Weltenwandel

October 2023 - June 2024
Annie und Rolf entdecken die Welt ❤️ Read more
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  • Day 69

    Let the Show begin

    December 8, 2023 in India ⋅ ☁️ 30 °C

    Die Touri-Hotspots haben uns wieder! Und die Freude bei uns ist riesig - über hübsch bepflanzte und relativ ruhige Straßen, stylische Kleiderläden (wenn auch vorwiegend für die Frau ab 60), Cappuccino in Cafés mit entspannter Atmosphäre und geschmückte Weihnachtsbäume an der ein oder anderen Ecke. Ein bisschen erschreckend ist es schon, wie leicht sich das Leben durch westliche Standards anfühlen kann.

    Unser Lieblingsort in Fort Kochi ist das Kathakali Center geworden, ein Ort, der das Kulturherz höher schlagen lässt. Wir haben hier sämtliche Vorstellungen durchprobiert, von Kathakali (eine expressive Form des indischen Tanztheaters), Kalaripayattu (indische Form von Martial Arts), klassischer indischer Musik bis hin zum klassischen indischen Tanz Odissi (ursprünglich ein Tempeltanz). Und der hat uns echt umgehauen. Schaut euch das Video selbst an. Die Kombination aus Leidenschaft, kraftvollen und dynamisch fließenden Bewegungen sowie die gewisse Mystik und Unergründlichkeit hat uns sehr inspiriert.

    Wir haben uns dann gleich für den nächsten Tag Tanzstunden gebucht. Und die hatten es in sich. So geschwitzt haben wir beide lange nicht mehr. Und bei der Art Privatstunde, die wir hatten, kann man leider auch schlecht schummeln. Nach den Stunden sind wir kaum die Treppen wieder runtergekommen. Aber es hat richtig Spaß gemacht und nach der dritten Stunde konnten wir schon kleine Abfolgen selbst tanzen. Der Tanzlehrer prognostizierte mir, dass ich keinerlei Probleme habe und nur üben müsse. Als Frau hätte man ja auch ein Kostüm an und daher müsse man nicht so perfekt tanzen. Wenn ich 10 Tage üben würde, könne ich auftreten. Bei Rolf war er etwas skeptischer. Denn Männer seien allgemein etwas benachteiligt und tanzen zudem mit nacktem Oberkörper, wodurch die Bewegungen ausdrucksstärker und präziser sein müssten. Naja, schade: bei einer Aufführung wird man uns beide wohl so schnell nicht sehen 😅
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  • Day 70

    Hausboot die Zweite

    December 9, 2023 in India ⋅ 🌩️ 30 °C

    Diesmal ging es für uns nicht nur ans Wasser, sondern gleich aufs Wasser. Keralas Küste ist an vielen Stellen für Dutzende Kilometer ins Landesinnere sehr flach, und diese flache Landschaft ist von mit dem Ozean verbundenen Brackwasserseen und -kanälen durchzogen.

    Eine ideale Landschaft für Moskitos und anderes Ungeziefer, z.B. Touristen (wie uns 😁). Für diese gibt es weit über tausend Hausboote, mit denen man sich durch die "Backwaters" fahren lassen kann. Was wir natürlich gemacht haben!

    Und es war auch nett. Aber ein riesiger Unterschied zu den wunderschönen Hausbooten in Kaschmir, und auch zu der malerischen Atmosphäre dort. Hier fühlte sich alles viel künstlicher an.

    Spaß gemacht hat es uns aber. Und wir waren auch nur eine Nacht hier und sind dann gleich weitergefahren per Bahn. Noch weiter in den Süden... aber mehr davon beim nächsten Mal!
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  • Day 77

    Wellen und Wehwehchen

    December 16, 2023 in India ⋅ 🌧 26 °C

    Annies Erleben:

    Joa, ich habe jetzt nicht allzu viel zu berichten. Schon auf der Zugfahrt nach Varkala habe ich Gliederschmerzen bekommen und war dann von Tag 1 an krank. Glücklicherweise lange nicht so schlimm wie am Anfang in Leh, und so ruhte ich mich tapfer aus und war froh über die Annehmlichkeiten (nahe gute Restaurants, schönes Hotel etc.) dieser Touristengegend. Erst als nach der Halbwegsgenesung dann eine Blasenentzündung mit Fieber folgte, habe ich doch kurz die Geduld verloren. Dahin ist nun meine Hoffnung, hier noch mit dem Surfen zu beginnen und dank meines Talents an Rolf vorbeiziehen zu können. 😅

    Dafür bin ich richtig stolz auf unseren Krankenhausbesuch. 💪🏼 Zielstrebig haben wir im dortigen Labor mit Erfolg eine Urinprobe bestellt und mit dem Ergebnis beim netten und gewissenhaften Dr. Casualty (ob es sein echter Name ist, wissen wir nicht 😄) die notwendigen Medikamente erhalten (7 an der Zahl, von denen ich mich informiert für die Einnahme von 3-4 entschieden habe). Einer Spritze habe ich mich dank meiner Durchsetzungsstärke entziehen können. Insgesamt war es ein gutes Krankenhauserlebnis, das mir ein gewisses Kontroll- und Selbstwirksamkeitsempfinden wiedergegeben hat, welches ich nach den Erfahrungen in Leh verloren hatte.

    Rolfs Erleben:

    Dass Annie schon wieder krank ist, und dann auch gleich noch mit zwei verschiedenen Infekten, und auch schon wieder Fieber und Schüttelfrost hat(te! Ist inzwischen zum Glück unter Kontrolle) und Antibiotika braucht, ist schon sehr, sehr schade. Sie hält sich echt tapfer, aber es wäre einfach so viel schöner, wenn sie gesund wäre. Mein armer Schatz! 🥰

    Denn so stehe ich morgens alleine in aller Herrgottsfrühe auf (um 5:25!!! 😲), um zu surfen - anstatt dass wir diese Erfahrung gemeinsam machen. Nach einer Fahrt per Motorrad zum Strand geht's dann um 6:00 los, für anderthalb Stunden. Es ist unfassbar anstrengend... Jedenfalls wenn man, wie ich, jeden einzelnen Muskel erstmal aufbauen muss. Ich kann nur jedem empfehlen, Surfen mit Anfang 20 zu lernen anstatt mit Mitte 40!

    Immerhin zahlt sich aus, dass ich vor zehn Jahren schon einmal für zwei Wochen in San Diego surfen war. Dort waren die Wellen viel höher und kräftiger, und ich brauchte einen Neoprenanzug. Hier braucht den niemand - auch morgens hat das Meer 28 Grad. Damals hatte ich eine ganze Woche gebraucht, bis ich zum ersten Mal (für keine zehn Sekunden) auf dem Board stand. Entsprechend begeistert bin ich, als ich bei der zweiten Welle schon auf dem Brett stehe. Anscheinend merkt sich der Körper doch einiges.

    Trotzdem sind meine Fortschritte sehr langsam, und immer wieder denke ich, dass ich meine Arme einfach nicht mehr bewegen kann. Muss ich aber, wenn ich nicht von der bedrohlich nahenden nächsten Welle umgeworfen werden will. So unbegabt und unmuskulös, wie ich starte, ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn ich wenigstens einen kleinen Vorsprung vor Annie rausholen kann... Sie holt mich bestimmt in Nullkommanichts ein.

    Tagsüber ist der Muskelkater dann ein eigentlich ganz gutes Gefühl. Ich weiß, was ich getan habe, und es ist schön zu merken, dass mein Körper reagiert und sich verändert. Und abends liege ich im Bett und habe das Gefühl, von Wellen hin- und herbewegt zu werden, sobald ich die Augen schließe.
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  • Day 82

    Auf bald, Indien!

    December 21, 2023 on the Maldives ⋅ 🌧 27 °C

    Annie: Ein bewegender Moment heute am Flughafen in Kochi: Wir bekommen Ausreisestempel aus Indien. Die erste Etappe unserer Reise ist geschafft. Nur wo bleibt Rolf? Während der Immigration Officer mit mir einen netten Plausch über meine Zeit in Indien hält und mich dann durchwinkt, steht Rolf weiterhin bei seinem Officer. Minute um Minute vergehen. Als sich Rolfs Miene verfinstert und er dann noch mit dem benachbarten Officer zu diskutieren beginnt, kriege ich kurz Angst. Kurze Zeit später lassen sie Rolf dann doch durch und wir können in das Flugzeug gen Malediven steigen.

    Ich bin gespannt, wie weihnachtlich es dort wird - dass wir Weihnachten zu Hause dieses Jahr ganz verpassen, macht mich doch traurig. Immerhin war in Kerala so einiges geschmückt, was mich ein bisschen darüber hinweg getröstet hat.

    Rolf: Die letzten Tage in Indien hätten wir uns eigentlich auch schenken können. Annie war durch die Blasenentzündung immer noch weitgehend ausser Gefecht, und zu allem Überfluss haben die Antibiotika dann auch noch ziemlich aufs Gemüt geschlagen. So schlechte Stimmung hatten wir lange nicht. Und dann habe ich mir am letzten Strandtag auch noch eine Mittelohrentzündung geholt… die leider noch nicht ganz auskuriert ist.

    Beide: Beste Voraussetzungen also, etwas Neues anzufangen! Der Landeanflug auf Malé ist schon mal super, und das Wasser um die Flughafeninsel wunderbar blau. Willkommen im Paradies!

    Keine Stunde später - wir sitzen im Café und warten auf unser Speedboat - ist dann Wolkenbruch. Und laut Wetterbericht bleibt das die nächsten zehn Tage auch so. Es bleibt also spannend! 😂
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  • Day 85

    Frohe Weihnachten

    December 24, 2023 on the Maldives ⋅ 🌬 29 °C

    ...und lasst Euch alle gut beschenken!

  • Day 92

    Unter Wasser

    December 31, 2023 on the Maldives ⋅ 🌧 26 °C

    Die Malediven!

    Traumhafte Strände, türkisblaues Wasser, weißer Sand, Palmen und Sonnenschein. Soweit jedenfalls die Theorie... Und um diese zu überprüfen, hatten wir, ganz im Dienste der Wissenschaft, beschlossen, Weihnachten und Neujahr dort zu verbringen.

    Allerdings, um unser Reisebudget nicht vollends zu sprengen, in einer Ferienanlage auf einer bewohnten Insel und nicht in einem Resort - unter 1.000€/Nacht hatten wir über die Feiertage nämlich keins gefunden. 😂

    Also waren ein paar Abstriche zu erwarten - und tatsächlich waren Essen und Service eher mäßig, und Programm gab's nur sehr wenig. Was uns anfangs hart genervt hat! Kein Ausflug auf einsame Inseln, kein Tauchen mit Mantas, kein Dinner am Strand... Nix ging.

    Gerettet hat uns dann das Wetter - oder eigentlich unser großartiges Erwartungsmanagement! Angesagt war nämlich Regen, für die ganzen zehn Tage, und zwar durchgehend. Entsprechend positiv waren wir dann überrascht, als die erste Woche zwar sehr, sehr windig, aber doch meistens sonnig war - kein Traumwetter zwar, aber absolut gut genug, um die Tage am Strand zu verbringen.

    Und der war wirklich toll - nicht sehr groß zwar, aber fast direkt vor der Haustür, mit unglaublich schönem feinen Sand und wunderbarem Wasser. Ab Tag zwei haben wir uns Schnorchel und Flossen ausgeliehen, und das Riff keine 15 Meter vom Ufer entfernt war viel besser als gedacht: ich zumindest habe noch nie so viele Fische gesehen (Annie sagt, Ägypten war noch besser, aber sie fand es auch hier gut).

    Nur "richtig" tauchen mit Sauerstoffflasche durfte ich nicht - wegen der Trichterbrust wollte der Tauchlehrer erstmal einen Checkup von einem Arzt. 😢 Den muss ich dann wohl in Thailand oder auf Bali mal machen, denn tauchen will ich auf jeden Fall noch.

    Immerhin hatte Annie mir in der Zwischenzeit das Schwimmen mit Flossen beigebracht, und das hat sich sofort ausgezahlt: Als endlich ein Ausflug stattfand, konnten wir beide minutenlang neben einer riesigen Meeresschildkröte herschwimmen - definitiv unser Highlight hier!

    Insgesamt haben uns die Tage hier wirklich gut getan. Die erzwungene Entschleunigung war im Nachhinein genau das Richtige, und seit zehn Tagen sind wir auch endlich beide gesund. Und wir freuen uns beide sehr darauf, dass es in zwei Tagen weitergeht und wir mit frischer Energie Sri Lanka erkunden können.

    Guten Rutsch, und auf ein unglaubliches 2024!

    🎆
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  • Day 94

    Bye bye Malediven 👋🏻

    January 2 on the Maldives ⋅ ⛅ 28 °C

    Abfahrtstag, 8.00 Uhr morgens. Strahlender Sonnenschein, kein Wind, türkisblaues Wasser wie aus dem Bilderbuch. Das erste mal richtig gutes Wetter, seit wir hier sind.

    Ärgerlich? Nein, ich freue mich heute einfach, dass Rolf und ich zusammen Abschied nehmen können von diesem Ort. Bei jedem (wenn auch kleinen) Abschied wird spüre ich, wie dankbar ich bin, dass wir uns für diesen Weg entschieden haben und nicht mehr ständig voneinander Abschied nehmen müssen ❤️

    In diesem Sinne, frohes neues Jahr 2024, mit vielen bedeutungsvollen Momenten, für die ihr dankbar sein könnt.
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  • Day 94

    Welcome to Sri Lanka 🇱🇰

    January 2 in Sri Lanka ⋅ ☁️ 27 °C

    Neues Jahr, neues Land!

    Morgens geht es schon um 8 mit dem Speedboot los nach Malé, bei diesmal viel ruhigerer See. Malé ist sehr uninspirierend, und wir verbringen vier Stunden in zwei völlig überteuerten Cafés (nicht ohne von einem Tropenschauer durchnässt worden zu sein).

    Um 14 Uhr geht's dann mit der Fähre zur Flughafeninsel, und um 16:30 Uhr heben wir dann mit einer riesigen Emirates-Maschine ab. Der Flug dauert nur 90 Minuten und ist klar der komfortabelste der ganzen Reise, bloß so kurz, dass Annie nicht mal Barbie zu Ende sehen kann. Abends um 8 sind wir dann im Hotel; danach Abendessen und um 10 ins Bett - eigentlich haben wir nur gesessen den ganzen Tag, und nicht mal unbequem, aber wir sind trotzdem kaputt. Schon komisch. So ein Reisetag kann doch recht anstrengend sein.

    Sri Lanka macht aber einen sehr guten ersten Eindruck. Der Flughafen ist sauber, hell, neu, mit ganz vielen blauen (?!) Weihnachtsbäumen geschmückt, und die Menschen sind freundlich... wenn man von der unvermeidlichen Betrugsmasche beim Taxi mal absieht. (Zur Erklärung: Es gibt wie oft auch in Südindien einen Taxischalter, wo man für die offiziellen, günstigen Tarife ein Taxi kriegt... Und fünf Meter davor Leute, die versuchen, einem für den dreifachen Preis ein Taxi anzudrehen. Kein Problem, wenn man's weiß.)

    Morgens beim Frühstück auf der Hotelterrasse sind wir positiv überrascht, in wieviel Grün wir uns befinden - eigentlich haben wir doch ein Hotel direkt an einem Bahnhof genommen, damit wir heute gleich weiterfahren können?! Es stimmt aber - in Sri Lanka wuchert der Dschungel wohl bis in die Städte hinein, oder es wuchern die Städte in den Dschungel hinein, je nachdem, wie man es betrachtet.

    Zugfahrpläne oder gar Tickets gibt es online aber nicht. Man geht direkt zum Bahnhof und fragt dort, wann der nächste Zug fährt, und kauft dort auch das Ticket. 2 Euro für 6 Stunden Fahrt sind dafür dann sehr günstig. Gut - nur leider fährt unser Zug erst um 13:30 und hat ca 45 Minuten Verspätung.

    Nur - welcher Zug ist es überhaupt? Durchsagen gibt's nur auf singhalesisch, Anzeigentafeln keine, an den Zügen steht keine Nummer und kein Ziel - wir erfragen also erst das richtige Gleis und am Gleis dann auch den richtigen Zug. Zum Glück sind die Menschen wirklich freundlich und helfen gerne und wissen auch Bescheid - die Durchsagen scheinen wohl die nötigen Infos zu enthalten. Als unser Zug dann endlich kommt, ist er heillos überfüllt - aber wir lassen uns nicht abhalten und quetschen uns hinein. Und ab hier unterscheidet sich unser Erleben ein wenig... Davon aber mehr im nächsten Footprint!
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  • Day 95

    Eine Zugfahrt, die ist lustig

    January 3 in Sri Lanka ⋅ ☁️ 29 °C

    Annies Erleben

    Wie schön, dass der Zug keine Türen hat und alle Fenster offen sind. So muss ich mir erstmal keine Gedanken darüber machen, dass mir alles zu eng wird. Und super, dass ich direkt vorher noch auf Toilette gegangen bin (die netten Toilettenherren am Bahnhof haben mir sogar die 30 Rupien erlassen, da ich kein Geld dabei hatte). Hier sieht es mir nämlich nicht danach aus, als wollte ich die Toilette benutzen - und außerdem müsste ich mich dann an sämtlichen Menschen vorbei quetschen.

    … Oh, da umarmen sich neben mir ja eine Frau und ein Mann intensiv. Hier scheint es anders zuzugehen als in Indien … Ups, die Frau ist ja bewusstlos … (Es wird ein Sitz für sie freigemacht und ihre Beine werden hochgelegt) … Die Arme. Gut, dass es mir gut geht. So heiß ist mir auch noch nicht.

    … So langsam wird das Stehen doch anstrengend. Noch vier Stunden … Eine Frau bietet mir netterweise an, mich auf ihren Koffer im Verbindungsstück zwischen zwei Waggons zu setzen. Ich nehme dankend an und stecke meine Ohrenstöpsel in die Ohren (es ist sehr laut). Es schaukelt schon sehr. Ich mache ein bisschen die Augen zu und lasse hin und wieder Essensverkäufer durch, die allerhand an Leckereien verkaufen (nach den Erfahrungen in Indien traue ich mich nicht recht zuzugreifen).

    … Mir wird jetzt doch ein bisschen schlecht und ich stehe wieder auf. Mittlerweile bin ich völlig fertig. Wasser habe ich auch nicht genug getrunken (ich will ja nicht auf Toilette). Als ich versuche, mich auf unseren Rucksäcken abzustützen, trifft mein Blick einen Mann mit Sitzplatz, der mich zu sich ruft und trotz Widerworten nicht davon ablässt, mir seinen Sitzplatz zu überlassen. Tatsächlich bin ich richtig froh und bin zwei Minuten später eingeschlafen.

    … Ich werde wachgerüttelt. Die nette Frau, die mir ihren Koffer zum Sitzen überlassen hatte, steht draußen am Bahnsteig und möchte mir Tschüss sagen. Ich reiche ihr meine Hand. Wie nett von ihr. Dann fallen meine Augen wieder zu.

    … Je später die Stunde und je dunkler es wird, desto mehr Spinnen und andere Insekten versammeln sich an der Decke. Die Spinnen entscheiden sich nach ihren Abseilmanövern aber doch immer rechtzeitig oberhalb meines Kopfes dazu, sich wieder hochzuziehen. Dank Moskitospray kleben nur tote Mücken an mir (Karmapunkte habe ich dadurch wohl nicht gesammelt 🙏🏻). Ich lasse also lieber die Augen zu und hoffe, dass wir irgendwann ankommen - was wir dann glücklicherweise auch tun 😊

    Rolfs Erleben

    Okay... Also unser Zug ist wirklich ziemlich voll. Wir kommen nicht mal aus dem Vorraum heraus, geschweige denn auf einen Sitzplatz. In den offenen Türen stehen und sitzen Menschen, unsere Rucksäcke stehen allen im Weg und müssen bei jedem Halt umgeräumt werden, und A/C gibt's auch nicht. Hoffentlich kommt Annie klar - bisher hält sie sich tapfer.

    Ich selbst hatte mir eigentlich alle Zugfahrten der Reise so oder ähnlich vorgestellt und war von den indischen Zügen positiv überrascht... und irgendwie auch ein kleines bisschen enttäuscht, da in meiner Vorstellung zu einer Rucksackweltreise immer auch mindestens eine Fahrt auf dem Dach eines Busses, der Ladefläche eines LKW oder dem Frachtraum eines Flugzeuges gehört - Abenteuer halt!

    Nach ca zwei Stunden - Annie hat gerade einen Sitzplatz gefunden, super! - steigt der Herr aus, der bisher in der offenen Tür saß: Meine Chance! Ich schnappe mir sofort den freien "Platz" und halte für die nächsten vier Stunden meine Nase in den Fahrtwind. Juchhu!!!

    Ich muss natürlich ein bisschen aufpassen auf heranfliegenden Dreck (wenn Leute Müll aus den Fenstern vor mir werfen), hereinragendes Grünzeug und herannahende Brücken oder Tunnel, aber der Zug fährt ja nicht gerade mit ICE-Geschwindigkeit. Wenn ich mich gut festhalte und etwas aufpasse, kann eigentlich nichts passieren.

    Und das tut es auch nicht! Ich steige in Anuradhapura mit einem breiten Grinsen aus. Was für eine geile Fahrt!
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  • Day 97

    Von Krokodil:innen und Buddhist:innen

    January 5 in Sri Lanka ⋅ ☁️ 30 °C

    Die riesigen buddhistischen Ruinen von Anuradhapura sind unsere erste richtige Station in Sri Lanka: Wir radeln und spazieren volle zwei Tage herum und schauen uns große Stupas, zerfallene Tempelanlagen und alte Wassertanks an. Alles stammt aus einer Zeit (380 v. Chr. - frühes 11. Jhd), in der Anuradhapura Hauptstadt des größten Königreichs auf Sri Lanka war. Um das alles sehen zu können, müssen wir allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen: 25 USD kostet ein Tagesticket (Spoiler: das wird nicht unser einziges teures Eintrittsticket in Sri Lanka gewesen sein).

    Wir genießen es dennoch, durch die Ruinen zu schlendern und auch dem Buddhismus wieder auf der Spur zu sein. Neben den Ruinen steht hier auch der Ableger DES Bodhibaumes, unter dem Buddha in Nordindien die Erleuchtung erlangt haben soll (zur Erinnerung: dieser ursprüngliche Bodhibaum wurde von der Ehefrau des indischen Kaisers Ashoka aus Neid darüber, dass der Kaiser dem Baum mehr Fürsorge schenkte als ihr, vergiftet - nur der Ableger hier in Anuradhapura wurde gerettet und ist damit der älteste noch lebende gepflanzte Baum der Welt!).

    Die riesigen Stupas - die mal, nach den Pyramiden, die zweithöchsten Gebäude der Welt waren - und der Bodhibaum sind aber nicht nur Museum, sondern lebendige Andachtsstätten: Wir sehen während unserer Erkundungen sehr viele weiß gekleidete Buddhist:innen, die meditieren und Opfergaben machen. Und das schafft eine manchmal sogar mystische Stimmung.

    Neben den Tempelanlagen ist die Tierwelt unser Highlight. Beim Frühstück beobachten wir Warane und Pfaue, neben einem Tempel begegnet uns ein Krododil, und natürlich gibt es auch wieder sämtliche Affen. Eine Safari brauchen wir also erst einmal nicht :)
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