- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- keskiviikko 24. heinäkuuta 2019 klo 14.56
- 🌧 24 °C
- Korkeus: 489 m
KanadaBatoche National Historic Site of Canada52°45’15” N 106°6’40” W
Viva la Revolution!!!

Ok, falsches Land... Aufstände gab es in der Geschichte dennoch zu Hauf. Das Streben nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung hat schon immer die Provinzen Kanadas bestimmt. Auch wenn heute die Grenzen anders gezogen sind.
Das alles war ja mal North West Territories und bekanntlich nicht gerade grün mit den Regierungsentscheidungen im Osten.
In einer Zeit als 1885 Saskatoon ganze 72 Einwohner zählte (heute zweitgrößte Stadt der Provinz) ließen sich hier bei Batoche schon über 1500 Siedler aus Manitoba und anderswo mit dem Streben nach Glück nieder. Es gab Farmhäuser, Kirchen, Schule, Postamt und sogar der Bischof kam alle zwei Jahre zu Besuch weshalb man ihm einen eigenen Raum mit Doppelbett und extra ‚weicher’ Matratze stets zur Verfügung hielt.
Missernten und politische Querelen ließen alsbald die Bürger aufbegehren und so war Batoche unter Luis Riel einer von sechs Schauplätzen an denen sich jeder Mann, jede Frau und jedes Kind für eine Seite entscheiden musste. Dazwischen gab es nichts. Die Aufständischen hielten vier Tage durch und hätten bald den Lauf der Geschichte verändert. Nichts desto trotz haben sie am Ende alles verloren und durften natürlich auch nicht auf Entschädigung hoffen was durch die Regierungstruppen alles geplündert und zerstört wurde.
Mit dem Bau der Eisenbahn versank Batoche in der Bedeutungslosigkeit und Saskatoon blühte auf. Schön dass so etwas heute als aktives Museum verwaltet wird und nicht nur als Gedenkstein.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- keskiviikko 24. heinäkuuta 2019 klo 20.00
- 🌧 24 °C
- Korkeus: 489 m
KanadaBatoche National Historic Site of Canada52°45’15” N 106°6’40” W
The living Skies of Saskatchewan

Feierabend ist, wenn das Wetter das sagt. Der große Vorteil in Saskatchewan gegenüber Alberta ist dass aber auch das Wetter gewisse Spielregeln kennt und nicht einfach ohne Vorankündigung tagsüber dumme Sachen macht. Allerdings sollte man sich Abends dann wirklich ein gutes Versteck gesucht haben wenn der Himmel zum Leben erwacht. Es heißt ja nicht umsonst ‚Land der lebenden Himmel‘. Und was könnte da passender sein als sich diesmal bei Weltuntergang nicht auf ein Toilettenhäuschen zu flüchten weil keins da war... sondern auf den Friedhof.
Ehrlich, dass fühlt sich wie Kino in der ersten Reihe an und man bekommt so richtig Gänsehaut wenn man live sieht, wie sich die Wolkenwalze dreht und schneller auf einen zukommt als man filmen oder knipsen kann. Das Gewitterkino dauert dann ungefähr 90 min - also wie im Film. Und nein, die Amerikanischen Filme übertreiben nicht wenn es Bindfäden gießt und kracht und poltert das der Lautsprecher platzt.
Lasst die Bilder einfach möglichst groß auf euch wirken.
—————-
Nachtrag
Den Sturm habe ich gut überstanden. Ein paar Kilometer weiter sah das anders aus als der Himmel zum Leben erwachte. The land of living skies...Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- perjantai 26. heinäkuuta 2019 klo 13.32
- ⛅ 21 °C
- Korkeus: 537 m
KanadaHumboldt No. 37052°19’19” N 105°9’32” W
Erntevorbereitung mal anders

Es ist Ende Juli und die Ernte ist dieses Jahr voraussichtlich zwei drei Wochen später als üblich weil das Frühjahr so trocken war und alles recht spärlich los ging. Genug Zeit also für die Farmer sich auf die harte Erntezeit einzustellen und mit Lagerfeuergeschichten bei Laune zu halten. Eine will ich gerne mal zum Besten geben.
Ein jüngerer Rentner beschreibt seinen Alltag als junger Farmer während der Erntezeit:
In seinem Dorf gab es einen neuen Priester, der machte einen guten Gottesdienst. Dennoch dauerte es in der Regel keine zehn Minuten dass alles schlief. Und der Priester fragte sich, ob es an ihm liege. Die Erleuchtung kam spät aber sie kam.
Die Bauern sitzen während der Erntezeit locker 14-16Stunden am Tag aufm Bock, steuern den Traktor und immer ist alles laut und vibriert. Hier im Gottesdienst sei dass die einzige Zeit des Tages in der alles ruhig ist. Kein Wunder dass der Körper die Ruhe nutzt...
Ansonsten geht gerade einer dieser endlosen Transfertage zu Ende. Früh verbringe ich noch Zeit bei meiner außerordentlich tollen Gastfamilie für eine Nacht und es tut echt gut mal nicht alleine mühselig alles aufzuraffen, Frühstück reinzustopfen und irgendwie in die Gänge zu kommen bevor es zu heiß wird. Man weiß morgen wird man sein Ziel erreichen, aber morgen ist nicht heute und es fällt heute schwer sich für morgen zu motivieren. Zudem seit dem Mittag die Sonne wieder am strahlend blauen Himmel alles ausdörrt.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- lauantai 27. heinäkuuta 2019 klo 20.00
- ⛅ 24 °C
- Korkeus: 531 m
KanadaDafoe Brook51°45’4” N 104°26’10” W
hundert Jahre - hundert Gäste

Ein Haus - hundert Jahre Geschichte - 1 riesiges BBQ und ein Konzert am Abend. Was braucht es mehr als dass alle Familien im Umkreis von 100 km zusammen kommen?
Ammas house wurde 1919 als Farmhaus gebaut, hat Generationen überstanden und ist heute immer noch in Familienbesitz. Kaum angekommen schauen die Leute etwas ungläubig, ob ich nicht verloren gegangen bin. Aber hier am Hwy 16 kennt man jede Woche wieder so ein zwei Radfahrer. Nur niemanden aus Deutschland. Und so bin ich schnell mit BBQ versorgt und kann gerade noch über die bisherige Reise berichten bevor das Konzert anfängt und Myriaden von Mosquitos die Farm überfluten. In der Pause sprühen sie alles was sie haben an Knoblauch übern Rasen. ... gut das ich Knoblauch ausstehen kann. Aber war schon heftig. Geholfen hat es nix. Also lasst diese Bio repellents getrost im Laden stehen. Hilft vl in Deutschland. Ich empfehle es nicht.
Die Band ‚little Ms Higgins‘ spielte sehr schöne Country Music im Saloon stil. Erfrischend anders.
Und - da sie heute nicht mehr in Saskatchewan leben sondern in Winnipeg, Manitoba kamen wir ins Gespräch und sicher werde ich diese Leute eohl bald wieder sehen. Einer hat die Trans Canada auch schon gemacht. Besser konnte der Abend nicht laufen.Lue lisää

HVA on TourYummy, so viele Torten! Die vorn links sieht aber toll aus! Welche schmeckte am besten?
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- sunnuntai 28. heinäkuuta 2019 klo 19.00
- ☁️ 14 °C
- Korkeus: 557 m
KanadaBirch Creek51°42’22” N 103°46’43” W
Erntevorbereitung - jetzt erst recht!

Zugegeben waren die letzten 500 km nicht immer spannend. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Orten sind mit dem Rad eigentlich nicht zu empfehlen. Aber wenn schon alle behaupten ich sei in guter Verfassung und ein bisschen gehört sicher auch unermüdliches Durchhaltevermögen dazu, dann liebe Leute lohnt es jeden ‚Umweg‘ wie ich es hier immer so schön nenne.
Ich musste ja noch irgendwie 2 Tage mehr geradeaus fahren als geplant um einer Einladung zu dem Konzert von gestern zu folgen. Und ich war heil froh dass ich mich dort auch mit meinen Gasteltern für die nächsten Tage getroffen habe. Ich hätte bestimmt irgendwo den falschen Feldweg genommen wäre ich denn diesen Abend aus eigener Kraft dort hin geradelt. Es geht um das kleine Dorf Leslie. Und wenn man dort niemanden kennt gibt es auch keinen Grund anzuhalten. Aber wenn doch, dann könnte die Begegnung herzlicher nicht sein. (Ich sags doch immer wieder, das Besondere an Saskatchewan liegt links und rechts der Straße, man muss es nur mitnehmen.)
Meine Gasteltern Arnold und Nola sind beides Farmer aus Leidenschaft und haben hier ihr zu Hause aufgebaut, Kinder groß gezogen und genießen jetzt alle ‚Freiheiten‘ die die Prärie so zu bieten hat. (Als Farmer gibt es schließlich auch Pflichten.)
Auf verschiedenen Rundgängen erfahre ich viel über das Farmerleben fernab der Felder und werde mit Saskatoon Beeren wieder vitamin- und mineraltechnisch aufgepeppelt. Heute ist definitiv Ruhetag! =)
Am Nachmittag geht es auf Feldschau wie sich die Ernte entwickelt und wie und wo Arnold eigentlich alles Felder anbaut. Ich kann kaum glauben, dass die beiden trotz eines riesigen Maschinenparks in der Regel alles alleine machen. ( und uns ist die Zeit mitunter schon zu kostbar sich zu Hause um 50kg Johannisbeeren zu kümmern. Ist scheinbar alles relativ)
Die Ernte sieht viel besser aus als noch vor ein paar Wochen weil nun doch endlich mal der normale Immer-mal-Regen Sommer einsetzt anstatt der Dürre im Frühjahr. Hoffentlich wird das Korn aber bis zum ersten Frost auch noch reif... in der Nacht hatte es zumindest schonmal nur 3 Grad. Am Montag ist dann wieder business as usual auf Arnolds Spielplatz. Er hat die Nachricht bekommen einen Teil seiner letzten Ernte zum Terminal zu bringen. Also wird ein Silo vom Vorjahr auf den LKW verladen und ab damit. Jetzt erst recht wo der Platz doch bald für die neue Ernte benötigt wird.
Derweil geht es noch auf eine Gartenführung. Es reicht nicht ganz zum selbstversorgen aber ziemlich lange. Mais, Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, Kohl, Tomaten, Zwiebeln, ach ich weiß nicht mehr was noch alles. Und glaubt mir, dass macht bestimmt genauso viel Arbeit wie sonst irgend ein Feld zu bestellen. Zu Hause schmeckt’s aber halt auch immer noch am Besten und mit Eigenanbau weiß man was man hat. Und Blumen oder Steine - ein bisschen fabelhafte Deko darf nie zu kurz kommen. Kein Wunder also dass ich diese zwei Tage Erholung in der Mitte von Nirgendwo nicht nur gebraucht habe sondern auch genießen konnte. Vielen Dank dafür!Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- tiistai 30. heinäkuuta 2019 klo 12.00
- ⛅ 26 °C
- Korkeus: 582 m
KanadaPioneer Village50°27’6” N 104°39’49” W
Ich muss dann mal zur Polizei...

...waren die letzten Worte bevor ich heute früh eilig dass Haus verließ. Marschrichtung - RCMP Depot.
Erinnert sich vielleicht noch jemand an Fort Walsh in den Cypress Hills? Deren Hauptquartier war damals wie heute hier in Regina. Die ‚Royal Canadian Mounted Police‘ ist sowas wie die Bundespolizei in Deutschland und übernimmt überall dort Aufgaben wo die Stadt zu klein ist eine eigene Polizei zu unterhalten.
Und dort wo die ausgebildet werden, im depot, erfährt man alles wissenswerte über die Arbeit vom Grenzschutz bis zum Autofahrtraining oder wie die Arbeit in der Arktis abläuft. Zum Höhepunkt gehörten dann heute gleich zwei Übungen auf dem Paradeplatz und eine von der Hundestaffel.
Die Kadetten werden noch nach den gleichen Prinzipien ausgebildet als vor 150 Jahren. Die Ausbildung geht mindestens sechseinhalb Monate für francophone sieben. (Polizeisprache bleibt einzig Englisch als man sehr viel vom englischen System übernommen hat) während dieser Zeit leben die Kadetten in Truppen zu dreißig Mann in einem Gemeinschaftsraum. Privatsphäre Fehlanzeige. Das stärkt den Zusammenhalt denn wenn einer Mist baut werden alle bestraft. Am schlimmsten merkt man das wohl im Examen. 30 Leute haben jeder hundert Fragen und dürfen sich zusammen maximal 3 Fehler erlauben um zu bestehen. Während der Ausbildung müssen sich die Kadetten von der Pike auf ihre Ausrüstung verdienen. Das sieht mitunter ganz lustig aus wenn Kadetten in Turnschuhen über den Hof rennen und alles was sie tun müssen sie im Rennen erledigen. Bis sie nach sechs Wochen oder so gelernt haben zu marschieren, dann bekommen sie ihre braunen Stiefel und dürfen ab da auch wieder über den Hof laufen. Gleiches passiert bis zur Hose, der roten Jacke den Streifen oder dem Hut. Jeder Ausbildungsschritt wird zu einem Verdienst.
Uns Zuschauern ist aber nicht immer nur zum Lachen. Während der alltäglichen Kadetten Parade spielt natürlich auch ein Musikcorps. Dumm nur dass dort nicht spielt wer will, sondern wer delegiert wird. Und das braucht dann schon öfter starke Nerven und Durchhaltevermögen während der Parade. Die armen Ohren, selbst wenn man uns darauf aufmerksam gemacht hat dass die Qualität unbestimmt ist je nachdem welche Truppe heute marschieren muss.
Nach einem Bummel durch Reginas Vorstadt Cathedral (tausende einzeln gemütliche Häuschen bunt bemalt aber viel zu eng aufeinander geklatscht) geht es am Abend auf die Sunset Parade - sozusagen die von den Großen. Nach alter Tradition werden Hymnen geschmettert, Kanonenschläge rausgeholt und natürlich ganz viel marschiert. Meinen Respekt, dieses Level an Disziplin vermisse ich glaube ich noch bis zum Lebensende bei unserer Polizei daheim. Die Parade dauert nochmal gut 90 Minuten und im Anschluss zieht alles von dannen. Fast alles, bis auf ein professioneller Fotograf, ein paar wenige Familienangehörige und der Robert.
So bekomme ich zum Abschluss sogar noch ein Gruppenfoto mit der Truppe und die Sergants sprechen ihre Zufriedenheit aus wie der Tag gelaufen ist nachdem die Fahne eingeholt wurde. Morgen früh zum Sonnenaufgang wird sie wohl wieder gehisst, aber das ist zum Glück nicht öffentlich.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- keskiviikko 31. heinäkuuta 2019
- ☀️ 26 °C
- Korkeus: 590 m
KanadaSpruce Island50°26’24” N 104°37’0” W
Regina

Für Regina gibt es keinen so tollen Spitznamen wie für Saskatoon. Und es braucht viel länger um mit dieser Stadt warm zu werden. Ich bin echt schon zu verwöhnt von tollen Orten. Neben dem RCMP Depot muss man die Attraktionen echt suchen oder man kennt jemanden der weiß wann wo was los ist.
Zu Fuß geht es auf Erkundungstour am schnellsten. So groß ist die Innenstadt nicht. Museen und Galerien bestehen hier meist nur aus einer Hauptattraktion und viel drum rum. Und so kann auch Regina mit einigen Rekorden aufwarten. Der größte jemals gefundene T Rex steht heute im Royal Saskatchewan Museum. Die McKenzie Art Galerie lädt zum Gemüse bei Tisch. (Alles Tonfiguren) ! Es gibt ein Haus des Sportabzeichens. Darin werden sämtliche Titel der erfolgreichen Provinzsportler erfasst und es gibt eine ansehnliche Hall of Fame die auch über die Entwicklung des Sports berichtet.
Und im Parlament bin ich der einzige Besucher. Ich bekomme also meine private Führung und stelle viele liberale Einflüsse fest wenn ich es mit Victoria vergleiche. Dort sind stets die strikten britischen Regeln ausgelegt. Aber gerade hier in der Prärie ist man nunmal mächtig stolz Kanadier zu sein und nicht Brite.
Alles in allem ein ermüdender sightseeing Tag der zwar schön anzuschauen war jedoch alleine nicht mal halb so viel Spaß macht.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- torstai 1. elokuuta 2019 klo 20.08
- ⛅ 26 °C
- Korkeus: 579 m
KanadaRegina50°26’60” N 104°37’56” W
Zum Onkel Doktor bevor es Nacht wird

Heute sollte es wieder auf die Piste gehen nachdem ich mich von gestern recht schnell erholt habe. Denkste! Früh ist großer Fahrradservice angesagt und nach dem zusammenbauen merke ich dass die Luft nicht hält. Hmmm. Ersatzschlauch ist schnell gefunden. Doch ach und weh der ist irgendwie irgendwo spröde geworden und hält dem Druck nicht Stand den ich drauf mache. Na prima! Zu Fuß geht es zum Fahrradladen bei 34Grad im Schatten und mit dem kaputten Rad in der Hand. Der erste kann mir nicht helfen und schickt mich nochmal zehn Blocks weiter. Danke. Ich bekomme aber zumindest was ich brauche. Nach Regina kommt der nächste Fahrradladen gefühlt erst in 750 km. Also kann ich mich auch ein wenig glücklich schätzen. Wer weiß wann es sonst passiert wäre.
Um Fünf bin ich dann endlich mit allem fertig (fast/hoffentlich/vielleicht/mal sehen) Losfahren brauche ich heute nichtmehr! Ich entscheide mich den Abend nochmal in die Stadt zu fahren und die Abendstimmung zu genießen. Immer Donnerstag findet ein Farmers Market mit Musik und Tanz statt. Der Market under the stars endet aber schon wieder um neun und es ist noch nicht mal die Sonne untergegangen.
Ein bisschen einradlen schadet nicht und so geht es nochmal rund um den Wascana Lake und über die längste Brücke Saskatchewans. (Brücken mögen die hier echt nicht so) Aber verdammt, die Stadt ist schon wieder wie leer gefegt. Bin ich denn hier der einzige der sich Regina anschauen will? Die Aufklärung für heute Abend lautet zumindest - ‚Oh mein persönliches Radtaxi‘ als mir angetrunken oder in bester Feierlaune ein paar Mädels entgegen kommen. Hä? Immer mehr Menschen kommen mir in grünen Fanshirts entgegen. Also stimmt schon mal die Richtung. Es gibt noch Menschen hier. Und die sind ALLE beim Football Heimspiel der Roughriders. Ausnahmezustand könnte man es auch nennen. Aber für ein paar Minuten hat sich der Tag so noch zum besseren gewendet.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- lauantai 3. elokuuta 2019 klo 9.11
- ⛅ 23 °C
- Korkeus: 479 m
KanadaTreaty Four Reserve Grounds 7750°46’10” N 103°47’54” W
Künstler besetzen Festung!

Das war die Schlagzeile im kleinen Örtchen Fort Qu‘Apelle.
Nachdem Regina mehr oder weniger vom Hauptziel zu einem Umweg degradiert wurde und die Zeit wie gewonnen so zeronnen weiter voran schritt wird es Zeit wieder auf Entdeckungstour durch Saskatoon zu ziehen. Die Freunde die mich in Regina großzügig aufgenommen haben haben Familie hier im Dorf und so bot sich nichts leichteres an als ein Zwischenstop für eine Nacht. Wieder einmal wurde es ein Langer Abend.
Vielleicht ist dem einen oder anderen der Musiker Brian Gabbett ein Begriff. Und so klein wie die Welt nun mittlerweile geworden ist es nicht weiter verwunderlich dass der wiederum schon mal für Little Miss Higgins die Vorband gespielt hat. Ich glaube mittlerweile wirklich hier kennt jeder jeden. Aber wahrscheinlich genau deshalb habe ich diese Provinz mittlerweile auch ins Herz geschlossen. Was nützt die schönste Weltreise wenn du mit den Menschen vor Ort nicht umgehst oder ins Gespräch kommst. Das komplette Gegenteil ist Saskatchewan.
Fort Qu‘Apelle lädt heute wieder zum Art Festival ein. Im Fort, um das Fort, quasi überall im Dorf. Es gibt Musik, Handwerk, Malerei und ein zwei Stände mit überteuerter Pizza. Wer bis hierher Country Music noch nicht mag der sollte echt weiterziehen. Ich finde es erfrischend abwechslungsreich. Vor allem über was in der Prärie alles gesungen wird. Meist sind die Texte tiefgründiger als zu Hause.
Brian, mein Gastvater hat auch einen Stand ind spielt am Nachmittag einen Gig. Keiner weiß wie es ausgeht denn das Duo hat sich erst neu zusammengesetzt. Aber die Zuversicht siegt.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- lauantai 3. elokuuta 2019 klo 14.30
- ⛅ 28 °C
- Korkeus: 488 m
KanadaWa-Pii Moos-Toosis (White Calf) 83A50°45’29” N 103°42’23” W
Lebret

Diesen Ort findet man schon fast nicht mehr auf der Landkarte. Und ausländische Touristen besuchen ihn erst recht selten. Der Ausflug lohnt in so weit dass es hier eine Feldsteinkirche gibt. Eine der wenigen noch nicht abgebrannten. Für mich in diesem Sinne schade war nur dass gerade eine Hochzeit stattfand und ich nicht eingeladen oder gar der Bräutigam war. Damit blieb sie für mich heute verschlossen.
Da es früh um neun schon wieder 31Grad hatte war eigentlich jede Bewegung zu viel. Aber als Ausgleich zum Radfahren habe ich beschlossen nebenan auf eine kleine Bergkapelle zu steigen. Hatte aber auch zu. Auf jeden Fall ein Grund später mal wieder zu kommen.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- lauantai 3. elokuuta 2019 klo 16.40
- ⛅ 25 °C
- Korkeus: 438 m
KanadaShellmouth50°56’7” N 101°28’41” W
Motherwell Heritage Farm

Ich habe mich wieder weit rausgelehnt und bin auf Empfehlung fernab jedweden Highways unterwegs zu einer besonderen Farm. Zugegeben sie findet im Reiseführer keinerlei Erwähnung. Und dennoch wird Motherwell in der Nähe zu Abernathy von Parcs Canada unterhalten und geschützt. Ein ehemaliger Einwanderer hat sich hier für das erste Parlament von Saskatchewan aufstellen lassen. Mit seinem Ansehen wuchs seine Farm und die Zahl der Bediensteten.
Für diese Farm wurde Jahrzehnte lang Feldstein gesammelt. Als genug zusammen waren hat man einfach mit bauen begonnen. Heute ist die Farm nicht nur als Lebendes Museum interessant sondern auch durch ihre Kostüme und ihre Gastfreundlichkeit.
So viel wie ich den Tag schon erlebt habe bin ich natürlich ziemlich spät dran. Ca. Ne Dreiviertel Stunde nach regulärer Schließzeit. Brian hat mir in Fort Qu‘Apelle nach dieser und jener Frau fragen die er dort kennt. Gesagt getan bekomme ich meine private Führung nach Dienstschluss und keiner verzieht das Gesicht.
Das Haus zeigt eine übliche Wohlhabende Einrichtung von vor hundert Jahren. Im Stall werden jedes Jahr Tiere gehalten ( Kühe, Schafe, Schweine, Enten... )
Und der Garten wird natürlich so groß wie möglich angebaut.
Am Abend zieht wieder ein Gewitter auf. Es ist klein aber ich habe keine bessere Idee anstatt in Richtung Melville lieber gemütlich zwanzig Km Umweg zu fahren. Auf Bingo habe ich diesen Abend wahrhaft keine Lust.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- sunnuntai 4. elokuuta 2019 klo 21.00
- ☀️ 18 °C
- Korkeus: 438 m
KanadaShellmouth50°56’8” N 101°28’41” W
Gute Nacht Saskatchewan Lily

Mit Wehmut und auch ein wenig Zuversicht erreiche ich mit dem Sonnenuntergang die Provinzgrenze. In letzten Wochen haben so viele Menschen auf meinem Weg für eine sichere Reise und meine baldige Wiederkehr nach Saskatchewan gebetet. Ein besseres Omen kann ich mir für den Moment nicht wünschen.
Es ist Zeit für einen kleinen Rückblick denn gleichzeitig ist heute nach drei Monaten Halbzeit. Drei Monate, drei Provinzen. Saskatchewan wird mir in besonderer Erinnerung bleiben. Für so nen schönen Flecken Erde muss ich lange Überlegen bis ich so einen Ort auf Erden wieder finde.
Mit der Halbzeit wird es heute sicher interessant für ein paar Statistiken:
Gesamtkilometer: 6467
davon mit Rad : 6029
Tage on the Road: 76
Verlorene Gegenstände: 6 (irgendwas kommt immer weg, da kann man noch so aufmerksam sein)
Gefundene nützliche Gegenstände : 2 ( da lag doch u.a. tatsächlich ne Volle Rolle Tape im Straßengraben)
besuchte Sehenswürdigkeiten, Museen oder Parks: 120+
Fahrradservices (Platten 2, Lichtprobleme 3, gebrochene Gepäckträger 1, Schutzbleche 1, Tachoprobleme 2, kaputter Ständer 1, regulärer Kettenwechsel 6 ) = 16Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- maanantai 5. elokuuta 2019 klo 18.00
- ⛅ 23 °C
- Korkeus: 575 m
KanadaInglis50°56’48” N 101°15’10” W
The Inglis Grain Elevators

Nun bin ich einmal in Manitoba dann ist mein Tagesziel auch nicht mehr weit. Die erste Nacht habe ich gleich hinter der Grenze in Shellbrook verbracht. Der kleine verschlafene Ort profitiert von Bootsausflüglern am nahegelegenen Lake of the Prairies. Und ich bin scheinbar der erste Fernradler der hier dieses Jahr vorbei kommt.
Schnell werden die üblichen Fragen gestellt und man stellt fest dass man dafür zu alt sei. In meinen Augen ist dass eine fabelhafte Ausrede. Mehr aber nicht.
Wie hat nicht neulich eine Lehrerin gesagt? Ich sei das perfekte Vorbild. Der Körper will bewegt werden ansonsten verliere ich ihn!
Neben der Community Hall findet sich für mich ein plätzchen, sogar mit Wasser und Strom. Vielen Dank für die Einladung. Die nutze ich am nächsten Morgen denn gleich weiter und habe kleinen Fahrradservice. Währenddessen holt ein Ehepaar einen Wohnwagen hier ab. Scheinbar war hier am Wochenende was los. Nach längerem Gespräch bin ich denn auch gleich in Inglis zum Kaffee verabredet.
Inglis - schön dass ich da zufällig sowieso hin möchte. In Inglis hat man alte Getreidesilos restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute sind die Silos alle durch Inland Terminals aus Beton ersetzt. Größer, schnellerer Umschlag und so weiter, aber hässlich! Und diese alten Silos sind Teil der Prärie geworden. Sie haben ihren ganz eigenen Charme.
Die Arbeit war sehr limitiert aber bei weitem nicht einfach. Die Ernte kam rein, musste durch Lüfter vom Unkraut befreit werden, die Qualität wurde bestimmt und dann wurde eingelagert. Dazu hat man eine Schaufelrad ähnliche Technik angewendet die erstmal alles in den Dachstuhl transportierte und von da dann in ein von 20 Lagerräumen rieselte. Wenn die Eisenbahn dann irgendwann mal freie Wagons vorbei schickte, wurden die mit der Hand (!) bewegt und vollgemacht. Das konnte schon mal 2 Tage dauern. Heute sind das größere Wagons und das geht in vier Minuten... es ist heute aber auch kein ein Mann sondern ein drei Schicht Betrieb.
Ein Film zeigt mir alle einzelnen Arbeitsschritte. Wenn ich mir die LKW der 80er Jahre wegdenke meine ich es könnte genauso gut das 19. Jahrhundert sein. Viel hat sich nicht verändert. Und noch dazu waren die Elevator eines der ersten staatlich einheitlich gebauten Werke. Somit konnte der Diensthabende jederzeit abkommandiert und wo anders eingesetzt werden wenn Not am Mann war. Auch hatten diese Häuser seit Anfang an das Privileg für Telegraphie und später Telefon egal wie abgelegen. Immerhin mussten Tag genau die Erntepreise abgefragt werden.
Derart Silos prägten einst die Prärie in ziemlich jedem Dorf. Viele Dörfer hatten auch gleich mehrere was einst Zeichen für Wohlstand war und bis nach Europa den Spitznamen „Der Brotkorb der Welt“ einbrachte.
Wenn ich bedenke dass die Entwicklung von der Landwirtschaft als eine Lebenseinstellung hin zu knallhartem Business gerade einmal 40 Jahre dauerte. Dann frage ich mich wo die Reise hingeht wenn ich älter werde.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- tiistai 6. elokuuta 2019
- ⛅ 20 °C
- Korkeus: 638 m
KanadaTilson Lake50°54’26” N 100°48’54” W
Riding Mountain (1) - Tilson trail

Auf dem Weg vom Cafe bis zum Park muss ich wohl einmal mehr ziemlich hilflos an irgendeiner Kreuzung ausgesehen haben. Sofort hält das erste Auto was vorbei kommt an erklärt mir meine Möglichkeiten und schiebt gleich hinterher. „Wenn du vor dem Parkeingang beim allerletzten Haus anhältst, dass sind Freunde von mir. Die helfen dir bestimmt, egal was du brauchst.“ Und so konnte ich meine dringend benötigten Wasservorräte auffüllen. Durch einen Feiertag hatte in der Stadt bis aufs Cafe alles zu. Klasse! Dafür, und noch vieles mehr lernt man die Kanadier echt schätzen und lieben.
Der erste Tag im Park, och bin noch keinen Kilometer gefahren und ich habe so eine Vorahnung dass das heute anstrengend wird.
Ich habe es nämlich schon wieder getan. Wider jedem besseren Wissen habe ich den Trail gewählt der in meinem Navi nur für Wanderer bestimmt ist. Und so zeigt sich ziemlich bald dass das heute eine Rad-Wanderung wird. Einmal dem Fahrrad zu liebe, aber auch weil spätestens aller 400 m ein Baum quer liegt, der Weg unpassierbar wird, über schmale Biberdämme führt oder gar nur Baumstämme zum balancieren bereit hält. Jedes Mal alles vom Rad runter, drüber hieven und wieder drauf. Ich habe mich satt! Die ersten vierzehn Kilometer dauern denn auch drei oder vier Stunden länger als veranschlagt. Zurück wäre aber wegen steiler Rampen und alles hochschieben auch keine Option.
Irgendwann gelange ich am späten Nachmittag auf den Central Trail. Ein weg für Pferdewagen der mir wärmstens empfohlen wurde. Wenn die mit ihren Wagen da durch kommen, schaffst du dass mit dem Rad erst recht! Auch hier stimmt mich aber alsbald Nachdenklich dass das Graß höher als meine Hüfte wächst und ich kein Pferd habe was mein Fahrrad zieht.
Was soll‘s es sind ja nur 47 km bis zum nächsten Parkplatz.... zum Glück gibt es im Backcountry Campingplätze. Leider nur nicht dort wo sie in der Karte verzeichnet sind. Und so endet der Tag irgendwo im freien. Das Essen und trinken wird rationiert. Wenn der Tag morgen genau so wird komme ich niemals mit beidem bis zum nächsten Supermarkt hin.
Ein Wermutstropfen - je schlechter der Weg desto besser die Himbeeren am Wegesrand. =)Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- keskiviikko 7. elokuuta 2019 klo 15.11 UTC
- ☀️ 12 °C
- Korkeus: 582 m
KanadaPark50°48’44” N 100°21’40” W
Riding Mountain (2) - Central trail

Eintrag ins Wanderbuch eines Campingplatzes:
„Robert - 7.August/19
Auf einem Trans Canada Biketrip von der Parkgrenze über Tilson Lake und Central Lake bis hier her gefahren. Manche Streckenabschnitte in ziemlich schlechten Zustand oder überwuchert. Wasser reicht noch ca. einen Tag. Ich versuche bis Lake Audy zu gelangen. In jetziger Verfassung machbar. „
Dieser Central trail hat es den zweiten Tag genau so in sich. Das Gras wächst hoch und fahren ist teilweise schwerer wie schieben. Dfür steht ab und an mal ein Elch auf dem Weg rum und guckt mich an. Der letze Bucheintrag davor war schon drei Tage her. Wirklich oft kommt also niemand vorbei. Und nochmal für alle an dieser Stelle. Egal wie schön dieser Nationalpark angepriesen wird. Mit den Pferden ist das alles machbar aber mit dem Fahrrad bitte nicht nach machen!
Der Weg führt irgendwann zum Whitewater Lake. Ehemals ein Holzfällerlager für deutsche Kriegsgefangene besaß es nicht mal einen Zaun so abgelegen ist dieser Ort von Irgendwo. Ohne fremde Hilfe findet hier niemand raus. Und ich mittendrin.
Rettung naht in soweit dass ich die ersten Menschen seit gut zwei Tagen treffe. Nach meinem letzten warmen Mittagessen kommen drei Reiter und ein Pferdewagen daher und wollen die Nacht heute hier verbringen. Ich will eigentlich weiter, werde aber ins Gespräch verwickelt. Und so werden die Wasserreserven in Form von Bier Schluck für Schluck wieder aufgefüllt.
Am späten Nachmittag ziehe ich weiter und kann es kaum fassen das dieser Weg durch schier endlose Wälder tatsächlich ein Ende haben kann. Aber die roten Stühle von Parcs Canada symbolisieren fast immer das die nächste Straße nicht mehr weit sein kann. Geschafft und ziemlich leer gebrannt erreiche ich den Campingplatz und kann mich zumindest wieder mit ein bisschen extra stark verchlorten Wasser versorgen. Der Nase nach würde ich dass nicht mal meinen Feinden gönnen. Aber weiter komme ich heute nicht.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- torstai 8. elokuuta 2019 klo 20.00
- ☀️ 17 °C
- Korkeus: 679 m
KanadaBeaver Lodge Lake50°43’43” N 99°54’4” W
Auf den Spuren Grey Owls (2)

Zitat
... Nur ein Mann, der die Bedürfnisse des Bibers genau versteht, kann die Schwierigkeit erkennen oder sehen, wie völlig sinnlos es für mich ist, hier etwas zu versuchen. Es wird immer die Möglichkeit einer Katastrophe drohen, die in einer Saison das Ergebnis jahrelanger Arbeit und damit vieler kleiner Leben, mit denen mein eigenes jetzt untrennbar verbunden ist, wegzufegen.
Mit dem Biber hatte ich gehofft, eine Lektion zu erteilen, ein Gleichnis zu predigen, das über die Länge und den Atem des Kontinents geklungen wäre, um sie in der Öffentlichkeit in die Position zu erheben, die zu Recht zu ihnen gehört, bis hin zu dem Schluss, dass die Erhaltung von Tieren und anderen Formen des Wildlebens von der breiten Öffentlichkeit unterstützt würde, damit unser Nationaltier mehr als nur ein Name wird; die Erhaltung würde mehr als nur einer Selbstverständlichkeit folgken. Nachdem er einst der wichtigste Faktor für die Entwicklung dieses Landes war, würde der Biber dann von denjenigen, die ihn kannten, d.h. fast alle, später geschätzt werden, und er würde mit Ehre den Platz einnehmen, den er sich zu Recht auf der Flagge Kanadas verdient hat; diese Position ist bisher kaum mehr als eine leere Farce.
...
——————
Das schrieb Grey Owl in seiner Unzufriedenheit über die Wasserqualität für Biber in den Riding Mountains. Nach nur einem Sommer wollte er versetzt werden und gelangte so schlussendlich in den Prince Albert Nationalpark, Saskatchewan. Wie so oft in der Familie werden die Geschichten aber von hinten aufgerollt und so kommen wir heute dazu wie alles begann.
Die Riding Mountains erheben sich wie eine Oase aus der Prärie. Mountains kann man die paar Hügel äußerlich eigentlich nicht nennen. Aber verborgene Schönheit hat es ja bekanntlich in sich. In der Zeit in der der Park gegründet wurde galten Nationalparks eher als Naherholungszentren anstatt als Schutzgebiete für Tiere und Pflanzen.
Grey Owls erste Hütte war denn auch nicht 40km vom nächsten Ort entfernt sondern weniger als zehn. Wieder bin ich der Versuchung verfallen den Wanderweg mit dem Fahrrad zu bestreiten. Immerhin ist es schon um Secs Uhr abends wenn ich starte. Und zum Wildcampen habe ich heute keine Erlaubnis eingeholt. Das Zelt bleibt also eingepackt. Und mir kommt dafür eine Aufwärm Hütte vom Winter wie gelegen. Zwar hat sie auch im Sommer Gewächshausähnliche Temperaturen. Doch stört das zunächst nicht das Gepäck einzulagern und ohne weiter zu radeln. Es scheint als wäre ich heute Abend sowieso wieder mal der einzige der sich aus dem Dorf heraus getraut hat. Der Weg hat einige Wurzeln und kleine steile Rampen aber mit nichts zu vergleichen was ich die letzten 100km hinter mich gebracht habe. Nach kurzer Zeit bin ich den Weg auch schon abgeradelt. Die Hütte ist sehr schön gelegen, wird allerdings gerade restauriert. Die Grundpfeiler und einige Wandbalken wurden komplett ausgetauscht was der Hütte allerdings gänzlich ihren Charme nimmt. Schade. Im inneren gibt es eine Briefesammlung aus der Zeit hier in den Riding Mountains, sehr empfehlenswert!
Ganz allein bin ich denn aber auch nicht. Ein paar Schwalbenkinder kreischen alle paar Sekunden auf wenn die Eltern mit Futter kommen. Und die wiederum lassen sich von mir überhaupt nicht stören. Das Zuschauen kostet jedoch soviel Zeit dass schon die Sonne untergeht bevor ich wieder auf dem Rad sitze. Dann wird das mit Camping heute sowieso nichts. Ich bleibe in der Hütte und umgehe damit auch das backcountry camping. Perfekt.
Das böse erwachen folgt am nächsten Morgen. Dieser Park hat in vier Tagen Mensch und Material alles abverlangt. Scheinbar habe ich es aber auch übertrieben. Über Nacht hat es mich den dritten Schlauch in kürzester Zeit gekostet. Kleines Loch direkt am Ventil. Wahrscheinlich doch irgend eine Wurzel... Solange es keine Speiche ist geht das Leben aber irgendwie weiter. Und bis winnipeg werde ich möglichst sämtliche Nebenwege meiden. Der nächste Fahrradladen für Ersatzreifen kommt nämlich erst in 280km.
Der Biber hat es indessen nicht auf die Kanadische Flagge geschafft. Aber er strahlt in ganz Kanada auf dem Emblem des Nationalparks. Eine bessere Bekanntheit kann man sich nicht wünschen.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- perjantai 9. elokuuta 2019
- ⛅ 22 °C
- Korkeus: 370 m
KanadaPark Lake50°13’35” N 99°28’29” W
Gute Tage. Schlechte Tage.

Man lernt die guten Tage eigentlich immer erst durch die schlechten so richtig zu schätzen.
Was auf so einer Reise ein schlechter Tag ist? Ich weiß ich bin schon sehr viel verwöhnt worden und sollte meine Ansprüche nicht zu hoch schrauben. Mein kaputter Schlauch vom Morgen brachte mich noch recht weit. Immer wieder aufpumpen weiter fahren, wieder pumpen... so alle 10 km. Ich hatte einfach keine Lust den Schlauch mitten auf der Straße zu wechseln.
In Onanole gab es einen kleinen Bücherladen (mit Cafe!) :] Dort hatte ich ein tolles Gespräch mit dem Inhaber und siehe da, vor nicht mal zwei Wochen hatte hier Little Miss Higgins aufgespielt. Die Welt ist wieder mal ein Stückchen kleiner geworden. =)
Es scheint ein sonniger Tag zu werden und das Spiel mit dem Platten geht gut weiter. Irgendwann werden die Abstände aber immer geringer und die letzten 100m bis auf einen Rastplatz schiebe ich dann doch lieber bevor etwas kaputt geht. Für alle Fälle habe ich schließlich einen Ersatzschlauch dabei. Gut dass ich in Regina gleich zwei davon gekauft hatte. Ärgerlich nur dass ich sie jetzt schon brauche. Nach sagen wir mal gut 400km. Also doch alles abladen, Schlauch wechseln. Nach 40min.inkl. Essenspause geht es weiter.
In Minnedosa noch kurz angehalten und die Kleinstadt genossen, sofern es die Main street hergab. Mir wurde dazu empfohlen sich das anzuschauen, aber äh, naja. Vielleicht war um fünf schon zu spät um Menschen anzutreffen. Zumindest hatte der Bäcker noch eine leckere warme Zimtschnecke für mich. Weiter auf dem Highway, der Reifen hält und ich mache gut Meter. Immer wieder schaue ich nach unten und habe irgend so ein Bauchgefühl - wenn das mal bis Winnipeg hält. Wenns hundert Kilometer hält, hält es auch länger. Aber ich war erst bei dreißig mit dem neuen Schlauch.
Bei 32km wars dass dann auch. Wieder ein Platten, schon der Zweite heute. Den ersten konnte ich noch verkraften. Zumal dabei am Ventil ein Riss entstand, sowas kann man nie vorhersehen und auch nicht reparieren. Aber jetzt schon wieder? Diesmal hilft auch kein aufpumpen... Ich muss dazu sagen, dass die Schläuche auch nicht ideal passen weil die Standardgrößen hier 29x2,1 und 29x2,4 sind ich aber von Europa aus perfekt mit 29x2,25 unterwegs wäre. Derart Konfigurationsunterschiede können durchaus dazu führen, dass ein Schlauch an der falschen Stelle Druck aufbaut oder nicht ideal im Mantel liegt was dann aufreibt und reißt.
Mir bleibt diesmal also wirklich nur die 70kg in der Abendsonne bis in das nächste Dorf zu schieben und auf Hilfe zu hoffen.
Ungefähr eine Stunde später bin ich an der ersten Tankstelle und spreche zwei Motorrad Biker an. Die können mir ein Stück weiter helfen, aber nicht viel. Und die Odyssee beginnt.
Im Dorf gibt es einen Mann der früher immer was mit Fahrrädern gemacht hat, der kann mir bestimmt helfen. Nur keiner hat seine Nummer. Dann weiß einer zufällig, dass dessen Sohn an der Tankstelle 300m weiter arbeitet, aber der hat heute keinen Dienst mehr. Vielleicht kann mir auch der Chef der Tankstelle dabei aushelfen. Gemeinsam finden wir die Nummer von Alex raus, rufen an und schildern das Problem. Alex will denn sicher gehen dass er evtl nen Schlauch da hat und verschwindet in der Garage. Bis er zurück kehrt möchte ich zumindest mal nach meinem Fahrrad schauen dass ich Mutterseeelen allein bei den zwei Bikern gelassen habe. Die haben fein darauf aufgepasst. Danke, denn das ist nicht selbstverständlich. Vor zwei Tagen in Wasagamming haben sie mir meine Warnweste vom Rad geklaut während ich im Dorf spazieren war. Es gibt denn himmelweite Unterschiede zwischen den Menschen. Und die Guten, über die möchte ich hier auch mal schreiben. Der Tankwart kann mir indess nur noch bedingt weiter helfen. Er garantiert mir jedoch freien Kaffee und Kakao am nächsten Morgen. Und Zelt und Fahrrad muss ich auch nicht erst noch bis zum Zeltplatz schleppen. Ich darf mir ein dunkles Plätzchen hinter dem Verwaltungsgebäude suchen. Perfekt. danke. Mittlerweile ist es auch schon um elf.
Nächster Morgen:
Ich bin auf um zehn verabredet. Die Wegbeschreibung konnte schwieriger nicht sein. Ist aber auch nicht einfach wenn ein Straßenplaner meint. Ein paar ältere Grundstücke sind zweihundert yard lang, die neueren nur noch 150 - da schlängeln wir die Straße schon irgendwie durch und machen sonst überall ne Sackgasse.
Alex ist indessen mit seiner Arbeit eher fertig als gedacht und sucht schon um halb zehn nach mir. Er bestaunt mein Rad und meint er habe bislang jedem aus der Patsche helfen können. Einmal kam einer aus Quebec mit zwei gebrochenen Speichen vorbei. Auch den hat er wieder flott bekommen. Nur mit der Sprache war das nicht so einfach...
In seiner Garage angekommen staune ich nicht schlecht. Da gibt es mehr sinnvolles Werkzeug und Ersatzteile als im Baumarkt. Während er gerade noch einem Nachbar die Stichsäge ausleiht schraube ich schon mal mein Rad auseinander. Glücklicherweise ist es diesmal ein Loch was sich flicken lässt, denn alle Ersatzreifen die mir Alex anbieten könnte haben die falsche Ventilgröße. Dann müsste ich erst meine Felge aufbohren. Ich glaube in der Not wäre mir dass aber auch egal...
Schlauch geflickt frage ich nach Talkum um sicher zu gehen dass der Schlauch nirgendwo anklebt. Alex schaut mich an - er hat Jahrzehnte lang Fahrräder Repariert, aber davon hat er noch nichts gewusst. Da es ihm aber plausibel erscheint ruft er seine Frau und die muss mal schauen ob im Haus noch irgendwo Babypuder mit Talkum rumsteht. Auch dass lässt sich auftreiben und nachdem alles wieder zusammengebaut wurde findet es Beachtung wie weit und unter welchen Bedingungen ich mein Material schon geschunden habe und dennoch keine Acht drin. Darüber bin ich selbst hocherfreut und hoffe dass das auch möglichst lange noch so bleibt.
Ich bedanke mich mit freudestrahlenden Augen und einem großen Handschlag. Alex meint nur „Bis auf etwas Zeit hat es mich nichts gekostet und ich freue mich dabei auch noch etwas gelernt zu haben.“Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- lauantai 10. elokuuta 2019
- ⛅ 20 °C
- Korkeus: 243 m
KanadaNorquay Beach49°58’13” N 98°6’9” W
Feldstudien

Mancher kennt vielleicht diesen Alkoholtest bei dem die Polizei einen auffordert auf der Linie zu laufen/ fahren/ was auch immer. Aus dummer langer Weile kann es eigentlich nie schaden das auch mal entlang der Straße zu trainieren. Geht eh nur gerade aus. Und seit dem ich in Manitoba bin sind die Straßen tatsächlich Flach!! Solche langweiligen Transfertage hatte ich bislang selten.
Wenn man nun aber versucht nüchtern (!) der weißen Linie zu folgen ist dass doch schwieriger als ich erwartet habe. Immer wieder bin ich kurz vom einschlafen, der Po tut weh und ich muss mich echt davon ablenken ständig auf den Tacho zu gucken. Ist ein bisschen wie in Alberta.
Da kommt es mir eher gelegen links und rechts der Straße alle Stunde mal einen kleinen Fluss beim nichts tun zu beobachten oder den Sonnenblumen im Wind zuzuschauen. Ein paar mehr solcher Eindrücke habe ich heute mal zusammengestellt.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- sunnuntai 11. elokuuta 2019
- ⛅ 21 °C
- Korkeus: 229 m
KanadaTruro Creek49°52’24” N 97°13’48” W
Women and Jazz

So ziemlich den halben Morgen verbringe ich in Portage la Praries. Da will das Zelt nicht gleich trocknen und scheinbar die Parkaufseher, fahren mit ihrem Pickup schon fast drüber um zu sehen was es ist. Oder um mich los zu werden. Nach einem freundlich und bestimmten Guten Morgen lassen sie mich aber gewähren. Ich wurde diesmal nicht rausgeschmissen. =)
Dann komme ich ins Gespräch mit einer Künstlerin aus Holland. Die hat auch hier übernachtet, nur nicht im Zelt. Es ist eine gute Abwechslung sich auch mit ein paar Reisenden auszutauschen. Um ehrlich zu sein hatte ich dass schon ziemlich lange nicht mehr. Ich war ja immer mit den Locals unterwegs.
Und zu guter letzt brauche ich ja auch noch eine neue Warnweste nach dem die alte weg gefunden wurde. Nun ist das aber nicht so einfach selbstverständlich wie in Deutschland. Diese Leuchtstreifen haben was mit Sicherheit zu tun. Sonderanfertigung... kostet extra. Keine Ahnung. Und dann diese Unterscheidung: Warnweste für unter und für über 40 km/h. Ich habe mich für die über 40 entschieden denn ich bin ja auch mal aufm Highway unterwegs. Und so schläfrig wie die Straße ist kann man nie genug leuchten. Auf etwas anderes achten die Fahrer nicht.
Wenn man aber die Preise sieht vergeht einem jeder Glanz! Was zu Hause 2 Euro kostet und so selbstverständlich ist wie das Amen in der Kirche... unter 25-35 CAD ist nichts zu haben. Das ist mal eine neue Interpretation für mich alias mit Sicherheit Geld verdienen.
In Winnipeg komme ich daher erst am späten Nachmittag an. Es ist Sonntag nach um fünf. Die Bordsteine sind hochgeklappt. Vielleicht ist ja im Park oder im Zoo noch was los. Meine Gasteltern sind jedenfalls noch nicht zu Hause. Ich fahre in den Assiniboine Park. Total die richtige Entscheidung! Auf einem Parkplatz spricht mich eine Frau an und erklärt mir später wo sie denn mit ihrem Bike gen Osten lang fahren würde um die schönste Route auszukundschaften. Mit ihrem Motorbike! Aber immerhin lädt sie mich ein auf ein Konzert mitzukommen. Alle möglichen Varietäten von jungen und alten Bluessängerinnen steht auf der Bühne. Tolle erfrischende Musik am Abend. Was will man mehr?
In Winnipeg findet gerade das Folklorama-Festival statt und jeden Abend ist auf der Freilichtbühne reges Gedränge. Schön dass dazu die Sonne scheint. Die Tage davor und danach hätte ich im Regen gestanden.
Ein paar Herren der Schöpfung habe ich an diesem Tag aber auch getroffen.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- maanantai 12. elokuuta 2019 klo 11.03
- ⛅ 20 °C
- Korkeus: 229 m
KanadaThe Forks National Historic Site of Canada49°53’26” N 97°7’51” W
Winnipeg Downtown

Was macht man wenn man in einer Stadt das allererste Mal ist und gar nicht weiß was man sich alles anschauen soll? Man vertraut auf die Locals und Empfehlungen anderer Reisender.
Anlaufstelle Nummer eins. Einzigartig in seinem Thema. Das Museum für Menschenrechte. Wanderausstellungen erzählen über das Leben Mandelas und seiner Konfrontation mit dem Kampf gegen Apartheid. Das Museum nimmt aber auch alltägliche Dinge unter die Lupe. Wer kann sich z.B noch daran erinnern dass 2012 in Berlin ein Gericht darüber entscheiden musste ob Kinderlärm auf den Spielplätzen der Republik ein zugestandenes Menschenrecht ist oder unterbunden werden darf, wie es Anwohner damals gefordert haben. Oder das nicht all zu selbstverständliche Recht für Väter für die Kindererziehung heute ebenfalls eine Auszeit zu nehmen. Die Gesellschaften sind stets im Wandel. Und viele Fehler werden heute immer wieder wiederhol ohne dass wir daraus lernen.
Den Tag verbringe ich mal gänzlich ohne Fahrrad und laufe kreuz und quer. In Winnipeg sieht man die Armut überall und es gibt Drogenprobleme. Alles was zu Geld gemacht werden kann wird das auch wenn man die Augen abwendet. In den Exchange District und den Westen der Stadt komme ich so erst recht spät nach meinem Museumsrundgang und alles ist Menschenleer. Abends gibt es wieder Konzerte. Allerdings regnet es ein wenig und ich gehe irgendwann gemütlich nach Hause.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- tiistai 13. elokuuta 2019 klo 10.00
- ⛅ 18 °C
- Korkeus: 224 m
KanadaWolseley49°52’50” N 97°10’3” W
Zu Besuch bei den Eisbären...

... und zurück. Unter diesem Motto stand diese Reise einmal ganz zu Beginn der Planungen. Pläne ändern sich.
Mein letzter Tag in Winnipeg und gerade habe ich noch einmal 10 Tips reinbekommen was ich noch alles machen könnte. Gut, sechs davon sind Cafes und Restaurants. Soviel kann ich dann auch nicht auf einmal vertragen. Zumal die Zeit heute eher knapp scheint.
Wie das aber immer wieder vorkommt. Man wohnt nur eine Hausecke entfernt und bekommt es nicht mit weil es einem keiner erzählt. Meine Unterkunft befand sich in den letzten Tagen im früheren italienischen Konsulat. Entsprechend viele einzelne schicke Häuser hat das Viertel auch heute noch. Und der Tatort befindet sich in einer sogenannten Backline am Westminster tot lot. Tatort - denn mancher mag Straßenkunst auch als Vandalismus bezeichnen und die hier wurde zudem noch im Hinterhof versteckt. Keine Angst außer dem Regen hat hier noch keiner randaliert.
Die Künstlerin Kal Barteski wollte 2017 ihre eigene Straße ein wenig wohnlicher machen und hat von all ihren Nachbarn dir Garagentore bemalt. Rausgekommen sind wunderschöne Eisbären, Karibu, Wale, Eulen, Wölfe und vieles mehr. Seht selbst!
Da die Zeit immer mehr drängt radle ich querfeldein nochmal fix zum Parlament und zum Grab von Louis Riel. Wer sich erinnert, von dem habe ich in Batoche schon einmal geschrieben. Ich glaube es wird mir auf dieser Reise immer wieder begegnen dass ich ein und die selbe Sache an zwei total verschiedenen Orten verbinden kann. Es geht doch nichts über ‚Connections‘,Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- tiistai 13. elokuuta 2019 klo 16.00
- ⛅ 23 °C
- Korkeus: 233 m
KanadaSt. Boniface49°51’7” N 97°3’6” W
Kunst im Detail

Der Grund für meine heutige Eile liegt weit draußen vom Stadtzentrum. Und so kenne ich in deutscher Manier keine Freundschaft auf der Straße. Jeder ist sich selbst der nächste und ich will da hin bevor die letzte Führung geht. Dann müssen die Autos hinter mir eben hupen weil sie 3km in der Baustelle nicht überholen können. Ich spring deswegen nicht in den schottrigen Straßengraben und riskiere vielleicht den Reifen #5. Ich will zur Mint!
Wer auf Reisen ist braucht bekanntlich ab und an Geld und daher nichts leichter als in einer der beiden Münzprägestätten Kanadas ‚an der Quelle‘ anzuhalten. Die Mint stammt aus den siebziger Jahren und wurde seit Anfang an mit deutscher Technik betrieben. (Schuler, Göttingen) über die Jahre wurde die Effizienz ausgebaut und die Anlage kann heute 50-70Millionen Münzen am Tag produzieren. Davon kann man schön Urlaub machen, aber das Gewicht hätte es in sich. Also doch lieber nur angucken.
Ja, Nee, Äh - ich steh an der Kasse und die geführte Tour ist ausgebucht. Es war die letzte für heute. Dabei habe ich gestern erst erfahren dass das alles auch ohne Reservierung möglich ist. Also warum der Aufwand wenn eh nichts los zu sein scheint? Es hilft nichts ich werde nicht durch gelassen auch nicht mit betteln. Kanadier sind da sehr strikt.
Das gibt Contra - ich habe erfahren dass man auch ungeführte Touren machen kann. Das bringe ich vor und noch ein zwei weitere Argumente. Der Kassierer weißt ab. Keine Ahnung wer mir das erzählt hätte im Internet steht das anders. Und während geführter Touren dürfen diese nicht gestört werden. Andere Besucher sind also nicht erlaubt.
Nach erneuten 10Minuten argumentieren habe ich ihn weich und erhalte eine Sondergenehmigung. Wahrscheinlich damit er sich endlich auf seinen Feierabend freuen kann. Ich darf auf eine ‚ungeführte Tour‘ nach der Gruppe hinterher wenn ich sie denn nicht störe. Er kommt derweil als Aufpasser mit und erzählt mir trotzdem an jedem zweiten Fenster was ich wissen will. Ich liebe solche Privattouren und die Kunst sie an zu zetteln.
Für die Auslastung ihrer Maschinen produziert die Mint derzeit für fünf weitere Länder. U.a. Paraguay und Neuseeland. In der Geschichte hat Kanada aber schon für 72 Länder weltweit produziert. Auch für Polen und die Tschechei. Deutschland war aber nicht dabei. Hier in Winnipeg wurden auch sämtliche Medaillen für Olympia Vancouver 2010 geprägt. Und in den Sonderserien spezialisiert Kanada als eines der ersten Länder auf Farbdruck in der Münze. (Der Euro hat hingegen z.B diese farbigen Plasteringe im 5€ Stück bekommen )
Münzen sind hier schon lange kein klassisches Zahlungsmittel mehr sondern wahre Kunst.
Den Abschluss des Tages bildet auf dem Weg nach St. Anne eine schnurgerade Strasse über die geografische Mitte Kanadas. Nach 7000km habe ich nun vermeintlich die Hälfte hinter mir.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- keskiviikko 14. elokuuta 2019
- ⛅ 23 °C
- Korkeus: 250 m
KanadaClear Springs49°33’8” N 96°41’15” W
St Anne und die Mannonites

Wiedersehen macht Freude. Erst recht wenn man den ganzen Tag allein umher radelt. Mein Zwischenstopp in St Anne brachte mich daher zurück zu Eric, Jolene und Joe die ich zuvor schon mal nach dem Little Miss Higgins Konzert getroffen habe. Damals noch als Gitarrist und als Frontsängerin. Heute als liebevolle Eltern. Eric ist in jüngeren Jahren selbst auch mit dem Rad quer durch die Provinzen geradelt und so geht das Gespräch am Lagerfeuer bis spät in die Nacht während über uns die Sternschnuppen flitzen. Es ist gerade der Perseidenschauer. Trotz fast Vollmond sehen wir fünf/ sechs Sternschnuppen die Minute. Eric bestärkt mich auch in der Idee im Herbst noch einmal zurück zu kehren und Polarlichter zu beobachten. Klappt auch mit Lagerfeuer zum aufwärmen. ;)
Am nächsten Morgen nimmt mich Jolene mit in die Stadt Steinbach. Eine Stadt mit fast vollständig deutschem Hintergrund. Die Mennoniten, Reformer, denen die Lehre Luthers noch nicht weit genug ging haben sich hier niedergelassen. Ein Heritage Village erzählt über die Geschichte, man kann sich selbst im Buchdruck und im Schmieden ausprobieren, allesamt Erfindungen die erst mit der Immigration nach Kanada gefunden haben. Und dass ist erst gut 100 Jahre her.
Es ist aber auch ein komisches Gefühl. Die Leute wurden von der Eisenbahn einfach hier ausgesetzt und sollten selber sehen wie sie kommen, sich eine Infrastruktur aufbauen, Schulen, Kirche, Landwirtschaft. Daraus ist eine voll eigenständige Bewegung geworden. Heute erinnert neben dem Schaudorf noch die ein oder andere Bäckerei mit echtem Sauerteigbrot und Süßkram daran. Ich liebe Süßigkeiten vom Bäcker.
Und ich brauch sie auch. Die nächsten Tage wird wieder Seitenwind vorausgesagt und in ein paar Tagen sagt der Wetterbericht das Ende des Sommers voraus.Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- torstai 15. elokuuta 2019 klo 16.47
- 🌧 18 °C
- Korkeus: 275 m
YhdysvallatPinecreek48°57’29” N 95°55’20” W
Empfehlungen

Die ein oder andere Empfehlung wirft sämtliche Pläne durcheinander. In Winnipeg wurde mir empfohlen nicht etwa die anstrengende und verkehrsreiche #1 zu fahren sondern einen kurzen Abstecher nach Süden zu machen und über Minnesota nach Ontario einzufahren. So viel schlimmer kann das auch nicht sein denke ich mir und bereite mich auf ohnehin anstrengende Tage seelisch moralisch vor.
Was sollte man zu Essen einpacken wenn es auf den letzten 350km dieser Strecke genau zwei Tankstellen und sonst nichts gibt? Was sollte bis dahin unbedingt gegessen sein um Platz für Konserven zu machen? Klar ist schon mal - viel Platz ist nicht. Obst wird in diesen Tagen auch rar. Wasser gibt es aber zum Glück links und rechts der Straße genug. Ich fahr dann ja durch Ontario. Die Provinz mit den meisten Seen.
Während ich über all das nachdenke gibt es eine klassische Vesper. Das bisher einzige Sauerteigbrot, Käse, Wurst und Möhrchen. Meine Empfehlung: Alles was satt macht, macht auch glücklich. :)
Ansonsten empfehlen sich immer ein zwei Dosen Bohnen als Sattmacher und Cuscus für die Kalorien. Mindestens einmal die Woche Milch und ab und an etwas Essighaltiges (Saure Gurken, Senf...) Das macht den Darm glücklich und beugt Reisekrankheiten vor. Wenn vorhanden tagtäglich zwei Bananen, ein Apfel, viele viele verschiedene Nussmischungen oder auch Trockenfrüchte und eine Pampelmuse ab und zu. Mit Zwiebeln halte ich mich mittlerweile zurück. Macht zwar satt aber bläht schlimmer wie Bohne. Für den Zuckerhaushalt empfiehlt sich früh Zimt ins Müsli und tagsüber regelmäßig eine Schnitte mit Honig, überzuckerter Marmelade und viel Butter wenn die im Juli/August nicht wegschmelzen würde. Da greif ich dann öfter mal auf Fast Food zurück. Hauptsache Fett und Salz.
An der Grenze verbringe ich meine liebe Zeit. Während Kanada nicht mal meinen Pass bei der Ausreise sehen will, werde ich 50m weiter nach der üblichen Routine gefilzt, darf alle Taschen auspacken, dass da auch ja kein Cannabis oder Obst drin ist. (In Kanada ist das nämlich mittlerweile alles legal) und zum Schluss will der Fingerscanner schon vorzeitig Feierabend machen. Da kommt man schnell mal ins schwitzen.
Der Schweiß trocknet dann aber ganz fix wieder während ich bei Gegenwind noch 2 Stunden für 16km brauche. In Kanada war das angenehmer! Links und rechts wachsen Mais und Kühe im Einklang während weiter nördlich alles noch fein säuberlich getrennt war. Und die Frage an Einheimische wo man dieses oder jenes in ihrem eigenen Dorf findet kann man sich auch schlagartig sparen.
Mein Gastgeber für eine Nacht Neil hat unterdessen schon das BBQ angeworfen. Noch einen Arbeitskollegen eingeladen und zu dritt lassen wir uns 1 KG Schmorbraten mit Kartoffeln und Zuchini schmecken. Seit dem die Chinesen m Handelsstreit sind und in fast keinem kanadischen oder amerikanischen Markt mehr vertreten sind fielen hier anders als im Norden die Verbraucherpreise teils um bis zu 50%. Irgendwas Gutes muss es ja haben.
Und während das Fleisch noch schmort lädt mich Neil zu einem Konzert im Rahmen einer Spendengala ein. Wegen angesagtem Regen leider nicht im freien sondern in den Kinosaal gepfercht. Musik für alle, Kuchen gegen Aufpreis für den guten Zweck. Aber die Kalorien gönn ich mir. Endlich ist das Essen wieder mal von Haus aus zuckerhaltig!Lue lisää
- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- perjantai 16. elokuuta 2019 klo 12.00
- ☀️ 22 °C
- Korkeus: 311 m
YhdysvallatRoseau48°50’33” N 95°46’8” W
Polaris

Roseau - Heimat der Schneemobile. Wer hier lebt und nicht in der Landwirtschaft arbeitet, der ist bei Polaris. Amerikas führender Produzent für Schneemobile, Quads und mittlerweile haben sie nach 40 Jahren Dornröschenschlaf die Marke Indian Motorcycle wiederbelebt. Hier in Roseau begann alles vor genau 65 Jahren und heute ist Geburtstagsfeier. Mich wundert es ein wenig dass die Kanadier nicht eher auf die Idee gekommen sind.
Mein Gastgeber Neil arbeitet natürlich auch dort und hat mir tags zuvor schon viel über die alten Schlitten erzählt. Heute hat das Betriebsmuseum geöffnet und zu Mittag gibt es Werksführungen. Dafür kann man sich aber auch außerhalb des Geburtstages anmelden. Ich bin als VIP wieder mal schon ohne mein zutun vorgemerkt denn als cyclist ohne Motor ist man hier was außergewöhnliches. (Anm. cycle wird hier eigentlich immer mit Motorrad in Verbindung gebracht)
#1 ist irgendwann mal einem Brand zum Opfer gefallen. #2 gibt es aber heute noch. Das zweitälteste Schneemobil der Welt hat mit den heutigen aber nicht sehr viel gemein. Und wie immer wurden die Erfinder für ihre Idee belächelt weil sie nach der Fertigstellung mit reparieren und tüfteln nicht hinterher kamen. Aber nur so geht Entwicklung in den Kinderschuhen.
Heute gibt es indes 6 Werke oder gar noch mehr in den USA und Manitoba. Hier in Roseau das Hauptwerk erfährt gerade seine 37. Erweiterung. Gefertigt wird in drei Linien für Gelände, Rennen und Militär. Das alles erinnert mich doch sehr an meine Zeit bei Siemens VDO - cool! (Ja, ich hatte ein Leben vor der Apotheke)
Größter Unterschied zu Deutschland ist dann für mich, dass im ganzen Werk Musik schallt. Den Mitarbeitern gefällt es.
Vor den Toren wird am Samstag noch eine große Parade abgehalten und alle Arbeiter haben werksfrei. Sollte die aber so enden wie das Konzert im Kino fahre ich lieber weiter. Ohne Motor.Lue lisää