Skandinavien im Winter

Januar - Juni 2025
Aktuell
Eine Wohnmobilreise im Winter durch Skandinavien bis zum Nordkap ist ein Abenteuer voller eisiger Herausforderungen, atemberaubender Naturschönheiten und unvergesslicher Momente in der Stille und Magie der Polarlandschaft. Weiterlesen
Aktuell unterwegs

Liste der Länder

  • Svalbard und Jan Mayen
  • Norwegen
  • Finnland
  • Åland Inseln
  • Schweden
  • Deutschland
  • Österreich
  • Alle anzeigen (8)
Kategorien
Camper, Camping, Pärchen, Digitale*r Nomade*in, Natur, Fotografie, Sport, Urlaub, Wildnis
  • 12,3TKilometer gereist
Transportmittel
  • Camper9.611Kilometer
  • Flug2.067Kilometer
  • Fähre301Kilometer
  • Gehen47Kilometer
  • Geländewagen44Kilometer
  • Bus26Kilometer
  • Wandern18Kilometer
  • Kreuzfahrtschiff5Kilometer
  • Seilbahn1Kilometer
  • Fahrrad-Kilometer
  • Motorrad-Kilometer
  • Tuk Tuk-Kilometer
  • Auto-Kilometer
  • Zug-Kilometer
  • Wohnwagen-Kilometer
  • Schwimmen-Kilometer
  • Paddeln/Rudern-Kilometer
  • Motorboot-Kilometer
  • Segeln-Kilometer
  • Hausboot-Kilometer
  • Pferd-Kilometer
  • Skifahren-Kilometer
  • Per Anhalter-Kilometer
  • Helikopter-Kilometer
  • Barfuß-Kilometer
  • 69Footprints
  • 158Tage
  • 596Fotos
  • 3,5TGefällt mir
  • Matsch und eine Prise Enttäuschung

    21. Februar in Schweden ⋅ ☁️ -8 °C

    Nach einer erholsamen Nacht wurden wir unsanft geweckt – nicht von einem sanften Sonnenaufgang oder Vogelgezwitscher, sondern von einem höllischen Lärm. Die Fabrik nebenan hatte offenbar beschlossen, den Tag mit einem ohrenbetäubenden Konzert aus Maschinen und metallischem Getöse zu beginnen. Draussen verweilen? Unmöglich. Also blieb uns nichts anderes übrig, als zusammenzupacken und weiterzufahren.

    Unser Ziel: heute noch über die Grenze nach Schweden. Doch die Fahrt begann alles andere als spektakulär. Viel zu warm für diese Jahreszeit, und anstatt einer idyllischen Schneelandschaft erwartete uns schwarzer, schmieriger Pflutsch auf den Strassen. Der Winter zeigte sich von seiner trostlosesten Seite – grau, nass und enttäuschend.

    Doch ein wenig Hoffnung keimte auf, als wir die E6 verliessen und auf die 77 Richtung Junkerdal abbogen. Die Strassen wurden wieder etwas weisser, die Temperatur sank, und für einen Moment fühlte es sich fast wieder nach Winter an. Doch der Eindruck täuschte – überall war es einfach zu wenig Schnee für diese Region.

    Trotz allem schafften wir es über die Grenze und fanden einen Platz für Knutschi – umgeben von unzähligen Schneemobilanhängern. Wohin all die Schneemobilfahrer verschwunden sind? Keine Ahnung. Vielleicht haben sie irgendwo das letzte bisschen Winter gefunden, das wir verzweifelt suchen.
    Weiterlesen

  • Total erschöpft in Innhavet

    20. Februar in Norwegen ⋅ ⛅ -2 °C

    Wir haben gut geschlafen. Zumindest so lange, bis die Fähre vorbeifuhr und uns sanft aus den Träumen hupte. Ich merke schnell: Heute ist nicht mein Tag. Gestern gings doch schon recht gut, heute völlige Erschöpfung. Wenn ich mir selbst eine Pflegediagnose stellen müsste, würde sie „Fatigue“ heissen.

    Eigentlich wollten wir ja von Anfang an gemütlich reisen. Doch der Wind, die Stürme – immer wieder mussten wir weiterziehen, um nicht in den nächsten Wetterkapriolen stecken zu bleiben. Jetzt holt uns das ein. Heute fahren wir nur 50 Kilometer, suchen uns ein schönes Plätzchen direkt am Fjord. Ich lege mich hin und bin sofort weg. Rolf erkundet die Umgebung erst allein, später noch einmal mit mir – aber ich bin wieder schnell am Ende. Also zurück ins Bett. Tee, Wasser, Kaffee – nichts hilft.

    Am Nachmittag erwischt es dann auch Rolf. Einfach nur müde. Wir legen uns zusammen hin, schlafen weiter, bis ihn das Telefon aus dem Koma holt. Ich schaffe es gerade noch, Rösti mit Spiegelei zu machen – Raclette-Reste wollen schliesslich nicht ewig mitreisen. Doch selbst beim Essen können wir uns kaum gerade halten. Also: essen, wieder hinlegen.

    Jetzt, schon nach 20 Uhr schaffen wir es immerhin noch, ein paar Zeilen zu schreiben. Rolf hat ein tolles Drohnenvideo zusammengeschnitten – vielleicht bekomme ich es, wenn ich lieb frage. Eigentlich wollte ich den Rückweg von den Lofoten aufarbeiten, aber heute ging einfach nichts.

    Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, das Tempo rauszunehmen. Der Sturm ist vorbei, jetzt darf der Kopf auch mal ankommen. Morgen wird hoffentlich besser.
    Weiterlesen

  • Planänderung mit Seegang-Garantie

    19. Februar in Norwegen ⋅ ☁️ 1 °C

    Gestern Abend war die Sache eigentlich klar: Wir nehmen die Fähre nach Bodø, denn auf den Lofoten soll ein Sturm aufziehen. Um 19 Uhr wäre die letzte Möglichkeit, noch halbwegs ruhig überzusetzen. Perfekt!

    Ich legte mich früh schlafen und schlief – zur Abwechslung mal – richtig gut. Doch beim Morgenkaffee dann die Überraschung: Rolf hat nochmal nachgerechnet. Der Fahrplan der Fähre? Tja, sie braucht nicht nur 1,5 Stunden länger, sondern macht auch noch einen Umweg über die Insel Værøy. Bedeutet: Offenes Meer. Wellen. Und ich? Ich bin alles, nur nicht seetauglich.

    Also neuer Plan: Statt Fähre fahren wir zurück über die Lofoten. Und was für eine Fahrt das ist! Die Stimmungen wechseln fast im Minutentakt – dramatische Wolken, Sonnenstrahlen, Schneegestöber, dann wieder blauer Himmel. Ein Naturschauspiel, das man nicht planen kann.

    Eigentlich wollten wir noch das Wikingermuseum besuchen. Wikinger, Schiffe, Geschichte – das hätte mich gereizt! Aber es öffnet erst in einer Stunde, und so viel Zeit haben wir nicht. Also weiter.

    Exakt nach 220 km kommen wir am Fähranleger an, und gemäss Fahrplan fährt um 14:30 Uhr die nächste Fähre. Perfekt! So bleibt noch Zeit für einen Kaffee und eine heisse Schokolade. Ein kleiner Luxusmoment.

    Etwas später rollen wir dann in den Bauch der Fähre. Und wie üblich hier: kein Ticketkauf, keine Vorreservierung. Alles läuft elektronisch und automatisch. Und weil wir vom Sommer noch mit dem Ferrypass registriert sind, gibt’s sogar 50 % Rabatt. Norwegen kann digital!

    Schon auf dieser Fährfahrt sind die Wellen ziemlich hoch, und wir sind uns einig – die Entscheidung, die Fähre nach Bodø nicht zu nehmen, war goldrichtig.

    Jetzt stehen wir wunderschön, nur wenige Kilometer nach Ankunft der Fähre, direkt am Meer auf einem kleinen Rastplatz an einer kaum befahrenen Strasse. Ruhig, abgeschieden, perfekt für eine erholsame Nacht. Nur das sanfte Rauschen der Wellen – diesmal ganz ohne Schaukeleffekt.
    Weiterlesen

  • Der legendäre Fussballplatz

    18. Februar in Norwegen ⋅ ⛅ 2 °C

    Die Nacht war magisch – und doch konnte ich sie kaum geniessen. Während draussen die Nordlichter in gewaltigen, pulsierenden Wellen über den Himmel tanzten, lag ich fiebrig im Knutschi und schaute ihnen durchs Fenster zu. Jedes Mal, wenn ich kurz aufwachte, waren sie noch da, als wollten sie mich durch die Nacht begleiten. Wir hatten die Rollos offen gelassen, und so intensiv, so direkt habe ich sie noch nie vom Bett aus gesehen. Rolf, tapfer wie immer, ging kurz hinaus, um die volle Pracht zu erleben. Ich blieb liegen. Ich konnte nicht anders.

    Der Morgen brachte keine Besserung, aber einen Plan. Wir fuhren durch Henningsvær – das Venedig der Lofoten

    Henningsvær ist eines der schönsten Fischerdörfer auf den Lofoten und wird oft als „Venedig der Lofoten“ bezeichnet. Es liegt auf mehreren kleinen Inseln, die durch Brücken miteinander verbunden sind, und bietet eine atemberaubende Kulisse aus bunten Holzhäusern, steilen Bergen und dem tiefblauen Meer. Früher war Henningsvær ein wichtiges Zentrum für den Fischfang, insbesondere für den berühmten Lofoten-Kabeljau. Heute zieht der Ort nicht nur Fischer, sondern auch Künstler, Fotografen und Reisende an, die die raue Schönheit der Natur genießen wollen.

    Besonders bekannt ist Henningsvær für seine lebendige Kunstszene. Die KaviarFactory, eine moderne Kunstgalerie in einer ehemaligen Kaviarfabrik, zeigt beeindruckende zeitgenössische Werke. Dazu gibt es kleine Cafés, gemütliche Restaurants und charmante Läden mit lokalem Kunsthandwerk.

    Der legendäre Fussballplatz

    Ein absolutes Highlight ist der Fussballplatz von Henningsvær, wahrscheinlich einer der meistfotografierten Fussballplätze der Welt. Er liegt spektakulär auf einer winzigen Insel, umgeben von schroffen Felsen und dem offenen Meer. Es gibt keine Tribünen, keine Flutlichter – nur das Spielfeld, das perfekt in die Landschaft eingebettet ist. Gespielt wird hier auf Kunstrasen, da echter Rasen bei den rauen Wetterbedingungen nicht überleben würde.

    Aus der Luft betrachtet, mit den umliegenden Fischertrockengestellen und den steilen Bergen im Hintergrund, wirkt er fast surreal – ein Ort, an dem Fussballträume auf einer der schönsten Bühnen der Welt gespielt werden.
    Der Anblick war fantastisch, doch mein Körper war anderer Meinung. Jeder Meter auf den Strassen der Lofoten war wunderschön – Fjorde, schroffe Berge, malerische Fischerdörfer –, aber für mich fühlte es sich an, als würde ich durch Watte reisen.

    Schliesslich erreichten wir Reine, wo wir für die Nacht bleiben. Rolf kümmert sich um alles, während ich mich weiter ausruhe. Hoffentlich bin ich morgen wieder „zwäg“ – es gibt noch so viel zu sehen.
    Weiterlesen

  • Lofotenzauber und ein angeschlagener Tag

    17. Februar in Norwegen ⋅ ⛅ -1 °C

    Der Morgen beginnt … sagen wir mal, durchwachsen. Noch bevor der Tag richtig erwacht, meldet sich mein Körper mit einer Liste von Beschwerden: Husten, Kopfschmerzen, Schmerzen in Rücken, Hüften, Beinen, Armen – das volle Programm. Kurz überlege ich, ob ich vielleicht im Schlaf überfahren wurde, aber dann fällt mir ein, dass ich ja im Knutschi liege und nicht auf einer Landstrasse. Also raus aus dem Bett, eine Irfen eingeworfen, und nach einer Stunde sieht die Welt schon wieder freundlicher aus.

    Rolf hingegen? Der schläft wie ein Stein, wacht auf wie ein fitter Turnschuh (woher kommt diese Redewendung eigentlich?) und ist bereit für den Tag. Beneidenswert.

    Zum Glück haben wir heute die Gelegenheit, unsere Wasservorräte aufzufüllen, also gönnen wir uns eine ausgiebige Dusche im Wohnmobil. Luxuriös! Danach steht eine Premiere an: Zum ersten Mal seit unserer Reise reinigen wir den Feststoffbehälter unserer Trockentrenntoilette. Die Technik ist bewährt – zu Hause haben wir bereits Kokosfasern aufgeweicht, portionsweise vakumiert und nun müssen wir nur den fertigen Beutel aufschneiden und erneuern. Praktisch und sauber.

    Doch dann ein Blick auf die Uhr: 10:45 Uhr! Die Fähre geht um 11:10 Uhr! Also schnell noch das Wasser auffüllen, Knutschi startklar machen und los. Zum Glück sind es nur fünf Minuten zur Fähre – Punktlandung!

    Die Überfahrt ist kurz, aber sobald wir auf den Lofoten ankommen, ist klar: Wir sind in einer anderen Welt. Eine Welt aus Schnee, schroffen Bergen und eisblauem Licht. Die Szenerie ist so atemberaubend, dass wir ein Foto nach dem anderen schiessen und trotzdem das Gefühl haben, sie nicht annähernd einfangen zu können. Es ist einfach zu schön, zu gross, zu majestätisch.

    Wir fahren auf einer kleineren Strasse, die sich durch das Winterwunderland schlängelt. Jede Kurve eröffnet eine neue Postkartenansicht, und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es ist fast surreal – wie eine Mischung aus norwegischem Märchen und Polarkulisse.

    Doch während die Lofoten ihre ganze Schönheit entfalten, spüre ich, wie mein Körper sich gegen den Tag sträubt. Gegen Abend werde ich immer müder, die Kopfschmerzen kehren zurück, und die Gliederschmerzen sind wieder da. Mein Energielevel sinkt auf den Nullpunkt.

    Also suchen wir uns einen Platz für die Nacht. Rolf übernimmt alles – er richtet Knutschi ein, sorgt für Ordnung und stellt sich dann noch an den Herd, während ich mich nur noch unter die Daunendecke verkrieche. Ich friere, egal wie viele Schichten ich anziehe, und kann mich einfach nicht aufwärmen. Draussen leuchtet die Welt in eisigem Blau, drinnen duftet es nach Abendessen – aber für mich gibt es heute nur Ruhe.

    Nicht mal die Polarlichter, die nun am Himmel tanzen, können mich erwärmen.
    Weiterlesen

  • Polarlicht statt Elchblick

    16. Februar in Norwegen ⋅ ⛅ -3 °C

    Rolf ist heute fieberfrei und fühlt sich wieder halbwegs menschlich. Der Husten klingt allerdings immer noch wie ein stotternder Dieselmotor. Sprechen? Fehlanzeige. Aber keine Sorge – das Womodach vom Schnee befreien geht trotzdem problemlos. Prioritäten müssen eben gesetzt werden!

    Während Rolf draussen den Schnee von Knutschi fegt, schwinge ich drinnen das Zepter. Aufräumen, putzen, Tee in die Thermoskanne füllen – die allmorgendlichen Rituale laufen wie ein Uhrwerk. Und dann: Abfahrt! Heute steht nur eine kurze Strecke an, knapp eine Stunde bis auf die Insel Hadseløya.

    Knutschi rollt gemächlich über die Brücke nach Stokmarknes, wo das Hurtigrutenmuseum liegt. Ein Muss für alle, die sich für Schiffe, Seefahrt und die dramatische Geschichte der norwegischen Küstenschifffahrt interessieren. Hier thront die MS Finnmarken von 1956 – ein komplettes Hurtigruten-Schiff, mitten in einem riesigen Glashaus. Man kann an Bord gehen, die Brücke erkunden und sich in die luxuriösen Salons der 50er-Jahre versetzen lassen. Wir haben das vor elf Jahren schon gemacht – und es ist wirklich eindrücklich. Wenn man in einem der alten Ledersessel Platz nimmt, kann man sich direkt vorstellen, wie es wäre, mit einem Martini in der Hand und einem dampfenden Teller Rentiergulasch auf hoher See unterwegs zu sein.

    Am meisten beeindruckt hat mich aber das Untergeschoss des Museums, wo man unter den gewaltigen Schiffsrumpf treten kann. Es fühlt sich an, als würde man in den Bauch eines Wals spazieren. Genau da wird einem bewusst, was für ein Kraftakt es war, diese Schiffe zu bauen – und warum sie für die norwegische Küste so essenziell sind.

    Heute fahren wir allerdings nur am Museum vorbei, weiter über die Strassen von Hadseløya – einer kleinen, aber feinen Insel in den Vesterålen. Die Landschaft wechselt zwischen schroffen Küsten, weissen Hügeln und Wäldern, die so dicht sind, dass man fast erwartet, hinter der nächsten Biegung einem Troll zu begegnen. Stattdessen: Elche!

    Ja, sie gibt es hier wirklich. Diese nordischen Riesen mit ihren tollpatschig anmutenden Beinen und riesigen Nasen stolzieren durch die Wälder, als gehörte ihnen der ganze Laden. Wahrscheinlich tut er das auch. Wir halten gespannt Ausschau, aber natürlich zeigen sich die Elche genau dann nicht, wenn man es am meisten hofft. Typisch. Im Sommer haben wir sie hier schon gesehen – gewaltige Tiere!

    Unser Stellplatz ist ein echtes Juwel: direkt am Wasser, mit Blick auf die Lofoten und das sanfte Schaukeln der Fischerboote in der Ferne. Während Rolf sich noch ein wenig schont, steht Knutschi fest und sicher, und auf dem Bildschirm läuft der Herrenslalom.

    Doch dann zieht es uns nach draussen. Die klare, kalte Luft ruft, und die Landschaft lockt mit ihrem winterlichen Zauber.

    Als die Dämmerung langsam der Nacht weicht, packt uns die Entdeckerlust erneut. Wir fahren noch einmal um die Insel, die sich nun in sanftes, bläuliches Licht hüllt. Jeder dunkle Waldrand, jede Lichtung wird aufmerksam gescannt – vielleicht zeigt sich ja doch ein Elch? Aber nein, die majestätischen Tiere lassen sich heute nicht blicken.

    Dafür erwartet uns zurück am Stellplatz ein anderes, weitaus magischeres Spektakel: Die ersten zarten Nordlichter flackern am Himmel. Anfangs noch schüchtern, als würden sie sich erst aufwärmen, doch dann – plötzlich – explodiert der Himmel in einem intensiven, fast unwirklichen Grün. Es tanzt, es wirbelt, es spielt mit uns. Solch kräftige Nordlichter haben wir auf dieser Reise noch nicht gesehen!

    Knutschi steht still, und wir stehen staunend daneben, gefesselt von diesem himmlischen Schauspiel.

    Keine Kamera der Welt kann festhalten, was wir in diesem Moment fühlen: Ehrfurcht, Glück und dieses überwältigende Staunen über die Natur. Ein Augenblick, den wir niemals vergessen werden.
    Weiterlesen

  • Eis, U-Boote und ein bisschen Geduld

    15. Februar in Norwegen ⋅ ☁️ -1 °C

    Nordlicht und Nachtschweiss

    Die Nacht beginnt mit Fieber. 39 Grad, Husten, eine Mischung aus Irfen, Tee, Bouillon und allem, was ich sonst noch in den Tiefen des Womovorrats finde. Rolf schwitzt, schläft, wälzt sich – und ich wache um 2 Uhr auf, weil er wie ein nasser Schwamm neben mir liegt. Tenüwechsel, Bettdecke wenden – und dann dieser Blick durchs Dachfenster: der Himmel brennt!

    Grüne Schleier tanzen über uns, als hätten die Nordlichter auf diesen Moment gewartet. Rolf schleppt sich nach draussen, die Kamera im Anschlag, während ich aus Dachfenster zuschaue. Ganz ehrlich, ich bewundere ihn ja, aber mein Kopf findet Kälte eher mässig toll. Trotzdem – dieser Anblick ist jede Gänsehaut wert.

    Wieder eingekuschelt, kommt die Wärme schnell zurück. Morgens zeigt das Thermometer immer noch 38 Grad. Noch ein Irfen, noch ein Tee, noch ein bisschen Mitleid (aber nicht zu viel, schliesslich sind wir keine Weicheier).

    Heute geht’s Richtung Lofoten. Falls es doch noch einen Arzt braucht – dort gibt’s ein Spital. Und Rolf? Der fühlt sich schon besser.

    Früh geht’s los – na ja, früh für uns, also gegen neun. Kaum sind wir auf der E6, kommt mein Standardsatz des Tages: „Nicht so schnell, es könnte eisig sein!“ Rolf seufzt, nimmt Tempo raus, beschleunigt wieder auf der Geraden – und ich wiederhole mich. Vor jeder Kurve. Vor jedem Gefälle. Vor jedem „es könnte glatt sein“. Er versichert mir hundertmal, dass er das Womo im Griff hat. Aber hilft das? Nö.

    Nach 40 Kilometern verlassen wir die E6 und biegen auf die E10 ab. An einer Baustelle müssen wir warten – und staunen nicht schlecht, als unter der Brücke ein U-Boot auftaucht! Amerikanisch? Russisch? Norwegisch? Keine Ahnung. Aber ein bisschen James-Bond-Feeling auf der Strecke hat was.

    Am Nachmittag kommen wir in Sigerfjord an. Ein einsamer Stellplatz am Hafen, bezahlen per Couvert, 10 cm Neuschnee, und wir sind wieder mal die Einzigen. Die Kulisse wäre perfekt für Nordlichtfotos – aber Petrus scheint noch ein bisschen Schneenachschub liefern zu wollen. Morgen geht’s auf Elchsuche nach Hadseløya, dann weiter auf die Lofoten. Und die Lofoten in Weiss? Die lassen wir uns nicht entgehen!
    Weiterlesen

  • Fieber, Schnee und ein Wunderwetter

    14. Februar in Norwegen ⋅ ⛅ -12 °C

    Gestern Abend passiert etwas Ungewöhnliches: Rolf legt sich hin. Das gibt es eigentlich nie! Er friert schon den ganzen Tag, hat einen Druck auf der Brust und wirkt einfach nicht fit. Zum Essen steht er noch einmal auf, aber danach verschwindet er sofort wieder ins Bett. Mir schwant nichts Gutes. Als ich nach ihm schaue, glüht er förmlich. Fieber messen: 39 Grad. Na toll.

    Sofort gibt es ein Alca-C, heissen Tee und alles, was sonst noch hilft. Mein Kopfkino läuft: Könnte das von den Legionellen auf Spitzbergen kommen? Die Symptome würden jedenfalls passen.

    In der Nacht hat es heftig geschneit, aber das scheint Rolf nicht zu kümmern – im Gegenteil. Er fühlt sich besser, so gut, dass er unbedingt selbst das Knutschi fahren will. Widerspruch? Zwecklos. Also sitzen wir kurze Zeit später wieder auf der Strasse.

    Wir fahren und fahren, nur kurze Pausen zum Einkaufen, ein bisschen Skirennen schauen und dann wieder weiter. Kilometer um Kilometer zieht die winterliche Landschaft an uns vorbei, während das Wetter in seinem eigenen wilden Rhythmus tanzt.
    Ein Wetter-Spektakel, wie es schöner nicht sein könnte. Erst dichter Schneefall, dann plötzlich ein Himmel in strahlendem Blau, als wäre es Sonnenaufgang oder -untergang. Dann wieder düstere Wolken mit dramatischem Abendrot. Unglaublich, diese Wechselspiele!

    Dann entdecken wir endlich einen Campingplatz. Niemand da. Keine klar erkennbaren Parzellen. Perfekt! Also stellen wir uns auf einen grosszügig geräumten Platz, richten uns ein und atmen durch. Doch kaum machen wir es uns gemütlich, rollt ein LKW an. Fenster runter, freundlicher, aber bestimmter Ton: „Dieser Platz gehört für drei Tage mir. Das ist so abgesprochen.“ Aha.

    Also gut, dann eben nicht. Wir importieren uns auf ein anderes Strässchen – improvisieren ist schliesslich unser zweiter Vorname. Mal sehen, was der Abend noch bringt. Vielleicht überrascht uns ja das Schicksal – oder wenigstens ein netter Stellplatz, der uns nicht gleich wieder verjagt.
    Weiterlesen

  • Wieder Sonnenstrahlen

    13. Februar in Norwegen ⋅ ⛅ -4 °C

    Zurück nach Tromsø – mit einem Himmel, der nicht von dieser Welt sein kann

    Der Rückflug von Spitzbergen nach Tromsø war ein Erlebnis für sich. Ich sage es, wie es ist: So einen roten Himmel habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Die Fotos? Ach, die bringen das nicht mal annähernd rüber. In echt sah es so surreal aus, dass ich fast dachte, jemand hätte die Farbpalette des Himmels manipuliert. Aber nein, das war die pure, ungeschminkte Natur.

    Dank Rückenwind hatten wir auf dem Rückflug ordentlich Tempo drauf – satte 200 km/h schneller als auf dem Hinweg. Vielleicht war das der Lohn für die eisigen Temperaturen und das Sonnenlicht, das sich in Spitzbergen hartnäckig versteckt hatte.

    Knutschi wartet treu – und läuft wie eine Eins

    In Tromsø angekommen, erwartete uns unser treues Knutschi, das die zwei Nächte ohne uns bravourös überstanden hatte. Ohne Murren sprang der Motor an, als hätten wir es nur kurz für einen Kaffee abgestellt. Zur Feier des gelungenen Starts ging es gleich weiter zu einem Aussichtspunkt, der sich auch prima als Übernachtungsplatz eignete.

    Anfangs standen wir noch einsam dort, genossen die Stille und dachten uns, das wird eine ruhige Nacht. Doch das war ein Trugschluss. Bald darauf trudelten die Nordlichtjäger und andere Touristen ein, die sich mit Kameras, Stativen und viel Begeisterung in Stellung brachten. Aber wir sind ja flexibel – und haben trotzdem fantastisch geschlafen.

    Sonne! Endlich Sonne!

    Der nächste Morgen überraschte uns mit einem Anblick, den wir fast schon vergessen hatten: Sonne! Nach zwei Tagen der Dunkelheit in Spitzbergen wärmten uns die Strahlen nicht nur äusserlich, sondern auch innerlich. Da konnten wir nicht widerstehen und machten einen Spaziergang zum Aussichtspunkt.

    Als wir zurückkamen, klopften plötzlich zwei Schweizerinnen an unser Wohnmobil. Ihr Anliegen? Sie mussten zurück in die Schweiz und hatten noch Kartoffeln und Salat übrig – ob wir sie brauchen konnten? Na klar, gerne! Im Gegenzug gab es eine kleine Plauderei, bei der sie uns Sommarøy empfahlen. "Wunderschön dort", meinten sie. Wir kannten den Ort noch aus dem Sommer vor elf Jahren – und hatten ihn ebenfalls in bester Erinnerung. Also stand unser nächstes Ziel fest.

    Sommarøy – als wäre der Sommer nie ganz verschwunden

    Die Fahrt nach Sommarøy war wie eine kleine Zeitreise. Vor elf Jahren waren wir schon einmal hier gewesen, doch die Magie des Ortes war unverändert. Wir fuhren durchs Dorf, parkten schliesslich auf dem Campingplatz und sahen zu, wie einige Touristen den Strand belagerten.

    Geduldig warteten wir, assen in der Zwischenzeit etwas und nutzten die Gelegenheit, um später – als es ruhiger wurde – unsere Drohne steigen zu lassen. Die Fotos? Traumhaft. Die Atmosphäre? Unbeschreiblich. Es war wieder so ein Tag, an dem einfach alles stimmte.

    Und so endete ein weiteres Kapitel unserer Reise – mit Sonne, Sand und Erinnerungen, die lange bleiben werden.
    Weiterlesen

  • Spitzbergen – Strahlender Abschied

    12. Februar in Svalbard und Jan Mayen ⋅ 🌙 -16 °C

    Die letzten Stunden auf Spitzbergen – ein Mix aus Wehmut und Vorfreude. Die klirrende Kälte hat sich in unsere Gesichter gebissen, die noch nicht sichtbare Sonne hat das Eis in goldenes Licht getaucht. Ein letzter Spaziergang durch Longyearbyen, ein Blick auf die schneebedeckten Gipfel, das Knirschen des Schnees unter den Stiefeln – Erinnerungen, die bleiben.

    Jetzt sitzen wir am Flughafen, bereit für den Rückflug nach Tromsø. Draussen Wolkenlos drinnen summen die Motoren der startenden Maschinen. Spitzbergen, du warst wild, frostig und wunderschön.
    Weiterlesen