True North

agosto - septiembre 2023
Una aventura de 42 días de Uwe, Michael, Jan-Marcel & Peter Leer más
  • 55huellas
  • 3países
  • 42días
  • 413fotos
  • 12videos
  • 30,9kkilómetros
  • 25,1kkilómetros
  • Día 2

    Withehorse

    21 de agosto de 2023, Canadá ⋅ 🌙 13 °C

    Gegen 15:00 Uhr MESZ starteten wir in Frankfurt zum Transatlantikflug. Mit schöner Aussicht auf Grönland kamen wir gegen 16:00 Uhr Ortszeit in Vancouver an. Da kommt man beim rechnen schon etwas durcheinander. Letztlich ist es eine Stunde später und man wurde nach Canada gebeamt. Das hat nicht mal die Concorde geschafft. Wenn es die noch gebe, würde man jünger in Canada ankommen, als man losgeflogen ist?

    In Whitehorse angekommen ist mildes Wetter, wie wir es bei uns im Normalfall auch hätten. Aber ab Oktober wird es frostig. Und dann wirklich arschkalt. Hier kann es auch -40 bis -50 Grad werden. Einen Kaltstart bei diesen Temperaturen würde die Motoren oftmals nicht überleben. Deshalb macht der Taxifahrer sein Auto über Nacht nicht aus. Lieber zahlt er 15 Dollar Benzinkosten, als eine Reparatur über Tausende Dollar. Gibt es eigentlich eine kanadische grüne Partei? Klebt man sich hier im Winter auf die Straße, oder läßt man sich anfrieren?

    Wir tauchen nochmal im Liquor Store ab, um einen Six-Pack Yukon Gold zu erstehen. In der Hotellobby von unserem Elite Downtown Hotel dürfen wir das aber nicht trinken. Das ist hier anders als in Europa, sagt der Portier. Der träumt von Ibiza und den schönen Frauen, die es dort gibt, das hat Whitehorse wohl nicht zu bieten. Wir verziehen uns auf unser 4Bett Zimmer mit Jugendherbergsfeeling. Zum Glück gibt es einen Deckenventilator, der den Dunst verquirlt. Wir rechnen, wie oft man nach Canada fliegen müsste, um wieviel jünger zu werden und hören The Band For ever young

    May God bless and keep you always
    May your wishes all come true
    May you always do for others
    And let others do for you
    May you build a ladder to the stars
    And climb on every rungMay you stay forever young
    Forever young, forever young
    May you stay forever young.
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  • Día 3

    Go North

    22 de agosto de 2023, Canadá ⋅ ☀️ 17 °C

    Gleich in der Nebenstraße unserer Jugendherberge gingen wir ins „burnt toast Cafe“ und bekamen ein äußerst leckeres Frühstück. Als Thüringer sind wir wursttechnisch dermaßen verwöhnt, dass jede Wurst außerhalb der Landesgrenze nur zur Enttäuschung werden kann. Die „locally made maple infused bratwurst sausage“ ist eine Ausnahme. Gut gestärkt erreichten wir dann die etwas außerhalb gelegene Station von GoNorth, wo wir unseren Adventurer für die nächsten drei Wochen in Empfang nahmen.

    Eine geile Kiste auf Basis eines Ford Pickup F350 Super Duty, ein paar Schrammen und Kratzer, Einschläge in der Frontscheibe. Alles in allem nicht mehr ganz neu, aber das passt ja auch zu uns. Bei einer Einweisung wurden uns alle Funktionen erläutert, wenn wir uns die Hälfte davon merken, sind wir gut. Zum Glück sind wir zu viert, was sich der eine nicht merkt, weiß dann vielleicht der andere. Dann sind wir zum nächsten „Canadian Super Store“ gefahren und haben zwei Einkaufskörbe jeweils randvoll mit den Dingen des täglichen Bedarfs für die nächsten Tage geladen. Ein zweiter Besuch im benachbarten Liquor Store und im Canadian Tyre war notwendig, um die letzten fehlenden Ausrüstungsgegenstände zu beschaffen, die auf unserem dreiseitigen Einkaufszettel standen.

    Nun waren alle Vorbereitungen abgeschlossen, die Tour konnte beginnen. Wir fuhren noch ca. 50 Kilometer bis zum Lake Laberge. Auf einem wunderschönem Campground bereitete Jan ein leckeres Abendessen. Bisher war noch gar nicht so richtig klar, wer denn eigentlich der Koch ist. Aber seine Bewerbung war schon sehr überzeugend. Dann dauerte es nicht lange und wir kamen in Kontakt mit einem Einheimischen. Ein Fuchs schlich ohne Scheu um uns herum. Passend dazu Fox on the run von Sweet.
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  • Día 4

    Die Konkubiene und der erste Bär.

    23 de agosto de 2023, Canadá ⋅ ☀️ 23 °C

    Die Konkubiene und der erste Bär.
    So traumhaft hätten wir uns die Bedingungen im Yukon nicht vorgestellt. Strahlend blauer Himmel und bei windstillen 25 Grad gingen wir zum Baden an den Strand. Unsere Drohne hat mittlerweile ihren endgültigen Namen bekommen: Konkubiene. Sie beobachtete uns beim baden und ihre LED´s wurden rot.

    Ohne konkretes Ziel fuhren wir gen Norden. Erstmal überquerten wir den majestätischen Yukon. So oft wird das nicht passieren, denn Brücken sind in dieser dünn besiedelten Region eher die Ausnahme. Nach knapp 120 Meilen entschieden wir uns, den Highway zu verlassen und den Frenchman Lake anzusteuern. Der Feldweg wurde enger und dann passierte es. Ein Schwarzbär stand am Weg und trampte. Nach unserer Vollbremsung entschied er sich dann aber doch anders. Er verzog sich im Wald, bevor wir ihn auch nur portraitieren konnten. Das vom Autor Jan freigegebene Zitat des Tages: Den ersten Bären vergisst man nie…

    Seit wir Whitehorse verlassen haben, fallen wir von einem Funkloch in das nächste. Die Gegend ist dermaßen dünn besiedelt, dass es sich wohl für die hiesigen Provider nicht lohnt, ein flächendeckendes Netz aufzubauen. Dementsprechend wird von uns in den nächsten Tagen wenig zu hören sein. Wir hören so lange Caiola mit dem Song Alaska.
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  • Día 5

    The big Five

    24 de agosto de 2023, Canadá ⋅ ⛅ 18 °C

    Nach dem Start war die Frage, einen kurzen Stich zum Highway zu nehmen, oder eine 50 Kilometer lange Strecke auf der Gravel Road durch den Wald zu fahren. Es wurde demokratisch abgestimmt und ging 50:50 aus. Angefixt durch den gestrigen „Erstbär“ und in Erinnerung an einen früheren ominösen Nacktbär entschied Peter als Fahrer dann, 50 Kilometer durch den Wald zu fahren, um Kontakt zur einheimischen Tierwelt aufzunehmen. Kurz vor Auffahrt auf den Highway hatten wir 3 Eichhörnchen, 3 Rebhühner und 4 Libellen gesehen.Im allerletzten Moment tauchten zwei weitere Rebhühner auf und entrissen den Libellen den sicher geglaubten Sieg. Wer sind eigentlich die Big Five in Kanada?

    Die Landschaft ist unglaublich. Man fährt hunderte Kilometer ohne irgendein Haus oder Ort zu sehen. Wald und Bäume, Bäume und Wald. Dazwischen aber immer wieder Spuren von gigantischen Feuern, die hier mal gewütet haben müssen. Manchmal stehen auch kleine Tafeln: 1941 Steward Fire, 1969 Pelly Fire, 1995 Mayo Fire. Es bleiben schwarze Stümpfe stehen, die wie Bleistifte in den Himmel zeigen. Dazwischen fängt neues Grün an zu sprießen. Da aber in diesen kalten nördlichen Zonen alles ganz langsam wächst, ergibt sich ein für unsere Augen seltsames Bild, denn unsere Wälder sehen anders aus.

    Wir tauschen Erinnerungen aus unserer gemeinsamen DDR Vergangenheit aus und freuen uns diebisch, hier entlang fahren zu dürfen und hören Willie Nelson mit „On the road again“
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  • Día 6

    Die längste Sackgasse meines Lebens

    25 de agosto de 2023, Canadá ⋅ ☁️ 12 °C

    Auf dem Moose Creek Campground erwachten wir bei Nieselregen. Schon kommen die in den wenigen Stunden eingeübten Abläufe durcheinander, denn in dem kleinen PickUp Truck kommen wir zu viert nicht wirklich klar. Der Blues teilt sich mit Jan das Schlafzimmer, ich bewohne die Rücksitzbank der Fahrerkabine und Micha ist Außenschläfer im Zelt. Als er das Chaos sah, hatte der Wettergott ein Einsehen und der Sprühregen hörte auf.

    Es dauerte nicht lange, da kam eine unscheinbare Kreuzung. Der Beginn des Dempster Highway. Diesem werden wir die nächsten 880 Kilometer bis nach Tuktoyatuk folgen. Der Ort liegt in der Kugmallit Bay in der Beaufort Sea im Arktischen Ozean. Man vergesse alles, was man von amerikanischen Highways kennt. Der Dempster ist eine unbefestigte Gravel Road, ein großer befestigter Feldweg, den man hoch- und auf der selben Strecke wieder runter fahren kann. Michas Kommentar: Das ist die längste Sackgasse meines Lebens.

    An einem Hinweisschild begegneten wir einem Pärchen, die die Strecke gerade wieder verließen. Die Frau war begeistert und meinte: „No Words can dicriped it“. Und tatsächlich. Wir fuhren noch bis zum Tombstone Campground und machten einen kleinen Spaziergang durch eine atemberaubende Subarktische Vegetation. Und das bei absolut milden Temperaturen um die 20 Grad. Trotzdem machten wir abschließend noch einen Lehrgang im Tarp Aufbau und stießen auf den 26. Geburtstag meines Großen an. Denn in Deutschland ist schon längst der 26. August. Zur Feier des Tages singen wir mit Stevie Wonder - Happy Birthday.
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  • Día 7

    Hunter John

    26 de agosto de 2023, Canadá ⋅ ☁️ 14 °C

    Für den heutigen Morgen hatte sich unser Eventmanager Mischa was ganz besonderes ausgedacht. An Weiterfahrt war nicht zu denken, weil ein Hinterrad von unserem Pickup einen platten hatte. Naja, nicht ganz, aber vom benötigten Druck von ca. 80psi waren nur noch 44psi drauf. Bei einer Bettelrunde über den Campground erbarmte sich der Hunter John, uns einen Kompressor zu borgen. Nur handtaschengroß gab er trotzdem alles und nach fast einer Stunde hatte er es doch tatsächlich geschafft, den Reifen wieder hoch zu pumpen.

    Blieb die Frage, wie das passieren konnte und wie wir damit umgehen. Zurück nach Dawson City, wo Infrastruktur für Reparaturen zu erwarten war? Vorwärts zum Arctic Ocean, wo unklar ist, ob irgendwelche Hilfe zur Verfügung steht? Nachdem uns John noch einen alten Kompressor überließ, war die Entscheidung klar. Hatten wir ja trotzdem noch unser Ersatzrad. Schließlich wollten wir Abenteuer, jetzt haben wir es.
    Passend dazu fuhren wir den Tombstone Territorial Park und genossen die wunderbare Aussicht.

    Später wurde Engenieer Creek Campground zum Tagesziel erkoren, um dort ein weiteres Event abzuhalten. Nachdem wir auf einem Standplatz komplett aufgebaut hatten, bauten wir zugunsten eines viel schöneren Standplatzes nochmals um. Belohnt wurden wir mit einem zauberhaften Platz am Ufer mit Blick auf den Mount Rushmore mit Jefferson, Lincol, Karl Marx und Donald Trump. Wir hören Lynyrd Skynyrd mit Big wheels keep on turnin'
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  • Día 8

    Der O. F. von Eagle Plains

    27 de agosto de 2023, Canadá ⋅ ☁️ 15 °C

    Kaum war das Sonntagsfrühstück beendet, folgte der nächste Event, denn wieder hatte der Reifen Luft gelassen. Nicht mehr so viel wie gestern, aber statt der benötigten 80 hatte er nur 68psi. Kein Problem, waren wir doch stolze Besitzer von Hunter Johns altem Kompressor. Kaum angesetzt und losgepumpt verabschiedete der sich jedoch. Sein Schlauch war geplatzt. Mitten auf dem Engenieers Creek gründeten wir eine Mechanikerwerkstatt. Trotz mehrfacher und immer kunstvoller werdender Reparaturversuche gelang es uns nicht, das Teil wieder in Gang zu bringen. Wenn man als Team versagt, ist man dann ein Scheiterhaufen?

    Mutig fuhren wir weiter gen Norden, zur Not gibt es das Ersatzrad. Der Dempster Highway lässt stellenweise auch mal 80 km/h auf der Schotterpiste zu. Aber diese Abschnitte wurden immer seltener. Man wird ganz schön durchgeschüttelt und am Ende hat der Pickup im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr alle Tassen im Schrank.

    Tagesziel war Eagle Plain und als erstes erblickten wir einen Firestone Reifen Service. Nach Schilderung unseres Problems schraubte der hiesige O.F. (für Nicht-Insider: unser aller Lieblingsschrauber ist der O.F. aus Münchenroda…) in Windeseile unseren hinteren Reifen ab und schmierte ihn mit Seife ein. Tatsächlich fand sich eine Spur kleiner Luftbläschen. Nachdem der Reifen von der Felge getrennt war und genauer unter die Lupe genommen werden konnte, fand sich der Übeltäter. Ein Nagel, ca. 4 cm lang und 4 mm Durchmesser, hatte sich in die Karkasse hineingebohrt. Die Reparatur war erfolgreich beendet und freudig besuchten wir das benachbarte Hotel. Zum ersten Mal seit Tagen duschen, zum ersten Mal seit Tagen Internet, zum ersten Mal eine (mit 8 Personen) bevölkerte Bar. Wie heißt es schon so oft auf unseren Reisen? Die kleinen Unglücke sind dazu da, um uns vor den großen zu bewahren. Wir bestiegen unseren Pickup und in Gedanken hören wir Frank Zappa: Joes Garage.
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