Weltenwandel

October 2023 - May 2024
Annie und Rolf entdecken die Welt ❤️ Read more
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  • Day 216

    Bye bye, Nepal

    May 3 in Nepal ⋅ ☀️ 29 °C

    Nepal können wir empfehlen. Nach dem sensorischen Frontalangriff namens "Indien" war es ideal für uns, um uns ein bisschen zu erholen und in der wunderschönen Bergwelt wieder zur Ruhe und zu Kräften zu kommen.

    Reisende sollten allerdings wissen:
    - Auf den meisten Treks braucht man definitiv keinen Guide oder Porter, nur Permits, die man problemlos in Kathmandu/Pokhara bekommt.
    - Die Straßen sind fürchterlich. Für die wichtigste Strecke Pokhara - Kathmandu, Luftlinie 150km, muss man locker neun Stunden rechnen.
    - Außerhalb dieser beiden Städte gibt es keine Geldautomaten (und Karten werden natürlich in den Bergen nicht akzeptiert). Also unbedingt genug Bargeld auf die Treks mitnehmen.
    - Schlafsack und Zelt sind völlig überflüssig. Wir schliefen immer in kleinen Hütten in Betten mit dicken Decken und konnten mit genug Klamotten per Zwiebelprinzip warm bleiben. Mag allerdings im Februar/März anders sein.
    - Die Luftverschmutzung ist heftig. Theoretisch sollten wir von Pokhara aus drei Achttausender sehen. In zwei wolkenlosen Wochen dort haben wir keinen davon zu Gesicht bekommen, und oft konnten wir nicht mal bis zum anderen Seeufer blicken. Erst oberhalb von 3.000m haben wir die Smogschicht verlassen und hatten freien Blick - nach oben, denn die Täler bleiben ja stets verdeckt...
    - Die Rhododendronwälder sind wunderschön.
    - Die Nepalesen sind sehr freundlich und deutlich entspannter als die Inder.
    - Diverse Plätze in den Städten kosten Eintrittsgeld. "Plätze" meint tatsächlich freie Flächen zwischen Häusern à la "Rathausplatz". Also kein Eintritt in Gebäude, sondern Eintritt, um überhaupt an den Gebäuden vorbeizulaufen.

    Mit mehr Zeit und vielleicht etwas stärkeren Wanderschuhen hätten wir uns vielleicht an einen der Circuits gewagt. So sind wir unterhalb von 5.000 geblieben - es muss ja auch für die Zukunft noch Ziele geben!
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  • Day 211

    Ausflug zum See

    April 28 in Nepal ⋅ ☀️ 5 °C

    Noch ein Trek, aber welcher? Wir konnten uns nicht recht entscheiden und haben einfach zwei Treks kombiniert: Mohare Danda und Khopra Ridge.

    Zehn Tage waren geplant, geschafft haben wir es in acht. Und toll war's! Beides sind nicht viel begangene Treks, und auf dem Mohare Danda waren wir tatsächlich komplett allein. Dort gibt's keine Tea Houses mehr, sondern nur noch "Community Lodges", in denen wir dann auch die einzigen Gäste waren. Was es abends oft ziemlich kalt machte, denn nur für uns beide wurde der Ofen nicht angeschmissen...

    Dafür kamen wir durch sehr ursprüngliche Dörfer und wunderschöne Wege, ganz ohne andere Wanderer. Sehr meditativ!

    Beim Khopra Ridge waren dann ein paar mehr Leute, aber auch nicht viele. Das Highlight war wahrscheinlich ein Tagesausflug zu einem heiligen See auf 4.650m, den ich leider wegen einer Migräneattacke Annies (wegen der Höhe?) alleine fortsetzen musste. 😞

    War aber trotzdem schön dort, und nach dem hektischen Indien hat die Ruhe unglaublich gut getan. Und oberhalb von 3.000m war dann auch der Smog weg, der in den Tälern hängt, und wir konnten die großartigen Bergriesen bewundern, wenn wir nicht gerade die Rhododendronwälder bestaunten oder uns an Yaks vorbeidrückten. Empfehlung! 😊
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  • Day 202

    Unterwegs gen Mardi Himal

    April 19 in Nepal ⋅ ☀️ 5 °C

    Wir lassen hier mal mehr die Bilder sprechen, als große Worte zu schwingen.

    Kurzum: Wir waren 5 Tage auf dem Mardi Himal Trek unterwegs.

    Ohne Guide. Ohne Porter. Nur Rolf und ich.

    Und es hat uns einfach so so gut getan.
    Mit jedem Schritt ist meine Fitness ein bisschen mehr zurück gekommen. Und es war einfach toll, wieder zu meiner alten Form, ja meinem alten Ich, zurück zu finden. Meine Kraft zu spüren und in Frieden zu sein.

    Die frische Luft. Der Waldboden. Der blühende Rhododendron, soweit das Auge reicht. Früh Aufstehen. Den Tag in Bewegung und draußen verbringen. Die Aussichten auf die Berge. Aufwärmen in den Tea Houses. Einfaches Übernachten in Hütten. Und ein wahnsinnig toller Sonnenaufgang mit klarem Blick auf Annapurna, Fishtail und Mardi Himal.

    Wir sind zurück mit müden Beinen und voller Motivation für weitere Wanderabenteuer.
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  • Day 195

    Frohes Neues Jahr ✨

    April 12 in Nepal ⋅ ⛅ 19 °C

    ...2081!

    Nein, wir haben leider keine Zeitmaschine gefunden - wir sind nur in Nepal, wo nicht nur die Zeitzone ungewöhnlich ist (3:45 vor MEZ), sondern auch der Kalender.

    Wir sind seit fast einer Woche in Pokhara, wo wir mit einem ganz kurzen Flug von 25 Minuten hingekommen sind. Die Alternative war eine fast achtstündige Busfahrt, und darauf hatten wir keine Lust - und außerdem ist es dieses Mal an mir, etwas zu kränkeln, weshalb wir lieber nichts riskieren wollten.

    Pokhara ist ein Traveller- und insbesondere Trekking-Hub und hat einen sehr schönen Vibe - ganz entspannt mit tausend guten Cafés an einer schönen Uferpromenade. Uns gefällt es super - nach Indien ist es die pure Erholung.

    Wir lassen es langsam angehen, da mein Kränkeln sich etwas hinzieht, und machen nur kleinere Ausflüge, aber trotzdem nicht ganz ohne Abenteuer. Als wir mit einem gemieteten Ruderboot mitten auf dem See herumschippern, schlägt das Wetter innerhalb von Minuten um, und wir können uns gerade noch ans Ufer retten - bloß nicht an die Stelle vom Bootsverleih. Zum Glück kostet es bloß ca. 7 Euro, das Boot einfach abholen zu lassen. Definitiv besser als Ertrinken. 😇

    Zu Silvester ist dann richtig Volksfeststimmung, und passend dazu gibt's sogar einen kleinen Freizeitpark, der sich tatsächlich "Pokhara Disneyland" nennt - von geistigem Eigentum hat hier anscheinend noch niemand gehört. 🤷‍♂️

    Wir machen noch ein paar kleine Tagesausflüge und wollen dann, sobald als möglich, eine Mehrtagestour starten - mit Rücksicht auf unsere Gesundheitslage aber erstmal nur was Einfaches. Das wird bestimmt super!
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  • Day 190

    Familiendrama in Kathmandu

    April 7 in Nepal ⋅ ☀️ 29 °C

    Unser Start in Kathmandu ist ziemlich easy. Wir haben uns ein Zimmer bei einer netten nepalesischen Familie in der Nähe des Flughafens gebucht. Das Zimmer ist ruhig, die Fenster schließen richtig, und überhaupt erscheint uns der Standard erstmal viel höher zu sein als in Indien - obwohl wir auch nur knapp 15 Euro für die Nacht zahlen. Auf den Straßen ist es vergleichsweise entspannt, es gibt keine hupenden Tuk Tuks, dafür richtige Supermärkte, und wir finden direkt ein Restaurant mit schönem Ambiente. Ich muss gestehen, dass ich mich erleichtert fühle und merke, wie sich mein Nervensystem direkt etwas mehr entspannen kann.

    Am nächsten Tag machen wir ein bisschen Sightseeing in Kathmandu, und es stellt sich heraus, dass es im Stadtzentrum dann doch etwas hektischer zugeht. Aber auch spannend. Mir war das Familiendrama, das sich in der nepalesischen Königsfamilie im Jahr 2001 abgespielt hat, nämlich gänzlich unbekannt. Damals soll der damalige Kronprinz nämlich seine Eltern (das Königspaar), seine Geschwister und andere Familienmitglieder erschossen haben. Auch sich selbst habe er eine Kugel in den Kopf gejagt und sei drei Tage später seinen Verletzungen erlegen. Offiziellen Erklärungen nach sei er mit der Wahl seiner Zukünftigen (die seine Eltern ausgesucht hatten) unzufrieden gewesen. Mir kommt das Ganze schon ein bisschen merkwürdig vor 🤷🏼‍♀️

    Jedenfalls kann man in Kathmandu nun den ehemaligen Königspalast inklusive Ort des Massakers besichtigen. Es ist wie eine kleine Zeitreise in die 2000er Jahre (oder noch weiter zurück) - mit Röhrenfernsehern, ausgestopften Tigerfellen auf dem Boden und Fotos von Persönlichkeiten wie Tito, Ceaușescu oder Roman Herzog an den Wänden. Auch Gastgeschenke wie ein Mercedes von Hitler oder eine Kutsche von der Queen sind ausgestellt.

    Leider mussten wir unsere Handys vor der Besichtigung abgeben, weshalb es nur Fotos vom „Garden of Dreams“ gibt. Und von unseren guten Cappuccinos. Ob es in Nepal nun wieder leichter sein wird, unsere geliebten Heißgetränke zu bekommen? Wir werden sehen ☺️

    Rolf: PS. Im Nachgang kam dann der Bruder des ermordeten Königs auf den Thron. Der hat versucht, absolutistisch zu regieren, und 2008 wurde die Monarchie dann abgeschafft und er musste abdanken. Aber aktuell gibt es in Kathmandu Demonstrationen, um die Monarchie wieder einzuführen! Manche lernen nie…

    PPS. Fun Fact: Dann wäre er einer der ganz wenigen Leute in der Geschichte, die dreimal auf demselben Thron gesessen hätten! Als Kind in den 50ern war er nämlich schon einmal für ein Jahr König. Craaaaazy… 👑👑👑
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  • Day 189

    It was wild

    April 6 in India ⋅ ☀️ 36 °C

    Annies Sicht:

    Die Berge. Das Meer. Die Wüste. Die bunten Städte. Die indischen Märkte. Die vielen Tempel. Die Pujas am Ganges und und und.
    Indien ist Vielfalt. Indien heißt möglich machen und kreative Lösungen finden.
    So viele liebe und offene Menschen. Besondere Begegnungen - mit Einheimischen wie Reisenden. Ein Eintauchen in Spiritualität. In verschiedene Religionen. In indischen Tanz. In eine ganz andere Welt.

    Gleichzeitig so häufig am Rande der Belastungsgrenze. So viel Lärm und Müll. Unausweichlich. So viele Krankheiten wie seit Jahren nicht mehr. Bearbeitung von Themen wie der (nicht) ewigen Jugend/Schönheit oder der Angst vor dem Tod. Das ewige Thema der inneren Stabilität. So viele Tränen.

    Die Frage: Wer bin ich, wenn ich loslasse?

    Die Erkenntnis: Liebe ist überall. Liebe ist belastbar. Und ich habe den tollsten Menschen an meiner Seite ❤️

    Die Richtung: Nach vorne. Und ins Jetzt. Denn Hier und Jetzt findet das Leben statt.

    *********************************************************

    Rolfs Sicht:

    Fünf Monate Indien. Wir haben soooooo viel erlebt. Surfen, bei Tuk-Tuk-Fahrten um unser Leben fürchten, Odissi tanzen, über Basare schlendern, Tempel bestaunen, Silber schmieden, meditieren, bei Taxifahrten um unser Leben fürchten, auf Kamelen reiten, im Hausboot schlafen, mehr Tempel bestaunen, dem Dalai Lama begegnen, Mantras singen, bei Busfahrten um unser Leben fürchten, einen Tiger sehen, Freunde finden, noch viel mehr Tempel bestaunen, im Soundbad liegen, reden, lachen, weinen, leben, lieben, verloben.

    Fünf Monate Indien. Wir kratzen immer noch an der Oberfläche. Die weiße Rann, die Höhlen von Ellora, die Basare von Delhi, die Skulpturen von Khajuharo, die Tempel von Orissa, die Häfen von Kalkutta, die Teeplantagen von Darjeeling, die Nashörner von Assam, die Berge von Arunachal Pradesh, die Dschungel von Nagaland. Nichts davon haben wir gesehen. Fünf weitere Monate wären ganz schnell gefüllt.

    Fünf Monate Indien. Wir sind an unsere Grenzen gekommen. Durch Krankheiten, Stress, Lärm, Unfähigkeit, Armut, mehr Krankheiten, totale Überforderung, Chaos, Schmutz, Weinkrämpfe, noch viel mehr Krankheiten, Verzweiflung, Wut, Hoffnungslosigkeit. Mehrmals standen wir kurz vorm Rückflug.

    Fünf Monate Indien. Wir sind dankbar dafür. Aber wir sind auch froh, dass sie jetzt hinter uns liegen. Wir wissen jetzt: Wir können alles zusammen durchstehen. Alles. Aber wir können es uns auch etwas leichter machen als bisher. Und deshalb freuen wir uns sehr darauf, jetzt ein paar "leichtere" Länder zu entdecken. Mit mehr Natur, weniger Krankheiten, mehr Organisation, weniger Chaos, mehr Ordnung, weniger Lärm. Aber genau so viel Liebe.

    ❤️

    PS. Sorry, dass sich unsere Berichte so ähneln! Ich hatte Annies schon gelesen und konnte mich dann nicht ganz von ihrem Stil befreien. 😚

    PPS. Die Bilder sind alle aus Agra, wo es neben dem Taj Mahal noch jede Menge andere krasse Monumente gibt.
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  • Day 187

    Beim Taj Mahal

    April 4 in India ⋅ ☁️ 23 °C

    "Schönstes Gebäude der Welt"

    "Liebeserklärung aus Stein"

    "Weltwunder"

    Beinamen fürs Taj Mahal gibt es fast genau so viele, wie unsere Erwartungen hoch sind. Wir sind ziemlich gespannt, ob es ihnen gerecht werden kann - immerhin hatten wir es uns für den krönenden Abschluss unserer Indienzeit aufgespart.

    Um dem größten Andrang zu entgehen und den Sonnenaufgang mitzuerleben, sind wir um 5:45 beim Eingang (es wird nicht zurückgeschossen). Und tatsächlich kommen wir völlig problemlos und ohne jedes Anstehen rein.

    Zwei Tage vorher hatten wir das Taj schon aus der Ferne gesehen, vom Roten Fort aus, und abends beim Sonnenuntergang von der gegenüberliegenden Flussseite. Das war schon recht beeindruckend gewesen, aber auch noch ziemlich weit weg. (Anmerkung Annie: Das war eigentlich mein persönliches Highlight, weil ich da realisiert habe, dass wir nun tatsächlich beim Taj Mahal sind - unserem letzten Stop in Indien.)

    Jetzt sind wir erstmal überrascht, wie groß der Komplex eigentlich ist. Wir passieren ein schon relativ großes Tor und gelangen erstmal in einen von hohen Mauern umgebenen äußeren Garten. Vom Taj ist nichts zu sehen. Es geht weiter durch ein wirklich gigantisches und sehr schönes Tor, das an fast jedem anderen Ort der Welt selbst die Hauptattraktion wäre. Ganz plötzlich stehen wir im eigentlichen Garten an dem Punkt, von dem all die berühmten Fotos gemacht sind.

    Der Effekt ist stark. Bis zu diesem Punkt ist das Taj fast vollständig vor unseren Blicken geschützt, und nun haben wir freie Sicht. Um uns herum sind diverse "Wow" und "Ohhh" zu hören; alle stehen wie angewurzelt da. Das weiße Taj sieht fast unwirklich aus, so schön ist es.

    Wir schlendern langsam durch den Garten dorthin. Es dauert eine Weile - das Taj ist viel größer, als es aussieht, und entsprechend weiter weg, und wir pausieren immer wieder für Fotos und um es auf uns wirken zu lassen. Es "wirkt" tatsächlich und vertreibt bald die Rest-Grumpiness vom frühen Aufstehen und nicht besonders guten Schlaf. Als wir schließlich am Taj selbst ankommen, geht gerade die Sonne auf.

    Fazit: 5 Stars, would build it again. Wir sind fast drei Stunden dort (länger ist das Ticket auch nicht gültig 😂). Und kommen sehr zufrieden zum Frühstück zurück.
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  • Day 186

    Jakobsweg auf Indisch

    April 3 in India ⋅ ☁️ 37 °C

    Es ist soweit - wir haben nach einer 12-stündigen Nachtzugfahrt (die dank 1. Klasse und Privatabteil ziemlich komfortabel und reibungslos ablief) Agra erreicht, die Heimat DES Wahrzeichen Indiens, des Taj Mahals. Für dessen Anblick müsst ihr euch allerdings noch auf den nächsten Footprint gedulden.

    Wir haben es nämlich sehr langsam angehen lassen, vorwiegend da ich immer noch nicht ganz fit bin und zur Bekämpfung meiner Ohren- und Halsentzündung das nächste vom HNO-Arzt verschriebene Antibiotikum einnehme. Mit den Erkrankungen in Indien ist das allerdings so eine Sache. Man kann die besten Intentionen haben, den Tag ruhig zu gestalten, und dann kommt es doch anders. So auch bei unserem kleinen Ausflug nach Fatehpur Sikri - Hauptstadt des Mogulreichs unter Akbar in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und heute Unesco Weltkulturerbe.

    Wir hatten nämlich nicht mit unserem todesmutigen TukTuk-Fahrer gerechnet, dessen Fahrstil mit jeder weiteren Betelnuss, die er kaute, aggressiver wurde. Rolf war am Ende so froh, dass wir lebend ankamen, dass er ihm extra Trinkgeld gab.

    Womit wir auch nicht gerechnet hatten, war, dass die Strecke von Agra nach Fatehpur Sikri scheinbar der erste Teil einer berühmten hinduistischen Pilgerstrecke ist. Wer aber jetzt an meditatives Wandern à la Jakobsweg denkt, könnte kaum falscher liegen: Die Geräuschkulisse glich nämlich eher einem Berliner Techno Rave (mit extrem schlechtem Techno).

    Alle paar Meter war eine Wand mit Boxen aufgestellt, die ohrenbetäubenden Krach von sich gaben, direkt daneben schliefen Pilger:innen bei 120db auf dem Boden. Zudem gab es mobile Wagen mit Riesenboxen und lauten Tröten, die Kinder, gebrechliche Menschen und Gepäck transportierten. Das Ganze war eingebettet in eine Mülllandschaft vom allerfeinsten.

    Wir konnten es nicht fassen. Der Weg von Agra nach Jaipur ist ca. 250km lang, und so geht es wohl die ganze Strecke. Alles bei 40 Grad, an einer lauten, stinkenden Autostraße ohne nennenswerten Schatten. Es schien uns wie die Hölle auf Erden. Und der Weg war voll mit Pilgern! Und ist es wohl das ganze Jahr über.

    Von europäischen Vorstellungen von „schön“ oder „entspannt“ oder auch nur „aushaltbar“ war das denkbar weit entfernt. Wir fuhren staunend daran vorbei und mussten feststellen, dass Indien auch nach einem halben Jahr immer wieder Überraschungen parat hat.

    Das Schlendern durch Fatehpur Sikri war dann aber tatsächlich, wie von uns geplant, entspannt. Es waren recht wenige andere Touris unterwegs, und wir haben es geschafft, die etlichen Guides abzuwimmeln und individuell die Anlage zu erkunden. Wir haben es sehr langsam angehen lassen, da die Fahrt eben schon wahnsinnig anstrengend gewesen war und eigentlich für sich gesehen schon meine Belastungsgrenze für den Tag ausgereizt hatte.

    Zum Glück wartete nach der (schrecklichen und lebensmüden) Rückfahrt ein sehr ruhiges Homestay auf uns, mit Gastgebern, die sich wirklich auf die Bedürfnisse ihrer Gäste einstellen. Eine Wohltat und jeden (zusätzlichen) Euro wert.
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  • Day 182

    Underwhelming Udaipur

    March 30 in India ⋅ ⛅ 35 °C

    Von Udaipur hatten wir uns einiges versprochen, da es uns von mehreren Leuten empfohlen worden war.

    Tja. They can't all be winners. 💩

    Die "most romantic city of India" war hauptsächlich laut und durchschnittlich; uns hat der extrem beeindruckende Jain-Tempel auf dem Hinweg viel besser gefallen als die Stadt selbst... wobei die Lage am See schon sehr schön ist.

    Vielleicht sind wir auch übersättigt. Wir haben jedenfalls beschlossen, unsere Rajasthan-Tour hier zu beenden und mit dem Nachtzug nach Agra weiterzufahren. Das Taj Mahal wollen wir noch sehen, und dann eventuell noch Delhi, und dann Bye bye Indien!
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  • Day 180

    Die blaue Stadt

    March 28 in India ⋅ ☁️ 38 °C

    Wir haben uns wieder auf die Reise gemacht und sind ganz komfortabel mit dem Taxi nach Jodhpur gefahren. Sehr hohe Erwartungen hatten wir zunächst nicht, da uns unsere Odissi-Kolleginnen eher mittelmäßiges von Jodhpur erzählt haben.

    Gut für uns, denn es ist doch ein schönes Gefühl, wenn Erwartungen übertroffen werden. Wir fanden die Stadt mit den ganzen blauen Häusern vor der Kulisse eines gigantischen auf einem Felsen gebauten Forts schon ziemlich cool. Es war auch schön, mal wieder ein bisschen Touri-Programm zu machen, und der Audioguide im Fortmuseum war gut gemacht. Ein Pluspunkt für mich war, dass es durch die Steinmauern dort ganz gut aushaltbar war. Mit 40 Grad war Jodhpur nämlich unser wärmstes Ziel bisher, und da kann die Städtebesichtigung schon sehr schweißtreibend werden. Rolfs Highlight war sicherlich, dass er mit Turban und weißer Kleidung (ja: die Holi-Klamotten sind tatsächlich sauber geworden) in die Haut eines Maharajas (oder Maharana, wie sie hier in Rajasthan heißen) schlüpfen konnte. I mean, schaut ihn euch an 😍😍

    Neben dem Fort haben wir noch das Mini-Taj-Mahal besichtigt - das Jaswant Thada, welches zum Gedenken an den Maharaja Jaswant Singh II erbaut wurde. Es ist wie das Taj Mahal komplett mit weißen Marmorplatten verkleidet, und wir fanden es einfach entspannend, durch die Gartenanlage zu schlendern.
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