tausende. Schrecklich.

    Und wie sieht so ein Wandertag bei uns eigentlich konkret aus? Also die schöne Sue, die läuft den ganzen Tag. Bergauf, bergab und gerade aus. Und ich? Ja ich laufe lediglich den halben Tag und warte die andere Hälfte. Wobei das Verhältnis so sicher nicht ganz stimmt. Ist wohl eher vierzig/sechzig. Nicht, dass Sporty-Sue nicht fit wäre, im Gegenteil. Liegt wohl einfach an meinen überdurchschnittlich langen Beinen. So gesehen, macht Sue im Schnitt mehr an einem durchschnittlichen Wandertag. Irgendwie. Egal, nach über zwölfhundert Höhenmetern stehen wir beide wie verdiente Sieger auf dem Gipfel und machen uns über das mühsam mitgeschleppte und umso überdurchschnittlichere Zmittag her - ein opulentes „Chalts Plättli“ und eine phänomenale Flasche Pinot Gris aus hiesiger Produktion. Herrlich. Und als zusätzliche Belohnung gibt es am Abend auch noch Chnoblibrot und Pizza vom Kurier. Also für Sue. Für mich gibt es lecker Reis mit scharfem Blumenkohl vom heimischen Herd. Bin ja auch nur den halben Tag gelaufen.
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  • Nichts für schlaffe Nieren

    October 22, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 16 °C

    Nachdem wir zwei Tage total toll gespart haben und viel gelaufen sind, buchen wir uns in Queenstown spontan einen wilden und feuchten Ritt mit einem knallbunten Jet Boat. Das kennen wir beide noch nicht. Das Resultat ist nicht ganz so viel Adrenalin, wie aufgrund der achthundert irgendwas PS erhofft, aber dank einer kurzen Fluss-Sequenz und den 360-Grad-Drehungen durchaus sein Geld wert. Wobei wir - also ich - schon ähnliche Manöver mit einem gemieteten Sportboot ohne Jet-Antrieb auf dem Luganersee gefahren sind. Funktioniert ohne Jet-Antrieb aber nicht. Wir flogen alle quer durchs Schiff und rissen Stühle aus der Verankerung. War nicht ganz so lustig. Dafür teurer. Gelacht haben wir trotzdem. Nachdem wir die blutende Nase unter Kontrolle gebracht hatten. Ok, genug Vergangenheit. Trotzdem, schöne alte Zeit.

    Da uns nach Wanaka auch Queenstown und Umgebung wirklich gut gefällt, bleiben wir einfach etwas länger. Man hat ja Zeit. Ausserdem wollen wir irgendwie noch auf einen anständigen Adrenalin-Pegel kommen, ist schliesslich die selbsternannte Adventure-Hochburg hier. Mitfahren im Jet Boat hat bekanntlich nicht ganz gereicht, aber vielleicht schafft es ja die Sommer-Rodelbahn mit kurvenreicher Panorama-Strecke. Natürlich kommt dieser unmotorisierte Spass für Gross und Klein nicht an Drift-Karts heran, aber wir sind für den Moment ausreichend adrenalisiert und zufrieden. Nicht zuletzt, weil der Plan ja auch noch weitere Wein-Tastings vorsieht. Allerdings schmerzen meine Nieren seit einigen Tagen. Auch etwas Neues. Wie Jet Boat fahren. Einfach weniger lustig. Wir fahren trotzdem an die Ostküste und kommen nur ganz knappe zwei Stunden zu spät zum Nationalpark. Leider erspähen wir auch am nächsten Morgen keine der kleinsten Pinguine der Welt. Wohl einfach zu klein. Schade. Die unzähligen Hasen inklusive putzigem Nachwuchs sind aber auch süss. An den kleinen Häschen haben wirklich alle Freude. Sue, ich und das halbe Duzend Falken.

    Das ausgesuchte Ostsee-Camping hat es wirklich in sich. Besser gesagt die olle Schrulle an der Rezeption, die hat schon einiges in sich - sprich intus. Meine Fresse, die labert vielleicht komisch. Zum Glück macht Sue das mit dem Check-In, ich laufe davon. Brauche nicht noch mehr, das mir an die Nieren geht. Zwei Stunden später klopft ein unnötig mühsamer Mensch an unserem Fenster. Wir würden mit unserem Camper-Van auf „ihrem“ Platz stehen. Da haben wirs. Die volle Olle hat wie erwartet keinen Plan und ich nun überflüssige Diskussionen. Mir egal, wir stehen ganz gut wo wir stehen und ich muss jetzt meine Nieren pflegen. Mit Pinot. „Get lost!“

    In Kurow finden wir es dann, das wohl beste Weingut der Welt. Pasquale. Was ein Name. Ein umfangreiches Tasting und eine Flasche zum Käsebrett später, geht es den Nieren bereits etwas besser. Aber gut ist anders. Nicht, dass ich krank wäre - schon gar nicht statistisch gesehen -, eher irgendwie unter Beschuss. Nachdem weder Pinot Noir noch Pinot Gris mein Leiden zu beenden wussten, bleibt mir nur noch der medizinische Joker. Merlot. Darauf schwören ja auch die locker flockigen Tessiner. Doch auch Merlot scheint nicht die Lösung zu sein. Und ich bin pissed. Zwei weitere Tage mit leicht erhöhter Grumpiness und ein heisses Bad später ist es dann aber irgendwie überstanden. Was auch immer meine Nieren in die Mangel genommen hat, ist wieder verschwunden und hoffentlich kläglich zu Grunde gegangen. Verdammter Kiwi-Scheiss.

    Unsere Neuseeland Rundreise endet in Christchurch mit Footprint #100. Krass, schon 279 Tage unterwegs. Wir haben auf den beiden Inseln insgesamt 3‘780 km zurückgelegt und dabei ordentlich Diesel verbrannt. Der voluminöse drei Liter Turbo-Diesel war stets einer der Schnellsten, hatte aber auch entsprechend Durst. Eigentlich total gegen die tolle Umwelt und nicht wirklich Öko und Tesla und so. Wir haben uns dafür „re-usable coffee cups“ besorgt. Total der Ausgleich eben. Die ersten Billig-Exemplare aus Plastik sind aber bereits nach wenigen Tagen undicht und daher ebenso schnell im Müll. Schade. Der zweite Becher ist doppelt so teuer und aus Biomasse und Silikon hergestellt. Der hält auch nur ein paar Tage. Verdammt. Muss eben doch bald wieder ein Tesla her. Na denn.

    Der letzte Camping-Platz hier ist echt Premium. Als Top10-Member haben wir nicht nur unbegrenzt Wifi, nein, wir kriegen auch dreissig Minuten Private-Spa mit Whirlpool geschenkt. Jaja. Und als ob das nicht schon der Wahnsinn wäre, finden wir im Leftover-Kühlschrank auch noch eine grössere Menge Bier. Jemand hatte Bier übrig?! Total kranker Scheiss. Wie sich aber zeigt, haben auch andere das Frei-Bier entdeckt, womit sich dessen Bestand schnell reduziert. In erster Linie dank mir. Logisch. „Wa hesch, hesch“! Beim anschliessenden letzten Kochen auf der Insel kommt es dann zu einem weiteren mehr oder weniger spektakulären Novum. Dank einem ungewöhnlich ungeschickten Quesadilla-Wendemanöver meinerseits, ergiesst sich eine nicht unbeträchtliche Menge flüssiger Butter über den Herd, der in der Folge spontan, unaufgefordert und unnötig dramatisch Feuer fängt. Scheiss Herd. Oder ist das Frei-Bier Schuld? Ich weiss es nicht.

    So, genug Kiwis und zurück zu den Aussies. Nächster Stop ist Melbourne, bevor wir am 3.11. zu meinem lieben Freund Thorsten nach Singapur reisen, von wo wir bereits am 7.11. auf die Philippinen fliegen werden. Allerdings nur für ein paar Tage, denn am 16.11. wollen wir ja den lieben Miro zum Geburtstag überraschen, den er klamm heimlich in Taiwan feiern wird. Falls Du das liest, mache natürlich nur Spass. Sind den ganzen November in Indien und machen Jagd auf bengalische Tiger. Und Chicken-Biryani.
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